Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 07.07.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192307078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19230707
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19230707
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-07
- Tag 1923-07-07
-
Monat
1923-07
-
Jahr
1923
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.07.1923
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sonnabend, den 7 Juli 1622. Nr. IIS, Seite L gebiet deS Atlantischen Ozean» gegen einen etwaigen Angriff an-, der Lnfr zu verteidigen. Diese Pläne würden voraussichtlich notwendig machen, sowohl für die Armee wir für die Marine de» Luftdiens» zu verdoppeln. TaS Armee- und Marine, amt erklärte, daß es kein Wettrüsten mit Frankreich und Eng land beabsichtige. ES handle sich nur um eine Rüstenvcrtridi- gnnq. Die amerikanische Küste sei von einer großen Anzahl von Fliig'.n'gmntterschisfen bedroht, welche dir alliierte« Mächte be- säße». Sturz des Franken in London London. 6. Juli. Auf dem fremden Wechselmarkte zeigte dev belgische und französisch« Franken gestern eine bemerkenswerte Schwäche mit 77,4 bezw. 62,5, während der italienische Lire auf !".'. siel. Tie deutsche Mark schloss mit 886 90», später 906000 ebenfalls schwächer als vorgestern. Die TIrektoren der Banken erhöhten den Bankzinsfuß von drei Prozent, wie er im Vorjahre festgesetzt wurde, auf 4 Prozent. Paris, 0. Juli. Das neue Fallen deS Franken löst in hie- sigen Kressen unverhilene Besorgnis aus. Zum ersten Mal rireichte der Dollar gestern einen Wert von 17 Franken. Bei Schluß der Börse war die Parität 17,055 Franken. Das ist z u m er'len Mal« feit Dezember 1620 eingetreten. Anfang I!^l nreichte der Dollar ungefähr 16 090, während deS Jahres 1921 bat er fick zwischen 15 und 11 bewegt. Dieses mißlich« Cch,ranken der französischen Valuta wird auf die stockenden Be sprechungen zwischen London und Paris zurückgeführt. Die Abstimmung über den Berliner Metallarbeiierstreikr ^ Berlin, 6. Juli. Der Deutsche Metallarbeiterverband teilt unt. daß in der Urabstimmung 120 441 Stimmen für den Streik und 0019 für Annahme des Schiedsspruches abgegeben wurden. Es fehlten noch die AbstiinmniigSergeonsise ans der gestrigen Nachtschicht, die aber an dem Streikbeschluß nichts mehr ändern können. Der wertbeständige Lohn Die NttnW der LaWr SchnIbeMe M Siidlausitz. 6. Juli. Die Schulbehörde wird nervös nnd will vielleicht dadurch die streikenden Eltern anstelle». Die Min'.sterialverordnung. wo. nach daS Bezirksschulamt mit Umgehung der SchulauSfchüße und Ortskehörden di: Bestrafung nn mittelbar vornehmen darf, ist bekannt. Ebenso die erneute Strafandrohung durch das Zit» taucr Bezirksscbulamt. Wie nervös aber dir Behörde geworden ist, zeigt die Anordnung, daß jetzt wöchentlich zweimal di« strei kenden Eitern ainnzrigen sind! Nicht genug: Sonnabend» müssen die Eltern gemelact werden, die den Anordnungen LeS Staates gewissenhaft Nachkommen. <Wahrscheinlich wird man sic besonders belohnen wallen, vielleicht durch Kohlenzettel »sw.!). Damit aber die Lehrer nicht etwa mal ein Kind über sehen. kommt an jedem Sonnabend der Herr Gcndar m. »m die Fahl der Anwc'endcn festzustelle»! Weiter kann eS nun wirklich nicht mehr geben. Ja. wem soll man aber auch trauen in diesem Kampfe' ! Die Schulbrhörde muß sich wirklich recht vereinsamt fühlen im Kampfe gegen Recht und Gerechtigkeit. Oder will man deshalb zwei- oder dreimal zählen, um eine höhere Zahl von Streikbrechern feststellen zu können? Wir beneiden di; Schulbehörden um ihre Nervosität nickt, und selbst wenn hie und da ein Einzelner sich anstecken ligße. Die grosze Mchrhei.t der Eltern sieht mit eiserner Ruhe den Dingen entgegen nnd hält au? bis znm nahen — oder so eS dem Herrn Minister besser gestillt — bis zum ent. sinteren Siege! ES ist uns nicht recht klar, warum der Herr Minister an all dem reichen Materiol, das für unser Recht spricht, vorüber« siebt, und wir gewinnen — je länger, je mehr — die Meinung, daß er gezwungenermaßen diese Stellung einn'mmt, und wir möchten ihm znrufen: „Der baut ein schwankend, nnverläßlich HanS, der o»f deS „Volks" beweglich Herz eS gründet!" kWir löten das Wort „Volk" nicht falsch zu verstehen. Die Red?. Berlin. 6. Juki. DaS NwckiSaickeitSmmffterium teilt mit: 'st:: RcichsarbeiiSministerimn hat am Donnerstag die Kommission der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer über die Einführung wert beständiger Löhne verhandelt., Da ein endgültiges Ergebnis noch nlcht erzielt wurde, wird sich das Neichskabinett mit der Frage beschäftigen. Einionnq im dentschen Bankqeivsrbe Berlin, 6. Juli. Wie der Deutsche Bankbcamtenverein m!t- leilt, ist es gestern nach längeren Verhandlungen zwischen den am NcichStarif beteiligten Organisationen des Bankgewerbes zu einer Vereinbarung gekommen, der wir folgendes entnehmen: Die fälligen Juli-Gehälter werden in doppelter Höhe deS JnuigebalteS audgezahlt. Anck über die endgültige Regelung der Jiinigchälter konnte eine Einigung erzielt werden. Die Haus halts- und Kinderzulagen wurden verdoppelt. Der frühere Reichskanzler Dr. Wirth in Rom Nom, 6. Juli. Laut Missignore hat der früher: Reichs kanzler Dr. Wirth m:t politische» Personen Unterhandlungen über die jüngsten Ereignisse in Deutschland gepflogen. Dr. Wirlh, der auch von Gasparri empfangen worden sein soll, will läagcren Aufenthalt auf Capri »ehinen, Sächsischer Landtag Gesetz über Totenbcstattung. — Schlachtsteuergcsetz. In der 49. Sitzung des LandtcM? vom Donnerstag wurden zunächst eine Reihe von Eta'kapiteln verabschiedet. Beim Kapitel Justizministerium wurden eine Reihe von Neueinstufungen oer Justlzbramten genehmigt, ferner wurde die Regierung ersucht, die unbesetzten Nichterstellsn baldigst zu besetzen. Die Referen dare der Jahrgänge 1866/98, die am Kriege teilgenommen haben, sollen wie die sräteren Jahrgänge zur erleichterten 2. Staats prüfung zugelassen werden. DaS Kapitel Gewerbeaufsicht war Ecgenstand berechtigter Klagen seitens der Bürgerlichen Parteien. Abg. Voigt lD. V.) verlangte, daß zu Gewerbe- und Handels- kontrclleuren nicht nur die Mitglieder der freien Gewerkschaften, sondern paritätisch auch die der anderen (christlichen usw.) Ge werkschaften herangezogen würden. Es habe den Anschein, aiS wolle nian nur Beamtenstellen für Parteifunktionäre schassen. Die Regierung schwieg hierzu! In der Abstimmung wurde das Kapitel Justizministerium angenommen, das Gehalt deS Jnstizministers. (der trotz seiner Beurlaubung hinzugeeilt war. nur sich in seiner Abgeordneieneigenschaft sein Ministsrgehalt selbst zu bewilligen). gegen die Stimmen der Bürgerlichen. Ebenso stimmten die Bürgerlichen gegen daS Kapitel Lanldespreis- prüsungSamt, in dem auch fortgesetzt Sozialdemokraten als Be amte untergebracht werden. Zur ersten Beratung des neuen Schl achtsteuer ge. sctzes ergriff zunächst der Finanzminister daS Wort. Er stellte fest, daß die bisherigen Steuern nicht einmal die Erhcb>ungs- k eilen gedeckt hätte! Die neue Steuer sieht für einen Ochsen eine Ecklachtsteuer von 30 000 Mk. für andere Rinder 15 000 bis 20 000 Mk. kür Schweine 4000 b>S 7000 M!., für Kälber 3000 und für Schafe 2000 Mk. vor. Auf daS Pnund Fleisch kommt etwa eine Steuer von 50 Mk. Von demokratischer Seite wurde darauf hingewiesen. daß früher gerade die Sozialdemokraten und Kommunisten die ärgsten Gegner aller Lebrnsmittelsteuern und Zölle , e wesen seien, der dentschnationale Redner forderte die Freilassung der Hanksclilachtungen von der Steuer, während der Redner der Dentsckien Volkspartei die Meinung vertrat, daß auch ducke Steuer wieder auf den Verbraucher abgewälzt werden würde. Die Vorlage wurde schließlich an den NechtsaliSschntz vcr. wirien. Als letzter nnd wichtigster Punkt wurde die Regierungsvor lage betr. die T o t e n b e sta t t u ug behandelt. Innenminister L'eb'iiann begründete sehr matt den bereits von uns besprochenen G."'el:e>iiw»rf. Abg. Siegert (Da.',, bezeichnete da? Gesetz als einen Vor stoß gegen die kirchliche Toienbestattung und eine» Eingriff in die Rechte deS einzelnen StaatSbürgxrs, wie in daS Eigentum der ReligionSgesellsch.fften und der Bestattungsunternehmen. Nach Artikel 135 der ReichSverfaffung sei dieser Eingriff in dis kirchliche Sitte der BestattmngSart untersagt. Das Ganze könne nach dem 'öankcrott der Sozialdemokraten mit der Sozialisierung der Lebenden als ein Versuch der Sozialisierung der Toten be- Kcsthnct werden. — Abg Sckeinbor (Soz.), begrüßte die Vorlage, ebenso wie der kommunistische Redner Abg. Nenner. Der letzter« verlangte, daß die Kannbestimmung bezüglich der Kommunali sierung der Totenbrstattimg ein: M u ß bestemmung werden solle. — Abg. Hickw.ann <D. Ä.). bezeichnete die Bestrebungen zur Verbilligung der Toienbestattnng an sich iür sehr begrüßenswert. Einer Kommunalisierung der BestattnngSinstalten könne man mntcr Umständen ziistimmen. k.-iiicsstills aber der Enteignung der kirchlichen Friedhöfe. Unerträglich sei aiuch die Bestimmung, daß überall Feuerbestattung vorzimehmen ist, wo der Verstorbene nicht ausdrücklich eine entgegenitchende Willenserklärnng abge geben hätte! In dieser Form sei daS Gesetz nicht sozial, sondern die Ausführung des sozialdemokratische» Parteiprogramms. - Abg. Dr. Weigel lDem.s, wendet sich ebenfalls gcacn die Ent. cignung der Friedhöfe »nd glaubt sin übrige», daß das Gesetz, dessen Tendenz man grnndkätzlich billigen könne keine Verbilli gung dev BestattungswesenS brmg?n werd>. DaS Gesetz wurde schließlich dem RechtsauSscknß über wiese». Der risiie Gewerbe st enerentwnrf erlebte im Recht sank sckuß deS Landtages, den zweiten Umfall der Sozialdemokraten. Nachdem sie am Mittwoch bereit waren, da» Eine Parallele Südsansitz. 7. Juli. 1. Ans dem Nuhrgebiet wurde kürzlich gemeldet, daß der Kokstransuort im Innern des Gebiets untersagt worden sei; auch über Kohlen-Zufnhrsperre wurde berichtet. Dadurch will man die Bewohner „mürbe" machen. Ein ähnliches Mittel probiert man jetzt in der Südlausitz. Bei den Abraumarbeiten im staatlichen Braunkohlenwerk Hirschfelde werden auch Kohleninengen mit auf die Halden gefahren. Diese Kohle darf gegen eine geringe Entschädigung, die in eine Unterstützungskasse fließt, von Minder bemittelten anfgelesen werden. Die Erlaubnisscheine werden durch den Betriebsrat ausgegeben. Dabei erkundigt man sich jetzt angelegentlichst, ob man Kinder habe und ob man sie zur Schule schicke; Streikende können keinen Kohlenzettel er halten! Also damit will man unsere Eltern fügsam machen, daß man ihnen diese billige Kohle versagt! Da muß doch schließlich einmal daran erinnert werden, daß diese Kohle Staatseigentum ist und nicht Eigentum des Betriebsrates. (Vielleicht hängt gerade dort der Haken. D. Red.). Unsere Steuerbeträge sind auch zur Erschließung nnd Entwicklung dieses Slaatswerkes eingszogen worden, also haben wir auch einen Rechtsanspruch. Aber das ist kein Terror gegen katholische Eltern (!!) Ein soz. Schul-« ansschußmitglied in Seitendorf hatte ja sogar den Mut (man könnte es auch anders heißen!) zu behaupten: der Schulstreik wurde durch Terror der katholischen Eltern durch geführt! Die Leserschast mag selbst urteilen, auf welcher Seite der Terror geübt wird. 2. Die Rheinlandkommission hat nach einer neuen Verfügung alle Zuckermengen in den Zuckerfabriken blockiert. In Seiten dorf hat der Lagerhalter des Konsumvereins den Kindern, die jetzt während des Streiks die Schule besuchen, Zuckertüten versprochen und verabreicht für ihre Treue! Das ist auch ein neuer Beweis für die angebliche Neutralität des Konsumvereins! Er hat allerdings dadurch nur zwei Kinder zum Streik- brechen ve.sichren können, allen anderen ist dieses Lockmittel zu dumm gewesen. Bei einem dieser zwei Kinder hat die Mutter sich schriftlich für den Streik erklärt. Da sie als Witwe aber bei einem soz. Genieindevertreter die Wirtschaft führt, scheint sie gezioiingenerwelse anderer Ansicht geworden zu sein. Ob da etwa auch Terror vorliege» könnte, wenn man jemand auf die Straß« setzen will?! 3. Ein beliebtes Mittel, alle unbotmäßigen Elemente zu beseitigen, sehen die Franzosen in der Ausweisung. Und selbst mit diesem Mittel versucht man besonders in Ostritz die kleine Zahl der Streikbrecher zu vergrößern, indem man den Ausländern droht, man werde bei der Regierung ihre Ausweisung durch setzen! Also überall Freiheit! Nirgends Terror! Die Franzosen werden sich über ihre gelehrigen Schüler mit dem Herrn Ministerpräsidenten Zeigner und Herrn Kultusminister Meißner an der Spitze sreuen! alte Gesetz mit Entsprechender Anvassnng an die Geldentwertung und unter Auslassung der tzreien Berns: beiznbehalten, beschlossen sie am Mittwoch dock» wieder die Regierungsvorlage als Grund lage zu nehmen. Man will zwar die alten Sätze wieder ein- setzen unter Verwendung eines Multiplikators, der nach dem Stand des GoldanlaufspreiseS von Mitte vorigen Jahres berech net wird. Die Steucrvflickn der Konsumvereine wurde von der Linken wieder abgelehnt. Die Miete als Grundlage der Steuer- bercchnung soll Wegfällen, dagegen bleibt es bei der Lohngrnnd- lage. Ani Freitag wird der Ausschuß nochmals Stellung zu der Vorlage nehmen. DaS sächsische Kultusministerium hat folgende Verordnung erlassen, die wahrscheinlich dem Minister seitens der Kommu nisten" eine» schweren Tadel einbringen wird: Den Lehrern und Lehrerinnen sowie den Schülern nnd Schülerinnen, die nn dem vom 14. bis 16. Juli stattsindenden Deutschen Turn- fest in. München teilnehmen und die bereitgestcllten Sondcr- züge benutzen wollen, ist der erforderlich: Urlaub zu gewäh ren, vorausgesetzt, daß ein NachwcnS über die Teilnahme er bracht wird und der Unterrichtsbetrieb nicht beeinträchtigt wird. Aus aller Wett ß Die billigen deutschen Zeitungen. Durch die Geldentwer tung sind beute die deutschen Zeitungen tatsächlich die billigsten der Welt. Die Mark steht heute im Kurs unt?r der österrei chischen Krone. ES müßten also die deutschen Zeitungen ziffern- mäßig über den Preisen der österreichischen Zeitungen liegen. Das Umgekehrte ist aber der Fall. ES kosteten im Juni: „Deutsch. Oesterr. TaaeSztzg" 30 000. „Nene? Wiener Journal" 36 00», „Neue Fr. Presse" 32 000 Kroncn. Die deutschen Zeitungen glei- ckier Vodcubimg bewegten sich zwischen 10 000 bis 15 000 Mark. Sie waren also um das zwei- bis dreifache billiger, trotzdem der Markwert unter der Krone liegt. ß Deutscher Flugdienst in Südamerika. Die in Brasilien verunglückten deutschen Flieger sind unter größter Anteilnahme der Bevölkerung in der Stadt Acaraca bergefeht worden Zur Errichtung eine? Gedenksteines wurde sofort eine Sammlung «ingeleitet Soweit telegravhischen Nachrichten zu entnehmen ist scheint in Brasilien die Stimmung interessierter Kreise dcchin zu gehen, daß man in Anerkennung der nach dem Kriege von den Deutschen bereits wieder geleisteten und opferfreudigen Pionier» arbeit ihnen den Weg nun erst recht ebnen wird. AuS Rio de Janeiro wurden bei den Junkersmerken telegraphisch zwei wei tere Flugzeuge bestellt, deren Ausrüstung in die Wege geleitet Wird. ß D>e vüpstliche Flagge in Afrika. Der Sonderberichterstatter noa VjaounJ §vq uz S'y nsinui SSZIVM gzquvjivM Iisginö MN, Afrika Vordringen, bevor er mit eigenen Augen die päpstliche Flagge auf einem Schiff flattern sah. Dieser ungewöhnliche Anblick wurde ihm auf der Missionsstatian Mokohagci ain Ufer des Ubangi, eines der Nebenflüsse des Kongo, ans dem er zu zu seinem nicht geringen Erstaunen den Flußdampfer "Leo Xlll" unter der geiben Flagge des Papstes herandampfen sah. Als er an Bord des Schisses war, machte ec zu dem Kapitän, denk Missionar eines geistlichen Ordens, die scherzhafte Beinerkling: „Da sieht man doch endlich mit eigenen Auge», daß die Welt-, liche Macht des Papstes nicht besteht." Der Kapitän, ein belgischer Geistlicher, hatte die Worte ernst genommen und sie als will kommene Gelegenheit benützt, um daran ein Programm für die Wiederanfrichtung des Kirchenstaates in Roin mit einem Korridor zum Tyrrhenischen Meer zu knüpfen und dieses eingehend zu entwickeln. Der Raddampfer „Leo XIII." dient im übrigen dem Zwecke, den katholischen Missionen, die längs des Flnßlciufes des Kongo zerstreut liegen, Lebensmittel, Material, Missionäre und' Neubekehrte zuzufiihren. Einmal in: Jahre schisst sich auf ihm auch Monsignore Hognard, der Bischof und das Oberhaupt der katholischen Missionen am Kongo, ein, mn eine Inspektionsreise durch seinen Hirtenbezirk zu machen, der so groß ist wie ein europäisches Reich, dessen Kathedralen aber durch strohbedecktr Hütten ersetzt werden und dessen eingeborene Gemeindeniitglieder nicht mehr als wenige Tausend betragen, die unter Dutzende» von Millionen wilder Kannibalen zu leben gezwungen sind. ß Versicherung gegen Volken°A»st>rnch. Der Ausbruch beS Aetna und die dadurch verursachten Schäden, die ans viele Mil« lionen Lire berechnet werden, haben dazu geführt, daß bet der großen Versicherungsgesellschaft von Lloyds zahlreiche Anträge auf Versicherung gegen Verluste bet Vulkanausbrüchen gestellt wurden. Da diese Anträge zum grüßten Teil ans den unmittelbar bedrohten Orten kamen, konnte ihnen nicht entsprochen werden, denn die Gesellschaft nimmt keine Versicherungen an In einem Fall, wo bereits eine unmittelbare Gefahr für den Antragsteller besteht. Man will aber, sobald der Ausbruch ganz vorüber ist »nd keine Bedrohung der Umgegend mehr besteht, der Vevz sicherung gegen Vulkanausbrüche gern nähertreten, doch wird die Versicherung natürlich in Gegenden, die dauernd gefährdet sind, sehr viel höher sein, als in anderen Gegenden, die von 4si»em Vulkan entfernter liegen. Als Vorbild für die Versicherung sollen die Policen genommen werden, die nach dem Erdbeben von San Francisco abegeschlossen wirrden. Diese Versicherungen beliefen sich auf 6 bis 8 Prozent der versicherten Summe. Da aber Erdbeben meistens seltener auftreten, als Vulkanausbrüche, so dürften die „Pulkan-Versichernngen" bedeutend höher sein. Wer in der nächsten Zelt seine in der Nähe des Aetna gelegenem Besitzungen versichern will, wird schon etwa 70 bis 80 Prozent bezahlen müssen. ß Sechs Monat: im Eismeer verschollen. Elf Fischer- fami'ien deS englischen HafenS GrimSby tragen seit eincni hal ben Jahre Trauer um ihre Ernährer, die während eines Sturme» ans See verschollen warm. Die Vermißten bildeten die Be satzung des kleinen FischdampferS „Sargon", der vor sechs Monaten in einer Nacht znm Heringsfang ausgchahren war uni nickt mehr zurückkehrte. Vor etwa vier Wacken verbreitete sich dak mroerbinate Gerücht, daß da? vermißte Fahrzeug im Eis meer gesehen worden ;ei. Die Nachricht blieb unbestätigt, un> die „Sargon" wurde amtlich für verschollen erklärt. Kürzlich Irak nun in Trimsby ein Telegramm aus Island an die Ree derei mit der Mitteilung ein daß die „Sargon" init ihrer zwölf- köpfigen Besatzung nach furchtbare» Leiden wohlbehalten in Is land eingetroffen sei. Am Tuge nach seiner Abreise von GrimSby war dak Schiff in einen schweren Sturm geraren, der eS nach dem Eismeer verschlagen hatte. Hier war die „Sargon" ein gefroren und gezwungen, den ganz:.r Winter hindurch tz-stznlie- gen. Die Mannschakt ernährte sich in dieser Zeit ausschließlich "nn Fischen und verschaffte sich Brennstoff, nid-nn sie alle ent- beh,sichen Holzteile des Schiffes als Brennmaterial benutzt«. Endlich war es der „Sargon" gelungen, sich aus dem Eise zu befreien, und ein deutscher Damvrer batte sie »twi 350 Kilo meter bis zu dem isländischen Hatzen geschleppt, wo daS Fahr zeug jetzt oiihgetroffen ist. ..,1 - —- - - " Wetterbericht der Dresdner Wetterwarte DaS Hobe Druckgebiet bat sich weiter gclrästigt und beherrscht heut« käst ganz Europa. Der Fortbestand der helleren Sommer witterung ist somit auf einige Zelt gewährleistet. — Vorhersage: Vorwiegend heiter, zeitweise dunstig, sehr wann, leichte Luflbeweguna au» östliche« Richtungen. Der scharfe Rückgang der Mark Berlin, 6. Juli. (Drahtbericht.) An den Anslandsbörsen setzte gestern erneut ein scharfer Rückgang der Mark ein. Die Ber liner Parität für den Dollar stellt sich nach dem Schlußkurs auf 195 000. Aus Basel werden heute vormittag Kurse gemeldet, die einer Parität des Schweizer Franken von 35 000 entsprechen. Fn Berlin hält die starke Nachfrage nach Devisen an. Man rechnet mit scharfen Repartierungen im amtlichen Verkehr. Für die Effekten liegen wiederum außerordentlich« Kanffordeiimgrn vor. DaS Goldzollansgcld. Berlin, 6. Juli. Für die Zeit vom 11. Juli bis einschließ lich 17. Juli beträgt daS Gald.zollanfncld 3 181 90» v. H. * Neue Verteuerung der Bücher. Mit W rknng vom 8. Juli wurde die Schlüsselzahl für den deutschen Buchhandel von 6000 auf 12 000 erhöht. Berliner Devisenkurse vom 6. Juli (Amtlich) mitgetcilt von der Commerz- und Privatbank, A.-D., Dresden b Meid 7. Trief 5. Meid 7. Brief SImsterdam L8si27 69172 656Z5 LLILK Brüssel 8^72 8229 k7,l ekmsll-inla 28029 > 28170 2LL85 7L«>2 Kopenhagen 30S24 30476 LS428 7«,rl kloikhoim 4kc63 46616 4Z890 44190 Rom 7551 7579 7>sr 771« London ........ rssoco «07000 748175 75li7S Neuhort I755L0 I7L40 IL55«' ILL4I5 Pari? U774 10326 g« 5 op?-; Wn« - Madrid........ Wien 50524 S047L 79,77 79775 249Z7 25062 22640 237 259LO 758 Prag Warschau Budapest 55St 55s» 5057 5115 Berliner Börse Aktienkurse in Vr»«, Mark. aug»surse Berliner Aus 5vro>. Sleicyranlelhe «chantimg-Bahn. . kanada-Pacylc . . . H-mdura. Daletsahrt »loidd. Llotzb .... Verein. S>bel»tssahrl >,m.- u. Prwalbant DarmMidler Bau! . Drilliche Bau,.... Diskomo Nom mandlt Dresdner Bank . . . Lewitger Kredit»»». Oesierr. Kredit . . . Vochiimer Guhliahl. Drusch-Luxemburger «elsenttrchen Bergw. Larven« Bergwerk. Hohenlohe....... Laurahütte Vtanneemann-Nbhr. Odschi. »ilenbahnbdt . »nentndiiiirt« «. 7. rso 47; 1775 445 540 550 4SV 470 roo »4g0 2?iX> »roo sco uw 1500 IIW rroo 4.7. 740 1150 440 »50 570 4«0 rw isr 5bS0 7500 »WO »400 5K00 8«0 «L« I4aa SL5 l»10 L.7. 4. 7. Phdnir 1975 1775 Rombacher ISO Shem Iche Hehden. . 400 2SO DhnamN Nobel . . . 575 3SO LH. Moldschmit». . . 749 5«5 höchster (Zarbwerie. 495 575 vbcrschl. KotSwerse. I40N 1400 «IIg,GcNr..NeseNsch. 590 4l5 Bergmann klektr.. . 690 700 Phge Escstr 750 ILO Sachsenwerl 5S5 510 «örllber Waggon. . 550 500 Linie-tzoffinann. . . 1500 1550 AgSb.<NIIr>ib. Masch 450 BcrNn.AnhaU.Masch, 500 570 B-rNner Maschinen. 1700 750 Daimler. Motoren . ISO Larlmann Maich.. . 570 Orensleui u. Koppel. 5«0 L70 stimmermannwerk« . 170 17, «ina-Werke 550 700 Haikelhal 7«v 195 Hirsch.Kupier.... L50 1150 Hugo Schneider. . . 550 Norddeulsche WoN«. 1000 915 Stühr Kammgarn. . stell,iofs.Waldhosf .. 5,7 55» Olavi. »550 775»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)