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»l«se verdnltttst« un»att«l!schs «ägltch« kost,» „»onatlich 28 Pfg. in Chemnitz frei in» Hau». Mit dem Extrabeiblatt Lustig«» vtlderbuch kostet der tägliche „Auzeiger" moiiatlich Sk Pfg (i„ Chemnitz frei inSHanS); anberhalb Chem nitz Zntragen monatlich 15 Pf. Bei der Post ist der Anzeiger nur mit deui Extra-Bciblalte Lustiges Bilderbuch zu beziehen für 38 Pfg. monatlich. (Nr. KL30 zur Postliste.) Ttiegr.. Adresse: Generalanzeiger. Fernsprechstelle Xr. 138. Sächsischer Landes- General für Lherirnftz erg er Anzeiger und Umgegend. Anzeigenpreis: «gespalten, CorpnSzeile(ca.v Silben fassend) oder deren Rann, IS Pfg. (Preis verzeichnisse 5 Zeile SO Pfg.) — Bevorzugte Stelle («gespalten« Petitzeile circa 11 Silbep fassend) 30 Pfg. — «»zeige» können nur bis Bvrmittag 10 Uhr angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern. BnSgabe: Wochentag» AbendS (mit Datum de» nächsten Tage»), — Die Anzeige» finden ohne PreiSausschlag zugleichVer« breitnng durch die Chemnitz«, Eisenbahn «Zeitung. Nr. 51. — 13. Jahrgang. — I Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstraße 5. Donnerstag, 2. März 18SS. Amtliche Anzeigen. v. SffeuMche Sitzung der Stadtverordneten. Chemnitz, de» 2. März 1893, Abends 6 Uhr. Tagesordnung: I. Geschäftliche Mittheilungen. 2. Berichte de» Fittanz-AnSschusscr über: ->. de» RathSbeschlnß, vom 1. April d. I. an die mitteleuropäische Zeit als Ortszeit einznsührc», d. den RathSbeschlnß, da» Abkomme» mit Herrn Fabrikant Anton Hamel belr. 3. Bericht des Kontroll- Ansfchusses über: a. das NaluralisationSgesnch des Maurerpoliers Kaspar Rathai an» Triebl in Böhmen, b. die Rechnung über die Ausgabe» bei Maßnahme» zur Verhütung der Einschleppung der Cholera im Jahre 1892. Hierauf geheime Sitzung. Der Stadtverordneten-Vorsteher. Jnstizralh I)r. Enzmanu. Politische Rundschau. Chemnitz, den I. März 1893. Deutsches Reich. — Von» Kaiserhofe. Der Kaiser begab sich am Dienstag Morgen nach Clausdorf und nahm daselbst eine vom Eisenbahn- regiment erbaute Feldeisenbahnbriicke eingehend in Augenschein. — Der Kaiser und die Kaiserin werden am 10. März der Einweihung der neuen Nazarethkirche in Berlin beiwohnen. — Der Großherzog von Toskana trifft am Freitag in Berlin ein und wird im dortigen Schlosse auf einige Tage Wohnung nehmen. — Der Kaiser wird dem Diner, das der brandenvurgische Provinziallandtag stm Kaiser- Hofe in Berlin alljährlich veranstaltet, diesmal nicht beiwohnen. — Der Ehrensäbel für den Grafen Caprlvi. Auf dem Griffe des Ehrcnsäbels, den der Kaiser dem Reichskanzler zu dessen Geburtstag verehrt hat, befindet sich unterhalb des Knopfes das schön gestochene Wappen des Grafen Caprivi und auf der Kappe das in Silber getriebene Mcdaillonbild des Kaisers. Dasselbe ist von Lorbeer- und Eichenlaubzweigen umgeben. Auf der äußeren Seite der Klinge ist die vergoldete Chiffre des Monarchen mit der Krone erhaben auf geperltem silbernen Grunde ausgeführt. Auf der inneren Seite befindet sich in derselben Herstellung der Spruch: „Alle Zeit kampfbereit — Für des Reiches Herrlichkeit!" Die übrigen er habenen Verzierungen auf der Klinge sind blank gehalten auf matt vergoldetem Grunde. — Keine ernste Erkrankung des MajorS von Wiß «rann. Eine Meldung der „Frkf. Oderztg.", die ernstliche Be fürchtungen über das Befinden des Majors von Wißmann hervor- gerufcn hatte, scheint glücklicherweise auf Ucbertreibung beruht zu haben, da ein um drei Tage neuerer Brief das Befinden des Herrn von Wißmann als befriedigend darstcllt. Bei Abgang des Briefes befand sich Wißmann nur noch drei Tagcmärschc vom Nyanza ent fernt. Auch von vr. Peters liegen günstige Nachrichten vor; er ist fieberfrei, die Genesung verläuft normal und die Acrztc hoffen, daß der gebrochene Knochen wieder vollständig zusammcnheilen wird. — Der Neichöanzeiger veröffentlicht einen Erlaß des preu ßischen Kuliusministers, in welchem sich derselbe gegen eine fünf wöchige Dauer der Sommerferien bei den Volksschulen ansspricht. Nur für die Stadt Berlin und die Provinz Brandenburg sollen Aus nahmen bestehen bleiben. — Im Berliner Schlöffe sind mehrere Dankkundgcbungcn landwirthschaftlicher Vereine für die bekannte Ansprache des Kaisers beim Empfange der Deputation der Landwirthe eingcgnngen. — Preußisches Abgeordnetenhaus, I» der Dienstags sitznng wurde die Berathung des Eisenbahnetats begonnen, die zu umfangreichen Debatte der Lage des gesammten Eisenbahnwesens Durch Nacht zum Licht. Novelle von Ernst v. Waldow. (Fortsetzung.)- Nachdruck verbalen. Der Beamte blickte, stehenbleibend, den Lehrer durchdringend an, dann sagte er langsam: „Die Hofräthin von Winkler konnte mir diesen Auftrag nicht mehr ertheilen, denn sie liegt, wie Sie wohl wissen werden, von Mörderhand getödtet, als blutige Leiche auf ihrem Lager!" „Großer Gott!" stammelte Egbert, die Augen schließend und die Rechte von sich streckend, als gälte es, ein Gespenst zu verscheuchen, das Plötzlich vor ihm aufstiege. — „ErmoHs-— und in dieser Nacht! Entsetzlich — arme, arme Magdalene!" Dann, als besänne er sich Plötzlich auf etwas Wichtiges, wandte er sich ohne Gruß von dem Beamten und eilte in der entgegengesetzten Richtung davon. Aber er kam nicht weit, wie eine eiserne Klammer legte sich die Hand des Polizei-Kommissars aus seinen Arm. „Ich verhafte Sie im Namen des Gesetzes, Herr Egbert Ahrnau." Der Lehrer wandte sich um. „Mein Herr, ans Menschlichkeit, lassen Sie mich jetzt frei, später, morgen bin ich ja gern bereit, mich dem Gericht zu stellen und alle Ihre Fragen zu beantworten. Jetzt, das werden Sie begreifen, handelt cs sich zuerst darum, das unglückliche Mädchen von dem schrecklichen Vorfall schonend zu unterrichten. Bei ihrer zarten Ge sundheit könnte Fräulein Magdalene den Tod davon haben, wenn sie diese Kunde unvorbereitet erhielte." „Sie wissen also, wo sich die junge Dame aufhält?" „Gewiß weiß ich das, und jetzt ist auch nicht mehr Zeit, ein Geheimniß daraus zu machen. Fräulein von Wickler befindet sich bei meiner Mutter in Schwarzwaldan, wohin sie sich geflüchtet, um dem Zwange einer verhaßte» Verbindung zu entgehen!" „Gut. Ich werde wahrscheinlich selbst nach Schwarzwaldau fahren, da die Llnwcscnhcit der jungen Dame im Stcrbchanse dringend von Nöthen ist." „Sic wolle» Magdalene die Nachricht überbringcn? Wahrlich eine seltsame Anmaßung des Rechts, das mir zuerst gebührt. Sie irren indessen, wen» Sie glauben, daß Sie mich znrückhaltcn können. Jetzt, nachdem ich Ihre Fragen offen beantwortet, möchte ich wissen, weshalb Sie mich meiner Freiheit berauben?" führte. Abg. Rickert (freis.) fand die Einnahmen aus dem Per sonenverkehr zu hoch angesetzt. Eisenbahnminister Thielen hofft dieselben zu erreichen, wenn nicht Krieg oder Pestilenz störend da zwischen treten. Angenommen wird eine Resolution, durch welche die Staatsregierung aufgefordert wird, Verhandlungen mit dem Reiche darüber einzuleiten, daß die Post für die Benutzung der Eisenbahn höhere Entschädigung zahlt. Abg. Wallbrecht (natlib.) beschwert sich darüber, daß die technischen Beamten zu Gunsten der juristischen in der Eisenbahnverwaltung zurückgesctzt würden. Eisenbahnminister Thielen konstatirt, wenn das früher so gewesen, so sei jetzt eine Aendcrung erfolgt. Die Techniker lständen ebenso gut da, wie die juristischen Beamten. Von zahlreichen Abgeordneten werden dem Minister gegenüber Wünsche wegen besserer Zugvcrbindungen aus gesprochen, außerdem gelangen vielfache Einzelheiten von lokaler Be deutung z»r Sprache. Das Haus vertagt sich alsdann bis Mittwoch. — Die gegenwärtige Stärke der ReichstagSfraktionen ist folgende: Konservative 66, Frcikonscrvative 18, Zentrum 107, Polen 16, Nationalliberale 42, Freisinnige 66, Vvlkspartci 10, Sozialdemokraten 36, bei keiner Fraktion 31 Mitglieder. 6 Mandate sind vakant. — Aus dem NetchStagSwahlkreise Ltegnitz wird mit- gcthcilt, daß der Abg. Ahlwardt daselbst wiederholt unter großem Volksznlauf gesprochen hat. Die Sozialdemokraten sollen ihren Wählern anheim gegeben haben, sich entweder der Wahl zu enthalten oder für den freisinnigen Kandidaten zu stimmen. — Die WahlpriisttitgSkonnnissio» des Reichstags hat die Wahl des Abg. v. Colmar (kons.) für giltig erklärt. — Zmn Handelsvertrag mit Rußland war bo» einem Berliner Blatt unter Angabe von Einzelheiten mi'tgcthei'lt worden, daß die Verhandlungen dem Abschlüsse nahe sind, und der Vertrag eine sehr gute Aufnahme beim Zaren gefunden habe. Diese Mit- theilnng ist nnzntrcffend; denn bisher sind die deutschen Forderungen noch gar nicht ans Berlin abgegangen und dem russischen Kaiser also auch noch gar nicht bekannt. — Die Zahl der dem Reichstage zugcgangenen Petitionen z» Gunsten der Militärvorlagc hat sich in den letzten Tagen wieder ganz erheblich vermehrt. — ZeutrumSpartki «ud Militärvorlag«. Während bisher von Seiten der Zcntrumspressc bestritten wurde, daß zwischen der Regierung und Angehörige» der ZciitrumSpartei in Sachen der Militärvorlagc verhandelt werde, gesteht der „Wests. Merk." dies zu. I» einem Schreiben, das dem Blatte „von hochgeschätzter Seite" zugeht, wird die Sache so dargestcllt, daß zwar an eine Abkommandir- u»g eines Theiles des Zentrums zur Bewilligung der Vorlage nicht zu denken sei: „Aber eine wesentlich andere Sache ist cs, ob man nicht Einzelnen die Neberzengung beibringcn kan», daß die Hecres- organisation in der Weise, wie die Negierung sie will, zur Sicherung der deutschen Ncichsgrciize unbedingt erforderlich sei, und nach dieser Richtung hi» soll eben in Berlin mit allen Kräften gewirkt werden. So haben wir gehört." — Der Berliner Baukschwiudler Wolff vor dem Schwurgericht. Vor dem Berliner Schwurgericht wurde am Dienstag gegen den seine Strafe Wege» Unterschlagung verbüßenden Konimcrzienrath Anton Wolff wegen betrügerischen Vankerotts ver handelt. Wolfs ist bekanntlich am 12. August v. I. wegen Unter schlagung und Untreue in 65 Fälle» zu 10 Jahren Gefängnis; und 5 Jahren Ehrcnrcchtsverlust verurthcilt worden, während der damals „Auf Grund des dringenden Verdachtes, i» dem Sie stehen, den Mord an der Hofräthin von Winkler verübt zu haben!" „Mein Herr — für diese Beschimpfung werden Sie mir Rechen- chaft geben!" „Ich walte meines Amtes und erfülle meine Pflicht. Lehrer Ahrnau, Sie sind mein Gefangener; erregen Sie nicht unnützes Ans ehen durch einen Widerstand, der Ihnen nichts nützen würde. Zwei meiner Leute sind in der Nähe. Folgen Sie mir daher freiwillig in Ihre Wohnung, wo ich eine Durchsuchung vornehmen lasse» will." Egbert war vernichtet. Völlig gebrochen folgte er dem Beamte» chweigcnd. Als er seine Stube betrat, ließ er sich tiefausscufzciid auf das Sopha nieder, dann reichte er Herrn Hell die Schlüssel zu dem Schrank und dem Schreibtisch und verharrte bei der nun ölgenden Prozedur in derselben Antheillosigkeit. Ein bereitstehendcr Wagen brachte den Unglücklichen später in das Polizeigefängniß, wo er vor dem Untersuchungsrichter das erste Verhör zu bestehen hatte, nachdem Polizei-Kommissar Hell alle Umstände und Einzelheiten der Jnhaftirung gewissenhaft zu Protokoll gegeben. Der Gedanke an Magdalenens Schmerz, an ihre schutzlose Lage war es, welcher Ahrnau so tief niederbcugte. Dazu machte er sich heftige Vorwürfe, daß er das Mädchen zu dem Fluchtversuche beredet. Sicherlich war durch eine Unvorsichtigkeit Magdalenens, welche die in den Garten führende Thür mangelhaft oder gar nicht verschlossen, das Unheil entstanden und der Mörder i» das Haus gedrungen. Er mußte sich demnach wenigstens mittelbar als den Urheber des bc- ggpgcncn Mordes betrachten, und das bedrückte ihn sehr. Weit weniger beängstele Egbert der Verdacht, der in Wirklichkeit auf ihm ruhte. Er nahm an, daß dieser Verfolgung durch die Polizei ein Racheakt des Leutnant von Winkler zu Grunde liege, zweifelte aber nicht an seiner baldigen Freilassung, da seine völlige Unschuld an dem abscheulichen Verbrechen sich ja bald Herausstellen mußte. Indessen zogen sich die Wetterwolken immer dichter und drohender über dem Haupte des Verhafteten zusammen. Egbert hatte ein ganz offenes Bekcnntniß über die Vorkommnisse jenes Abends abgelegt und auch des rätselhaften Verschwindens seines Mantels und Hutes Erwähnung gethan. Auf ernstes Befragen hatte angeklagte Bankier Leipziger eine Strafe von 10 Jahren Zuchthau» und 5 Jahren Ehrenrechtsverlust erhielt. Der Staatsanwalt be antragte die Bejahung der Schuldfragen. Der übermäßige Aufwand sei erwiesen, da der Angeklagte in den letzten fünf Jahren über 800,000 Mk. für sich verbraucht habe. Er habe zwar jährlich übet 300,000 Mk. Einnahme gehabt, dies sei aber doch nur scheinbar ge wesen, denn seit Jahren sei der Angeklagte thatsächlich zahlungs unfähig gewesen, weil er seinen Kunden Millionen aus den Depot gestohlen habe. Die Geschworenen verneinten, daß der Angeklagte übermäßigen Aufwand getrieben habe und bejahten nur die Schnld- frage wegen einfachen Vankerotts. Der Gerichtshof vcrurtheilte den Angeklagten zu einer Gcfängnißstrafe von 2 Jahren, rechnete dies« aber in die bereits zu verbüßende gesetzlich höchste Gefängnißstrafe von 10 Jahren mit ein. Ausland. Frankreich. Das Tagesgespräch in Paris bildet dke Antrittsrede, mit welcher der zum Senatspräsidenten gewählte Jule» Fcrry die starke französische Republik feierte, aber etwas gar zu sehr die schweren Ucbelstände außer Acht ließ, welche sich während de» Panamaskandals heransgcstcllt haben. Den Journalen ist natürlich eine solche Rede Wasser aus ihre Mühle, und so weit sie nicht dem neuen Präsidenten feindlich gegenüberstehen, feiern sie ihn in allen Tonarten. Demnächst beginnt ja der zweite Panamaprozeß, und dabei wird e» wohl nicht ohne neue Flecken für die Republik nbgehe». — Der Abg. Clentenceat» erklärt öffentlich in Folge wider seine Person erhobener Angriffe, daß er vor der Entdeckung des Panamaskandal» von der in dieser Kompagnie betriebenen Wirthschaft keine Kcnntniß gehabt habe. — Die englische Regierung führte in Paris Be schwerde wegen Besetzung eines Ortes der englischen Kolonie Siena Leone in Afrika durch die Franzosen. Holland. Angriff ans deutsche Matrosen. Au» Amsterdam wird berichtet: Auf einem Schiff, welches von hier nach Amerika abfahrcn wollte, waren deutsche Matrosen cngagirt worden. Holländische Seeleute, welche dies nicht dulden wollten, verhinderten die Eiiischiffung der Geheuerte». Ein hierbei entstehender Zusammen stoß zwischen Deutschen und Holländern wurde durch Einschreiten der Polizei beendet, und die Einschiffung der Erste«» erfolgte alsdann unbeanstandet unter polizeilichem Schutz. Nnßland. In der russischen Hauptstadt ist ein kaiserlicher Ukas erschiene», wodurch die Städte Reval und Narwa in den baltischen Prvviitzci, in Kolywan und Jwangorod um- gcwandclt werden. — In» Gouvernement Jekaterinoslaw und im Bezirk Czcrnikvw ist die Cholera wieder stark ausgetreten. — Amerika. In Washington ist jetzt definitiv be schlossen worden, die Frage der Annektion der Republik Hawaii bis nach dem Regierungsantritt des Präsidenten Cleveland, der am 4. März erfolgt, zu vertagen. Der neue Präsident soll kein Freund des Projektes sei», so daß die amcrikanischeii Plantagenbcsitzcr auf Hawaii, welche die Revolution anzelteltc», die Revolution ohne den Wirth gemacht hätten. Deutscher Reichstag. 51. Sitzung vom 28. Februar 1893. IV- ckhr. Am VnndeSratl,»tisch: Gras Caprivi, von Marschall u. A. Das Ha»S ist etwas besser, als in de» letzivcrgaiigemm Tagen besetzt. Da» Haus setzt die zweite Bcrachiing de» ReichshanShaltes sori, und zwar beim Etat de» AnSwärligen AmieS. Abg. Scipio (naltib ): Ich möchte ans eine Angelegenheit Hinweise», Magdalene nach Schwarzwaldau gefahren. Die Aussagen dieses Menschen nun waren cs, die Ahrnau in eine nahezu verzweifelte Lage brachten und ihn ans das Acnßcrste iompromittirten. Karl Frischei, ans Schwarzwaldau gebürtig, zur Zeit als Knecht bei deni Großfuhrmann Müller bcdicnstet, gab zu Protokoll: sein Landsmann, der Lehrer Egbert Ahrnau, sei zu ihm gekommen und habe ihn in sehr erregter Weise dringend gebeten, ihn und seine Braut, die von ihren Verwandten verfolgt werde und die er zu seiner Mutter in Sicherheit bringen wolle, nach Schwarzwaldan noch in dieser Nacht zu fahren. Die Sache sei ihm wohl gleich nicht recht geheuer vorgekommen, aber da erstens der Herr Lehrer aus einem Orte mit ihm sei, dann auch das Mädchen zu seiner Mutter gebracht werden sollte, habe er cs ihm nicht abschlagen wollen und sich überhaupt nichts Schlimme» dabei gedacht. Um zwölf Uhr habe er am Stadtthore draußen gehalten und länge gewartet, aber Herr Ahrnau sei nicht gekommen. Die Zeit sei ihm lang geworden und er habe gedacht, daß in der Eile und Auf regung wohl ein Jrrthum vorgekommen sei. Der Lehrer hatte näm lich gesagt: wir fahren den nächsten Weg am Erlcntcich vorbei, dort iänn man sich nicht verfehlen. Jetzt sei die Fahrt zum Erlcntcich gegangen, Niemand wäre dort gewesen, und da die Nacht kalt war, habe er einen Zug ans seiner Flasche gethan und sei dann auf dem Bock des Wagens eingeschlascii. Wie lang dieser Schlaf gewährt, wußte Frischei nicht anzngcbeii, aber er meinte, es müßte über eine Stunde gewesen sein. Da habe ihn der Lehrer ziemlich unsanft geweckt n»d ihm heftige Vorwürfe gemacht, daß er icht am Platze vor dem Thorc gewesen. Er, Frischei, habe mm nch ärgerlich erwidert, daß der Lehrer ihn znm Narren gehalten, n»d cs sei zum Streit gekommen, bis dann das Fränlcin, das ganz erschöpft sich auf den Arm des Herrn Ahrnau gelehnt, zu weinen angcfangen. Da sei der Herr ganz sanft geworden, habe das Frän« lein in de» Wagen gehoben und nur gebeten, recht rasch zu fahren, damit die Bersänmntß eiilgeholt werde. (Fortsitznng solgt.) Re» Veitretenden Abonnenten wird der bereits er- ^ . schienen« The» dieses Romans ans Verlangen koffenfrei er den Namen und die Wohnung dcS Kutscher» genannt, der ihn und nach-«Uesert. Postabonnenttn »vollen ihre genaue Adeess«