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ringen Steuerleisttmgeir erinnerte. So wenig wir auch an Sympathie für den Kolonialstaatssekretär Ternburg übrig haben, so stehen wir doch auf seiner Seite in der Frage der Eingeboreneiipolitik. Aber es gibt noch immer Kreise, die aus den Vorkommnissen in Südivestafrika gar nichts ge lernt haben. Wie wir hören, soll die Frage der Belxmdlung der Eingeborenen sofort beim Zusonrinemntritt des Reichs tages in einer Interpellation zur Sprack)e gebracht «verden. — Obcrst a. D. uud Mujor a L. Wir haben für Oberst « D. Gäske ««Mit viel Sympathie übrig. Aber wir finden eS etwas sonderbar, daß ec nun nach vier Freisp'üch.'n wegen Führung des Titels zu 150 Mk. «Geld strafe v-rarteilt worden ist Dem Major a. D. Graf Lynar hat man seinen Titel ruhig gelassen und unseies Wissens auch dem General a. D. G af Hohenau. Im Volke wird man solche Unterschiede nicht begreifen. — Zum Falle Held schreibt inan der „Deutschen Tageszeitung": „Wir können nicht unter! issen. daraus hin zuweisen, das; die N ttionall beralen im Fall Held doch nicht das Interesse der Wähler wahrgenommen haben. Nach dem Bericht hat bereits am 20. Auguit die national- liberale Partei von den Verfehlungen deS Herrn Held Kenntnis erhalten. Täotz alledem stellte sie Herrn Held erneut als Kandidaten im Landtagüwahlkreise Rottnburg- Verden-Zeven auf. und Herr Held wurde gegen den kon servativen Kandidaten, Herrn Sandra! Frhr. v. Hammer- stein-Zeven. gewählt. Während der Agitation wurde der nunmehr ubgeschüttelte Herr Held nach allen Regeln der : Kunst gepriesen und empfohlen." — Nach Mitteilungen ! anderer Blätter hat die nationalliberale Parteileitung schon ! 1902 Kenntnis von der Sache gehabt und Herr Basst-r- ^ mann sogar um die Jache gewußt. Da ist es doll, höchst ! sonderbar, das; er 1907 noch ein zweites Mandat er halten bat. — Als „linköliberale Erfolge" zählt die „Voss. Ztg." zur Beruhigung ihrer Lesersck>ast folgende aus: Was sehen wir in Wirklichkeit? Mit den Majestätsbeleidignngspro- zessen soll aufgeräumt werden. Reaktionär ist das nicht. Ein Reichsvereinsgeseh wird angekündigt, das in jedem Falle gegen den heutigen Rechtszustand im größten Teile des Vaterlandes einen bedeutenden Fortschritt bewirken wird. Eine Novelle zum Börsengeseh wird vorgelegt wer den, die hoffentlich, wenn nicht alle berechtigten Forderun gen der Linken erfüllt, so doch alles enthalten wird, tvas irgend erreichbar ist. In der Behandlung der Selbstver- waltung, namentlich aus dem Cbebiete der Schule, soll ein neuer Kurs genommen werden, nicht weiter nach rechts, sondern nach links. Noch manckx andere Reform, die man ehedem vergebens verlangte, liat augenblicklich, wie es scheint, gute Aussichten. Auch zu einer Aenderung des Landtagsuxihlrechtes bietet die Regierung die Hand, und wird gleich hier nicht alles gewährt, uns die Freisinnigen wünsck>en, eine erlx'blickx' Verbesserung wird immer heraus kommen." Man wird angesichts dieses Ruhmes nicht inehr behaupten wollen, das; der Freisinn eine Unterstützung um sonst geleistet habe, das; er uneigennützig arbeite. Ta führt man ja in aller Oefsentlichkeit die Kühe vor, die man be reits eingetauscht lxtt. „Sehen Sie, das ist ein Gesck)äst," kann jetzt der freisinnige KuhhaiidelSmann singen. Was hat er denn für diese prächtigen Kühe bezahlt? — Tie Zentrumöschcu als Bindemittel. Tie „Teutsche TageSzeitg." null es nicht gelten lassen, das; die Zentrums scheu das Bindemittel des Blockes ist; sie meint: „Bei den Parteien der Rechten kann man weder von einer Zentrums- sck-eu noch von einem Zentrumshasse reden. Sie haben durch ihre Presse und auch durch gelege»tlicl>e Bemerkungen in den Parlamenten allerdings keinen Zweifel daran ge lassen, das; auch sie die .Haltung des Zentrums im Reichs tage, die zur Auflösung führte, lebhaft bedauern und vom nationalen Standpunkte aus für unberechtigt erachten. Sie haben aber andererseits kein Wort gesagt oder geschrieben, aus denen man auf Zentrnmshas; oder Zentrumsjcheu hätte schließen müssen. Im Gegenteil, die Möglichkeit eines künftigen Zusammengehens in wirtsckxistlichrn und auch in einige» politischen Fragen ist immer offen gehalten worden." Das mag wohl bei einem Teile der Rechten zutreffen, zum Beispiel bei der wirtsck-aftlichen Vereinigung; aber ein er- hebliclx'r Teil der Konservativen, namentlich jene ans Sach sen. denken ganz anders. Die Zentrumssck>eu aber l-errscht ganz besonders bei den Nationalliberale«« und Freisinnigen. Wir wissen auch, das; die neue Mehrheit nur durch die Ab splitterung der Rechten auseinandergehen wird; die Linke tut alles, um Kutsckx'r zu bleiben. — Auch erue „nationale Fercr". Auf den« Schlacht- felde zu Liitz.m ist. wie «vir milteilten, dieser Tage die G iktav-Adols-Kapelle eingeweiht worden. Dabei mar auch ein schwedischer protestantischer „Erzbischof" anwesend und der König von Schweden sandte folgendes Telegramm: „Tief dankbar durch den an dielen« glorreich-nn Erinnerungs- tag empfangenen Gruß spreche ich den zahlreich versammelten Deutschen und Schweden, nulche der Einweihung der Gustav- Adolf-Kavelle ans dein Lützener Schlachtfelde beigewohnt haben, mein wännsteS Mitempfinden aus. DaS Band, welches schon lange die evangelischen GlaubenSbrnder in Deutschland und Schwede» vereinigt, wird hierdurch noch fester zusammengekettet. Ich habe die feste Zuversicht, daß dieses auch in Zukunft besteht und noch an Kraft gewinnen wird. gez. Oskar." — Wir wundern uns nur. daß kein „nationale«" Blatt sich über diese Depesche aufhält. Die Feier von Lützen ist doch gleichzeitig die Verherrlichung eines Zeitalters, wo Deutschland am tü fiten stand. Der schwedische Eroberer, uiiterslüht von französischem Gelds, durchzog Deutschlands Gauen und wie sclbst protestantische Historiker zugeben, bat er nicht schön gehaust. Seine angebliche Manneszucht hölt vor einer objektiven Würdigung nicht stand. „Dentskhe und Schweden" dürfen hier ruhig an Deutschlands Schmach sich erfreuen; sie sind eben — Protestanten. Wenn aber Deutsche und Franzosen in Metz zum euchartstischen Kongreß zuiammenkommen. um dem Erlöser zu huldigen, dann empfinden „nationale" Blätter sofort Beklemmungen; hier handelt es sich aber um — Katholiken. — Das österreichische Abgeordnetenhaus verhandelte über einen Dnnglichkeitsantrag betreffend di« Unterstützung armer Familien zu militärischen Uebungen einberufener ilieservisten. — Wie die „Nene Freie Presse" meldet, ist die Rekon- struktion des Ministeriums abgeschlossen. Wohanka über- nimmt das Handelsministerium, Ebenhoch das Ackerbau- Ministerium. Geßmann wird Minister ohne Portefeuille mit der Annxirtschaft auf das zu errichtende Ministerium der offenst icl>en Arbeiten. Peschka wird deutsckx'r und Pra- säxck tsck>echisckx'r Landsinannminister. Der Leitungsaus- schuß der deutjckx'n Parteien hat sich im Prinzip für die An nahme des Ausgleichs erklärt. — Wie von privater Seite ge meldet wird, habe» die an« 8. d. M. zusamiueugetretenen Vertreter sämtlick-er deutsch - freisinniger Parteien, sowie der EhristlickxSozialen die Darlegungen des Ministerpräsi denten über den Ausgleich «ind die Rekonstruktion des Ka binetts entgegengeiiommen. Die Vertreter «verden in ihren Klubs darüber Bericht erstatten, «voraus am 0. d. M. der Zwölferansschnß der deutsckxfreisinnigen Parteien und der christlich-sozialen Vereinigung abermals zusamnieittreten «verden. - Ter Ausgleichsausschuß vertagte sich mit Rück sicht auf die politische Lage. Das Marokko-Gelbbuch hat einen verschiedenen Ein druck lx'rvorgernsen. Tie Negierniigsanhänger stelle«« er freut fest, daß die Negierung sich uuverbriichlick-er Vertrags treue befleißigt und immer nur in vollen« Einverständnisse mit allen Mächte«« handelt. Tie Kolonialen bedauern, daß die Regierung zu ängstlich ist und zu viel Entschuldigungen bietet. Tie Nationalisten selx'n im Gelbbnche den urknnd- j lickten Ve)veis. daß Frankreich in Marokko seit zwei Jahren ! genasführt wird, daß es den Sultan Abdul Azis mit seinen« Gelde anshält, ohne für seine Opfer die geringste Gegen leistung emxirten zu dürfen und daß es sich mit seiner Po litik zum Gespött der Welt macht. In der Erörterung der ^ Kammer über die Mnrokkosr.'.ge, die auf Dienstag vertagt wurde, werden diese verschiedenen Aiifsassniigeir Ausdruck finden. Eerbien. Der in Eetinje verhaftete Buchdrucker Najkowitz verriet nach längerem Verhör, daß ii« Serbien eine Brr- schrvörnng organisiert sei mit der Absicht, durch Bomben die sürsllickx Familie, alle Minister und sonstigen einflnß- reickxm Personen zu töten, «voraus eine Volksrcgiernng die Geivalt in die .Hand nehmen solle, bis ans Belgrad weitere Instruktionen eingctroffen wären. Pe« Oen. Ter Times wird ans Teheran depeschiert: Tie Lage dort sei ernst. Ter Schah werde der Mitschuld an den jüngste» Ruhestörungen beschuldigt. Man spreche von seiner Absetzung, fürchte jedoch eine russische Intervention. Nordamerika Ter „Morning Leader" meldet ans Nenyork. daß die finanzielle Krise die Popularität des Präsidenten Roose- Veit vielfach inttergraben hat, denn man schreibt einen gro ßen Teil der Schuld an der Krise seiner wilden Agitation gegen die Trusts zu. Als Präsident Noosevelt am 7. d. M. in Nenyork Vertveiiie und den Broadway entlang fuhr, emp fing ihn die Menscl-enmenge mit feindlichen Zurufen. Die ser Empfang schien den Präsidenten sehr peinlich zu berüh re». Man glaubt, das; er seine Methode ettvas modifizieren werde, weniiscbon an seiner Politik im allgemeinen nicht zu rütteln ist. Aus Ltadr und Land. Mtttr.Innaen an» unlsrem Lelerkretse m» Rameittfert, «un« für die«? Ruvrik fink der Redaktion alezcii wtlNümmen. Der sinme de» Smseuderr bleibt der Redaktion, «noiiynie?,ulchrtf!en müssen »ibecückfichttrit bleiben.« Dresden, d-n 9 November t>k17 TageSknlender für den tO November 1889. -j Osk«r Bega» zu Berlin. herv»rr. Maler. — 1X7 >. Kayltul« ion Neubren'achS. — 1810 *;M. v Lims»n Kvnstsverg i Pr-, der erste Präsident des Neichbgerichl- in Leip,; g — 175,9. * Frtrdrich v, Schwer zu Ma b-ch, Würnemd rg. 11, Novemter 1882 > ijr c>n z v. ftobell in München, Miaeralog ui d Dichter — 1870. Neiech« bet Monlbättard. — 1X47. -j- Johann Diessenboch zu Berlin, k-rühmler Chuurg. — 1818. Uebe gäbe von Dresden. Wetterprognote der König l. Sachs. Landes- Wetterwarte zu Dresden sllr den 10 November: Trecken bei zun hmender B wö kung, mäßige südöstliche Kinde, eNva« winmrr —* Der Herzog und die Herzogin von Cumberland trafen mit zahlreiche,n Gefolge in Dresden ein und stiegen im Grand Union-Hotel ab. —' A»S Anlaß der Urbersiedelnng der klcinnr Prin- zcsstn Anna nach dein Schlosse PallauS bei Brixen in Tirol brachte ein Dresdener Korrespondenzburean einige Notizen über den Eigentümer deS Schlosses, den König!. Kammerherrn Baron Ernst von Schön berg-Roth- schönberg. Diese auch von «mS übernommenen Angaben erlveisen sich nachträglich als nicht ganz der Wahrheit ent sprechend. Baron Ernst von Schönberg-Rothschönberg war nie Offizier, konnte daher auch nicht im König!. Sächs. Gardereiter-Regiment gedient haben. Welches Ansehens Herr Baron Sct önberg Rotschönberg sich bei Sr. Majestät dem König erfreut, ist anö seiner im Frühjahr erfolgten Ernennung zum König!. Sächs. Kammeryerrn zu ersehen. Diese Auszeichnung ist auf die eigene Initiative des Mon archen zurückzuführen. Auch wurde dem Baron, der sich durch Akte der Mildtätigkett große Verdienste um das kirchliche Leben erworben hat. vom heiligen Vater die Würde eines päpstlichen OberkämmererS verliehen. Der Aufenthalt der Prinzessin ist ein in wunderbarer Alpen gegend gelegenes Schloß; das glückliche Familienleben des Schloßherrn und die Itebevelle Umgebung wird gewiß einen gute«« Einfluß auf das kindliche Gemüt der Prin- zesstn au-üben. —' Kath. Hofkirche. Sonntag, deir 10. November: Messe II-mnII von Reißiger, Graduale: Droiscttor riostor von Reißiger, Offertorium: Da pacom Domino von Nau mann. —* In der heutigen Nummer beginnt ein neuer Ro man : „Alls den letzten Tagen Pompejis" von Joseph Grunau, worauf wir unsere geehrten Leser aufmerk sam machen. —* Im Neustädter Kasino sprach am Freitag 8 Uhr abends auf Einladung der im vorigen Jahre begründeten „Neuen Gesellschaft für hygienische Aufklärung" vor einem l zahlreichen Publikum von Herren und vielen Damen Herr Dr. MagnuS Hirschfeld aus Berlin, der de- kannte Vorsitzende des «vissenschaftlickf-hnmanitären Komitee» und Sachverständige im Hardenprozeß, über diesen und die homosexuelle Frage. In der Einleitung betonte der m einen Mantel der Wissenschaftlichkeit sich hüllende Redner, daß die Skandale so groß geworden seien, weil man die Sturmzeichen, so die Fälle Krupp, Hasse, Jsaac, Buff-Gießen nicht beachtet habe. Die Hoinoserualität sei jetzt nicht stärker als früher, nur die Publizität sei größer. Man dürfe Hof- sen, daß der Hardenprozeß „lueom ex t< ai ttrix" bringen werde. Tr. Hirschfeld teilte sodann die Erklärung mit, «velckx' das Berliner Komitee an die Presse versandt habe: den Protest gegen seine Hineinziehung seitens Brands und (yehlseiis in den Vülowprozcß. Durch diese Prozesse sei die Zahl der (Gegner gelvachsen, aber 5000, darunter Gelehrte, Schriftsteller, Künstler usw., seien doch für Aufhebung von 8 175 eingetreten, für dessen Beseitigung nun die bekann ten Gründe geltend gemacht und erörtert wurden, die hier für regelmäßig ins Feld geführt «verden. Es gehört der Mut der Reklame dazu, jetzt für Aufhebung des 8 176 Pro paganda zu mackxm. Vielen von den angeblich vorhandenen 5,000 Freunden lxrben die Prozesse die Augen geöffnet und sie belehrt, daß das öffentliche Wohl höher steht als das Empfinden eines kleines Häufleins sexuell anormal der- anlagter Personen. —* Der aus Sachsen wegen mangelnder Ausweis- Papiere ansgewiesene angebliche Prinz Menelik aus Abessinien ist am 8. d. Mts. in Berlin eingetroffen, um die Hilfe des Konsuls anznnifen. —* Künstler fest: Ans alten Bildern. 9 Januar 1908. Städtischer AnestellniigSpalasl. Reiche Fülle von Anregungen dielet für dieses echte Kiirisllerfest der große Reichtum der Dresdner Gemäldegalerie. Hier, wo die Meister aller Welten und aller Zeiten mit ihren besten Werken vertreten sind, wiid jede Dame und jeder Herr ein seiner Eigenart am besten gerecht werdendes Vorbild finden und auf diese Weise dem Feste ein volles Gelingen sichern. (Die G mäldegalerie ist Dienstags, Donnerstag« und Frei tags von lO—2 Uhr. Sonn- und Feiertags von 10—-L Uhr ohne Eintrittsgeld geöffnet. Sonnabends von lO—3 Uhr gegen Zahlung von 50 Pf.. Montags von 10—2 Uhr gegen Zatilm g von l 50 Mark.) —' Am schwarzen Brett der hiesigen Technischen Hochschule bekundet ein Anschlag, das; von jetzt on auch Damen als ordentliche Studierende zugelassen «verden. Infolgedessen ist an den § 27 des Statuts der Hochschule noch folgender Zusatz angefügt worden: „Weibliche Personen können unter denselben Bedingungen, wie die männlichen alö Studierende ausgenommen, als Zuhörerinnen ein geschrieben und als Hoipitanlinnen zugelassen werden. Mit Genehmigung des Ministeriums kann ein Dozent den weiblichen Studierenden die Teilnahme an einer bestimmten Vorlejimg oder Hebung untersagen. —' Der Gewerbeverein Dresden Pflegt die Bil dung seiner Mitglieder durch Vorträge belehrender Art zu fördern. Zu diesem Zwecke ließ er auch am 4. d. M. von Herrn Dr. med. Mühlstedt aus Leipzig einen Bortrag über die Kurorte der Riviera im GewerbehauS halten. Redner erging sich in einer Schilderung der Naturschön- heiten dieses herrlichen Fleckchens Erde und hätte wahr haftig keinerlei Veranlassung gehabt, bei Behandlung dieses Themas, die anwesenden katholischen Mitglieder des Gewerbe- vereinS. durch Tendenzunwahrheiten zu kränken. Dennoch suchte er dembekannten „protestantischen Empfinden" rhetorisch Rechnung zu tragen, indem er einige Spitzen in seinen Vortrag hineinlegte. So behauptete Redner u. a.: „Die Aktien der Spielbank in Monaco sind in festen Händen. Und wissen Sie. meine Damen und Herren, wer die glück lichen Besitzer dieser Aktien sind? Se. Heiligkeit der Papst und die französische katholische Geistlichkeit. Ferner bezahlt die Spielbank den Bischof von Monaco niit 24 000 Franks, der dort allerdings viel Sünden zu vergeben hat." — Die Quellen möchten wir gern kennen, aus den« Herr Dr. Mühlstedt sein Wissen geschöpft hat. Unseres Wissens hat bisher noch kein ernst zu nehmender Gewährsmann eine solche Behauptung »ufznstellen gewagt. Auf den ersten Blick springt die Unwahrheit einer solchen Behauptung in das Auge. Jedes Hazcndspiel ist von der Kirche als unmoralisch verurteilt, und es liegt nur Bosheit darin, den Papst, al» den Hüter der öffentlichen Moral, und die französische Geistlichkeit fähig zu halten, mit Aktien an einem Unternehmen beteiligt zu sein, das iu den Augen des ganzen zivilisierten Europas einen Schandfleck bildet. WaS das Gehalt deS Bischofs von Monaco betrifft, so steht fest, daß cs aus der Privatkaffe deö Fürsten bezahlt wird und nicht von der Aktiengesellschast. Die Bemerkung von der Sünden- Vergebung ist eine grobe Geschmacklosigkeit, die selbst von den anwesenden Protestanten als solche empfunden wurde. —* DerVorverkaufderEintrittSkarten für die am 15. November im Saale des Goethegartens. Blasewih. stattfindende Soiröe zum Besten des Loschwttzer Körner-Schiller-DenkmalS geht außerordentlich flott von statten. In dem Programm haben sich noch einige Aende- rnngen vollzogen. ES wird an Stelle des erkrankten Herrn HofschausptelerS a. D. Gustav Starke, der bekannte Dresdner Schriftsteller Herr Georg Zimmermann einige seiner sächsischen Dialektdichtungen zu Gehör dringen, während für den an der Mitwirkung verhinderten Karl Pretzsch die Dresdner Tonkünstlerin Frau Irene Rößler-Lieweger. sowie Herr Kantor Kettner-Loichwitz die Klavierbegleitung zu den Be« sangS- und Biolinvorträgen gütigst übernommen haben. Außerdem ist es noch gelungen, in Fräulein Aunie SchindUng eine Harfenistin und in Herrn P. Moth einen Violoncellisten für das Konzert zu gewinnen, wodurch das Programm eine weitere wertvolle Bereicherung erfahren hat. Im übrigen wirken außer den Vorgenannten noch oslgende Künstlerinnen und Künstler an der Soiräe mit: Frl. Marie Alberli. Konzertsängerin (Slt). Frl. Else Menzel (Rezitatien)» Frau I. Waldheim.Steinschretber, OpernsLngerin (Sopran). Herr Kapellmeister Willy Olsen (Violine), Herr Tonkünstler Percy Sherwood (Klavier) und Herr Opernsänger Linu» Uhlig (Tenor. —* In der Dresdener Lesehalle (Waisenhaus straße 9) findet man aus dem Gebiete der Geographie, de. Länder- und «ölkerkunde. des BerkehrwesenS. der Statistt?