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Sächsische Volkszeitung : 04.01.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191901045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19190104
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19190104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-01
- Tag 1919-01-04
-
Monat
1919-01
-
Jahr
1919
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Nr. 8 Iatrry Sornabend, den 4 Jan i»'9 abends » «u MufN. «etlank dttrtl. LK>K LF« L? »^8 X. »I«W 8" k«t van» Gin»«l-»tmm»« I» 4 F». »n Dr,»d-n !» S° »,»,«»» n vt«,«i,ahrn Dresden und ,a»t De—, -»! tn vefterretch « Sächsische GcschSstsstelle »nd ükedaktion» Dresden »A. 16, Holbeinstrahe 4L Fernsprecher LI 866 Postscheckkonto Leipzig Nr. 147S7 Anzeigen, Annahme von SelchiiflSanzeiae» bis IN Uhr, vo» gamUtenanzcigcn bis II Uhr vorm Preis für die Pettt-Svaltzettr SS ^ im ReNa- meteii bi« FamlNi-ii-Anzeigen SN ^ Für »„deuiiich gcfchricbene. sowie durch gern- wrcchcr ausgeaebene Anzeigen kümicn wir die Beraittworllichseil sar die Richiigkcii des Leite» nicht übernehme» Sprechstunde der Redaktion: I I—lS Uhr vorm. Einzige Katholische Tageszeitung t» Sachse«. Organ der Jentrumspurret. Ausgabe ^ mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und reltg Wochenbeilage Feierabend- Ausgabe k nur mit der Wocheubeilage. Das Zentrum und die Protestanten. In einem beachtenswerten Aufsatz im „Roten Tan" (Nr. 303) über „Religion und Politik im neuen Deutsch land" befaßt sich der protestantische Theologe Professor K. Dunkmann mit dem neuen Zentrum und der Stellung, die die Protestanten zu ihm einnehmen sollten. Er legt dar, daß es eine Zeitlang zweifelhaft erscheinen konnte, ob das religiöse Moment nach wie vor in unserer Politik eine Rolle spielen würde. Ties hätte ganz vom Zentrum abge hangen, denn die evangelische Konfession hätte es nie zu einer politischen Gruppe gebracht und fühlte sich infolge der Revolution auch nicht annähernd in der Lage, eine solche zu erzeugen: „Hier konnte nur Hilfe vom Zentrum kommen und sie kam. Das Zentrum hat sich entschlossen, ein altes, religiös orientiertes Programm beizubehalten. Es ist nicht gesonnen, vom Schauplatz der inneren Geschichte Deutsch lands abzutreten. . . . Aber das Zentrum ist sich doch auch bewußt geworden, daß die gewaltige Umwälzung in der Verfassung unmöglich für die innere Poljtik bedeutungslos sein und bleiben kann. . . . Die christlich-religiöse Orien tierung blieb ans allgemeiner breitester Basis sozial-ethischer und religiöser Forderungen. Die konfessionelle Verbrämung, die sonst schon und im Prinzip bekanntlich^von Haus aus ausdrücklich geleugnet wurde, ward nunmehr unter dem Druck der Verhältnisse mit erneuter Schärfe abgelehnt. Das neue Zentrum will nickts anderes sein als eine christliche Volkspartei, die der christlichen Religion keinerlei Dogmatik, sondern lediglich Ethik entnimmt und sich für die Religion nur freie Selbstbestimmung, dazu Schutz unud Sicherung ! seitens des Staates sichert. Man muß gestehen, daß diese Neugestaltung des Zentrums auf einem überaus glücklichen Instinkt sowohl für das Empfinden breiter Massen ini Volk wie für eine zukünftige Gestaltung der Politik beruhte. Wozu jetzt noch den Unterschied geschweige Gegensatz zwischen katholischer und evangelischer Religiosität hervorheben, wenn doch beide Kirchen für die ihnen ergebenen Volksteile gemein- sanier nng schwersten Aufgaben entgegensehen? Zudem liegt es in der Eigenart evangelischer Religiosität, daß sie in ihrer Subjektivität und Innerlichkeit es niemals zu selbständigen Parteibildungen zu bringen vermag. Hier konnte das reli giöse Moment immer nur im Zusammenhang mit ander weitig Politischen Tendenzen wirksam sein, wie bei den Kon servativen. Nachdem diese anderweitigen Stützen aber ge fallen waren, war es bei Lage der Dinge aussichtslos, das evangelische Volksempfinden frei ans sich selbst zu politischer Selbstermannnng zu bewegen. Ganz anders das Zentrum, das nicht nur eine religiöse Einheit, sondern auch eine poli tische Schulung mitbrachte, so daß die Selbständigkeit einer bürgerlichen Gruppe vom religiösen Standpunkt ans ge währleistet schien. Hätte das Zentrum seine geschichtliche Vergangenheit nicht hinter sich, so würde es schwerlich je<;t mit Erfolg diesen Weg betreten haben. Damit ist aber für die evangelischen Teile des Volkes meines Erachtens der Weg vorgezeichnet. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn dieie sich nun mehr dem Zentrum anschließen würden. Alle Be fürchtungen, die sich leicht daran knüpfen, würden gegen standslos werden, wenn es gelingen würde, dem Zentrum größere Massen evangelisch denkender Mitglieder zuzn- führen. Man vergesse auch nicht, daß es sich um die Wahl zur Nationalversammlung handelt, nicht um Wahlen zu bundesstaatlichen Parlamenten. Auf diesen wird nach wie vor die konfessionelle Besondernng unvermeidlich sein. Aber für die Nationalversammlung kommt lediglich die allge meine Reaelnng des Verhältnisses von Staat und Kirche in Betracht sowie sonst für die Gesekgebnng die Regelnna des Einflusses der Kirche ans das öffentliche Leben des Volkes. Es ist kein Grund einzusehen, weshalb in diesen ganz all gemeinen Fragen beide Konfessionen nicht Hand i.n Hand gehen könnten l Dp»- -py Erzkjschnss von Köln, Kardinal von .§>orimann. zu den Wab'pn. Geliebte Erzdiözesanen I Am 19. und 26. Januar d. I. finden die Wahlen für die Nationalversammlungen statt. Von den Beschlüssen dieser Versammlungen hängt voraussicht lich das Wohl und Wehe unseres geliebten Vaterlandes und die Zukunft unserer hl. katholischen Kirche in deutschen Landen in hohem Grade ab. Ich halte es deshalb für eine gebieterische Pflicht meines Oberhirtenamtes, euch eindring. ^ lich an die Pflichten zu erinnern, die euch nicht bloß als Staatsbürgern, sondern auch als treuen Kindern der katbo- . lischen Kirche bei den bevorstehenden Wahlen obliegen. Denn ^ nach den Erfahrungen der letzten Wochen kann es nickt dem geringsten Zweifel unterliegen, daß man in weiten Kreisen mit allein Eifer an der Arbeit ist, die katholische Kirche ihrer Grundrechte zu berauben und ihr tue äußere Stellung zu nehmen, die ihr nach göttlichem und menschlichem Recht« ge bührt. Es soll der Staat von der Kirche getrennt werden, damit die Wirksamkeit der Kirche gehemmt, ihr Einfluß ge brochen werde. Es sollen der Kirche die Mittel-geraubt werden, deren sie zur Erfüllung ihrer Mission unter den Menschen bedarf. Dabei soll eine Schule eingerichtet werden ohne Gott und ohne Religion, ohne Religionsunterricht und ohne Neligionsüüung. Ueber alle diese Fragen, die unsere heil'gsten Interessen berühren, werden die Nationalversamm- lungen Beschlüsse zn fassen l-aben. Darum ist es offensicht lich von der größten Bedeutung, daß wir in die Versamm lungen als unsere Vertreter nur solche Männer und Frauen entsenden, die geeignet und gewillt sind, den gottlosen Be strebungen, die sich gegenwärtig breit machen, einen festen Damm entgegenzniehen. Ich wende mich daher an alle meine Erzdiözesanen, be sonders an die Frauen, die jetzt znm ersten Male an die Wahlurne berufen sind, und ermahne sie so eindringlich, als ich es vermag, bei den bevorstehenden Wahlen ihrer Pflicht Wähler und Wählerinnen! Es ist Pflicht eines jeden, uachznsehen» ob sein z Name in der Wählerliste steht. Das mögen nament lich die Frauen tun, die nun zum erstenmal sich an der Wahl beteiligen und vielfach noch nicht wisse», daß, wer nicht in der Wählerliste steht, am Wahltag nicht wählen kann. Es ist keine Zeit mehr zu ver lieren; die Listen liege» nur noch bis mit 6. Januar aus. Die Einsicht kann erfolgen im Neuen Rathaus, Eingang Ringstraße lK, 1. Obergeschoß, Zimmer tl»1, oder in den in der Bekanntmachung vom 2K. Dez. bestimmten Bezirksstellen. als Katholiken eingedenk zn bleiben und darum ohne Aus nahme gewissenichast an dem Wahlakte sich zu beteiligen. Vergesset nicht, welche Verantwortung ihr auf euch ladet, wenn ihr von der Wahl fern bleibt und dadurch einem nn- glücklichen Ausfälle derselben Vorschub leistet. Wählet dann nur solche Vertreter, die das rechte Verständnis haben von der Bedeutung und Tragweite der großen Fragen, die gegen- wärtig die Geister bewegen, wählet nur solche, die mutig und unerschrocken einstehen für Religion und Sittlichkeit, die mit aller Kraft und Entschiedenheit sich denen widerietzen, die die Religion ans den Staatseinrichtnngen, ans den Schulen »nd Familien verbannen wollen. Solcher Abgeord neter bedarf die Kivcke in den Nationalversammlungen, und solche Abgeordnete gereichen auch dem Vaterlande znm Segen. Bleiben wir uns alle Wohl bewußt, daß wir einst vor Gottes Richterstnhl darüber Rechenschaft weüden ablegen müssen, wie wir unsere Wahlpflicht erfüllt haben. Wählen wir darum so, daß wir damit vor Gott bestehen können. Schließlich mache ich es noch den Herren Pfarrgeist- licben zur Pflicht, in entsprechender Weise namentlich auch durch Heranziehung geeigneter Organisationen dahin zn wirken, daß diejenigen Wahlberechtigten ihrer Gemeinde, ivelche sie als gutgesinnte Katholiken kennen, möglichst voll zählig an der Wahl sich beteiligen. Dieser Erlaß ist am Sonntag nach dem Empfang von der Kanzel zu verlesen. Köln, den 1. Januar 1919. Der Erzbischof von Köln: F. Kard. 0. Hartmann. Die rmlnischen Wirren Der Verband gegen die Polen. Rotterdam, 3. Januar. Die „Morning Post" meldet aus Paris. Die verbündeten Kabinette haben Beratungen über die polnische Frage ausgenommen. Ter Waffenstillstand wird im Osten von den Verbündeten gegebenenfalls er zwungen werden. Die polnische Bewegung in den preußischen Grenzgebieten ist zwar nur di« Folge der preußischen Ge- Waltpolitik gegen die Polen (?), sie liegt aber nicht im Inter esse der Verbündeten, di« gegen den russischen Bolschewismus Ruhe in den Grenzgebieten nötig haben und diese mit aller Energie verlangen. Bildung eines FrciwittigeuhecrcS. Tie Reichsrcgierung. die preußischen Volksbeaiiftragrm und Mitglieder des Zentralrats haben sich mit den Öst- sragen, insbesondere mit der Lage in der Provinz Posen beschäftigt. Als Ergebnis der Beratungen wird heute eine Kundgebung erlassen werden, deren Zweck »nd Ziel iein dürfte, die Interessen des Reiches zu wahren, ein energisches Vorgehen z» ihrem Schutze vorznberciten und die dazu nöti gen Kräfte in Gestalt eines Freiwilligenheercs zn mobili sieren. Eine deutsche Volkswehr in Posen. Berlin, 3. Januar Wie das „Verl. Tagebl." berichtet, hat in Mescntz eine Lertreterversannnlnng der deutschen Vol'sröte mehi erei Kr "iw der Provinz Posen mit etwa 130 099 Deutschen beschlossen, der Aufforderung des Mini ster Ernst zur Selbsthilfe Folge zn leisten nnd,eincn von 40 Vertretern Unterzeichneten Ausruf an die dentsclfe soldatische Mannschaft erlassen, znm Schutze der Heimat und der deut schen Sprackie gegen die Polnische Flut einer zu gründenden Volkswehr beizntreten. Ta die Deutschen Westposrns nach dem Rücktritt des Oberpräsidenten und des Negierungsprrä- sidenten ohne Negierung sind, ziehen sie in Erwägung, sich gemeinschaftlich von jeder Regierung in der Stadt Posen los- zusagen und sich in verwaltungstechnischer Hinsicht den Pro vinzen Brandenburg und Schlesien anzuschließen. Die Ent- «cheidnng darüber soll am 6. d. M. ans dem Vertretertag des deutschen Volksrates Westpreußens, der auf Grund des allge- meinen, gleichen und geheimen Wahlrechts gewählt ist, ge troffen werden. Mehrere Städte sind schon im Begriff, ein HiEskorps zur Unterstützung der deutschen Truppen anfzn- stellen. Amerikanischer Kreuzer in Danzig. Danzig, 3. Januar. Gestern nachmittag trafen im Hafen von Nenfahrwasser an Stelle des erwarteten ameri kanischen Kreuzers „Chester" die beiden amerikanischen Kreuzer „Waix" und „Lion", von Swinemünde kommend, ein. Deutsches Brannschweig gegen die FrciwilligcnkvrpS. Brnnnschwcig, 4. Januar. Tic Brnunschweigifche Lau- Lesregiernng hat heute auf das schärfste He^en die Bildung von Fieiwilligenkorps, besonders znni Grenzschutz im Osten, vrctcstiert. Der Brannichweiger A.» »und S.-Rat erblickt hierin nickte anderes -'s sin Wectz<ug der Geg>r> tion. die lediglich den Bürgerkrieg heranfbeschwört. Jeder, der durch Ausruf, Versammlung, Bekanntmachung oder sonst- wie zur Bildung und znm Eintritt in die Freiwilligentoi ps anfsordert, sich zn ihnen anwerben läßt, wird verhaftet und ist wegen Hochverrats vor Gericht zn stellen. Ter A.- und S.-Nat beschloß, das Oberhaupt des freiwilligen Schützen- regimerts Major v. Moldenbaner und sämtliche Wcrbeofsi- ziers wegen Hochverrats zu verhaften und bestrafen zu lassen. Erneute Unruhm in Obcrich>r,nl Königshntte, 3. JanuaWie der ..Oberschl. K,-.ie>' meldet, kam es nachmittags 4 Ubr vor dem Gebäude der Gasinspettio» zu einem Zusammenstoß zwischen streikenden Bergai heitern nnd Militär. Im Gebäude der Gasinspektion wa- sin Maschinengewehr ausgestellt. Als einige junge Bar schen den Zaun übersteigen nnd anscheinend die Wache an- greifen wollten, wurden ans dein Maschinengewehr zunächst Alarmschüsse abgegeben. Ei», junger Bursche wollte mit einem Revolver auf das Fenster schieße», worin sich das Ma- schineagewthr befand, worauf die Wache mit Maschine,:- gewehrfcncr antwortete. Zahlreiche Personen der unten an- gesammelten Menge wurden getrosten. Bisher sind 20 Tote und eine Menge Verwundeter festgestellt. Benthe«, 3. Januar. Zn den Vorfällen in Königsbüttc wird weiter gemeldet: Die Belegschaft der fiskalischen Königc Hütte ist heute erneut in den Ansstand getreten. Die anf.Uhrerischen Massen forderten vor allen Dingen die so- fortige Entfernung der Truppen ans Köingshiitte. Ans dem Wcae znm Gebäude der Berginsvektion stellten ticki Volizei- beamte der Menge entgegen. Sie wurden mißhandelt »nd teilweise entwaffnet. D'e Massen verlangten Zutritt zn dem VerwaltimaSgebände, welches eine Abteilung Jäger belebt hielt. Diese machten den Leuten klar, daß sie nur in der Form einer Deputation Zutritt erlangen könnten. Die Vor- stellnnge» blieben erfolglos nnd es kam zn dem aemeldet-m Zusammenstoß. Abends um 7V? llbr wurde der Belage rungszustand über KönigSknitte verhärmt. Tie Ruhe war um diese Zeit nicht ganz wiedcrhergcstcllt.
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