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Sächsischer Landes-Anzeiger : 03.03.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189303037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18930303
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18930303
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-03
- Tag 1893-03-03
-
Monat
1893-03
-
Jahr
1893
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 03.03.1893
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Der Tvdtenschein gießt als Todesursache an: „Vermuthlich Vergiftung." ES bleibt abzuwarten, ob eine Untersuchung eingeleitet und welches Resultat dieselbe haben wird. — Krankheit des Stadtoverhanptes Der an einem Nervenleiden erkrankte Oberbürgermeister Kuntze in Plauen, dessen Urlaub am l. März ablief, ist noch nicht soweit genesen, daß er die Führung seiner Amtsgeschäfte hätte übernehmen können. — Ermittelte Persönlichkeit. Wie bereits von uns be richtet, hat sich in der Nacht zum Sonntag, den 26. Februar, in Cunnersdorf bei Frankenberg ein junger Mann in die Zschopau gestürzt, wo er ertrank. Derselbe stammt, wie nachträglich ermittelt worden, aus Chemnitz und war zuletzt als Kommis in Burgstädt angcstellt. Ueber die Beweggründe zu seiner That verlautet nichts. Die Leiche hat man noch nicht gefunden. — Schlachthofbau i» Glauchau. Die schon seit mehreren Jahren daselbst schwebende Frage hat nunmehr ihre Lösung gefunden. Obgleich die Fleischerinnung sich bereit erklärt hat, einen Schlachthof zu bauen und auch zu verwalten, beschlossen die städtischen Kollegien, die Ausführung und Verwaltung dieser Anlage selbst in die Hand zu nehmen. — Feuer. In Lichten au bei Kirchberg brannte das Wohn haus und die Scheune der Frau verehel. Süß nieder. Haudwerkerverelu. I» der am Montag Abend im eigene» Heim imtcr Leitung des Herr» Eberlei» stattgef»»de»e» diesjährige» Hauptversammlung dieses, »mniiehr ans ein 64jährigcs Bestehe» znrückblickcndcn Vereins gelangte zunächst durch den Schriftführer Herrn Oberlehrer Ackermann der Bericht über das mit dem Sl. Dezember abschließende letzte Vereinsjahr znm Vertrage. I» dem selben traten 94 Mitglieder ne» ei», während 127 und zwar 30 durch Tod, 10 infolge WegzngS »ud 87 freiwillig ansschiedcn, so daß die Milgliederzahl von 1416 im Vorjahre auf 1383 znrückging, eine jetzt im Bereinslebe» all gemein zn beobachtende Erscheinung. Unter den Heimgegangenen gedachte der Bericht besonders anerkennend der Verdienste des Herrn Schuldirektor Rudolph und der seltenen Anhänglichkeit des Herr» Webermeister C. F. Münul ch, welcher dem Vereine 59 Jahre als Mitglied angchörtc. Die um 160 aus 3680 Bände gestiegene und neben Ankäufen auch durch Geschenks vermehrte Bibliothek fand gute Benutzung. Der Bericht beklagte die ge ringe, kaum 2V» Prozent der Mitgliederzahl darstellende Betheilignng an den Wahlen für die VercinSbeamtc», die zwar ein großes Vertrauen in die be währte Leitung bekunde, aber wenig Interesse sür die Sache selbst zeige, das Gleiche gelte auch in der Hauptsache sür die vom Verein veranstalteten Unter- haltnugSabende n. s. w. Auch in diesem Jahre zeigte sich das Wohlwollen der königlichen und städtische» Behörden sür die Vcrcinsbcstreb- «ngc» durch Gewährung der üblichen Subventionen von 4000 Mk., bez. 100 Mk. (sür die Bibliothek) seitens dcS Min ist er! «ms und 2560 Mk. neben freier Benutzung, Heizung und Beleuchtung der Schnlzimmer durch den Stadtrath. Von dem Vortrage der gedruckt vorliegenden Jahresrechnnng wurde abgcseheu und dem Kaisirer Herr» Herr mann anstandslos Ent lastung erthcilt. Nach derselben begleichen sich die Einnahmen und Ansgaben mit rund 82,022 Mk., es ergiebt sich aber in Wirklichkeit, hauptsächlich infolge der diesjährigen Baukosten, ein Defizit von rund 1770 Mk. Diese durch de» Umbau des Saales (Einbau der neuen Konzertauu'chel), sowie die Er- »ellernngsatbeiten im Innern und ain Acußcrn des BcrcinShanses er wachsenen Kosten belaufen sich auf zusammmen 10,400 Mk. Ans die Ver lesung der Namen sämmtlicher im abgelausenen Jahre ne» anfgenommenen »ud abgegangenen Mitglieder folgte der Bericht des Herrn Direktor Hermann Wägler über den Stand der ihm nuterstellten gewerbliche» und weib lichen Fortbildungsschule. Die erstcre wird gegenwärtig von 2231 Schülern besucht, welche in 134 Klassen von 69 Lehrern (worunter 68 Bc- russlehrer, 6 Techniker, bezw. Jngenicnre, je 1 Amtsthierarzt, Architekt, Maler, Schlossermeister und Schnlgcldkassircr) unterrichtet werden. Au der Anstalt bestehe» >5 Fachschulen sür Gewerbe. Bon Ostern ab wird die ge werbliche Fortbildungsschule, um eine Entlastung herbeiznsühren, bekanntlich in eine Ha » dw erkcrschnIe umgewandelt. Die für die!-0'-^ nicht^eu. ^^kerstande'angehörenden jungen Leute (slansleule, Schreib^^h»,.^rgl) von vornherein ansschlicßen, gelangten znm Vortrage ^^st» der weiblichen Fortbildungsschule empfange» ^v7^Schüleruincn in Klassen von drei Lehrern Unterricht i» deutscher Korrespondenz, kansmännischem Rechnen und Buchhaltung. Ter technische» Abtheilnng des HandwerkcrvercinS, welche verschiedene Excnrsionc» und Besichtigungen, ». A. auch der elektrischen Bahnanlage in Gera unternahm, gehörte» 309 Mitglieder an. Das Gew erbe »inscnm, welches bei einer Einnahme von 253 Mk. 70 Pfg. und einer Ausgabe von 2545 Mk. 35 Psg am JahreLschlnß einen Vermögcnsbestand von nahezu 12,578 Mk. hatte, wnrdc von 4151 Personen besucht. Das Vermögen des Vereins über haupt belief sich am 31. Dezember v. I. ans über 90,000 Mk. mit Einschluß der auf das Hausgrinidstück tVnchwerth 88,000,94 Mk.) bezahlten 41,357,31 Mk. Mit dem ausgestellte» n»d cbensalls gedruckt vorliegenden Haushalt plane für das lausende Jahr, welcher bei einer Ausgabe von 171,759 Mk. 90 Pfg. und einer Einnahme von mir 165,483 Mk 53 Pfg. einen aus dem BereinSvermögen zu deckenden Fehlbetrag von 6286 Mk. 37 Psg. anfweist, erklärte sich die Versammlung ohne Debatte einverstanden. —v—. Chemnitz an de» Man» zn bringen wußte. Den so erzielten BaarerlöS der' wendete er natürlich im eigenen Nutzen, während er seine» Lieferanten mit, bei seiner völligen Mittellosigkeit natürlich gänzlich werthlosen Accepten be friedigte, wodurch diesem «In Schaden von 1250 Mk. erwachsen ist. Dem geriebenen Schwindler wurde wegen versuchte» und vollendeten Betrugs eine Strafe von 1 Jahr 7 Monaten Gesängniß »nd 5 Jahren Ehrcu- rechtSverlnst znerkannt. Tie kann's «icht lassen» Am Vormittage dcS 17. Dezember v. I- nahm die FabrikarbeiterS-Ehefran Marie Magdalene Martha Sperling geb. Schmieder ans Mittweida in der Wohnung der HandclS- sra» K- daselbst vom Tische weg eine Schachtel Salbe im Werthe von 1 Mk. widerrechtlich an sich. Trotz des geringe» WertbeS des Diebstahlsobjektes er hielt die kanm 30 Jahre alte, aber schon wiederholt auch wegen Eigenlhnms- vcrgchen bestrafte Sperling in Rücksicht hieraus die empsindlichc Strafe von 8 Monate» Gesängniß zndiktirt, wurde auch sofort in Haft ge nommen. Nu« eine Geringsngigkeit. Gegen Ende März v. I. eignete sich die »och unbescholtene, 23 Jahre alte Strnmpssormerin L ina S el ma St eincrt aus Zöblitz, zuletzt i» Chemnitz wohnhaft, in einem Gasthanse in Nnnabcrg «In Paar Messer und Gabel» im Werthe von 1 Mk. an, welche daselbst ans dem Fensterbrelte lagen, auch ließ sie sich zu gleicher Zeit in zwei Fällen Hehlerei von gestohlene» Gegenständen ebenfalls geringen WerlhcS zn schulden komme». Die Strafkammer erachtete nach Lage der Sache die Vergehen der Sieinert durch 12TageG efängniß (wovon 1 Woche obendrein bereits verbüßt) für hinlänglich gesühnt. Sttaskammer-Vertzandlimgen — Chemnitz. 23.2. Gelegenheit «nacht Diebe. Die im 28. Lebensjahre stehende, noch völlig unbescholtene Milchvcrkänscri» Emilie Alma Wohlrab aus Untersachscnbcrg, zuletzt in Gnnncrsdorf wohuhast, entwendete gegen Ende Oktober 1891 daselbst eine der Wirthschastcriu ihres damaligen Dienst- Herrn gehörige Damenuhr liebst einem 5-Marlstück, welche Gegenstände in der leicht zugänglichen Schlaskammcr und zwar in einem offenen Kästchen lagen. Unter Berücksichtigung dieser Umstände »nd nntcr Anrechnung von 1 Monat Untersuchungshaft wurde die Wohlrab mit nur 2 Monaten Ge fängn iß bestraft. Ein Messerheld Ein recht gewaltthätigcr, znm Jähzorn geneigter Mensch scheint der im 23. Lebensjahre stehende, schon ein Mal wegen Körper verletzung bestrafte WirthschastSgehilfe Otto Gustav Stein ans O ber- gr äse »Hain zn sein. Am Abende des 4. Dezember v. I. brachte er einem Dienstkncchle nach vorangegaugenem Wortwechsel mit seinem Taschenmesser eine» Stich in die Stirn in unmittelbarer Nähe des linken Auges bei, der ebenso gut auch dieses treffe» konnte und sich also, auch infolge der starken Blutung der Wunde, als eine sehr gefährliche Körperverletzung darstcllte. Die Etraskammcr erkannte gegen Stciu auf 8 Monate Gesängniß und Einziehung des bei der That benutzte» Messers, sowie ans sofortige Jnhash »ahme des Vernrthcilte». Nnehrlither Knecht. Der noch völlig unbescholtene, allerdings auch erst kanm 17 Jahre alte Dicnstknccht Anton Moritz Streubel ans Ober in» g Witz entwendete im Monat November v. I. seinem damaligen Dienst Herrn in Erlbach aus einer in der Schlaskammer stehende» Lade, welche er mit dem dazu gehörigen Schlüssel öffnete, den Betrag von 10 Mk. und kurz darauf aus einer verschlossenen, von ihm aber mittels falsche» Schlüssels ge öffneten Sparbüchse »och weitere 8 Mk. Diese als einfacher nnd schwerer Diebstahl sich darstellenden Ligenthnmsvcrgehen muß Streubel mit 3 Monaten 1 Woche Gesängniß büßen, womit ihm hoffentlich die Lust zu weiteren Debüts aus diesem verbrecherische» Gebiete benommen wird. Ein Uttvet'vesserlicher. Schon wiederholt, darunter auch mit Zucht haus, ist der 30 Jahre alte Geschirriührer Ernst Friedrich Schönherr ans Lauter bach, zuletzt hier aufhältlich, mit Strafe belegt worden, ohne daraus eine heilsame Lehre zu ziehen. Am Abende de« 8. Januar d. I. inachle er sich in einem hiesigen Gasthanse der HauSsricdeaSbrnchs schuldig, leistete anch dem herbeigcholten Schntzmanne bei der Vornahme der gewalt samen Entfernung Widerstand »ud brüllte hierbei so laut, daß ein großer Mcnschenauflans entstand. Am 18. Januar d. I. verfiel er in sein altes Laster, de» Diebstahl, zurück, indem er sich von einem Wagen, der im Hos- ranm eines Hauses der Mathildenslraße hicrselbst stand, eine Kiste Backobst im Werthe von 20 Mk. aneigncte, um sic alsbald zn versilbern- Bei seiner Festnahme legte sich Schönherr dem Schntzmanne gegenüber einen falschen Namen bei. Wege» aller dieser Strasthalen wurde Schön Herr zn 2 Jahren 1 Monat ZnchthanS und 2 Wochen Haft (welche als bereits verbüßt erachtet wurde»), sowie zu 5 Jahren Ehrenrechts- verlnst vernrtheilt. Ein freche«.' Betrüger. Unter der Bezeichnung als Fabrikant bestellte der 25 Jahre, noch nicht bestrafte Knopsdrchcr Rudolf Schmiedel ans Stahlberg im Juni v. I. brieflich bei einer zoologischen Großhandlung in Hamburg eine» sprechenden Papagei sür etwa 30 Maik. Da die Firma das Thier aber vorsichtigerweise nur gegen Nachnahme sandle, Schmiedel aber die Mittel znm Einlvse» natürlich nicht besaß, so blieb der beabsichtigte Betrug, allerdings ohne sein Zuthuu, im Stadium des Versuchs. Bessere Erfolge er zielte er bei einem allzu vertrauensseligen Reisende» einer Fahrradfabrik in Dresden, dessen Bekanntschast Schmiedel im Sommer v. I. gemacht hatte. Auf dessen Bestellung schickte ihm die Fabrik nach und nach 6 Stück Fahr räder und verfchlcdenc Utensilien zu solche», welche Schtuiebel sofort hier in Ans Ratz und Fev». Kleine MI1theilm«jfen. Ein französischer Marine offizier, der ohne Paß die deutsche Grenze überschritt, wurde bei Amanweiler verhaftet und nach Metz gebracht. — Eine be rüchtigte, aus Sibirien entflohene Räuberbande, welche das russische Gouvernement Piotskow unsicher machte, wurde in Czenstochau verhaftet. — Auf der Weichsel ist bei Fordon Eis gang eingetretcn. Bei Kulm fanden Eisrücknngen statt. Auf der Nogat dagegen steht das Eis noch fest. — In Roccabruna wurde die Leiche eines New-Aorker Geschäftsreisenden, Haitinger, gefunden. Haitinger hatte in Monte Carlo mehrere tausend Dollars, die ihm nicht gehörten, verspielt und sich darauf erschossen. — Aus Abba- zia wird berichtet: Die Gräfin Julie Willesdorf ans Dessau, die mit Mutter und Schwester hier weilte, vergiftete sich, weil ihre Eltern ihre Verehelichung niit einem Offizier verhinderten. Eine gräfliche Familie dieses oder eines ähnlichen Namens cxistirt in Deutschland nicht. — 150 Briefträger wurden in Bukarest ver haftet, die eine wohlorganisirte Diebesbande bildeten, welche die Be raubung von Postsendungen jeder Art zu ihrer Spezialität gemacht hatten. — Bei Altona stieß ein Güterzug mit drei Eisenbahn wagcil zusammen, welche total zertrümmert wurden. Etliche Zng- bedicnstete wurden leicht verletzt. — Eine gransige Szene ans dem Schlachtfelde. Ein Veteran aus den Befreiungskriegen, der 1877 verstorbene russische Husarenvffizier I. Engel, beschreibt in seinen Denkwürdigkeiten als Augenzeuge aus der Schlacht bei Leipzig einen grausigen Vorfall, den ihm ein Petersburger Berichterstatter der „K. Z." nachcrzählt: In dem Augenblick, als wir uns zum Ucberschreiten der von, Feinde soeben in Brand gesteckten Elsterbrücke bereit machten, kam eine schöne junge Dame im Alter von ctloa 25 Jahren auf edlem englischen Pferde auf »ns ziigerittcn. Sie dürste die Frau eines französischen Stabsoffiziers gewesen sein, die in dem Wahn, französische Kavallerie vor sich zu haben, in unfern Reihen ihren Mann suchen wollte. Sie schien anfänglich von der heftigen Kanonade wie betäubt. Auf 50 Schritt vor unsernFront hielt sie ihr Pferd an, schaute gleichmüthig auf das fnrcht- ^vare Bild inlhrer Umgebung und wäsokc^MMr^ganze Aufmerksamkeit ihrem 4jährigen Töchterchen zu, das sie vor Sattel hatte. Wiederholt versuchte die Reiterin unsere Kavalleriekolvnne zu durchbrechen; jedesmal aber stießen unsere rohen Soldaten sie zurück. „Wohin willst Du? Hier ist kein Platz für Dich!" schrieen sie ihr entgegen. Die Dame sagte zu alledem kein Wort; sie weinte auch nicht. Bald schlug sie die Angen zum Himmel auf, bald sah sie ihr Töchterchen an. Schließlich aber mußte sie doch ihrem gequälten Herzen Lust machen. „O mein Gott, ich muß von Sinnen sein; ich kann nicht einmal mehr beten," sprudelte es in französischer Sprache über ihre Lippen. Und während dessen schlugen unausgesetzt franzö sische Kugeln vom jenseitigen Ufer in unsere Reihen ein. Da plötzlich brach das Pferd der Dame zusammen. Eine Kanonenkugel hatte das Thier getödtet, der unglücklichen Reiterin aber gleichzeitig das linke Bein zerschmettert. Der Körnet Lowenstern und ich sahen diese schreckliche Szene mit an und sprengten beide vor, um der Unglücklichen zu helfen. Da aber vernahmen wir die Stimme unseres Divisionskommandeurs, des Generals Grasen Pahlen. „Wohin reiten Sie, meine Herren?" rief er uns zu. „Wir wünschen der verwundeten Dame Hilfe zu leisten!" „Im Dienst existiren keine Wünsche. Reiten Sie sofort wieder auf Ihre Plätze! Thun Sie, was Ihnen befohlen wird," lautete die Ent gegnung des Generals, und selbstverständlich gehorchten wir. Was dann aber kam. Ach, es war zu furchtbar! Ohne einen Schmcrzcns- laut, aber hellste Verzweiflung im Blick, nahm die am Boden liegende Schwcrverwundetc ihr weinendes Töchterchen in die Arme, küßte es heiß und innig, löste von dem eigenen zerschmetterten Bein das blut getränkte Strumpfband ab und — erwürgte mit diesem ihr Kind. Das Alles hatte sich in wenigen Augenblicken vor unseren Augen abgespielt, nnd nun lehnte sich die arme Mutter, die Leiche ihres todtcn Lieblings fest an die Brust gepreßt, gegen das todte Pferd. Ohne auch nur einen einzigen Klagclaut auszustoßen, ohne überhaupt noch ein Wort zu sprechen, erwartete die Frau wie ein Held ihr Ende. Das kam schnell genug. Die Kavallerie setzte'sich jetzt in Bewegung. Tausende von Pferdehufcn gingen über die Unglückliche hinweg. — Den Eindruck der entsetzlichen Szene habe ich mein ganzes Leben lang nicht überwinden können. Herr Diakon,,» Michael. In beiden Gottesdienste» wird eine Kollekte znm Besten der inneren Mission gesammelt. Schloßkircher Früh P Uhr predigt Herr Diakon»- Siegert über Jereni. 8. 21 und 22, 9, 1. Nach der Predigt Beichte und heiliges Abend»,ahl. Beichtrede: Herr Pastor Tubesing. Musik vor der Predig»: „Neige, o Herr. Dein Ohr und hö? unser Flehen". Chor » vapvlla von JadaSsoh». Abends 6 Uhr Gottesdienst mit Beichte und heiligem Abend mahl. Predigt: Herr Pastor Tu besing. Dreieinigkeitskirche der scparirte» evanaettsch« lutherischen Gemeinde »«»geänderter Sl»»gSb««rger Konfession a. d. Kaßberg: Früh 9 Uhr predig« Herr Pastor Kern. Israelitische Gemeinde« Gottesdienst: Freitag, den 3. März, Abends 5',« Uhr, Sonnabend, den 4. März, früh 9 Uhr.. Parochie Slltchcmnitz: Früh 9 Uhr Predigtgotlesdicnst mit Feier des heiligen Abendmahles. Beginn der Beichte V«9 Uhr. Abends 6 Uhr Predigigottesdieilst. In beiden Gottesdiensten Kollekte für die innere Mission. Parochie Rltcndorf: Früh9UhrPredigtgottcSdienst ohne Kommunion. Abends 6 Uhr Gottesdienst und Arier des heiligen Abendmahles. An beiden Gottesdiensten Einsammlinig der Kollekte sür die innere Mission. Parochie BnrkhardtSdorfr jVormiltagS V.9 Uhr Beichte. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Jerem. 8, 2l—9, 1 und Konnnnnion. Nach mittags 2 Uhr Gottesdienst sür die Konsinnanden. Abend» Uhr Beichte. 6 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Job. 3, 14 und 15 und Kommunion Bei sännntlichcn Gottesdiensten wird eine Kollekte sür die innere Mission ge sammelt. Parochie EbcrSdorf «nd Lichtenwalder Früh 9 Uhr Gottesdienst in der Stiftskirche mit Kollekte sür dis innere Mission- Predigttcxt: Jerem. 8, 21, 22 und 9, 1. Abends 6 Uhr Abendmahlsgottesdienst in der Stiftskirche. Parochie Eittsiedel mit Erfenschlag r Vormittags 9 Uhr Predigt- gotleSdienst. Nachmittags 2 Uhr Abendmahlsgottesdienst. Anmcldlnig zur Äcichle von °7.2 Uhr a» in der Sakristei- Kollekte sür die innere Mission. Parochie Gavlenz: Früh 9 Uhr Gottesdienst mit Beichte und Com- uilinion. Predigt nnd Beichtrcde: Herr Vikar Fischer. Abends 6 Uhr Gottesdienst mit Koinnnlnion. Predigt: Herr Diakonns Müller. Parochie Glösa: Früh 9 Uhr Predigtgottcsdienst. Motette: „ES solle» wohl Berge weichen" von Rust. Abends 6 Ubr Abendmahlsgottesdienst. Bei beiden Gottesdienste» Kollekte sür die innere Mission. Parochie Gornsdorfr Mittagsgoltesdienst. Parochie Hilbersdorf« Früh 9 Uhr Predigtgottcsdienst mit Kom- nnnlion. Die Beichte beginnt '/,9 Uhr. Einsammlung einer Kollekte sür die innere Mission. Na chmittaas 1 Uhr Bnßandacht. Parochie JahnSdorfr Predigigottesdieilst, Beichte und heiliges Aleud- mahl. Kollekte sür die Zwecke der inneren Mission. Parochie Meinersdorf; FrtthgoltcSdienst. Kollekte sür die Zwecke der inneren Mission. Parochie Mittelbach r Früh 9 Uhr PrcdigtgottcSdicnst; vor dem selben V-9 Uhr Beichte, »ach demielben heiliges Abendmahl- Kollekte sür die innere Mission. Abends 6 Uhr Abcndkommunion. Parochie Nenkirchenr Vormittags V„9 Uhr: Beichte. Herr Pastor Wil th- Vormittags 9 Uhr Predigigottesdieilst mit hciligem Abendmahl. Herr Diakonns Neukirchner. Nachmittags 3 Uhr Gottesdienst i» der Schule zu Stclzendorf. Parochie Niederravensteinr Früh V-9 Uhr Beichte. Früh 9 Uhr Predigtgotlesdienst mit heil. Abendmahl. Kollekte sür die innere Million. Abend 8 Uhr Abendkoinnninion. Parochie Rrichenbrandr Früh 9 Uhr predigt Herr Pastor K o ch. Beichte nnd Komm»»!»». Beichte V^9 Uhr. Abends 6 Uhr Abendkonnnnnion. Parochie Schönan-Nenstadtr Früh 9 Uhr PredigigolteSdienst. Abends 6 Uhr Abe»dko»»ttn»ionsgottssdienst. In beide» Gottesdiensten Kollekte für die innere Mission. Parochie Thalheim: FrühgottcSdienst. Parochie Th»«»»: Predigt: Herr Pastor Kli nkl> a rdt. Nachmittags 6 Uhr Beichte nnd Koiiiinnnion. Rede: Herr Hilfsgeistlichcr Schmidt. Parochie WittgenSdorfr Vormittags Vo9 Uhr Bcicbte. 9 Uhr Prrdigt- goltesdionst mit Abendmahlsfeicr. Kollekte für die innere Mission. Gottesdienste. Am Bußtag, Freitag, den 3. März: St. Jakobi« Früh 9 Uhr predigt Herr Oberpfarrcr vr. Grane. Abends 6 Uhr predigt Herr Archidiakonns ina. vr. Karo. Bei beiden Gottes diensten wird eine Kollekte für die Zwecke der innere» Mission cingcsannnclt St» Johannis« Früh 9 Uhr predigt Herr Diakonns Enverlc!» über Jerem. 8, 21 und 22, 9, 1. Nach der Predig« Bcichle nnd Koininnnlo» Beichtrcde: Herr Pastor Colditz Abends 6 Uhr predigt Herr Pastor Colditz über Job. 3. 14—15. Nach der Predigt Beichte »nd Konnnnnion. Beichtrcde: Herr Diakon»« Enderlei». A» beiden Gottesdienste» wird eine Kollekte sür die Zwecke der innere» Mission gesammelt. St. Panli» Früh 9 Uhr predigt Herr Pastor vi. Hoffman» über Jerem. 8, 21 „nd 22, 9, 1. Nach der Predigt Beichte nnd Kominttiiion Herr Diakonns vr. Sehr ich. Abends 6 Uhr predigt Herr Diakonns Richter über Job- 3, 14—15 Bei beiden Gottesdiensten Einsannnlung einer Kollekte sür die Zwecke der inneren Mission. St. Petri: Früh 9 Uhr predigt Herr Pastor Froininhold über Jerem. 8, 21 nnd 22, 9, 1. Hierauf Beichte nnd AbendmahlSfcier. Abends 6 Uhr predigt Herr DiakonnS Gras über Joh. 3, 14 und >5. An beide» Gottesdiensten wird eine Kollekte sür die Zwecke der Inneren Mission ge sammelt werden. St. MarkuSr Früh 9 Uhr predigt Herr Diakonns Enderlei» über Jerem- 8, 21 nnd 22, 9, 1. Nach der Predigt AbendmahlSfcier. Beichtredc: Herr Pastor Colditz. Abends 6 Uhr predigt Herr Pastor Colditz über Joh. 3, 14 und 15. Nach der Predigt Beichte und Koinunniio». Herr Diakonns Enderlei». Au beide» Gottesdiensten, die in der St Johannis kirchc stattsindc», soll eine Kollekte sür die Zwecke der innere» Mission ge' sammelt werden. 9 Uhr predigt Herr Superintendent Professor Michae über Jerem. 8. 21 nnd 22, 9, 1. Nach der Predigt Beichte und Kommnnlo». Beichtrede: Herr Hilssgeistlicher Hänel. Abends 6 Uhr Predigt über Joh. 3,14 und 15 mit anschließender Beichte und Kommunion. Schlachtvieymarkt im Schlacht- und Biehhose zn Chemnitz, am 1. März 1893. Auftrieb: 20 Rinder, 219 Landschweine, 391 ungarische Schweine, 339 Kälber, 145 Hammel. Das Geschäft war mittelmäßig. 'Prelle: Rinder.: 11. Onal. 50—57 Mk. sür 100 Psd. Schlachtgewicv,. Landschweine: 58-63 Mk. sür >00 Psd. Lebendgewicht bei 40 Psd Tara per Stück- Ungar. Schweine: 57—59 Mk. für 100 Psd. Schlachtgewicht. Kälber i 58—60 Mk. für >00 Psd. Schlachtgewicht. Hammel: Qual. 26—28 Mk. sür lllO Pjd. Lebendgewicht. Weizen, rnfflscde Sorte» - weiß und bunt » sächs. gelb „. weiß Weizen, Reggen, preußischer, - sächsischer, - russischer - türkischer Braugerste Futlergcrste Hafer, Hafer, - neu Erbsen, Koch- Erbsen, Mahl« U. Fnttcr- Hcn Stroh Kartossel» Butler Marktpreise vom I. März 1893. 8 Mark — Pfg. bis 8 Mark 40 Pfg. pr. 50 Kilo 7 B 60 - B 7 - 85 B - » - * » » » 6 - 65 B » 6 - 90 » » 6 - 30 B - 6 - 90 B B - — B — B - — - — O O - - — « — » - - — O O » 7 40 » » 8 B 75 B « ' « 6 - 25 - « 6 « 75 » » 7 - 30 - - 7 - 50 » 0 - B — - » - O » W o 8 « — - - 9 - 50 O « o 7 - 25 - 7 - 75 » O « 4 B 50 - - 5 « — « 2 - 80 - - 3 » 20 O ch - 2 - 20 « » 2 - 50 « 2 - 20 M - 2 - 65 » 1 verantwortlich: für yo'/.itsch:». OerNNHe» und yrMIletonIsNhhe» Julius ThcltU Illr SUchglcheS: stranz Wötze; I»r den iibciacn The» der Bcelepii; ginn,glich In SInnnnI^ tkilr AnNilwabumg »nd vl/INlendung nicht ecbelenec MannslrilNe wnd »Icht j>el'llr»t.) Litterarisches. NnS Anlaß der glücklichen Geburt des jüngsten Prinzen des sächsischen Königshauses, des Prinzen Georg, hat Herr Bruno Krause, Lehrer an der ö. Vezirksschnle in Dresden, eine schon früher von ihm verfaßte geschicht liche Studie über: „Die Geschichte des Großherzoaliche» Hanseö voi« Toscana «nd die Verwandtschastsverhältniffe zwischen de» beiden Jttrste»hä««ser» von Wettin «nd von Toscana" durch den Druck vervielfältigen lassen nnd in diesen Tagen als Broschüre hcransgegcbcn. Diese Broschüre bietet i» kurzem Abriß Belehrung über das frühere Groß- h-rzogthnin Toscana, über die Geschichte der Großhcrzoglichcn Familie von Anfang an bis heute, über die mit dein österreichischen Kaiserhaus,: bereits längst bestehenden nnd durch fünf Verbell-,,thnnge» zwischen den beiden Fürstenhäusern von Wett!» nnd Toscana erst entstandene» VerwandlschastS- Verhältnisse. Diese Erlänternnge» werden unterstützt durch eine Kartenskizze des ehemalige» Großhcrzogthnms Toscana (zugleich Skizze von Italien n»> das Jahr 1792) „nd durch eine genau bearbeitete Stammtafel des Grob- herzoglichen HanseS von Toscana (zugleich Stainmtasel des übrigen kaiserlichen Hauses von Hnbsbnra-Lothringen in Oesterreich). Auch ist diese Broschüre sowohl durch 4 große Einzelbilder, des Großherzogs FcrdinandslV., der Groß herzogin Alix, der Prinzessin Friedrich August und des Prinzen Friedrich August, alS auch durch die ans Anlaß der erst vor wenigen Wochen gefeierte» silbernen Hochzeit des Großherzoglichen Ehevaarcs angcscrtigtc» Familicn- grnppe in Fächersorm ge>chniückt worden. Diese als nachträgliche Festgabe gedachte Broschüre ist durch alle Buchhandlungen znm Preise von 50 Pfennigen erhältlich, oder direkt a»S dem KoinniillionSvcrlag von Alwin Hnhle (Karl Adlers Buchhandlung) in Dresden-Altstadt, Marienstraße 15, zn beziehen. Soeben erschien: Dev Himmel Ver Sozialdemokratie in Trann« «Nd Wirklichkeit. Von NheiiannS. 80 Seilen Oktav. Verlag von Levh »nd Müller in Stuttgart. Preis 75 Pfg. Die Schrift zerfällt, ihrem Titel cnisprecheiid, in zwei Theilc. Der erste, „Erträumte Glückselig keit" betitelte Theil schildert die Organisation des geplante» sozialdemokrat ischen „Mnsterstaateö". Ter zweite „Unausbleibliches Verderben" betitelte Theil sucht in anSsühtlicher Widerlegung aus glänzende Weise darzuthmi, daß die etwaige Verwirklichung des sozialistischen „Mnsterslaates im besten Falle eine vorübcrgehendc Erscheinung bilde» würde, indem derselbe sowohl in »telaphhsischcr. als in volkSwirthschasUicher Hinsicht ans durchaus »nhatt- barcn Grundlage» ruht. keoi-g INoi-sII il, ÜliölmiNr. L»,». (gogonüdvi' llsm vooksklionkinsi).! Kult sivli rur 123. Iiottvriv mit Loosen anzelsgoMiesi swxkoklvl»
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