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Nr. 37. — DouuerStag, 2. Februar 1893. — 13. Jahrgang. Beilage zu Sächsischer Landes- Anzeiger Derlag vo«r Alexander Wiede in Chemnitz, Theaterstraße 8. (Chemnitzer General-Anzeiger). Nachdem wir unlängst einen ausführlichen, durch eine Ucber- sichtSkarte anschaulicher gemachten Artikel über den gegenwärtig so viel Staub aufwirbelndcn Panama-Kanal veröffentlicht haben, lassen wir heute die in dem betreffenden Bericht in Aussicht gestellte Be schreibung eines Konkurrenzunternehmens und zwar gleichfalls unter Beifügung einer Kartenskizze folgen, um zu zeigen, daß auch die Chancen des Nicaragua-Kanals durchaus nicht ungünstig sind und um so mehr steigen müssen, je weiter die Ausführung des Panama- Kanals durch die eingctrctenen Ereignisse hinausgeschobcn oder gar unmöglich gemacht wird. Dies ist um so mehr zu erwarten, als gerade diese Verbindung des Großen mit dem Atlantischen Ozean sich der besonderen Sympa- thiecu der Amerikaner erfreut und von diese» eifrig projektirt wird. Wir fassen über dieses bedeutende technische Unter nehmen, welches sich die Her stellung eines Schisfskanals quer durch die mittclamcrika- uische Landenge, im Gebiet des Staates Nica ragua zur Auf gabe gcmachtund daher seinen Namen erhalten hat. unter Bei fügung einer Kartenskizze Folgendes zu sammen. Im Jahre 1888 wurde eine Gesellschaft zum Bau dieses Ka nals, die Nica- raguaschiffs- kanalgesellschaft, gegründet,welche den Zweck ver folgt, von dem an der Mündung des San Jnanflusscs bclegenen Hafenorte Greytown an der Ostküste von Nicaragua einen in etwa nordwestlicher Richtung geführter Kanal quer durch den Staat Nica ragua nach der Westküste desselben zu führen, der vermöge seiner Abmessungen ebenfalls der großen Seeschifffahrt zu dienen vermag. Die gewählte Landstreckc ist der Ausführung des Projekts inso fern günstig, als hier bereits schiffbare Wasserläufe vorhanden sind und' das ausgedehnte Becken des Nicaraguasees benutzt werden kann. Wie aus unserer Karte hervorgcht, soll der Kanal bei Greytown am Caraibischen Meere beginnen, sodann den Rio San Juan benutzen, und bei dem Fort St. Carlos in die Südostecke des Nicaraguasces cintrctcn. Der Sec wird in der Richtung der Kanallinie, soweit es in der Nähe des Ufers erforderlich ist, vertieft, sodann wird der Kanal ihn an seinem Wcstufcr in westlicher Richtung verlassen, und *) Vergleiche Anzeiger Nr. 22. Unter blendender Hülle. Kriminalnovelle von Gustav Höcker. (Fortsetzung.) (Nachdruck verboten). „Nun," frug Kandlcr mit leisem Hohn, „hat man die Schwarze schon abgeführt — Hände und Füße kreuzweise mit Ketten geschlossen?" „Mair sollte cs kaum für möglich halten!" rief Jette, diese Worte überhörend. „Es ist ein schrecklicher Fall! das Haus voll Gcrichts- bcamte und Polizei! Es ist bereits nach B. telegraphirt worden an die beiden Vredows und ans Landgericht." Sie trat an das Lager des todtcn Kindes, ergriff dessen kalte Hand und sagte: „Nun ist Frau Brcdow den gleichen Weg mit Dir gegangen, Fritzchen, und gestern Abend wollte sie Dir noch helfen!" Kandlcr begann sich für das Ereigniß zu intcressircn. Sein Blick ruhetc gespannt auf seiner Frau, die ngn Folgendes berichtete: „Frau Brcdow ließ sich heute Morgen um die gewohnte Stunde nicht blicken. Justine, die Köchin, hatte nicht einmal in die Küche gekonnt, um den Kaffee zu kochen; sie hatte nach ihrer Gewohnheit am Glasabschluß geläutet, der die Bredow'sche Wohnung von der Treppe trennt, aber es wurde nicht geöffnet. Als sie später noch mehrere Male läutete, daß fast die Klingel abriß, und driunen sich noch immer nichts rührte, wurde sie ängstlich und erzählte es einem Polizeidicner, der gerade im Laden war. Der nieinte, es könne der Frau etwas passirt sein; man müsse die Thüre durch einen Schlosser öffnen lassen. Der Schlosser wurde geholt, und der Polizeidicner, der dagcblicbcn war, ging mit hinauf. Die Vorsaalthür war bald geöffnet. Das Schlaf zimmer war, wie gewöhnlich, unverschlossen. Frau Bredoiv lag im Bette. Ihr Hals — es schaudert mich, das Wort zu sagen — ihr Hals war mit einem seidenen Tuche zusammengcschnürt. Die Frau war erwürgt! Ihre goldene Uhr, die sie jeden Abend auf das Nacht- tischchcn neben dem Bette legt, lag am Boden. Das Uhrglas war zerbrochen. Wahrscheinlich wurde die Uhr herabgcworfen, als die schwächliche Frau mit ihrem Mörder kämpfte, denn ein Kampf hat stattgefnndcn. Vor der Erwürgten lag ans dem Bette eine Westen- kravaite, wie die Herren sie über dem Chemisette zu tragen Pflegen; eine Busennadel mit einem Pfcrdekopf steckte darin; das Gummi- schnürchen, womit die Kravatte oben am Hemdknopfe befestigt wird, war abgerissen, ohne Zweifel von Frau Brcdow, als sie in der Finslerniß nach dem Mörder griff. Dann hat sie ihn bei den Haaren gepackt, denn zwischen den Fingern ihrer beiden Hände hielt sie aus gerupfte Haare. Die Haare waren roth und die Westenkravatte ge hört Züllickc, ich kenne sic sammt dem Pferdckopfe so genau, wie das Kleid, welches ich anhäbe, und auch andere Leute kennen sie." „Züllicke!" rief Kandier, starr vor Staunen. „Ja, Züllicke," bestätigte Jette das Unglaublichscheinende, „ein Mensch, mit dem ich vier Jahre lang hinter dein gleichen Ladentische stand und von dem ich glaubte, er könne kein Wässerchen trüben. Er hat gestern Nachmittag mit Frau Bredow einen heftigen Auftritt ge habt. Er hatte wieder einmal einen Abstecher ins Brauhaus gemacht, und darauf ist ihm von Frau Bredow, die ihm das schon oft ver- Der Nicaragua-Kanal?) Nachdruck verboten. in kurzem Laufe die Wasserscheide der Landenge, die sich zwischen dem See und dem Stillen Ozean bis zu einer Höhe von 46 Metern er hebt, durchbrechen, um vermittelst eines kleinen Küstcnflusses hier, einige Meilen nordwestlich des vielfach von der Schifffahrt angelaufcnen Hafens Konkordia, in den Ozean auszumünden. Die natürliche Beschaffenheit des Terrains ist einem solchen Kanal günstig, wenngleich derselbe doch die recht beträchtliche Länge von 272 Kilometer, also fast das Vierfache des Panamakanals auf weist. Der schon jetzt schiffbare Fluß San Juan, der vom Nicara guasee abfließend bei Greytown in den Caraibischen Meerbusen mündet, kann, bis auf einen kurzen Thcil seines vielfach gewundenen Unter- laufcs, durch Kanalisiruug für den Kanal benutzt werden. An Stelle seines viclvcrzweigtcn Mündungstheilcs wird ein gerader, von Grey- town aus in fast westlicher Richt ung gegrabener Kanal hergestcllt, der den Fluß lauf hier be deutend abkürzt. Auch an diesem Kanal ist nach der im Jahre 1863 erfolgten Gründung der Gesellschaft be reits seit mehreren Jah ren gebaut worden und trotz dem ist er von seiner Fertig- stellungnochweit entfernt. Eine mißlichcFinanzi- irung des Unter nehmens trug auch hier zum TheildicSchuld; man hoffte die auf 600 Mill. Franks ge schätzten Kosten o,- auf 64 Millionen Dollar herabzusctzcn; der gegenwärtig gelegentlich der Panamnkrisis gemachte Versuch, eine Anleihe von 100 Millionen Dollar unter die Leute zu bringen, zeigt aber, daß auch hier manches faul sein muß. An und für sich ist die Schwierigkeit und der Umfang der technischen Arbeiten auch nicht zu unterschätzen. Von den 272 km Länge des Kanals müssen 66 Km förmlich ausgcgraben werden. Die Gesammtzahl der Schleusen ist auf sechs beschränkt worden, die einen Höhenunterschied von 33,6 Meter überwinden sollen. Eine Schleuse (Nr. 3) soll allein !3,7 Meter Gefälle überwinden; von den Thalsperrcn, die auszuführen sind, soll die im Thale des Rio Grande eine Länge von 640 Meter und eine Höhe von 25 Meter erhalten. Die Fahrzeit für Dangffer wird bei einer Durchschnitts- geschwindigkcit von 9 Kilometer in der Stunde auf etwa 30 Stunden berechnet. Die Bauzeit soll sich über 6—6 Jahre erstrecken. Die tiefste Aushebung ans der Wasserscheide soll 327 Fuß betragen. cs sind bereits mehrere Laden waren, als dies boten hat, die Stelle gekündigt worden. Zeugen vernommen worden, die gerade im geschah. Nun hat er sich gerächt." „Hat er die That eingcstanden?" frug Kandlcr, der fortwährend den Kopf schüttelte. „Er ist gar nicht da. Gestern Abend um zehn Uhr hat die Schwarze noch Licht in seinem Zimmer gesehen. Sie hat dasselbe Mausardenzimmer, welches ich bewohnte, nach dem Garten hinaus. Züllicke's Zimmer ist durch ein paar Kammern, worin Waarcnvorräthe lagern, davon getrennt, aber wenn er Licht brennt, kann man das deutlich an dem Hellen Scheine sehen, der aus seinem Fenster auf de» gerade davor stehenden Nußbaum fällt. Fortgehen hat ihn Niemand hören, und das wundert mich auch nicht, denn wenn er Abends ans ging, schlich er sich immer wie ein Dieb davon und wußte auch geräuschlos die Hausthür zu öffne», damit Frau Brcdow ihn nicht hören sollte, die ans ein strenges Hausregimcnt hielt. Wie es scheint, hat er nichts mitgenommen, als die Kleider, die er ans dem Leibe trug." „Um welche Zeit mag denn nur der Mord geschehen sein?" frug Kandler wie im Selbstgespräch. „Um Mitternacht." „Um Mitternacht?" brauste er im Tom unwilligen Zweifels auf. „Nun, fahre mich nur nicht so an," verbat sich Jette. „Daß es um Mitternacht war, ist eine ansgemachte Sache. Die Zeiger der goldenen Uhr, die auf dem Boden lag, wiesen ans zwölf. Die Uhr ist in Folge des Falles stehen geblieben, denn sie war aufgezogen." „Ah bah! die Uhr kann auch falsch gegangen sein." „Ich kenne die Uhr, sie ging stets richtig. Auf die Uhr allein kommt's übrigens auch nicht an. Heute Morgen um acht Uhr, un mittelbar nach der Entdeckung des Mordes, hat Doktor Scheffer die Leiche untersucht und an ihr bereits die blaurothen Todtcnflccke ge funden. Er sagt, daß diese Flecken erst nach acht Stunden cintrctcn. Folglich kann die Frau nicht später als um zwölf Uhr zu leben auf gehört haben, eher früher. Um elf war sic noch am Lxben, das habe ich selbst bezeugt." „Du?" rief Kandler. »Ja, ich," nickte Jette, fast erschrocken Vor dem stieren Blick, mit welchem ihr Mann sie anschaute. „Du wirst Dich in der Zeit geirrt haben. Es kann auch um zehn gewesen sein." „Die Thurmuhr schlug ja laut genug und ich werde wohl noch bis elf zählen können." „Du kannst Dich um eins verzählt haben." „Dann müßte sich Justine ebenfalls verzählt haben." „Wieso Justine?" „Ihr Mansardenzimmer liegt nach der Straße zu; sie schlief noch nicht und hörte mich mit Frau Bredow sprechen. Auch sie sagt, es sei um elf gewesen, denn sie hat die Schläge der Thurmuhr ebenfalls gezählt. Genau um die Mitternachtsstunde ist Frau Bredow ermordet worden, das steht bombenfest, und da Du sie Deutscher' Reichstag. 33. Sitzung vom 31. Januar 1693. 1'/, Uhr. Das Haus ist recht schwach besetzt. Am Bundes« rathstische: von Bötticher. Präsident von Levetzow ersucht im Hinblick auf den in letzter Zeit andauernd schwachen Besuch der Sitzungen um möglichste Beschränkung der Gesuche um Urlaub seilen der Abgeordneten. Die Berathung des Etats de- ReichsamteS de- Jnnern wird fortgesetzt. — Abg. Szipio (natlib.) äußert sich zu einer gelegentlich von den sozialdemokratischen Vertretern vorgebrachten Behauptung, daß in Mannheim ein größerer Nothstand zu Tage ge treten ist, und erklärt die bezüglichen Angaben für durchaus unzu treffend. — Abg. Schmidt (Soz.) tritt früheren Ausführungen de- Staatssekretärs von Bötticher und des preußischen Handclsminister» ^ Frhr. von Berlepsch entgegen, wonach im Königreich Sachsen eine Besserung der allgemeinen wirthschaftlichen Lage eingetretcn sein soll. ' Das Gcgenthcil ist viel eher der Fall, und höchstens bei einzelnen ; kleinen Saisonartikeln könnte man von einem Aufschwünge rede». H Im Ganzen aber hat sich die Situation verschlechtert, wie auch .,.>S schon aus den Berichten der Fabrikinspektoren ersichtlich ist. Die ' - Zähl der Almosenempfängrr ist in allen Orten gestiegen, ein Zeichen . für die zunehmende Verarmung. In Dresden hat die Polizei der Arbeiterpartei die Aufnahme einer Statistik der Arbeitslosen verboten» man mnßte also doch wohl schlimme Resultate erwartet haben. Die H Asyle sind überfüllt, weil cs an Arbeitsgelegenheit mangelt. Der Generalbericht, auf welchen sich die Herren Minister berufen haben, ,, ist tendenziös gefärbt, mehr Glaube». verdienen und ausschlaggebend '-"H sind die Aussagen der Arbeiter selbst, und diese lauten recht traurig. Das Mittagessen der Leute besteht fortwährend höchstens aus Kar« „ toffeln und Hering; wenn der Herr Staatssekretär damit vorlieb j nehmen will, so ist er freundlichst eingeladcn. Ich will aber nicht ? verhehlen, daß seine Worte unter den Darbenden große Erbitterung hervorgerufcn haben. Auch auf den Handelsminister von Berlepsch sind die Arbeiter nicht gut zu sprechen, weil er beim letzten Empfang einer Arbciterdeputation die Leute recht kurz abgcthan hat. Herr von Bötticher ist freundlicher gewesen, er hat sich mit den Leuten längere Zeit unterhalten, und schließlich hat jedes Mitglied der Deputation zum Trost noch 3 Zigarren erhalten. (Heiterkeit.) Der Herr Staats sekretär würde sich aber ein besonderes Verdienst erworben haben, wenn er sich das eingehende Studium der Berichte der königl. sächsischen .- DM Fabrikinspcktvren angelegen sein lassen wollte. — Königl. sächsischer H Gesandter Graf vonHohenthal: Der Herr Staatssekretär hat s. Z. nichts weiter gesagt, als daß Anzeichen vorhanden sind, welche zur Hoffnung einer baldigen Besserung der wirthschaftlichen Lage im Königreiche Sachsen berechtigen. Und diese Ausführungen sind durch aus berechtigt, auch der Vorredner kann sic nicht in Abrede stellen. Gewisse Arbcitcrkatcgoriccn sind im Königreiche Sachsen allerdings schwer betroffen, aber von einem allgemeinen Nothstand, wie der Abg. Schmidt behauptete, ist deshalb doch noch keine Rede. Di« ' s königl. sächsische Regierung hat alles Mögliche gcthan, um die Lage der arbeitenden Klassen stetig im Auge zu behalten und einer etwaigen Nothlage begegnen zu können. Redner theilt das offizielle Resultat der stattgchabten Erhebungen mit, zum Beweise dafür, daß in der That Anzeichen vorhanden sind, welche zu der Hoffnung berechtigen, I daß ein Umschwung in der wirthschaftlichen Lage rn nicht zu fern« Zeit H eintrctcn wird. Ich kann nur wünschen, daß diese ersehnte Besserung bald in vollem Umfange cintrctcn möge und der dcutschcnJndustrie weitere Absatzgebiete erwachsen. Den Arbeitern kann ich nur rathen, sich nicht der Erkcnntniß zu verschließen, daß ihr Interesse nicht von dem Unternehmer zu trennen ist. Wenn sic Klasscnhaß säen, so können sie sich nicht wunder», wenn diese Saat aufgcht. Die Angriffe be dach nicht wieder lebendig machen kannst, so kann Dir's ja auch' gleichgiltig sein." Unruhig und mit großen Schritten durchmaß Kandler da- Zimmer. Der Gram über den Tod seines Kindes hatte heute sein Gesicht gebleicht; aber Jetten kam cs jetzt noch viel bleicher vor. Plötzlich blieb er vor der kleinen Leiche stehen, einen starren Blick auf dieselbe werfend. „Wenn ich's nun doch mit dem Herrgott verdorben habe, dann geht's in Einem hin!" murmelte er. „Was sagst Du?" frug Jette. „Nichts!" antwortete er mit sinstcrm Trotz. III. Der Mord hatte das Städtchen in ungeheure Aufregung versetzt. Doch sollte dieselbe ihren Höhepunkt erst erreichen, als noch im Laufe des Vormittags Züllicke eingebracht wurde, von Gendarmen und Polizisten geführt. In einem kleinen Flecken, kaum eine Stunde vom Kurorte entfernt, hatte man ihn ergriffen. Dort war gestern Jahr markt gewesen. Der Salihcr Johannimarkt war in der ganzen Um gegend berühmt, weil cs dabei sehr hoch herging; es gab Schieß buden, Karroussels und dergleichen und bis zum Hellen Morgen wurde getrunken und gegessen, getanzt und gewürfelt. Es war schon ein Uhr Nachts gewesen, als Züllicke dort in ein Wirthshaus getreten war. Er hatte abwechselnd dort getrunken und getanzt und war sehr lustig gewesen, lustig bis zu jener aufgeregten Ausgelassenheit, die man Galgenhumor nennt. Später hatte er dem Becher bis zur sinnlosen Betrunkenheit zugcsprochcn, daß man ihn im Wirthshause zu Bett bringen mußte. Um die vorgerückte Stunde, wo Züllickc in Salitz erschienen war, hatten die meisten Marktbcsuchcr ans dem Kurorte längst den Heimweg angctretcn; von den wenigen, welche noch zurückgeblieben waren, hatten ihw nur zwei oder drei gesehen, und diese lagen noch im festen Morgcnschlafc, als die Mordlhat bekannt wurde. Daher erlangte man erst spät Nachricht, wo der Mörder zuletzt gesehen worden war, doch kam die Kunde den Wächtern des Gesetzes noch immer früh genug zu, um ihn noch im Bett zu er greifen und zur Hast zu bringen. Am Nachmittage langte ans V., der Provinzialhanplstadt» Brcdow mit seinem Sohne an. Der Vater war ziemlich gefaßt. Zehn Jahre jünger als sein« nun verstorbene Frau, und ein lebenslustiger Mann von einnehmendem, stattlichem Acnßcreu, hatte er diese Ehe nur geschlossen, weil (seine Frau ihm ein bedeutendes Vermögen mitbrachte. Er selbst hatte nur ein kleines Spczereigeschäft besessen, und erst der Thätigkcitsdrang der Verstorbenen, verbunden mit einer unersättlichen Gewinnsucht, hatte das Geschäft zu der jetzigen Höhe und Ausdehnung erhoben. (Fortsetzung folgt.) Ren beltrctenden Abonnenten wird dev bereits er schienene Lheil dieses Romans ans Verlangen kostenfrei nachgelsesert. Postabonnenten wollen ihre genaue Adresse an die Berlags-Nnstglt »insrnden.