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Ä-r. «58 Sonntag den IO. November « Jahrgang. 1 trtOoini »agltld nnür». mil OuSnahme I>-r Gönn- und Festtage »»»««svrri»! «lenrlj « .«< M> ^ >„bn» Sejl-Ug ld„ «UrOelier- crtch » >t k>-» d. jj,i a a Püiluusiaiie» I..>Z-ilmistSpr>->VIiIl» -t> «WeitUtmmcr u Pf. - «irdEo»» Gvr'«'i»,,»> « > u>- ' WW ; j Naabhällglgrs Tageblatt stl Wahrheit, Recht u., J»se»at« werden dl» «gespal». PetttzcUc od. derrii Rnuin mi» 18 D ^>-Uam>-n nnl 81» 1 die -jeilk berechn., bei «iederd. dedeul »iud«L Vuchdrulkrret, !»»ri »ket»u und <1»esch>ts«dfttlle: Dresde*. PiNoitze, Se.-au, 1.1. — Hienlprekber Atr. Der hohe Reichrbank-Diskont. D r ' <> ti i' r . s>e» 6. No?"!N "r 1W7. Tie schwierigen Verhältnisse am internationalen Geld- ncorkte haben zu dem geradezu sensationellen Ereignis ge führt, daß das größte Geldinstitut der Welt, die Bank von England, ihren offiziellen Zinsfuß auf 7 Prozent erhöht hat. Nur im Jahre 1873, als Deutschland zur Goldlväh- rung überging, hatte die Bank von England einen noch höhe ren Zinsfuß stipuliert, nämlich 9 Prozent. Die deutsche NeichSbank ist dem Beispiele der Bank von England sehr bald gefolgt und hat den offiziellen Banksatz im Tiskontvcr- kehr auf 7*/» Prozent, im Lombardverkehr auf 8(4 Pro zent erhöht. 8 Prozent Zins kommt dem Wucher sehr nahe. Ein Kaufmann und Gewerbetreibender kann damit nicht mehr arbeiten; er wird der Zinsknecht des Großkapitals. Tahec lastet keine Frage so auf dem Mittelstände wie die Er höhung des Bankdiskonts. Billiges Geld ist gerade für die Mittelschichten die erste Voraussetzung eines gewinnbringen, den Arbeitend Es bleibt daher ein Verdienst der katho lischen kaufmännischen Vereine, daß sie den j Bankdiskont auf ihrer Generalversammlung in Danzig so sehr in den Mittelpunkt der Verhandlungen stellten. Wir haben in unserer Zeitung am 2., 3. und 6. September (Nr. 201, 202, 20t) diese Frage im Anschluß an den Kongreß ein gehend bek-andelt und eine Reil>e von Vorschlägen besproclxm, welche dem Uebelstand hohen Bankdiskonts abhelfen können. Als bedeutsamsten hoben wir damals hervor: 1. Sparsam keit seitens des Reiches, der Einzelstaaten und der Gemein den und keine neuen Anleihen: 2. ausgedehnte Benutzung des Scheckverkehrs: 3. Regelung des Tepositemvesens. Mit ! Neicbsbank als Dernxilterin der nationalen Reserve sllr Löhne, Dividenden und Zinsen beziehen. Für diese Geld empfänger ist die Sparkasse nicht vorteilhaft benutzbar. Da her bewahren sie zeitn-eilig überflüssige Geldbeträge auf und entziel-en sie der Volkswirtscl>aft zum Nachteile der Gesamt heit. Durch die Ausbildung des Tepositenverkehrs könnte ein erheblich größerer Teil des volkswirtsckzaftlichen Kapi tals, besonders des neu erzeilgten, in der Form des Be triebskapitals erhalten bleiben. Als Verwahrer und Verwalter fremder Gelder greifen die Banken tief in das gesamte Getriebe der Volkswirtschaft ein. Unter privater Venvaltung stehend, haben sie doch öffentlich allgemeine Aufgaben zu erfüllen, und deshalb nxüst ihnen Heiligenstadt bestimmte Pflichten hinsichtlich der Deckung ihrer fremden (fselder zu, wie sie das Bankgesetz den Notenbanken vorgeschrieben hat. Wie die ausgegebenen Noten iollten die lausenden Verbindlichkeiten der Kredit banken stets angemessen gedeckt sein. Leider wird dieser be rechtigten und natürliclx'n Forderung, wie Heiligenstadt hervorhebt, niclit entsprochen. Tie Banken pflegen einen übermäßigen Teil ihrer Mittel festzulegen und gefährden dadurch die Deckung ihrer Verbindlichkeiten. Tie Liquidität der Banken geht ständig zurück. Es ist eben einträglicher, von diesem Bestände flüssiger Betriebsmittel zu viel zu ver anlagen. Auch darin erblickt .Heiligenstadt eine wichtige Uri'acke der unbefriedigten Lage des Geldmarktes. Nach seinein Vorschläge soll allen denen, die fremde Gelder an nehmen, verwalten und ausleihen. die Unterl-altung eines Minimums von Barreserve etwa in Höhe von 2 Prozent, bei Sparkassen in Hole von 1 Prozent der hinterlegten Gel der auferlegt iverden. Diese Reserve ist der Reichsbank zu übergeben. Nach der Annahme Heiligcnstadts würden der diesen drei Maßnahmen wäre viel geivonnen. Im August war man noch) der Ansicht, daß die im allgemeinen gute Ernte eine Herabsetzung des Zinsfußes bringen werde; die jetzt eingetretene Erhöhung ist in erster Linie auf die Krachs in Amerika zurückzuführen, wo Milliarden verloren gegan gen sind. So berechnet allein das kleine Holland seinen Ver lust auf 600 Millionen Gulden, auch England ist sehr stark engagiert, nur von Deutschland kennt man keine offiziellen Zahlen; es scheint hauptsächlich große Vermögen getroffen zu haben, die vorderhand den Puff ohne Sck-aden auszu halten vermögen. Diese momentane Geldkrise legt es nun doppelt nahe, sich schnellstens nach den Mitteln auf Herabsetzung des Zins- fußes umzusehen. Soeben kommt uns das neueste Heft von „SchmollerS Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirt schaft" zu. Darin finden wir einen Aufsatz über den deut schen Geldmarkt. Verfasser desselben ist der Präsident der preußischen Zentralgenossenschaftskasse. G. Heiligen- stadt. Die Ursachen der deutschen Geldkrisis sieht er hauptsächlich in dem Umstande, daß im Deutschen Reiche das gesunde Derliältnis zwischen Anlage- und Betriebskapital sich verschoben und das Anlagekapital auf Kosten des Be triebskapitals sich ungewöhnlich stark vermehrt hat. Hcili- genstadt schätzt den jährlichen DermögenszutvachS tm Deut- schen Reiche aus rund 3-i/i Milliarden Mark und weist dar auf hin, daß der Gesamtzuwachs der Immobiliarversiche rung. soweit er als neu veranlagtes Kapital betrachtet wer- den kann, 2 Milliarden Mark jährlich und die Neuausgabe von Wertpapieren annähernd 2(4 Milliarden Mark jährlich ausmachte. Wenn diese Angaben richtig sind, man also in Deutschland einen Vermögenszun'achs von 3-^ Milliarden Mark erlangte, dafür aber 1(4 Milliarden Mark jährlich veranlagte, so würde das nur durch Herbeiziehung fremden Kapitals möglich geworden sein. „Diese Schwächung des nationalen Betriebskapitals," sagt .Heiligenstadt, „ist di-> Wurzel unserer wirtschaftlichen Verlegenheit." Man wird dem Verfasser darin im allgemeinen zustimmen müssen. Der Anspruch an unseren Geldmarkt tvächst rascker als unser Ver- mögen, und das führt zu Geldknappheit zür Spannung und zum hohen Zinssätze. In seinem Aufsätze macht Heiligenstadt nun Vorschläge zur Reform der Kreditorganisation, um zu verhindern, daß alljährlich das neu erzeugte Kapital ganz oder zum größten Teile als Anlagekapital festgelegt n ird. Zu diesem Zwecke will er die Kapitalverwendung bis zu einem gewissen Grade der Privatwillkür entziehen. Außerdem will er den Um- laufsprozeß des Betriebskapitals erleichtern und belchlcuni- gen, um dadurch dessen Vermehrung zu bewirken. Für dir Erleichterung und Beschleunigung des Umlaufes des Be triebskapitals empfiehlt er eine zweckmäßige Ausgestaltung des Depositen- und Scheckverkehrs in dezentralistiscker Weise so daß allen Kreisen gedient wird. Seine Organisation soll sich auf einer möglichst großen Zahl vollständig selbständiger Depositenannahmestellen aufbauen. In jedem Dorfe müßte eine Depositenstelle sein. Nach Art der englischen Organisa tion müßten sodann die örtlichen Stellen durch die erforder liche Anzahl von gleichfalls selbständigen Mittelgliedern. Banken, genossenschaftlicher Verbandskassen, örtlichen Clea ringhäusern, in irgend einer Form mit einer zentralen Spitze, einem zentralen Clearinghause, in Verbindung stehen. Dadurch würde trotz der Dezentralisation bei der Annahme und Verwertung der örtlichen Gelder für den Ausgleich und die Abrechnung die Einheitlichkeit gewahrt. Die Ausbildung des Depositenverkehrs im allgemeinen und nach seinen Vorschlägen im besonderen hält Heiligenstadt für immer wichtiger, weil immer mehr Personen Gehälter, fremde Gelder nach dem jetzigen Stande der Einlagen vei den Banken, Genossenschaften und Sparkassen alsbald 260 Millionen Mark zufließen. Die Leistungsfähigkeit der Reichsbank würde, wie Heiligenstadt bereckmet, worin alle seine Vorschläge ausgesührt »verden sollten, um 1600 bis 1800 Millionen Mark gesteigert werden. Es wird dadurch ein entsprechender Teil des neu erzeugten Kapitals in der flüssigen Form des Betriebskapitals ertwlten und verhindert werden, um in festen Anlagen Verwendung zu finden. Außerdem würde eine dauernde Verbesserung der Bar deckung der umlaufenden Noten erreicht, die wieder eine dauernd günstigere Gestaltung der Diskont- und Zinssätze zur Folge haben würde. Diese Vorschläge liegen gänzlich in der Richtung unserer Wünsche und verdienen von der Regierung eingehende Er wägung. Auch der (Gedanke, daß das Reich an Stelle der vielen Schatzanwcisungen ein eigenes Betriebskapital er halten soll, ist sehr praktisch. Von einer Erhöhung des Aktienkapitals versprechen wir uns nicht sehr viel, weil da mit keine neuen Umlaussmittel ge'chafsen werden. Man darf bei dieser Frage den Grundsatz nie vergessen, daß die hohen Anleihen der Staaten und Gemeinden es in erster Linie sind, die teures Geld Hervorrufen. Wenn aber jetzt für .Heer, Flotte und Kolonien neue Millionen aufgetven- det werden sollen, dann hält die Spannung noM geraume Zeit an. Die Wirtschastskonjunktur aber geht zurück, wie es unser bewährter Finanzminister Herr Dr. Rüger klar nachgewiesen hat. Das ganze Elend wird erst dann zutage treten, rvenn die Allgemeinheit diesen Rückgang zu spüren bekommt. In dieser Zeit aber noch neue Steuern dem Volke auserlegen, halten wir für untunlich. Die „natio nale" Politik des neuen Reichstages wird uns noch in schlimme Zustände hincinsühren. Warten wir nur noch einige Jahre ab. Dresden. N NovenMc-r — Die deutscke Kronprinzessin Eecilic wird? heute vormittag 9 Uhr 30 Minuten im Potsdamer Schlosse von einem Prinzen glücklich entbunden — Das Kaiserpaar trat Freitag abend 11(4 Uhr vom Potsdamer Bahnhof ab die Englandreise an. — Die Begegnung zwischen Kaiser Wilhelm und König Alfons wird, wie in Paris bestimmt verlautet, am 17. No- vember in Windsor Castle stattsinden. — Der Kaiser und der Staatsanwalt im Hardenprozrß. Wie die „Inf." erfährt, ist die Anklage gegen .Harden von der Staatsanwaltschaft ans direkten allerhöchsten Befehl er hoben worden. Es sollen sämtliche Zeugen, die bisher nicht t>ernommen worden sind, zur Aussage geztvungen Norden. Auch Graf Moltke wird als Zeuge erscheinen und seine Aus sage durch den Eid erhärten. — Tie „Nordd. Allgem. Zeitg." schreibt zu dem mag- lichern>eise erfolgenden Ausscheiden des Vizeadmirals von Ahlcseld aus dem aktiven Dienst: Mas Herrn von Ahlefeld veranlaßt hat, seine Stellung zur Disposition zu erbitten, ist die gegen ihn ausgefallene Erledigung der Beschwerde eines Marinebaumeisters in Etikettesachen. Gegen den all gemein hochgeschätzten, sehr verdienten Admtral liegt nicht das mindeste vor. was 'eine Stellung zur Disposition mit allen Ehren in Frage stellen könnte — Die wesentlichen Bestimmungen der vom Bundes- rate angenommenen Novelle zum Börsengesetz sind folgende: Das Börsengesetz wird aufgehoben, statt dessen Vierden durch Gesetz diejenigen Personen bestimmt, die gültige Termin geschäfte machen könne::. Zum Kreise dieser Personen sollen alle Kaufleute gehören, die in ein Handelsregister eingerra- gen sind, außerdem Personen, die zur Zeit des Geschäfts abschlusses Börsen- oder Bankiergeschäste betrieben haben und Ausländer. Deutsche Anteilen sollen keiner Prospekte mehr bedürfen zur Einführung bei der Börse. Dies soll auch gelten für Kommunalschuldbriefe. Börsenterminge- sclüifte in Getreide und Mühlensabrikaten bleiben verboten, ausgenommen für Landwirte, die eigene Erzeugnisse ver kaufen, und für solche in das Handelsregister eingetragene Kaufleute oder Genossenschaften, zu deren Geschäftsbetrieb der Ankauf oder Verkauf dieser Art gelert. Zwischen einer zun: Terminhandel berechtigten Person und einer anderen unberechtigten soll das Termingeschäft gültig sein, wenn die erstere sich eine Sicherheit txtt bestellen lassen. Denk Bnndesrate wird schließlich die Vollmacht erteilt, noch wei tere Verbote von Termingeschäften in Waren und Wert papieren zu erlassen. - Tie von verschiedenen Blättern gebrachte Nachricht. Preußen habe mit Sachsen Verhandlungen angebahnt, die den Beitritt zur preußisch-hessischen Wagengrmeinschaft be zwecken. beruht auf einem Irrtum. Es schtvcben gegernvär- tig Verhandlungen, die den Beitritt Sachsens zu einer allge meinen deutschen Güterrvagengemeinsck>aft zum Ziele haben, denen Sachsen sympathisch gegenübersteht.' — Nachwirkung des Moltkr-ProzesseS. Wie wir erfah ren. sollen jene höheren Offiziere, welche den vorbeschadeten Potsdamer Lssizieren vorgesetzt waren, in jbürze ihren Ab schied erlchten. Zunächst kommt in Betracht der Oberst des Regiments (Yarde du Corps, Freiherr von Richtlesen: der Divisionär von Klinkowström schied vor einiger Zeit schon ans. Aber auch der kommandierende General des Garde korps, Generaladjutant von Kessel, soll seinen Abschied er teilen. Es ist schon ausgefallen, daß er, wiewohl es anfangs bestimmt tvar, doch nicht an der Englandreise teilntnrmt. Es soll den betroffenen Offizieren nicht zum Vorwurf ge macht »erden, daß sie die Skandalgeschichten kannten, Zan dern man hat an maßgebender Stelle den Eindruck, daß eine schärfere Beaufsichtigung des unterstellten Offizierkorps zur frisieren Aufdeckung der Mißstände hätte führen müssen. Mit diesen Verabschiedungen aber sind die „Opfer" des Pro zesses noch nicht alle ausgezählt: man sagt sich vielmehr, daß die Verhandlungen vor der Strafkammer noch mehr Folgen nach sich ziehen werden, tvenn auch die Öffentlichkeit aus geschlossen tverden dürfte. — Tic letzte Berufs- und Betriebszählung vom 12. Juni d. I. hat ergeben, daß die Personenzahl in Preußen seit der M'russ- und Gevx'rbezählung txm Jahre 1905 von 31 -190 316 auf 37 982 060 gewachsen ist, also sich um fast 0(4 Millionen vermehrt hat, daß sie seit der Volkszählung von 1906, die 37 293 324 ergab, um 089 336 geüechsen ist. Tie ^sahl der Haushaltungen ist von 0 66-1098 im Jahre 1896 und 8 09-1100 im Jahre 1905 auf 8 209111 go vxrchsen. Es hat also seit 1896 eine Vermehrung von 1 606 316, seit 1906 von 115 008 Hausl)altungen statt gesunden. Tie meiste,: Haushaltungen lette Brandenburg, nämlich 1 116 308, von denen allein 631 127 auf Berlin entfielen. Es folgen mit 1 366 281 Rheinland, mit 1 117 618 Schlesien, mit 711019 Westfalen, mit 691 498 Sachsen, mit 690621 Hannover, mit 117 200 Hessen- Nassau, mit 113165 Ostpreußen, mit 387 130 Posen, mit 366107 Pommern, mit 311611 Schleswig-Holstein und mit 326 029 .Haushaltungen Westpreußen. — Ein derufsständiges Wahlrecht in Preußen. Unter dcn: Titel „Wahlrecht und Berufsllände" bat Dr. E. Leo eine Broschüre verfaß:, in welcher er für Preußen die Ein- führung eines bernfsstäudigen Wahlrechts fordert und damit an einen Gedanken des alten F:hr. v. Stumm anknüpft. Nach seinen: Vorschläge sollen die Berrsie in drei Haup:- g:uppen eingeteilt werden. 1. Landwirtschaft, 2. Handel, Gewerbe und Industrie. 3. Beamic und freie Berufe. Die beiden ersten Gruppen sollen die gleiche Zahl von Ver tretern zngebilligt bekommen. Die 3. Gruppe soll nur halb soviel Vertreter erhalte» wie jede der beiden anderen Gruppen. Die Zahl der Abgeordneten schlägt Dr. Leo vor, ans 460 zu erhöhen, und zwar sollen die erste und zweite Gruppe je 180 Abgeordnete und die dritte 90 Abgeordnete l.ellen. Die erste Gruppe soll folgendermaßen wählen: Die große:: und mittleren Grundbesitzer und Päctner bis zu einen: Besitz von 20 Hektar wählen die eine Hälfte der Abgeordneten — ollo 90—, die kleinen Besitzer und die la»dwirtschaf:lichen Arbe ter die zweite Hälfte, ebenfalls 90. Bei der zweiten Gruppe werden drei Schichten unterschieden: die großen Unternehmer und Ai beitgeber, —die Lohnarbeiter — und dazwischen der kaufmännische und gewerblige Mittelstand. Jeder dieser drei Abteilungen soll ein Drittel der 180 Gesamtvertreter zustehen. also je 60 Abgeordnete. Auch die dritte Gruppe (Beamte und-freie Beruie) soll vKlttiht in zwei Unterabteilungen zerlegt werden. Die höheren Beamten und die akademischen Berufe sollen 60. die übrigen 30 Vertreter wählen. Der Gedanke der berufSständischen Wahl ist kein neuer; sie ist auch schon vorgeschlagen worden als Ergänzung der politischen Wabl (:. B. in Württemberg). — Der Streit nm die Eingeborenenfrage ist in den Reihen der Kolonialschwärmcr wieder einmal schärfer als je entbrannt. In Südwestafrika hat man durch neue Ver ordnungen des Unterstaalssekretärs Lindequist die Einge borenen vollständig entrechtet: in Ostasrika aber geht man andere Wege. Da hat es die Anhänger der Ausrottungs politik besonders geärgert, daß Dernburg sich für die Schwarzen ausgesprochen hat und die Weißen an ihre ge-