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Sächsischer Landes-Anzeiger : 06.01.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189301068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18930106
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18930106
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-01
- Tag 1893-01-06
-
Monat
1893-01
-
Jahr
1893
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 06.01.1893
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Nr. 8. — Freitag, tz. Jamiar 1893. — 18. Jahrgcmg. Beilage zn Sächsi s ch ev L^HA^^K- Berlag von Alexander Wiede 1« Chemnitz, Lheaterstraste (Chemnitzer General-Anzeigech^ «Bi'."'/V.-.: k> 17'. KI -- Sächsisches. -— Begnadigung. Dem Holzarbeiter D. ans Oberneu- schönberg bei Sayda, der im Lanke des vergangeneil Jahres wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt anläßlich einer Volksver- saminlung'in Olbernhau verhaftet und zu 6 Monaten Gefängniß ver- nrtheilt worden war, ist zu Weihnacht durch Fürsprache der Frau Prinzessin Friedrich August vom König der Rest der Strafzeit in Gnaden erlassen worden. — Todtenliste. In Dresden starb nach längerer Krankheit im 66. Lebensjahre der außerordentliche Professor an der dortigen technischen Hochschule: 0r. Richard Steche. Derselbe entfaltete im Dienste und auf dem Arbeitsgebiete des königl. sächsischen Alter- thumsvcreins, dessen zweiter Direktor er seit einer Reihe von Jahren gewesen ist, eine reiche Thätigkeit. — VerMidernttgcn im Osfizicrkorps der sächsischen Armee während des Jahres 1892. Es gingen ab durch Pensionir- „iig bez. Uebertritt in den Beurlaubtenstand 1 Generalleutnant, 3 Generalmajore, 6 Oberste, 7 Oberstleutnants, B Majore, 20 Haupt leute und Rittmeister, 5 Premier- und 11 Sekondeleutnants; durch Todesfall 1 Hauptmann, 1 Prcinierleutnant, 2 Generalärzte. Es wurden befördert ein General der Kavallerie zum General-Oberst, 1 Geucrallcutnänt zum General der Kavallerie, 4 Oberste zu General majoren, 6 Oberstleutnants zu Obersten, davon 5 zu Regiments kommandeuren, 4 Majore zu Oberstleutnants, 18 Hauptleute und Rittmeister zu Stabsoffizieren, 43 Premierlcutnants zu Hauptlenten bez. Rittmeistern, 55 Sekondeleutnants zu Premierlcutnants. Dem Gesammtabgange von 66 Sekondeleutnants steht ein Zugang von 78 Sekondeleutnants gegenüber, ungerechnet von 80 bereits zn Fähnrichen ernannten, ans Beförderung dienenden jungen Leuten. Außerdem ist noch bei jedem Truppcnthcile eine Anzahl von Avantageuren, so daß nicht allein der laufende Ersatz an Sekondc- leutcnants genügende Deckung findet, sondern der Ersatz an Offizieren für den Fall, daß die Militärvorlage Annahme findet und der dadurch wesentlich verstärkte Bedarf innerhalb des Armeekorps keine ernstlichen Schwierigkeiten machen dürfte. Die Rangliste für das Jahr 1892 wies einen Bestand von 482 Sekondeleutnants des Aktivstandes auf. Hiernach stehen in den Listen der meisten Kompagnien, Batterien, Eskadrons je 2 Sekondeleutnants. In Folge vielfacher Abkommandirung als Adjutanten ans Kriegsakademie, als Aufsichtsoffiziere bei den ver schiedenen militärischen Bilduugsiustituten geht allerdings bei vielen Kompagnien ein Subaltcruoffizier ab, immerhin besteht beim sächsischen Armeekorps kein Nothstand au Offizieren, andererseits aber eröffnet der Osfizicrbcruf noch immer den jungen Leuten eine gute Aussicht. — Schweine-Cinfnhr-Berbot. Das Ministerium des Innern findet sich mit Rücksicht darauf, daß amtlicher Mitthcilnng zufolge die Mastanstalten Steinbrnch und Viclitz-Biala stark von Maul- und Klauenseuche betroffen sind und tatsächlich auch Einschleppungen .der Seuche durch Schweine aus diesen Anstalten erfolgt sind, veran laßt, zu Vermeidung weiterer Gefährdung die Einfuhr- lebender Schweine ans den genannten Anstalten, gleichwie dies seitens der königl. preußischen Regierung hinsichtlich der preußischen Grenze be reits erfolgt ist, auch für das sächsische Staatsgebiet vom 10. d. M. ab bis auf Weiteres zu untersagen. Dagegen ist die Einfuhr von lebenden Schweinen ans Wiener-Neustadt über die Grenzstationen Bodcnbach, Zitlau und Voitersrcnth unler deck bekannte!! Beding ungen auch fernerhin gestattet. — Für Missionözwecke hat die sächsische Landeskirche im Jahre 1892 die Summe von 86,000 Mark gesteuert. — Elektrische Anlage» in Zwickau. Die Maschinenstation für die von der Firma Schlickert und Co. in Nürnberg- in Zwickau zu erbauende Straßenbahn und Lichtzentrale wird in einem solchen Umfange errichtet werden, daß dieselbe ausreicht zum Betriebe von Die Schwestern. . : > Novelle von K. Sommer. ^ ^ ^ '' (Forlsetznilß.) (Nachdruck verboten). » „Das" war allerdings das Beste," pachtete seine Mutter bei „Ich denke mir, dies Zusammentreffen wird Ellinor auch unangenehm gewesen sein." - - -- - ... Er zuckte leicht die Achseln. „Vielleicht hat sie mich nicht einmal bemerkt, obgleich ich heute bei dem schönen Wetter in meinem Cabriolctssuhr. Sie schien in sehr angeregter Stimmung zu sein, ihr Helles Lachen scholl mehr als ein mal zn mir herüber." Er sagte das in bitterem Tone, während ein Seufzer seinen Lippen entfloh. „Ich finde cs gar nicht schön von Deiner Braut — sprachst Du sie heute noch nicht?" fragte seine Mutter zögernd. „Nein, — ich — Du weißt, wir hatten einen ernsten Zwist gestern. Ich stellte die Forderung an sie, heute zu mir zu kommen und um Verzeihung zu bitten; wenn nicht —" er schwieg einen Augenblick, die Worte schienen nicht über seine Lippen zu wollen — „sei unsere Verbindung gelöst." „Günther!" Die Doktorin war zu ihm getreten und legte leise ihre Hand auf seinen gesenkten Kopf. „Ist cs so ernst, mein Junge?" „Ja, Mutter — bitterernst!" „Sie kann noch kommen, Günther, sie wird jedenfalls noch kommen.. Es ist gar nicht anders denkbar. Du mußt nur. Nachsicht Mit ihr haben — sie ist eben ein arg verzogenes Kind. Der Komiycrzicnrath sowohl wie Käthe, Beide haben an ihr gesündigt, -später — '—!" Sie brach plötzlich ab, — sie glaubte ja selbst nicht daran,, daß. eS später besser werden würde, sie hatte ihren Sohn nur trösten wollen. Der Doktor erwiderte nichts, er saß stumm da, den Kopf in die Hand gestützt, und auch seine Mutter setzte sich seufzend wieder in ihren Stuhl. Es war drückend still in dem Zimmer. Er hielt es zuletzt nicht mehr ans und erhob sich. „Ich habe noch etwas zu arbeiten, Mutter, Du entschuldigst mich wohl." Er verließ das Wohnzimmer und sie sah ihm kopfschüttelnd nach. Sonst arbeitete er nm diese Zeit nicht — es war die Unruhe, die ihn forttrieb, er wollte seinen Gedanken entgehen. Armer Günther! Sie ging dem Sohne nach, um ihm die Lampe anzuzünden und die Roulcanx herabzulassen. Er stand regungslos am Fenster und sah in die Dunkelheit hinaus. Erst als der Lichtschein durch's Zimmer fiel, wandte er sich nach ihr um. ! „Ich danke Dir, Mutter, ich hätte es ja selbst thun können." Nun sah sie erst, wie bleich nnd müde er auSsah. 12 vollbesetzten Personenwagen und 5000 gleichzeitig brennenden Glühlampen (zu je 16 Normalkerzen). Die Stromzuführung für die Bahnanlage geschieht oberirdisch mittels blanker Kupferdrähte als Hin leitung und den Schienen als Rückleitung. Die Stromvertheilung für Beleuchtungszwecke geschieht durch unterirdische Kabel. Die Inbetrieb setzung der gesammten Anlagen ist für den Herbst dieses Jahres in Aussicht genommen. — Elektrische Beleuchtung einer Kirche. Kürzlich fand die Probebclcuchtung der Kirche in Eibau (Oberlausitz) durch elek trisches Licht statt.' Die Kraft hierzu wurde durch eine 285 Meter lange Leitung von der Brauerei der Firma Theodor Krampf zugeführt. Obgleich nur zwei Bogenlampen brannten, war der Eindruck ein fast überwältigender; selbst im Schiff der Kirche konnte man lesen. Für die Treppen, die Plätze unter dem Chor und die hinter dem Altar ist Glühlichtbelenchtung in Aussicht genommen. Eibau hätte somit die erste Kirche in Deutschland, welche elektrisch beleuchtet wird. Die Einrichtung ist von der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft in Berlin besorgt worden. , ^ —* Zschopau, 5. Januar. Der frühere Dirigent unserer städtischen Kapelle, Herr Franz Woldert in Leipzig, ist zum Kapellmeister für Bad Elster ernannt worden. — Die zur Zeit in Oedcran gastirende Karich'sche Theatergesellschaft wird im Gasthaus „zum goldenen Stern" hier einen Cyklus von Theater- Vorstellungen eröffnen uud bereits nächsten Sonntag mit den Auf führungen beginnen. — In der am 3. Januar abgehaltcnen Sitzung des Ausschusses der hiesigen Bräugenossenschaft wurde der der zeitige Vorsitzende desselben, Herr Kaufmann Moritz Drechsler, wicdergewählt. Als dessen Stellvertreter wählte man Herrn Kirchcn- rendant Hermann Martin. Dem Ausschüsse gehören an die Herren Karl Donner, Bernhard Hommola, Ferdinand, Kühnemann, Hermann. Reichel, Gustav Richter, Heinrich Sättlcr, Moritz Schöne, Eduard Schlich, Karl Wcitzinann und Herr Stadtrath Karl Gensel als Ver treter des Rathskollcgiums. — Bo» der Leipziger Banmwoll-Garnbörse. Dieselbe welche am 4. Januar stattfand, war zahlreicher besucht, als dies seit einer Reihe von Jahren in der Neujahrs-Messe der Fall gewesen ist. Anwesend waren nur eine vcrhältnißmäßig geringe Anzahl von Spinnern, während Weber mehr vertreten waren. Die Stimmung sprach sich im Allgemeinen als eine sehr feste und zuversichtliche aus, die Spinnereien befinden sich auf 6 Monate hinaus voll unter Kontrakt und zwar werden bessere Preise für Garne als im Vorjahre erzielt. Man nimmt eine weitere Steigerung der Garnnotirungen mit Be stimmtheit in Aussicht, da die augenblicklichen Preise den hohen Notir- ungen für Rohbaumwolle keinesfalls entsprechen und Garuvorräthc nicht vorhanden sind. Die Preise für baumwollene Gewebe haben gleichfalls eine Erhöhung erfahren und ist die Mehrzahl der mechanischen Webereien sehr gut und bis weit in den nächsten Sommer hinein voll beschäftigt. - , . — Anfang und Ende der Stadt Ernstthal. Von dort wird berichtet: Wenn im Laufe, dieses Jahres unser Ernstthal mit Hohenstein vereinigt wird, sinkt die Zahl der sächsischen Städte wieder, wie vor der Erhebung Limbachs zur Stadt, auf 141. Ernstthal hat als selbstständiger Ort wenig über 200 Jahre bestanden. Im Jahre 1680, als in Hoheiistcin die Pest wüthete und, viele Menschen dahiu- väfsle, errichtete der dortige" Fabrikant Simon int „Thale", das damals noch mit Tannen bestanden war, eine größere Anzahl von Häusern, die er um ein Billiges Denen, die sich hier ansiedcln wollten, und Arbeitern überließ. Der Ort wuchs so rasch, daß man schon im Jahre 1687 an die Errichtung einer Kirche und Schule denken konnte, während bis dahin die neue Gemeinde nach Ober- lungwitz eiugcpfarrt und cingeschult war. Seinen Namen Ernstthal, der nunmehr wieder verschwinden soll, erhielt der Ort vom Grafen Sie trat zu ihm, zog seinen Kopf zu sich herab und küßte ihn. „Mein lieber Junge!" sagte sie zärtlich. „Arbeite mir nur nicht zu lange." Er dachte gar nicht daran, zu arbeiten, er wollte nur allein sein, er wollte nicht beobachtet werden. Und dann schritt er in seinem Zimmer auf nnd ab, ununter brochen, nur dann und wann blieb er einmal lauschend stehen, ob da draußen nicht Schritte, leichte, elastische Schritte klängen? Und wenn er sich dann getäuscht hatte, so biß er Wohl die Zähne zu sammen, und ein zorniger Schmerz malte sich in seinen Zügen. Er ließ sich nieder und nahm ein Buch, aber seine Gedanken schweiften darüber hinaus. Er zwang sich, weiter zu lesen, aber cs war nur mechanisch, er wußte nicht, ivas er las. Eine bange, beklemmende Angst kam über ihn. Er erhob sich wieder und wandcrte von neuem im Zimmer auf und ab. Er öffnete das Fenster und lauschte auf die Straße hinaus. Es gingen genug Menschen vorbei, Schritte erklangen hübe» und drüben, aber jene leichten, flüchtigen Schritte, die er erwartete, waren es nicht. Es waren nur noch einige-wenige Stunden, bis der Tag zu Ende war, und — dann? Er preßte init jäher Bewegung beide Hände gegen die Schläfe, er vermochte den Gedanken nicht auszudenken. Er konnte nicht lassen von ihr, er konnte es nicht! Und wieder griff er nach dem Buch, und wieder warf er es zur Seite. Er versuchte zu schreiben, aber seine Hand bebte, er konnte die Feder nicht halten. Da kam seine Mutter und rief ihn znm Abendbrot. Es war ihm eine Last, er konnte nichts genießen — aber er mußte doch mit ihr gehen. Sie hatte so mütterlich für ihn gesorgt, er sah das Alles, aber es war ihm so gleichgültig heute. Er hörte kaum auf das, was sie sagte. Seine Gedanken waren draußen, bei seiner Braut. Jedes Geräusch auf der Straße ließ ihn zusammenschrecken. Er hatte kaum ein paar Bissen genossen, da legte er die Gabel schon zur Seite. „Verzeih', Mutter, ich habe heute keinen Appetit ", Sie sah ihn voll heimlicher Unruhe an. „Willst Du nicht Deine Pfeife rauche», mein Junge?", Er schüttelte den Kopf. „Später, Mutter. Ich — ich habe noch zu thun, ich bin noch nicht ganz fertig." So stand er wieder auf und verließ sie. Die Mutter hielt ihn mit keinem Wort zurück, sie fiagte nicht, sie wußte ja so gut, was ihn quälte. Sie selbst horchte auf jeden Schritt, der draußen erklang. Und da schlug schon die Uhr die nennte Stunde. So spät schon? Ellinor mußte nun jeden Augenblick kommen, oder — Christian Ernst von Schönbug, der mit seinem Bruder Ernst den Plan zum weiteren und ganz regelmäßigen Anbau des Ortes eniwarf und demselben auch den Stadtbrief verlieh. Vor 100 Jahren (1798) zählte die Stadt in 238 Häuser» 1884 Ein wohner, vor 50 Jahren (1843) gab es deren 3068 in 262 Wohn ungen, bei der letzten Volkszählung im Jahre 1890 war die Zahl der Einwohner 4614. Da Hohenstein selbst, mit dem unser Ernst thal jetzt vereinigt werden soll, damals 7546 Einwohner zählte, so- wird die neue Stadt die stattliche Ziffer von über 12000 Einwohner^, aufwciscn. Hohenstein-Ernstthal war Fisher eine sogenannte Doppel stadt, wie es deren in Sachsen mehrere gicbt, z. B. Annaberg-Buch- Holz, Schneeberg-Neustädtel, Lichtenstein-Callnberg, Mylau-Netzschkau u. s, w. Würden auch diese Städte je zu einer vereinigt werden, was indes; Wohl nicht erwarten ist, so würde z. B. Annaberg- Buchholz über 22 50ürEinwohner haben (14960 -s- 7808), Schnee berg-Neustädtel übe^12000 (8213 -s- 3947). Lichtenstein-Callnberg über 8500 (5817 -tz- 2975) und Mylau-Netzschkau fast 13 000, näit!» lich 6353 -s- 6589. ' . > . . . . ^ - — Eine Mißgeburt. Im Kuhstalle des Gutsbesitzers y mann in Wingendorf bei Pirna wurde in voriger Woche ein Kau geboren, welches zwei Mäuler und vier Angen hatte. Die Mäuler waren vollständig ausgebildet, nur daß die Zungen darin z» kurz waren. Durch eines derselben tränkte man die Mißgeburt einige Tage lang. Zwei Augen standen normal unter der Stirn, von den anderen beiden je eins an einer Kopfseite. Am 2. Januar ist das Thier, das Herr ThieMzt Kolbe Studien halber konservircn läßt, verendet. , — Gefliigel AttöstcllUttg in Niederwiesa. Dieselbe findet vom 6. bis 8. Januar in Haubolds Gasthof daselbst statt. Mit der ' Ausstellung ist eine Verloosüng verbunden, welche Sonntag, den „ ^ 8. Januar, von Nachmittags 5 Uhr an erfolgt. — Sturz tu ciueu Bruuueu. In Leipzig stürzte der Hausmann Wille des Grundstücks Nikolaistraße 24 infolge von Un vorsichtigkeit in den im Hofe des genannten Grundstücks befindlichen 16 Meter tiefen Brunnen. Die sofort angcstcllten Rettungsversuche x mißlangen. Schließlich wurde die Feuerwehr herbeigerufen, der es erst nach vielen Bemühungen gelang, den verunglückten Hausmann,, der eine Frau und zwei Kinder hinterläßt, als Leiche aus Brunnen hcrauszuzichcn. — Durch Spielerei u»kt Schutzwasfe» sind in de» letzten - Tagen im Vogtlande abermals zwei Unglücksfälle vorgekomnie». Am ^ 2. Weihnachtsfcicrtag hatte der 20jährige Schieferdecker Herm. Köhler in Remptendorf (Herrschaft Burgk) nach Sperlingen geschossen ^ und das Teschin auf kurze Zeit in die Stube gestellt, als sich sein jüngerer Bruder mit dem Gewehre zu schaffen machte. In der An nahme, dasselbe sei nicht geladen, zielte er auf den älteren Bruder und schoß demselben eine volle Schrotladung in die linke Kopfseite. Der Verletzte mußte in die Augenklinik Jena gebracht werden. — Am Neujahrstage haben in Pausa einige junge Leute in einem fremden Hause, wo sie sich besuchsweise aufhielten, einen geladenen Revolver gefunden. Als der Eine sich mit der Waffe zu schaffen machte, entlud sich die Waffe, der Schuß ging dem Ander» in das Gesicht und ver letzte ihn nicht unerheblich. .... —X( Borna bei Che,!Mtz,...Mu.HohLlmeujahrsüH--wird». Gasthofe „Zum grünen Hof" hier eine Abendunterhaltung zum Besten des hiesigen Frauenvereins stattfindc». Dieselbe wird ausgcführt vom hiesigen Gesangverein „Concordia", welcher sich chicr sehr guten Leitung erfreut, also auch Gutes zu bieten im Stände ist. Zur Vorführung gelangen Lieder für gemischten Chor, Solls u. s. w., wie auch einige humoristische Darbietungen auf dramatischem Gebiete. Die Veranstalter glauben angesichts des gutgewähltcn Programms, >- besonders aber des milden Zweckes halber, dem die Einnahme zu- Ein namenloser Groll kam Plötzlich über sie gegen das leicht sinnige, trotzige Mädchen, das ihrem Günther so bange, qualvolle Stunden schuf. Er war viel zu gut für sie, viel zu gut! ^ 7 Ob Käthe den» gar keine Macht über sie-hatte? j Sie klingelte dem Mädchen und ließ den Tisch abränmei». Da plötzlich kam ihr ein Gedanke. - - „Liese," sagte sie, „Du könntest ganz leise, ohne daß der Doktor cs merkt, von hinten hinaus zu Kommerzienraths gehen und Fräulein Sander sagen, ich ließe sie bitten, noch ein Stündchen zu mir herüber zu komme», ich fühlte mich so einsam. Geh aber jetzt gleich, ich werde das Uebrige schon wegstelle»." Das war ein rettender Gedanke gewesen. Nun kam sie gewiß, nun konnte ihr Stolz es ja zugcben, matt hatte ja um ihren Besuch gebeten. Und wenn sie erst da war, dann war Alles gut. Günther würde nicht erst eine Erklärung fordern. Sie freilich konnte ihren Groll so schnell nicht überwinden, sie brachte ein Opfer, aber es war ja ihr Sohn, dem sie es brachte. Es war ihr Plötzlich ganz leicht geworden um's Herz. Da kam das Mädchen schon wieder, athemlos vom schnellen Lauk' Fräulein Ellinor sei nicht zu Hause gewesen, und Fränlei Käthe läge mit heftigem Kopfweh zu Bett. Die Doktorin stand einen Augenblick ganz starr. „Ellinor nicht zn Hause? Wo war sie denn?" Das Mädchen wußte cs nicht zu sagen. „Vielleicht bei Jppen- borns," hätte Anna gemeint. Die Doktorin seufzte leis, cs war nichts gewesen mit dem „retten den Gedanken". , Jetzt kam Ellinor nicht mehr, es war schon halb Zehn vorbei. Da hörte ste, wie Günther aus seinem Zimmer trat und zur HauS- thür schritt. Er öffnete sie und schien zn lauschen. Hatte er viel leicht ihren Schritt gehört? Er ging weiter, den kurzen Steknpfad hinab, bis zur Pforte. Und dort blieb er stehen, — er spähte wohl auf die Straße hinaus. Armer Günther! Wieder verging eine Viertelstunde. Der Doktor stand immer noch an der Pforte nnd wartete. ES war still geworden auf den Straßen, nur dann und wann ging hastigen Schrittes noch ein einsamer Fußgänger vorüber. Der Wind hatte sich ausgemacht, er fuhr tosend durch die Kronen der Linden und schüttete die gelben Blätter auf den einsamen Mann herab. Sein Gesicht war ganz bleich geworden vor innerer Unruhe, sein Herz klopfte hörbar. Wenn sie nicht kam — o, wenn sie nicht kam! (Fortietziiiig folgt.) -A-'-sA Reu beitretenden Abonnenten wird der bereits er schienene Theil dieses Romans ans Verlangen kostenfrei nachgeliesert. Postabon»enten wollen ihre genane Adresse an die Verlags-Anstalt etnsenden.
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