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Sächsischer Landes-Anzeiger : 06.01.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189301068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18930106
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18930106
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-01
- Tag 1893-01-06
-
Monat
1893-01
-
Jahr
1893
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 06.01.1893
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^Fakultät der Universität Leipzig dem Lehrer an den hiesigen technischen Staatslehranstalten, Herrn Asmus Sörcnsen aus Sophienthal in Nordschleswig, auf Grund einer von ihm verfaßten chld unter der Bezeichnung „Beiträge zur Geschichte der Entwickelung der serbischen Heldcndichtung" im „Archiv für slavische Philologie" veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeit verliehen. — Erörterungen wegen Anlage eines GüterbahnhofS in Hilhcrsdorfer oder Altcndorfer Flur zur Entlastung des Hmiptbahnhofs sollen gegenwärtig im Gange sein. Hoffentlich fällt die schließliche Entscheidung zu Gunsten des letztgenannten Ortes aus, da sich nur hierdurch eine Aussicht auf Verwirklichung der geplanten Ring- bez. Gürtelbahn für unsere, mit Verkehrs-Einrichtungen noch stiefmütterlich genug bedachte Stadt eröffnen würde. — Die Wirktvaaren-Jndnstrie ist, wie dem „L. 25" ans Chemnitz geschrieben wird, mit guten Bestellungen in das neue Jahr eingetretcn und ist in dieser Beziehung viel besser daran als im ver gangenen Jahre. Einzelne Fabriken arbeiten mit Ucberstnndcn. Die Handschuhindustrie, die immer noch etwas flauer ging als die Strumpffabrikation, hat sich auch ziemlich wieder erholt. Die Ma schinenfabriken haben auch wieder hübsche Bestellungen auf Ma schinen für die Textilindustrie, nur ist hierin das Geschäft etwas schwankend, Die Bestellungen sollen stets sofort ausgesührt werden, was freilich nicht immer möglich ist. H —s. Solisten-Konzert dev Geidel'schen Kapelle. Gestern Abend fand im Schloßgarten das II. Solisten-Konzert der Geidel- schen Kapelle statt, das ziemlich zahlreich besucht war. Das Programm War mit Sorgfalt zusammengestcllt und die Ausführung desselben be kundete die künstlerische Leistungsfähigkeit säinmtlicher Mitwirkcnden. Sowohl die Quartett-Vorträge, als die Solis für Violine, Cello und Harfe gelangten durchweg in trefflicher Weise zu Gehör. Derartige Solisten-Konzcrtc, in denen Musikstücke der bedeutendsten Komponisten zu gewöhnlich wohlgelungener Wiedergabe gebracht werden, vermögen außerordentlich bildend zu wirken; es sei deshalb auf den Besuch derartiger Veranstaltungen besonders aufmerksam gemacht. -—* Brandbericht. In der vergangenen Nacht gegen 12 Uhr . wurde die Hilfe der Feuerwehr nach einem Wohnhause an der Anua- bergcrstraße verlangt. Ein Stiel und ei» Riegel einer im ersten Stockwerk eingebauten Fachwerkswand waren durch einen Ofen in Brand gesetzt worden. Die Ablöschung des Feuers verursachte der v Feuerwehr eine einstündige Arbeit. —* Unfall. Borgern Nachmittag stürzte eine Dame in einem Hause der Langestraße in Folge Ausgleitcns auf den glatte» Stufen die Treppe herab und erhielt dadurch eine bedeutende Wunde am Kopf. Die Verletzte konnte jedoch noch allein nach Hause gehen. . —* Scheue Pferde. Gestern Nacht in der !2. Stunde gingen 8 vor einen Droschkenschlitten gespannte, ohne Aufsicht auf der neuen ^ « Dresdnerstraße stehende Pferde durch und rasten über die äußere Dresdnerstraße nach dem Güterbahnhofe zu. Dort wurden sic von Weichen stellern aufgehalten und dem Besitzer übergeben. Irgend welcher Un fall ist nicht vorgckommen. Ferner wurde am Dienstag Nachmittag ein vor einen leichten- Schlitten gespanntes Pferd auf der Annabcrger- straße scheu, ging durch und riß eine in diesem Angeublick über die 7 < Straße gehende ältere Frau zu Boden, so daß diese sich nicht mehr klllein erheben konnte. Der Geschirrführer brachte die Frau, nachdem er sein Pferd wieder in seine Gewalt und zum Halten gebracht hatte, zu einem Arzt, der bei derselben eine Verletzung des linken Hüfte strststellte. Ursache zum Durchgehen des Pferdes gab ein Knabe, der wit einem Handschlitien die Logenstraße entlang fuhr, in der Nähe bes Pferdes ausglitt und hinficl. —* Betrüger. In letzter Zeit erschien bei mehreren Pfcrde- besitzern ein unbekannter Mann und gab an, er komme im Aufträge verschiedener den betr. Pfcrdcbesitzcrn bekannten Geschäftsleuten und solle für dieselben Pferdegeschirre leihen. Der Unbekannte erhielt solche, im Ganzen fünf, darunter sehr werthvolle, anstandslos ausgchändigt. Zwei der Geschirre bestanden aus 2 Kummeten, Hinterzeug, Zaum und Wiener Zügel und waren gezeichnet mit M. N. und Krone. DaS 3. bestand aus englischem Kummet mit Hinterzcug ohne Zügel und Zanmzeng, das 4. und 5. aus englischem Kummet, Hinterzcug, Trense mit Schculeder und roth und schwarzen Stirnbändern, schwarzen Wirner Zügeln und roth und schwarz gestreiften Kammdeckcln. Es stellte sich heraus, daß die Angaben des Unbekannten erlogen und dieser somit die Eigcuthümer der Pferdegeschirre betrogen hatte. Der Mensch ist ca. 25 Jahre alt, von großer kräftiger Statur, mit kleinem dunkeln Schnurrbärtchen und länglichem hagern Gesicht. Er trug graubraunes Zacket und schwarzen steifen Filzhnt. —* Unreell. Ein hiesiger Uhrmacher hatte von verschiedenen Personen Uhren zur Reparatur erhalten. Anstatt jedoch dieselben zu repariren, hatte er sie verpfändet und den Erlös für sich verwendet. D? —* Ein Loglsschwinvler wurde gestern festgcnommcn, der sich in mehrere Wohnungen cinlogirt, seine Logiswirthe um das Kost geld betrogen und einem derselben auch noch 40 Mark abgelockt hatte, unter dem Vorgebcn, er müsse dieselben an einen Stcllen- vermittlcr bezahlen und werde sie in wenigen Tagen wieder zurück geben. Nach dessen Festnahme ergab es sich, daß derselbe vom Land gericht Wien wegen Unterschlagung steckbrieflich verfolgt wird. —* Diel-stahl. Als am 1. Januar ein Bnttcrgcschäftsinhabcr Abends in sein Gcschäftslokal gehen wollte, fand er die Hausthüre, sowie die vom Hausflur nach dem Laden führende Thnre unver schlossen und die Ladenkasse ihres Inhalts, ca. 6 Mk., beraubt vor. Beide Thüren, deren Schlösser in gutem Zustande waren, müssen nachgcschlosscn worden sein. * Gestohlen wurde am 24. Dezember v. I. aus unver schlossener Wohnstube eines Hauses der Bcrnsbachstraßtz von der Wand weg 1 silberne Ncmontoiruhr mit Goldrand nebst Nickclkctlc, Preis 18 Mk.; vor 14 Tagen von dem unverschlossenen Wäscheboden eines Hauses der Salzstraße 1 wcißlcincncs Betttuch und ein weißes Männcrhcmd, Werth 7 Mark; ferner vor 14 Tagen aus einer un verschlossenen Schlafstube einem in der Philippstraßc wohnenden Kutscher von 100 Mark, welche in einem unverschlossenen Koffer verwahrt gewesen waren, die Summe von 32 Mark.; gleichzeitig wurde vor einigen Tagen aus einem am Lessingplatz stehende» Wagen eine Eiskctte, eine Hemmlctte, eine Wagcnkäpsel und ans einem an der Pctcrstraße gelegenen Pferdcstall ein Schellengeläute, bestehend »us Halsriemcu mit 7 Glocken, letztere mit stnris gezeichnet. Strafkal»»nlep-Ve» Handlungen — Chemnitz. 4./1. Blutiges Ncnkontre« Ai» Abend des 11. November gerielh ein bei dem im Jahre 1837 geborene» Vergarbeilcr Kasimir Grabowski anS DcnIsch'Picknr in dessen gegenwäriiger Lbohiiung in Oelsnitz weilender Bergmann mit den Ebclentcn GrabowSki in Slrcü, der bald in Thallich- keiten an-arlele. Hierbei that sich besonders die im Jahre 1810 in Nohberg geborene Marie verehelichte Grabowski gcb. Madega hervor, wedle mit einen, eisernen Topfe znschlng, während sich ihr Gemahl zu demselben Zwecke eines VlcchkrngcS bediente. Nach den, Maße der Bclheilignng siel auch die Strafe aus, indem die Grabowski wegen der von ihr beigcbrachtcn, durch blutende Wunden als gefährlich zu bezeichnenden Körperverlehnng zu 4 Monaten Gefängnis, vernrihcilt wurde, während ihr Ehemann mit 2 Wochen Gcfängniß davonkam. Verdiente Strafe« Der in WittgenSorf tvohnhaste Stricker Ernst Bernhard Gerlach ließ sich an, 25. September v. I.. eines Sonntags, in einem öffentlichen Lokale seines Wohnortes j» Anwesenheit anderer Gäste zn - ' ' ' ^ Neben hinrcihcn, durch deren Inhalt und Fassung der Begriff der Gottes- lästcrnng im Sinne des 8t.-Str.-G.-B. vollständig gedeckt wurde. Die nntcr Ausschluss der Oessentlichkeit abgchaltcnc Berhandlimg endete mit der Vcr- »rtheilnng des Gerlach zn der nach Lage der Sache wohlverdiente» Strafe vo» 1 Monat Gefängnis,. Hoffentlich findet er hierdurch Zeit, darüber »achzndcnke», daß die Blerbank doch wohl kein geeigneter Ort znm Führen von Gesprächen über religiöse Dinge ist. , Auswärtige Tagesereignisse. tch Hirschbcrg i. Schl-, 4. Januar. Eine tolle Fahrt hat kürzlich in unserer Gegend ein Viergespann der Grafen Matuschka mit deren Wagen gemacht. Die Herren waren Freitag früh, als noch dichte Finsternis, herrschte, im Vierergespann von Schloß Bcchau, Kreis Neisse, aufgcbrochcn und zum Bahnhof Borsdvrf kntschirt, um mit dem Frühzuge eine Reise anzutreten. Der Kutscher war den Herren beim Einstcigen behilflich gewesen und hatte ihnen ihr Gepäck in das Knpce gereicht. Als er sich zu seinem Gespann zuriickbegab, waren Wagen und Pferde vcrWvundc». Die Spuren der Wagen räder führten vom Bahnhof nicht auf die Landstraße, sondern quer feldein durch einen breiten Wassergraben hindurch und dann über Sturzäcker, Wiesen und Felder hinweg in der Richtung nach Friede- Walde zu. Die Pferde waren mnthmaßlich vor dem Geräusch des heranbranscndcn Eisenbahnzuges geschellt und hatte» in wilder Flucht das Weite gesucht. Vor Fricdewalde führt die Eisenbahn durch einen Hohlweg hindurch, der ungefähr die Höhe eines Zimmers hat und an den Rändern steil abfällt. Diesen Abhang rasten die Pferde mit den» Wagen herunter, kamen unverletzt auf dem Bahndamm an, machten auf demselben Kehrt und eilten zwischen den Schienen »ach Büsdorf zurück. Ein au der Strecke stationirter Bahnwärter sah die beiden Laternen des Wagens auf der Bahnstrecke auf sich zukommen, er glaubte eine Lokomotive nahe und gab, weil dieselbe nicht vor schriftsmäßig angemeldet war, das Haltesignal. Wie erschrak er aber, als, wie die wilde Jagd, das Gespann an ihm vorbcisauste und im Dunkel der Nacht verschwand. Erst kurz vor Bösdorf gelang es einem Bahnmeister, der mit einer Anzahl Arbeiter auf der Strecke Schienen auswechseltc, die dampfenden Rosse anznhalten und sie mit den. Wage» sicher nach Bösdorf hercinzuführen. Damit hatte die tolle Fahrt ihr Ende erreicht. Das Wunderbarste ist, das, weder dem Wagen, noch einem der vier Pferde auch nur der kleinste Unfall zugestoßen ist. -f- Trier. 4. Januar. Ein sensationeller Prozeß wird am 9. Januar vor der hiesigen Strafkammer verhandelt werden. Der katholische . Pastor Stück in Euren bei Trier, früher Rektor des hiesigen Hospitals, ist angcklagt, ein evangelisches Kind in's Ausland entführt zu haben, um es der katholischen Religion znzuführen. Das betr. Kind ist die Tochter eines evangelischen Fuhrmanns, der in gemischter Ehe lebte. Nach dem Tode des Vaters wurde das Kind von der katholischen Mutter im Hospital nntcrg'ebracht, .woselbst cs bis zum schulpflichtigen Alter verblieb. Als nun jetzt die evangelische Gemeinde das Mädchen zum Besuch der evangelischen Schule forderte, war es spurlos verschwunden. Die angestellte» Ermittelungen ergaben, daß das Mädchen zuerst in einen, Waisenhaus«: außerhalb Triers und dann in einer kotholischcn Anstalt im Luxemburgischen Aufnahme ge funden hatte. Der augenblickliche Aufenthalt ist nicht bekannt und auch von dem Hospitals-Rektor, dem jetzigen Pastor Stück, nicht zu erfahren. Die Staatsanwaltschaft hat deshalb gegen denselben An klage erhoben. Z Znaim, 4. Januar. In allen Ortschaften auf der ganzen Bahnstrecke der Nordwestbahn von Wien bis Budwitz liegt seit gestern Abends der Schnee bis zwei Fuß hoch; dabei herrscht fortdauernd heftiges Wehen, so daß Fußgänger und stellcnwese auch Wagen auf den Feldstraßen nicht passiren können. Auf der Bahnstrecke wird der Verkehr mittelst Schnccpflügcn anfrechlcrhaltcn. Z Wien, 4. Januar. Die angehenden Schnecstnrme verursache» bedeutende Verkehrsstörungen, sowohl in hiesiger Stadt selbst, als auch in deren Umgebung. Der Verkehr ans einzelnen Bahnstrecken, besonders auf der Südbahn, ist vollständig, Telephon-Verkehr theilweise sistirt. Da die Leute aus der Umgcbnng nicht zur Stadt kommen können, so sind dieselbe» von einem Mangel an Lebensmitteln ernstlich bedroht. N Fiume, 3. Januar. Auf der ungarischen Staalsbahn in der Nähe der Station Fucine entgleisten eine Lokomotive und ein Schneepflug. Die Vcrkehrsleitung der Bahn zeigte an, daß der Ge- sammtvcrkchr auf einige Tage unterbrochen werden müsse. Auf der Südbahn werden alle Anstrengungen gemacht, um den Verkehr zu ermöglichen. Man glaubt, daß bis heute Mittag die ersten Züge durchkommcn werden, obwohl cs neuerdings schneit und die Bora die Arbeiten sehr erschwert. Jn Abbazia liegt 35 Centimcter hoch Schnee. Heute früh brachte der „Ndria"-Dampfcr „Carola" 5000 Kisten mit Orangen, welche mittelst Scparatzngcs zur Auktion nach Budapest transportirt werden sollen. Da jedoch der Verkehr ans der ungarischen Strecke wenigstens sechs Tage geschlossen bleiben wird, so dürfte die Waare stark leiden. Hier fand selbst zu reduzirtem Preis ein Theil der Waare keinen Käufer. Der bei Ancona aufgcfahrene Dampfer „Agate" ist heute in Folge des starken Sturmes untergegangen. Zwei Matrosen, die sich auf dem Dampfer befanden, retteten sich mit knapper Noth mittelst des Rcttuugskahnes. Auch aus Italien laufen Nachrichten über starke Stürme und heftige Schneefälle ein. Hier sind wir nach allen Seiten abgcsperrt, denn selbst der fällige Dampfer aus Triest langte nicht ein. H Petersburg, I. Januar. In Sewastopol hat, wie der „Jushanin" meldet, eine aus Acrztc» und Chemikern bestehende Kommissivn zur Prüfung der Krimwcine die erste Analyse vorge- nvmmc». DaS Resultat derselben hat in der Mehrzahl der Fälle auch die schlimmsten Erwartungen übertrvsfcn. Fast alle i» den Handcl kommenden Sorten Krimischcr Weine erwiesen sich mit gesund hcitsschädlichen Stoffen, als Glycerin, Chlor, Salicyl, Salpeter, Schwefelsäure und mit anderen Säuren vermischt, wobei konstatirt wurde, daß die Fälschung der Weine in der letzten Zeit ganz all gemein geworden sei und sich nicht nur ans die billigen Sorten, son dern auch auf die theurcu, sogenannten „höheren Weinsorte»" erstreckte. Nach den Angaben der Kommission liegen solche gefälschte Weine in großen Quantitäten in den Weinniederlagen. Ans Ratz imd Fevu. — Trinkerlogik. Zu Anfang dieses Jahrhunderts fand sich zu Edinburg ein Kreis hochgebildeter, geistvoller Männer zusammen, wie ihn die Hauptstadt Schottlands nicht wieder innerhalb ihrer Mauern gesehen hat. Walter Skvtt gehörte zu ihm und Henry Brvngham, der nachmalige Lvrdkanzler Großbritanniens. Eines der eifrigsten Mitglieder dieser Gesellschaft war ferner Lord Hcrmand, Oberlichter des höchsten schottischen Tribunals. Ein ausgezeichneter und gelehrter Jurist, that er sich noch in einer anderen Richtung hervor, die jener Zeit in den feinsten Kreisen Edinburgs mit größter Sorgfalt gepflegt wurde und in der That zu einer fast unerreichbaren Vollkommenheit gelangte, wie wir dies u. A. aus den Briefen und Tagebüchern Walter Skotts ersehen können. Diese Kunst war das starke Trinken und in ihr Lord Hermand ein Meister, dem man sogar in Schottland die Palme reichen mußte. Zugleich hatte er die höchste Achtung vor dem Trinken und das tiefste Mitleid mit dem armen Schlucker, welcher stch nichts darin zu gute thun konnte; da gegen aber auch eine unaussprechliche Verachtung für alle Diejenigen, die wohl hätten tüchtig trinken können, cs aber nicht thaten. Sowie der edle Lord wacker zechte, entfaltete sich seine gute Laune in voller Glorie; schon »ach dem dritten Glase zeigte sich jene geistvolle Liebenswürdigkeit unwiderstehlich. Darum verhängte er als "Richter stets die strengsten Strafen für solche Leute, die in der Trunkenheit ihren Kameraden übel begegnet waren. Einmal geschah cs, daß ein Betrunkener einem seiner Freunde einen Messerstich versetzte und wegen dieser That zur gerichtlichen Verantwortung gezogen wurde. Die übrigen Richter des Kollegiums waren der Ansicht, den Menschen mit einer unbedeutenden Strafe laufen zu lassen. Lord Hcrmand jedoch empfand durchaus kein Erbarme» mit dem Schuldigen, drang vielmehr darauf, daß man ihn zur Deportation nach einer der britischen Strafkolonien verurtheilc. „Man sagte uns", rief er aus, „daß bei dem Verbrechen keine Böswilligkeit zu Grunde gekegen habe und daß der Thäter berauscht gewesen sei. Gut, er war betrunken, und dennoch verwundete er den Mann, mit welchem er zusammen getrunken hatte I Die ganze Nacht hatten die Beiden mit einander gezecht, und doch stach er mit dem Messer nach seinem Kumpan, nachdem er eine ganze Flasche Nni» mit ihm geleert hatte! Gerechter Himmel, Mylords, wenn er so etwas in der Trunkenheit that, was wird er erst dann thun, wenn er nüchtern ist?" — Diamanten in Meteore». So dunkel uns immer der Ursprung der Diamanten gewesen ist, heute kennen wir ihn ans einmal: sie fallen vom Himmel herab! In Meteoriten cin- geschlossen, kommen Diamanten in Pulverform oder als kleine schwarze Körnchen zn uns. Jerosejeff und Latchinow fanden in einem Meteoriten, der in Nowo-Ure't (Gouv. Pensa in Rußland) gefallen war, ein grobes schwarzes Pulver, das die Härte des Diamanten besaß. Weinschenk entdeckte in dem Metcoreiscn von Arva kleine Körnchen, die den Rubin ritzten, und König machte dieselbe Be obachtung an einer Probe von Metcoreiscn, das in der Nähe von Canvn- Diablv in Mittelamerika aufgefnndcn worden war. Friede! endlich gewann aus einem Meteoritcnstück soviel von diesem schwarzen Pulver, daß er es einer genauen Analyse unterwerfe» konnte. Das Ergebniß der Untersuchung aber bestätigte die Annahme der übrigen Gelehrten vollständig; es war Diamant, der nur der schwarzen, nicht krystalli- sirten Varietät angehörtc. Diese Diamantkörnchen, die in Gesellschaft von Schwcfcleiscn und Phosphorverbindnngen in kleine Höhlen eingcfügt sind, können sich aber wohl nur während der Kon- solidirnng der Meteormasse gebildet haben. Deshalb ist es vielleicht auch möglich, in einem elektrischen Schmelzofen, der eine Wärme von 2000—2500 Grad hcrvorznbringcn vermag, die gewünschten Bedingungen zu vereinigen, um, wenn auch noch nicht krystallisirte Diamanten, doch vorerst wenigstens diese schwarze Varietät zu fabriziren. Dratztiiachrlchte«» und letzte Meldungen. Chemnitz, den 5. Januar 1693. Hamburg. Der spanische Dampfer „Murliano" eollidirte im hiesigen Hafen mit dem Dampfer „Glückauf", jagte diese» ans den Ponton und segelte zwei Schnte» in den Gruud; der Schade» ist enorm. M ü» ch e n. Der an Stelle des nach Leipzig bc- rnfene» Erlanger Professors des römischen Rechtes I)». Molder bernfene ordentliche Professor Nr. Nipp dev Uniderfität Königsberg hat den Nnf angenommen. Wien. Polnischen Blättern zufolge sind die Militärkommandanten von Warschau nnd Wilna von der Verlegung der drei kaukasischen Infanteriedivisionen an die Westgrenze verständigt worden. Graz. Ans den Eisenbahnen Triest-Selbach und St. Peter-Fiume ist gestern infolge Schneeverwehungen der gesannnte Verkehr eingestellt worden. Der Eisen bahnverkehr mit Pest ist nnterbrochen. Die Post ans Ungarn und dem Orient ist anSgeblieben. Paris. Die Orleauifleu erklärten, der Graf von Paris werde sofort nach der Rückkehr des Herzogs von Orleans abdanke«». Dieselben sandte» zahlreiche Emissäre in die Provinz z«»m Zweck der Organisirnng der Partei und der Sammlung von Geldern. Paris. „L'eclair" erklärt sich ermächtigt, zn ver sichern, dasi in» Kabinet dnrchwcg daö grösste Cin- ver»ieymen herrsche. Die Meldnng, Floqnct habe ans die Kandrdatnr als Kamnierpräsident verzichtet, entbehre jeder Begründung; Floqnet dürfte vielmehr der einzige republikanische Kandidat sein. — Der Journalist Tatschi- schcff dementjrt telegraphisch die Behauptung des Journal „Libre Parole", das; er ans den Geldern der Panama gesellschaft 500 000 Francs erhalle»» habe. London. ES vertontet, daö indische Budget werde statt des erwarteten NeberschnsseS ein Defizit von 100 Lack Rnpie», ergeben, infolge der Enttverthnng dcö Silbers. — Die Themse sü^tt starkes Treibeis, ein seltenes Schau spiel! ^ Kopenhagen. Der Schooner „Christian", auf der Reise vo», Danzig nach Landskrona mit Oelkuchen, „iiisste Kjöge als Nothhafen anlaiifc»», da das Schiff vollständig «»vereist nnd den» Sinken nahe »vor. Drontheine. In, Gebirge ist eS „»»gewöhnlich kalt, ans Norös waren vorgestern 40 Grad, in Tonset 47 Grad, ans Jensoold war das Quecksilber gefroren. In» Drontheimfjord steht ei»» »«nvnrchyringlicher Seeranch. Warschau. Der Generalgonvernenr Gnrko verbot den Beamten in Kongresjpolen mit den Parteien polnisch zn sprechen. New-Nork. 500 maskirte Personen griffe»» das Gefängnib zu BakerövMe in Nord-Carolina an nnd lynchte» den Mörder eines angesehenen Bürgers. Sieben Gendarmen, die der Menge entgegentraten, wurden ge löster. Von de», Lynchern fielen 25, darunter befanden sich angesehene Bürger. Ata. Gestern Nachmittag eModirle in den» hiesigen italienischen Zollmagazi» infolge vo,» Unvorsichtigkeit eine Kiste mit Petardenkapseln. Eine Person wnrde ge- tödtet, zwei Personen wnrde,» schwer, eine Person leicht vcrwnnvei. «eraolwortllch! für Polnisch-». 0»INche» «»d «eiills-konlftilch-» JnU»N !?->»» für SüchUscheS: Fra», B » »e: silr de» Miria-uLb-N der BcrlrlI": I«m„,IIich I» LllilimI», lÜIlr Mlbewaliiu!!» und MUseudmig »lcht <N-Nmec Monulttivle ,ood »ich» »edNr»».j Keoi-g llloi-ell in ülimnilr. L», I. (gogoniibvi' liom övelcskävkikMLl), sinkt sied zur 123. Iivttvriv mit Loosöll angolsßsntkiok smpkosiloo. - LZ
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