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Lo«beS, der Rechten, des Zentrums, der Nationalisten und Dissidenten, Radikalen, Doumer wählte, hat Combes ein Mißtrauensvotum erhalten, dem sein ergebener Diener, der alte Brisson, zum Opfer fiel. Das eigentliche Opfer aber ist Lombes. Er steht vor seinem Falle, da der Regierung auch sonst nur die 241 Stimmen verbleiben werden, welche gestern Brisson auf sich vereinigt hat. Die gesamte Presse ist darüber einig, daß die Wahl Doumers zum Präsidenten der Kammer eine ernste Niederlage für das Ministerium Combes bedeute. Mehrere oppositionelle Blätter meinen, daß. wenn Combes aus der Wahl Doumers die entsprechen den Schlußfolgerungen ziehen würde, er noch heute seine Demission geben müßte. — Mer Gruppe« der K«m»er«el,rheit berieten gestern nachmittag über die Lage, die für das Kabinett durch die Wahl Doumers zum Kammerpräsidenten entstanden ist. Die radikale Linke beschloß, am Freitag der Regierung ein Vertrauensvotum zu erteilen. Auch die sozialistische Grupp: beschloß, dem Kabinett ihre Mitwirkung zu widmen, um cs bei seiner Reformpolitik zu unterstützen. Die äußerste Linke erteilte ihrem Vorstand den Auftrag, sich mit den Vorständen der anderen Gruppen, die morgen Versammlungen abhalten werden, ins Vernehmen zu setzen. Italien. — Ter Herzog von Genua hat am 11. d. M. in Beglei- tun» seiner Gemahlin und seines ältesten Sohnes die vatika nischen Galerien besichtigt. Seit der Besetzung Noms ist dies das erste Mal, daß ein Mitglied des Hauses Savoyen den Vatikan betreten hat. Aus Stadt und Land. kMitterluiiaen aus unserem Leserkreise mit NamenSteriigima sür diese Rubrik find der Redaktion allezeit willkommen. Der Ramc des Einsenders bletbt «ehcimntS der Redaktion. Anonvme Zuschriften müsse» unberücksichtigt bleiben.) Dresden, den 12. Januar tWü. —* Se. Majestät der König wird sich Montag vor mittag nach Berlin begeben, um dem Kaiser und der Kaise rin einen Besuch abzustatten. —* Se. Maj. der König wohnte gestern abend dem Vortrag des Herrn Dr. Georg Huth im Verein für Erdkunde über Forschungsreisen in Tibet bei. Der Vortragsabend fand im Konzertsaale des Zoologischen Gartens statt. —* Se.- Majestät der König hat genehmigt, daß Herr Generaldirektor Graf v. Seebach das Großkreuz des Belgischen Leopold-Ordens annehme und trage. —* Die KaisergeburtStstagsfeier der Vereinigten Bezirks- und Bürgervereine Dresdens am Abend des 27. Januar im städtischen Ansstellungspalast verspricht mich diesmal einen glanz vollen und würdigen Verlauf zu nehmen. Auf Anregung des Herrn Oberbürgermeister Boutler beschloß der Fest ausschuß, der am Dienstag abend unter dem Vorsitz des Herrn Stadtverordneten Bezirksdirektor Ahlhelm tagte, die Feier im großen Kuppelsaale des Ausstellungspalastes ab- znhalten. Das Programm besieht aus einer Festrede, einem szenischen Prolog, sowie gesanglichen und musikali schen Vorträgen. Ein Ehrenausschuß mit dem Königlich Preuß. Gesandten. Herrn Grafen v. Dönhoff, den Herrn Staatsministern und andern hervorragenden Persönlich keiten ist bereits gebildet und auch der Festausschuß weist eine ganze Anzahl klangvoller und bekannter Namen auf. Der Eintrittspreis beträgt im Vorverkauf 50 Pf. und an der Kasse 75 Pf. In den nächsten Tagen werden in allen Stadtteile» Vorverkaufsstellen zur Entnahme von Karten eröffnet werden. Die Feier, deren Arrangement Herr Stadtverordneter Kaufmann Beyer bewirkt, findet diesmal mit Damen statt. — Das übliche Festmahl der beiden städtischen Kollegien aus Anlaß von Kaisers Geburtstag findet ebenfalls am 27. Januar, und zwar nachmittags im Festsaalc des Ansstellungspalastes statt. —* Das lebensgroße, m ei st er Haft ans geführte Porträt des hochw. Bischofs Dr. Wuschanski, gemalt von Professor Simonsou- Castelli, ist augenblicklich, vielfachen Wünschen gemäß, im Schaufenster der Königlichen Hofkunsthandlnng von Arnold, Schloßstraße, ausgestellt, worauf wir unsere geschätzten Leser ganz besonders aufmerksam machen. —* Nesidenztheaterball. Der am 6. Februar stattfindende Ball, verbunden mit Vorträgen in den Sälen des Zoologischen Gartens, veranstaltet von den Chorherren des Residenztheaters, verspricht sehr genußreich zu werden, da erstklassige Kräfte ihre gütige Mitwirkung zugesichert haben. —* Die Klemichsche Handelsakademie und höhere Fortbildungsschule (Moritz-Straße 3) unter Direktion L. O. Klemich veröffentlicht den 39. Jahresbericht vom abgelaufenen 39. Schuljahre. Die Anstalten wurden bisher von 11010, im Jahre 1904 von 473 Studierenden und Schülern besucht, darunter 133 weibliche und 195Fort- bildungsschulpslichttge. Es gehörten an: 346 dem kaufm. Beruf. 39 dem Gewerbe, 67 dem Veamtenbernf. 4 dem Gelehrten- und Künstlerberuf, 9 der Landwirtschaft. 8 dem Militär. Von diesen waren 18 selbständig, 50 Gehilfen. 126 Lehrlinge, 271 Studierende. 8 Offiziere und Militär- beamte. Unter den weiblichen Besuchern waren 5 Ehefrauen und 128 erwachsene Mädchen. Nach der Staatsangehörig keit entfallen 425 auf Deutschland. 45 auf das übrige Europa (Bulgarien, Dänemark, England. Frankreich, Holland. Norwegen, Oesterreich-Ungarn. Rumänien. Ruß land, die Schweiz), 3 auf andere Erdteile (Amerika. Asien). An den wählbaren Lehrfächern beteiligten sich 320 in ein facher Bltchführung, 267 in doppelter Buchführung, 241 in deutscher Sprachlehre. 282 in Stilistik, 382 in Rechtschreibcn, 402 in deutscher Korrespondenz. 50 in Literatur, 139 in englischer Sprachlehre, 49 in englischer Korrespondenz. 83 in französischer Sprachlehre. 68 in französischer Korrespondenz, 124 in Geograph«. 42 in Geometrie. 356 in kaufm. Rechnen. 43 in geometrischem Rechnen. 296 in Schreiben. 41 in Rundschrift. 148 in Maschinenschreiben, 185 in Steno- grammatik. 166 in stenographischer Debattenschrift. 256 in Gesetzkunde. 247 in Volkswirtschaft. 254 in Wechselkunde, 12 in Zeichnen. Weiter gibt der Jahresbericht Auskunft über TageSschulverkehr. Lehrer, Beamte. Unterrichtszeit. Lehrstundenplan, Gedenktage und Feierlichkeiten, Gesund heitszustand. Schulstrafen, Stndienbeihtlfen usw. usw. und zum Schluß bietet er eine Behandlung über die ständige Vervollkommnung des Klemichschen Verlag», besten Lehr mittel von jeher eine wesentliche Grundlage der Eigenart de» Fachunterrichts bilden. —* Nr. 12l der »Dresdner Hausfrau" ist wegen Majestätsbeleidigung, welcher sie sich in einem Artikel über die Gräfin Monttgnoso schuldig gemacht haben soll, konfisziert worden. Aber schon deshalb ist die Konfis kation zu recht geschehen, da der genannte Artikel eine Be- letdigung für sämtliche Dresdner Frauen ist! In dem- selben sind Moralansichten zu lesen, die jedem Ausland»- und Sittlichkeitsgefühl Hohn sprechen. Da werden alle Frauen aufgefordert. einfach Ehebruch zu begehen, falls ihnen die eheliche Verbindung nicht angenehm genug sei. lind diese Ehebrecherinnen sollen dann von den anderen nach Meinung der „Dresdner Hausfrau" (der Titel des Blattes klingt hier wie Ironie) auch noch als „Heldinnen" verehrt werden! — Dagegen sollten sich doch alle anstän digen Frauen energisch verwahren, denn einen solchen Artikel zu lesen, muß jeder von ihnen die Schamröte in» Gesicht treiben. —* „Die Verurteilung des modernen Lebens durch den päpstlichen Syllabus vom 8. Dezember 1864" — so lautete das Thema des Vortrags, mit dem am vergangenen Montag der Verein Ge werbtreibender Dres dens seine Versammlungen nach der Weihnachtspause wie- der aufnahm. Wenn man es nicht gedruckt in den „Dresdn. Nachr." fände, könnte man es nicht für möglich halten. Ein Verein, der sich satzungsgemäß nur mit der Vertretung sei ner Standesintercssen befaßt und der Mitglieder ohne Un terschied der Konfession ausnimmt, läßt sich von einem pro testantischen Pastor einen Vortrag über die katholische Kirche nebst ihren Lehren und Einrichtungen halten! Werden durch den Syllabus, das Dogma von der Unbefleckten Empfäng nis Mariä und das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes etwa die Standesinteressen der Gewerbetreibenden Dresdens geschädigt? Gerade als eine Ironie muß man es auffassen, wenn ein> protestantischer Prediger gegen den Syllabus losdonnert und ihn als die „Kriegserklärung des mittelalterlichen Noms gegen die modernen Errungenschaf ten und Anschauungen" hinstcllt in einem Verein, dessen Mitglieder eben durch die modernen falschen Anschauungen den Boden für ihre Selbständigkeit immer mehr unter ihren Füßen schwinden und sich dem Moloch der modernen An schauungen, dem unbarmherzigen Egoismus, unaufhaltsam hingeopfert sehen. Ter Redner, Herr Pastor Tischer, muß in der deutschen Geschichte recht schwach bewandert sein, denn sonst müßte er doch wissen, daß gerade im Mittelalter das Handwerk und Gewerbe ihre höchste Blüte erreicht hatten. Es ist geradezu kindlich zu nennen, wenn der Herr Pastor behauptet, daß sich der Papst nach dem Sylla- lms nicht nur als geistliches Oberhaupt, sondern auch als der „oberste Weltkaiser" offenbart. Wir sind wirklich be gierig, z» wissen, wo das ans dem Syllabus zu lesen ist. Aus dem ganzen Vorgänge kann man wieder entnehmen, daß ein Teil der protestantischen Geistlichkeit in Sachsen keine Gelegenheit vorüber gehen läßt, um die katholische Kirche und ihre Lehren in den Augen ihrer Zuhörer herabzusetzeu. Der „konservative Sachse" im „Grenzboten" hat mir zu recht, daß viele protestantische Geistliche ihrem Hasse gegen die katholische Kirche nicht genug tun können. Wir gehen übrigens nicht zu weit, wenn wir behaupten, daß der Herr Pastor Tischer den Syllabus weder im Urtext noch in einer autorisierten Uebersctzimg gelesen hat. Denn wenn er dies getan hätte, so würde er unbedingt gefunden haben, daß Papst Pins IX. in diesem Syllabus nicht das moderne Le ben au sich, sondern mir dessen Auswüchse, »nd zwar mit Recht, verurteilt. Wenn die im Syllabus verurteilten Grundsätze aus der Praxis verschwinden würden, so brauch ten die Gewerbtreibcndcn Dresdens, ja ganz Deutschlands, nicht über den Untergang des Mittelstandes in Helle Klagen aiiszilbrechen. Den Urtert des Syllabus zu lesen, hatte Herr Pastor Tischer gar nicht nötig, denn er hatte dafür in dem Erjesiliten Hoensbroech einen unfehlbaren Interpreten. Hat dieses iiliiimchr protestantische Kirchenlicht doch ein Buch: „Der Syllabus, seine Autorität und Tragweite" hcrausge- geben. Und das genügt vollständig! Daß dieser Exjesuit mit seinen lächerlichen Ausfällen gegen die katholische Kirche von allen wirklich gelehrten Protestanten schon längst nicht mehr ernst genommen wird, tut der Glaubwürdigkeit dieses Mannes in den Angen des Herrn Tischer keinen Abbruch. Ans dem reichen Beifall, den der Herr Pastor für seinen Vortrag in der Versammlung geerntet bat, ersieht man wie der, daß inan vielen Protestanten nur über Papst, ultra montane Gefahr usw. zu reden braucht, um sie in eine willenlose Narkose zu versetzen, in der jeder Unsinn über die katholische Kirche unbesehen als Wahrheit angenom men wird. —* Hier ist in der Affäre des Breslauer Landgerichts direktors Hasse eine weitere Verhaftung erfolgt. Es wurde der 18 jährige frühere Schreibergehilfe Güntz, ans Breslau stammend, festgeuommen und in das Berliner Unter suchungsgefängnis gebracht. Er wird der Teilnahme an den Erpressungen beschuldigt. Leipzig. Ein 24 jähriger Handlungsgehilfe hatte am 4. Januar seinem Prinzipal mehrere erhebliche Beträge unterschlagen und außerdem ein Bankinstitut um lOOO Mk. geprellt und war flüchtig geworden. Jetzt hat er sich in Thorn der Behörde gestellt, da er seine Absicht, nach Ruß land überzutreten, durch die Schwierigkeiten, die man ihm mit der Neiselegitimation an der Grenze machte, vereitelt sah. Er hatte noch über 566 Mark von dem unredlichen Er werb bei sich. Chemnitz. T e r t i l a r b e i t c r z u s a m m e n k n n f t in Cbcmni tz. Am 7. d. M. wurde im Etablissement „Kolosseum" mit den Derbandlnngen begonnen. Erschienen waren 88 Delegierte. Den Kassenbericht erstattete Herr N e i ch c l t - Cbcmnitz. Nachdem das Zentral-Agitations- komitee und die Unterkomitees, sowie die Delegierten be richtet batten, resümierte der Vorsitzende Reichel, daß im ganzen Lande in der Textilindustrie traurige Zustände Herrschten, die zu beseitigen Zweck einer nachlmltigcn. in tensiven Agitation sei. Wie diese zu betreiben, darüber sprach der DerbandSvorsitzcnde Hübsch, der dabei Ge legenheit nahm. Blnttermeldungen richtig zu stellen. Am 8. d. M. hörte die Konferenz einen Vortrag über „Ar- beitSlosemmterstützung" und nahm eine Resolution gegen vier Stimmen an, die sich im Prinzip für die Notwendigkeit der Einführung einer solchen Einrichtung erklärt. Auf An trag der Prüfungskommission wurde beziehentlich deS Kassenberichtes Entlastung erteilt. Ferner wurde festge stellt, daß heute 72 Orte durch 98 Delegierte vertreten sind. Beziehentlich des Facliorgans „Der Textilarbeiter" wurde nach eingehendem Referat und Aussprache am Nach mittage eine Resolution angenommen, die sich gegen die be absichtigte Verlegung des Fachblattes von Chemnitz nach Berlin ausspricht. Eine weitere zur Annahme gelangte Resolution wendete sich scharf gegen das Mehrstuhlsystem, das die Gesundheit rapid untergrabe, und verpflichtete die Delegierten, in ihren Bezirken entsprechend aufklärend zu wirken. Chemnitz. Bei den Ausgrabungen zum Wasserbau der Chemnitzer Wasserleitung verunglückten durch herein- brechendes Gestein mehrere Arbeiter schwer. Einer von ihnen, Namens Günther, starb kurz darauf. Plauen i. V. Der seit etwa 4 Wochen vermißte Zementwarenfabrikant Louis W. ist wieder zu seinen Ange hörigen zurückgekehrt. In einem Zustande geistiger De pression hatte er sich nach Zürich begeben, ohne seine Familie über seinen Verbleib zu benachrichtigen. Werdau. Im benachbarten Teichwolframsdorf wurden Sonnabend früh zwei Erdstöße wahrgcnommen. Treuen. Der hier tagende Ganturnrat des Vogt ländischen Turngaues hat beschlossen, den diesjährigen Gauturntag Sonntag den 5. März in Oberreichenbach ab zuhalten. (Fortsetzung in der Beilage.) Bereiiisuachrichteir. 8 Dresden. Katholischer Sammelverband. Mit dem neuen Jahre begann wiederum eine rege Tätigkeit im Vereinslcben. Allerorts sind die Vergnügungsausschüsse bemüht, für die bevorstehenden Feste ein möglichst reich haltiges und wirkungsvolles Programm aufzusteNen. Es mag nun wohl manche geben, die der Vergnügungssucht unserer Zeit schmollen: oft auch nicht mit Unrecht. Wenn aber Vereinigungen durch die Veranstaltungen eines Festes noch einem edlen Zwecke dienen, so ist diesem Bestreben unbedingt Beachtung und Unterstützung zu gewähren. Es mag hierbei auf die Veranstaltungen des katholischen Sammelverbandes im Königreiche Sachsen hingewiesen werden. Der Verband veranstaltet alljährlich ein Sommer und ein Winterfest, deren Reinertrag zur Erziehung von Waisen der Dresdner Diözese aufgewcndet wird. Für das am 24. Januar d. I. im großen Gewerbehaus-Saale statt findende Winterfest, bestehend in Konzert und Ball, haben sich in hochherziger Weise beliebte Künstler unserer Stadt dem Dienste der Wohltätigkeit gewidmet, sodaß ein aus erlesenes Programm die Teilnehmer am Feste außer ordentlich befriedigen wird. Der Eintrittspreis beträgt wie ehedem nur 1 Mark. Jeder Besucher hat somit bei geringen Kosten den Genuß eines Künstler Konzertes, die Freuden eines Ballfcstes und anßerdem das Bewußtsein, au einem guten Werke mitgearbeitet zu haben. 8 Schirgiöwalde. Die vereinigte Handwerker-Innung von Schirgiswalde feierte am vergangenen Sonntag ihr 200jähriges Bestehe», wozu sich zahlreiche Meister und Gäste cingcfimden hatten. Nachdem Herr JnnungSober- meister Junge die Anwesenden herzlich begrüßt hatte, er teilte er Herrn Pfarrer Kietschmer das Wort zur Festrede, welche mit großem Beifall ausgenommen wurde. Hieraus wurden in fesselnder Weise Bilder aus dem Handwcrker- lcben vorgeführt. Wahrend der nun folgenden Festtafel, welche Küche und Keller des Weintraubenwirtes alle Ehre machte, leistete die hiesige Stadtkapelle ihr bestes. Ein flottes Tänzchen hielt die Festtciluehmer bis in die Morgenstunden zusammen. 8 Chemnitz. Sonntag den 15. Januar, nachmittags ^4 Uhr. findet im Handwerkervereiiidhause (Herrenstraße) eine große Versammlung des kath. Arbeitervereins statt. Referent: Herr Arbeitersekretär Richter Berlin. Alle katho lischen Männer von Chemnitz, ganz besonders aber der Volksvcrein für das katholische Deutschland sind hierzu herzlichst eingelade». Der Krieg in Ostafien. In Port Louis, auf der Insel Mauritius, ist das Ge rücht verbreitet, daß ein japanisches Geschwader bei Diego Garcia liege. Diego Garcia ist die größte der südwestlich von Ceylon im Indischen Ozean gelegenen „Tschagos-Jn- sein". Japanische Schiffe, die so weit gelangt wären, hätten hätten bereits zwei Drittel des Weges von der Sunda- oder der Malakkastraße nach Madagaskar zurückgelegt, von wo sie indessen immer noch mehr als 2566 Kilometer entfernt sind. Das Gerücht wird durch ein Privattelcgramm bestätigt, nach dem der britische Kreuzer „Forte" drahtlose japanische Depeschen ausgefangen hat. Das englische Schiff lag bei Mauritius, die japanischen Fahrzeuge müßten daher ihre Fahrt nach Westen schon fortgesetzt haben. Die Nachricht hat die Wahrscheinlichkeit für sich, denn Japan hat das höchste Interesse daran, durch seine Anfklärnngsschifse die feindliche Flotte erkunden und dauernd beobachten zu lassen. Sollte es sich um beträchtliche japanische Streitkräfte, etwa ein ganzes Kreuzergeschwader handeln, so wäre die Vereinigung des Admirals Petrowsky mit dem Gros Roshästwenskis bereits bedroht. Petrowsky ist eben mit dem sogenannten Ergänznngsgeschwader, den Kreuzern „Oleg", „Jsumrud", „Rion" und „Dniepr", nebst drei Torpedobooten in Port Said eingetrosfen und wollte heute oder morgen die Fabrt durch den Suezkanal antrctcn. Die Strecke, die er bis Madagaskar z» dnrchmesscn bat, ist drci- bid viermal so groß wie der Weg von Diego Garcia dabin. Die japanischen Schiffe könnten sich daber zwischen die beiden russischen Gruppen schieben. Cs scheint, als babe Nosbästivenski bereits Schritte getan, um dem Ergänzungs- geschwadcr die Hand zu reichen, denn bei Mayotte, auf der Gruppe der Komoren-Jnseln, nordwestlich von Madagas kar, wurde ein großes russisches Kriegsschiff gesichtet. Tokio, 11. Januar. Die japanischen Offiziere in Port Arthur, die nüt der Untersuchung der russischen Schiffe