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WWW lNgst Er hkeit und ein ens- ohen oder Un- scheS :iner alast igen nfall enge sehr dere, »lten ein- dar. sind jene aben zum mpte eine kand über folge um nter- :iner Mai . vr- Mk. ., Pr. M». rach. Lik. Mat Liese verbreitetste unparteiische «S-ttche Zeitung lostet monatlich 28 Pfg. 1» Chemnitz frei in» Han». Mit dem Extraberblatt Lustige» Bilderbuch lostet der tägliche „Anzeiger" moiiatlich 88 Pfg. (j„ Cheuniltz frei in» Hau»); außerhalb Chem nitz Zutragen monatlich 1b Pf. Bei der Post ist der Anzeiger nur mit dem Extra-Beiblatt« Lustiger viiderbuch zu beziehen für 88 Pfg. monatlich. (Nr. 6630 zur Postliste.) Telkgr.-stdresse: Seneralanzeiger. Fenisprechsteile Rr. M. Süchfischer Landes- füv Lhemnitz ergep Anzergev «nd Umgetzend. «nzeigenpret»: «gespast LorpuSzelle (ca.S Silben f oder deren Raum 18 Pfg. Bevorzugte Stelle («gespalten« Petitzeile ca. 11 Silben fassend) 80 Pfg. Bei wiederholter Auf nahme billiger. — Anzeige» können nur bi» Vormittag IVUHr angenommen werden, da Dmck und Verbreitung der große» Auflage längere Zeit erfordert». Ausgabe: Wochentag» Abend» (mit Datum de» nächsten Tage«). — Die Anzeigen finden ohne Preisaufschlag zugleichBer« breitung church di« Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. Nr. 30V. — 12. Jahrgang. — 1 Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstraße 5. 1 Sonntag, 25. Dezember 1892. Weihnächte!. Chemnitz, de» 24. Dezember 1893. Wieder ist e» da, das traute Fest der Kinder und der Alten, das Fest der Vaterliebe Gottes zu seinen Kindern auf Erden, das Fest geheiligter Menschenliebei Alles in deutschen Landen hat sich darauf gefreut, seit Wochen dazu gerüstet, und init Jubel ist es nun begrüßt worden von allen Christenleuten. Kann man sich wohl denken, daß eS auch eine Zeit gegeben hat, da die Christenheit noch kein Christfest kannte? Und doch ist dem so. Die Geschichtsforschung, welche die alten Urkunden durchsucht und durch Vergleichungen und Vermuthungen vorwärts dringt, hat es so gut wie festgestellt, daß die kirchliche Feier des Weihnachtsfestes ani Ende de» bürgerlichen Jahres, am 25. Dezember, erst um den Ausgang des vierten Jahrhunderts nach Christi Geburt allgemeiner Brauch in der Christenheit geworden ist. Zu verwundern ist das eigentlich durchaus nicht. Hatten doch die Christen der alten Zeit, Jahrhunderte lang um ihres Glaubens willen in steter Lebensgefahr, sich völlig daran gewöhnt, mehr an den seligen Ausgang dieses Lebens und an das Jenseits zu denken, als an das Diesseits; und wenn sie die Gedenktage Jesu Chrisii und der Apostel, der Kirchenväter und Märtyrer, feierten, so waren dies nicht deren eigentliche Geburtstage, auch nicht die Namens- oder Tauftage, sondern deren Sterbetage, die ihnen als Geburtstage für den Himmel galten. Solchen: ernste», todesbereiten Sinne mußte eine fröhliche Geburtstagsfeier zunächst noch fcrnliegen. Doch auch jene Zeit ging vorüber, die allgemeinen Verfolgungen der Christen im römischen Reiche nahmen ein Ende, seit der römische Kaiser selbst ein Christ geworden war. Da ward auch Raum für das Christfest, welches seit den Tagen des Chrysostomus an die Spitze des christ lichen Festkalenders trat, den Reigen führt und — man muß es nachempfinden — dem ganzen Kirchenjahre seinen ersten, hellsten, lieblichsten Glanz verleiht. Wunderbar ist auch der Gegensatz, auf Welchen schon Bernhard von Clairvaux, der fromme Kreuzprediger des Mittelalters, seine Zeitgenossen aufmerksam machte: „Bedenket, wie groß das Fest ist! Die Nacht war taghell erleuchtet, als ein plötzliches Licht vom Himmel die Hirten übergoß. Daher wißt ihr, wann der Anfang des Festes ist: Die heilige Nacht vor Allem muß festlich begangen werden mit Psalmen, Hymnen und geistlichen Liedern." Heute» fast am Ende des 19. Jahrhunderts seit dein welt bewegenden Ereigniß der Geburt Jesu Christi, feiern wir's noch so in der „geweihten Nacht", wie die Christen des Mittelalters gethan, was die Hauptsache betrifft, wen» schon die äußeren Formen sich vielfach, verändert, reicher und mannigfaltiger gestaltet haben. Wir singcn's und jubeln's heute noch, oft auch mit Wehmuths- oder Wonnethränen im Auge, mit unsern Kindern um die Wette: „O du fröhliche, o du selige, Gnadenbringende Weihnachtszeit I Welt war verloren, Christ ist geboren; Freue dich, freue dich, o Christenheit!" Danlit sich aber, wo es möglich wäre, alle Menschen mitfreuen möchten, thun sich heute, wie sonst nie im Jahre, alle Herzen und Hände auf zu den sinnigen und lieblichen, süßen und schönen Weih- nachtsgabcn. Sächsisches. — Die Dresdner Bätker-Jnnnng bei Hofe. Derselben wird am dritten Weihnachtsfeiertage die Ehre, von Ihren königl. Majestäten im Residenzschloffe empfangen zu werden, um mehrhundert jährigem Gebrauche gemäß zwei Christstollen (Mandeln und Rosinen) zu überreichen. Die Ueberrcichung geschieht durch 8 Meister und 8 Gesellen. Die Ansprache an das Königspaar hält Herr Obermeister I. HauSwald, aus dessen renommirter Bäckerei die je l'/i Meter langen und 40—50 Pfund schweren Königsstollen auch hervorgchen. Nach dem Empfang im Schloß vereinigt sich die Deputation zn fröhlichem Beisammensein in der Bäckerherberge. — Brauer-Bersammlttttg. Eine solche findet am 29. De zember in Leipzig statt, zu welcher sämmtliche Brauereien der Brausteuer-Gemeinschaft, welche im Jahre bis 30000 Ztr. Malz versieben, eiugeladen sind. In dieser Versammlung soll gegen die Erhöhung der Brausteuer Stellung genommen und die Gründung eines Vereins mittlerer und kleiner Brauereien der Norddeutschen Brausteuer-Gemeinschaft berathen werde». — Ei» bankrotter StanVeSherr. Die „Dresdn. Nachr." wurden von kompetenter Seite um Aufnahme des Folgenden ersucht: „In den nächsten Tagen muß über das Vermögen des Grafen Milbing von Königsbrück abermals der Konkurs verhängt werden. Nachdem es im verflossenen Jahre dem Kurator des auf seinen eigenen Vorschlag und Antrag der Familie entmündigten Grafen gelungen war, mit Hilfe eines von dessen Sohne vorgeschossenen Kapitales den ersten Konkurs zu beseitigen, waren noch einige Forderungen stehen geblieben, welche mit Einverständniß von deren Inhaber im Laufe der nächsten Jahre bezahlt werden sollten. Leider hat sich die dies jährige Ernte, welche nach zwei sehr guten der beiden Vorjahre auf der StandeSherrschast Königsbrück in Bezug auf Futter und Kartoffeln nicht reich ausgefallen ist, in Verbindung mit den niedrigen Getreide preisen und denen des Spiritus diesem. Vorhaben nicht günstig er wiesen. Der Kurator hat eS daher für angezeigt gehalten, um allen noch bestehenden Gläubigern durch Veräußerung des freien Vermögens seines Mündels in gleicher Weise — und mit der Zeit aus den Zinsen des FideikommißvermögcnS voll gerecht werden zu können, wie Eingangs erwähnt, die Konkursverhangung zu beantragen. Zu gleich hat die Familie in ihrer Gesammtheit beschlossen, die Standcs- herrschaft Köuigsbrück und das Rittergut Steinbvrn nicht länger für sich zu erhalten; eS werden daher diese Güter voraussichtlich im Lause de» nächsten Jahres zwangsweise zum Verkaufe gelangen. Eine freie Veräußerung ist bei deren Fideikommißqualität, besonder» da der jetzige Besitzer der erste Nutznießer deS Familienfideikommisses ist, gesetzlich ausgeschloffen, trotz deS Einverständnisses aller Anwärter." Chemnitzer Stadt-Anzeiger. VIe U«unte u»l>n» vloltes «rrdm «rlucht. uns wichtig« Begrdcnb«»«» gilllgft mtttilil!«»«. Chemnitz, den 34. Dezember. — Das kvsährlge Biirgerjttbilaum feierte gestern Herr Fleischermeister und Privatmann Johann Friedrich Pötzsch, Schützen straße 8. Der Jubilar wurde seitens des Rathes unter Ueberreichung eines Ehrcndiploms beglückwünscht. —Ii. Ein edler Testator. Der vor kurzer Zeit verstorbene Mitinhaber der Firma Seyfert L Donner, Beckerstraße 7, Herr Ernst Julius Seyfert, hat in seinem Testament verfügt, daß eine angemessene Summe dergestalt unter seine Arbeiter vertheilt werden sollte, daß jeder bei ihm Beschäftigte für jedes Jahr seiner Thätigkeit in dieser Firma 10 Mark erhält. Die Summe ist nun unter den Arbeitern in der vorgeschriebenen Weise vertheilt worden und hat begreiflicherweise große Freude hervorgerufen. Einzelne der Beschenkten, die schon seit vielen Jahren in dieser Firma thätig sind, haben ganz ansehnliche Geldbeträge erhalten. — Für ttttgiltig erklärt wurde — wie unS mitgetheilt wird — von der Kircheuinspektion das zum Zweck der Ergänz ungswahlen des Kirchenvorstandes für St. Johannis stattgehabte Annieldeverfahren. Als Grund sind einige dabei vorge- kommcne Unregelmäßigkeiten angegeben. Eine anderweitige Anmeldung für diese Wahl steht sonach bevor. — Die hiesige Handels- und Geiverbekamnier hatte sich in ihrer letzten Sitzung mit einer Eingabe einer Lichtensteiner Firma zu beschäftigen, worin gesagt war, daß es der Schweiz gelungen sei, bei einem Handelsverträge mit Spanien besonders günstige Beding ungen für die Einfuhr von Strumpfwaaren nach Spanien zugestanden erhalten zu haben. Darum möchte die Kammer Veranlassung nehmen, bei der sächsischen Regierung dahin zu wirken, daß in Spanien wenigstens die früheren Zölle wieder hergestellt würden. Das ist geschehen, und es bleibt nur zu wünschen, daß die Schritte von guten Erfolgen begleitet sein möchten. In den ersten 10 Monaten 1892 sind nach Spanien versandt worden 867 Doppel-Ctr. baumwollene und 3298 Doppel-Ctr. wollene Strumpfwaaren. Vor der Zollerhöhvng war die Ausfuhr fast 3 Mal st hoch. — Abendunterhaltimg tn der „Linde". Es wird hier durch nochmals auf die an» ersten Weihnachtsfeicrtag im „Gasthaus zur Linde" vom Militär-Verein 1866er arrangirte Abend unterhaltung aufmerksam gemacht; das Programm ist ein gut gewähltes, auch wird ein einaktiges Lustspiel, sowie humoristische Dar bietungen sicher die Mühe des Besuches lohnen. — Zweiniger's „Runder Tisch", dieser bekannte Wohl- thätigkcitsvcrein in hiesiger Stadt, hat für den 1. Weihnachtsfeiertag wiederum eine seiner beliebten Abcndunterhaltungen veranstaltet. Der Reinertrag findet auch diesmal zuin Besten armer Konfirman den Verwendung, so daß schon in Berücksichtigung des Umstandes, daß bei der Vcreinsleitung eine sehr große Anzahl von Bittgesuchen armer Eltern eingcgangen ist, dieser Veranstaltung ein zahlreiches Besuch zn wünschen ist. — Im Verein für volksverstäudliche Gesnudheits- pflege und Naturheilkuude wird nächste» Mittwoch Abend Herr Oberlehrer Scheffler aus Eilcnburg über das Thema: „Bedeutung und Behandlung des Fiebers im Allgemeinen" spreche». —* Ehrliche Finderin. Wie gestern berichtet worden ist, hatte ein Kaufmannslehrling 2 Hundertmarkscheine verloren. Zu dessen großer Freude sind dieselben von einer Arbeiterin, welche sie gefunden hatte, ihm wieder zugestellt worden. —* Unangenehmer Gast. Heute Nacht in der 12. Stunde entstand in einer Schankwirthschaft der Wiesenvorstadt Streit. Ein Gast weigerte sich, seine Zeche zu bezahlen und folgte auch der Weisung cines hcrbeigerufenen Schutzmannes nicht. Er wurde in folgedessen nach der Wache sistirt, leistete jedoch auf dem Wege dahin durch Einstemmen und Umsichschlagcn Widerstand, so daß noch ein zweiter Schutzmann geholt werden mußte, mit dessen Hilfe es gelang, den Widerspenstigen nach der Wache zu bringen. —* Festgenonttne» wurde heute früh in ihrer Wohnung eine von der Amtsanwaltschaft Chemnitz wegen Diebstahls gesuchte Nähterin und gestern Vormittag ein von der Staatsanwaltschaft Zwickan wegen Betrugs steckbrieflich verfolgter Sattlcrgeselle. —* Gestohlen wurde vor einigen Tagen einem Fcuermann, als er sich in trunkenem Zustande in einer Schankwirthschaft der Schillervorstadt befand, aus seiner Rocktasche ein grünseidener gchäckelter Beutel mit 2 Stählungen, enthaltend 34 Mk. glänzende» Triumph ihrer Kunst. Ihre gcist- mit» pocsievolle Darstellmm weise, ihr edle», echl weibliche» Spiel und di« stählerne Kraft ihrer trefft geschnlten Slimmeerregle» allgemeine Bcwnndernng. Ganz besonders schön bracht» Frl- Elzerda» Gebet In, 3. Akte zur Geltung.—Durch die Uebernahme derNe» u » hat sich Fr. v. Lauppert-Martin »m die Vorstellung sehr verdient ge macht. Die verschiedene» Phase» in der Szene mit Tan »Häuser kamen durch die Gasti» i» geeigneter Weise z»m Ausdruck. Sie entwickelte beso»' am Schlüsse dieser Szene eine leidenschaftliche Hingebnng an ihre Ans Wohlthueud berührte e», daßFr. v. Lanppert mit einer schönen Tonged auch eine vcrständnißvolle Ausdruck-weise verband. — Eine Glanzleis war dieWiedergabe deSWolsram v. Eschenbach durch Herrn v. Lanppert Die edle Vornehmheit und feine Charalterisirung in der Darstellung dieser Rolle bekundete nuzwciselhaft, daß er die Partie vollständig beherrscht«. ^ Seine Stimme zeigte sich gestern wieder von bestrickendem Wohlklang und wnrde vou ihm nameutlich 1n der Szene mit)E l is ab eth nnd beim Vortrage de» Liedes an de» Abendstern im letzte» Akte mit vielem Geschmack« verwendet- — Herr Stierli» zeichnet« sich durch die Wucht seiner wohllautenden Stimme nud die klare, geistig bis in's kleinste Detail verarbeitete Darstellung de» Landgrafen Hermann au». Eine ungemein schätzenSwertb« EigensÄ? ' durch die sich dieser Säuger stets angenehm bemerkbar macht» ist seine deutls Anssprache. — Frl. Dentschmann (Hirt) nud die Herren Rens (Walter), Hartman» (Biterolf), Müller (Heinrich -er SchrribtlH.^ Schneider(Neimar), vervollständigtendaSEnsemble in durchaus entsprechen- , der Weise. — Auch der Chor leistete Vortreffliches. — Die ganze AnssührunM nahm unter Herr» Kapellmeister Wei Klebers Leitung mit dem reich »üancirtcu Vortrag der O» v ertur« einen glänzenden Verlauf. Dienerte Dekoration Meister Lütkemeyer's, die Ansicht der Wartburg, erzielt« eine» hübschen Effekt. -OHM Sliafkamiliei'-Veitzattdlttttgel» — Chemnitz.; 23. iS. Veruntreuung. Der »och nicht vorbestrafte Strumpfwirker Albin Hermann Wohlgemuth a»S GornSdorf, geboren 18SI, z,rieht In Meinersdorf wohnhaft gewesen, war seit 1889 Kassirer für die OrtSkrankeu- kaffc daselbst und von 1891 an auch Kassirer der Alters- und Invalidität»» Versi terung in Meinersdorf. Cr mar «»geklagt nud geständig in der Zeit vom September 1889 bis Ende des genannten Jahres die Summe pon 180 Mark aus der Ortskrankenkasse nuterschlagen zu haben. Um diesen Be trag zu decke», ließ sich Wohlgemuth vom Vorsteher der genannten Kaffe ein von ihm als Kaution gestelltes Sparkassenbuch, aus 120 Mark kantend, unter der» Borgeben anshändigcn, er wolle die ausgelansenen Zinsen zum Kapital schlagen lasse». Dem entgegen erhob er jedoch IVO Mark bei de« Sparkasse, lieh sich die »och fehlenden 80 Mark andererseits und deckte hiermit die von ihm nirlerschlagene Snnirue. Später beging er jedoch »ene Ver untreuungen, Indern er nach und nach 1670 Mark 73 Psg. der ihm andere trauten Kasse entnahm und diesen Betrag in seinem Nutzer, verwendete. Durch »»rechte Buchführung wußte er den begangene» Uirterschlcif lange Zelt zu verheimlichen. Endlich kam die Veruntreuung doch an den Tag und Wohlgemuth wurde, »vegrm dieser Vergehe» zu einer Gesang nt bstrüfd,/- von 1 Jahr« und zu zweijähriger» Ehreiirechtsverlust per- »rthcrlt. 3 Monate Wurde» ihm alS durch die UntersilchungShast verbüßt in Anrechnung gebracht. - - 'ÄS W Stadttheater. Chemnitz, den 24. Dezember 1892. Tannhänfcr und der Sängerkrieg anf Wartburg. Große romantische Oper in 3 Akren von Richard Wagner. Wen« man bedenkt, welche ungewöhnlich hohen Anforderungen Wagner an die Säuger »rrd Sängerinnen stellt, so erscheint es vo» der Direktion etwas gewagt, zwei seiner Werke: „Nienzi" »ud „Tarrnhänser" irr kurzen Intervalle» aufeinander folge» zu lassen- Allein, der glückliche Stern, der in dieser Saison bisher über fast alle» Opern-Anfführnnge» waltete, lrahlte auch gestern im hellsten Glanze. Wie die Aufführung deS.Rienzi, o bot auch die gestrige Tannhäriser-Anfsühriing viele» Vortreffliche- Herr Milenz hat sich bereits in Loherrgrin und erst kürzlich in Rienjj als ein vortrefflicher Wagner-Sänger bewährt» gestern »»».btthStigte er Knnstbefähiginig ans diesem Gebiete auch, in der Pastie, des Dieselben Eigenschaften, durch die sich Herr Milenz alt «In I . Wagner-Interpret erwies, traten auch bei Mem-rinn-AMit 'L'i ser. schcinmlg. Seine repräscntabele Büh durchdachtes Spiel nnd seine scharf gestern wieder und rissen da» Pnblj hi». In gesanglicher und barst« namentlich im Duett mit Eli sah seiner Pilgerfahrt Hcrvorr Elze» die Elisabeth- Wie es die Pariser Polijei treibt. Ein junger Oesterreicher, Herr Rudolph Langer, der sich in Paris aufhält, um die französische Sprache zu lernen und in dem - Geschäfte eines Juweliers als Volontär thätig ist, beklagt sich in einer Zuschrift bitterlich über die Rücksichtslosigkeit der Pariser Polizei, der er zum Opfer gefallen ist. Bekanntlich war an dem Tage, als vor den Bureaus der Bergwcrksgesellschaft von Carmanx in der Avenue de l'Opöra die Dynamitbombe gefunden wurde, die dann im Polizei- bureau explodirte, in jenem Hanse ein blonder junger Manu gesehen worden, der das Französische mit ausländischer Betonung sprach und sich bei einer dort wohnenden Modistin als „Damenschneider" ange- boten hatte. Auf ihn hatte sich der Verdacht der Thätcrschaft gelenkt. Am 28. November nun wurde Herr Langer auf der Avenue V« l'Opera von einem Geheimpolizisten verhaftet. „Ich wurde", so erzählte er, „auf die Präfektur geführt, wo man mir mittheilte, baß mich der Geschäftsdiener der Modistin verhaften ließ, weil er mich als den verdächtigen jungen Mann erkannt habe. Der Mensch wieder holte mir ins Gesicht seine Angabe. Ich wies mich sofort über meinen Aufenthalt an jenem Tage ans, denn glücklicherweise verbrachte ich ihn in Gesellschaft meiner Freunde, die ich nicht eine Minute verlassen hatte. Nichtsdestoweniger bestand der Mann auf seiner Aussage, und obgleich alle Auskünfte über meine Person ausgezeichnet waren, ließ man mich nicht frei. Der Polizcikommissar ging mit mehreren Schutzleuten in meine Wohnung, suchte Alles durch nnd legte Bcschag auf sämmtliche Briefe und Photo graphier» meiner Eltern und Verwandten. Man führte mich dann zurück anf die Statthaltere!, wollte mich durch Lügen, Versprechungen, Drohung und weiß Gott, was Alles zwingen, ciiizugcstchcn, daß ich die Bombe in die Avenue de l'Opora getragen habe und ein Anarchist sei. Man stellte mich noch mehrmals dem Diener der Modistin gegenüber, welcher einen Eid abzulegen bereit war, daß ich das ge suchte Individuum sei. All' mein Sträuben war umsonst, man ließ mich abführcn, und so wurde ich, nachdem ich durchsucht war und man mir Kette, Uhr und Ringe weggenommc», in das Gcfängniß zu Mördern, Misscthntcrn und Dieben abgcftthrt, wo ich nicht nur die Nacht und den folgenden Tag znbringen mußte, sondern auch auf's Roheste behandelt, beschimpft und mit Wasser nnd Brod — welch' letzteres ganz ungenießbar war — genährt wurde. Aber der Appetit war mir vergangen, ich habe nichts gegessen. Gegen 8 Uh» Morgens führte man mich in einen großen Saal, wo inan mich w» einen Raubmörder photographirtc, den Körper abmaß und alle Merk male cinschricb. Hiernach warf man mich in's Gcfängniß zurück, aus welchem ich endlich gegen 5 Uhr Nachmittags erlöst sein sollte. Eiy Schutzmann Holle mich, legte inir Handfesseln an und führte »ich vor den yntersuchungsrichtcr, der erklärte, daß ich unschuldig ''' daß die Auskünfte über meine Person ausgezeichnet seien und daß vielleicht bald in Freiheit gesetzt werden würde. Meine Verhaft war sehr rasch.bekannt geworden und mein Chef sowohl, wie « andere angesehene Personen waren alsbald auf ine Präfektur um miMMzuweisen und für mich zu bürgen. Aber erst als jW,7 ivtscha Graf begehen sind meine Frcilass Freiheit gesetzt. Jetzt Huldigungen vor und hä ein, aber für die Oktalen, die mir persönlich sich zum Prä- hätte, wurde ich esd- e mau alle möglich« x sämmtlicheü Süthen ßig Stund« la«G