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Eine Tagung ehemaliger Kapellknaben in Dresden --- ES war ein Fest der Freundschaft, der Freude, der Kunst. Der Himmel hatte sein allerschönstes SvimtagSgewant» angezoge», um die zu begrüben, die ihm einstmals als Kinder ihre Kunst geweiht hatten. Man darf sich nur einmal vorstellen, was es Hecht: Ich werde die Gefährten meiner Jugend Wieder sehen, ich werde in Erinnerungen schwelgen, ich werde auf ein paar Stunden wieder Kind werden! So mancher hat freilich gefehlt, den die Verhältnisse ztvangen, fern zu bleiben, so man chen deckt wohl schon der grüne Rasen, ohne daß die Versamm lung darum Wichte, so mancher hätte aber vielleicht doch noch abkommen können, hätte er die Autosuggestion angewendet, die ihm das unbeschreiblich Schöne solchen Wiedersehens vorgaukeln mußte. Das waren lleberraschnngcnk Im schönen Festsaal von Schilds Hotel standen zur festgesetzten Stunde Gruppen älterer und jüngerer Herren, alle mit freudigen Gesichtern. Von nah und fern waren sie herbeigeeilt. Aon Nordböhmen, dem deut schen Lande, woher stets der Stamm des KapellknabeninstitutS geholt wurde, sind die meisten „alten Herren" erschienen. ÄuS Sachse», Thüringen, Schlesien sind ehcmalige Kirchensänger da, Berlin und Wien nicht zu vergessen, ja sogar Amerika ist ver treten. Nach und nach stellt man sich vor, man stutzt, malt sich im Geiste die Gesichter wieder aus, wie sie aus der Jugendzeit in Erinnerung waren, drückt sich herzlich die Hände und hat so viel zu reden und zu zeige», das; die festgesetzte Zeit längst über schritten ist, che man dran denkt, zum Officium überzugehen. Das zu beobachten hat etwas Rührendes, besonders für den jenigen, der an die 20 Jahrgänge der ehemaligen Kapellknaben kennt. ES ist kaum möglich, sie alle wieder herauszufinden. Hoforganist i. R. Paul Brendler ist der älteste anwesende „Kapcllknabe". Neben ihm taucht der Charakterkopf Georg Hart man ns, heute Direktor der Charlottenburger Oper, auf. Kapellmeister Manzer, Karlsbad, Hofrat Prof. Dr. Nowot ny - Wien, Dr. ined. I u st - Neuyork, Artur Zenker, ach, es ist ein müßiges Beginne», sie alle anfzuzählcn und schließlich würde der Raum auch nicht ansreichen. Als Ehrengast wurde noch der Instruktor der .Kapellknaben, Musikdirektor Franz Kretschmer begrüßt. Sie haben sich alle miteinander sehr verändert. Aeußerlich. Denn im Innern sind sie sich gleich ge blieben. Wohltuend wirkte das Arrangement der Veranstaltung, das die Herren Kaplan Opitz und Kapellmeister Striegle» getroffen hatten. Da gab es keine schablonenhafte Vereins meierei, man kam, war da, setzte sich nieder, wo es einem be- hagte und plötzlich war man schon im schönsten Verhandeln drin. Künstlergeist steckt in solchen» Gebaren und, was das schönste am Abend war, es gab keinerlei Debatten, Meinung». Verschiedenheiten oder gar Streitigkeiten. Alles, was zu sagen war. wurde gesagt, rasch angenommen und gutgeheißen. Man war ja auch zu voll Glückseligkeit, daß zu .Geschäftlichem" gar keine Möglichkeit gewesen wäre. Wir begnügen uns, im solgenden kurz die Reden zu skiz. zieren die gehalten wurden. Herr Kaplan Opitz begrüßte die Erschienen und gab seiner Freude über die zahlreiche Versamm lung Ausdruck. Er bemerkte, daß die Kunststadt Dresden den Teilnehmern so viel Schöne» geboten habe und daß e» schließ lich wieder die Kuiist sei, die sie heute zusammenführe und die in heutiger schwerer Zeit der schönste Trost sei. Mit lebhaften Worten schildert er die Strmmmlg, die aus dem der Freund- schaft, der Liebe, dem Vertrauen und der Freude geweihten Herzen entstammt. Der Redner begrüßt sodann den zur Feier cingeladenen aktiven Kapellknabenchor und drückt den Wunsch nach öfteren Zusammenkünften aus, für die sich die Versammel- ten uni Vermittlung weiterer Adressen von früheren Kapell- knabeu bemühen möchten. Danach trug der jüngste Jahrgang „Gott grüße Euch!", „Hebe Deine Augen auf", „Herr, unser Gott" und Edmund Kretschmers famoses „Küchenzettel"«Scherzo vor. Den alten Herren schimmerten dabei die Augen feucht un» sie konnten es sich nicht versagen, auch ihrerseits etivaS zum Besten zu geben. Ein Genuß, wie sie — ohne Probe — da» „Kirchlein". „Heilige Nacht" (Melodie aus der Apassionata von Beethoven) und Zöllners unvergessenes ABC sangen I Herr Höfrat Prof. Dr. Nowotny entpuppte sich zudem als äußerst gewandter Liedersänger und hatte großen Erfolg mit „Mav,r?t am Tor", „Der blinde Knabe" .und „Am Sonntag" (BrahmS). Nach diesem Intermezzo verliest Herr Kapla» Opitz mehrere Briefe, die wegen ihres die gleiche Liebe zur Sache ausstrahlen- den Inhalts Erwähnung verdienen: Der langjährige Präfekt. Kanonikus und Vikariatsrat P Richter entschuldigt mit Rücksicht auf dienstliche Funktionen und auf seinen leidenden Zustand in einem sehr liebevollen und herzlichen Schreiben sein Fernbleiben. Der älteste ehemalige Kapellknabc, der 77jährige. pensionierte Oberlehrer Will). Richter in Tyssa, läßt durch seinen Enkel Emil I l l in a n >, ein Erinnerungsschreiben übec- bringen, das in rührendster Weise kleine, im Gedächtnis haften gebliebene Züge ans seiner Kapellknabenzeit übermittelt. Stür mische Heil-Nuse ehrten den abwesenden alte» Herrn. Aehn- sich nett berichten auch die Herren Oberlehrer i. N. Pau, Bergmann in Dudersladt (.Kavellkiiabe 1860) und Professor Robert P l ew ka - Bautzen, deren stimmimgSvolle Ausführungei, ebenfalls großen Beifall anSlö'ten. Auch das Gespenst des All- tags spukte einmal: Lehrer Dlaske II lWien) wäre gern ge kommen, aber die Valuta duld-te cs nicht! Noch eine ganze Anzahl Briefe, Karten, Telegramme werden verlesen. Es ge bricht an Raum, sie aufzuzählen. Den Kern der Sache trifft Kurt Striegler in seiner von Erinnerungen strotzenden, humorgewürzten Festrede, die wir im Auszuge in den nächsten Tagen zum Abdruck bringen werden; er soldert auf, den drohen den Untergang des ltapellknabeniustitutS durch rege Propaganda und Finanzierungsversuche zu verhindern. Dr. med. Just hält in außerordentlich schneidiger Weise die GründungSred». Er schlägt vor, einen „Verband ehemaliger Kapellknaben" mit dem eben genannten Zwecke zu gründen und Kurt Striegle^ als Vorsitzenden, Kaplan Opitz als Sekretär und Kassierer zu wählen. Zu Ehren,mtgliodecn werden Hoforganist Paul Brendler, Musikdirektor Franz Kretschmer und Opern direktor Georg Hartmann ernannt. Der Antrag fand ein stimmige Annahme Die Ehrenmitglieder sprachen hierauf Herz- siche Dankesworte. Eine von D». Just sofort eingeleitete Samm lung ergab ein nettes Sümmchen als Vermögensgrundstock de» neuen Verbände». Am Sonntag besuchten die Verbändler da» Hochamt in der Hofkirche, wo ihnen die Emporen reserviert wäre» und hörten mit großer Freude Schuberts Es-Dur-Messe. Nachmsi- tags besichtigten sie die jetzigen Jnstitutsräume. Humorvolle Er innerungen gab es da in Fülle! Abends besuchte man gemein- sam die Oper „Evangelimann", in der man ja früher mitae- wirkt hatte und hernach war gemütliche» Beisammensein im „Amalienhof". Beschlossen wurde noch, die Propagandatätigkeit lebhaft aufzunehmen, die Presse für die nicht zuletzt die ganze Kirchenmusik interessierende KapellknaLenfrage zu gewinn;» und in Deutschböhmen iind Sachsen je eine Geschäftsstelle zu errichten. Der nächste Verbandstag soll im November 1922 m Dresden slattfinden. Eine photographische Aufnahme aller Fcstteilnehmer wurde am Vormittag angefertigt. Am Montag früh fand in der Hofkirche ein Reguiem für die verstorbenen Präfekten, Jnstitutstiorsteher und Kapellknaben statt. Im An schluß daran ging es nach Pillnitz, zu der allen bekannten und von allen geschätzten Meixmühle. Freude und Frohsinn, die das schöne und nun hoffentlich oft wiederkehrende Fest einge- leitet hatten, beschlossen es auch. Zck. Verantwortlich: Für den redaktionellen Teil: Friedrich Karing; kür den Inseratenteil: Josef Foh mann. —. Druck und Verlag der „Saronka-Vuchdruckerei* G. m. b. H, zu Dresden. Ooicksnsx-snossou p;obo icostsnlos ^usknnkt. Iran >. votonl, Konnovo,-. k'. 99. kwklisükaob 106. UM II ä WM IM Vormitta^sksior Ukr in äsr ^.ula, äor 7?vLlmlgeIgvll Lovdsokuls; NaclimittkLsksisr 6 Ukr pünkilioli (statt im stot«! kpistol) «donkkllu in äsr ^.ula 6sr Vsokaisoksn Hook»et»uIs. Llitvirksriäo: äi« Dämon Alle» vsstnsi'-polllr, MH Aopfisn, Fis Lsrrvll Prof, lilomporor, Otto vornstoin, psul Krön, so vis 8tri«g!or-yusr1sl1 unä Mglisdor öo» 8tutlont«m - Oroßortors. vonnenslsg «len 22. Sept. sdenös 8 Ukr im 3s»1s 6ss Asssllonkausss, LLuKorstralls 4 „knovk Hnilsn" ÖiotituQA von Isnn^gou. Nusilc von R. 8tru.uL. knl so« asm lküSelitn!» gmnivlm von Svünoovloioi' kloliaoi', vnoüo». Sm I'ltlZsl: Lgmmsrmusikus öruno Liotiliorn (LtLLtsopsr). Dinls-K 7 I7t»r. Eintritt 2.60 Uk. 3tskplu.t2 1.50 Nk. Larisn nook bsi HcMsksrkmt Irümpsr, Lporsr^üsss, Hmä Lsukmann Lokol-is, Wmxsbrtlolror 8trs>0s 33. vis AlLn»Slläoll DrkoIZs ^Isknors ln vislsu ^roOsn LtLätsrr vsrbürAsn »uok in Fisssm vom Xu-tsi. Lrsns- diinZnis n-ngsroAton ^bsnä sin künMsrisokss Lrlsbnis. „I, Nr^sbonst 8pronlro>, Lkiplg.ll. IlMIIIIIIIIIllllllllllllllllllllllllllllllllllllll,,,III,Illil,,,»,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,!, K.LN. ..kill»»!»»" TkkS-eil Die diesjährige ordentliche Hauptversammlung findet Donnerstag» den 29. September, abends 8 Uhr im VereinSlokal statt Tagesordnung: 1. Geschäftsbericht; 2. Kassenbericht und Bericht der Rechnungsprüfer; 3. Bericht de» Bücherwarkc»; f199l 4. Beratung der Anträoe; 5. Prüfung und Emlastung der Bereinslcitimg; 6. Neuwahl de» Aorstande»; 7. Besprechung über die Jugendabiciluug; 8. Verschiedenes: Weibekommissioii, Stellenvermittlung usw. Etwaige Anträge sind bis zum 22. September an den Vorstand einzureichen. Um vollzähliger pünktliches Erscheinen aller Mitgi eder bittet dringend Der Vorstand. Ae 8kMl»chWlW in KmltM ks 8. K. I. findet am Donnerstag, den 22. September, abends 8 Uhr im Vereinslokal statt. Wichtige Mitteilungen und Besprechungen erfordern Li- unbe dingte Anwesenheit aller Mitglieder. Jung „Columbus" Die diesjährige ordentliche Generalversammlung findet am Mittwoch» den 28. September, abends 7'/- Uhr im VereinSlokal, Katholischer GesellcnhauS, Käiifferstraße 4, statt. E» ist Pflicht aller Mitglieder pünktlich zu erschein, n. Der Vorstand. M1I»WIIIWttliIIttIIIUlkIIIlIIIlIIIIIlIIllIllIIIIIIIIlIIlIIIIIIIIIIII>>>>I>I>>>I>I>l>IIl>IIi>>i>>>>>>>>>>>> er (ÄvttLL LEo vor vreseien, waipeergi»»«,'. 8, nsds Keagor 8tr. u. heräinanäplstr n. «elao vnü «Sv», b'slN8prsoIisr 1193S >1888 S,e»an»4v»»«« 7 , vi-«»0«n , k«n«»p«7. tv vSS 1869 I^Sglivk S-Vkn-I^e« /ib 3 Ulir Lbäs. Künsllsn - XoNLSNt I tlb 8 UÜI abcls. blöinr Lricü ?utscl»e Norrliok« ?ür Klubs, Versiuö uncl ?rivsl-Oessllsckskten siäume neu vor- Aeiielitet. 'öisclibestellung orbeien. däillor. UIlIIIIIiIlIlIllIIIIII>l»»l»i»I»»»I»Il»»I»»II»IIIIlllIIIIIIIM»»llII»Il»Il»IIlI»I»II»lI»IIII^ D » nrsraunknr I vo«74ncmm.-noi!n. I ^ v»-v»e>en am liauptbalmbok i , Z VornelimstesOartelirestsursnt D TAxl. abenckr UÜNSilvN-ItoNLVNt lägl. abeiuis D Z kleMnto Küiniie kür privusiestliflikeiien mul iömloreliren ^ RV!,I.kk8 fVklMkSIDKäU m,. l)!6 XVl-Il>I6 AoMk'Zssi alt. soiäolroi, omptloblt leräinml stell streit!. 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