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Sächsischer Landes-Anzeiger : 14.01.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189301142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18930114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18930114
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-01
- Tag 1893-01-14
-
Monat
1893-01
-
Jahr
1893
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 14.01.1893
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Päßler nnd Max Storch-Reichenbrand, Otto Schellenberg und H. Müller-Siegmar. — Auf Tauben erhielten den 1. Preis: LouiS Lohse, Richard Löwig, C. A. Lesch und F. W. Barthcl-Nen- kirchen, Heinrich HSHnel-Lcukcrsdorf, F. W. Hcrrmaiin-Niederlößnitz, R. Türl-Grüna, Max Müller-Hoheneck. Den 3. Preis: F. W. Barthel. G. Seifert, C. A. Lesch (3 Mal), August Biehwcg (2 Mal), Richard Lohse, Louis Türk (3 Mal), Oswald Viertel, Louis Lohse, Moritz Lsupold, Oswald Lämmcl, sämmtlich in Neukirchcn, Oswald Ulbricht- Obermühlbach (3 Mal), Karl Mcichsncr - Pfafscnhcin, Hugo Weigel und F. W. Hcrrmann-Niedcrlößnitz, Heinrich Hähnel-Lcukcrsdorf, Leopold Paulisch, Otto Weigel, Heinrich Winkler nnd Josef-Juris- Kötschenbroda, Georg John-Kappel, Max Läininel-Hvhcucck und Rudolf Lasch Rcichenbrand. Als 3. Preise wurde» für Hühner 25 und für Tauben 3? lobende Anerkcnnungcu zur Vcrtheilung gebracht. — Brände. In Schönerstädt bei Ocdcra», wo am Sonntag abends das Rchnschc Anwesen ein Raub der Flamme» wurde, brannte am nächsten Abend die dem Gutsbesitzer Thümcr gehörige, mit Erute- vorräthen reich gefüllte massive Scheune nieder. — In Altenhain bei Grimma wurden die Scheune des Schankwirlhs V. und ein zum Rittergute .daselbst gehöriges Stallgcbäude ein Raub der Flammen. — Am 9. Januar brach in der Scheune des Wadcwitz'schen Gasthauses in Mühlbach bei Grimma Feuer aus, von welchem nicht nur die selbe und das anstoßende Wohnhaus total zerstört, sondern auch ein Nebengebäude beschädigt wurden. — Selbstmord. JnLangenleuba-Nicdcrhain erhängte sich der Rentner Michael Heilemann. Derselbe war der älteste Mann weit und breit in dortiger Gegend und im Mai 1800 in Frohns dorf geboren. Gern erzählte er von seinen Erlebnissen aus den Freiheitskriegen, von den in der Umgegend cinquartiert gewesenen fremden Kricgsvölkern und wie er einmal einem Piket Baschkiren und Kosaken als Wegweiser (Botschaftslaufcr) habe dienen müssen. verschiedener Gattungen die erkrankten Theile dem Genüsse entzogen, das übrige Fleisch aber freigegeben. Außerdem wurden 38,997 Pfund gegen 40,986 Pfund im Dezember 1891 auswärts geschlachtetes und nach Chemnitz eingcführtcs Fleisch im Schlachthofe untersucht, wobei das Fleisch von einem Rinde als minderwerthig (nicht bankwürdig) verkauft worden ist. —* Bcrkehrsstörnng. Gestern Abend stieß auf der Nikolai brücke ein Kohlenwagen mit einem Pferdebahnwagen zusammen, wobei an letzterem eine Glasscheibe zerbrochen wurde. Der Unfall hatte eine mehrere Minuten dauernde Verkehrsstörung herbeigeführt. —* Gut avgegangen. Am 10. Januar Nachmittags in der 3. Stunde gingen auf der Bernsdorferstraße zwei vor ein Lastfuhr werk gespannte Pferde, durch das Vorbeifahren eines Eisenbahnzuges scheu gemacht, durch und prallten mit dem Wagen an einen Gas- kandclabcr an, wodurch dessen sämmtliche Glasscheiben zertrümmert wurden. Die Pferde kamen dadurch zum Stehen, so daß ein weiterer Unfall vermieden wurde. —* Scheues Pferd. Durchgcgangen ist gestern Nachmittag ein beim Anschirren in einem Grundstück der Zwickaucrstraße scheu gewordenes Pferd. Dasselbe raste die Zwickaucrstraße entlang und wurde dann, ohne irgend welchen Unfall herbcigeführt zu haben, an der Nikolaibrücke aufgebaltcn. —* Fcstgeiioiumcii wurde gestern eine Kellnerin, als dieselbe eben im Begriff war, abzureiscn. Sie hatte einer Kollegin aus dem Reisekorb verschiedene Wäschestücke gestohlen, welche dann auch bei ihr vorgcfundcn wurden. —* Gestohlen wurde einem Arbeiter in einer hiesigen Färberei 1 silberne Rcmontoiruhr, inwendig am Deckel der Name Bruno Sofsler, nebst Stahlkette, Gcsammtwerth 20 Mk., in einem Vcrkaufsladen einer Arbeiterin aus der Kleidertasche ihr15Mk. enthaltendes Portemonnaie. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. DI» FklMide »n>c«S vlall«» werde» «clilchl. „ui wlchliz- Brzrbc»l-N-n gangst inllzlüdelle». Chemnitz, den 13. Januar. — Eine sehr respektable Kälte haben uns die letzten Tage gebracht und damit zugleich die alte, gewiß auf langjähriger Be obachtung und Erfahrung beruhende Wetterregel bestätigt: „Wenn der Tag fängt an zu langen (länger zu werden), kommt der Winter erst gegangen." Das Quecksilber des 8 'theiligc» Thermometers zeigte am heutigen Morgen 12 Grad unter Null, an besonders exponirten Stellen wohl sogar noch mehr. - Ei» Jttbilätttt«. Es wird unsere Leser interessircu, zu erfahren, daß der durch seine Thätigkeit auf dem Gebiete der Kranken pflege im Kriege und im Frieden und in de» letzten Friedeusjahrcu im besonderen auf dem Gebiete der Armcnkraukcupflcge auch in weiteren Kreisen bekannt gewordene hiesige Albert-Zweig-Verci» am 20. Januar a. c. das fünfundzwanzigste Jahr seines Bestehens vollendet. Dank der opferwilligen Bereitwilligkeit der Herren Thcater- direktor Jesse, Prof. vr. Ohorn und Musikdirektor Pohle wird, da die Veranstaltung eines Festes am Jahrestage der Gründung des Vereins unthunlich war, zur Feier dieses Tages am 24. Januar a. c. eine Festvorstellung' im hiesigen Stadtthcatcr, bestehend aus Fest- ouverture, Prolog, Stellung eines lebende» Bildes nnd Ausführung von einem oder zwei Einactern stattfinden. Wir verweisen schon jetzt auf das in einigen Tagen erscheinende aussührliche Programm und geben der Hoffnung Ausdruck, daß ein recht zahlreicher Besuch dieser Vorstellung die Theilnahme aller Bevölkerungskrcise unserer Stadt an dem Jubeltage eines so gemeinnützigen Vereins, wie der hiesige Albert-Zweig-Verein «s ist, zu erkennen giebt. — Unserem Mitbürger Herrn Professor vi. Ohorn ist die erforderliche Genehmigung zur Annahme und zum Tragen der ihm vom Herzoge von Sachsen-Ältenbnrg bekanntlich verliehenen Ver dienstmedaille für Kunst und Wissenschaft in Gold seitens unseres Königs Albert erthcilt worden. — Milbe Stiftung. Der Rath fordert zur Bewerbung um Verleihung der Zinsen aus dem von dem vormaligen Prediger an der Marien- und Magdalencnkirche zu Naumburg, Herrn Li. Joh. Chr. Tritzschler, ausgcsetztcn Legate auf. Dasselbe ist für arme Dienstboten bestimmt, welche bei einem hiesigen Handwerker, Geist lichen oder Lehrer 4—5 Jahre hintereinander treu, fleißig, ehrlich und tugendhaft gedient haben und wird erst nach deren Hochzeitstage zur Auszahlung gebracht. Vorstehenden Bedingungen entsprechende Dienstboten, welche sich demnächst zu verehelichen gedenken, haben eine etwaige Bewerbung um dieses Legat bis zum 2. Februar d. I. beim Stadtrathe anzumcldcn. — Pleistbach-Regltlirmig. Nach erfolgter ministerieller Genehmigung des für die Berichtigung des Pleißbachbcttcs in Altcn- dorfer Flur ausgestellten Planes ist das Vcrzcichniß der Ver pflichteten und der Beitragsvcrhältnisse, sowie der Entwurf einer Genossenschafts-Ordnung für diese Berichtigung ausgestellt worden. Dieselben liegen von heute ab an jedem Wochentage in den Stunden von 9—12 Uhr Vormittags in der königl. Amtshaupt- mannschaft zu Jedermanns Einsicht aus. Etwaige Widersprüche gegen den Inhalt beider Schriftstücke oder eines derselben sind in Gemäßheit der einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen bei Verlust derselben bis zum 28. Februar d. I. bei der hiesigen königl. Amlshauptmannschast anznbriugcii, woselbst auch innerhalb derselben Frist etwaige Ent schädigungsansprüche zur Vermeidung der Nichtbeachtung derselben geltend zu machen sind. — Stadt-Theater. Am Sonnabend, den 14. d. M., gelangt Wagner's „Rienzi" znm letzten Male in dieser Saison zur Auf führung. Am Sonntag wird zum ersten Male in dieser Saison „Der Waffenschmied" in Szene gehen, und am Dienstag wird »e» einstudirt „Indra", Oper von Flotvw, zu Gehör ge bracht werden. — Im Thalia-Theater beschließt am Sonntag Herr Adolf Klein, Kgl. Prcuß. Hofschauspiclcr, sein Gastspiel mit einer Wiederholung des. „Venzberg" im Lustspiele „Goldfische". Am Mittwoch kommender Woche wird als Novität für Chemnitz „Der Richter von Zalamca", Schaulpicl von Caldcron de la Barca, deutsch von A. Wilbrandt, gegeben werden; für die Haupt rolle ist der Charakterdarsteller Herr Or. Max Pohl vom deutschen Theater zu Berlin genommen worden. Herr lir. Mar Pohl wird dann noch als König Philipp in Don Carlos und als 0>. Klaus auftrctetcn. In nächster Zeit wird auch eine Opern-Novität, „Hertha", große Oper von Franz Cnrti, zur Ausführung gelangen. —r. Im hiesigen Schlachthofc wurden im Dezember vorigen Jahres 653 Rinder, 6168 Schweine, 2152 Kälber, 885 Schafe, 16 Ziegen, 42 Pferde und 31 Hunde, zusammen 9950 Thicrc geschlachtet, sonach 1033 Stück mehr (1106 Schweine, 83 Kälber, 6 Ziegen, 1 Hund mehr, dagegen 31 Rinder, 71 Schafe, 11 Pferde weniger) als im Dezember des Jahres 1891. Die Untersuchung sämmtlichcr im Dezember vorigen Jahres geschlachteten Thicre ergab, daß 181 Stück mit Krankheiten behaftet waren. Das Fleisch dieser 181 Schlacht- stückc wurde beanstandet und nach den Bestimmungen der Schlachthof- thierärzte von 1 Rind, 8 Schweinen und einem Kalb dem Genüsse entzogen, von 6 Rindern, 34 Schweinen, 2 Kälbern und 2 Schafen als minderwerthig (nicht bankwürdig) verkauft und von 128 Schlachtstücken Stadttheoter. Donnerstag, de» 12. Januar: „Goldfische", Lustspiel vo» Franz von Schönthau und Gustav Kadelburg. — Wols von Pvchlaar-Bcnzbcrg: Herr Adolf Klein, königl. picnß. Hofschansviclcr ans Berit», als Gast. ES wäre» meist nroße n»d bedentungSschwere künstlerische Aufgaben, die der gewaltige Mciischendarslcllcr bei seinen früher» Gastspiele» hier vorgesührt, nnd seine Leistungen als „Mephisto", als „Narciß", als Professor Wacde im „Bild des Signorclli", als „HauS Lange" re. werden nnvergessc» bleiben. — Last Herr Adolj Klei» aber auch in den leichtlebige» Machwerke» moderner Gcjchästsdramatiker seinen Mann zu stellet, nnd womöglich mehr nnd feinere LrbcnSbeziehungc» ans einer Nolle heranSznschöpscn versteht, als der Ver fasser hineingelegt, daS haben wir im vergangenen Mürz bei seiner Darstellung des Grasen Balduin von Mcngcrs in Blinnenthals Lustspiel „Das zweite Gesicht" erlebt uns erfahre». Da nun der alte Sünder Pöchlar-Bcnzberg ein ganz naher Verwandter des lockeren Grafen M iigcrS ist — cS ist im Grunde einer wie der andere ei» gntmnthiger, blasirter Lump —, so war es natürlich, daß der Gast ein mit allen Finesse» ansgcstaltelcs Seitenstück z» seiner Leistung in, berslossc- uen Winter shnf. Leider war diesmal die Nolle nicht sehr ergiebig: sic tritt etwas zurück i» dem Schwank »nd trotz der meisterlichen Klcinmalcrci des Künstlers, trotz der köstlichen Selbstironie, die ans der Figur des vcrspütelc» Liebhabers sprach, Halle »tau de» Gast doch lieber in einer anspruchsvollere» Stolle gesehen. Die Figuren, die am meiste» in de» Vordergrund trete», sind Josephine von Pöchlcinr und Erich von Felsen. Tic crslere, eine geistreiche »nd tempe ramentvolle junge Wittme, wurde von Frl. Nanpp mit wechselnden. Glück dargestellt. Die heitern nnd leichten Scene» gelangen recht gut; da ent faltete die Darstellerin ansprechende Lcbeasfrische und ein aniimthigeS be wegtes Spiel: cs sei nnr a» die prächtig gelungene Scene zwischen Thür und Angel etinncrt! Sobald aber die bcgehrenswerthe Wlltib leidenschafllich wurde, vergaß sie ihre aristokratische Erzichnng »»d zeigte in Sprache nnd Bewegung Schärfen, Derbheiten nnd Unschünhcüc», die auch durch die wirk lich geichiiiackvollen und strahlende» Toiletten nicht ansgcglichcn werde» konnten. Es ist noch viel Unvermitteltes,' Unfertiges im Spiel des Frl. Nanpp; aber nach der, neueste» Leistung ist atizlinchmcii, daß sie ini Fache der Anstandsdame» nnd Saloiilicbhabcniimn sicher recht Vcmcrkenswcrthes schassen wird, sofern sie sich mir mit Erfolg bemüht, ihre» österreichische» Dialekt zu verleugnen, Ecken nnd Kante» im Sviel abznichleiscu und ihre Gestalten noch kräftiger zu beseelen. — Den ritterlichen Kaballeric-Lcntnanl von Felsen gab Herr Willh Klei». Er tras den Ton wieder ganz unnachahmlich; aber der selbstbewußte, stolze Offizier mit seiner etwas schnarrende» Ncdeuieise, die »ie ans dein Innern z» komme» scheint, gelang ihm weit besser als der fenrige Liebhaber; de»» obwohl er lcidenschastlich »nd schwungvoll wurde, blieb er doch eintönig, und inan hatte immer da» Gcsühl. als ob die gluthvollc Empsindmig nur äußerlich gemacht wäre »nd nicht ans innerster Secle hervorbräche Es ist mö. lich, daß zni» Thcil mit an de», spröden Organ des Herrn Klein liegt. Das zweite Päärcbc» Eiimiv und Hans.wnrde von Frl. Kosska und Herrn Ulrichs mit treuherziger und natürlicher Drollcrie gespielt. Auch Frl- Bach gab die praktische und für verspätete Einflüsse der Liebe noch sehr zngängliche Frau vo» Koßwitz mit gesunder Lebenskraft nnd guter Laune; nicht minder verstand es Herr Blninenreich, den bildet» Steltenl-ors in Elschciiinng »nd Spiel trcsjcnd zu zeichnen- 1!. IV. Der Panama Prozeß. Paris, den 11. Januar. des zweiten Verhandlungstages erregte begreiflicher weise das stärkste persönliche Interesse der Angeklagte Eiffel, der Erbauer des weltberühmten Thurmcs. Diesen Mann spricht der i,IPräsident Perivier mit den Worten an: „Sie sind der Mitschuld am Betrüge und des Vertrauensmißbrauches angeklagt. Herr v. Lcsfeps hatte zur Zeit, als er zur Subskription auf die Panama- Loose einlud, angekündigt, daß er mit Ihnen über die Schleußen ab geschlossen habe. War dies wahr?" —- Eiffel: Herr v. Lesseps hatte sich thatsächlich im November 1886 an mich gewendet, und der endgiltige Vertrag wurde am 10. Dezember abgeschlossen. Ich hielt nur einen Schlcußcnkanal für ausführbar und verfolgte mit Theil nahme, was in Panama geschah; 1886 kannte man alle Schwierig keiten des Niveau-Kanals. Damals setzte ich mich mit Herr» v. Rein ach in Verbindung. Reinach versprach mir seine finanzielle Bei hilfe. Man sagte mir, daß die Arbeite» sämmtlich in einer Hand konzentrirt werden würden. Ich machte einen Prüliminar-Vertrag, ohne mir genau über alle Schwierigkeiten Rechenschaft zu gebe». Erst als ich das technische Personal, welches bis dahin am Kanal gearbeitet hatte, kennen lernte, kam mir das Vertrauen wieder. Da machte ich den Vertrag perfekt, indem ich mir vor- bchielt, Sub-Vcrträge zu schließen. — Präsident: Erklären Sie den Brief, den Sie am 17. Dezember 1887 Herrn Höbrard schrieben, des Inhalts: „Ich sichere Ihnen eine Provision von fünf Perzent zu, und Sie werden freundlichst Ihre Unterstützung auch weiterhin leisten." — Eiffel: Dieser Brief wurde weder unterfertigt noch abgeschickt, cs war ein Bronillon, das ich bei den Präliminarien meines Vertrages liegen hatte. Ich war seit 20 Jahren mit Hobrard in Verbindung, der wirklich Bauunternehmer war und an vielen Submissionen theil- nahm. — Präsident: Wofür haben Sie ihm 1,700,000 Franks gegeben? — Eiffel: Ich war mit ihm in Verrechnung aus verschie denen anderen Unternehmungen. — Präsident: Sie konnte» ihm und Reinach so viel Geld geben, als es Ihnen beliebte; die Frage ist nur, ob dies nicht Alles geschah, um Ihnen den Vertrag zu sicher», bei dem Sie 29 Millionen gewinnen sollten? — Eiffel: Baron Reinach war mein Geldgeber bei der Unternehmung, was ist daran zu verwundern, wenn wir in Verrechnung standen ? —-Präsident: Die Eröffnung eines Kredits bei Reinach hatten Sie nicht nüthig, da Sie das Geld von der Gesellschaft bekamen. — Eiffel: Ich war nicht sicher, ob ich einen Beistand nicht doch brauchen werde.— Gcueraladvokat Rau: Was haben Sie an der Rückvergütung der Grabarbciten gewonnen? — Eifel: Wenig. — Gencraladvokat Rau: Dem Baron Reinach schrieben Sie, daß Sic ihm von den Grabarbeiten keine Remise geben konnten, weil Sic dabei nichts gewannen; indessen haben Sie diese Arbeiten mit 30 Prozent Gewinn weiter vergeben.— Eiffel: Mein Advokat wird Ihnen das erklären. Herrn Höbrard gab ich das Geld für seine Zusage, mir Sub-Unternehmer zu verschaffen. — Präsident: Haben Sie zu dem Material, das in Panama vor handen ist, irgend etwas beigetragen? Man gab Ihnen 3 Millionen für jede Schleuste, und was haben Sie dafür geleistet, Hccr Eissel? Lieferten Sie das Material, für das Sie bezahlt wurden? — Eiffel: Die Antwort ist leicht, doch verlangt sie cingcheiidcBemerk ungen. — Vertheidiger Waldcck-Rousseau: Das will ich im Plaidoyer Vorbringen. -— Eiffel giebt hierauf mit sehr leiser Stimme langwierige technische Ausführungen und meint, daß er da bei ja auch etwas riskirt habe. — Präsident: Jedenfalls ein merk würdiges Risiko. — Charles Lesseps wird über de» Vertrag befragt, den er Unterzeichnete, nachdem Ingenieur Dinglcr mit Eissel Alles abgemacht hatte. — Präsident: Wenn man Ihnen gesagt hätte, daß Herr Eiffel für zwei Millionen Material liefern werde, um zwölf Millionen zu bekommen, hätten Sie da den Vertrag unterzeichnet? — Lesseps: Herr Eiffel verschweigt aus Diskretion, daß ich auch beim Abschlüsse mitwirktc. Wir schätzten feine ausgezeichneten Fähigkeiten und machten ihm alle möglichen Zugeständnisse, um diese Kraft dem Unternehmen zu sichern. Herr Eiffel war nie im Rückstände mit seinen Arbeiten. — Präsident: Besonders nicht, wo eS galt, die Millionen einzukassircn. — Präsident: Herr Eiffel, Sie haben Stiaskammer-Verhandlimgen — Chemnitz. 12. I. Weiblicher Langfinger« Die schon melnfach, auch wegen Eigcnllmuisvcrgcheu mit dein Sirafgesesibiichc in Konflikt gcrathene, »3 Jadrc alle Handarbeilerccliescan Mario Margarcllic Lorenz gcb. Gradl ans Noscnthal in Bödmen, jetzt in Frohna» bei Amwderg wolmdaft, machte sich in 3 vcrschicdcacn Fällen ttzeils in ihrem Wohnorte, thcils im nahen Ammdcrg des Diebstahls in, Nücksalle in Vcrbindimg mit Beiteln schnldig, welch' letzteres ihr meist Gelegenheit zur Aneignung fremde» Eigcnlhnms bot. Die Slraskammcr belegle die Lorenz mit Ul Monaten Gcsängniß »nd 1 Woche Hast, welch letztere als bereits verbüßt erachtet wurde, sowie mit 3 Jahre» EhrcnrechtS vcrlnst. Zwei Kaninchcnlicbhaber. Der 15 Jahre alte Oscnietzerlehrling Carl Arthur Psüller ans Chemnitz und der ei» Jahr ältere Hand- ardeitcr Alexander Max Magnus Ncinhold ans Dresden, Beide noch völlig nnbcscholtc», »lachten sich insofern des schweren Diebstahls i» 5 Fällen schuldig, daß sie verschlossene KanilichcnsläUc crbra-iicn oder sich sonst ans niierl »blc Weise jsngang zu den darin bcsindlichc» Thicren verschallten, bez. diese entwendeten. Tel, Anfang »lachte» sic am Abende des 27. No- vcmbcr v. I. aus der hiesige» Ialobstrahe, wo sie 3 Stück Kaninchen im Werihe voll 13 Mk. aus zwei verschiedenen Ställen erbeuteten. Noch an dcinselben Abcndc Hollen sic sich aus einem Glliudsiücke am Körnerplatz 2 ans 0 Mk. dcwerthelc derartige Thicre. Als sic am Abende des 4. Dezember anS dem Hoiranl» eines Gr»ndstückcs am Körnerplatz 2 besonders lvc.thvolle Kaninchen (je 3l Mk.) i» dcc gclvohlitc» Manier au sich zu bringen gedachten, wurden sic vom Besitzer des eine» derselben erwischt, so daß ihre ver brecherischen Thatc» ihr Ende erreichten. Unter Anrechnung von 1 Monat Uiitersiichnilgshast ans die Straft wurden die beide» jugendlichen Gcnosftn wegen schweren Diebstahls zu je 8 Monate» Gcsängniß vernrlheilt- Ein sauberes Ehepaar. Am 27. April v- I. vers basste sich der 32 Jahre alte, schon mehrfach vorbestrafte Handarbeiter Ernst Adolf Nüliner ans Nenschönfeld, geg »märtig hier wohnhaft, mittels falschen Schlüssels occr anderem Handwcrksze„g den Eintritt i» zwei Wohnstnbe» eines Hauses an der Pctcrstraße hierscldst nnd entwendete aus der einen 4 Deck betten, 4 kleine riopskissen, 1 Uebcrzng nnd 1 Bettuch im Gcsainn.twcrlhc von 50 Mark, ans der anderen 1 Negcmnalllcl. Diesen übergab er seiner 40 Jahre alle», »och unbescholtene», ans Mügeln gebürtigen Ehefrau Laura Auguste geb. Große als Geschenk, welche dasselbe auch aunahin, trotzdem ihr der nn» redliche Erwerb desselben bekannt war. Zn Gnnstcn Nllßner's n.,h,n der Gerichtshof in beiden Fälle» nur cinsachen Nückfallsdiebstahl an und eckannle gegen diesen nntcr Anrechnung von 1 Monat Unters,,ctmngSh.fft ans 2 Jahre 3 Monate Zuchthaus und 5 Jahre Ehrcnrechtsverlust, während die Nüßncr mit 1 Woche Gesängniß, welche als verbüßt erachtet wnrde, daoonkam »nd sofort in Freiheit gesetzt wnrde. Auf schiefer Bahn. Ter kann, 16 Jahre alle Laufbursche Nichard Bruno Nlckert ans Chemnitz ist trotz seiner Jugend schon 3 Mal wegen Verwechslung von Mein nnd Dem vorbestrast, ohne sich indcß hierdurch ab- schreckeu zu lassen. Am 2. Dezember v. I. eignete er sich in den Geschäfts- räumen einer hiesige» Firma ei,len Cartou mit V- Dutzend Paar Strümpfe» "!,'.A?sthc von 2 Mk. 50 Pf. an, wofür ihn die Strafkammer »»»mehr als rücksalllgen Dieb „nt 9 Monaten Gesängniß belegt«. „icht nur zwölf Millionen Zahlung für zwei Millionen Leistling be kommen, sondern auch sechs Millionen für Montirnug und Ver schiffung des Materials; was haben Sic denn montirt nnd verschifft? Es gab ja kein Material. — Eiffel: Mein Vertheidiger wird Ihnen das erkläre»; meine Vorbereitungen waren alle getroffen, als die Katastrophe der Gesellschaft eintrat. — Präsident: Sie halten auch die Lieferung aller Maschinen: was haben Sie geliefert? — Eiffel: Nichts.— Der SachvcrständigcFlory erzählt an der Hand von Dokumenten die finanzielle Leidensgeschichte der Panamagescllschaft. Gleich anfangs hatte sie eine Schuldenlast von 34 Millionen für allerlei Hilfs- arbcitcu. Flory schildert alle bereits im Verhöre der Angeklagten angeführten Betrügereien. Im Ganzen haben die verschiedenen Subskriptionen 1434 Millionen ergeben, wovon nur 5K0 für Arbeiten ausgcgcben wurden, und zwar snur 116 direkt von der Ge sellschaft selbst, der Rest kam an die Unternehmer. Flory konstatirt, daß Eiffel für 74 Millionen Arbeiten ausführte, woran er 33 Millio nen gewann; diese 33 Millionen behielt Eiffel nicht für sich allein, er hatte drei Thciliiehmcr, wovon jeder 5 Millionen erhielt. Die Zahlungen der Gesellschaft erklärt Florh als unrechtmäßige. Bei einigen Zahlungen bis zu 260,000 Franks konnte Flory nicht die geheimnißvollen Bcncfiziare entdecken. Zusammen haben die un bekannten Inhaber von Bons 1,400,000 Franks bezogen. Auswärtige Tagesereignisse. —ck. Pr. Storgord, 12. Januar. Die deutsch-soziale Partei beabsichtigt mm auch im hiesigen Wahlkreise für die Rcichstagswahl am 16. Februar einen eigenen Kandidaten, nnd zwar den bekannten Kaufmann Paasch, aufziistellen. Zwei Abgesandte der Partei waren Ende voriger Woche hier anwesend, um ein Lokal für eine demnächst stattfindende Versammlung zu miethen. ^ Golvop, 12. Januar. Aus Furcht vor einer zu erwarten den Strafe erschoß sich heute in seinem Quartier ein Unteroffizier von der hiesigen Ulanenschwadrvn. Die Kugel war durch das Herz gegangen. 11s. Lübeck. Die Ostsee ist bis zum Brodtcner Riff zugefroren; der hiesige Hafen ist geschlossen. T Nürnberg. An den freigelegcncn Punkten herrscht sehr große Kälte. Bei scharfem Ostwind fällt das Thermometer bis auf 24 Grad Celsius. Die Eiscnbahnzüge treffen verspätet ein. K Graz. Das hiesige Lrndesgericht verhängte über den-hier lebenden unangcstclltcn Fcldzeugmeister Joseph Frhrn. v. Ringelsheim, Inhaber des 30. Infanterie-Regiments, wegen Blödsinnes die Kuratel und bestellte den Fcldzeugmeister Frhrn. v. Pürcker znm Kurator. . v. k. Boston, 12. Januar. Heute brach hier in der Federal- strcet ein Großfeuer aus, welches erst gelöscht wurde, als mehrere Häuser nicdergebrannt und viele andere beschädigt worden waren. Vcrmuthlich ist der Brand durch die Explosion eines Gasofen» im Erdgeschoß eines der Häuser verursacht worden. Hauptsächlich vom Verluste betroffen find: Hecht Brothers, Patterson Brothers, Kosch-
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