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Nummer 222 — 22. Iabryanq -mal wöchentl. verustsprelsr 2. Nov. Woche 228Milliart>. M. rinrelgen: Berechnung der Anzeigen nach Goldmark. Preis«: Die eingespaltene Petitzeile 2»«). s. Familien- u. PereinSaiizeigen, Gesuche 15^. Die Petit.Reklnmezeile, Svmm breit. 5 « . Offertengebühr iür Selbstabholer Ib ^. hei Uebeiiendiing durch di« Post aukerdem Portozuichlaq. kreis für üle cinreinummer MltUaraen warst. Gejchäillicher Leilr Joses tzouinann» Dresden !::.'l:;nvuch, 14. November 1923 .e ewwt er» cht jede Lerpflichtung auf i'n- nmn ioaüe Erfüllung uon Anzeigen-Austrägen und Leistung von Schadenersatz. Für undeutlich und durchFern« spreche, übermittelte Anzeigen übernehmen wir keine Ver« antwortuna. Unverlangt eingesandte und mit Rückporto nicht versehene Manuskripte werden nicht ausbewahrt. Sprechstunde der Redaktion v bis S Uhr nachmittag«. Hauptschriltleiter: Dr. 5>okef Albert. Dresden Tageszeitung für christliche Politik und Kultur e---ar non »' v v e'a tiH.Nelle: Dr«« «"»Rltstadt raste SU Fer rill 8?7?2 /Nostscheckkovto Dresden 14797 l'ülkstMW Md VW »Ak Veit dkl Am <- Im « Uk« Druck und Berlag > Saxonia » «uchdruikeret «. m. b. H> Dresden.Altstadt 1«, HolbeinstraßeSS 1U1N Bon Dr. August Hommerich. Wenn mair einen beschwerlichen Weg zu einem zwar fest- stehenden, aber mir mühevoll erreichbaren Ziel geht, ist e« gut. einen Kompaß in der Tasche zu haben, mit dessen Hilfe man sich und seine Weggenossen überzeugen kann ob auch die Richtung eingehalten wird. Wer möchte bezweifeln, daß wir uns in Deutschland politisch in einer solchen Lage befinden, wer könnte angesichts der Gegensätze zwischen Bayern und dem Reich, die sich so bedauerlich zugespiht haben, bestreiten, daß die Mei- iiungsverschiedciiheiten über die einznschlagende» Wege die Ge fahr beraufbeschworen habe», daß wir eines TageS nach Nord und Süd. nach Ost und West, auseinanderfallen, obgleich wir unS geschworen haben, zusammenzubleiben und zusammenznhal. ten, wie unsere Väter uns geeinigt hattenl Darum erscheint es- mir nicht unangebracht, einmal den Kompaß hcrvorzuzichen, über den wir glücklicherweise verfügen, den un trüg baren Wegweiser unserer Parteiideole, Nicht als ob wir sie vergessen hätten, oder je vergessen könntenl Aber daS ist sicher dah wir immer dabei lernen werden, so oft wir in der Hitze der politischen Tagesarbeit »nS ein Weilchen Ruhe gönnen, »in die abgeklärte Weisheit unserer Altvorderen auf unS wirken zu lassen. Welches war denn der Ferngedanke, der letzte Urgrund, der unsere Väter parteipolitisch ziisammcnführte? Der aufkläreri- sehe Staat batte daS von, Christentum in jahrhundertelanger Ar beit begründete Verhältnis zwischen Recht und Staat un haltbar verschoben. Unter dem Einfluß deS Liberalismus spielte sich der Staat alz Selbstzweck auf, als absoluter Beherrscher des- Rechtes, der sich freimacbcn dürfe von der Suprematie deS christliche» Sittengesctzes. Demgegenüber verlangten katholische Publizisten, wie Josef von Görres, und Parlamentarier, wie die Brüder Nejchcnsperger. ein Döllinger, ein von Kettel er, daß die Unterordnung deS Rechtes unter den Staat nur dann anerkannt werden könnte, wenn dieser selbst sich an die unvergänglichen Gesetze des ererbten Sittengesctzes hielte. ES ist eine Herzensfreude für jeden wahrhaften Anhänger der moralischen Kraft deS N e ch t S g e d a n k e n S, an dem Wirke» der Gebrüder August und Peter Reichenspcrger in der katholischen Fraktion des Preußischen AbgeordnetenbauseS, das Erstarken dieser hohen Kulturidee zu verfolgen. Der mehr als 1000 Seiten umfassende Band ihrer Reden a»S dem Jahrzehnt von 1848 bis 1858 ist ein glänzendes Zeugnis dafür, das; nur ein Sinn die beiden leitete: Der Sinn des Rech, tcs »nd der gesetzlichen Freiheit für allek In dem politischen Programm, daS sie 1800 unter dem Titel: „Deutschland? nächste Aufgaben", Herausgaben, fanden sie den Grund der Zeitübel nicht in dem Streit „für oder wider die Prinzipien von 1789 oder um die beste Staatsform für daS Bedürfnis der Gegenwart, auch nicht im Katholizismus- oder Protestantismus, Siaatskirchen- tum oder Kirchenfrciheit", sondern in dem Streit „um die un terste Basis von Staat und Religion überhaupt, um das allgemeinste Band, welclwS bisher die Nationen und Ge meinwesen verknüpfte." WaS die europäische Staatsform er schüttere, das sei „der prinzipielle Abfall von der Idee deö Rechtes und der Wahrheit." DaS galt den Brü. dern Reichenspcrger international sowohl, wie in bezug auf Deutschland, und die gleiche Gesinnung beherrschte den ganzen parlamentarischen Kreis um sie, ja, sie war bereits das einigende Band, daS Männer von konservativer und liberaler Grnndrich. tung znsammenhielt. Die trüben Erfahrungen auf kirchenpoli- tischein Gebiet, zahlreiche Mängel in der Gesetzgebung und noch mehr in Berwnltungsvraxis-, nicht zuletzt der Grundcharaktcr Bismarckschcr Staatskunst mit ihrer „Gewalttätigkeit -und Recht losigkeit", wie Mallinckrodt ste schon 1868 beurteilt batte, machten die katholische Bevölkerung stutzig und reif für die Gründung des Zentrums. In seinem zu Essen und Soest formulier ten Programm wurde der NechtSgedanke a!S der ZentrumSge- daiike in aller Form durchgesctzt und a!S solcher auch von An- fang an von den Parteiführern gegen alle Angriffe, die die Grundlagen der Partei erfuhren, energisch verteidigt bis auf den heutigen Tag. Die Betonung deS strengen Standpunktes des positiven und historischen Rechts und der auSschlicszlichen Mit- arbeit an der Weiterentwickeluiig deS Rechts nur auf dem Rechtswege sind die Grundpfeiler aller Politik. Darum haben wir die Anerkennung der Revolution von 1918 durch den Mund ihrer Parteiführer genau so ab- gelchnt, wie eS in der Berliner Nationalversammlung von 1848 August Reichenspcrger mit den Worten tat: „Würden wir hier auf den, Boden der Revolution stehen, so sprächen wir damit ' jedem das Recht der Konterrevolution z», der da glaubt, der Stärkere zu sein. Damit ständen wir nicht mehr ans dem Ge biete, auf dem da? Recht der Majoritäten, sondern auf dem Gebiete, auf dem daS Recht des Stärkeren gilt; dies ist aber ein Widersprach in sich selbst, denn das ist kein Recht mehr, das ist phvsische Gewalt .. . Wir sollen womöglich Geschichte machen, aber mit Bausteinen, welche die Gewähr der Dauer in sich selbst tragen. Wir können daS aber nur auf dem Gebiete des Rechts, nicht auf dem Gebiete der Gewalt." So haben auch Zentrum und BatirischcVolkS. Partei 1919 die Novcmberereignisse von 1918 grundsätzlich ab- gelchnt. aber mitgearbeitet, um, mit Reichenspcrger zu reden, „dem Volke um Gottes-, um unseret- und um seinetwillen zu helfen." Und der Abgeordnete B e y e r l e - München konnte am 6. März IS19 in Weimar mit gutem Recht sagen: „Wenn ich die Reden eines Dahlmann oder Waih, eines Jakdb Grimm, eines Ludwig Uhland, von Gagern und von Madowitz durch, blättere, wenn ich an die groben Katholikcnführer im Jahre 1848 novelliere, an v. Diepenbrock und Förster, an v. Ketteler und Döllinger und Reichenspcrger, so finde ich Geist von un. serem Geiste I" Geist von unserem Geistek Kann irgendwo der geringste Zweifel darüber bestehen, dah der Geist unserer Grohen pon 1848 uns deutsche Katholiken in den Wirrnissen von 1923 Unverändert beseelen muh und tatsächlich besgelt? Mit Nichtenl Zentrum und Bayrische Volkspartei sind gewih getrennt auf shren politischen Wegen, aber nicht minder gewiß ist. daß sie ans den gleichen, seit mehr als einem halben Jahrhundert Poiiiear«s neue Pläne Die Erfassung der deutschen Auslandeguthabe» — Mussolini» Richtlinie« geqe« Deutschland Der bayerische Ministerpräsident von Knilling reist nach Berlin Neuer ütMatiousKn Frankreichs? Paris. 13. November. Man erzählt sich, daß Palmare kinew neuen RevarationSplan auSgearbeitct habe »nd den sraiizö- slichen Delegierten in der Neporat'onSkommis lon beanstragt hätte, heute Im Hotel Moria dr» Airtrag auf Einbernlling e'ncS Sach- verlläiidigeitauSschuiseS zn stellen. Diesem Ausschuß wird d'e Ansgabr zuteil, die deutschen Kapital ew im Aus lände in iinftaffeiver Weste zu ermitteln »na d e Maßnahmen zu Ihrer Herbelschaffung ins Auge zu fasse». We-terkin soll das Komitee scststrllen. ans welche Weise die E'enahmegncllen des Reiches mit zur Finniez'erimg Ver Meparationen herangeholt werden können. Schließlich Kat daS Komitee sch z» vergo- wisier», a»f welche Weise Maßnahmen ergriffen werden können, nm von DeutichlaNd Reparationen zu erkalten. ES wird hinzu- gefüot. daß de Arbeit der Sachverständigen rnen vorzüglichen praktischen Wert besitze »nd sich nur auf mim-ttetbaee Realitäten beziehen solle. Paris, 13. Novrmbrr. Ministerpräsident Po in rare Kat sich cnsichlos'rn. den Bla» der Einsetzung eines Sach ver- st ä v d i gen-A n S sch u sseS zu übernehmen. Er Kat in- soloedessen den srainösischen Delegierten in der Renaratiznftam- Mission Bortkau b-anst-agt, ße -te der Reparftinirskoinm'ffian vorzuschlneen, rin S a ch v e r st ä n d I gen k o in i t r e zu ern-n- nen. Diests Sachveritäiidioenkoinitee soll sich ans Vertrelern der Länder zusammensttzrii, die im ReparationSauSschuß vrrtrclen sind. Parks. 13. November. Wie wir zuverlässia ers ihren, m'rd die ReporatlonSkominslsion in Ihrer benti--n Sitzung d'e Ans- sprnche über die deutsche Note vom 21. Okt-b-r. in der dir Re'chS- rraierung »in Prüfung der deutschen ZakliingSsähigkcit nach sucht. beginiern. Amerikas Stell,«na London. 13. November. Dem Berichterstatter der Mor- ninovolt in Washington zufolge Hot Präsident Eoolidge halb amtlich zu verstehen gca-be», daß er die Teilnahme der Ver einigten Stinten an einer Konferenz unter Ausschluß Frankreich« n i'ck t gniheißcn werde. Ter amerika- Nische Präsident wünscht nicht, das, die Veeeiii'qien Staaten ir gendeine Anregung nnternebmen, wenn nicht bestimmte AnSsich- ten a»f ein praktisches Resultat bestehen. Vas E'knbaknllkkammkn iin Win. n. Mrallmt Paris, 13. November. Am 11. November wurde ein Protokoll unterzeichnet, da? die Wl-deraustiahine deS Ver kehrs zwischen deir Eike-baßn-ii des besetzten und oe-S nlchtbc- setzten Deutschlands bescheinigt. Tie Verhandlungen zwischen deutschen und französischen Vertretern wurden am 9. unk 11. Nov. geführt. Ter deutsche Vertreter, Herr Wolfs, ist geller» nach Mainz abgereill, wo er im Lanfe dieser Tage mit Herrn Buyaleec technisch« Fragen regeln wird. ES verlautet lveiter: Nach den Bestimmungen diese? Ab kommens verpflichtet sieb das Reich, der französisch- belgischen Eisenbahnregie die Wagen und Lokomotiven zu lie fern, die notwendig sind, nm die Industrie un Mnhrgeblet wie der völlig aiisbenien zu können. ES bandelt sich dabei nm mehr - als 89069 Wagen. ' TaS Abkommen entbält weiter für Frankreich nnd Belgien keine bestimmte Verpflichtung zur Wicdereiiistelknng der deutschen Eisenbah ner, doch „bolft" die französische Behörde bis zum Ende der Worbe 99 000 von den früheren 120 000 Eijenbcihnarheitecn wieder cinoellellt zu hoben. Als einen der Hauvtvnnkte des-Abkommens bezeichnet ein französischer Korrespondent die Tatsache, daß auch die Eisen bahn d i r e k t i o n Köln, die in der englischen Zone liegt, iiiinmebr unter die Autorität der f r a n z ö s i s ch-b e s« gischen Regie gestellt sei. Auch werde dir deutsche Zeiitrol-EIjenbahii-Verwaltiing nunmehr an der Ausstellung der Fahrpläne iffw. Mitarbeiten. Ein «km Milt Wffo'ms sem MWan- Paris, 13. November. Wie daS „Petit Journal" ouS Nom ertährt. verfolgt der italienische Ministerpräsident dir Er. eignisse in Deutschland m>t größtem Interesse. Nach den Ein drücken z« schlictzen. die in diplomatischen italienischen Kreisen vorherrschen, erachtet Mussolini, daß die Verbündeten angcfichlS der beiden Vergeben, die Dentschlnnd sich durch die Erlaub nis der Helmkebr des Kronprinzen, sowie die Ab lehnung der interalliierten Militärkontrolle habe zuschulden kommen lassen, gemeinsame Richtlinien einschlagen müßten. In diesem Sinne seien an den Pariser italienischen Botschafter Baron Avczzana Instruktionen ergangen. Knilling kovlNlt nilch Sttlin Berlin, 13. November. Zuverlässigen Informationen ans parlamentarischen Kreisen zufolge, wird der bayrische Minister präsident Dr. von Knilling heute zu einer Aussprache mit dem Reichskanzler in der NcichShauptstaot eintrcssc». Die Verhaltung Killers Beruhigung in München. München, 13. November. Ter Führer der National, sozial sten Hitler ist gestern nacht 11 tthr am Stnsfelsce von der Polizei ohne Widerstand verhaftet worden. -Hitler wurde nach seiner Festnahme nach Landsberg nm Lech geführt, wo er gcfangc,«gehalten wird. Privatnieldniigen zufolge ist die Auflösung der ber- botencn P n i s ch o r g a n i s a t i c> n e n ans dem flachen Lande südlich von München in vollem Gange und wird von Reichs- webrtrnppen mit Nachdruck durchgeführt. Hitler hat sich bis vorgestern abend auf einem Bauernhof bei Roseiihenu aufge. halten. Hitler ist nicht verwundet; er hat sich nur bei einem Sturz die rechte Schulter verletzt. E ne Erklärung Ludendorffs München, lg. November. General Lndendorsf hat den Münch ner Neuesten Nachrichten eine Zuschrift zngesandt, worin er i»it- teilt, daß er auf eine weitere Teilnahme an der völkuclicn Bewegung nicht verzichten werde. Er halte die völkische Bewegung für allein fähig, eine wirkliche Gesundung Teutich- landS herbciziiführeii. Tie von ihm abgegeben« ehrenwörtliche Verpflichtung beziehe sich ans seinen Aufenthalt in München und auf die Enthaltung einer staatsfeindlichen Handlung gegen die versnssniigsmäsuge Regierung. Er habe diese Vervflichtnng wäh rend der Untersuchung abgegeben und werde sie auch halten. München, 18. November. Wie aus einer Erklärung LudendorfsS hervorgebt, hat auch dieser sich entschlossen, sich in Untersuchungshaft zu begeben, da er in der Wei gerung der Staatsanwaltschaft, an dem Begräbnis der an seiner Seite gefallenen Männer tcilzunchmeu, einen Bruch der ihm ge. gebencn Zusicherungen erblickt. Em bkliillktg WinlillNll Brüssel, 13. November. Ngence Beige meldet: Ta die belg'sitie Negierung hinsichtlich der nach der Ermordung deS Lrntnants Grass vom Deutschen Reich geschii'betcn Reparation keine G c ii ii g t n n n g erhielt, hat sic Ibrc Forderungen wie derholt und der deutschen Regierung damit gedroht, daß, wenn ihre Forderungen nicht bis zu dem von lhr festgesetzten nahen Zeitpunkt nngenomnien würden, Sanktionen im besetz ten Oiebiet ergriffen würben. In der Angelegenheit der Ermordung des belgischen Leut. nantS Grass hat seinerzeit vor dem belgischen Kriegsgericht ein Verfahren stattgefunden. daS mit der Verurteilung der angc- klagtcn deutschen Beamten endete. In der Zwischenzeit habe» sich andere deutsche Beamte der Tat bezichtigt, worauf gegen sie durch deutsche Gerichte ein Verfahren eingeleitct wurde, dgS n o ch n i cht z n m A bschl n s; gelangt ist. Bei dieser unge klärten Sachlage ist cs- für die deutsche Negierung selbswerständ- lich n n möglich, der Rcparatioiisforderung der belgischen Re. gierung zu entsprechen. Ejukrrnfnnii dk§ Wchgllms Berlin, 13. November. Die sozialdemokratische RcichS- laaSsrattian hat einen Antrag ans sofortige Einbrriifiina deS Reichstages »orb-reftrt. der vornuSsichtlich heute dem -Hanse z». netzen w rd. Präsident Löbe dürste in diesem Falle ohne »ocki- malige Einberufung deS Aeltestenr.aleS dcs Reichstage? eine P l e ii n r s i tz ii » g für Ende dieser Woche, frühestens aber für DnnnerStaa, anbrraninen Die erforderliche Eindriitclnichrlieit deS ReichstoarS wird die Sozialdemokratie aiifbrinaen. Der Stand der Regierungskrise ist immer noch, soweit die Stellung der Part-ien zur Regierung in Frage kommt, unverändert. Inzwischen ist die Reichsregiernng insofern wieder vervollständigt worden, gl? der Pollen deS Innenminister? dem bisherigen, aber nach dem Nuhrcinbruch ank-gcwiescnen Duis burger Oberbürgermeister Dr. JarreS übertragen wurde. Die bewährten Fundamenten des Rechts und deS Rechtsweges stehen! Nördlich und südlich des Main sind wir nnS mit August Reichenspcrger von 1848 bewußt, daß wir Geschichte mit Bausteinen von Dauer machen wollen nnd machen können «nur auf dem Gebiete deS Rechts, nicht auf dem Gebiete der Gewalt." Schon hat Kardinal Faulhaber. der Münchener Kirchenfürst. eS in die Welt hinauSgerufen. Was bindert uns in Nord und Süd, die wir von gleicher Gesinnung sind, auS den wankenden Stockwerken der Tagespolitik in un serem gemeinsamen deutschen Hause einen Augenblick hinabzu- steigen zu den unerschütterlichen Fundamenten, auf denen wir aulbauten, um von dort auS den ganzen Bau zu überprüfen und zu restaurieren — auf dem Wege des Rech tes? Wie stolz hat eS mich als Zentrumsmann gemacht, als ich beim Studium der ZentriimSgeschichte zum ersten Male auf die Worte unseres großen Windthorst stich, die er am 22. April 1871 im Reichstage aussprach: „Ich bin der ZentrumSpartci, nachdem ich vier Jahre beobachtend hier lvar, deshalb bciaetreten. weil ich in ihr mehr, als in anderen Fraktionen daS Prinzip vertreten sab. daßdaS Recht und die Moral auch in öffentlichen Dingen gelte. Ich bin gar nicht zweifel haft. daß alle Fraktionen gewiß geneigt sind, dieses Prinzip zur Geltung zu bringen. eS ist mir nur so vorgekommen, daß eS von denselben nicht mit der Deutlichkeit gesclxih, wie ich eS für not wendig erachte, und darum babe ich geglaubt, eS sei nötig, eine Fraktion zu bilden, die diese« Prinzip recht klar und deutlich zum Ausdruck bringt." WaS heißt daS anders, al? daß eS unser Adel, der unS vor anderen anSzeichvet. ist. Gewalt abzu- lehnen und nur Recht und Rechtsweg gelten zu lassen. Adel aber verpflichtet! Beeilen wir unS, gehe» wir voraus An unseren bewährten Idealen, an den unvcr- änderlickwn Grundsätzen unserer Väter kann Deutschland ge nesen. Wenn wir vorangebcn, wird das gequälte, nach Führung lechzende deutsche Volk unS willig folgen, und gewiß nicht zv seinem Schaden! Justitia fundamcntum Rcgwirnmt