Volltext Seite (XML)
kein weiteres Streitobjekt verknüpfen, hinfällig geworden sei. »veil nach erfolgter Annahme des Zolltarifes dem Reichstage während feiner nächsten Tagung Zollkämpfe überhaupt nicht mehr bevorständen. Ob diese Voraussetzung zutrifft, mag einstweilen dahingestellt bleiben. Richtig ist jedenfalls, das; der Gedanke einer Reform des Börsen gesetzes auch in Kreisen, welche demselben früher durchaus ablehnend gegenüberstandeu. jetzt nicht mehr unbedingten Widerstand findet. Das; freilich, wie der Börsenausschutz in einer Resolution befürwortet hat. die Reform sich auch auf Beseitigung des Vörsenregisters und Aufhebung des Verbotes des Terminhandels erstreckt, daran ist auch bei der Zusammensetzung des neuen Reichstages nicht entfernt zu denken. Nur um Beseitigung wirklicher, als solche all gemein anerkannte Mitzstände kann eS sich handeln. Ob die Reform schon in der bevorstehenden Tagung des Reichs- tageS in Angriff genommen werden kann, daS wird in letzter Linie von den Eiitschlietzimge»; der nächnbeteiligten RegiernngSkreise abhängen. — Zum ZengniszwangSverfahren wider den Berichterstatter des „Vorwärts", Rehbein, veröffentlicht die „Nordd. Allg. Zeitung" eine Zuschrift von unterrichteter Seite: Die Behauptung des „Vorwärts", das; der von dein Berichterstatter 'Rehbein der Militärbehörde eingcreichte Brief Veranlassung gegeben habe, den Briefschreiber zu ermitteln, um an ihm ein Exempel zu statuieren, weil er sich beschwerde führend an ein sozialdemokratisches Blatt gewandt habe, sei hinfällig. Schon im Juli und Anglist d. I. seien sämt liehe Unteroffiziere und Mannschaften der Kompagnie als Zeugen vernommen worden, aber diese Beweisaufnahme habe nichts Belastendes gegen den im Briefe genannten Offizier ergeben. 'Run suchte das Gericht, um kein Mittel unversucht zu lassen, der Wahrheit auf den Grund zu kommen, den Schreiber des Briefes zu ermitteln und allein zu diesem Zwecke sei da« Zwangsverfahren gegen Rehbein, der den Namen des Briefschreibers zu nennen sich weigerte, angeordnet worden. Infolge dieser hartnäckigeil Weigerung mutzte das Untersnchilligc'verfahren gegen den Kompanie chef eingestellt werden und deshalb auch das Zengnis zwangSverfahren gegen Rehbein. — Eine sonderbare Ge schichte: War der Brief des Soldaten an den „Vorwärts" nur eine Mystifikation? Hätte aber der „Vorwärts" eine solche Verantwortung ans sich genommen, ihn zu veröffent lichen, wenn die in demselben behaupteten Tatsachen nicht der Wahrheit entsprechen? Oder haben sich die Mann schaften wieder gefürchtet, etwas Belastendes anSzusagen bei ihrer Vernehmung? — Am 2«>. September verstarb nach kurzer Krankheit der Vortragende Rat Geheimer Lberjnstizrat Thomas Prze w l o k a. Er war am 7. Dezember 1852 zu Nieder- Klinzendorf bei Krenzbnrg in Oberschlesien geboren. Von März 1898 an war er als Hilfsarbeiter im Justizministerium tätig. Am 1. Oktober IGN-! wurde er zum KammergerichtS- rat ernannt. Januar 1GM znm Geheimen Jnffizrat und Vortragenden Rat und Mai 1903 znm Geheimen Ober- jnstizrat. Der „'Reichs-Anzeiger" widmet dem Verstorbenen einen in warmen Worten gehaltenen Nachruf, in welchem er einerseits seine umfassenden Kenntnisse, seine Schärfe und Klarheit des Urteils, andererseits die Lauterkeit seiner Gesinnung, die berzliche Freundschaft gegenüber den Amts- genosscn und seine persönliche Liebenswürdigkeit lobend hervorhebt. — Przewloka war ein treuer Sohn der kathol. Kirche, der ans seiner religiösen Ueberzengung nie ein Hehl machte. Ein Delegiertentag der Preu tz ischen National - liberalen fand am Sonntag in Hannover statt, lieber das Zusammengehen mit anderen Parteien entwickelte sich eine lebhafte Debatte, in welcher die Idee der Imig-Na- tionalliberalen, auch die Sozialdemokraten zinn Kampf gegen Konservative und Zentrum anfzurnfen und mit ihnen gemeinsame Sache zu machen, scharf znrückgewiesen wurde. Scharf ging es natürlich auch gegen das Zentrum her. Der Landtagsabgeordnete I)r. Hackenberg hielt eineil ausführ lichen Vortrag über Kirche und Schule und warf dem Zentrum und den Konservativen den Fehdehandschuh hin. Der einstimmig angenommene Wahlaufruf erklärt ebenfalls den Konservativen und dem Zentrum den Krieg. — Die süddeutschen Sozialdemokraten erfreuen sich gar nicht der Gunst des Diktators Bebel. Die Bahern mag er schon wegen Vollmar nicht leiden, und die Badenser würde er am liebsten im Bodensee ersäufen; nur die Würt- tenlberger waren ihm in Dresden eine treue Gefolgschaft. Dieses innige Verhältnis stammt wohl auch daher, das; Ge nosse Bebel im Jahre 187!! anlätzlich einer Agitationsreise iil Stuttgart den damaligen nationalliberalen ReichStagtz- abgeordneten Siegle besuchte und in dessen herrlicher Villa ein gutes Mahl einnahm. Die Stuttgarter Genossen haben damals dieses Souper als „Eanossafratz" bezeichnet. In Dresden sind nun wieder die württembergischen Delegierten Bebel durch dick und dünn gefolgt, alleil voran die rabiate Klara Zetkin. Doch kaum waren die Delegierten in die schwäbische Residenz znrückgekehrt, als sie hier bittere Vor würfe über sich ergehen lassen mutzten. Am letzten Mittwoch referierten sie über den großen Dresdner Skandal; der Delegierte Krämer betonte, datz er als Arbeiter den „denk bar schlechtesten Eindruck" erhalten habe. Er hätte nicht geglaubt, datz unter den geistigen Führern der Partei eine solche Korruption herrsche, wie eS tatsächlich der Fall sei. Man habe sich frageil müssen: Sind das überzeugte Sozial demokraten oder sind es Personen, die nur darauf auö- gehen, einen anderen von seinem Platze zu verdrängeil? Die allgemeine Stimmung in den Arbeiterkreisen geht da hin, datz es besser sei, wenn Mehring der Partei den Rückeil kehre. Der Neichtztagsabgeordnete Hildebrand bezeichnete die Dresdner Tagung als eine fürchterliche llnglückS- w oche. Es sei eine deprimierende, »iederdrückende Situation, iil der sich jeder Parteigenosse fühlen müsse. Die Sozial demokratie sei angewiesen, die liberalen bürgerlichen Parteien zu unterstützen, um die krasseste Reaktion niederzudrücke»;. In dieser Beziehung habe der Parteitag in keiner Weise genützt. Das übereinstimmende Urteil gehe dahin, daß DeprimierendercS, Niederdrückenderes, Beschämen deres nicht hätte geboten werden können, als der Dresdner Parteitag. Viele Delegierten seien geradezu angegriffen worden. Wenn Bebel sich einen Augenblick bewutzt gewesen wäre, daß diese Art deS Kampfes der Partei schade, so hätte er in so prononcierter Weise nicht Genossen blosstellen dürfen. Es sei eine Schande, wenn man sich zum Gau dium der Gegner nach dem gemeinsamen Kampfe gegenseitig abschlachte. Die Debatte konnte am Mitt woch gar nicht zu Ende geführt werden; sie geht in acht Tagen weiter. In Stuttgart haben anscheinend die Ge nossen wieder mehr Mut. als wenn sie in der Nähe der Bebelschell Parteirute sind. In Freiburg kam es zu einer ähnlich scharfen Aussprache; der dortige Delegierte Englert hält ebenfalls Mehring für unmöglich. Von anderer Seite wurde dort geklagt, daß die Arbeiter in Dresden gar nicht zu Wort gekommen seien, und es fiel die Aentzecung, das; man einen Papst in der Partei nie anerkenneil werde. So haben die württembergischen und badischen Genossen ge sprochen. Wie man sich in München anseinandersetzen wird, verdient noch höheres Interesse. — Maximilian Harde ns Rache an Bebel. Es lvar voranszusehen, datz sich Harden in seiner „Zn- knifft" an Bebel für dessen Ausfälle gegen ihn am Dresdner Parteitage rächen werde. Er besorgt das auch mit boshafter Heimtücke, allerdings auch mit schonungs loser Wahrheit, in seiner letzten Nummer. Harden schreibt: „Drei Tage lang hat der Parteitag, die höchste Instanz der deutschen Sozialdemokratie, von der ich nie etwas »erlangt, die ich nie gesucht, der ich mich nie mit dem leisesten Wunsch genähert habe, mich geschimpft, denNamen, die Lebensarbeit des Abwesenden ohne eine Schaniregung besudelt. . . . Bebel beherrscht die stärkste Partei Deutschlands mit der unbeschränkten Macht eines asiati schen Despoten. Sein Wille geschieht. Er ist Zensor, Richter Oberfeldherr. König, Gott. Er unterbricht jeden Redner, der ihm nicht behagr, mir rohen Schimpfwörtern nnd perfider Verdächtigung. Er behandelt in der eigenen Partei die Gegner, gebildete Leute, die seit Jahrzehnten für die sozialdemokratische Sache arbeiten, wie eine abgesagte Gaunerbande, in besserer Laune wie unartige Schul buben, die der Magister übers Knie legt: und die Abgeürafren winseln höchstens ein bischen, greinen zwei Sekunden über nngerechtcn Tadel nnd versichern den Mann mit dem Bakel dann ihrer unbegrenzten Verehrung. . . . Ein ehrlicher Alaun hätte dein Proletariat nicht vorgeschwatzt, cs sei zur Welt Herrschaft reif, könne morgen den Staat leiten, Großindustrie und Großhandel zehntausendmal besser organisieren, als es heute ge schieht, und so ganz nebenbei noch den Kulturbesiß der Menschheit ins Ungeahnte inehren: hätte manchmal doch die Leistung, die Fähigkeit eines Feindes anerkannt, trog allein Haß zugegeben, daß die Bismarck, Krupp, Miguel, Bronsärt, Stumm, Wocrinann iu ihrer Art ebenso nützliche Menschen sind, wie Paul Singer, .Klara Zetkin und Arthur Stadthagen. Für Bebel ist Bismarck ein bor nierter, unwissender, niederträchtiger Junker, ein Geldjäger, Fälscher, Massenmörder, ist jeder Offizier ein Leuteschinder, jeder Industrielle ein gewissenloser Ausbeuter. Diplomatie: ein Possenblödsinn, von dein ernsthafte Menschen nicht mehr reden. Armee: Paradespiel- zeng nnd Instrument der Knechtung. Großindustrie: eine Ver schwörung zu dem einzigen Zweck, dem armen Volke den Schweiß ausznpressen. Wissenschaft: Phrasenschwindel im Dienst der herr schenden Klassen. Morgen, übermorgen spätestens könnte das Proletariat das alles viel besser machen; die einzig wahre Wissen schaft hat eS heute schon . . . Der 'Abgeordnete Bebel mußte schweigen, als der Kriegsminister Kaltenborn ihn in einem ver öffentlichten Erlaß einen Lügner und Verleumder nannte: er mußte schweigen, denn er halte als Zeuge vor Gericht für eine u» gehenre Anschuldigung nicht den Schatten eines Beweises zu erbringen vermocht. Nach solchem Erlebnis, das nicht etwa verein zelt blieb, schreit er: Kein Rostfleck auf meiner Ehre! ... Er schlägt eine gute Klinge und nimmt seine Sache ernst; aber er denkt immer an sich, an seinen Erfolg, den Nimbus seiner Massen- herrschast. Sonst könnte er nicht all den Weihrauch vertragen, der ihm täglich eutgegendainpft: mehr als irgendeinem König und Kaiser der Erde. Sonst hätte er seiner Partei nach dem größten Sieg, den sie erfochten, nicht aus elender Eitelkeit die größte Blamage bereitet, die sie je erlebt hat, sie nicht vor der ganzen Welt lächerlich und verächtlich gemacht. Doch er kann etwas anderes, das auch dein nach Applaus Geilsten vorwärts hilft: schmeicheln. All seine Kränze und Siegeszeichen legt er der Masse zu Füßen: Bon Dir Hab' ichs. Dir bring' ichS. Nie sagt er der '.'Rasse, was sie nicht hören will. Der Höfling, wie er im Buche steht: grob und frech nach unten, biegsam wie ein Würmchen nach oben." Also asiatischer Despot, unehrlicher Mensch. Lügner, Verleumder, elend eitler Mensch, Schmeichler, Höfling — das ist Bebel nach Harden, nnd was ist nun Harden nach Bebel? Bebel wird schon antworten. Oesterreich- Ungarn. — Der Annahme des Gesetzes betreffend das Rekrnten- kontingent folgte ein Erlas; des Kriegsministerinms, wo nach die dreijährige Mannschaft entlassen wird. — Der christlich-soziale Abg. Schraffl interpellierte an; 28. d. M. im Abgeordnetenhanse wegen des Vetos der österreichi schen Regierung bei der Papstwahl. In der Inter pellation wird die „Reichspost" zitiert, nach welcher die Anregung zur Ausübung des j,m axolimivum von Deutsch- land ansgegangen sei. — Budapest. Die liberale Partei beschloß in ihrer Konferenz am 28. d. M. die Einsetzung einer Kommission zur Ausarbeitung ihres Milüärprogramms. Sodann kamen die Erklärungen des Ministerpräsidenten v. Körber zur Sprache, die er bezüglich der Armeefrage im österreichischen Reichsrat getan hat. Es wurde beschlossen, den Minister präsidenten Grafen Khuen zu ersuchen, in entsprechender Form den ungarischen Standpunkt im Abgeordnetenhause znm Ausdruck zu bringen. Frankreich — Der Kulturkampf. Am Sonntag veranstalteten die Arbeiter des Hüttensyndikats in Hennebont beim Vor beiziehen einer Prozession der Pfarre von St. Earadec eine Gegendemonstration. ES kam zu einem unbedeutenden Handgemenge. Nachmittags wiederholten sich die Ruhe störungen in verstärktem Matze. Die Demonstranten sammelten sich vor der Kirche an, um deu Auszug einer zweiten Prozession zu verhindern. Trotz der Bemühungen des eingetroffenen Spezialkommissärs und der Gendarmerie kam es an verschiedenen Stellen zu Schlägereien, wobei mehrere Personen leicht verletzt wurden. Der Pfarrer ent schlaf; sich nunmehr, die Prozession abzusagen. Die Geist lichkeit und die Gläubigen wurden in der Kirche belagert. Die Demonstranten zertrümmerten durch Steinwürfe mehrere Fenster der Kirche. Gegen Abend war die Ruhe wieder hergestellt und die Gläubigen konnten die Kirche verlassen. — DaS französische Nekrutenkontingent für 1904 beläuft sich auf 196 000 Mann gegen 232 000 Mann im Jahre 1903. Die Verringerung der Rekrutenzahl rührt zum Teil davon her, datz das Kriegsministerium den AuS- hebnngSkommissaren eine strengere Auswahl aufgetragen hat. Die französische Rasse degeneriert immer mehr, infolge dessen ist die Zahl der zum Militärdienst tauglichen Mann schäften in beständiger Abnahme begriffen. — Frankreich und Marokko. Das französische Ministerium des Aeutzcrn stellte in Abrede, daß ein Ueber- einkommen zwischen den Mächten betreffs Marokkos ab geschlossen worden sei. Gleichfalls unrichtig sei es. datz in dem zwischen deu einzelnen Kabinetten stattgehabten Meinungsaustausche von der Errichtung eines französischen Protektorates über Marokko die Rede gewesen sei, was be kanntlich „Daily Mail" behauptet hatte. Serbien. — Im Nischer Offiziersprozetz hielt der angeklagte Hauptmann Novakowitsch am Sonnabend unter dem Vor geben. seine während des Verhöres gemachten Aussagen zu vervollständigen, eine mehrstündige Verteidigungsrede, wo durch der Schluß der Verhandlung und die Urteilssällung auf diese Woche verschoben wurden. Aus Stadt und Land. Dresden, den 29. September t903. * Ihre Majestät die Königin-Witwe begab sich heute früh mit Zug 7,20, begleitet von Ihrer Exzellenz der Frau Obcrhofmeisterin v. Pflugk, der Hofdame Fräul. v. Nauendorff, dem Kammerherrn v. Metsch-Reichenbach und den: Amtshauptmann von Dresden-N., Krug v. Nidda nach Aue zur Besichtigung der dortigen Koch- und Nähschule. Die Rückkehr nach Dresden-Strehlen wird heute abend gegen 7 Uhr erfolgen. — Gestern nachmittag 3 Uhr nahm Ihre Majestät die Königin-Witwe in Villa Strehlen die Meldung des neuernannten König!. Kammerherrn Freiherr von Schönberg-Thammenhain ans Thammenhain entgegen. * Der Rat hat beschlossen, den Geburtstag des Kaisers an sämtlichen Dresdner Schulen künftig durch eine besondere Feier unter Ausfall des Unterrichts zu begehen und die Dresdner Lokalschnlordnung demgemäß abznündern. * Ludwig Mchter-Fcicr. Montag Abend veranstaltete der Ortsverein Loschwitz zu deS Meisters Hundertstein Ge burtstage im „Weißen Adler" eine Ludwig Richter Feier, deren Reinertrag für die Kinderbewahranstalt in Loschwitz bestimmt ist. Vertreten waren dabei die vornehmste»; Kreise Dresdens und der Umgebung. Anch Ihre Königl. Hoheiten Prinz Johann Georg und die beiden ältesten Söhne Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen waren in Begleitung ihres Erziehers, des Herrn Hanptmann O'Byrir erschienen. Herr Ministerialdirektor Geh. Rat IW. Roscher hielt die Festrede über das Thema: „Was verdankt das deutsche Volk seinen; Ludwig Richter?" Er feierte Ludwig Richter als den vielseitigste»; und bedeutendste»; Schildere;' des deutsche»; Familienlebens und betonte nament lich das tief Ehristliche in seine»; Schöpfungen. Gott in der Natur, hat einst Ludwig Richter selbst gesagt, das ist das letzte Ziel i»; meiner Kunst. So sei Richter einer der erste»; Künstler gewesen, der dein Sehnen seines Volkes nach einer Heimatsknnst entgegen kam nnd Sache des deut sche»; Volkes sei es, die reichen Schätze der Nichterschen Kunst zu hüte»; und zu pflege»;. Der Vortrag fand leb hafte»; Beifall. Eine Vorführung und Besprechung von 35 Lichtbilder»; des Meisters, deren gelungene Ausführung i»; den Hände»; des Herr»; H. Rothe lag. wurde lebhaft begrüßt. Es folgte unter gütiger Mitwirkung der Königl. Hofopernsängerinnen Fräulein Nast und Schäfer, des Königl. Kammersängers Herrn Scheidemantel und des Königl. Hof- Opernsängers Herr»; Rüdiger, sowie des Herr»; Musikdirektors Reichert die „Hausmusik" «Singspiel nach einem Bilde von Lndwig Richter) zur Aufführimg. Es ist ganz selbstverständ lich, datz die Leistungei; sämtlicher Genannten das vollste Lob verdienen. Eine»; Passenden Abschluß fand der Fest abend durch die Vorführung lebender Bilder, frei nach Lndwig Richter, ausgcführt durch Dilettanten ans Loschwitz und Blasewitz, mit begleitenden; Text vo»; Herr»; Georg Schwenk, gesprochen vo»; der Königl. Hofschanspieleri»; Fräulein Serda. Die Musik hierzu hatte Herr Musikdirektor Johannes Reichert komponiert. Anch hier fast stürmischer Beifall. Der ganze Verlauf des Abends zeigte, wie die Bewohner von Dresden, Loschwitz, Blasewitz und deren Gäste den großen Meister zu schätzen wissen. Der verdienstvolle Orts- Verein aber, sowie alle, welche i»; uneigennützigster Weise a»; der Durchführung mitwirkten, kann mit Stolz und Be friedigung auf die festliche Veranstaltung und deren herr lichen Verlauf blicken. * Kunstausstellung, Brühlsche Terrasse. Das allgemeine Interesse für die Sächsische Kunstausstellung gipfelte an; Sonntag in dein stärksten Besuch seit Eröffnung der Ausstellung. Dieselbe wird a»; den letzte»; Tage»; um 6 Uhr abends geschlossen werden. — Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg besuchte an; Montag mittag die Sächsische Kunstausstellung bez. die festlich geschmückte Ludwig Richter-Abteilung. * Die Kaiserliche Oberpostdirektion teilt folgendes mit: Um den Publikum die Möglichkeit z»; gewähren, in dringenden Fälle»; Einschreibbriefe stets mit de»; nächsten, also auch mit solche»; Postbeförderungsgelegenheiten zur Ab sendung zu bringen, die außerhalb oder kurz nach Beginn der für den Verkehr an; Postschalter festgesetzte»; Dienststunden sich darbieten, besteht die Einrichtung, datz derartige Sen dungen bei den Postanstalten anSschlietzlich den Postagenturen außerhalb der Schalterdienststundeu bis spätestens eine halbe Stunde vor den; Abgänge der nächsten BeförderungSgelegen- heit gege»; Zahlung einer Gebühr vo»; 20 Pf. eingeliefcct werde»; können, sofern zu jener Zeit ein Beamter im Dienst anwesend ist. Es ist ferner zulässig, außerhalb der Schalter- dienststunden auch dringende Pakete, derer; Beförderung mit den sich darbietenden schnellsten Postgelegenheiten, also auch mit de»; Schnellzüge»; stattsindet, gegen Entrichtung der gleichen Gebühr und der tarisinähige»; besonderen Gebühr von 1 M. zur Auflieferung zu bringen. * lieber de»; neuen Wahlrechts-Entwurf der sächsischen Regierung sollen, wie die nationalsoziale Zeitschrift „Die Hilfe" ans Leipzig erfahren haben will, ain 13. September in der nationalliberalen LandeSvcr- sainmlung vertrauliche Mitteilungen gemacht worden sei»;. Danach liegt ein Kurien-System zu Grunde, und zwar sollen fünf Standes-Kurien und eine Kurie des allgemeinen Wahlrechts gebildet werden. Die Kurie des allgemeinen Wahlrechts hat 18 Abgeordnete zu ernenne»;. Die übrigen