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Sächsischer Landes-Anzeiger : 20.01.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189301201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18930120
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18930120
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-01
- Tag 1893-01-20
-
Monat
1893-01
-
Jahr
1893
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 20.01.1893
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qGtzHchls da im Jahre 1868 bevorstehenden Kanal-Eröffnung zu be sprechen. Man spielte auch, um die Kurse zu halten, an der Börse. Der Angeklagte Fontane hatte in den Papieren da Gesellschaft L In ftunsae zu spielen. Dann kam die Loosgeschichte. Mau brauchte da für «in Gesetz. Um eS zu erhalten, publizirt man, daß schon für 47l Millionen Arbeiten gemacht find. Wie viel waren es aba Wirklich? Nur 171 Millionen, und auch diese Summe wäre noch zu diskutiren. Dann reist Ingenieur Rousseau im Staatsauftrage nach Panama; a kommt zur Ucberzeugung, daß ein Niveau-Kanal undurchführbar sei. Derselben Ansicht find noch andere hervor ragende Fachmänner. Was thut die Gesellschaft? Sie entfacht künstlich eine Petitions-Bewegung im Lande zu Gunsten des Niveau-Kanals. Ferdinand v. Lcsseps erklärt, daß er um keinen Preis de» Schleusen-Kanal acceptire. Im Jahre 1887 erhoben sich die ersten Borzeichen des Sturmes. Tie ersten Meldungen von dem Unglück, das bcvorslehe, kamen aus Panama. Dennoch fährt die Gesellschaft «ft lügnerischen Vorspiegelungen fort. Dabei ergeben die Emissionen wid Anleihen immer spärlichere und kläglichere Resultate. Immer kühner werden die Unwahrheiten in den offiziellen Berichten der Ge sellschaft. Bald find es neue Maschinen, die in Panama Wunder Ihu», bald hat man durch ein neues Grabungssystem verblüffend schnelle Fortschritte gemacht. Endlich, nachdem alle diese Mittelchen zu ver sagen aufangen, kommt die Vorlesungs-Tournee Ferdinand v. Lefseps'. Aber all seine Bemühungen bleiben vergeblich, das Publikum verstopft sich die Ohren, weniger Subskribenten melden sich nach der Tournee, mau muß zur Liquidation schreiten, und das Resultat ist: 1300 Mill. waren verschlungen, es blieben nur 698 Millionen, welche die Ar beiten und immobilifirten Ausgaben repräscntirlen. Wo sind also diese verflüchtigten 600 Millionen hingckonimen? Man muß sie zu- »Lchst auf 350 Millionen reduziren, weil die gezahlten Zinsen ab- zurrchnen find. Wohin find diese enormen Summen gekomnien? Sie wurden Verschwendet. Man bewilligt den von Panama heimkchreiidcn In genieuren fabelhafte Entschädigungen von hunderttausend Francs und mehr; die Gehalte und Pcrsonalkostcn wachsen ins Ungeheure; der Berwaltnngsrath bekommt jährlich bis zu zwei Millionen, die Ober- Beamten kosten 2'/, Millionen, das kleine Personal 5'/, Millionen jährlich. Das erklärt einen Thcil der Verschleuderung. Alle maß losen Forderungen der Bau-Unternehmer werden bewilligt, weil man dem Publikum den wahren Stand um jeden Preis verheimlichen mußte., Man mußte betrügen, falsche Vorspiegelungen über die Wirklich ausgehobcnen Kubikmeter machen. Im Jahre 1886 macht der Unternehmer Slaven Schwierigkeiten, man be willigt ihm ohue jeden Grund 300000 Francs Entschädigung. Der Bau-Unternehmer Artignes bekam 32 Millionen, woran er mehr als 11 Millionen verdiente, Lctellier erhielt 37 Millionen und verdiente daran 12'^ Millionen. Geradezu unwahr scheinliche Dimensionen nimmt die Sache bei Eissel an. Bevor Herr Eiffel noch zu arbeiten anfing, hatte er bereits ü'/z Millionen Pro vision den Herren Hobrard und Rcinach versprochen. Eiffel bezog im Ganzen 73 Millionen, woran er 33 Millionen profitirte. Man sagt uns, daß alle Unternehmungen so Vorgehen, aber wußte» es die Aktionäre? Es war, schloß hexte der General-Advokat, ein Riesen betrug. Das Plaidoyet wird morgen fortgesetzt werden. Sächsisches. ^ - Erfroren« Leute. Es liegen uns heute abermals eine Anzahl Meldungen vor, wonach der jetzt herrschenden Kälte Menschen leben zum Opfer gefallen sind resp. der Verlust von Gliedern, welche erfroren sind, zu verzeichnen ist. In Dittersdorf bei Roßwein fand man den Kaufmann Stcger aus Frankenberg, welcher in geschäftlichen Angelegenheiten dort geweilt hatte, erfroren auf. Ver- muthlich haben denselben in der Abenddämmerung die Kräfte ver lassen. — Ein von der Brandstätte in Rebcsgrün nach Auerbach zurückkehrcndcr Feuerwehrmann, Namens Licbold, langte nicht in seiner Behausung an und wurde am nächsten Morgen erfroren auf- gefundcn. Ter Verunglückte hinterläßt eine starke Familie. Ferner erfror am Sonntag Abend der 32 Jahre alte Weber Thüroff aus Bernstein. — Am Freitag Abend ist in Folge des herrschenden Schneesturmcs und der Kälte der Waldarbeiter Prager, 62 Jahre alt, ans dem Heimwege nach Planitz bei Zwickau im Schnee stecken geblieben und erfroren. — Auf dem Wege von Wüstenbrand nach Pleißa ging das Pferd des Mnhlcnbesitzcrs Nitzsche aus letztge nanntem Orte durch und Nitzsche wurde nebst seinem Knechte aus dem Wagen geschleudert. Während der Knecht dem Pferde »achcilte, blieb Nitzsche an der Unglncksstclle zurück und wurde später in erstarrtem Zustande anfgefmidcn. Der bedaucrnswcrthe Mann wird sich einer schweren Operation unterziehen müssen. — Die uns aus Limbach zugegangcne Nachricht, daß am Freitag Abend in der Nähe dieser Stadt zwei Kinder aus Pleißa erfroren seien, bestätigt sich glücklicherweise nicht. — Durch Verbrühung gestorben. Auf dem zweiten Morgcnsicriischachte bei Zwickau riß am 14. Januar ein Rohr eines engröhrigcn Sicdcrvhrkessels. Durch den in großer Menge ausstrümcnden Dampf und heißes Wasser wurde der 31 Jahre alte Kesselwärter Lcistncr stark verbrüht. Derselbe wurde nach dem Zwickaner Sladtlrankcnhausc übcrgcführt, woselbst er gestorben ist. — Brände. Eine größere Feucrsbrunst hat i» Kleinhart- niannsdorf bei Eppendorf stattgcsimdeii. Es brannten dort vier Gebäude nieder, welche den Wirthschaftsbesitzcrn Auerbach und Eckhvld gehöre». — In Bergen bei Falkcnstei» brannte das Wohn- und Backhaus des Bäckers Friedrich Blcchschmist vollständig nieder. Ent stehungsnrsachc ist unbekannt. Die Feuerwehr konnte wegen des Wassermangels am Löschnngswcrk »nr wenig thun. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. L>« griuud« uni««! Vl.NlkS Ivkkde,, «esucht, IMS wichtig Br^benhlNin mltpNIkttta. Chemnitz, den !9. Jannar. — Vurstlichcv Dank. Am vergangenen Montag nach Ein treffen der offiziellen Nachricht von der Geburt eines neuen Sprosse» des Hauses Wetlin hatte» die städtischen Behörden im Namen unseres Gemeinwesens sowohl an den König, als das Haupt der Herschcr- faniilie, wie an den Großvater des künftigen Stammhalters, Prinz Georg, und an den Vater desselben, Prinz Friedrich August, Gluckwnnschadrcsscn abgchcn lassen, welche von den Vorständen beider städtischen Kollegien vollzogen worden waren. Hierauf ist gestern Nachmitag folgende telegraphische Antwort zu Händen des Herr» Oberbürgermeisters 1),-. Andrü eingegaiigeii: Prinz und Prinzessin Friedrich August lasse» für die freundliche» Glückwünsche tes »ialßes und der Slndtvcrordnetcn von itz ans da» Herzlichste danke». Rttlnicister v. Lindcman. — MllitüiifchcS. Herr Haiiptmaiin Delling vom hier garnisonirenden 6. Infanterie Regiment „Prinz Friedrich August" Nr. 104 ist zum Major befördert worden. — Die kälteste Nacht des bisherigen Winters dürfte die ergangene gewesen sein. Das Thermometer zeigte »och heute Morgen 20° v., ln den Nachtstunden war die Temperatur eine noch bedeutend niedrigere. — Im Mosellafaak Halle gestern, Mittwoch, Nachmittag, der Chemnitzer Gastwirthe-Berein zum Besten seiner Untcr- stützungskasse für Wittwen und Waisen eine große Kinder-Bor- stclluug veranstaltet, für welche ein sorgfältig gewähltes Programm aufgestellt war. Die Darbietungen, die seiten» des Knnstlerpersonals im Mosellasaal und seitens einiger kleinen kunstgeübtcn Dilettanten in vortrefflicher Weife zur Ausführung gelangten, ernteten von den zahlreich anwesendm Zuhörern lebhaften Beifall. Ganz besondere An erkennung fand auch eine Gruppenstellung „Huldigung der Gastria durch den deutschen GastwirthSstand" und ein Tanzreigcn, der von Kindern der Mitglieder des Gastwirthe-Vcrcins ausgeführt wurde. — Borträge über die Schöpfungslehre. Sonntag, den 29. Januar, wird Herr vr. Schaarschmidt aus Leipzig im Saale der Börse einen Ciclus von Vorträgen über „Wahre Schöpf ungslehre" beginnen. Derselbe hat während des Monats November einen ähnlichen Cyclus in Leipzig abgchalten, mit welchem sich Publi kum und Blätter viel beschäftigt haben Der Vortragende wird an vier Abenden ein wissenschaftliches Schöpfnngsbild nach den Lehren eines Copernikus, Kant, Laplace, Darwin u. A. entrollen und den Versuch unternehmen, diese geistigen Errungenschaften unseres Zeit alters mit den Lehren der Religion in Einklang zu setzen. Die Art der Darstellung wird eine populäre und allgemein verständliche sein. Laut Berichtes von Leipziger Blättern hatten die Vorträge sich auch des Zuspruchs von Frauen zu erfreuen. Um den Besuch der Bor träge auch dem minder Bemittelten zu ermöglichen, wird der Ein trittspreis trotz der nicht unerheblichen Kosten nur ein geringer sein. Die Vorträge finden statt am 29. Januar, 2., 5. und 8. Februar. Näheres über dieselben wird Tags vorher im Jnseratentheile über die Vorträge mitgetheilt werde». — t. Brandbericht. In einer Werkstatt an der Zöllncr- straße brannte kürzlich in einer Nacht die Dielung, der Fehl- boden, sowie die Rohrdccke durch. Das Feuer entstand vermuh- lich dadurch, daß glühende Kohlen aus dem Ofen gefallen waren.— i einem Kontor an der Kronenstraße fing die aus Torf mull bestehende Auffüllung des Fußbodens dadurch Feuer, daß sie mit dem glühend gewordenen Schüreisen in Berührung kam. Einige Vcrnfsseucrwchrleute entfernten den brennenden Torfmull. — Gestern Mittwoch wurde die Feuerwehr dreimal alarmirt. Bei jedem der Vrandfällc war sie thätig. Vormittags gegen 9 Uhr hatte sich in einem Wvhnhause an der Annabergerstraßc das in der Nähe einer Feuerung in eine Wand eingebundene Holz entzündet. — Wen» gehört die Kiste? Gestern Mittwoch Abend gegen 7 Uhr bot ein öfters bestrafter Handarbeit aus Niederlautcrstcin eine Kiste in verschiedenen Geschäften zum Verkauf an. Da dies ver dächtig erschien, wurde der Arbeiter von der Kriminalpolizei in Sicher heit gebracht, wobei sich herausstcllte, daß die Kiste, welche 14 4. 10 bivir>Miai1nl 1?6<lro Fpplos gezeichnet und ca. '/, Zentner Apfclschnitte enthielt, gestohlen war. Der rechtmäßige Eigenthümer der Kiste ist noch unbekannt. —i—. Ein tt,«dankbarer. Gestern Abend in der 8. Stunde fanden Passanten der Oststraße in der Nähe des Depots der Dünger abfuhrgesellschaft einen offenbar stark berauschten Mann derartig auf der Straße liegen, daß die Gefahr des Uebcrfahrenwerdcns durch vorüberfahrcnde Wagen und Schlitten nicht ausgeschlossen erschien. Mitleidig nahmen sie sich des infolge der schneidenden Kälte schon Erstarrten an, richteten ihn mühsam in die Höhe und brachten ihn dann nach seiner Wohnung im Vororte Gablcnz. Aber nichts weniger, als Dankesworte waren es, mit welchen der Betrunkene unterwegs seine Begleiter überhäufte, die sich indeß in Rücksicht auf seinen Zustand hierdurch nicht in ihrem Licbeswcrke beirren ließen. —* Gestohlen wurde cE einer Bodenkammer der Guteii- bergstraßc ein Kopfkiffen mit ungeschlossenen Federn, roth und weiß- gestreistem Jnlet, ohne Ueberzug; aus einem Hofraum der Lohgasse eil« eiserner Kindcrschlitten, roth angestrichen, mit gelbem Holzsitz. Patriotische Feier veö Bildnngövereins De«nschlattb. Dieselbe fnnd als öffentliche Festveranstaltung am Abend des 18. Januar i» „Stadt Mannheim" statt zur Erinnerung a» die vor 22 Jahre» am gleichen Tage ersotgte Wiekercrrichlung des Deutsche» Reiches. Ter Betuch war ei» so starker, dag nicht all- Theiliiehmer Platz z» finden vermochte». Da« Programm enthielt durchaus gehaltvolle, von echt patriotischem Geiste be- lcl»e. mithin der Feier würdige Darbietungen. Den HanpNheil desselben bildete die Vorführung von „Ans Dcntschlands Ehrentagen", Dichtung mit lebende,> Bildern von Emil Walther. Den Text z» diesen hier »ird auswärts bekanntlich schon mehrfach zur Vorsührnng gebrachte» lebenden Bildern sprach der mit Recht gefeierte Dichter selbst mit Schwung und Wärme des Gefühls. Diese anerkannt herrliche Dichtung fand auch dies mal die ihr gebührende Würdigung in vollen. Mähe. Anch die Aufstellung, resv Anordnung der lebende» Bilder lSzcncn an« dem Kriege von 1870,71 darstellend) verdient Anerkennt»,g. Leider erwies sich die Bühne als etwas zu Nein für diesen Zweck. Durch gesangliche Begleitung dcS Doppel gnnrietlS L. 0. wurde der Vorführung der Bilder eine stimmungsvolle Weihe verliehe». Eing-leitet wnrde die Feier durch einen Liedvorirag dcS genannten Doppelgnartetts („Dir niöchl' ich diese Lieder weih',, rc.") und eine Be grüßungs-Ansprache des Vorstehers de« sestgebcnde» Vereins Herr» Hei ns ins, Lehrer a» den Technischen Staatslchranstalten. Alsdann wurde ei» von Herrn Emil Walther gedichtetes prächtiges, von warmem, patriotischem Hauche durchwehtes Festlicd geaccinschastlich gesungen. Die bereits erwähnte Borsnhrnng von „Ans DenischlaadS Ehrentagen" folgte diesem Liede iinv ein zweiter gemeinschaftlicher Gesang l„Te»tichland, Deutschland über Alles rc.') schloß den erste» Tbeil des Programms. Dem z,vciten Thcile desselben war der Charakter eines Fcst-KommerseS verliehe». Vorträge deS Doppelgnartetts 6. 1)., welchem Herr Vorsteher Heinsius warme Worte der Anerkennung für die dem Vereine immer gern gewidmete» Dienste darbrachte, wechselte-, mit Trinkiprücbc», resp. Reden. Hcrr Knoblauch (Vorstand-,nitglicb) brachte ein Hoch ans Kaiser Wittel,» »nd König Albcrt, Herr Webschullchrer Schreiber ans die Führer des dculscheu Heeres im dentsch-sraiizösischci, Kriege. Herr Schuldirektor Heise Aliendors sprach im Aufträge des „KörnertijchcS" hier „nd im Namen desselben den, Bildung-Verein Deutschland Anerkennung und Dank ans für dessen patriotisches Strebe» und schloß mit einem Hoch a»f das deinsche Sänger in,d Heldenthnm. Ein weiterer Redner, hiesiger Lehrer, dessen Name uns leider nicht bekannt, feierte i» zündenden Worte» das Deutsche Reich «nd Herr Gewcrbschullehrcr Emil Walther gedacht« in markiger Weise des Fürste» Bismarck, als Schöpfers dieses Reiches. Schließlich sei bemerkt, daß anch Herr Rcgiernngsrath Prof Berndt Direktor der Technischen Sinawlchranstalicu, die Feier mit seinem Besuche beehrte Ebenso waren viele Lehrer dieser Anstalten erschiene». Der Reinertrag der Einnahme dcS Abends soll dem Grundstock sür Er richtinig eines Köriicr-DenkmalS in Chemnitz znflseßc». 0. Kommers dcs deutsche,, Jttgeudvttudes. J>» Saale dcs „Dresdner Hof", welchen die vom dunkle» Grün exotischer Pflanzen umgebenen Büsten des Kaisers Wilhelm 11. und seincs erlmbcncn Großvaters Wilhelm sowie nnicreS Königs Albcrt schmückte», hielt gestern Abend der ..Dcntsche Jngeiidbimd Chemnitz" nnlcr zahlreicher Bethcilignng eine Gedenkscicr der vor liuumehr 22 Jahre» erfolgte» Wieder nnjri.hluag des Deutschen Reiches ab. Nachdem ein von der Kapelle des Herr» Ncnbcrt gespielter unisikalischcr Fcstgrnß die in Gestalt eines Kommerse.', geplante Feier cingelcitct hatte, hielt der Vorsteher des Vereins, Herr Georg Bach man» eine Begrüßungsansprache, in welcher »ntcr Hin weis ans die s»r die Wiedcrerringnng unserer politische» Einheit gebrachten ßhwcren Opfer die Pflicht, namenilich der Jugend, sür die Ethaltnng dieser Errnngcnschasten betonte und welche i» einem begeistert anfgcnvmmencn Hoch ans Ka»cr Wilhelm II.. König Albert und das große deutsche Vaterland a,»klang, worauf die Versammlung stehend die Nationalhymne anhörte. bezw. m.n.'r Freuden wnrie die von, Vorsitzenden Herr» Bachmai,,, gemachte MNlhcilnug auigcnv»»»,», daß vom Ncich-rath von Schönerer in Wien »nd dem Bruderverein tn Dresden je ein Begrüßnu-Stekegramm An«) gegangen sei. Mi« Tusch «nd freudigem Zuruf empfangen, bettat hierauf der sür diese» Abend gewonnene Festredner Herr vr. Erwin Bauer an») Leipzig dir Rednerdühue. Derselbe hob hervor, daß die Feier de» 18 Jannar, welcher leider nicht »» einem offiziellen nationalen Festtage er«' hoben worden sei, sich vichr und mehr Im Volke nud namentlich in der empfänglichen Jugend ei,,-uleben sortsahre und di,» der hohe» Bedeutung de» Tages wegen wohl verdiene. Statt eine» Rückblickes auf die wohl Alle» bekannte Vergangenheit und die der Ne»grü»du»g de« Reiches vorhergehende» Ereignisse warf der Redner einen Blick ans Gegenwart und Zukunft unseres Bolle» Daß er hierbei auch die Jndensrage berührte, wir bei der Stellung des Redners als eines der hervorragendsten Vorkämpfers des Antisemitismus und de» TendenzendcS„De»tIchenJtiaei,db»„des" leicht erklärlich. Nicht den äußere» Feind habe unser sür alle Zeit fest gefügtes Reich z» fürchten, sondern deninner», welcher in Gestalt deS JndenthnittS an de» Grnndpseitern ieincS Bestandes rüttle und durch seine» imheilvollc» und übermächtige» Einflnß a»f alle» Gebiete» der Kunst und Litteratnr mit Einschluß der Presse besonders verderblich auf die Familie und durch diese ans die Jugend wirke. Ans dieser aber beruhe allein das Heil dcr Zukunst imd dar»,» gelle «S, diesen Alles zerstörende» »nd bedrohende» Einfluß einer »»s im Denke» und Fühlen sremd gegenüber- stehenden, geistig durchaus nicht überlegene» Mindcrh ii z„ brechen »nd dem christlich-germanischen Geiste anch ans dem Gebiete der Kultur z» dein schon deutlich erkennbaren Durchbruch zn verhelfen. Ei» betrübendes Bild der Gegenwart nud «in um so tröstlicheres einer schöneren Zukunft cn,rollte Herr vr. Bauer später durch die pbaittastevolle Erzählung einer prophetische» Traumes, welche» derselbe bei Gelegenheit dcr Verbüßung cincr zwcimoint- lichcn FestmigShasl sür politische Vergehen in der Eit belle von Glatz (Schics.) gehabt habe» wollt«. Die Reihe der offiziellen Trinkiprüchc e.öff nete Herr EduardUlrich,welcher derBründerdeS dentschcnReiches sowohl verbereitszur ewige» Ruhe Ei,«gegangenen, als der noch lebend »ater »ns Weilenden, namentlich aber der Verdienste unseres hochverehrten Königs gedachte iinc» ei» Hoch ans »»serenjugendliche» Kaiser Wilhelm kl. und König Albert ausbrachte. Herr Oberinspektor Sensft widmete, wiederholt von freudigen Zustimmungen »uterbrochci,, dem gegenwärtig im Sachjeinvalde in gezwungener Unthätigkeit weilenden Altrei bskanzler warme Worle dcr Anerkennung und treue» Bedenkens, die in einem allgemeine Begeisterung erwecke» e» Hoch ans das Vorbild der Jugend, den gewaltige» checken in Friedrichs»»!,, den größte» Deutschen unserer Zeit, Fürste» Bismarck, gipfelten. Herr Oeser tiankanf das Wohl der Gäste,bezw. der Damenwelt. HerrUr. Banerseiertedi dcntiche Jugend und den hiesigen Deutschen Jngcndbnnd, während Herr Bach- manu aus die beide» bewährte» Führer des Dentschthnms gegen orientalischen UebcrmnthHerrn Neichsrath Schön e rer inWien und RcichstagSubgeordnclen Liebermann v. Sonnenberg ei» dreifaches Heil ansbrachte. I» »»ge- zwimgeiicr Reihenfolge wechselten mit diesen Trinksprüchcii die der Bedeutung der Feier angemessciie» Darbietungen der Ne.ibert'schc» Kapelle, sowie dcr gemeinschaftliche Gesang patriotischer Lieder ab, »ntcr welche» eine von Herr» Eduard Ulrich verfaßte, sehr schwungvolle Dichtung allgemein Beifall fand. Dcr Vorschlag deS Vorsitzende» Herrn Bach mau», im Namen dcr Ver sammelte» die Stimmung derselben durch Absendnng je eines Bcgrttßnngs-, bcz. Beglückwünschnngslelegraiitms an Se. Durchlaucht Fürsten Bismarck and Sc. köiiigl. Hoheit Prinz Friedrich Ang»stznm Ausdruck zu bringen» fand allgemeine freudige Aufnahme und wnrde sofort zur Ansjührnng gebracht —1-. Auswärtige Tagesereignisse. 11s, Berlin, 18. Januar. Schwer geschädigt ist eine hiesige Firma durch einen schon 20 Jahre bei ihr beschäftigt gewesenen Buchhalter. Dcr Prinzipal nahm, als er Abrechnung mit der Bank, mit der er in Verbindung stand, machte, wahr, daß er statt des er warteten Guthabens ein erhebliches Manko hatte. Als man der Sache näher trat, ergab sich, daß der Buchhalter nach eigenem Geständnis; in etwa 70 Fällen Geldbeträge von zusammen 80/ 00 bis 90,000 Mark veruntreut hat. Das Geld hat er in seiner Wirthschasi verbraucht. >' A Breslatt, 16. Januar. Ein Festkomitee, dem auch die Abgeordneten Balleftrem und 4>r. Pvrsch angehörcn, beschloß, den aus Nom heimkehrenden Kardinal Kopp an der Landesgrenze zu begrüßen und vom hiesigen Bahnhof feierlich abzuholeu. Abends findet ein Fackelzug statt. (I Beomberg» 18. Januar. Die unverehelichte Margarethe Levandowska, Mutter dreier unehelicher Kinder, wurde vom Schwur gericht zu 3 Jahren Gefängniß verurtheilt, weil sie ihr jüngstes Kind unmittelbar nach dcr Geburt im Sande vergraben hatte. Die Sektion hatte ergeben, daß das Kind lebend zur Welt gekommen ist. Nordheim, 18. Januar. Gestern Nacht kurz nach 1 Uhr rannte in dem hiesigen Bahnhof dcr Frankfurt-Hamburger Eilzug auf den Theil eines Güterwagens auf. Ein Reisender wurde todt unter den Trümmern hervorgezogen. Andere wurden schwerverletzt »ach dem Krankenhanse transportirt. Li Mailand, 17. Januar. Aus allen Theilen Italiens treffen Nachrichten über außerordentliche Fröste und Schneefälle ein Der Comer und der Varese-Sce, sowie der Po und die Etsch sind weit hin mit Eis bedeckt, in vielen Städten sind die Wasser- und Gas- leitnngsröhren zugefrore», so daß sich z. B. Bologna schon seit zwei Tagen ohne Gasbeleuchtung behelfen muß. In Florenz fanden mehrere Personen in Folge der Kälte den Tod; vor dem Pulver- Hause in Perugia ist der Schildwache stehende Soldat erfroren. In Mirandola und Rovignv ist das Thermometer auf 21 Grad unter Null gesunken. Man fürchtet, daß viele Fruchtbäume und fast alle Vigncn in Rovigno, sowie die Blumen- und Gcmüsccrnte in San Remo vollständig vernichtet seien. In Lecce sind gegen hundert Maurer beschäftigungslos, die täglich ernste Kundgebungen veranstalte». In Nizza, Genua und Turin mußte in Folge der heftigen Schnce- fälle der Pferdebahn- und Wagenverkehr eingestellt werden. In Genua liegen solche Schncemassen, daß die Stadt vollständig blolirt ist. Ans Pisa, Siena, Livorno laufen ähnliche Meldungen ein; in Porto Maurizio sind sämmtliche Olivenpflanzen zu Grunde gerichtet. ^ Rist», 18. Januar. Den englischen Dampfern „Penelope", „Silvia" und „Lohlcveu", welche im Eise dcs Rigaer Meerbusens stecken geblieben waren, droht die Gefahr, daß sie bei ungünstigem Winde durch losgerissene Eisschollen zerdrückt werden. Die See bei Domcs-Nnß ist vollständig mit Eis bedeckt, so daß die Durchfahrt wohl für längere Zeit geschlossen bleiben dürfte. New-?)ork, 19. Januar. Ans den West-Staaten wird von Neuem erhebliche Kälte gemeldet. In Minnesota und Visconsin ist das Thermometer auf 24 Grad Reaumnr unter Null gesunken. Un'er den Armen herrsch! infolge dessen große Noth. Die Kohlenpreise sind enorm in die Höhe gegangen. Der Verkehr und das Geschäft sind sogar in einigen Südstaaten gänzlich eingestellt. Ans Rah und Fern. — Kleine Mitlheililttfte,,. Der kälteste Tag des inters für einen großen Theil des deutschen Reiches war der letzte Mittwoch: Die Temperatur war bis auf 22 Grad Celsius in Berlin, an hochgelegenen Stellen Deutschlands bis auf 34 Grad Celsius hcrabgcgaiigcn. Rußland hatte über -10 Grad Celsius. Frankreich, Oberitalicn und Spanien 14—20 Grad Celsius. In Berlin wurden drei Menschen erfroren aufgefunden. Dort stockt die Lebensmittelzufuhr bereits. Starken Regen meldet Rumänien. Vie^ eicht wird's nun auch bei uns bald anders. — Eine Kirche für den Kaiser. Unter Begleitung eines Ingenieurs treffe» demnächst aus Christiania zehn norwegische Zimmerleute in Rvminten (Ost preußen) ein, die in dcr Nähe dcs kaiserlichen Jagdschlosses in nord schein Stile eine Kirche aus Holz bauen sollen. — Die Eisen bahnzüge aus Frankreich sind wiederum infolge Schnee-Bev» wehungen mit starken Verspätungen eingetroffen, der Schnellzug Paris. Frankfurt a.M. hatte vierstündige Verspätung. — Infolge zu früh zeitigen Schließens der Ofenklappe find 5 Kinder eine» Arbeiters in Kulmsee erstickt. — Aus der Provinz kommen sisi «LS
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