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Ausgabe: Wochentags Abends (mit Datum des nächsten TageS). — Die Anzeigen finde» ohne Preisausschlag zngleichBer- breitnng durch-die Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. EU -- Nr. 5. —13. Jahrgang. — Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstraße 5. Freitag, 6. Januar 1893. s> ' Politische Nttitdschan. Chemnitz, den 5. Januar 1993. Tentsches Reich. — Uever die Ne»»jnhrsa«»fprache des Kaisers au die Generale verlautet von den verschiedensten Seiten, der Monarch habe sich nicht über Angriffe der Armee, sondern über Angriffe wider die Militärvorlage aus der Armee, über die Opposition einzelner Offiziere wider die Militärrcform geäußert und gesagt, daß er diese nicht dulden werde. Die Bemerkung kann, nach dem „Hamb. Korr.", wohl nur auf einen beschränkten Kreis zielen, aus dem heraus Stimmung gegen die Vorlage zu machen versucht worden war, und an dieser Stelle ist sie gewiß auch richtig verstanden worden. Scho» die vom „Neichsanzeigcr" mitgethcilte Versicherung des Kaisers, daß er fest zu der Vorlage der verbündeten Negierungen stehe, beweist deutlich, daß etwaige politisch-militärische Nnterströmungen nichts als entschiedene Zurückweisungen zu erwarten hätten. — Hingegen meint die „Krcuzztg.": „Verschiedene hiesige, auch englische Blätter bringen Berichte über eine Ansprache, welche der Kaiser angeblich am Neujnhrstage an die kvnunandirenden Generale gerichtet haben soll. Es werden sehr starke Ausdrücke des Kaisers zu Gunsten der Vorlage kolpcrtirt, welche in der Drohung gipfeln, daß die militärische Oppo sition zerschmettert werden würde. Man darf wohl die Erwartung aussprechen, daß der „Reichsanzciger" gegenüber den oben er wähnten Gerüchten sich nicht länger schweigend verhalten werde. Andernfalls ist die Annahme gerechtfertigt, daß man es an maß gebender Stelle nicht der Mühe wcrth hält, von unbegründetem Zcitungsklatsch Notiz zu nehmen." — Der Erzbischof StablewSki ist, wie aus Berlin gemeldet wird, gestern ans Posen in der Reichshauptstadt eingctroffen und vom Kultusminister empfangen worden. Heute traf der Fürstbischof vr. Kopp aus Breslau in Berlin ein. Beide Bischöfe sind auf heute zur kaiserlichen Tafel geladen worden, an welcher auch der Reichs kanzlcr und sämmtliche Minister theilnehmen. — Steht eine Neichtagsanslösnng in Sicht? Ueber die Möglichkeit einer Ncichstagsauslösung gehen die Ansichten in der „Presse" sehr auseinander. Die „Post" will daran nicht glauben und schreibt: „Allerdings wird in der kaiserlichen Anrede die Noth Wendigkeit der geplanten Heercsverstärkung niit nachdrücklichem Ernste betont und es folgt aus dieser Betonung unzweifelhaft, daß zu der Erreichung dieses Zieles die dem dienlichen Mittel in Anwedung ge bracht werden. Nicht aber folgt daraus, daß auch die Anwendung solcher Mittel, in Aussicht genommen werde, welche, statt zum Ziele zu führen nach der übereinstimmenden Auffassung aller unbefangenen Vcnrthciler der Volksstimmnng nur von demselben abzuführcn ver mögen. Wohl aber liefert die kaiserliche Anrede einen neuen und hochbcdentsamcn Bcu»eis für den schweren Ernst der politischen Lage und bildet so für die Rcichstagsabgeordneten einen weiteren Antrieb, sich bei der Bcrathung und Beschlußfassung über die Militärvorlage von dem Geist patriotischer Opfcrfreudigkeit beherrschen zu lassen. Die „Voss. Ztg." äußert sich hingegen folgendermaßen: „Jedenfalls kann die Erklärung des Kaisers, an den Grundlagen der Militär vorlage fcstzuhaltc», nur den Wunsch rechtfertigen, daß die Reichs- rcgierung in der Militärkommission die Verhandlungen durch die so fortige Erklärung, wie weit sie in ihren Zugeständnissen gehen wolle, nach Möglichkeit abkürze. Soll es, wie man glauben mich, zu einer Rcichstagsauflösung kommen, so wird es allen Seiten willkommen sein, die Wahlen so zu beschleunigen, daß für die gesetzliche Fort führung der Finanzgeschäfte nach dem 1. April, an welchem das heutige Budget seine Kraft verliert, rechtzeitig und ordnungsmäßig vorgcsorgt werden kann. — Der „Nntioualzeitnng" wird zuver lässig bestätigt, daß der Kaiser in seinem Neujahrswnnsch an die Generale den Ausdruck, er würde Widerspruch gegen die Militär vorlage im Heere „zerschmettern" nicht gebraucht hat; dagegen ist die kaiserliche Mißbilligung solchen Widerspruchs allerdings entschieden bekundet worden. An der politischen Lage, soweit sic dnrch den Entwurf über die Hccresvcrstürkung bedingt 'wird, ist dnrch die Neu jahrs-Äußerungen nichts geändert worden. — Ueber die Aussichts losigkeit der unveränderten Vorlage und von den Rcichstagsncuwahle», bei welchen keine Partei aus Seite» der Negierung Stände, kam man sich auch an den maßgebenden Stellen keiner Selbsttäuschung über lassen. — AlS Gesandter der Vereinigten Staaten in Berlin soll der Redakteur der New-Avrkcr StaatSzeitung, Or. Tcnncr, ein geborener Ocstcrreicher, in Aussicht genommen sein, während Karl Schurz Gesandter in Wien würde. — Die „Kre»»z-Zeit,»ng" kündigt ein Vorgehen gegen die B»-eimanrerlogen an, indem sie schreibt: Gewisse Dinge der letzten Zeit haben die Freimaurerfrage akut gemacht, und es wird deshalb angezeigt erscheinen, dieser Sache größere Aufmerksamkeit zu widmen. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß diese Frage auch im Land tage zur Diskussion gebracht wird. Ucbrigcns kommt ans Schweidnitz eine interessante Nachricht: Dort ist in einer der Logen, welche Juden aufnimmt, von einem jüdischen Rechtsanwalt angeregt oder geradezu beantragt worden, die des Antisemitismus verdächtigen Brüder a»s- zuschlicßen, oder ihnen wenigstens den Austritt nahe zu legen. Sollte sich diese Angabe bewahrheite», dann würde feststchen, daß in dieser Loge politische Fragen zur Erörterung gelangt wären. Letzteres ist verboten. '— Um die Königin don Rumänien, die sich bekanntlich gegenwärtig in Neuwied aufhält, zur Thcilnnhme an den Hochzcits- feierlichkcitcn in Sigmaringcn zu bewegen, sind der Thronfolger von Rumänien, dessen Braut und deren Mutter, Herzogin von Edinburgh, ln Neuwied cingelroffen. — Der neue Jesnitengenernl Pater Martin, bekanntlich ein Spanier, hat auf der Reise nach Basel Mainz passirt. Er über nachtete dort im Palais des Erzbischof von Mainz Dr. Haffner. ! — Keine Aendernngen in der elsaß-lothringischen Regierung. Die „N. A. Z." bezeichnet in den letzten Tagen ver breitete Gerüchte von bevorstehenden Aendernngen in der rcichs- ländischcn Regierung als unbegründet. Namentlich gilt dies von einer Meldung über den Rücktritt des Unterstaatssekretärs von Köller. — Die Tranerfeier für den Abg. »e. Peter Reichen- sperger hat am Mittwoch in der katholischen Hedwigskirche in Berlin stattgefunden. Der Zeremonie wohnten u. A. bei die Staats sekretäre von Bötticher und von Marschall, die Minister GrafEulcn- burg, vr. Bosse, von Schelling, I)i. Miguel, der Reichstagspräsidcnt von Levehow und andere Herren. — In einer anonyme» Broschüre „Schutz-Inden oder Staatsbürger" ermahnt der Verfasser seine jüdischen Glaubens genossen zur Selbsterzichung. Die Juden müßten es den genuß süchtigen, übcrinüthigcn und Protzcnhaftcn Elementen aus ihrer Mitte zu fühlen gebe», daß neben den ehrlosen Bvlksverführcrn, sie die größte Schuld an der Ausbreitung des Antisemitismus trügen, sie Müßten diese Elemente ausschüttcn und eine Vertretung, die unsere Zeit und die Stellung der Juden im Staate nicht versteht, durch eine andere ersetzen, die ans dem Geiste der gebildeten Mehrzahl heraus zu den Fragen der Gegenwart Stellung nimmt: — Der Vorstand der jüdischen Gemeinde in Berlin hat, wie die „Franks. Ztg." erfährt, nunmehr den Beschluß gefaßt, die beabsichtigte Petition an den Kaiser um Schutz gegen die Antisemiten nicht zu überreichen. — Durch den schweizerisch französischen Zollkrieg haben viele deutsche Jndustricartikel außerordentlich günstige Chancen für die Einfuhr in die Schweiz erhalten. Der Kampfzoll, welchen der schweizer Bundesrath auf französische Maaren gelegt hat, ist doppelt bis achtmal so hoch, wie deutsche Fabrikate ihn zu zahlen habe». Außerdem habe» französische Handelsreisende in der Schweiz eine weit höhere Patcnttaxe zu zahlen, als deutsche. Die Situation wird auch von deutschen Firmen bereits eifrig ansgcnützt, um mit der schweizer Geschäftswelt in einen verstärkten Verkehr zu kommen. — Die Cholera in Hamburg. In Hamburg sind vom 3. bis 4. Januar Mittags amtlich zwei Cholera-Neucrkrankungen festgcstellt worden. Eine in Altona am 1. d. M. tödtlich verlaufene Erkrankung ist als Cholera konstatirt worden. Oeslexreich'tttljM,». — Ministerpräsident Graf Taaffe macht weitere Anstreng ungen, um sich eine Mehrheit im Abgeordnetenhaus zu sichern, wie folgendes Wiener Telegramm zeigt: „Graf Taaffe ließ am Mittwoch Mittag die von der Regierung verfaßten und vom Kaiser im Prinzip genehmigten Grnndzttgc für die Bildung einer Regierungsmehrheit im Abgcordnetenhause gleichzeitig den Präsidenten der drei großen Fraktionen mit, der Bitte übermitteln, ihn gefälligst zu besuchen, um die Form der weiteren Behandlung zu besprechen. Bei den Deutsch- liberalen stößt die Offerte ans recht große Zurückhaltung. — Nach Meldungen Wiener Zeitungen saus Belgrad soll die serbische Sknptschina aufgelöst werden. Frankreich. — Die in den lvenigen Tage«» des neuen Jahres schon wieder verbreitet gewesenen Sensationsgcrüchte in Sachen des Panaina- skandnls werden jetzt samint und sonders für erfunden erklärt. Die Dinge sollen noch genau auf demselben Standpunkt stehen, wie vor Weihnachten. Auch von einem Ministcrwcchsel ist vor dem Kannner- zusammcutritt, welcher am 10. d. M. erfolgen soll, keine Rede mehr. Der Jnstizministcr Bourgeois, welcher bedenklich erkrankt war, befindet sich in Besserung. — Wie cö heißt, will dev Prinz Viktor Napoleon demnächst ein Manifest an das französische Volk erlassen. Daß es einen großen Eindruck machen wird, ist bei der nnbcdcntendcn Person des Verfassers nicht aiiznnchmcn. Portugal. — Anö Lissabon und den größeren portngiesische«, Städte«» wird von einer erneuten schweren Gährnng berichtet, die sich bei dem Zusammentritt der Kammern in recht bedenklichen Kund gebungen offenbart hat. Aller Verkehr liegt total darnieder, der Geldmangel hat eine noch nicht dagewcsene Höhe erreicht. Daß die Republikaner keinen Einfluß gewinnen, rührt nur daher, daß sich die Bevölkerung von ihnen auch nichts verspricht. Belgien-Niederlande. — In Holland hat eö erneute Arveiternnrnhen ge geben, da aber die Polizei mit bedeutenden Kräften auf dem Platze war, konnte die Bewegung im Keime erstickt werden. Zahlreiche Tumultuanten sind verhaftet worden, gegen welche nun ein Exempcl statuirt werden soll. In Belgien ist die Bewegung zu Gunsten eines allgemeinen Arbcitcrstrciks, falls die Kammern nicht die Einführung des neuen Wahlrechtes bewilligen, im Wachsen. Rntzland. — Wie der Zar denkt. Der russische Schriftsteller Lcnie bemerkt in einem eingehenden Aussatze über den Kaiser Alexander in einem Londoner Journal, der Zar hasse die französische Republik und würde lieber dem Dreibund oder Vierbund zur Unterdrückung der Demokratie, der Gottlosigkeit und der Anarchie beitrcten, als die Republik moralisch und militärisch unterstützen; er würde vielleicht durch Umstünde zu der Allianz mit Frankreich im zukünftigen Kriege getrieben, aber er würde auch bei erster Gelegenheit die Allianz ab- schüttcln. Afrika. — An der egyptisch-s,»da»esischen Grenze schlägt man sich gegenwärtig wieder recht lebhaft herum. Nachdem vor einigen Tagen Sudaiidcrwische einen mißglückten Angriff auf die cghptischcn Stellungen unternommen hatten, sind die Egyptcr unter englischer Führung zur Verfolgung aufgcbrochcn, und es hat ein recht lebhaftes Gefecht gegeben. Die Sudanesen schlugen sich recht tapfer und auf - beiden Seiten hatte man ziemlich bedeutende Verluste. — AttS Deutsch - Ostafrtka kommt die erfreuliche Mitthciluug, daß im Innern des Schutzgebietes, wo der arabische Uebermuth nach den mehrfachen Schlappen, welche Abtheilungen unserer Schutztruppe erlitten haben, stark gewachsen war, sich jetzt ein erfreulicher Ausgleich zu vollziehen beginnt. Die angesehenen Araber, welche zugleich Groß- kauflcute sind, erkennen, daß die Deutschen, wenn sic auch den Sklaven handel unterdrücken, doch den Handel in jeder Weise zu fördern bestrebt sind, und daraus leitet sich ein angenehmeres Verhältnis) her. Auch aus Kamerun wird von einem erfreulichen Aufschwung des Binnenhandels nach der Züchtigung mehrerer renitenter Stämme be richtet. In Deutsch-Südwestafrika wird nun ernstlich mit der Koloni sation im größeren Umfange begonnen werden. Amerika. , ? — Die inneren Unruhen in Argentinien nehmen eine weitere Ausdehnung an, nachdem die Versuche, eine Versühnung hcr- beizufnhren, sich zerschlagen haben. Die Provinz Corrientcs ist fast ganz in den Händen der Ausständigen, die einen der Ihrige» zum Gouverneur ausgerufen haben. — Der nach der Strafanstalt Helena in Arkansas entsendete Arzt, welcher die Todesursache bei 18 ver storbenen Gefangenen fcststcllcn sollte, hat sein Gutachten dahin ab gegeben, daß es sich hier um eine sehr bösartige Form von Cholera gehandelt habe. — Der New-Norker Polizei ist es gelungen,, einem Cvmplott auf die Spur zu kommen, welches beabsichtigte, die Leiche des kürzlich verstorbenen dreihundcrtfachcn Millionär Iah Gould aus der Gruft zu stehlen, uin durch einen solchen Raub an der Familie Erpressungen zu begehen, wie es früher beim Raub der Leiche des Millionärs A. T. Stewart der Fall war. Die Gruft wird polizeilich bewacht. Sächsisches. — Achtung geschichtlicher DenkmSler. Der Stadtrath von Meißen hatte beschlossen, zwei der ältesten Straßen in Albert- und Carolastrahe umzutaufen. Gegen diesen Beschluß wurde jedoch als gegen eine „Vernichtung geschichtlicher Denkmäler" protestirt und auch König Albert hat abgelchnt, die Umtaufe zu gestatten. — Ein Frennd der Arbeiter. Herr Färbercibesitzer und Stadtrath Ehret in Glauchau ist jetzt seit 25 Jahren Mitinhaber der Färbereifirmä M. Fiernkrantz u. Ehret daselbst. Anläßlich diese- Jubiläums hat Herr Ehret dem Stadtrath die Summe von 6000 Mark zu einer Stiftung mit der Bestimmrng überwiesen, daß die Zinsen alljährlich an Wittwcn und Waisen von seinen Arbeitern aus- gezahlt werden sollen. — Die Bewohtterzahl der Stadt Zwickau belief sich am 21. Dezember 1892 auf 45,036 (einschließlich 1700 Militärpersonen und 1343 Insassen dortiger Kranken-, Straf- und anderen öffentlichen Anstalten). — Erwischte Bauernfänger. In Zwickau fiel ein Bäcker, welcher geschäftlich dorthin gekommen war, sogenannten Bauernfängern in die Hände. In der Plancnschenstraße wurde der Mann von eiuen» anständig gekleideten jungen Menschen angeredct und im Laufe des Gesprächs auch ausgeforscht, wo er eigentlich hingeheu «volle. Als der Bäcker eine Kunstmühle nannte, behauptete der junge Mann, daß dies auch sein Ziel sei; zuvor aber wollten sie ein Glas Bier trinken. Der Bäcker folgte arglos nach einer Restauration in der Wilhelm- straße, wo noch ein zweiter Unbekannter sich anschloß. Bald entrirte man ein Spielchen, das so beliebte Tippen; in kurzer Zeit wurden dem Bäcker 12 Mk. abgcnommcn, nnd es begann in demselben zu dämmern, in welche Hände er gefallen, weshalb er stillschweigend nach der Polizei ging und die Festnahme der Gauner veranlaßte Bereits «rach einer zweiten Restauration geflüchtet, wurden die beiden Burschen, ein Stcindruckcr aus Friedrichshagcn bei Berlin und ein Lohnkellncr aus Kunncrsdvrf bei Dresden, beides arbeitslose Subjekte, welche sich bereits seit Wochen in Zwickau aufhalten, ohne einen Pfennig dnrch Arbeit verdient zu haben nnd zweifellos nur vom be trügerischen Spiel lebten, verhaftet. Es waren der Polizei auch schon Anzeigen von der Anwesenheit solcher Schwindler gemacht worden, doch tvar es bei der Schlauheit der Burschen bisher noch nicht ge lungen, ihrer habhaft zu werden, da sie namentlich nicht in Gasthöfcn übernachteten, sondern Privatlvohnnngen bezogen hatten; doch dürfte den Burschen nnnmchr das Handwerk gründlich gelegt werden. — Th»»««». Am 2. Januar wurde der bisherige Stadtvcr- ordnctcnvorsteher, Herr Posamcntcnfabrikant Atmanspacher, vor den versammelten städtischen Kollegien im Sitzungszimmer des hiesigen Rathhanses als Stadtrath dnrch Herrn Bürgermeister Schneider ein- gewiesen and verpflichtet. Cliemnihev St.idt- Anzeiger. IVIe Vieunde »ul«,« Blatt,« «-»dr» «sacht, uu« »»Ichttj,« B-gclikutz-tten gütlgst mNjUtyiNU»,' Chemnitz, den 5. Januar 1893. — BevölkerungS Veweg»»ng in Che»«»»»itz in» Jahre 1802. Bei de» hiesigen königl. Standesämtern I. und II. wurden in« abgclaufencn Jahre 3275 bcz. 2973, zusammen also 6248 Gcburtsfällc angcmcldet, wovon 2838 Knaben nnd2731 Mädchen waren. Als verstorben gelangten 2267, bcz. 2319, im Ganzen also 4586 Personen zur Anmeldung, wovon 2441 männlichen und 2145 weiblichen Geschlechts waren. Unter diesen Verstorbenen sind 194 Todtgebürten (109 Knaben und 85 Mädchen) mit inbe griffen. Beim Standesamt I. gelangten 669, beim Standesamt II. 657, zusammen also 1346 Eheaufgcbote zur Anmeldung, während sich die Zahl der vollzogenen Eheschließungen ans 683, bez. 55S, iin Ganzen also auf 1236 stellte. Außerdem wurden in 44 Fällen Ermächtigungen zur Eheschließung von answärtigcn Standesämtern erthcilt. Rückgängig wurden 46, bcz. 15, znsauinien mithin 61 Eheaufgcbote gemacht. — Die Doktorwürde wurde seit««»s der philosophisch