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Sächsische Volkszeitung : 06.12.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190712061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19071206
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19071206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-12
- Tag 1907-12-06
-
Monat
1907-12
-
Jahr
1907
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.12.1907
- Autor
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Da;» drängt ein? Fille Arbrit »nd ich habe hier kein Zimmer, um zu arbeite». Aber meine Adjntainen waren hier, um mich rufen zu lasse»; aber keinen meiner Herren hat Paasche infor miert; ich konnte das erwarten, es geschah nicht. (Hon!) Ich konnte dies erwarlen. da ich mit Paasche in Freundlchafl stehe; aoer cs vollzog ml» anders, io das; ich als ein Drückeberger da stehe. (Zehr richtig!. Der Minister geht nun aus PaascheS Dar stellungen ein Ich habe gesagt, da» die kriegsgerichtliche Unter suchung un Gange sei. Es ist nicht richtig da» Lynars Ver fehlungen klar zuiage getreten seien. War Hohena i betrifft, so hat der König sich selbst Vorbehalten zu bestimmen, wenn ein Ehrengerichi gegen einen General zniaminentritt: wenn aber Seine Majeität bestimmt, da» dieses auszusetzen ist. so ist hiergegen nicht» einzuwenden. (Hört! hört! links und grosse Bewegung.) Beide Angeklagten haben sich gegellt; der Prozeß nimmt seinen geord neten Lauf. Ich habe von Renten gesprochen und es gilt für alle, ob es Grafen und oder Prinzen: alle mögen es sich merken. (Hört! hört!, Ich habe die Angeklagten nicht beschuldigt, sondern gesagt, da» di- Lchnidigen büßen müssen, was sie uns BöseS ge tan haben (Hört!) Das Gericht war gar nicht in der Lage, mir über die Vernehmung Mitteilung zu machen; eS tat es aber doch; rb r eS mui-te Zeit haben, schon um sich Auszüge machen zu können. Nur über die Vernehmungen am 2Ü. und 2». November konnte ich Mitteilung machen und da war nur ein Zeuge da, Bollhard t Ich konnte also lagen, da» noch nichts erwiesen ivar. Der Kutscher des Grasen Hohenau, der auch vernommen wurde, hat ausgesagt, da» er nie etwas wahrgenommen habe, da» sein Herr solche Dinge treibe. Ein Mann Kal sich einmal fälschlich für Hohenau ausge- geben. Ich frage nicht, woher Paasche die bekannten Briefe er hallen hat. (Hört!) Ich kann nicht annehmen, da» es jene Briefe sind, die Harden dem Gerichte in Abschrift überreichte; auch ein Bild hat Harden gezeigt. Die Briefe stammen aus dem Jahre IW«, enthalten Zusendungen von Geld usw. Auch ich habe Briefe an Untergebene gesendet, ihnen Geld zugestellt und auch mein Bild geschenkt Aber das ist doch kein Grund zur Annahme, da» ich homoseruell veranlagt sei. (Heiterkeit, Wenn Paasche andere Briefe hat, so stelle er sie sofort dem Gerichte zur Verfügung: dort haben sie einen Wert, im Reichstage nicht »Sehr richtig!) (ds ist falsch, da» der Plahmajor im HacdemPcoze» auSiagie, da» die Geschichten bekannt seien Ter Minister »erliest den Prozehberichk. Major Hülsen hat mir noch heute früh be stätigt. da» er nie etwas über die Sache gehört habe; nur ein mal seien Gerüchte an thn herangclreten. Es ist also das Gegenteil von dem. was Paasche sagt. (Hört!» Die Armee hat tatsächlich nichts von de? Sache gewusst. Ein Offizier, der drei Jahre neben der Villa Lynar wohnte, hat nichts von der Sache gemerkt; er bestätigt das glückliche Familienleben des Grasen Hohenau. Ich bitte Tr. Paasche sehr dringend, die Namen der hohen Offiziere, die Anzeige machten, dem Gerichte zu nennen: denn wir wollen aus dem Schmutze heraus! (Sehr richtig!) Was die schmutzigen Lieder der Offiziere betrifft, so nenne Vaasche die betreffenden Offizierskorps, sonst geht die Disziplin zu Grunde. (Sehr richtig! Paasche: Sehr wahr! Heiterkeit » Dann werden d>e Mißstände abgestellk. Kein Mensch in der Welt kann es mehr bedauern, als ich, das; ich hiervon nichts wusste, sonst hätte ich gründlich gesäubert oder ich stände nicht vor Ihnen. (Zehr richtig!) Wir leben in der Zeit deS Klatsches: aber dieser muh vor die richtige Schmiede gebracht werden. Wir müssen aus der schmutzige» Geschichte heraus: aber nicht mit Worten; Herr Paaiche, tun sic es mit der Tat, indem sie Anzeige machen. An alle aber richte ich die Bitte. Helfe» Sie mit ! (Stürmischer Beifall.) Ein Antrag des Blocks will Vertagung; diese wird durch die Stimmen des Blocks angenommen. (Protest des Zentrums.) Abg. Paasche (narl.) bemerkt persönlich, du» er die Sache aus sittlichen Gründen vorgcbracht habe. Abg. Singer (Sozd.i bezweifelt die Zulässigkeit der Der- tagiiug, da die Unterstützungsfrage nicht gestellt sei. Die Antrag steiler müssen sagen, warum vertagt werden soll. Abg. Dr. Sv ahn (Zentr.) schließt »Ich dem an; er habe sich zum Wort gemeldet, aber etz nicht erhalten. Präsiden Graf vtolberg: Das habe ich überhört; wenn ich einen Verstos; gemacht habe, lasse ich nochmals abstiininen. Abg. Singer (Sozd.) beantragt namentliche Abstimmung über die Vertagung Abg. Wiemer (Freis. Volksp): Der Bedeutung des Augen blicks entspricht eS nicht, jetzt eine Geschäftsordnungsdebatte vor zunehmen. ES handelt sich um wichtige politische Vorkommnisse. Abg. Bass erma n n snatl.): Der oegenwärtige Moment ist so bedeutungsvoll, das; wir eine Rücksprache >» unserer Fraktion geboten halten; aber um hohe politische Fragen handelt es sich nicht. Abg. Mugdan (Freis Volks») schlicht sich dem an. Abg. Gröber ;Zentr.): Da treten grösst Widerspruche hervor. Dr. Meiner sagt. eS handle sich »in hohe politische Vor gänge; Basscrmann sagte: davon ist gar keine Rede. (Stürmische Hcuerkeit.) Abg. Singer (Zoz): Wenn es sich um hohe politische Vorkommnisse handelt, dann muß daS ganze Parlament Kenntnis erhalten. Hier handelt es sich um eine Parlamentskamarilla. Wozu hat man einen Seniorenkonvent? Wer bat nun Recht, Wnmer oder Bassermann? Das Land soll die Namen der Ab geordneten kennen lernen, welche jetzt Vertagung wünschen. Präsident Graf Stolberg stellt nun die Ünlcrstützungsfrage. Der Block unterstützt den Antrag. Es fol t »un die namentliche Abstimmung über die Per tagung: diese wird mit 16» gegen 1»4 Stimmen mit einer Stimm- enihalrnng beschlossen. Nächste Sitzung Donnerstag l Uhr. Rest der Generaldebatte zum Etat. Pslittjche Nundfchar». Dresden, dm ».Dezember 1V07 — Der Kaiser machte in Higcliffe am 4. Dezember früh einen Spaziergang, hörte später Vortlage und arbeitete dann allein. — Die abermalige nur provisorische Regelung der deutsch-englischen Handelsbeziehungen findet, wie einem Mitarbeiter de« Berliner Tageblatts auf der britischen Botschaft mitgeteilt wurde, auch iu englischen Handels kreisen warmen Beifall. Trotzdem aber die HandelSkrcise beider Länder eine Abänderung dieses Zustandes für sehr erwünscht halten, haben doch bisher keinerlei neue Ver handlungen zwischen der deutschen und englischen Negierung zur Herbeiführung eines Definttivums geführt. — Die PetitionSkomnussio« beriet gestern die Petition auf Aufhebung deö 8 175 des Strafgesetzbuches. Auf Antrag de« ZentrumSabgeoidnelen Dr. Velzer, der ein sehr achdtenlicheö Referat erstattete, wurde folgender Antrag ein stimmig angenommen: „1. über die Petitionen II. 1083 und 1003 zur Tagesordnung übergehen. 2. die verbündeten Regier tt'gen zu ersuchen, n) die Zivil- und Militärbehörden anznweisen, den bestehenden Gesetzesvorschriftcn ohne An sehen der Person nnnachsichllich Geltung zu verschaffen, k) dcm Reichstag alsbald eine Vorlage zngehen zu lassen, durch welche die Ausnützung des AbhängigkeitSverhältnisses (durch Vorgesetzte, Arbeitgeber usw.) zu unsittlichen Zwecken nach 8 l?5 des Strafgesetzbuches unter erhöhte Strafen gestellt wird, und n,) in dieser Vorlage da» Schntzalter auf 18 Jahre zu erhöhen." — Unmittelbar nach Schluß der Plenarsitzung im Reichstage traten die einzelnen Fraktionen mit Ausnahme der Zcntrumöpnrtei in ihren Zimmern zu einer Sitzung zusammen, um zu der neugeschaffenen Lage Stellung zu uehmen. Der Reichskanzler soll von den Parteien keine Verpflichtung au? bestimmte Fingen verlangt, sondern lediglich die Ber-itw-lligk «'»eik-ä-nnge» zur Mitaibeit an der durch die Reichstag anflöst-.n., vom 13 Dezember v. I. begonnenen Politik. Die Block» r eien -prochen in ihren Beschlüssen ihre Zustimmung zu du-iein Verlangen anS und ihre Führer traten nach Vee- dignog rer FraktionS- sitznngen zu einer Berat,,, g zusammen, um sich über die Form der Vertrauensknüi'g vimg sin den Reichskanzler zu einigen. — Zur politischen Luge. In gut unterrichteten parlamentarischeit Kressen out mn: lachten Seite deS Hasses erzählt man sich, das; der Abg D . P ianche am Abend vor seinem Angriff aus oen Kllegsmliüiw' v. Einem eine längere Konferenz im Reich-tage gebande mit dem ReichS- kanzer Fürst Viilow hatte, der auch oer Kolonialstaalk- sekietär Ternbnrg beiwohnte. — Interessanter Besuch. Z lbst den Diener i-.n Reichs tag fällt es auf. daß am Mittwoch früh knr ZentrninL- abgeordnele Gröber von d.rn Abg. D-. Paasche und dem nationalen Abg. Witting zu einer langen Konferenz anf- gesuäit worden ist; Witting ist bekanntlich der Binder von Harden. — Zum neuen Biirsengesrtz beme'kt die ..Deutsche Tagesztg.': ..Vollkommen stimmen wie r..Kreuz,eitnng" bei. wenn sie s rgr. daß ein Gesetz z-va-- ein logisches Kunst werk und doch ein Fehlgriff iem lö me. und wenn sie weiter davor warnt, sich von der Begstüidnug des Entwurfes blenden zu lassen, da diese ans io>i>k!ul'chea Aimahmen beruhe. Unseres Erachtens ist die Begründung allerdings logisch gut ansgebant, ober sie ruht uns einem wankenden und unsicheren Grunde. Da« Gesetz selbst ist «ich nach unserer Ueberzengung ein Fehlgriff; und wenn die „Kcenz- zeitung" wie sie in Aussicht stellt, die Vorlage materiell genau prüfen wird, so wird sie mit uns zu der lleberzeugnug kommen müssen, daß sie in d-r voil-egende» Fassung un annehmbar ist. Das schließ, aber nicht ans. da» auch wir mit an ihrer Verbesserw'g und Verschärfung arbeiten." — In d<r Kommission des preußischen Abgeordneten hauses für die Ostmarkcnvorlage wurden die beiden srei- tonservatipen Anträge, betreffend die Nutzbarmachung der. Fonds von 300 und von 50 Millionen Mark zur Ansied lung deutscher Arbeiter, angenommen, dagegen der von konservativer Seite gestellte Antrag, die Enteignung auf polnischen Besitz zu beschränken, gegen die Stimmen dcr Konservativen abgelehnt. Es wurde dann über den 8 1-l (die Grundlage der Enteignnngsordnung) verhandelt. Dieser Paragraph wurde einem freikonservatipen Antrag gemäß ansgestaltet, wonach das Enteignnngsrecht ver liehen Norden soll zur Anlegung und Ausgestaltung deut- scl>er AnsiedlnngSniiternehninngen. In der Nackmittags- sitznng wurde die erste Lesung zu Ende geführt. Die Kon servativen beantragten, die Ausführung des Gesetzes einer besonderen Kommission der Ansiedlungskommission für Westpreußen und Posen zu übertragen, die dem Staats- »linisterium unterstellt sei. Von der Annahme des Antrages machte ein Teil der Konservativen die Zustimmung zur Enteignung abhängig. Seitens der Staatsregiernng wurde zu dem Antrag erklärt, daß er zu ernsten Bedenken Anlaß gebe, so daß die anwesenden Minister die Stellung dazu dem Staatsiniiiisterinm überlassen müßten. Bei der Abstimmung wurde der konservative Antrag abgelehnt. Bezüglich der Enteignung selbst erklärte der Finanz- minister, daß die Enteignung unentbehrlich sei, um die Ansiedlnngspolitik fortzuführen. Tie Staatsregiernng werde darauf Bedacht nehmen, die angrenzenden Landes teile gegen die Möglichkeit einer Ileberflutung mit Polen zu schützen. Bei der Abstimmung stimmten nur National- liberale und Konservative für die Enteignung. Ein Teil der Konservativen stimmten mit der Opposition dagegen. Die zweite Lesung wurde auf Donnerstag anberaunit. Eine außerordentliche Bischofskvnfcrcnz wird in der nächsten Woche in K ö l n stattfinden. Liberale Blätter ver muten. daß diese Konferenz sich unter anderem auch mit den Zwischenfällen beschäftigen wird, die sich in jüngster Zeit an zUxst preußischen katholisch-theologischen Fakultäten ereignet haben. Tann geben sie den Bisckiöfen folgende „n- erbetene Ratschläge: „Tie Freunde, die die katbolisch-theo- logische Fakultät an der bentigen deutschen Universität noch besitzt, sehen den hauptsächlichsten Vorteil darin, daß, so lange es solche Fakultäten gibt, wenigstens ein Teil der Theologie studierenden Jugend der katholischen Konfession überhaupt noch an die Universitäten kommt und an den allgemeinen Vorzügen der Universität noch Anteil erhält, am Nutzen des atademiselx'n Lebens und an der nationalen Zusammengehörigkeit aller gelehrten Berufe. Von diesem Standpunkte aus wäre es sehr dankenswert, wenn der Episkopat der Tatsackv, daß die katholisch-theologische Fa kultät an der modernen Universität wie unter einer Glas glocke stellt, möglichst Rechnung tragen und umsichtige wirk same Anordnungen treffen würde, so daß von außen und innen keine Steine geworfen werden, die den Universitäten lästig fallen. Um es rund auszusprccl>eii: es wäre gut, an gesichts der besonderen Stellung, die diese Fakultäten in; Universitätswesen der Gegenwart in mehrfacher Hinsicht einnehmen, wenn die kirchlichen Behörden und die Fakul täten sich eine solche Reserve auferlegen könnten, daß die Oeffentlichkeit sich tunlichst wenig mit den speziellen Ver hältnissen der Fakultäten zu beschäftigen braucht." Unsere Oberhirten wissen, was sie zu tun haben, ohne solche Rat schläge und sie werden den Weg gehen, den ihnen Gewissen und Amt vorschreiben. — Nach einem Trauerakt in der UUulakircbe erfolgte in Köln am 4. Dezember die Ueberfiihnma der Leiche des PaterS Schmidt, deö Direktors vom deutschen Hospiz zu Jerusalem, nach dem Friedhofe zu Me'aten. wo die Bei- setzung erfolgt. An de: Feierlichkeit nahmen Vertreter staatlicher, städtischer unk, kirchlicher B -Hörde" teil, darunter der Regierungspräsident Steinmeister als Vertreter deS Kaisers, sowie Abordnungen verschiedener Vereine. — Ablehnung der unverantwortlichen Flottentrciber. Im Anschlüsse an die Rede des Abgeordneten Bassermann zur Flottengest'tznovelle schreibt die „Tägl. Rundschau": „Ans diese verdienstvollen Anregungen ist, so lveit wir seben. nieder von der Marineverwaltung noch von den übri gen nationalen Parteien, insbesondere von den Freikonser- vativen und Konservativen, eingegangen worden! Und dock) ist es ein dringendes nationales Interesse, die Negie- , rnng sowohl, wie die genannten Fraktionen dazu zu zwin- ! gen, Farbe zu bekennen, das heißt zum mindesten klipp i und klar die Gründe darzulegen, wesl-alb sie dem schnelleren Ausbau unserer Seerüstung nicht staltgeben." Dazu schreibt mit aller Deutlichkeit die konservative „Kreuzztg.": „Was die Konservativen betrifft, so haben sie oft genug gesagt, daß sie in Fragen der Landesverteidigung die ver antwortlichkeit für Forderungen einzig der Heeres- und Marineverwaltung zumeist». Ter Abgeordnete Vaster mann und die „Tägl. Nundsckxm" erkennen als höhere Autoritäten den unverantwortlichen Flottenverein und den unerfahrenen Leutnant a. D. Grafen Redeinlow an; wir nicht. Wir sind aus Politischen und technischen Gründen Gegner des Versuches, die Negierung durch das Parlament zu einer Flotten- oder Hecresvermehrung zu drängen, die sie nicht selbst für nötig hält. Es mag dem Grafen Re- ventlow gelingen, einige Laien zu beunruhigen, und darum wird es ztveckmäßig sein, wenn die Regierung ihm eine wirklick>e Autorität entgegentreten läßt. Im allgemeinen aber ist es nur ihre Ausgabe, ihre eigene Mehrforderuwg zu begründen, und das wird bei den sehr hohen Summen, un, die es sich handelt, schon schwer genug." — Wir freuen uns dieser Znrücktveistlng; die Flottentreiber sind nachge- rade so aufdringlich geworden, wie gewisse Komitees, deren Trnckschristen man nur mit Handschuhen anfassen kann. — Ein „dcutscher nationaler Bauer" fragt in der „Teutsck>eil Tageszeitg.", wohin die Fahrt gel>e. Das Ma- jestätsbeleidigniigsgesetz, das Vereinsgesetz und das Börsen gesetz gefällt ihm nicht und er meint: „Konzessionen nach links und nur nach links! Und ,vas bietet die Linke? Wir haben im Reichshauslwlt ein Defizit von 160 Millio nen mit neuen Stenern zu decken; da geht man setzt noch herum, wie die Katze um den heißen Brei, um des lieben Friedens willen! Bluten soll der Branntwein, ganz gleich in welcher Gestalt. Wer wird der Hauptleidtragende sein? Die deutsche Landwirtsckxssl. Neben dem Spiritus munkelt man von einen, weiteren Ausbau der Erbschaftssteuer. Das kann doch nur lw'ißen: Ausdehnung auf Kinder und Ehe gatten. Abgesehen von dem aller Sitte und Moral hohn- sprechenden Elxirakter einer Erbschaftssteuer für Kinder und Elx'gatten. wer trägt auch hier wieder die Hauptkosten? Ter Grundbesitz!" — Tein Manne wird es bei der neuen Situation ganz gruselig; aber wir stehen erst am Anfänge. Wer am 25. Januar mitgegangen ist, muß jetzt die Suppe bis auf den letzten Lössel essen. - Tie empfindlichen Nationnlliberalcn. Der preu- ßische Finanzininister von Nheii,baden rvird ob seiner schar fen Abrechnung mit Bassermann in der liberalen Presse sehr angefahren. In der „Nat.-Ztg." (Nr. 562) erfährt man dabei nette Einzelheiten. Wir teilen hieraus mit: „Als vor Wochen erstmals ettvas von, Spiritusmonopol durchsickerte, da ivar die Stimmung gar nicht so ungünstig. Hätte die Negierung damals mit einem leidlichen Projekt aufwarten können, toer weiß, auf ivelchen Wegen die Fi nal,zdebatte beute iväre! Aber im Reichsschatzamte war uian hilflos, man klagte von der großen Not. nur von Mit teln zur Abhilfe ließ man nichts verlauten. Mittlertveile hat mancher, der sich mit dem Monopolgedanken schon halb und halb beireundet hatte, sich wieder in die liebe alte, doktrinäre Abneigung hineingearbeitet. Die Stimmung innerhalb des Blockes ist flau, sebr flau, hauptsächlich des- halb, weil niemand iveiß, wo die Negierung eigentlich hin aus will — und dieser kritische Moment dünkt den Preußi schen Finanzininister geeignet, den Führer der National- liberalen zu verhöhnen, nx-il er „die Absichten der Regie rung nicht kennt" und sich doch schon ernste Gedanken über die Finauzreform machte, und dann noch den Trumpf vom r-ü- voll, me jnbaa des Dundesrates auszuspielen. Wenn einst in der Negierung — oder auch von, Zentrum — die Preise dafür verteilt werden, wer am meisten zur Entglei sung der Blockpolitik beigetragen lxfl, dann w,rd .Herr von Nheii,haben wohl begründeten Anspruch auf den ersten er heben dürfen. Denn er weiß ja, >vas er nicht will. Herr von Stengel, der nickst tveiß, trxis er will, dürfte Anspruch ans de», zweiten Preis haben." Schließlich wird gar Herr von Nheinbaben als der „Totengräber" des Blocks bezeich- net. Seine schürfe Rede bat allerdings viel Aufmerksamkeit erregt: sie wurde von den Konservativen mit jubelnder Be geisterung ausgenommen, Nxihrend bei den Liberalen sich wiederholt Zischen bemerkbar machte. — Eine Sehnsucht nach der alten Rcichstagsmchrheil t inmt bei per „Kreuzzeflg." zum Ausdrucke, indem sie an gesichts der Sckassung neuer Säuern sihieibt: „Wenn sich setzt, wie offiös mitgeteilt worden ist, bei vertraulickxm Verl'aiidlnngeii über die Emst l r».i,g notwendiger neuer Stenern mit den linksliberalen Gruppen kein Einverständ- ins heit erzielen lassen, io wiid men. in- Fall: der Freisinn in der Ovvoiition verharren ll,e. "icht umhin können, d.i'iib-r Erwäziiii.zeu e.i-ustellr:,. cv man nicht die Zoll- !.:> istin'hrbeit zissanuneniassei' n.i ehre, um don jetzigen be- seh.in'e-'deii Zustande sin.inz,etter V ."rängnis des mächtigen Leusteben Reiches ein Ende zu u< eben.' Die „Kreuzzeitg." scbei-'t sich in dem Wahne zu t-.'n.-'g.'n, al5 stehe das Zen trum jeder;.-,t bereit, den Notbelfer zu machen, als sei es be- wiiders gan; e:pickt (arans. r.nn neue Steuern zu schaffen. Das ist ein groß".' Irrtum- wenn dm Block sich zur positiven Arb-nt unfähig erweist dann ist es : 'ckt Aufgabe des Zen trums. uni, den Lückenbüßer zu machen. Wir würden eS sehr bedauern, tvenn sich die Zentrumsfraktion zu einer solchen Stellung herabdrücken lassen würde, weil sie hier durch ihre Ehre aufs Spiel setzt. Das Zentrum gehört nicht zu jener Sorte von Leuten, die zur Stenertüre hineinkom men, nachdem man sie zur „nationalen" Tür hinausgewo-r- fen hat. Die „Kreuzzeitg." muß sich also schon einen ande ren Kompagnon suchen. Eine solche Rollenverteilung tvär« urkomisch; mitcssen an der Tafel soll das Zentrum nicht, aber die unangenehmsten Arbeiten soll es verrichten; dazu hat in, Zentrum wahrlich niemand Lust. - - Durch eine Erklärung des Ministerpräsidenten Frei- Herrn von Beck im österreichischen Abgeordnetenhause gegen- über den polnischen Einmischungsversuchcn in innerdeutsche Verhältnisse ist der unangenehme Zwischenfall in korrekter We Rei nich t,m eine gek» Fra Beck Int- Fäll rech! lieg oder Don öfter neu ganr Srw nun wie' lichki Skai liche. Fina der ! '/4 § Berk Ber« Zeit währ der Z Zweit brenw fiellun stellen gegen Der tz die da Das demok die S Werder und st Platz i nicht x vollftä weichet in der bebaue niehru, einer ^ gegenü Ueberfl die S geberisi nur in entspric berührt mit dei solle di daß di« langen dem AI eher wi denn d, Aeußer, St recht nc Kampf Komm,, Dr. Ge fprochen auch et Malerin entwurs. 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