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Sächsischer Landes-Anzeiger : 02.02.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189302021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18930202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18930202
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-02
- Tag 1893-02-02
-
Monat
1893-02
-
Jahr
1893
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 02.02.1893
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mAmO DH»» Ue DrrSima PosizadireVlo« »eg» des Leriots der Statistik »der die Arbeitslosigkeit find nicht zutreffend. Das Verbot war durchaus am Platze. — Abg. Bebel (Soz.): Ich kann der Ansicht des Herrn Vorredners nicht beipflichten. die Zunahme der Eiankritte und Moratorien bewerft gleichfalls das Borhandensein »ra«A Aothftandes. Die Berichte, aus welche sich der Herr Graf Hohenthal beruft. find ganz einseitig vom Untenichmerstandpunfte a»S aafgestellt, mährend die Arbeiter dabei nicht gehört worden find. Wer Nothstand macht sich auch weniger in der Zahl der Arbeitslohn, als in dem Rückgang« der ArbertSlöhne geltend Wochenlöhne von 8 »nd 6 Mart und noch weniger, wie sie Vorkommen, find Huugcrlöhne für Familien mit fünf und mehr Mitgliedern. Die einzige Nahrung dieser Leute bilden Kartoffeln und Kaffee, der gar kein Lasier mehr ist. Fleisch kommt in diesen Familien kaum eiumal im Jahre auf den Tisch. Was das Bcrhältniß zwischen Arbeitgeber uud Arbeitnehmer betrifft, so würde der Vertreter des Königreichs Sachsen im Bundesrathe darüber andere Ansichten haben, wenn er selbst einmal Arbeiter gewesen wäre. Bedauerlich ist, daß onch die preußische Eiscnbahnverwaltung in ihrer Eigen'chast als Uuteruehmer die Nochlage der Arbeiter sich zu Nutze macht, anstatt dm sozialpolitischen Rücksichten Rechnung zu tragen. So find z. dm Schaffnern für den Winter die bis dahin gelieferten Pelzstiesel »ud Pelze entzogen worden; die Bestände sind an Händler verkauft, die sich für einen Pel^ dm sie selbst mit 7 Mark bezahlten, 25 ML von dm Schaffnern wiedergeben lassen. — Gesandter Graf Hohen- thol hält dem Abg. Bebel gegenüber seine Darlegungen im vollen Umfange aufrecht. — Abg. Vr. Buhl (natli'b): Wir leben in einer Zeit da Depression, welche in der That manches Unliebsame mit sich bringt. Welche ungeheuren Krisen aber entstehen würden, wenn die sozialdemokratischen Projekte dnrchgemhrt Waden soll'en, davon kann »an sich einen Begriff machen, wenn man erwägt, daß wir allein i» letzten Jahre für via Milliarden Waaren aus den, Anslande bezogen haben. Von einem Verschwinden des Mittelstandes im Königreich Sachsen, welchen die Abgg. Bebel und Schmidt behauptet haben, kann keine Rede sein- Die sächsische Einkommenstcuerstatistik agiebt vielmehr eine Zunahme des Mittelstandes über die Be- »Mkernngszunahme hinaus. Ich wünsche ebenfalls von Herzen, daß die Arbataeber ihren Arbeitern nach Kräften über die schwere Zeit hinweghelfm. aber mögen sich die Arbeiter auch hüten, diese Ausgabe dm« Arbeitgeber allzu sehr zu erschweren. Daraus würde nur Unheil entstehen — Abg. 1>r. Mehuert (kons): Aus Grund sorgsamster Fchstellungell kann ich nur bestätigen, daß in der jüngsten Zeit in einer ganzen Reihe von Erwerbs zweigen eine merkbare Besserung konstatirt werden konnte. Wenn der Abg. Bebel Konkurse als Zeichen für einen Rothstand anrührte, so werden davon doch zunächst nicht die AU>eiter betreffen, sondern der Mittelstand, Bauern und Hand werker. Ter Abg. Hebel hat sich aber bisher immer geweigert, unsere bekannten Bestrebungen zu unterstützen, die doch bezwecken, dem Mittel stand anfzuhelfcn. Wenn der Abg. Bebel ferner glauben machen will, daß der sächsische Staat wenig oder gar nichts für die Arbeiter thut, so sei nur auf die Thatsache hingewicsen, daß der sächsische Staat den Kreiberger Bergbau lediglich im Interesse der Arbeiter aufrecht erhält, «nd zwar, obwohl er mit einer erheblichen Unterbi'lanz arbeitet. Ebenso thun die sächsische» Arbeitgeber für die Arbeiter außerordentlich viel. Die zahlreichen Maskenbälle, Vergnügungen und Festlichkeiten, welche zur Zeit nachwuslich Seitens der sozialdemokratischen Vereine abgehalten werden, stehen jedenfalls in grellem Widerspruch zu den Klagen über schlechte Zeiten. — Abg. Beb el(Soz ) meint, das ganze Unternchmcr- lhum sei ein völlig überflüssiges Glied in der wirthschastlichcn Pro duftion. Eines Tages wird das ganze Unternehmerthum verschwunden sein, und die Welt wird sich dann wundern, wie schön es geht. Die Zunahme der mittleren Einkommensteuerpflichtigen im Königreiche Sachsen ist nur die Folge der Vermehrung der öffentlichen und Privat beamten. Redner bleibt dabei stehen, daß der Mittelstand in erheb sicher Abnahme begriffen sei, und meint, es sei den Arbeitern, die sich etwas besser ständen, nicht zu verdenken, wenn sie sich auch ein mal amnsirten. — Staatssekretär von Bötticher: Ich würde dem Abgeordneten Bebel sehr dankbar gewesen sein, wenn er in be stimmter Form ein klares Bild davon gegeben hätte, wie er sich die Fcrnhaltung von Nolhständen und die Unterdrückung der Pauvretö denkt. Das hat er aber nicht gethan. Mir ist gar nicht eingefallen, das Vorhandensein von Nothständen überhaupt zu leugnen. Ich habe nur in Abrede gestellt, daß ein allgemeiner Nothstand besteht, welcher das Eingreifen des Reiches erforderlich macht. Ter Nothstand in Berlin und in anderen Industriezentren ist vor Allen: dadurch veranlaßt, daß sich zu viel Arbeiter dort zusammendrängten und somit sich gegenseitig Konkurrenz machten. Die Mittheilung des Abg. Bebel von der Grausamkeit der preußischen Staatsbahn verwaltung ist unrichtig; einzelne Direktionen haben die Pelze nur für solche Beamte, die in geheizten Coupces fahren, abgcschasft, das ist Alles. Die Sozialdemokraten mögen sich doch hüten, mit Jnvcctiven gegen die Ncichsregierung vorzugehcn. Es kan» ja sein, daß, wie der Abg. Bebel meint, die Regierung nach Oxensticrna's Spruch „wenig Verstand" hat, es mag auch richtig sein, daß vom sozialdemokratischen Standpunkt die Thätigkeit eines Parteiagitators werthvoller ist, als die eines Vertreters der verbündeten Regierungen, aber Eins haben wir doch vor Ihnen voraus: Wir wollen ehrlich den Dingen ans den Grund gehen und bessern, was zu bessern ist, während Sic nach Ihrem eigenen Zugeständnis darauf ausgehen, Unzufriedenheit zu stiften. Ich hoffe, das wird auch erkannt werden. (Beifall). — Abg. Bachem (Ztr.) fordert die sozialdemokratischen Abgeordneten auf, ihren Zukunftsstaat hier vorzuführcn, oder anzu- gebcn, wo man sich über desselben informircn kann. Ich bin bereit, in ruhigster und objektivster Weise in eine Erörterung darüber ein- zutrcten. Auch von den Sozialdemokraten ist wohl mit Recht ein Befähigungsnachweis zu verlangen, wenn sic an Stelle des jetzigen Staates einen neuen setzen wollen. Dieser neue Staat erfordert in jedem Fall das höchste Maß von Autorität, aber die Führer der Sozialdemokratie haben diese Autorität bisher nicht einmal in der eigenen Partei behaupten können. Wie können sic es da wagen, einen neuen Staat aufznbauen? Eine Partei, die cs nicht ertragen kann, daß einer ihrer Führer ein Einkommen von 10 000 Mk. hat, kann doch nicht verlangen, daß man ihr blindlings folgt. Man mag doch nicht etwa glaube::, daß der Sprung ins Dunkle aus die Autorität von Lenken hin gemacht wird, die nicht einmal eine Ge- nossenschaflsbäckerci aufrecht zu halte» vermögen. Auf leere Wahn- gcbildc werden sich der Reichstag und auch die Arbeiter nie einlasscn. (Lebhafter Beifall.) Bei der Abstimmung über einen Vcrtagimgsai:- trag stellt sich die Bcschlnßniifähigkeit des Hauses heraus. Die Sitz ung wird abgebrochen. Die Weitcrbcrathnng wird Mittwoch 1 Uhr fortgesetzt. Spezralinsbrsfiou fern müsse, vollständige Ssinheit z» schaff» über diel finanziellen Wirkung» der Militärvorlage, Er stelle daher den An trag, eine Unterkow«isfion zu wählen, welche über die einmalig» und danerndra Ausgaben eine bis in alle Einzelheiten genane Aufstellung zu liefen: habe. Tie Kvstenawchläge, wekhe bisher von der Regier ung vvrgelegt worden sei», seien durchweg zu niedrig; so hafte er dafür, daß die fortdauernden Ausgaben allein um etwa 14 Mllioncn zu niedrig veranschlagt seien. Tie Erhöhung des Penfionsftmds, die Kosten der Kascrnirung, die Kosten für die vermehrten Uebungsplütze n. s. w. seien überhaupt noch nicht in Ansatz gebracht Außerdem beantragt Redner, den Reichskanzler zu ersuchen, eine Aufstellung der Mehrausgaben, welch« in den nächsten 5 Jahren ans bestehend» Gesetzen abgesehen von Militär und Marine, zn erwarten find, vorzulegen. Tie bisherigen Gesetze bedingten nämlich seiner Ansicht nach in den nächsten 5 Jahren eine Mehrausgabe von 100 Millionen Mark, ohne die Militärvorlage. Er wünsche vom Reichskanzler zu wissen, wie diese kosten gedeckt werden sollten; einen Sprung ins Dunkle mache er nicht mit Ter Re gierungsoertreter wies diese pessimistischen Anschauungen zurück. Abgeordneter Richter habe die Mehrkosten viel zu hoch berechnet Scchatzsckctär v. Maltzahn behauptete in Uebcreinstimmung mit dem Vorredner, daß von einem Defizit im Reich-Haushalt nicht die Rede sein könne, der Voranschlag der Einnahmen werde sogar überschritten. Tie folgenden Redner unterstützten ohne Ausnahme den Richteeschen Antrag, auch Abg. o. Stumm erklärte sich mit demselben formell ein verstanden. Es würde allerdings die Berothung auf längere Zeit verzögert werden, da die Gc'ammtdisknjsion in der vollen Kommission sich doch noch einmal wiederholen würde. Für den Antrag Richter sprechen noch die Abg. vr. Buhl, Lieber und v. Hammerstein; der Letztere wünscht dringend Ansklärung über die künftige Finanz- gebahrung. besonders auch mit Rücksicht aus die schwebende preußische Finanzreform. Nachdem Direktor Äschendori: über die künftige finanzielle Lage eingehende Auskunft crtheilt hatte, erklärte Schatz- ekretär v. Maltzahn, es bestehe ein volles EinverstLndniß zwischen der preußischen und der Reichsregiernng darüber, daß die Kosten der Militärvorlage ausschließlich aus den eigenen Mitteln des Reiches bestritten werden sollen. Bei der Abstimmung wurde der Antrag Richter auf Einsetzung einer Ilnterkommission von 7 Mitgliedern zur Klarlegung der finanzpolitischen Seite der Militärvorlage einstimmig angenommen. Vorerst wird also diese Unkerlommission ihre Arbeiten abzukchließen (haben, ehe an einen Wiederzusammentritt der Voll kommission gedacht werden kann. Eine Versammlung der Arbeitslosen in Dresden. Hierüber berichten die „Tresdn. Nachr." Folgendes: Tie aus den 31. Januar Nachmittags in den großen Saal des Trianon einberufene Arbeitslosen-Vcrsammlung erfreute sich eines sehr lebhaften Zulaufs. Es mochten mindestens 2000 Personen anwesend sein. Ein großer Theil des Publikums bestand zweifellos aus arbeitslosen Menschen von Dresden und der näheren und weiteren Umgegend, man erblickte jedoch auch manchen bekannten Parteigänger, sozialistischen Schänkwirth u. s. w., der nicht zu den Arbeitslosen zu rechnen ein dürste. Die Stimmung ivar von Anfang an etwas gereizt und dies führte schließlich auch zu einem gewaltsamen Ende. Der Referent, Redakteur Fischer von hier, sprach über den Nochstand, seine Ursachen und seine Folgen. Er ging von der bekannten Interpellation seiner Parteigenossen im Reichstag über die jetzige Nothlage aus und sprach seine große Verwunderung darüber aus, daß es sogar bei der Regierung Leute gebe, die den Nothstand leugneten. Man könne aber nichts Anderes erwarten. Wollte die Regierung den Nothstand zugeben, so müsse sie auch die eigentliche Ursache mit eingestehcn: die kapitalistische Produktionsweise. Redner gab dann einen geschichtlichen Rückblick auf die Nochstandsverhältnisse früherer Zeiten, der zum Theil sehr merkwürdig ausfiel. So behauptete er beiläufig, daß die „Raubritter" des Mittelalters zur Zeit der Reformation deshalb für dieselbe cingctretcn wären, weil sie sich der Kirchcngüter hätten bemächtigen können, ebenso wie die damaligen Kauflente der Reformation zugestimmt hätten, weil dieselbe viele Feiertage abgcschasft und deshalb die Arbeitszeit ver mehrt habe. Als einzige Hilfe vermochte Redner den Anwesenden nur den Sozialismus zu empfehlen, für den er schließlich auf's Leb hafteste eintrat. Es wurde dann eine Resolution vorgeschlagen des Inhalts, daß man gegen die Behauptung proteftire, wonach die Arbeits losen nur arbeitsscheue Bummler seien und bedauere, daß die Ver treter der Regierung nicht mehr Einsicht hätten in die jetzigen Ver hältnisse, sowie endlich, daß man im Sozialismus das einzige Heil erblicke. Nunmehr cnisvann sich eine endlose Debatte, die zum Theil sehr heftig geführt wurde. Als ein Redner erklärte, die Minister Bötticher nnd Lucius mästeten sich vom Schweiß der Arbeiter, wurde ihm vom überwachenden Kommissar das Wort entzogen. Endlich führte ein Redner mit einer wahren Löwcnstimme aus, er verdenke cs Keinem, wenn er etwas wegbringe — dabei eine nicht mißziwcrstchcnde Bewegung in die Tasche machend — nur müsse man sich nicht erwischen lassen. Hier entzog der überwachende Be amte ihm das Wort. Die Versammlung protcstirte sehr erregt da gegen, Alles schrie und brüllte durcheinander, so daß der Beamte sich nunmehr erhob und die Versammlung auflöste. Der Lärm dauerte noch eine Weile fort, schließlich aber entfernten sich die Massen. Ans der Straße bildeten sich größere Trupps, die von den zahlreich an wesenden Gendarmen auseinander getrieben wurden, ober immer wieder zusammenlicfen. Die Polizei hatte auf dem Altmarkt, der Schloßstraße u. s. w. noch stundenlang zu thun, um die Mengen zn zerstreuen. Schrvttvgerilhtssitzmrge,r — Chemnitz vom 30. Januar I8S3. Die heutige öffentliche Verhandlung richtete sich gegen de» Tischlermeister Franz Herma»» Matz ans Rochsburg, zuletzt i» Lnuzcne.u wegen vorsätzlicher Brandstiftung. Als Verlheidigcr snngirtc Herr Jnstizrath vo» Stern, als Ankläger Herr Lberstaat-anwalt 0r. Schwabe, als Sachverständiger Herr Medizinal« ralh Be irlsant Kr. Flinzer nnd als Obmann der Geschworenen Herr Konnncrzicmrth Hartmaui: anS Nochlitz. ES waren 10 Zeugen gelnd.m. Ter Angeklagte ist am 28. August 1849 geboren, vcrhcirathet, Vater von 3 Kinder», nicht unvermögend und noch »ilbcstrast. Nach der Anklage wird Mal, teschntdigt, am Abend des >3. August v. I. einet, z» seinem unter Sir. 172 des ArandkalasterS eingelragcm» Grundbesitz gehöiigen Schuppen, in weichet» sich imr ca. IV- Schock Bretter, 1 Sarg »ud ein Kaninchen- nnd Hühncrstatt befanden, vorsätzlich in Brand gesteckt »nd dadurch sei» eigenes Wrhnhans, von den, jedoch nur der Dachstnhl wcggebrannt ist. sowie d e Nachbargcbänie gcsälstdct z» habe», ans die sich das Feuer ebenfalls niit er streckt hat. Ter Angeklagte stellt entschieden in Abrede, das Feuer angclcgt zn haben, und will auch keine AuSknnst über die Entstehung desselben zn geben in, Stande sein. Die Bretter will er Tags zuvor bekommen nnd in dem abgebrannte» Schuppe» „utcrgcbracht haben. Stroh, Hob.-lipähne und andere leicht brennbare Sachen hättet, sich dort nicht bcsnnden. Tie Mobilien und Immobilien seien gegen Brandschaden seit 4 bis 5 Jahren bei der Verlimr Fe> «rvcrsicherungsgcscllschast versichert gewesen. Der Brandschaden sei aus 750 Mk. sür Mobilien und aus 1788 Mark für Immobilien taxirt, die Auszahlung der Entschädig,mgssnmine aber bis ans Weitere» sistirt worden. An dem fraglichen Abend sei seine Frau in die m; ^o». Iko»^ iö öee»t sek MDkeeoefHees!* abllshokt. Seßeo IHshrkg» Tochter und zwei kleinere Kinder sele» allein zu Hause gewesen. Da» Haa» will er wit de» Bernö-e, soaer Fran bezahlt «nd deren Ei»» bri»««,»f»S«r»»g «ns seine« Grnnbbesi- gerichtlich hü« ein«ra>« laß«. Sei» eigene» Berinigen vo« ca. 3000 Mk. habe er dagegen hypothekarisch anSgetiebeu. Al» er mm nach Haufe gelomuwii sei, Hab« er dt« Wahrnehui- »o, mache» «njfe». daß >Vr Scheck dv«r Bretter, «tch« er Tags zuvor erdatte» hade, die in dem Schuppen schräg an der Saud gelehnt hätten, in Brand geralhe» seien. Nie die» z»»«ga»geu sei, vermöge er nicht zu sagen; auch könne er Niemand« bezichtig«, bas Fener angelegt zu Hab«. Ter Schuppen sei ein- g-äschert Word« und auch der Dachstubl de» Wohnhauses sei niit in Brand gerathm. Senn er, «i« behaupt« wird, geäußert hob« soll, daß er in den Schupp« einen Tops mit Firniß hüeeingqchüttet uud dies« entzündet Hab«, wodnrch die dürr« Bretter in Brand gerathen seien uud daß er seil jener Zeit keine Ruhe mehr Hab« uud ihm Hg« uird Trink« nicht schoiecke, so «iss« er geistesgestört gewesen sei». Im Jahr« 1890 Hab« ja bereit» seine Frau ans seine Sutmindigang angrtrag«, de» Antrag sei aber nicht statt- gegeben worden, well er nach de« ärztlichen Gatachteo für geisteSgesuud ge hauen und nur durch die Influenza und übermäßig« Br-untweiugeunß etwas heruntergekommen und dadurch eine zeitweilige Sedächtnißschwäche ei,getreten tri Er sei aber kein regelmäßiger Schnapstriuker, hatte vielmehr seinen Zustand für erblich, da seine Mutter und auch deren beiden Brüder gersteskrio: gewe eu seien. Sein« Mutter sei in der Irrenanstalt gestorben, und er Hab« auch au sich schon tie Wahrnehmung gemacht, daß ihn bei an gestrengter Thätigkeit sein Sedächtniß oft im Stiche laste. Die Ehefrau, sowie auch die 16jährige Tochter de» Angeklagte» hatte» ihn der Thet nicht für fähig nnd trau« ihn» eine solche Handlungsweise nicht zu, sind aber auch nicht im Stande zu sagen, auf welche Weis« das Feuer herausgeloulm« sein mag. Dabei konstatireu dieselbm, daß es allerdings von jeher ein Li-bliugSwunsch ihre» jEbemauneS resp. Bater» gewesen sei. die Serkstell« ans dem Hanse nach dem Schuppe» zu verlegen. Die» sei denn „an auch, nachdem der Schuppen in veränderter Gestalt wieder ansgebaut worden sei. geschehe» Bon Seiten des Gefangenem»,ssehers wird bezeugt, daß er Leu Angeklagteu au. Tage nach seiner Eintiefermig »ach dem Grund seiner Br- bastnng befragt nnd von kihm zur Antwort erhalten habe: »er Hab« sein Hans weqbrennen wollen". Den andern Tag habe er seine Aeilbernng jedoch widerruf«. Seine Rojjührunz in der Gesaugeneuaiistalt sei eine gute gewesen nnd von einer Geistesgestörtheit hätte er nie etwas wahrgenomme». Ei» anderer Zeuge erklärte, daß er nach dem Feuer gelegentlich finit dem Angeklagten in der Restauration „zun, Mulde,ischlößcten" znlaviniengetroffe» sei und gehört habe, wie dieser zn Jemandem gesagt Hab«: „Seitdem ich ab gebrannt bin, habe ich Tag uud Rächt keine Ruhr". Tie Wahrnehmung, daß er «auchuial tiefsinnig war und vor sich hiugeflarrt habe, bade auch er gemacht. Ter Brigadirr, Herr Berger, dcr damals in der Restauration auch mit anwesend gewesen uud den, die Aenß-rnng des May oiisgefalle» ist, Hai demselbm bald darauf Borhalt darüber gemacht und da Hab« er gemeint, „da müsse es gerade seine brennende Cigarre, die er im Schuppen beim A»s- jchichte» der Bretter geraucht habe, gewesen lein Aus weiterru Borhe.lt Hab« er geäußert: Er hätte eine» Napf mit Terpentinöl geholt »nd diese» mit Streichhölzchen entzündet, ivotorch tie dürre» Bretter sofort i» Brand ge- rathcn seien »nd ob er meine, dag er dafür 10 Jahre Strafe erhalten wärc e- Dieses Gestäudnig hätte er ihm okne jede Beeinstnstnug seiner eits gemach:. Später habe er in Erfahrung gebracht, dag May immer lief iniiz gewesen uud kindische Redensarten geführt habe. Das sachverständige Gutachten de- Herr» Gerichtsarztes ging dahin, daß der Angeklagte keineswegs ge, --gestört je!, den» er sei sich seiner Handlungsweise klar bewußt, doch sei es möglich, daß sich derselbe tamals in Folge vielsachcu Schnapsgeunsses i» betonterer Aufregung befunden und diese eine geistig- Verworrenheit herbeigesührt Hab«. Ter Vertreter der königl. Staatsanwaltschaft beantragte hieraus bi- Ber- »rtheilnng des Angeklagten, der in geistiger Beziehung vielleicht etwas be schränkt, aber keineswegs nnziirechniingssähig sei. Ter Herr Verthei:iser suchte die Handlungsweise beS Nugellagteu »ach Möglichkeit zn entschuldige:, und stellte di« Frage, ob sich der elbe zur Zeit der That do w »ich, in einer vorübergehenden Geistesgestörtheit besiinde» haben könne. Nach dem W-Hr- spnich der Herren Geschworene» wurde ber Angeklagte der vorsätzlichen Jn- braudsetziing des Schuppens, aber nicht des Wohnhauses sür schuldig be funden ; derselbe wurde deshalb nach dem alsbald hieran! verkündeten Urttelle des Gerichtshofes wegen vorsätzlicher Brandstiftung mit 2 Ja hre» 6 Monate» Zuchthaus und üjährigeui Ehrenrechtsverlnst bestraft. Ans der MUiLnrkommissioi» dcs Neichstao,cs. Berlin, den 31. Januar. (Original-Bericht.) — D. Ir. Die Militärkommission hat in ihrer heutigen Sitzung eilten Beschluß gefasst, durch welche» jede eudgiltige Entscheidung auf längere Zeit hiuausgcschvbcn erscheint Die Sitzung nahm folgenden Nachbarschaft gegangen, kurze Zeit darnach sei er auch ansgegMg^'um sich Verlauf: Dcr Abg. Richter snhrte aus, daß dle erste Aufgabe der! Cigarre» »»holen. Scho» 3 Minute» später habe ihn seine Frau mit den Amtliche Mittheilung der Beschlüsse der au, 10. Januar 1893 abgebalteue» 1. diesjährig« Geincinbe- raihS-Sitziing in Wittgensdors. Bor Eröffnung der Sitzung begrüßte der Herr Vorsitzende die in» st, de» Gcuieiiweralh ciiigetreleilen Mitglieder und fand hierauf die Berloosting der Plätze statt. Atcdan» verschütt man zur Wahl des Protokollführers nur» dessen Stellvertreters. Es nnrden eiistiiuimig hierzu wieder gewählt Herr L. Müller »nd als dessen Stellvertreter Herr Boigiläuder. 1. Im Weiteren erfolgte die Wahl der Ausschüsse. Es wurden gewählt: ») zu Mitgliedern des Schulvorstandes die Herren Senieindcvorstauü Heiiistn», Sleiubach, Lenk, Schiefer, M. Riedel nnd Knorr; b) zn Mitgliedern des Armenaiisschnsses die Herren O. Böhme, E. Riedel. Vcigtländer, Kühn, Lenk nnd L. Müller; e) zu Mitgliedern des Ablchätznugsa u ss ch „> fes die Herren Lenk, Schiefer, Lemcke und Böhme; ck) zu Mitgliedern des SparkassenanSschnfses die Herren O. Hoppe nnd E. Riedel; e) zn Mitglieder» LcS Bauan sich» Ifes die Herren H. Weber, Bergclt, Wirlh, F- Böhme, Meier und L. Müller; k) zn Mitglieder» des Bcrw altuiigsausschnsfes die Herren Boigt- ISnbcr, Uhlemann. Hvfman», Schmidt und L. Müller; e)zil Mitgliedern des FenerwehrauSf chujses die Herren Spiudler, Steinbach, Meier und L. Müller, »nd b) z» Mitgliedern des BersaisilUgsausschnIscS tie Herren Ubigt, F. Böhme, E. Riedel »nd Uhlemann. 2. Zu der Uebertragiing dcr BoNslreckungsbeftigniß in BerwaltnngSsachen an den Herrn Gemcitevorstaud beschließt ma», ei» diesbezügliches Gesuch an die königl- Aintshanplmannschasi zu richte» uud zuvor die Zustimmung des Kirchen- »nd Schulvorstandes einznhole». Als Bollslrecknngsbeamte wählte man die Schutzleute Schlesinger »nd Hempel. 3. Die Strafgelder wegen Versäumung der Sitzungen seitens der Herren Eemciuderathsiuitgliedec beschließt man zur Unterstützung armer Konfirmanden zu verwenden. 4. Hierauf wurden 3 Gesuche erledigt und zwar a) eins um Gehaltserhöhung »nd d) zwei um Entbindung vom Pflichtfelierwehrdienste. Das Geluch nnler »> »ud eins von denen unter b. fanden Berück sichtigung. 5. Von der erfolgten Gcuchmigung des 1. Nachtrages sür die Feneriöj-- ordnnng »nd 6. von den Verhandlungen des Sächsischen GemeinLrtageS nimmt ma» Kenntiiiß. Stanveöamt Glösa. Augcmeldet wurden in der Zeit vom 1. bis 27. Januar: Geboren: C. O. Kollos«. Modell,ischler in Furth, IT. R. B. Freitag, Schlosser in Borna, 1 S. W. Lauzendorser, Maurer in Furth, 1 T. E. R. Ma„itz, Falnntarb. in Glösa, 1 S. R- E. Rockoff, Handarb. in Borna, 1 S. F. E. Thiele, Fabrikarb. in Borna, 1 S. CH. F. Haase, Handarb. in Borna, l T. L. A. Gricßig, Fabrikarblrn. in Borna. 1 unehcl. S. A. M. Verlach, Fabrikarbirn. in Glösa. 1 unehel. S. E. O- Klöden, Maurer in Glösa, 1 T. E. N. Malthcs, r-isendreher in Furth, 1 T. E. F. Rieger, Färber in Glösa, l T B. I. Eifert, Färbereiarb. i» Fnrlh, IT. E. O. Ullrich, Eisengießer In Borna, I T. E. G. Freier, Waldarb, in Borna. 1 S. P. B. Hillcr, HauSbes. i» Heinersdors, l S. E. L. Harnisch, Müllcrgeselle in Fnrlh, 1 T. Eheschließungen: C. M. Heurpel. Handarb. in Glösa, mit I. S- Eich horn, Fabrikarbtm in Chemnitz. Gestorben, CH. E Krämer. Wiliwe in Furth, 80 I. R. A. Jrnischer, Satllermstr. in Fnrlh, 1 S, 3 M. 19 T. K. I. Kölhe, Packer in Fnrlh, 67 I. C. O. Friede!, Fabrikarb in Furth, 1 tvdtgcb. T. M- E. Kölluer, Fabrikarb. in Fnrlh, 1 S., 5 M. 27 T- M. M. Geiler, Wlrthschafterin in Borna, 1 S.. 1 I- 4 Nt. l T. I. Thonia, Maurer in Fnrlh, 1 S-, 4 M. 16 T. G H. Knrlh, Fabrikarb. in Borna, 1 todtgeb. T. R. B. Freitag, Monteur in Borna, 1 S., 16 T. C. F. Hilbert, Fabrikarb. in Borna, 1 S., 2 M. 15 T. F. H. Lohmann, Handarb. in Heinersdors, 1 T., 2 M. 24 T. R. B. Schessler, Handarb. in Fnrlh, 1 todtgeb. T. Eh- F. Haafe, Febrikarb. in Borna, 1 S., 25 T. für Io„t„«-,, o-rinq«, »nd ye»NI«t°niftl,q«, InN», litr S.ichglchiS- yronz Ll!»r- g>r de» Übel»-» Td«» der Lerl-üei; lSmwlll- tn «I»tdc„i>zrm,» und «IjlNIend»», »l«n eitük»» «»Mllcriin »Nd »t»r Ksoi-g Koi-vN in ßlisimiilr. LLL«U Äon, ZoeksnionkmolX Lozelegoutlie!» owxkosilva. k«ot8«r. L», I. Dtax« (gogvnSdoi' ftüld sieft rui 123.1,ottsrio miß ftooseu so:
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