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Liese vttbreljetfle uitpartclllche «Sgttche 3«»1«»g koste. Monatlich LS Pfg. in Chemnitz frei in- Hau». Mi« dem Ertrabeiblntt Lustig«» Bilderbuch kostet der tägliche „Anzeiger" monatlich 88 Pfg. (in Chemnitz frei in»Haus); außerhalb Chem nitz Zutragen monatlich IS Pf. Bei der Post ist der Anzeiger nur mit dem Extra-Beiblatte Lustiges Bilderbuch zu beziehen für 88 Pfg. monatlich. (Nr- 6630 z»r Postliste.) Teltgr.-Adresse: Generalanzeiger. FcrnsprechstelleRr. M. «Mscher Lavdes- eval für Chemnitz Air zeiger NN- Umgegend. Anzeigenpreis: «gespaltene LorpuSzeile (ca. 9 Silben fassend) oder deren Rani» 15 Pfg. ^ Bevorzugte Stelle (Sgespalkene Petltzeile ca. 11 Silben fassend) SO Pfg. Bei wiederholter Auf- . nähme billiger. — Anzeigen klinnen nur bis Vormittag l O UHr angenommen werden, da Druck . und Verbreitung der große» Auslage längere Zeit erfordern. Ausgabe: Wochentags Abend» (mit Datum de» nächsten Tage»). — Die Anzeigen finden ohne Preisausschlag zugleich Ver breitung durch die Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. — Nr. 4. —13. Jahrgang. — I Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstraße 5. j Donnerstag, 5. Januar 1893. Amtliche Anzeigen. Donnerstag, den 8. Januar 1898, von Vormittags 9 Nhr ab, sollen im AuIlionSlokale de» hiesige» Königlichen Amtsgerichts gegen sofortig« Bezahlinm versteigert werden: Möbel, Bilder, Spiegel. Sopha», Ladentische Und -Tafeln. 'Nähmaschinen, PianinoS, Hobelbänke, Werkzeugkasten, ca. SS Stück div. Bretter, ca. 70 Psnnd Leim» 7 Säcke mit Kartoffeln, Tafelwaagen, 1 Universalholzbearbcilungsmaschine, 1 Stauchmaschine, 1 Bohrmaschine, 1 Jcldschmiede, 1 Stanze, 1 Blechscheere, 1 Prägepresse, 1 Beschneidemaschine, 90 Paar Herrenhosen, 58 Barchenthcmden, 41 Paar Sohlen, Partien Restan- rationSutensilten nnd Matcrialwaaren, 6500 Cigarren, Branntwein in Fässern und Flaschen, 31 Stück Rohr- und 10 Stück Gartenstühle, Holzpantoffeln, Hängelampen, Leuchter, Vorhänge, Kohlcnkasteu, Feueranzünder, 1 Landauer, 1 Hand- und 1 Transportwagen, 2 Kummete, 2 Glockengeläut», 1 neus.Zanm, 1 Tonne einfaches »nd 1 Faß bahr. Bier, 1 Petrolenmapparat, 2 Schraub stöcke, einige alte Waffen, 47 beschl. Biergläser, 1 Hund mit Hütte u. V. m. Lindner, Gerichtsvollzieher bei den, Könlgl- Amtsgericht. Donnerstag, den 8. Jannar 1893, Nachm. 1 Uhr, sollen in Gablcnz — Sammelplatz: Nestanratio» zum Lindenschlößchen, Clans- straße — folgende Pfänder, als: 1 Pfeilerspiegel nnd 1 Kommode mit Aufsatz gegen sofortige Bezahlung versteigert werde». Selbmann, Ger.-Vollz. bei dem König!- Amtsgericht Chemnitz. Donnerstag, den 8. Januar 1898, Nachmittags 8 Uhr, sollen in Dberhermersdorf verschiedene Psandstücke, nameutlich: 1 Reinignngs- und 1 Häckselmaschine, 2 Wagen, 1 Pserd (schwarzbraner Wallach», ca. 80 Ctr. Heu, 1 Brückenwaage, 1 Buttermaschine n. V. m- gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Saunneiplntz: Stopp's Nestanration in Dberhermersdorf. Selbmann, Ger.-Vollz. bei dem Kgl. AintSgerlcht Chemnitz. Nächsten Sonnabend, von Nachmittags 8 Uhr ab, sollen in Genna — Sammelplatz Höppner's Gasthos — verschiedene Psand- stncke, namentlich 1 Schlendcrmaschine für Dampfbetrieb, 2 große Bottiche mit kupseruc», Schlangenrohr und Ventile», SSO Kilo Baumwollgarn, 1 Pferd Mappe), 1 gelber Zughund, 1 Huudcgeschirr, 1 Hahn und 6 Hühner, 1 Hand wagen. 1 Brückenwaage, 1 Backtrog, ca. 6 Centner Grummet, Tische, Stühle, Bilder, Spiegel, Kleider- »nd Wäscheschränke, 1 Kommode n. A. »i- öffent lich versteigert werde». Aktuar Berger, Ger.-Vollz. b. d. Königliche» Amtsgericht Chemnitz. " Zum^euen Jahre. Chemnitz, den 4. Januar. Alles lautet friedlich und beruhigend, was bisher an Neujahrs- rcden aus berufenem Munde bekannt geworden ist. Der Neujahrs tag ist ja nicht mehr gerade ein Tag für große Staatsaktionen, aber er bietet doch Gelegenheit für die Großen der Erde, ein Wort zu sprechen, das zwar nicht bestimmen soll, aber doch zu zeigen berufen ist, wie die Dinge in Wahrheit stehen. Der Präsident der franzö sischen Republik, Herr Carnot, hat sich bei dem letzten Neujahrs empfange sogar zu einem ausnehmend friedfertigen Ton verstiegen. Es galt für ihn, die Wirkungen der Enthüllungen des Panama- Skandals in Frankreich, wie im übrigen Europa, abzuschwächen. Man braucht nicht gerade die hochklingendcn Worte, mit welchen der fran zösische Präsident seinen Staat und seine Landsleute bedachte, auf die Goldwage zu legen, und kann doch glauben, daß es unter den heutigen Umständen für dieleitenden Männer in Paris Herzenswunsch ist, keine Störung des europäischen Friedens eintreten zu sehen, und wenn erst für-Rußland, das noch am alten Kalender festhält, das griechische Neujahr kommt, so wird wohl auch eine Petersburger Friedensbotschaft nicht ausblciben. Im Zarenreiche sieht cs ziemlich trostlos aus und der Finanzminister braucht viel, sehr viel Geld. Darum kann auch dort Niemandem viel daran gelegen sein, daß die Kricgsfahne Plötzlich entrollt wird. Europa braucht den tiefsten Frieden, damit endlich das lahme Berkehrslcben wirklich wieder zu frischen Kräften kommen kann. Wir Deutschen können, wie die meisten anderen Staaten auch, 0cn Wunsch noch hinzufügen, daß im Innern sich Alles friedlich lösen möge, was heute widerspruchsvoll erscheint. Während der Festzeit hatten die Politischen Alarmnachrichten eine kurze Spanne geschwiegen; nunmehr treten sie bereits wieder hervor. Es heißt, der Kampf um die neue Militärvorlage könne sehr ernste Folgen haben, wenn er picht zum freundlichen Vertrag führen sollte. Es wird behauptet, in der Armee solle die ganze dreijährige Dienstzeit ungeschmälert nach den Bestimmungen der Verfassung Platz greifen, wenn der Reichstag die neue Hecresorganisation mit der zweijährigen Dienstzeit nicht ge nehmige. Das ist eine Nachricht, die stark nach dem Konflikt zwischen Reichsregierung und Reichstag zu schmecken beginnt. Erfreulicher Weise liegt darin eine Ucbertrcibung, denn die beglaubigten Aeußer- ungen, welche der Kaiser bei der Neujahrsgrntulation der Generale im Berliner Schlosse über die neue Hecresorganisation gethan, sprechen nur die Hoffnung aus, der Reichstag werde der geplanten Armcereform zustimmen, welche der Kaiser für eine militärische und politische Nothwendigkeit HM Es ist dann allerdings von dem Kaiser weiter gesagt worden, er stehe festz- dervon den verbündeten Regierungen im Reichstage eingebrachtcnVorlage,^-r hier handelt cs sich jedenfalls nur um das Prinzip, und deswegen wird euch vom Reichstag kein Widerspruch erhoben. Es handelt sich dort um v'x Ncubewillignng und nm die Kostendeckung. Man mag die Dinge >ehm und wenden, wie man sie will, es erscheint wenig oder keine Ansicht, daß der Reichstag in einer größeren oder kleineren Mchrhc,reiner Mitglieder sich zur vollen Bewilligung der gestellten Fordernis verstehen wird. Dieses Zugeständnis; haben auch die Führer derjenG- Parteien, welche bei der Schaffung einer Mehrheit zu Gunsten de^Mlitärvorlagc allein in Betracht komme» können, der Zcntr»,»sparte., der Konservativen und der Nationallibcralen, nicht machen kik^„ Daß noch Gründe vorgetragen werden, welche eine vw^x Umwälzung der Anschauungen hervorzurufen geeignet wären, ,voyl kaum anzunehmen. Und so kommt inan denn immer dahin, baß hier nicht das Schlagen Vortheil bringen sondern nur das Vertragen. Lehnt der Reichstag die Vorlage ab^^^erbleibt eine jede Verständigung, und wird eine Neutvahl ausgesc^hen, ^ kann man schwerlich annehmen, daß die Zusammensetzung Vx „x„- tzewählten Volksvertretung wesentliche Aenderungen gegen Heu Aus weisen wird. Der Zwist wird also nicht schwinden, sondern und was unser tief darniederliegendes GcschäftSleben gebraucht, das ist ein voller ungeschmälerter Friede, tiefe Beruhigung und Eintracht unter allen schaffenden und arbeitsfreudigen Elementen der Nation. Der plötzliche, unter Kontraktbruch entstandene Streik der Berg leute im fiskalischen Saarrevier, der uns in das neue Jahr begleitet hat. zeigt schon, daß der kräftigen Entwickelung der friedlichen Arbeit noch genug Schwierigkeiten drohen; Unbe dachtsamkeit und blindes Vertrauen in die Worte der Streik führer haben die Bergleute zur Arbeitseinstellung veranlaßt und damit ist ein Heller Schein auf die unheimlichen Ge walten geworfen, die im vorigen Jahre weniger hervortraten, auf die Gefahren eines verheerenden Feuers, welches im Augenblick die Aschenschicht, die es bisher umhüllte, wieder durchbricht, nachdem es schon früher so sehr viel Sorge und Beunruhigung geschaffen hat. Man kann es ja beim besten Willen Niemandem verdenken, wenn er seine soziale Stellung thunlichst zu verbessern sucht, aber wenn es fortwährend „hüh" auf der einen Seite heißt, wenn auf der anderen geruht werden soll, so kann sich das Vertrauen niemals festigen, welches doch zu jeder Aufbesserung unserer wirthschaftlichen Verhält nisse unbedingt erforderlich ist. Wird erst wieder klar, daß jedem leichten Aufschwünge neue Streitereien folgen sollen, dann vergeht jedem die Lust und Liebe zur Sache. Das ist das Bedenkliche bei solchen Zwischenfällen, wenn man in ihnen ein Zeichen der Zeit erblickt; sie lähmen jedwede Unternehmungslust und schneiden alle Besserung von vornherein rundweg ab. Denken wir einmal an die hochgehendcn Fluthwellen in den ersten Jahren nach dem französischen Kriege zurück: Damals wurden Löhne gezahlt, die heute wie Märchen klingen, wenigstens für bestimmte Verrichtungen. Aber die Reellität flog dabei zum Fenster heraus, und cs kam der Rückschlag. Eine solide Entwicklung des geiverblichen Lebens braucht Zeit und Ver trauen, und nur von der Solidität haben alle Faktoren der Arbeit einen wirklichen praktischen und dauernden Nutzen. Deutschland wird manchen Vortheil aus dem Zollstreit ziehen, der zwischen Frankreich und seinen Nachbarstaaten ausgebrochen ist, resp. noch ausbrechen wird, aber nur bei ruhiger Behandlung der Sachlage kann uns das Geschäft erblühen, welches wir erwarten können. Der Reichstag wird sich in den kommenden Monaten nicht bloß mit der Militärvorlage und Geldbewilligungen für die Armee zu be schäftigen haben, es kommen auch wirthschaftliche Interessen in hohem Maße ins Spiel. Die Anträge, welche eine Abänderung der Reichs gewerbeordnung bezwecken, die Vorlage über die Abzahlungsgeschäfte, das Wuchergesetz und andere gesetzgeberische Aufgaben kommen in Betracht, welche für die allerweitesten Kreise des arbeitenden Volkes von Bedeutung sind. Und wenn sich beim weiteren Vorschriften in das neue Jahr hinein herausstellt, daß die ungünstigen Erwerbs verhältnisse des Vorjahres so böse Folgen gezeitigt haben, wie man am grünen Tische lange nicht hat glauben wollen, dann wird auch noch mehr geschehen müssen. Das neue Jahr kann nur dann besser werden, als sein Vorgänger, wenn auch an der maßgebenden Stelle gethan wird, was dazu beiträgt, die Fesseln, welche auf dem gewerb lichen Treiben liegen, zir lösen. Die Punkte ins Auge zu fassen, wo eingegriffen werden kann, dazu ist der Reichstag da, nnd er wird seine Aufgabe auch nach dieser Seite hin hoffentlich nicht ver kennen. Politische Nimdschait. Chemnitz, den 4. Januar 1893. Deutsches Reich. — Der König!. Sachs. Staatsminister von Thümel nnd der Generaldirektor der Staatsbahnen, Hofman», sind gestern nach Berlin gereist. — Bei der Ncichsbank wird der Gewi»» für das ver flossene Jahr um 4 Mill. niedriger geschätzt als der vorjährige. Der Absatz im Giroverkehr ist um 3 Milliarden niedriger als 1891. Man erwartet eine Dividende von knapp 6 Proz. — Der neue Iesnite,,general P. Martin, welcher augen blicklich die Ordensländer besticht, will im nächsten Monat auch nach Deutschland kommen. — Wieder eine neue Seiisationöaffaire im Anzüge. In der antisemitischen Berliner „Siaatsbürgerzeitung" finden wir die folgende Notiz, die anscheinend den Vorläufer für Weiteres zu bilden bestimmt ist und die wir deshalb nachstehend wörtlich wieder- gebcn: „Von der Macht semitischen Goldes scheint man in jüdischen Kreisen so innig durchdrungen zu sein, daß man dafür Alles „kaufen" zu könne» glaubt. I)r. Hildesheimer meint, die Inden könnten damit und nur damit eine Stellung im christlichen Staate erringen, und Herr Isidor Loewe hat aus demselben Wahne heraus den Versuch unternommen, seinen nächst Ahlwardt schärfsten und schlagfertigsten Gegner — kaufen, beziehungsweise bestechen zu wollen. Wir wollen cs vorläufig bei dieser allgemeinen Aiidcuiung belassen, zumal die Angelegenheit voraussichtlich noch die Gerichte beschäftigen wird." — Die Zenirnmspartei hat im Reichstag Anträge ans Abänderung der Gewerbeordnung (bctr. den Betrieb der Gast- und Schankwirthschaft, sowie den Kleinhandel mit Branntwein, ferner den Gewerbebetrieb im Umherzichcn nnd die Abzahlungsgeschäfte) und auf Abänderung der Konkursordnung eingcbracht. Ferner liegt von dem Abg. Groeber (Ztr.) ein Antrag auf Acndernng des Gciiosscnschafts- gesetzes sin Bezug ans die Konsumvereine) vor. — Gedenkfeier. Für den 16. oder 17. d. M. ist in Berlin eine große Gedenkfeier für Werner von Siemens geplant, zu der sämmtliche Mitglieder der weit verzweigten Familie Siemens, die Vundcsbcvollmächtigtc», Minister, die Spitzen der Neichsbchördcn, die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften u. s. w. geladen werden. — Die Geschäfts- «nd Rechnttttgöergevttisse der Jn- vallditäts- und Altcrsversicherungsanstalten sind dem Reichstage zu gegangen. — Engen Richter, der Unermüdliche, hat berechnet, daß di« Neuwahlen im Reichstage im Falle einer Auflösung frühestens am 13. März erfolgen könnten. . — Rach de« Mittheilung der „Rheinisch-Westf. Ztg." 'wird Rektor Ahlwardt die Redaktion der antisemitisch-westfälischen Reform übernehmen. Ferner sollen in Crefeld und Mühlheim an der Ruhr antisemitische Zeitungen erscheinen. — Die Hamburger Finanzdeptttatioi» macht bekannt, daß Offerten auf die im Betrage von 50 Millionen Mark aufzu nehmende 3>/gprozentige Anleihe bis zum 17. Januar cinzurcicheir sind; die Offerten sind bis zum 18. bindend. Die Anleihe soll zur Deckung der Kosten für nothwendige Staatsbauten, sowie zur Rück zahlung gekündigter älterer Anleihen dienen. > - " — Die Cholera tu Hamburg. In Hamburg sind vom 1. Januar bis 3. Januar Mittag offiziell 5 Choleraerlrankungen — trotz der herrschenden strengen Kälte — konstatirt worden. — Arbeiter werde» «icht augeuommeu. Während de» gegenwärtigen Winters ist die Nachfrage von Brotlosen in Berlin nach Arbeit und Verdienst auf Bauplätzen und Arbeitsstellen so groß, daß nur ein ganz schwacher Theit der Nachsuchendcn berücksichtigt werden kann. Mit Rücksicht hierauf fertigt man in der Vlechindustrie schon Tafeln mit der Inschrift „Arbeiter werden nicht angenommen!"» an, die vor den Thüren der Werkstätten befestigt werden. Bisher begnügte man sich mit einem einfachen Kreidevermerk. — Eiue Armee von Strolche». Wegen Bettelei, Arbeits scheu, Uebertrctung der sittenpolizeilichen Verordnungen und dergleichen sind vom Amtsgericht 1. in Berlin im Jahre 1892 r»»d 20,000 Personen bestraft worden. Diese Zahl ist bisher doch noch nicht erreicht worden. Frankelch. — Die Panama»,»tersttchuugskommisfiott soll sovlck neues Material ermittelt haben, um gegen vier weitere Dcputirte den Strafantrag wegen Bestechung stellen zu können. Erschwert wird die Situation neuerdings auch dadruch, daß zwischen einzelnen Minister» thatsächlich viel bestrittene, aber doch vorhandene Meinungsverschieden- ß heiten über die weitere Verfolgung der ganzen Affaire bestehen. I» dem Journale „Libre Parole" wird behauptet, der verstorbene Oberst Lichtenstein vom Militärstaate des Präsidenten Carnot, habe von der Panamagesellschaft 3000 Franks erhalten. Das Blatt meint, der zum Beginn des Panamaslandals plötzlich verstorbene Offizier habe durch Selbstmord geendet. Von dem bevorstehenden Rücktritt deS Kriegsministers Freycinet ist wieder einmal die Rede. Portugal. — Die portngiesische«, Cortes find i» Lissabon vom Könige Dom Lniz mit einer Thronrede eröffnet worden. aus welcher vor Allem zu entnehmen ist, daß die Gläubiger Portugals ihre Hoffnungen auf eine volle Befriedigung ihrer berechtigten Anspruch« nur in den Schornstein schreiben können. Die Zinsciircdnktion wird in vollem Umfange aufrecht erhalten werden. Belgien-Niederlande. — Die Verhandlungen der Brüsseler Depntirten« kammer über das allgemeine Wahlrecht werden jetzt ihren Anfang nehmen. Die Regierung nnd die Mehrheit der Volksvertretung stehen der Forderung durchaus ablehnend gegenüber. In Brüssel und in verschiedenen anderen Städten gab cs wieder mehrfache Demonstrationen in dieser Sache. Schweiz. — Die Zoll-Ntpressalie», welche von der Schweiz gegenüber Frankreich i» Anwendung gebracht worden sind, sind jo bedeutend, daß ein französischer Waaren-Jmport nach der Schweiz während deS Zollkrieges geradezu ausgeschlossen ist. In der Schweiz ist man aber allgemein entschlossen, den Kampf durchzuführen. Gvosr<wtta,»nr-tt. — Nachdem eine asrikanisaie Expedition des Kongo- staatcs bis hinauf zum Nil vorgedrungcn ist nnd den Engländern in Zentralafrika ernste Konkurrenz zu machen droht, zeigen die Letzteren nun auch größere Rührigkeit, als bisher. Der englische Generalkonsul Portal ist von Molubasa aus an der Spitze einer starken Expedition nach dem unter britischen Schutz gestellten Regenreiche Uganda auf- gebrochen. — An der Grenze von Egypten und dem Sudan haben neue Scharmützel zwischen Derwischen nnd egyptisch-cnglischcn - Truppen stattgcfnnden. Die Elfteren wurden znrückgcschlagcn. Amerika — Dte „New-Uorker Times" meldet als verbürgt den Ausbruch einer Bewegung ixt Nord-Mexiko, die eine Revolution znm Sturze des Präsidenten Diaz bezwecke. — Die Hinterlassenschaft des jüngst verstorbenen nordamerikanischcn Spekulanten Jey Gould ist nunmehr gerichtlich fcstgcstcllt worden, sie beziffert sich ans rund 300 Millionen Mark. Das ^.cstcnnciit bestimmt auch nicht einen Pfennig für öffentliche Zwecke. Es stellt sich aber auch ferner heraus, daß Gould nie mehr als eine halbe Million versteuerte. Es wird mm in den Zeitungen darauf gedrungen, die Erben wegen der Steuer hinterziehungen in Anspruch zu nehmen. Sächsisches. — Ernenn»,lg. Z»m Schloßverwalter in Pillnitz wurde der bisherige Hofkanzlist im königl. Hausmarschallamte, Herr Julius E. Reuter, ernannt. — Ei» edler Offizier. Große Weihnachtsfrcude ist einem Hause in Reich st ä dt im Altcnburgischcn widerfahren. Eine Arbeiter familie war im vorigen Herbst durch Brandunglück schwer heimgesucht nnd das Leben der Kinder nur dadurch gerettet worden, daß ein vorbeircitendcr Offizier des 137. Infanterie-Regiments, auf einem Distanzritt von Osterode in Ostpreußen nach Hagenau im Elsaß be griffen, das Feuer bemerkt, die Nachbarn akarmirt und vor Allem . selbst hilfreichst Hand angelegt hatte. Zu Weihnachten aber hatte b- / M