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Nr» MS. — 8rr!ta«, SV. WS. — LS. Aaß»«««. Beilage z« Sächsische« Landes verkas, vog «keravtzr, «iede tu Uevultz, Ue«t,rß«tl! (Chemnitzer Gene«al-Anzeige«1 Politisch« Rttndscha». Chemnitz, den 29. Dezember 1892. Deutsche- Reich. Alt- Kiel. Mit großer Beharrlichkeit wird in den letzten Tageil das Gerücht in der Presse verbreitet, daß der Kronprinz Wilhelm die Kieler Gelehrtenschule besuchen werde und daß zum Aufenthalte des Prinzen die Villa Forsteck bestimmt sei, die zu diesem Zwecke vom Kaiser angekauft worden wäre. Das Gerächt ist nicht neu, cs ist schon Jahr und Tag alt. Vor einem Jahre hieß cs, daß der Kronprinz die Villa des Geheimraths von ESmarch in Düsternbrook bewohnen wolle, heute hat man die Villa Fvrsteck dazu auserwählt. Wenn die Meldung, daß der Kronprinz das Kieler Gymnasium besuchen werde, ebenso richtig ist, als die Mittheilung von dem Verkaufe Forstecks, jener reizenden Besitzung an der schönsten Stelle des Kieler Hafens, so steht sie auf sehr schwachen Füßen, denn aus ganz sicherer Quelle verlautet, daß Forsteck nicht verkauft worden ist und daß der Kaiser auch keine Unterhandlungen über den Ankau hat einleitcn lassen. Nichtig an der ganzen Notiz ist nur, daß Fvrsteck zu einen» sehr mäßigen Preise zu verkaufen ist, daß es hier große Freude erregen würde, wenn einer der schönsten Flecke deutschen Landes am deutschen Meere in den Besitz des Kaisers überginge. — Der Reichskanzler Graf Caprivi hat vom Kaiser ein sehr prächtiges Weihnachtsgeschenk mit einem sehr verbindlichen Hand schreiben erhalten. — Der Kaiser hat dem Direktor des Reichs Gesundheitsamtes Or. Köhler den Rothen Adlerordcn zweiter Klasse mit Eichenlaub verliehen. — Umbauten im ReichökanzlerpalaiS in Berlin. Die jenigen, die dem Grafen Caprivi neuerdings beharrlich Rücktritts gedanken zuschrciben, scheinen doch die Rechnung ohne den derzeitigen Wirth des Hauses Wilhelmstraße 77 in Berlin gemacht zu haben. Wie verlautet, hat der Reichskanzler sich noch in den jüngsten Tagen mit eingehenden Plänen zur Umgestaltung des großen Gartens des Kanzlcrhauses beschäftigt- dessen alte Bäume bekanntlich vom Fürsten Bismarck besonders geschätzt und gepflegt wurden. Graf Caprivi beabsichtigt,' Lauben anzulcgen und auch die Promenadenwege zn ver ändern; es liegt in seniem Wunsch, künftige Brunnenkuren möglichst hier abzuhalten und demgemäß den Garten zur Kurpromenade zu benutzen, eine Absicht, die darauf schließen läßt, daß Graf Caprivi, mit oder ohne Militärvorlage, sich auf ei» längeres Ausharren ein- gerichtet hat. — I» der Pfalz habe» die Bertreter der nationalliberalen und süddeutschen Volks- (demokratischen) Partei beschlossen, bei den bevorstehenden Landtagswahlen Hand in Hand mit einander zu gehen. — Der Nclchsanzeiger-bringt folgende Kundgebung: „Die von den „Bcrl. Pol. Nach»." gebrachte Nachricht, daß bei der jüngsten Anwesenheit des bayerischen Finänzministcrs v. Riedel in Berlin die Einführnng der Tabakfabrikatstcuer zur Erörterung gelangt und eventuell zur Deckung des aus der Heeresreform erwachsenden Aufwandes in Aussicht genommen worden sei, ist völlig aus der Luft gegriffen." — Knapp ist daö Weihnachtssest vorüber, so geht bas alte Spiel Mit den Sensationsmeldungen über die neue Militärvorlage von Neuein lvS, damit doch der Telegraph etwas zu verdienen be-, . .... kommt. Dem Reichstage ist-bekanntlich zu den Festtagen geheimes 27. bis 28. Dezember Mittags 2 Lholera-Neuerkrankungen wenn die Militärvorlage nichiS unverändert zur Annahme gelange, klich mehr Lärm gemacht, als Recht gesucht worden; eln Mome Daß diese Nachricht nichts als die schönste Vermuthung ist,!habe Verwirrung bestanden, jetzt beginne die Rückkehr zur Wahl^ liegt aufj der Hand. Wenn, eine Gesetzesvorlage von der Be-1zum bc», sei»». — Gegenüber den verschiedenen Meldun deutung der neuen Militärvorlage dem Reichstage übergeben wird, betreffs der kirchenpolitischcn Fragen in Ungarn wird auf ba- dann sind der Kaiser und die verbündeten Regierungen auch schon stimmlcste versichert, daß das ungarische Kabinct die Vorlagen vorher darüber einig, was im äußersten Falle geschehen soll, und es bereitet und bei Verhandlung des Kultusbudgets die G fällt ihnen nicht ein, sich das noch nachträglich zu überlegen. Völlig I entwürfe über die Rezeption der jüdischen Konfession und über im Widerspruche mit diesen Angaben stehen jene Meldungen, welche I Zivilmatrikelführung dem Parlainent vorgelegt werocn. Alle Gerü betonen, daß die Einigungsversuche, welche im strengsten Vertrauen über theils mit der römischen Kurie, theils zwischen dem Mittig geführt werden, recht gute Fortschritte machen, so daß schließlich an Präsidenten und den» Fürstprimas geführte Verhandlungen eine friedliche Angelegenheit der ganzen Sache zu denken ist. Inden richtig; zu solchen liegt für das Ministerium keinerlei Berank Kreisen der Reichsregierung scheint man solche Hoffnungen allerdings vor, weil die Gesetzentwürfe die Dogmen keiner einzigen Rel! zu hegen und ein bezügliches Resultat unter Aenderung der Vorlagen! berühren und nur berechtigte Interessen des Staates wahren über die Kostendeckung für möglich zu halten. ! — Auf Veranlass»»«« der Kommission des Reickies! - - für Arbeiterstatistik ist im letzten September eine Erhebung über die! 7^ Cache" dks Pa»»amafka»«datö haben am Die! Arbeitszeit in Bäckereien und Konditoreien veranstaltet. Die Be-gerichtliche Haussuchuiigeii stattgefundcn, die ein sehr arbeitung dieser Erhebung ist vor Kurzem an dis Mitglieder der! ästendes Material für eine überaus große Anzahl von Abgeord Reichskommlssion versandt worden. Gerade über dieses Gebiet liegt!^T»g- A^rdert haben sollen. Man hat angeblich den gesan» schon eine Privatstatistik des Abg. Bebel vor, die sich indessen gegen- SHrFnwchsel gefunden,cher in dwser Sack^geführte über der amtlichen Statistik als übertrieben herausstellt. Nach den de» Provmzen wird berichtet, daß der Skandal von den ant ttv jetzigen Aussagen der Arbeitgeber hat etwas mehr als die Hälfte, j kan-sch-» Parteien zu e.ner stillen, aber sehr energischen Agit- nach denen der Arbeitnehmer etwas weniger als die Hälfte derlü^gen die bestehende Regleriingsform aiisgebeiitet wird. Die Po Betriebe eine zwölfstündige und geringere Arbeitszeit, nach beiden Sozml.sten wollen an. Tage des W.ederbegiiinens der Parlamentärs Arten von Anskunftspersonen etwas über ein Viertel eine 12- bis I Ab-tt-» vor dem Palcns Bourbon e,ne Demonstration veransta 14-stündige; 8—11,2 Prozent nach den Aussagen der Arbeitgeber,!^. Allsten Gerüchte sind noch fortwährend un Umlauf, und aber 23.0 Prozent nach denen der Arbeitnehmer haben eine Arbeits- """^ubl.kan,scheu Zettungen sprechen von den Abgeordneten »ft von mehr als 14 Stunden cm-n, Tone der Verachtung, der kaum zu beschreiben ist. DK — Die nächste Plenarsitzung des preußischen AV- ^ L.^l.eÄoen Don»L geordnetr»»ha»«feS ist auf Dienstag, den 10. Januar 1W3, ""er Prasidentschaftsklsls hin. -l»n he»»tige»» Do»«»»epO Mittags 12 Uhr, anberaumt. Auf der Tagesordnung stehen Ider Untcrsiichungsansschnß für den AnaniEchchal- »amentlich der Gesetzentwurf betr. Aufhebung der Stolgebühren für! >mcder auf. Die in Weidah in Wchafrika wegen Taufen, Trauungen und kirchliche Aufgebot- in der evangelisch- »E-er Waffenlieferung an den König von Dahomey verha, reformirten Kirche der Provinz Hannover, sowie die erste Berathung kewesenen Deutfthen sind von den französischen Behörden wieder des Gesetzentwurfs betr. das Bolksschulwesen und das Dienst" ^.hc, ge etzt worden. D.e Untersuchung dauert freilich noch fo einkommer der Bolksickiullebrer. I wird aber sicher mit dev völligen Schuldloserllärung enden. L- Df — Der Regierttngö-Präfident Rothe in Kassel ist zum I Spion verhaftete polnische Maler Luksina ist Untcrstaatssekrctär in das landwirthschaftliche Ministerium in Berlin!""^"^'g aus der Haft entlassen und ausgcwiesc» worden, berufen worden und hat diesem Rufe entsprochen. I SchtvekZ. — Mehrere Berliner Zeit»,»»gen hatten die Nachricht — Der Schweizer Bgndesrath hat offiziell die Auwei,dm gebracht, gegen den aus dem Ahlwardt-Prozcß bekannte» technischen I von Zvllreprefsalien gegenüber Frankreich vom neuen Jahre ab l Leiter der Loewe'schen Gcwehrfabrik, Oberstleutnant a. D. Kühne, sei schlossen. Für 200 französische Einfuhrartikel sind die Zollsätze ga >)ie ehrengerichtliche Untersuchung cingeleitet. Das ist aber unzutreffend, wesentlich erhöht worden. Kühne selbst hat nach Beendigung des Prozesses eine ehrengerichtliche! ElMNiLtt Untersuchung gegen sich beantragt, doch ist darüber die Entscheidung _ der an» Sonntag eröffnet-,» erste,» -NänaW noch nicht gefallen. . . ^ scheu Kirche in Madrid haben erneute Krawalle stattgefundl 2l. deutsche Wcverdelegirtctttag ii» Krefeld I Die Polizei, die bestimmte Weisungen erhalten hatte, keine A prach sich gegen die Ausdehnung der Alters- und Jnvallditatsöer- sch^,,,,^ zu dulden, trieb die Tumultuanten bald auseina»! icherung auf die Hauswcbcr aus, da kaum 1 Prozent der Weber ^ ° r das 70. Lebensjahr überschreite und andererseits invalide Weber durch Pflücken, Kettcnandrehen und Spulen noch immer mehr verdienen! — 3" Dublin hat an» Mittwoch unter sehr großer T! önnen, als sie verdienen dürfen, wenn sie eine Invalidenrente bcan-! nähme das Bcgräbniß des Polizisten Linnot stattgefunden, wel pruchcn wollen. bei dem Dynamitattentat am Sonnabend zerschmettert worden — Die Cholera in Ha,«bürg. In Hamburg sind vom Linnot war 27 Jahre alt und that an jenem verhängnißvo era-Neuerkrankungcn und Abende nach längerer Zeit zum ersten Male wieder Material für die Militärvorlage zugegangen, von »velchem cs »un s l Todesfall vorgekommcii. — Wegen der neuerdings wiederholt vor- Ns»,gh m Irland ist übrigens ein Mann initer der Veschuldr schon heißt, daß es nichts enthalte, was die bisherigen Anschauungen gekommenen Hamburger Cholerafälle werden die nach Hamburg und »cr der Ausftchrung des Attentats mitgewirkt zu haben, verl über den Gesetzentwurf ändern könnte. Da das Material geheim Altona beurlaubten Soldaten bei ihrer Rückkehr in die Garnison als worden. Er nennt sich Kevars. ist. so ist wohl kaum anzunehmen, dieß schon Jemand außer choleraverdächtig unter ärztliche Beobachtung gestellt. RtttzllMd. denen, für welche es bestimmt ist, einen Blick hineingeworfen hat. OSsttvvtklih'UllgNvtl. ! — Die lttssische Regierung hat noch nicht genug daran, A v Weiter läßt sich ein Blatt ans Berlin depeschiren, der Kaiser habe! — Der frühere Kabinetöchef JnleS Sinwttö führt i», mit Bulgarien Nörgeleien zu beginnen, sic fängt nun auch mit sich nun cbcnfcls dahin entschieden, daß der Reichstag aufzulösen sei I „Neuen Wiener Tagblatt" ans: Bei der Panama-Affaire sei absicht- Die Schwestern?) Novelle von K. Sommer. (Forischlliig.) - (Nachdruck verboten). „Nie!" kam es trotzig von Ellinors Lippen: Sie wandte sich mit tiefem Seufzer um Da stand Ellinor noch in ihrem bunten Flitter, mit zusammen- gebissencn Zähnen, Groll und Trotz auf dem schönen Gesicht. Jetzt, als sie sich von der Schwester bemerkt sah, trat sie gleich- müthig vor den Spiegel und betrachtete sich angelegentlich Ein heißer Zorn wallte in Käthe auf, mit wenigen Schritten Er beachtete ihren Einwurf nicht, er hatte sich gefaßt, und seine ^ neben der Schwester und zog sie mit ungestümer Bewegung Stimme klang unnatnrllch ruhig, als er zu »hr sprach: „Du wirst I dem Spiegel fort morgen zu mir koimncii, grwiß, und wirst all das Böse zurücknehmen, „Schäme Dich, Ellinor! Weinen solltest Du vor Kummer und was Du heute gesagt; ich will aimehmcn, daß Du krank bist und g^h, daß Du Günther so tief beleidigt hast, und statt dessen stehst alles dies im Fieber sprachst. Du wirst mir das heilige Versprechen Du da und betrachtest Dich." geben, daß Du Deinen trotzige»' selbstsüchtige» Sin» brechen willst,l ,,u„d warum nicht, Fräulein Weisheit?" Sie machte sich hastig denn sonst, Ellenior, sollst »st kein Platz für Dich lm Doktorhansc, I ^ oon der Schwester Hand, und ihre schwarzen Angen blitzten sie dann darf ,ch Dir die Stelle mcht geben, d.e bis letzt menie gutel^ ^inst Du. ich sollte noch weinen und mich grämen Mutter mne hatte. Dann n>us>eu wir Ms trennen Elllnor. ^ den Mann, der so rücksichtslos gegen mich verfährt?" Sie lachte hart auft „Warum morgen? Den Abschied kannst „Günther rücksichtslos? Er,der Dich aufdcn Händen trägt, der Du schon heute nehmen, i ^ ^ >" jedem seiner Gedanken voll zarter, liebender Fürsorge für „Nein, heute will ich ihn Noch nicht," erwlderle er mit derselben! AH -v > unnatürlichen Ruhe, »den» heute bist Du nicht zurechnungsfähig.! Und der, um seiner Sentimentalität genug zu thun, mir die Ich warte bis morgen. Wenn Du b,s »,°rgen abe.,d u>,. zehn Uhk Miche Freude stört." fügte Ellinor spöttisch hinzu. „Nennst Du das mcht dagcivesen bist, dann sind w.r m,t einander fertig, Ellmor - Ube und Fürsorge? Egoismus ist cs und starrer Eigenwille! Er für nmner. ^ fängt jetzt schon an, Opfer von mir zu fordern, wie sollte das noch Er wandte sich, reichte Käthe die Hand zum Abschied und vcr- der Zukunft werden!" o > ' , - ließ das Hans. iß ^ ^rste Mal, daß Günther von Dir ein Opfer fordert, Einige Augenblicke lautloser Stille sotten, die Schwesteui hg» er sie inimer gebracht, indem er oft gegen seine Neigung standen stnmM w.e unter druckenden. Baun Käthe war ans Fenster Deinen Wünschen folgte Du weißt noch gar nicht, was es heißt, seine Wünsche denen Anderer,„nterzuordnen. Deinen Willen hat noch Rumänien an, weil dies sein Küstengebiet des schwarzen McereS 1t» "och-. Würde er das jemals verwinden küiineii? Dort an der etwas gekreuzt. Wir haben Dir zu viel Liebe gegeben." Straßenblegilng blieb er plötzlich stehen. Was hatte er. Kehrte er Ellinor warf den Kopf hochmüthig zurück, eine scharfe Entgegnung noch einmal zuruck? Nem, er wurde aufgehalten, e.n Man» stand ,uf ihren Lippen, da öffnete sich die Thür »,.d das Mädchen vor »hm und sprach mit ihm. Vielleicht war cs einer, der den Arzt dichte einen Brief herein brauchte. Ja da kamen sie schon zusammen zurück, eilig-» Schrittes. ^ Doktor Wcrthci.» - die Liese bittet um Bescheid.» Der Man» sah so bedruckt ans, vielleicht lag seine Frau krank oder nabm ibr den Brief ab sein Kind. Jedenfalls war cs ein dringender Fall denn der Doktor ^Es jst gut, Anna, laß'Liese einen Augenblick in der Küche besann sich keinen Augenblick, mit chm zu gehen, trotz seiner äugen-« '»''»> v ^ blicklichcn ungliuklichc» Gemüthsverfassung. Er mußte sich gewaltsam Dann reichte sie ihrer Schwester das Schreiben. „An Fräulein gefaßt haben, denn sem Antlitz schien Wnzruh^. w.e er da eben ^„or Sander » stand darauf. auf der gegenüber liegenden S^te vorbeischr.tt. und anfmerk,am hörte Diese nahm es gleich.nüthig entgegen und erbrach das Co.wert, er dcin Maiine zu, ohne mit einem Ihr Blick überflog rasch die wenigen Zeilen, dann warf sie das die Pflicht ihn rief, die Arbeit, in der alles persönliche Empfinde» ^7r Miene ^ ' ° ' "" ^ untcrging. Er konnte nun nicht weiter über die bösen Worte nach- ° <,„s denken, di- hi-r gesprochen waren, und nachher, wenn er seiner Pflicht Mein L!s Kind!" s.ai^ darüber dann wa, er ruhiger geworden, und sie hatten ihren Stachel j ^hin ging Günther z» Dir, um Dich zu bitten, von dem „Mcht wahr, Ellinor, Du kommst? Günther hat mir keine Bescheid gebracht, vernmthlich, weil er durch einen Krankenbesaö unterwegs aufgehalten worden ist. Aber ich rechne fest auf Dell Kommen, liebes Kind, und rüste schon Dir zn Ehren den Abendlisä besonders festlich. Ich muß doch versuchen, meinem Kinde bat Opfer, welches es gebracht, etwas weniger schmerzlich zu machen. Wann darf ich Dich erwarten, Kleine? Deine treue Mutter." Käthe legte den Brief wieder zusammen. Sie sah Ellinor, bk halb abgcwcndct an ihrem Sammetjäckchen nestelte, eine Weile an, dann trat sie init rascher Bcwegnng zu ihr und legte ihr den Arm um die Schulter. „Ellinor, sei gut!" ,» Es war wieder der weiche Hcrzenston, den sie sonst gegen bk 1 Schwester gebrauchte, und mit iniiigcr Bitte suchten ihre Augen den ( gesenkten Blick des Mädchens. Ellinor aber riß sich mit nngestüincr Bewegung loS. „Was fällt Dir ei», Käthe! Ich sollte den Maskenball ans- geben! O nein, gerade Günther zum Trotz gehe ich hin. Er si.l wissen, daß er nicht immer seinen Willen durchsetzen kann!" / „Aber Ellinor — allein?" warf Käthe erschreckt ein. ( „Willst Du etwa nicht mitgehen? Nun gut," fuhr sie fort, ohne eine Antwort abzuwarten, „so werde ich Papa bitten ober mich Jppenborn's anschlicßen. Ich helfe mir schon. Ich werde doch nicht verloren. Gottlob! Maskenfest heute Abend abzusehe», er atte einen so schweren Tag u wirst ihn verstehen und *) Wir hoffe» mit der vorliegende» LiMlima unser» Leser» einige recht heute und ist nicht in der Stimmung. ...... K. So mm er schildert in derselbe» ei» ihm zu Liebe dies kleine Opfer bringen. Er wollt« Dich bann zw Glück Lebe» voll ergreifender Innigkeit. L» ist e», Charkterbild der mi-1 r..- —« e-7... ziehendstii, Art, doS in ' hast werden „Die Sch Anteresi» erregen. Die ^»n-'"de7 vkü. Le.k7v°-Mr? U^w'ife>!sl-ich bitte», den heutigen Abend bei «nS ,ur«bringen. Ich freue -chmest-rn" bei alle,? m,s^,, Lesirn da» nochhiNigsteI »'ich darauf, besonders für Günther, Dein heitere» Geplauder,wird ihn VIe Redaktion t die Eindrücke de« Tage» vergessen lass«. - den Ball aufgebcii, auf den ich mich so lange gefreut, um mich bet einer Mutter zu langweilen! Wozu habe ich inir denn inein Kostüm kommen lassen?" E „lieber fünf Wochen ist das zweite Maskenfcst, Elli," wandte Käthe beschwichtigend ein, „dann kannst Du Dich frohen Herze»» damit schmücken, und Günther wird stolz sein aus seine Braut und auf die Sclbstübcnvliidnng, die sie gezeigt. Wir packen den Anzug wieder in die Schachtel, und dann, Schah, gehst Du zu seiner Mutter, und ihn, sagst Du ein gutes Wort, wenn er hciinkvinint heute Abend. Willst D», Ellinor?" Einen Augenblick schic» das Mädchen zn schwankeil. ,,Nein>" sagte dann der trotzige Mund, „ich gehe nicht, mag er zu mir kvminen I" „Aber das kann er nicht, Ellinor, er darf es nicht. Sein Stotz und seine Manncsivürde würden das nie zugcben!" „Nun, so giebt es mein Stolz auch nicht zu," enkgegnete sie achselzuckend. „Ich werde dein Mädchen sagen, daß ich nicht kommet" Sie wandte sich zur Thür, aber Käthe hielt sie zurück. „Laß nur, ich iverde ihr die Botschaft überdüngen. Ist denn da» ün, widerruflich Dein Entschluß, Ellinor?" „Unwiderruflich!" klang eS zurück. „Was ist unwiderruflich?" fragte eine Stimme von der her. Ksinmerzienralh Sander war unbemerkt hinter Käthe «kn und richtete nun seinen fragenden Blick auf diese, die fiA ihm gewandt hatte. Da drängte Ellinor mit schneller Bewegung sich vor. „Ich will «» Dir sagen, Papa, ich ' Li