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Sächsischer Landes-Anzeiger : 08.01.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189301083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18930108
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18930108
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-01
- Tag 1893-01-08
-
Monat
1893-01
-
Jahr
1893
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 08.01.1893
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M «lcht aniSljrt. als entlaflen zn belrnchten, hat eine ziemliche Wirkung aus grübt, da«, kommt Noch, da» die Vcrlröstnnge» de» Streikkomitees, baldige Kekduuterslüdimge» heraiuuschasfcii. sich als „eitel Dunst" erwiese» habe». Bi» hente ist mich »och nicht ein Pfennig an Streikgeldern znr Berthcilnng gelaugt. Die Behörden scheine» entschlosseu zu sein, jetzt jede Niicksicht hiulan- znftrllru nud niit aller Strenge, die ihnen da» Gesetz in die Hand giebt, vor- »Ngehen. In Bildstock haben gestern Verhaftungen staltgefunde», welche in »er Etreikbewegung von ausschlaggebender Bedeutung sein dürsten; eS wurden nämlich sSuimtliche Borstandsmitglieder de» RechtichntzbereiuS in Hast ge nommen. Die Verhaftungen betresst» di« Bergleute Bachuian», lkroh» und Bertvanger, welche unter Gcndarnicricbcdccknng in das AmtSgerichtSgesäugnIsj Saarbrücken überführt worden sind; weshalb die Verhaftungen ersolgt sind, ist noch unbekannt, auf jede» Fall aber werden durch dieselben die Streikenden, welche nur über wenig besonnene Elemente verfügen, bis zum finstersten Widerstand gereizt. Die Arbeiter, welche in den benachbarten Dörfern und Flecke» der bahcrischcn Pfalz ihre» Wohnsitz haben und bei Beginn de» Streik- ohne Verzug in ihre vcinwth znrückgekehrt waren, sind heute Morgen gröber Zahl an den Grnbeueinfahrtcn erschienen, Sie wollten wissen, wie , mit der Streikbewegung stünde, die Meisten wäre» am liebsten sofort wieder elttgefahre», standen aber davon ab, als sie hörten, dast sttr heute keinerlei B»rkchr»ngen bctr. Eintrag»»» der Namen der sich zur Arbeit Meldenden getroffen wäre». Ans jeden Fall must die Entscheidung Anfangs der kommcudc» Woche schon fallen. Die Streikenden vermögen nicht, »och länger aneznharre», di« Grnbeudlrektione» geben in keinem Punkte nach, so daß also die Niederlage des Streikes unanSblciblich ist, Bon anderer Seite wird uns geschrieben: Der BergarbelteranSstand des Saarrevi'crs greift nun auch auf den grobe» rheinisch-westfälischen Grnbcnbczirk über. In mehrfachen am Freitag stattgchabten grobe» BergmannSversannnlnuge» wurde der sofortige Ansstand beschlossen, ei» allgemeiner Streik wird erwartet. Die Leute glaube» bei der herrschende» Kälte kürzere Arbeitszeit und höheren Lohn durchsetze» zu können. Auch in Belgien und Nordsrankreich und England zeigen sich Bestrebungen, welche ans einen allgemeinen Streik Hinzielen. Dast dies Beginne» bei dem gänzliche» Mangel an Mittel» unendlich viel Elend und groben Schade» sür die-Jndnstrie bervorrnsc» uiüstte, liegt sehr nahe- In, Saarrevicr herrscht ans einzelnen Werkstätten bereits Kohleinitangel. Die Ausschreitungen, welche steh die Streikenden haben z» Schulde» kommen lassen, sind recht bösartiger Natur. Bei Nenukirchen wurde ein arbeitswilliger Bergmann von Ans ständische» so schwer mißhandelt, daß er bald darauf starb. In zahlreichen tzänsern sind Thüren »ud Fenster cingeschlage». Am Freitag wurde wegen deS katholischen Festtages ans de» meisten Grube» gefeiert, cs läßt sich daher nicht übersehen» wie groß die Znnahme der Arbeitswilligen ist. In den ' Grubt» Dilsburg und WclleSweilcr ist die Knappschaft wieder vollständig angefahren. Die Bergbehörde» im Saarrevicr und in Westfalen werden heute «ine letzte ernste Marninig an die Bergleute richten. Sächsisches. — Hofnnchrichten. Prinzessin Mathilde ist an den Masern erkrankt. Die Krankheit nimmt einen normalen Verlauf. — Die Dresdner kgl. Gefangenen-Slnstalt hat mit dem 31. Dezember ihr 15. Vcrwaltungsjahr abgeschlossen. Während dieser Ibjährigcn Verwaltung sind 87,360 Gefangene in die gedachte Anstalt ausgenommen und 86,970 aus derselben wieder entlassen bcz, an — andere Anstalten oder Behörden abgegeben worden, so daß also ein Gefangenenpersonalwechsel von 174,350 stattgesundcn hat. — Beleuchtung der Dresdner Bahnhöfe re. Herr Fiuanzministcr v. Thümmel begab sich am 3. d. M. mit den Herren Generaldirektor Hoffmann, Geh. Finanzrath Köpke, Finanzrath Peters und Baurath vr. Ulbricht nach Berlin, um bei den Charlottenburger Elektrizitätswerken die neuen Einrichtungen 'zu besichtigen, welche in letzter Zeit als Vorbereitungen für die Einrichtung eines Elektrizitäts werkes zur Beleuchtung der Dresdner Bahnhöfe und zur gleich zeitigen Beschaffung von Betricbskraft für die neuen Werkstätten und die Hebevorrichtungen am neuen Ostra-Hafen getroffen worden sind. Der Sächs. Stciatseisenbahnvcrwaltuiig'i ist es gelungen, zwei der renommirtesten Spczialfirmen zu gemeinschaftlicher Ausführung des Dresdner Bahnhofs-Elektrizitätswerkes zu vereinigen, nämlich die Firmen Siemens n- Halske in Charlottcnbnrg und Helios in Köln- Ehrenfeld. Die Beschaffung Von Drchstrom für Heu Krastbcdarf und von Wechselstrom für die Beleuchtung erfolgt aus einer gemeinsamen Elektrizitätsquclle, aus der am Rangirbahnhofc unweit der Seidel u. Naumann'schen Fabrik zu entrichtenden Centrale. — Invaliden» «nd Alters-Renten. Die auf Grund des Jnpaliditäts- und Altersvcrsichernngsgesctzcs bewilligten Jnvalidcn- und Altersrenten werden bekanntlich von den Postanstaltcn in monat. lichen Teilbeträgen im Voraus gegen amtlich beglaubigte und mit amtlicher Bescheinigung des Lebens des Rentenberechtigten versehene Quittungen ausgezahlt. QuittungSformulare hierzu werden jedem Rentenempfänger zugleich mit dem Rcntenbescheide in der für das jeweils laufende Jahr erforderlichen Anzahl zugestellt. Nach deren Verbrauch sind im Bezirke der Versicherungsanstalt sür das König reich Sachsen weitere Formulare nicht bei dieser unmittelbar, sondern bei der Gemeindebehörde des Wohnortes des Rentenempfängers zu entnehmen; in Städten also bei dem Stadtrathe oder — in mittleren und kleine» Städten — dem Bürgermeister, in Dörfern bei dem Gemeindevorstand, für selbständige Gutsbczirke bei dem be treffenden Gntsvorstcher. Den Bürgermeistern, Gemcindcvorständcn und Gutsvorstchcrn ist der Bezug dieser Formulare neuerdings dadurch sehr erleichtert worden, daß die königlichen Amtshanpt Mannschaften in dankcnswerthcstcr Weise sich znr Ausgabe der selben an die bczeichnetcn Behörden bereit erklärt haben. Für das Jahr 1893 sind die Formulare den königlichen Amtsh rrptinannschastcn bereits zugcgangcn und können daher bei ihnen durch Vermittelung der Ortsbchörden, unter Umständen auch von den Rentenempfängern unmittelbar, in Empfang genommen werden. — Jagd. Gegenwärtig ist nach dem Kgl. Sächs. Jagdgesetze die Jagd noch offen auf männliches und weibliches Edel- und Dam wild, sowie die Kälber beider Wildartcn (bis Ende Februar), auf Rchböcke, Hasen, Fasanen (bis Ende Januar), wilde Enten (bis 14. März), Schnepfen, Hähne von Auer-, Birk- und Hasclwild (Ende Januar), Ziemer resp. Zcumer (bis Ende Februar). — Statistik dev steckbrieflich Verfolgte». Nach einer vorgcnommcncn Zählung werden gegenwärtig 25831 Personen von dem Leipziger Polizciamt und anderen Behörden steckbrieflich ver folgt. Unter den Gesuchten befinden sich 1 Marquis, 3 Freiherren, 4 Grafen, 10 Professoren, 18 Rechtsanwälte, 16 Aerztc, 5 Pastoren, 5 vr. pdil., 3 Gcmeindcvorständc, 130 Lehrer, 84 Studenten, 26 -Rcdacteure, 45 Schriftsteller bcz. Journalisten, 26 Architcctcn, 68 Ingenieure, 22 Postafsistcnlcn, 23 Bankbeamten, 53 Cassirer, 23 Bankiers, 110 Buchhalter, 108 Fabrikbesitzer, 5 Rittergutsbesitzer, 52 Jnspcctorcn, 67 Bauunternehmer, 173 Agenten, 103 Schauspieler, 260 Musiker, 644 dem Militärstand Angehörende (darunter 1 Major, 2 Capitäne. 3 Premier- und 10 Sccundclcutnants, sowie 1 Rvßarzt), ferner 1260 Kauf- und Handelsleute, 6600 Handwerker, 5000 Fabrik- und Bergarbeiter, 3460 landwirihschasttiche Arbeiter, 630 Kellner, 182 Zuhälter, 140 Zigeuner, 440 Dienstmädchen, 310 Kellnerinnen, 816 Prostituirte und 162 Kinder. Im vergangenen Jahre wurden 23113 Personen znr Vigilanz gestellt, 13149 Personen wurden hier von ermittelt und zwar 11226 durch die Polizeiblätter und 1923 auf Grund dcx Vigilauzrcgistcr. Seit dem Jahre 1886 hat sich der Zugang mehr als verdoppelt, denn in dem gedachten Jahre wurden nur 10466 Personen zur Vigilanz gestellt, von denen 6744 er mittelt wurden. — Eine Versammtnng de» Arbeitslosen in Dresden. Dieselbe fand am Donnerstag Nachmittag im „Trianon" statt. Es hatten sich ca. 1000 Personen eingcfundcn, jedoch vcrmuthlich nicht sämmtlich Arbeitslose. Die Hauptredner der Versammlung waren der Töpfer Fräsdorf und der Schriftsteller vr. Gradnauer. Euerer sprach über die herrschende Arbeitslosigkeit und die Stellung der Be hörden und besitzenden Klaffen zu derselben, natürlich nur im Sinne der Sozialdemokratie. — vr. Gradnauer behauptete, der Staat biete den Arbeitern Steine statt Brot, streifte dann die Militärvorlage, den Panamaskandal und den WelfcnfondS. Ein Vorschlag, der inzwischen gemacht worden war, daß man eine Kommission von 5 Mitgliedern wählen möge, die bei der Behörde wegen Beschäftigung der Arbeits losen vorstellig werden solle, fand nirgends Anklang. Man erwartet voni Stadtrath, wie überhaupt von der Behörde, die nur für den kapitalistischen Staat eintrete», keine Hilfe, sondern nur von der Ein führung der sozialdemokratischen Endziele. Die Versammlung lehnte dann auch die Wahl einer Kommission ab. Schließlich gab noch ein Redner bekannt, in welcher Weise die bereits erwähnte Arbeitslosen- Statistik vorgcnoinmen werden solle. An einem der letzten Sonntage dieses Monats sollen viele Hunderte von Arbeitern in alle Haus haltungen, wo Arbeiter wohnen, gehen und mit Hilfe von Zählkarten — ähnlich wie bei der Volkszählung — die Arbeitslosen und die näheren Verhältnisse derselben ausmittclii. Um mit den Hausbesitzern keine Differenzen zu bekomme», soll der festgesetzte Tag vorläufig nicht bekannt gegeben werden, auch sollen die Zähler möglichst in den Dachwohnungen anfangcn, weil dort überall Genossen zu finden wären. Hierzu braucht man natürlich eine große Anzahl Zähler. Die Anwesenden wurden deshalb ersucht, sich Alle zu beteiligen Mit einem dreifachen Hoch auf die Sozialdemokratie schloß die Ver sammlung. — Rette Brauerei. In Folge des im Dezember 1891 erfolgten Kraches der Glauchauer „Spar- und Vorschußbank" geriet auch die dortige große Brauerei von Nagel L Weber in Konkurs. Um dieses Etablissement aber der Stadt zu erhalten, hat sich eine Anzahl Herren bereit gefunden, welche zur Gründung der Gesell schaft Nagel L Wentz, Bierbrauerei Glauchau, Kommandit-Gesellschaft, auf Aktien gezeichnet haben. Die erste General-Versammlung findet am 10. Januar , statt. — Die Kleiderschleppe als Nttglieckbrittgerii». In Cölln bei Meißen feierte ein Brautpaar in einem Restaurant sein Hochzeits fest, wozu viele Gäste eingcladcn waren. Alle befanden sich bis zur Aufhebung der Tafel in fröhlichster Stimmung. Die Braut hatte nachher eine Besorgung zu veranlassen und ging in das an den Speisesaal angrenzende Zimmer. Bei dieser Gelegenheit muß sie wohl auf ihre Schleppe getreten sein, sie stürzte Plötzlich hin und brach einen Fuß. Die Verunglückte wurde nach ihrer Wohnung gefahren und sofort in ärztliche Behandlung genommen. Die Festlichkeit hatte natürlich ein jähes Ende. — Vermiet. Aus Lichtenstein wird berichtet: Seit den letzten Tagen voriger Woche wird der hier im Hospital zum heiligen Kreuz aufhältlich gewesene Webermeister Schindler vermißt und hat über dessen Aufenthalt bis jetzt noch nichts Näheres in Erfahrung gebracht werden können Es ist nicht unwahrscheinlich, da derselbe von Leuten auf dem Waldwege gesehen worden sein soll, daß den Armen, weicher im hohen Alter sich befindet, die Müdigkeit überrascht und er dadurch bei jetziger Kälte den Tod gefunden hat. — Selbstmorde. Der wegen fahrlässiger Tödtnng. gefänglich eingczvgen gewesene Schinicdemcistcr Engcrt ans Borna hat sich im Untersuchungsgefängnisse des Landgerichts Leipzig erhängt. — Eben falls in Leipzig hat sich am Donnerstag Abend ein dortiger 54 Jahre alter Korbmachermeister in Folge schlechten Geschäftsganges erhängt. —V. JnhnSdorf, 3. Januar. Nach Abschluß der Standcs- amtsrcgister wurden in hiesiger Gemeinde im Jahre 1892 verzeichnet: 160 Geburtsfälle (einschließlich 8 Todtgeburtcn), 83 männliche und 77 weibliche, 23 Geburten weniger wie ini Jahre 1891. Auf gebote 30, 4 weniger als im Jahre 1891, Eheschließungen ebenfalls 30, 3 weniger wie im Jahre 189l und 117 Todesfälle, 69 männliche und 48 weibliche, 1 mehr als im Jahre 1891. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Freunde uuseeeS Blatte« werde» ersucht. „US -ulchlig- Bea-d-uh-Nen gllttgft mll,Melle». Chemnitz, den 7. Januar 1893. — Zwei Jnbilare. Im Jahre 1868 traten zwei Männer in das Stadtvcrordnctcn-Kollcginul ein, welche sich seitdem um unser städtisches Gemeinwesen sehr verdient gemacht haben. Es sind dies die Herren Stadträthe Ernst Ludwig Kunze und Emil Theodor Jahn, welche also nunmehr auf eine 25 jährige Wirksamkeit znm Wohl der Stadtgcmcinde zurückblickcn können. Bereits am 3. März 1870 wurden Herr Kunze und am 29. Juli 1878 Herr Iah» durch ihre Wahl zum Stadtrath in das Nathskollcgium berufen, in welchem sie ihre Kraft in uncigennützigstcr Weise dem Allgemeinwohl«: mit Erfolg gewidmet haben. Herr» Stadtralh Kunze ist bekanntlich das Gebiet des Schulwesens und der Stadtbauverwalinng überwiesen, während Herr Stadtrath Jahn an der Spitze der Armenpflege unserer Stadt und der Verwaltung der städtischen Spciscanstalt steht. — Die Stadtbibltothel befindet sich von jetzt an im zweiten Obergeschoß des Gebäudes der früheren 1. Bezirksschnlc, Theater straßc 9, und wird vom nächsten Montag ab wieder wie früher Montags und Freitags Nachmittags von 5—7 Uhr, sowie Mittwochs von Mittags 12—1 Uhr geöffnet sein. — Für die nochmalige Kirchenvoeflaiidöwahl für St. Johannis ist von Neuem eine Liste derjenigen Stimmberechtigten aufzustellcii, die sich an der Wahl bethciligcn wollen. Die An meldung für diese Liste hat bis zum 12. Januar zu erfolgen. Be treffs alles Näheren sei auf das diesbezügliche in vorliegender Nummer befindliche Inserat verwiesen. — Znr Warnung! Nach Weihnachten besteht in Familien der Brauch, die Tanne oder Fichte als sehr erwünschtes Brennmaterial dem Ofen oder dem Herd zu übergeben. Oft wandert der ganze Baum in zerkleinertem Zustande ans einmal in die Feuerstätte hinein — es ist das äußerst gefährlich, denn cs können Explosionen von einer Stärke entstehen, daß der Ösen oder der Herd auscinandergcsprcngt wird. Solche Unglückssällc sind denn auch regelmäßig nach Weih nachten zu verzeichnen. In der letzten Sitzung der polytechnischen Gesellschaft in Berlin wurde diesen Explosionen beim Verbrennen von Tannen und Fichten eine Erklärung gegeben, die von allgemeinem Interesse ist. Tanne und Fichte sind bckanntllich sehr harzreich. DaS Harz enthält Kohlenwasserstoff. Wird der Baum verbrannt, so entströmt viel Kohlenwasserstoff. Geschieht das Verbrennen in einem Ofen oder Herd mit starkem Zug, so verbindet sich der Kohlenwasser stoff mit dem Sauerstoff der athmvsphcirischcn Luft und cS entstehen Gase sehr explosibler Natur. Wie bedeutend der in den Nadel» des Baumes enthaltene Kohlenwasserstoff ist, wie kräftig derselbe unter Einwirkung der Hitze ansströmt, läßt sich erkennen, wenn man einen mit Nadeln besetzten Zweig einer Kerzenslammc nähert. — Die Aus strömung des Kohlenwasserstoffes ist so stark, daß die Flamme der Kerze meist ausgclöscht oder ausgeblascn wird. Es mag also beim Verbrennen der Weihnachtsbciume Vorsicht geübt und in den Ofen oder Herd nur eine kleine Quantität dieses gefährlichen Brennmaterials hincingebracht werden. — Kattarien SlnSstellung. Die gegenwärtig in den unteren Räumen der „Linde" stattfiudende 10. Ausstellung des hiesigen Kanarienzüchter-BereinS. welche am nächsten Montag nach erfolgter Verloosung geschloffen wird, ist sehr reichhaltig anch von auswärtigen Züchtern beschickt. Der Katalog weist im Ganzen 423 Nummern auf. von welchen 171 auf Prämiirungs-Kanarien, die übrigen auf Verkaufsvögel, Futtermittel, Käfige. Hilfsmittel. Litteratw u. s. w. entfallen. Herr L. Förster-Chemnitz hat eine prachtvolle Kollektion überseeischer Vögel (Papageien, Kardincile, Sittiche, Weber vögel u. s. w.) ausgestellt, welche mit dem I. Preise bedacht wurde. Bei der durch die Preisrichter Herren Lauen er und Bo del-Leipzig und P antz er-Berlin vorgenommencn Prämiitung von Vögeln er hielten den I. Preis die Herren Otto Haase, Eduard Hähnel und CarlLaubc, sämmtlich in Chemnitz. II. Preise wurden zucrkannt von Chemnitzer Ausstellern den Herren Reinhardt (4), Antrag (6), O. Haase (6), Gerhardt (3), Laube (7), Berthold (4), Oberländer (6), Hähnel (13), Kühn (1), O. Weibbach (4), Th. Thiele (3), Schmiedel (1), Naumann (2), Unger (3), Mittenzwei (2), Borngässer (2) und Kümm elbcrger (1), von auswärtigen Ausstellern den Herren: Thiele-Leipzig (3), Köhler-Dresden (7), Hinze-Zerbst (1), Hoff sch ildt-Berlin (3), Linke-Hilbersdorf (1), Hartwig-Ebersdorf (2), Fritzsche-Alt- mittivcida (1) und Fallend erg-Köln a. Rh. (2). Ferner ent fielen III. Preise auf die hiesigen Aussteller Herren: Reinhardt (2). Antrag (1). Schubert (2). Gerhardt (l), Berthold (3). Hähnel (2), Thiele. Schmiedel, Naumann und Unger (je I). Keilhack (4), Mittenzwey (l), Borngässer und Kümmelberger (je 2), sowie auf die auswärtigen Aussteller Herren: Thieine-Leipzig, Willing, Ebert und Eckert-Magde burg (1, bez. 6 und 2),Z Köhler-Dresden (1), Hinze-Zerbst (2), Hoffschild-Berlin (1), Linke-Hilbersdorf (2), Hartwig- Ebcrsdorf (1), Fritsche-Altmitweida (2) und Falkenberg- Köln a. R. (1). — Außerdem wurden ausgezeichnet mit dem I. Preise die Herren: Emil Uhlmann und E. Laube (für je ein Sortiment Futtcrproben, Letzterer auch noch für 1 Hohlrvller-Apparat), Eduard Matthai (für Heckbauer), E. Berthold nud R. Kühn (für je 2 Gcsangskasten), E. Antrag (für 1 Rübsen-Abfall- Rcinigiliigsmaschine), E. Strohdach (für Diplome), sowie E. Schlegel (für eine Saminlung Schmetterlinge und Käfer), sämmtlich in Chemnitz, ferner die Herren Ulrich u. Co.-Zttrich (Schweiz) für ein Werk über Harzer Sänger. Mit II. Preisen wurden bedacht die Herren: Grimm-Dresden (für gesetzlich ge schützte und gegen Milben imprügnirte Filznester), Zimmert- Grüna bei Chemnitz (für 1 Laubsägebauer, 90 Mk. werth, R. Zwintscher-Chemnitz (für 1 chinesischen Bauer, 50 Mk. werth), H. Graubner-Gablenz (für 1 Laubsägebauer in Ahorn, Nußbaum und Cedcr, 75 Mk. werth), und E. Fritsche-Altmittweida (für 1 Laubsägcbauer, 12 Mk. werth). — Thalia-Theater. Am Sonntag, den 8. d. M., wird am Thalia-Theater Fräulein Charlotte Bastv vom kgl. Hvftheater zu Dresden als Vicomte von Lctoriöres in dem gleichnamigen Lust spiel gastircn. Am Montag setzt die beliebte Darstellerin ihr Gast spiel im Stadt-Theater fort und zwar in der Rolle der Precivsa in dein gleichnamigen Schauspiel von Wolf, Musik von C. M. von Weber. —1'. Der Kaufittäiliiische Verein hat sür nächsten Donners tag, den 12. Januar, einen Franc nabend im Elysium anbcraumt, in welchem Herr Konsul Ernst von Hesse-Wartegg, Luzern, einen Vortrag über „Chicago und die Weltausstellung 1693" halten wird. Da gerade dieser Bortragsstoff in jetziger Zeit von besonderer Bedeutung ist, so hielt der Vorstand eine entsprechende Abänderung der Vortragsliste für gcrathcn und angebracht. Vereinigt sich doch jetzt alles Interesse auf Chicago, wo im gegenseitigen Austausche und im friedlichen Wettstreit der Völker auch Deutschlands Kunst und Industrie Gelegenheit haben werden, zu zeigen, daß sie denen anderer Länder in keiner Weise ncichstchcn. Der Herr Vor tragende wird insbesondere die Beziehungen Deutschlands zur Columbus- Ausstcllung berühren und an der Hand großer farbiger Abbildungen ein anschauliches Bild der Ausstellung entwerfen. — Die Begräbnistkasse sür Maschinenbauer veranstaltet am 15. Januar eine Generalversammlung, in welcher über das 35jährigc Stiftnngsfcst der genannten Kaffe bcrathen werden soll. Wir machen ganz besonders auf diese Versammlung alle Bethciligten aufnicrksain. — Zun» Besten desLokalberbandeS Chemnitzer Kegel, klttbö.vercinstaltet der Kegelklub „Mosclblümchen" am Sonntag und Montag, den 8. und 9. Januar, in Grundmann's Restaurant, Lindcnstraßc, ein großes Preis- und W ettkcgclfcst, auf welches wir alle Freunde des Kegelsports auch an dieser Stelle aufmerksam machen. — I. Natnrhcilpercin. Am nächsten -Mittwoch findet in der „Linde" der zweite Vortragsabend nur für Frauen, bcz. erwachsene Töchter statt, in welchem Frau Clara Mn che über das sehr zeitgemäße Thema: „Warum nehmen die Frauenkrankheiten immer mehr zu und wie ist dem abzuhelfen" spreche» wird. Die Wichtigkeit dieses Themas und die Beliebtheit der Rcdnerin sichert dem Vorträge einen zahlreichen Besuch. —t. Brandbericht. Heute Vormittag 9 Uhr waren in dem Wirthschaftskcllcr eines Hinterhauses an der Wiescnstraße die hölzernen Verschlüge, sowie Kohlen und Papier in Brand gerathen. Das Feuer war wahrscheinlich dadurch entstanden, daß sich in dem Ofen der Hochdruckwasserheizung, der sich im Keller befindet, aus dem nach- gclcgtcn Heizmaterial größere Mengen Gase gebildet hatten, die mit einem starken Knall cxplodirt waren und die Vcrschlußplatte des Ofens losgcdriickt hatten. Die alarmirte Bcrufsfcucrwehr vermochte bei dem entstandenen dicken Qualm, der jedes Athmcn unmöglich machte, nicht in den Keller cinzudringen. Dagegen gelang cs mit Hilfe des Ranch apparates und unter Verwendung eines Rohres, wenn auch nach schwerer Arbeit, schließlich das Feuer zu löschen. —* Selbstmörder. Erhängt hat sich gestern früh in der elterlichen Wohnung ein 20jährigcr Kaufmann; weiter gestern Abend 7 Uhr im Keller seines Hauses ein auf dem Sonnenberg wohnhafter Schcmlwirth. Die Leichname beider Selbstmörder wnrden polizeilich aufgehoben. —* Unfall beim Schlittenfahren. Vorgestern ging auf der Mühlcnstraße ein vor einen leichten Wagen gespanntes Pferd infolge Anshakens der Gabeldeichsel durch, rannte an einen Gas- kandclabcr, so daß dessen sämmtlichc Scheiben zertrümmert wnrden, und stürzte nieder. Die Insassen des Schlittens wurden nicht ver letzt, dagegen hatte das Pferd verschiedene Verletzungen erhalten. Der Vorfall hatte eine Menge Mensche» herbeigezogen. —* Ermittelter Schwindler. Der Schwindler, welcher in letzter Zeit auf betrügerische Weise bei einer Anzahl hiesiger Pscrde- besitzcr werthvolle Pferdegeschirre erlangt hat, ist von unserer Kriminal polizei gestern ermittelt und in der Wohnung seiner Geliebten sest- gcnommen worden. Der Mensch, ein stellenloser Kutscher, der erst vor Kurzem eine mehrmonatliche Gefängnißstrafe verbüßt hatte, war der Betrügerei geständig. Die Geschirre hatte er um ganz geringen Preis verkauft. —* Billiger Ring. Bor einigen Taaen erschien in einem Uhrengeschäft an der Zwickauerprahe ein Arbeiter, verlangte von der -»L
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