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Diese verbreitetste unparteiisch« tägliche Jett»»»«- koste» monatlich LS Pfg. in Chemnitz frei in» Haus. Wt dem Extrabeiblatt LnstiaeS Bilderbuch kostet der tägliche „Anzeiger" monatlich SK Pfg. (in Chemnitz frei ins Hans); außerhalb Chem nitz Zntragcn monatlich 15 Pf. Bei der Post ist der Anzeiger nur mit dem Extra-Bciblatte Lustiges Bilderbuch zu beziehe» für 88 Psg. monatlich. (Nr. 6830 zur Postliste.) Telegr.-Adresse: Generalanzeiger. Fernsprechstelle Sir. 1ZK. Sächsischer Landes. eil e v l. für Lhemttitz Anzeiger und Umgegend. ««»eigeu-rets: «gespalten« CorpuSzeile (ca. SSilben fassend) oder deren Raum IS Pfg. ^2 Bevorzugte Stelle («gespaltene Petitzcile ca. 11 Silben fassend) 30 Pfg. Bei wiederholter Auf nahme billiger. — Anzeigen könne» nur bis Vormittag tOÜHr ongenonnuen werden, da Druck und Verbreitung der großen Anstage längere Zeit erfordern. Ausgabe: Wochentags Abends (mit Datum des nächsten Tag«»). — Die Anzeigen finden ohne Prcisansschlag zugleich Ver breitung durch die Chemnitzer Eisenbahn-Zeilnng. — Nr. 3. — 13. Jahrgang. — ! Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstraße 5. Mittwoch, 4. Januar 1893. Politische Nimvschan. Chemnitz, den 3. Januar 1893. Deutsches Reich. — Botn Kaiserhofe. Bei dem Neujahrsempfange der kom- niandirenden Generale äußerte der Kaiser, daß die Durchführung der beabsichtigten Hecresreform für Deutschland eine militärische und politische Nothwendigkeit sei und daß er zuversichtlich erwarte, daß die Erkenntniß hiervon sich immer mehr Bahn brechen werde. Er stehe fest zu der von den Verbündeten Regierungen eingebrachten Vor lage. Von anderer Seite wird berichtet, daß sich der Kaiser bei der Ansprache auf den Standpunkt gestellt habe, daß er auf alle Fälle mit diesem oder einem anderen Reichstage die Militärvorlage durch- bringcn werde. — Die große Gratulativnscour fand in dem renovirten weißen Saale statt. Nach der Parolcausgabe im Zeughaus empfing der Kaiser den General Kamphövener Pascha, der dem Kaiserpaare und den kaiserlichen Prinzen Geschenke des Sultans überbrachte. Für diese Mission war Anfangs der Gcncraladjutant des Sultans, von Hobar Pascha, in Aussicht genommen. Derselbe hatte aber wenige Stunden vor der Abreise die Fahrt nach Berlin auf ärztliches An- rathcn aufgebcn müssen. — Gestern Abend fand beim Kaiser ein größeres militärisches Diner statt, an dem Prinz Arnuf von Bayern Ihcilnahm. Letzterer kehrte darauf nach München zurück, während Prinz Georg von Sachsen bereits vorgestern wieder abgereist ist. — lieber den Ne,»jahrse«npfai»g der Botschafter in Berlin verlautet, daß der Kaiser keine Ansprache gehalten und die Politik nicht berührt hat. Es waren alle sechs Botschafter im Marinesalon versammelt, Sir Edward Malet an ihrer Spitze, während Graf Lnmpa und Herr v. Szögyenyi zum ersten Male erschienen. Der Kaiser unterhielt sich mit jedem Herrn einzeln. — Der Prinzregent von Bayer»» hat bereits unter dem 3l. Dezember herzliche Glückwünsche an den Kaiser und die Kaiserin, sowie an den Reichskanzler Grafen Caprivi und, wie seit vielen Jahre», auch an den Fürsten Bismarck gerichtet. — In diplomatischen Kreise»» in Berlin erhält sich das Gerücht, daß der russische Thronfolger, einer Einladung des Kaisers entsprechend, zur Hochzeit der Prinzessin Margarethe nach Berlin kommen werde. — Nachdem Rechtsanwalt Hertwig mm doch noch die Kandidatur für Licgmtz angenommen und Paasch zu seinen Gunsten abgelehnt hat, beschloß der antisemitische Agitationsvcrband für Nord deutschland, die Kandidatur mit allen Kräften zu unterstützen und Agitatoren nach Licgmtz zu senden. Als Gegenkandidaten ist von den Konservativen der Landrath des Liegnitzer Kreises, Schilling, und von den Freisinnigen Stadtrath Becker aus Breslau aufgestellt. — Die „Staatsbürger Zeitnng" bestätigt die Meldung, daß Rektor Ahlwardt wegen des Todes seines Schwiegervaters auf drei Tage aus dem Gcfängniß zu Plützensce beurlaubt worden ist. Im klebrigen führt das genannte Blatt fort, zu Geldsammlungen führt Ahlwardt aufzufordern; seine und seiner Familie Existenz sei durch seine nculiche Vcrurtheilung vernichtet, das geringe Wartegeld, welches er bis heute noch als zur Disposition gestellter Rektor beziehe, Die Schwestern. Novelle von K. Sommer. (Fortsetzung.) (Nachdruck Verbote»). „Ich sah nach dem Hotel hinüber — nein, keine Spur von ihm. „Nur eine Dame war aus dem Portal getreten, in grauem Staubmantcl mit grauem Hut und Schleier. Sie war groß und ging etwas vorgcneigt, sie machte einen ältlichen Eindruck. Es war wohl eine von den Neuangekommenen Kurgäste», ich hatte sie bislang noch nicht bemerkt. Sie iutercssirte mich auch nicht weiter. „Ich lehnte mich zurück gegen die Bank und schloß einen Augen blick die müden, heißen Augen, Der weiche Abendwind fächelte kühlend meine Stirn, Das Klagen der Nachtigall tönte leiser und leiser zu mir herüber. Für einige Augenblicke war es tiefe, traumhafte Stille rings umher. „Dann tönten Schritte in meiner Nähe. Ich ösfncie die Augen, und da sah ich sie schon ganz dicht vor mir, die graue Dame. Aber sie war nicht mehr allein, ein Herr schritt neben ihr, wie durch einen Schleier sah ich das mit meinen müden, thränenverdunkeltcn Augen. „Und dann — mit einem Schrei sprang ich empor — er war es ja, er! „Ich hatte mich versteckt halten wollen, aber im Drang des Augenblicks, ohne cs zu wissen, trat ich hervor, und da standen wir uns gegenüber, Auge in Auge. „Beide stutzten, beide hielten an, und von seinen Lippen tönte ein Schrcckenslant: „„Um Gott, Käthe!" „ „Ich beachtete cs nicht, ich sah nur sein liebes, blasses Gesicht, und neben ihm die hagere kränkliche Erscheinung seiner Gattin. Ich dachte nichts, ich hatte keine klare Vorstellung, mich trieb nur der Impuls. „Und da stand ich vor ihr mit flehend gehobenen Händen. „Haben Sie Mitleid mit uns, gnädige Frau, geben Sic ihn frei!" „Sekundenlang war es still, todtenstill, nur seine keuchenden Athemzttge hörte ich und mein eigenes, banges Herzklopfen. „Dann wandte sie den Kopf mit einer halben Wendung nach ih>Lhcruni. „„Also das ist die Kleine?" klang es kühl unter dem grMn Schleier hervor." „„Sie inüssen recht wunderliche Begriffe haben von der Ehe, mein Fräulein," begann sie dann zu mir in etwas scharfem Tone, „„daß Sie mir eine solche Zumuthung stellen. Nur Ihre große Jugend läßt solch krankhaft überspannte Ideen entschuldigen. Das Eine kaffen Sie sich gesagt sein — eher würde die Welt ans ihren Angeln gehen, ols daß Sybille Westkirch der Welt das Schauspiel ihrer geschiedene» Ehe gäbe!" werde ihm voraussichtlich bald durch Disziplinarverfahren entzogen werden. Unterzeichnet ist der Aufruf von Rechtsanwalt Hertwig, Witte, Vorsitzender des Deutschen Antisemiten-Bundcs, Pohl, Vor sitzender des Deutsch-sozialen Verbandes, Werner, Reichstagsmitglied, vr. Bachler, Redakteur, Dr. Paul Förster. — Herr Eduard Ulrich-Chemnitz richtete an das „ Kon- serv. Wochen bl." folgendes Schreiben: „Sie schlendern nnler den Redewendungen: Man sagt uns, man ver sichert »ns. wir hören, man weist darauf HI», man sagt, es sei notorisch, durch Ihr „Konservatives Wochenblatt" eine ganze Kchrichtschansel voll Unrath ans den konservativen Parteitag. Sie ihn» mir dabei die El-re an, auch über mich das hämische M...ündche» Ihres „Wochenblattes" rümpfe» zu lassen. Herr Stöcker soll mittelst des Dreigespanns: Nappo — Klasing — Ulrich den Oberbefehl geführt haben, er soll bestimmte Redner haben auftreten lassen und ihnen zum Aussage» Sprüchlein an die Hand gegeben haben. Ich er kläre hiermit für meine Person, daß das Waschweib, welches Ihne» diese» Klatsch ansgcbnnden hat, uut Ihrer Leichtgläubigkeit ein grausames Spiel getrieben bat. Eine solche Naivität hätte ich von einem Manne, der gern Parteisührcr spielen möchte, nicht erwartet. Ich habe über Das, was ich auf dem konservativen Parteitage gesagt habe, vorher weder mit nnserem verehrte» Führer Herrn Stöcker, noch mit irgend einem anderen Theilnehmer am Parteitage auch nnr ein Wort gewechselt, und es ist mir auch auf keinem andere» Weg« ein Sprüchlein zum Anssage» zugestellt worden. Dagegen muß ich aller dings zngcbe», daß auf «ine weitere Rede, welche ich zur Begründung einer Resolution zu halten gedachte, besonders die Herren Stöcker und Freiherr v. Hainmerslein iusosem einen sehr starke» Einfluß ansgeübt haben, als sie mich bestiiiilnteih die mir von de», konservativen Verein in Chemnitz mit ans de» Weg gegebene Resolution folgenden Inhalts: „Der Parteitag der deutsche» Konservativen erklärt, daß er Herr» v. Helldors als außerhalb der Partei stehend erachtet, mid daß er seine „reinliche Scheidung" von diesem Herr» für vollzogen hält" znrückznzichen und somit auch ans die Begründungsrede dazu zu verzichten. Die Herren Stöcker und v. Hammcrstein bestimmten mich zur Zurückziehung dieser Resolution durch Ausdruck ihrer festen Ueberzengung, daß cs unnölhig sei, Herrn v. Helldorf gewissermaßen an die Luft zu setzen, da mit Bestimmt heit zu erwarte» sei, daß er dies tnr.h seine Leistlinge» im „Konservativen Wochenblatt" selbst viel besser und gründlicher besorgen würde, als die kräftigste »nd deutlichste Resolution es vermöchte. Nach den »ciiesten Leistungen des Herrn v. Helldorffichen Wochenblattes kann ich es nicht bereue», dem Rathe der erfahrenen Parlamentarier Folge gegeben zu haben." — De»»» Bnndeörathe ist eine Novelle de» Mast- und Gewichtsordmmg rngegangen. Es handelt sich um die Ein führung der durch das bestehende internationale Bureau für Maß und Gewichte festgesetzten Urmaße, die übrigens mit den bei uns vor handenen vollständig übereiiistimmen, sodaß die Vorlage nur eine formelle Bedeutung hat. — I»»» Reichstage Ist mit Beginn des neuen Jahres reichhaltiges Material eingegangett. Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion hat ihre angekündigte Interpellation zur Noth- standsfrage eingebracht. Das Zentrum hat drei Initiativanträge: zur Ergänzung der Konkursordnung (gerichtet gegen böswillige Konkurs- fcxe), zur Ergänzung des Genvssenschaftsgesetzes, zur Bekämpfung des Hausirgewerbes, gestellt. Schließlich hat die Reichsrcgierung den Bericht der Rcichsschulden-Kommission dem Reichstage übersendet. — Das sozialdemokratische Zentral.Organ „Vor wärts", welches die allgemein für gefälscht erachteten Welfenfonds- Quittungcn veröffentlichte, hat bisher die Namen der angeblichen Geld-Empfänger nicht genannt. So lange dies nicht geschieht, verdient auch dies Stück nicht ernst genommen zu werden. „„Ihr Beide werdet warten müssen, bis ich — gestorben bin, und das wird — es sei Euch zum Tröste gesagt, wohl nicht sehr lange mehr dauern." Damit wandte sie sich und schritt davon, und er folgte ihr, mit einem letzten verzweifelten Abschicdsblick nach inir. „Ich blieb allein. Ich schleppte mich nach meiner Bank zurück, und dort preßte ich mein vor Scham erglühtes Gesicht in incine Hände. Es war mir, als hätte ich einen Diebstahl begangen, als müßte Jeder das Brandmal aus meiner Stirn sehen. „Ihre Worte: „„Ihr Beide werdet warten müssen, bis ich ge storben bin", hatten mich bis ins tiefste Herz hinein erschüttert, ich konnte sie nicht vergessen, auch später noch in den darauf folgenden qualvollen Tagen und Wochen nicht. Und doch war es mir ein himmlischer Trost, daß sie vielleicht bald sterben würde, daß ihre Prophezeiung in Erfüllung gehen könnte. „Umsonst suchte ich diesen unseligen Gedanken zn bannen, er kehrte immer wieder, und ich zermarterte mich damit körperlich und seelisch. „MeineGrvßmnitcr fragte mich nicht aber sie sah, wie ich litt, und sie fand wie immer das Rechte. Sie schrieb an Deinen Vater, daß er mich in sein Haus zurückrnfen möge, zu der kleinen verwaisten Schwester. Dort gab es Arbeiten und Pflichten für mich, die mich ableiten sollten. Und sie hatte damit wirklich das rechte Mittel ge funden. Ich gesundete bei Euch. In der Sorge für den Haushalt und in der Pflege des Vaters, in der Liebe für mein süßes, mutter loses Schwesterchen fand ich allmählich Ruhe und Frieden wieder, und die quälenden Gedanken schwanden. „Damals habe ich cs mir gelobt, mit heiligem Wort, daß ich es nie vergessen wollte, was Ihr Beide, Du unbewußt in Deiner kind lichen Lieblichkeit, Dein Vater in seiner treuen Liebe an mir gethan, und daß, wenn Ihr je ein Opfer von mir fordern solltet, ich das schwerste für Euch bringen würde. „Dies ist meine Geschichte, Ellinor. Ich habe Ruhe und Frieden gefunden, aber vergessen habe ich diese Liebe nicht, und keine andere wird je an ihre Stelle treten. Bist Du nun beruhigt, Elli?" Eine tiefe Röthe zog über des Mädchens Gesicht, aber zu einer Antwort kam sie nicht. Drunten im Hausflur klang es wie Sporcnklirren, und Männer stimmen wurden laut. Wie elektrisiert sprang Ellinor auf. „Da kommt Besuch, Käthe. Ich denke mir, Kuno Jppenbornmit seinen Kameraden. Und Du bist noch nicht einmal in Toilette. Wie fatal! Aber nun beeile Dich nur." Da trat auch schon das Mädchen herein »nd meldete den Besuch. „Herr Leutnant Jppcnborn mit zwei Freunden wünschen den Damen ihre Aufwartung zu machen." Sie präsentirte dabei die Karten der betreffenden Herren. — Zum Streik im Saarrevier. Mit vollster Bestimint- -W heit tritt die Bergbehörde der Behauptung entgegen, daß die Berg».' > leute nach erfolgter Kündigung die Arbeit niedergelegt hätte». I» einer auf allen Gruben publizierten Bekanntmachung der kgl. Berg werksdirektion in Saarbrücken heißt es: „In den beiden am Mittwoch auf dem Bildstock abgehaltenen Bergarbeiterversammlungen ist von ehemaligen Bergleuten behauptet worden, das Streikkomitee habe bei der Bergwerksdirektion für die gcsammten Belegschaften gekündigt. Das ist eine grobe Unwahrheit. Wenn auch eine derartige Kündigung ohne alle Bedeutung gewesen wäre und an der Thatsache, daß die " Ausständigen sich des Kontraktbrnches schuldig gemacht hätten, nicht das Geringste gändert hätte, so stellen wir doch zur Ausklärnng un- , A serer Bergleute hiermit fest, daß uns weder von Seiten des söge- ' nannten Streikkomitees, noch von irgend einer anderen Seite eine W Kündigung zugegangen ist. — Je zwei Bataillone des 69. und 29. Infanterie-Regiments »verden marschfertig in den Kasernen bereit ge- z halten, um jeden Moment in das Streikgebict abrücken zn können, -A. falls militärische Kraft gebraucht wird. — Der Streik war am 'Aß Montag ziemlich allgemein; von 30,000 Bergleuten streikten über 25,000; in großen Versammlungen der Ausständigen wurde beschlossen, ^ den Streich unverändert forlzusetzcn. Man schenkte den Versicherungen Glauben, daß Geld und Lebensmittel aus dem Auslände für die A Streikenden unterwegs seien. Ttese Hoffnungen werden sich aber W nur zu bald als recht wenig begründet erweisen. Der Obcrpräfident der Rheinprovinz Sasse, und der Regierungspräsident Heppe sind in Saarbrücken eingelroffen. Leider sind auch erneute Ausschreitungen A und Ruhestörungen vorgckommcn, so in Engsdorf, Elversberg und auf der Grube v. d. Heydt. Das Maschincnpersonal ist trotz Be- . drohungen durch die Ausständigen vollzählig angeführt». Aus dem H Bezirk Cassel sind 40 Gendarmen nachdem Saarrevier abkommandirt, und dort bereits eingetrvffcn. — Grobe Unruhen haben' besonders bei der Grube Maybach stattgefunden, wo Thüren und Fenster am D Maschinen- und Kesselhaus, sowie der Ventilator zerstört wurden. Die Streikenden haben dort wiederholt init Revolvern geschossen, und es ist ein wahres Wunder, daß nicht eine größere Zahl von Personen verletzt ist. Die Krawalle werden sicher ernste Nachspiele vor dem Gericht zur Folge haben. " ' H' — Die Soldate»»mikjhattdlttngett ln Schwerin. Wie die „Voss. Ztg." aus Lübeck meldet, haben anläßlich des in der „Eisenbahnztg." veröffentlichten Artikels über SoldatenmGandlnngm^ ^ in Schwerin Verhaftungen der betheiligten Unteroffiziere stattgesnnde»; sie werden vor ein Kriegsgericht gestellt werden. — Die Cholera in Hamburg. Wie der „Reichsanzeigert' mittheilt, ist in der Woche vom 25. bis 31. Dezcinber 1892 außer den bereits mitgetheilten Cholcraerkrankungen noch ein weiterer Fall aus Altona angezeigt worden. Im Ganzen sind hiernach für die be- / zeichnete Woche 5 Erkrankungen, von denen 3 tödtlich endeten, in Altona vorgekommen. In Hamburg sind für diese Zeit 17 Erkrank- ^ ungen mit 6 Todesfällen festgcstcllt worden. Italien. — I»» Dorzali auf Sizilien ist cs zu blutigen Zusammen stößen zwischen einer Räuberbande und Gendarmen gekommen. Drei „Sehr angenehm," erwiderte Ellinor rasch, „führe die Herren in den rothen Salon, Anna! Wir kommen sofort, melde auch dem Herrn Kommcrzienrath den Besuch, ich ließe ihn bitten, herüber zu kommen." Das Mädchen ging, und Ellinor trat voll Aufregung noch ein mal vor den Spiegel, um ihr Aussehen zu mustern. Sie konnte damit zufrieden sein. Die Angen glänzten aus dem feinen pikanten Gcsichtchcn, und das dmikclviolette Sammctkostüm stand ihr vortrefflich. „Du kommst doch sofort, Käthe," drängte sie, indem sie sich an der Thür noch einmal umwandte. Die Schwester nickte stumm, ein peinvoller Zug lag auf ihrem blaffen, sanften Gesicht. Ihr war dieser Besuch nichts weniger als angenehm, hatte sie doch gehofft, Ellinors trotzigen Sinn so weit bezwungen zu habe», daß sie zn ihrem Verlobten hinüber gehen würde, um Versöhnung zu suchen. Statt dessen saß sie nun unten und hörte den faden Schmei cheleien der Offiziere zu. Und wenn sie »un wieder gegangen waren, dann hatte der Weih rauch, den sie ihr gestreut, die Schwester berauscht und alle besseren Gefühle waren wieder erstickt. Käthe seufzte tief ans; aber sie begann doch mit rascher Hand Toilette zu mache». Sie rcpräscntirte min einmal die Hausfrau und mußte ihren Verpflichtungen Nachkommen. Als sie im Salon erschien, fand sie Ellinor im heitersten Ge plauder mit den Herren; auch ihr Vater war gekommen und schien in recht aiiimirtcr Stimmung zn sein. Er hörte augenscheinlich mit Wohlgefallen auf das leichte, reizende Geplauder seines Lieblings, auf ihr Helles, fröhliches Lachen. Wenn Ellinor so wie jetzt in erregter Stimmung sich befand, war sie von bestrickendem Liebreiz. Die drei Herren schienen das auch zu empfinde», denn ihre be wundernden Blicke ließen nicht von dem schönen Mädchen ab. „Ans Ehre, Ellinor," bethcncrte Kuno Jppcnborn, „Du warst süperb gestern, ich habe nie ein reizenderes Franenbild gesehen." „Ja," bestätigte einer der Offiziere, „gnädiges Fräulein würden selbst an den Maskeraden unserer Rcichshauptstadt in diesem Kostüm alle anderen Dame» überstrahle». Man fühlte sich neben Ihnen in ein Märchenland verzaubert und von seinem berückenden Hauch umweht!" (Fortsetzung folgt.) Re,» vertretende»» Abonnenten wird der bereits er schienene Theil dieses Romans ans Verlangen kostenfrei nachgeliefert. Postabonnentcn »vollen ihre genane Adresse an die Verlags-Anstalt einsende».