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und gewillt seien, den ablehnenden Standpunkt beizube- Pakten. Die eben erwähnte eine Ausnahme ist die „Magdeb. Leitung", die durchblicken läßt, daß ihr die Haltung der Partei nicht besonders behagt. Sie meint, daß es eine Illusion sei, zu glauben, die Teilnahme an dem großen Gemeinschaftsleben des Staates könne für eine Reihe von Jahren durch Parteitätigkeit und Versammlungsleben er setzt werden: gerade sympathische und sehr tätige Partei führer verfielen zuweilen dieser Illusion; aber sie könnten auf die Dauer mit der Kraft ihrer Persönlichkeit doch nicht im Gemüte der nationalen Massen die entstehende Lücke aussüllen. Ter Hinweis auf den Abgeordneten Bassermann ist deutlich genug. Schließlich meint die „Magdeb. Ztg.", die Wahlrechtsvorlage abzulehnen werde vielleicht eine Notwendigkeit sein, eine Kunst oder eine Leistung sei aber die Ablehnung nicht. Es wäre vielmehr eine Leistung und ein Verdienst, wenn es den Nationalliberalen gelänge, ihren Forderungen doch noch zum Siege zu verhelfen. Wenn eine wesentliche Verbesserung der Wahlrechtsbeschlüssc vom 16. März durch Verständigung mit anderen Parteien er reicht loerden könnte, so müßte ein Ja und nicht ein Nein ausgesprochen werden. Wenn diese Anschauung in der uatioualliberalen Parteipresse auch nur ganz vereinzelt zum Ausdrucke kommt, so kann doch in Abrede gestellt werden, daß sie von vielen Nationalliberalen im Lande geteilt wird. Dir Verlegung des ersten Geschwaders der deutschen Hochseeflotte von .Kiel nach Wilhelmshaven wird von der englischen Presse sehr eifrig besprochen. Der Berliner Korrespondent der „Daily Mail" zum Beispiel sagt, dies sei als der wichtigste Schritt in der Entwickelung der deutschen Flotte anzusehen seit der Annahme des Flotten- gesehes im Jahre 1900. Man dürfe nicht übersehen, daß das neue Hauptgnartier des Gros der deutschen Flotte nun mehr nur 16 Stunden von der englischen Küste entfernt sei. Noch niemals in der Geschichte sei eine so mächtige Flotte so nahe der euglisck)en Küste in steter Bereitschaft gelegen! Andere Blätter urteilen vernünftiger über diese Maß regel der deutschen Marineleitung. „Daily Ehronicle" zum Beispiel meint, der Negierung koniine es nur darauf an, die Verteidigung der deutschen Küste gestärkt zu sehen, allein kriegerische Absichten lägen ihr durchaus fern. Ai» 3. BcratnngStage des katholische» Frauen tages für Oesterreich am 61. März erstattete Universitäts- Professor Dr. Karl Hilgenreiner ein interessantes Referat über das „H o ch s ch u l st u d i u in der Franc n". Der Referent führte aus, daß die Frauen gegenwärtig übereifrig zum Frauenstiidium drängen, was auf das Be streben unserer Zeit, die Stätten geistiger Ausbildung möglichst weiten Kreisen zu erschließen, znrückzuführen ist. Wie weit ist es aber der Frau möglich, durch Hochschul studien sich wirklich selbständig zu machen? Bisher nur im ärztlichen und höheren Lehrerinnenbernfe, und da nur in geringer Zahl. Das könnte erst besser werden, wenn im Volksbewußtseiu, welches den akademischen Frauen nicht freundlich gesinnt ist, sich eine Aenderung vollzogen hätte. Im Staatsdienste, wonach die Frauen eifrig streben, haben objektive Beobachter gefunden, daß die Frauen nicht jene Ruhe, Sachlichkeit und Energie wie die Männer anfbringen. Zn mechanischer Arbeit nach einer Schablone ist das weib liche Geschlecht bestens geeignet, aber wo selbständiges Schaffen nötig ist, versagt es oft. Das ist nicht in letzter Linie darauf zurückzuführen, daß die Frauen vielfach in ein anderes Land in die Ehe hinübcrsehen. Redner bespricht die im freien Hochschulbetriebe drohenden Ge fahren für Religion und Sittlichkeit der Frauen und empfiehlt die Förderung von Stndentinneuvereiuigimgen auf katholischer Grundlage oder weibliche akademische Kon gregationen durch Vermittelung von Familienanschluß usw. Allen Ernstes ist die Frage anfzuwerfen, was wichtiger ist, daß Damen akademische Berufe ergreifen und den Männern Konkurrenz machen oder daß sie tüchtige Mütter sind, lieber die Antwort auf diese Frage wird niemand im Zweifel sein Der Mntterbernf ist wohl bedeutender als der eines weib liche» Steuerbeainlen usw. Es ist daher im allgemeinen, besondere Fälle ausgenommen, selbst den talentierten Mäd chen zu widerraten, das Hochschulstudium zu ergreifen. Ebenso interessant und beachtenswert war das Referat des Abgeordneten K e m e tter über „Weibliche Mittel - schulen, Lyzeen, Gyniuasien". Die Mädchen mittelschule ist eine der schwierigsten Teile der Frauen frage. Die aus diesen Schulen hervorgegangeueu Frauen werden den Typus der künftigen Fran darstellen. Die Volks und Bürgerschülerinnen werden keine führende Stellung in der Frauenfrage einnehmen, die Zahl derer, die wissenschaftlicl>e Hochschulstudien absolviert haben, wird iclativ klein bleiben, die Mehrzahl der gebildeten Frauen werden die Mittelschülerinnen bilden. Redner ist gegen die vollständig gleichartige Bildung der männlichen und weib lichen Jugend auf der Mittelstufe. Immer wird bei deni Lehrstoff und der Lehrmethode die Weiblichkeit berücksichtigt und zur Vollendung gebracht werden müssen. Für körper- liclie Erholung, praktische Arbeit und den Betrieb von Musik und Sport muß Zeit gegeben werden. Wenn schon unsere heutige Mittelschule so viele Knaben körperlich ruiniert, sollen unsere Mädchen auch noch von demselben Schicksale ereilt werden? Im weiteren Verlaufe seines Referates spricht sich Kemetter gegen die Mischung der Ge schlechter in den Mittelschulen aus und zwar vom sittlichen und vom Standpunkte des Erfolges. Es hat sich auch ge zeigt, daß mau in 9--10 der Anstalten, wo die Mischung be stand, wieder zur Trennung überging. Redner bespricht das Wesen und die Aufgaben der Lyzeen, die ein Bedürfnis seien. In Oesterreich gab es 1909 53 Lyzeen mit 9768 Schülerinnen, denen gegenüber die Gymnasien in der Minderheit blieben. Was die Wünsche nach Ausgestaltung der Lyzeen anbelangt, so wäre notwendig: Vorbereitung für de» weiblichen Beruf für Familie und weibliches Er werbsleben: ständige Kurse für Stenographie, Maschinen schreiben und niedere Buchhaltung, dreijährige wissen- scknstliche Kurse (Oberlyzeen), Fortbildungskurse für künst- lcriscl>e Ausbildung, ein Oberlyzalkurs für kaufmännische Bildung, ein Kurs für höhere Vorbildung für Haus und Familie. Bei letzterem wäre Warenkunde, Buchführung des Hauses und Geldverwahrung in der Familie, Wäscherei, Einkauf und dergleichen zu berücksichtigen, besonders wäre Pflegerinnen- und Kindergärtnerinnenunterricht einzu flechten. Das Lyzealwesen müßte gesetzlich geregelt und der Staat aufgefordert werden, die Lyzeen in seine Ver waltung zu nehmen, wobei das Schulgeld verbilligt und Befreiungen in reichlichem Ausmaße gewährt werden sollen. Auch die Mädchenbürgerschule bedarf dringend einer Re form. Die Ueberladung der Schülerinnen hätte aufzu hören, hingegen hätte aber die praktische Ausbildung für den zukünftigen gewerblichen und bürgerlichen Beruf Platz zu greifen. — Tie Union internationale contre le Tue! in Budapest richtete folgende Eingabe an den Justizminister: „Ew. Exzellenz Aufmerksamkeit erlauben wir uns auf die allgemein bekannten Ziele und Bestrebungen der Unter zeichneten internationalen Vereinigung zu lenken, welche auch seitens Sr. Majestät des deutschen Kaisers und Königs von Preußen bereits Berücksichtigung fanden, indem, auf die Eingabe der Union anläßlich des Blankenburger tra gischen Duellfalles ein allerhöchster Erlaß bezüglich der möglichsten Einschränkung des Zweikampfes im Heere er folgte. Es ist wohl überflüssig, vor Ew. Exzellenz durch ein flammendes Plaidoycr die Berechtigung unserer Be strebungen darzutun, die die Abolition eines überlebten barbarischen Brauches zur Schlichtung von Ehrenange- Icgenheiten bezwecken, da wir annehmen dürfen, daß Ew. Exzellenz als höchster Beschützer des Rechtes im Reiche un zweifelhaft unsere Prinzipien zu würdigen und auch anzu erkennen weiß. Wie uns bekannt ist, dürfte sich noch die diesjährige Session des deutschen Reichstages mit der Ab änderung mehrerer Paragraphen des deutschen Strafgesetz buches befassen. Es sei uns daher gestattet, an Ew. Exzellenz mit der Bitte heranzutreten, daß bei dieser Gelegenheit auch der Abschnitt, die D u e l l v e r g e h e n betreffend, einer Revision unterzogen werden mögen. Wir sind vollständig überzeugt, daß, wenn Ew. Exzellenz sich veranlaßt fühlen, und auf dem soeben beregten Abschnitt Veränderungen vor nehmen, daß dieselben dem aufgeklärten Zeitgeist ent sprechend, welcher sich bereits in den Gesetzesvorlagen anderer Länder, wie Spanien und Italien widerspiegelt, erfolgen worden. Es wäre ein großer für die ganze Mensch heit erfreulicher und entscheidender Triumph der langsam aber sicher hervordringenden Ideen unserer Union, wenn ein mächtiger Kulturstaat wie Deutschland in seiner Gesetz gebung jene Ideale, wenigstens teilweise, verwirklichen würde, die wir auf unsere Fahne geschrieben haben." Atatien. -- Der deutsche Reichskanzler hat aus Florenz an den Ministerpräsidenten Lnzzatti folgende Depesche gesandt' „Wie ich erfahre, ist das Kabinett unter Ihrem Präsidium gebildet worden. Empfangen Sie meine aufrichtigen Glück wünsche. Ich freue mich, Ihre Bekanntschaft gemacht zu habe» und durch unsere Unterhaltungen, an die ich die freundlichste Erinnerung bewahre, in persönliche Be ziehungen mit Ihnen getreten zu sein." — Der Minister präsident Luzzatti antwortete mit folgendem Telegramm: „Ich danke Ew. Exzellenz herzlich für Ihre liebenswürdige Depesche. Auch ich bewahre die lebhafteste Erinnerung an die Unterhaltungen, die ich das Glück hatte, mit Ihnen zu führen, und in denen Sie mir hohe Gedanken zum Aus druck gebracht haben, wie sie eines wahrhaft überlegenen Staatsmannes würdig sind." Nnsiland. Die Entdeckungen von Unterschlagungen hänfen sich immermehr. So wurde der Ehef des Petersburger Unter suchungsgefängnisses Staatsrat Koschnowski wegen Unter schlagung verhaftet. — Ebenso hat die Revision der Peters burger Intendantur zur Aufdeckung unglaublicher Zustände geführt. Air der Spitze dieses Amtes hat ein Oberst L. 30 Jahre lang gestanden, der als Bettler eingetreten war und als mehrfacher Millionär den Dienst verlassen hat. Während des Krieges mit Japan zeichnete sich der Oberst dadurch aus, daß er für die mandschurische Armee Hundert- tansende von Pnd völlig unbrauchbaren Fettes nach Chardin sandte. Als diese Unterschlagung aufkam, wurde der Oberst verabschiedet, aber znm General befördert. Eine mehr tomisck-e Figur ist sein Gehilfe, der im Dienstkabinett auf seinem Tische eine Art Sparbüchse hatte, in die jeder Liefe rant, bevor er mit ihm sprach, mindestens 25 Rubel werfen mußte. Wie bisher festgestellt ist, hat der Generalintendant General Rostkowski um alle Bestechungen und Unterschleife gewußt, ist jedoch nicht dagegen eingeschritten. Nach wie vor tritt die „Sächsische Volkszeitung" in Dresden für die gesunde Fortentwicklung der Stadt Dresden, für Wahrung der Inte; essen ihrer Bewohner ein. Sie ist und bleibt allen in allen Fällen ein treuer Berater! Aus Stadl und Land. Dresden, den 1. «lpril 1V1V. * Ter Evangelisch-lutherische Schulderem für das Königreich Sachsen hielt am Mittwochabend im Anschlüsse an seine 1. Hauptversammlung eine öffentliche Versamm? luug im großen Saale des Vereinshauses ab. Der Andrang war so stark, daß der Saal und die Galerien bis auf den letzten Platz besetzt waren und daß mehrere hundert Per sonen am Eingänge wieder umkehren mußten. Wie ans einem am Saaleingange verteilten Flugblatte hervorging, hatte auch der Dresdner Lehrerverein seinen Mitgliedern den Besuch der Versammlung dringend empfohlen. Aus diesem Grunde hatte der Schulverein besondere Eintritts karten für seine Mitglieder ausgegeben, um zunächst diesen den Zutritt zum Saale zu sichern. Nur auf den Tribünen waren Plätze für Besucher ohne Karten freigehalten wor den. In der Versammlung bemerkte man u. a. Se. Exzellenz den Herrn Wirkl. Geh. Rat Dr. Graf Otto Vitzthum v. Eckstädt, sowie zahlreiche Geistliche und Lehrer von Dresden und von auswärts. Herr Oberverwaltungs gerichtsrat v. d. Decken- Dresden eröffnete die Versamm lung mit begrüßenden Worten und wies darauf hin, daß die Veranstaltung als eine religiöse angemeldet sei und daß nach Schluß die Begründung einer Dresdner Orts gruppe des Evangelisch-luthcrischen Schulvereins vorge nommen werden solle. Das Thema des Abends lautete: „Wir brauchen eine evangelisch-lutherische Volksschule um der Kirche, des Hauses und der Volkserziehung willen." Zunächst sprach Herr Pfarrer lic. theol. W o l f - Chemnitz. Er ging von dem schweren Kampfe aus, den die sächsische Landeskirche in Sachsen und zwar traurigerweise mit der Lehrerschaft der eigenen evangelisch-lutherische» Volks- schule um die Existenz des konfessionellen Religionsunter richtes ihrer Kinder zu führen habe. Als Gründe für obiges Thema, die wir hier lediglich referierend aufzählen, ohne daran vom katholischen Standpunkte aus kritische Bemerkungen zu knüpfen, führte der Redner an: t. die Unmöglichkeit, ein konfessionsloses Urchristentum wieder herzustellen, 2. die in der Entwickelung des Christentumes begründete Notwendigkeit der einzelnen Konfessionen, die wieder eine eigentümliche Ausprägung ihres Glaubens- nnd Lebensgehaltes zur Folge habe und auch die Ein führung der Kinder in die-se nach dem Maße ihres Ver ständnisses fordern, 3. die Erteilung der heiligen Taufe und die dabei von der Kirche übernommene Bürgschaft für die christliche Erziehung ihrer Kinder, 4. die evangelische Idee des allgemeinen Priestertums, 6. die Unmöglichkeit einer kirchlichen Erziehung der Kinder außerhalb ihrer Schulzeit, 6. die Weigerung der römisch-katholischen Kirche auf die konfessionelle Volksschule zu verzichten: 7. die Be strebungen der evangelischen Völker Deutschlands, in katho lischen Ländern um jeden Preis ihren Glaubensgenossen in der Zerstreuung die evangelische Volksschule zu erhalten. — Herr Oberverwaltnngsgerichtsrat v. d. D e ck e n - Dresden, der das Thema vom Standpunkte des christlichen Hauses beleuchtete, widerlegte zunächst die Behauptung, daß der Schulderem nicht religiöse, sondern hierarchische Tendenzen habe. Das christliche Haus müsse sich zusammenschließen und das um so mehr, als die evangelisch-lutherische Volks schule nicht nur für die Zukunft, sondern auch jetzt schon gefährdet sei, da von Lehrern, die eine konfessionslose Schule, ja sogar Freiheit für Atheisten im Religionsunter richte fordern, auch jetzt schon lebendiger Religionsunter richt nicht erwartet werden könne. Zuletzt sprach Herr Hauptlehrer G r ü n w c l l e r - Mülheim a. d. Ruhr über die Bedeutung der evangelisch-lutherischen Volksschule für die Volkserziehung. Zwischen den einzelnen Reden, die lebhaften Beifall fanden, wurden entsprechende Choräle ge sungen, worauf die Versammlung gegen ^11 Uhr ge schlossen wurde. Jni Anschluß fand noch im unteren Saale unter der Leitung des Herrn Oberverwaltungsgerichts- rates v. d. Decken die Begründung einer Dresdner Orts- gruppe des Evangelisch-lutherischen Schulvereins statt. — Wir begrüßen cs mit lebhafter Genugtuung, daß dte cvangelisch-lutherische Landeskirche alle noch christlich ge sinnten Kräfte sammelt, um ihr schönstes Palladium in Sachsen, die konfessionelle Volksschule, vor den Zerstörungs versuchen im eigenen Lager zu schützen. Die Feinde glaubten es ohne Schwertstreich erobern zu können, nach dem selbst manche evangelisch-lutherische Geistliche nur zaghaft Widerspruch erhoben. Aus dem Schoße der Eltern heraus aber organisiert sich nun der machtvolle Widerstand gegen den erstrebten konfessionslosen Religionsunterricht in ciner Einheitsschule. - Tie Handclska,inner Dresden nahm vorgestern folgen den Antrag des 5. Ausschusses betr. die Regelung des Aus verkaufswesens an. Auf die Anfragen der Kreishaupt- mannschaftcn Dresden und Leipzig über die Regelung des Ansverkanfswesens gibt die Kammer ihr Gutachten ab wie folgt: 1. Es liegt ein dringendes Bedürfnis vor, von der in 8 7 Abs. 2 und 8 9 Abs. 2 des Gesetzes zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes gegebenen Befugnis Gebrauch zu machen und sowohl die Saison- und Inventurausver käufe als durch die sonstigen Ausverkäufe durch Verordnung der höheren Verwaltungsbehörde zu regeln. 2. Bei dieser Regelung muß vor allem verlangt werden, daß sie einheit lich für die ganze Kreishauptmannschaft erfolgt; erwünscht wäre auch, daß sie einheitlich in den beiden Kreishaupt- mannschaften Dresden und Leipzig vorgcnommen würde. 3. Hinsichtlich der Saison- und Inventurausverkäufe er scheint es geboten, daß die Verordnung der Königl. Kreis- hanptmannschaft folgende Bestimmungen enthält: rr) der artige Ausverkäufe sind üblich im Kleinhandel mit Erzeug nissen der Textilindustrie (Manufakturwaren, Modewaren, Pntzwaren, Herren-, Damen- und Kinder-Konfektion, Kurz waren, Schnittwaren, Posamenten, Weißwaren, Woll- waren), mit Pelzwaren und mit Schuhwaren; b) Jnventur- nnd Saisonausverkäufe sollen in den genannten Geschäfts zweigen im ganzen nicht mehr als zweimal im Jahre statt- finden, so daß gegebenenfalls der Inventurausverkauf mit einem der Saisonausverkäufe znsammenfällt: a) diese Saison- und Inventurausverkäufe sollen nur stattfinden dürfen in der Zeit vom 15. Januar bis 16. Februar und vom 15. Juli bis 15. August: cl) die Dauer des einzelnen Saison- und Inventurausverkaufes soll nicht mehr als 14 Tage betragen. 4. Für alle sonstigen Ausverkäufe möchte vorgeschrieben werden, daß sie spätestens 14 Tage vor Beginn bei der von der Kreishauptmannschaft zu be stimmenden Stelle unter Angabe des Grundes anzuzeigen sind und daß spätestens 8 Tage vor Beginn ein ausfllhr- licl-es Verzeichnis der zum Ausverkäufe gestellten Waren cinzureichen ist. Für Ausverkäufe leichtverderblicher Waren könnte die Einreichung des Verzeickynsses nachgelassen wer- den. Als Behörden, bei denen die Anzeige zu erstatten und das Verzeichnis einzureichen ist, möchten bestimmt werden: in Städten mit revidierter Städteordnung der Stadtrat, in den übrigen Städten der Bürgermeister, in den Land gemeinden der Gemeindevorstand und in den selbständigen Gutsbezirken der Gutsvorstcher. 6. Die Verordnung möchte vorläufig nur für die Zeit bis zum 31. Dezember 1911 er lassen werden.