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MGscheUolksMmg »1«^ In et Hau» it,S!» U»i I I Aulgab« X mit BeUaae vterteljü »re»den und aan, Deutschland in Oesterreich X. I rl»«»ab» « bterteNSYrllch,InI Dresden und aan» Deutschland frei Hau» tn Oesterreich 4,07 X. — Etiijel-Nummer lv 4 I «achMWsÄZe!? "" "«Etzlg vr den ersten ( Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit Rnte<rhalt«ng»deil«r-H Die illustrierte Zeit ! Nnnahme von «eschLftSmijeig^n bis I« Utzr. von Familien. I Prei» für die PctI°Spä?°z-il-«O ^.im Reklame,eU»0 »,I >Für urcheutlich geschriebene, sowie durch Fcmsprccher aus-1 ! aeaedeire Ltnzeigen können wir die Verantwortlichkeit sür I >RiLLkeit.deS re^nich.,übern-hm°w^ I Rr. 19L D-schSstsstelle und Redaktion Dresden, A. IS, Hold einstratze 4S Weichsel-Uebergang Bei ihren! Rückzüge in der zweiten Hälfte des Juli -ms Weitpolen fanden die Russen in den Festungen Iwan- gorod lind Warschau und der sie verbindenden Weichsellinie eine feste Aufnahme: den nachdrängenden deutschen Truppen war zunächst Halt geboten. Dieser Halt durfte aber nicht lange währen, um dem Feinde die Möglichkeit zn nehmen, die Masse seiner hinter die Weichsel zurückgegangenen .'tröste an anderer Stelle gegen eine unserer Heeresgruppen ans den Flügel einzusetzen. Ein Angriff ans Jwangorod konnte raschen Erfolg in diesem Sinne nicht bringen, denn die Eigenart der Festung ül gerade, daß ihr Verteidiger mit schwachen Kräften aus- wmuit. Daher beschloß die Heeresleitung den gewaltsamen Weickselübergang nördlich Jwangorod in der Gegend der Aadomka-Mündung. Zur Ausführung wurden die deut- s cb e n T r n p p e n der A r m e e - A b t e i l u n g W o y r s ch benimmt, die bisher gegen Jwangorod standen. Sie mußten demnach wesentlich nach Norden verschoben werden. Eine derartige Seitwärtsschiebnng stärkerer Truppen stellt hohe Aiiwrderungen an alle Befehlsstellen. Der Linksabinarsch war in diesem Falle besonders schwierig, weil er schnell er folgen und der Stromübcrgang sich ihm unmittelbar an- scbließen mußte, da sonst nicht darauf zu rechnen war, den aeiud zn überraschen. In der Ueberraschnng lag der Schwer- vimkt und die Aussicht auf Erfolg. Alle erdenklichen Maßregeln zur Geheimhaltung des lieberganges wurden getroffen. Alle Bewohner im weiteren Bereiche der Uebergangsstellen mußten ihre Dörfer räumen, ! von denen allerdings die Russen nur wenige übrig gelassen batten. Das meiste war planvoller Brandstiftung anheim- gefallen. Tie Russen verfahren in letzter Zeit immer noch I »ach dem Rezept von 1812. Eingehende Untersuchungen nach verborgenen feindlichen Fernsprcchleitungen fanden statt, allerdings ohne Erfolg, so daß der Führer nie ganz die Sorge verlor, die Russen würden doch Kenntnis von dem Unternehmen erhalten. Die Armeelcitung Woyrsch hatte den Führer des Land > wehrkorps, General der Kavallerie Freih. v. König, mit Anweisungen versehen, ihm die Ausführung des lieber ganges übertragen und die nötigen Hilfsmittel, namentlich zahlreiche Brückentrains, auch solche unserer Verbündeten, überwiesen, die sich unter der Leitung ihres unermüdlichen Führers, des k. u. k. Pionier,Obersten Mischek, trefflich be währten. Am 28. Juli abends waren alle Vorbereitungen fertig: Erkundung der Anmarschwege für die Pontons zu den Ist Uebersetzstcllen, die in mehreren Gruppen in ziemlicher Entfernung voneinander gewählt waren, damit, wenn der Uebergaug an einer Stelle nicht gelang, dieser an einer ! anderen gewährleistet wurde. Bereitstellung der Infanterie nnd Artillerie, sodaß sie ohne Kreuzung rasch ihre Ueber- fehstellen erreichen konnten. Besprechungen mit den höheren Pionier- und Artillerieoffizieren hatten im Hanptguartier ! des Führers stattgefunden, und alles war bis auf die I kleinsten Nebenumstände geregelt. Am 2!). Juli um 1 Uhr 30 Miu. morgens sollten an lallen Stellen die Truppen das Weichselnfer erreicht haben, > nin sofort mit dem Uebersetzen beginnen zu können. Die Weichsel hat in dieser Gegend eine durchschnittliche Breite ! von 1000 Metern. Zahlreiche Sandbänke durchziehen sie, I sodaß für Pontons die Gefahr eines Auslaufens bestand. Wie der Feind hinter dem Flusse stand, in welcher Stärke, in welcher Kräfteverteilung, war völlig unbe- l könnt. Es galt einen Stoß ins Dunkle zu führen. Be greiflich daher die Spannung. Bei einem Gefecht unter I gewöhnlichen Verhältnissen entwickelt sich solche allmählich ! entsprechend der langsam heranreifenden Entscheidung, l Bei einem Flußübergang setzt die Handlung mit der höchsten ^Spannung ein. Eine knappe halbe Stunde muß die Ent scheidung bringen. Es gibt nur ein Entweder — Oder. Entweder man erreicht das gegenseitige Ufer und be hauptet sich auf ihm, oder die Truppen erhalten beim ! Uebersetzen derartiges Feuer, daß sic nicht hinüberkommen, oder — was noch schlimmer ist — der starke Feind wirft die zuerst übcrgesetzten Truppen, die naturgemäß nur schwach sind, in den Strom zurück, was gleichbedeutend mit Ver nichtung ist. Die begreifliche Spannung wurde noch vcr- I niebrt durch das Dunkel der Nacht und den fehlenden Ge fechtslärm, durch die völlige Lautlosigkeit, die dem Sprunge ^ vorausging. 1 Uhr 30 Min. vormittags. Jetzt brechen überall die I Truppen aus den letzten Deckungen am Ufer hervor. Höchste Kraftanstrengung bringt die schweren Pontons schnell vor wärts. Jetzt wird das Wasser erreicht, jetzt stoßen sie ab. Noch alles ruhig, ein gutes Zeichen. 1 Uhr 45 Min. Plötz lich stark cinsetzendes Artilleriefeuer. Der Feind ist an einer Stelle also aufmerksam geworden, und bei seinen ersten Schüssen hat unsere bereitstehende Artillerie das MMMümAie (Tagesbericht siehe Seite 4) Tie Abreise des türkischen Gesandten N o m , 21. August. (Agencia Stefaui.) Ter türkische Botschafter Naby-Bey ist mit dem Personal der Botschaft abgcreist. Am Bahnhofe hatte sich der spanische Botschafter zur Verabschiedung eingefunden. Ministcrrnt in Nom Mailand, 21. August. „Corriere della Sera" er fährt ans Nom, daß gestern eine zweistündige Ministerrats sitzung stattgefunden hat. Entflohen Paris, 24. August. (W. T. B.) Ter französische Flieger Guilbert, der am 27. Juni infolge einer Motor panne in der Schweiz landen mußte, wo er interniert wurde, ist euflohen und in der vergangenen Nacht nach Paris zu rückgekehrt. Zürich, 24. August. Tie „Neue Zürch. Ztg." schreibt zur Flucht des französischen Fliegers: Guilbert hatte als Offizier sein Ehrenwort gegeben, daß er nicht entfliehen werde. Man hatte es daher selbstverständlich nicht sür nötig gehalten, den Mann auf Schritt und Tritt durch eine Schildwache begleiten zu lassen. Versenkter Dampfer London, 24. August. (Reuter.) Der britische Dampfer „Tiomed" von 4000 Bruttotonnen ist versenkt wor den. 10 Mann der Besatzung sind tot. Der Rest wurde gelandet. „Ter Gipfel der Dummheit" R o m, 24. August. „Popolo d'Jtalia" sagt in einer Besprechung der Rede des deutschen Reichskanzlers: Im Reichstage säßen keine Quertreiber. Es sei der Gipfel der Dummheit, zu glauben, Deutschland könne nur durch eine innere Krisis geschwächt werden und zum Frieden gezwungen werden. Deutschland könne nur auf dem Schlachtfelde niedergerungeu werden. Steinkohlen für England London, 24. August. Amtlich wird mitgcteilt, daß die Regierung das Angebot von 100 000 Tonnen Stein kohlen, das vom Verbände der Grubenbesitzer in Transvaal gemacht worden ist, angenommen habe. Ei» englisches Blatt über Nowo-Gcorgicwck London, 24. August. (W. T. B.) Der militärische Mitarbeiter der „Morningpost" schreibt: Durch die Ein nahme von Nowo-Georgiewsk haben die Deutschen die Er oberung der Wcichsellinie vollendet. Die Einschließung von Ossowiec wird sie bald zu Herren der Narew- nnd Bobr- Linie machen. Es wäre n » tzlos, zu leugnen, daß die Deutschen Herren der Lage sind. Es ist notwendig, der Tatsache ins Auge zu sehen, daß der Ver lauf der Ereignisse für geraume Zeit von ihrer Initiative abhängen wird, solange die Alliierten unfähig sind, frische Kräfte zu mobilisieren. Tie Verluste an Gewehren und anderem Kriegsmaterial zu ersetzen und ihre Artillerie und Munition auf den gleichen Stand zu bringen wie der Gegner. Diese Tatsachen sind jetzt allgemein anerkannt. Die Deutschen sind der Unübcrwindlichkeit ihrer Westfront sicher. Der militärische Mitarbeiter erklärt es für bedauer lich, daß in Rußland der Eindruck zu bestehen scheine, daß die Alliierten im Westen nicht den gebührenden Anteil an den Lasten der Kriegführung auf sich nehmen, und zählt auf, was die Alliierten im Westen und an der italienischen Grenze geleistet haben. Unsere Eroberung in Rußland In einem Artikel in der „Tägl. Rundschau" über unsere Flotte in der Ostsee schreibt Vizeadmiral Kirchhofs: Die gesamte Fläche der Ostsee außer dem Bottnischen und Fin- nischcn Meerbusen, die eine Ausdehnung von 4 00 Kilo metern hätte, sei in unserer Hand. Versenkt London, 23. August. Der britische Dampfer „Marta Edmonds" wurde durch ein U-Boot versenkt. Die Besatzung ist gerettet. . Fernsprecher 21866 14. Jahrg, Feuer gegen das feindliche Ufer ausgenommen, dadurch der noch im Uebersetzen befindlichen Infanterie einen wirk- samen Feuerschutz gebend. Endlich löst sich die Spannung: Die erste Meldung trifft ein. Soeben kehren die Pontons zurück, die erste Staffel ist hinüber. Man atmet auf. N u u sind w i r d ru b e n. Und Ivo die Armee-Abteilung Wohisch einmal Fuß gefaßt bat, da hält sie. . ^ , Nun sind wir drüben. Dieser Gedanke kehrt immer wieder, verstärkt sich immer mehr bei jeder neuen Meldung, daß ein weiteres Bataillon übergesctzt ist. Es ist hell geworden, unsere Artillerie spricht jetzt entscheidend mit bei den Kämpfen, die den letzten Widerstand des über raschten Feindes brechen sollen. Die ersten 200 Gefangenen werden gemeldet. Alles geht gut. Aber ein unerwartet schwerer Kämpf liegt noch vor uns. Wohl überraschten wir die feindlichen Sicherungs- truppen unmittelbar am Ufer. Seine Reserven weiter rück- wärts gilt es aber noch zu schlagen. Wie gefährlich dem Feinde unser Durchbruch seiner von ihm für unüberwind lich gehaltenen Stromsperre erschien, erkannte man bald. Aus Jwangorod und Warschau und von Lublin raffte er immer mehr Truppen zusammen, um uns wieder zurückzu- werfen. War auch der Feind überlegen, er mußte trotzdem angegrifen werden, denn der Brückenkopf mußte derart er weitert werden, daß die Stellen, wo wir den Brückenbau begannen, vor feindlichem Feuer gesichert waren. Nach tagelangen Kämpfen ist der Besitz des Brücken kopfes voll gesichert, der Feind von Stellung zu Stellung geworfen, seine Angriffskraft gebrochen. Inzwischen hatten die unter Führung des Generals der Infanterie v. Kocveß stehenden österreichisch-ungarischen Truppen der Armee-Abteilung einen großen Erfolg vor Jwangorod errungen. Sie hatten die sehr stark ausgebaute und zähe verteidigte Festungsstelluiig durchbrochen und dem auf das Ostufer flüchtenden Gegner noch 2300 Gefangene und 32 Geschütze abgenommen. Die größte Genugtuung ward aber den Truppen der Armee-Abteilung zuteil, als bekannt wird, daß die Russen einen Tag nach dem Weichselübergange mit der allmählichen Räumung Jwangorods begonnen haben und im Begriffe sind, die Warschau deckende Blonielinie und die Lubliner Stellung aufzugeben. So hat also die Bezwingung der Weichsel einen großen Einfluß auf weite Teile der Front ausgeübt. Wie kowno genommen wurde Aus dem Großen Hanptguartier wird uns geschrieben: Seit dem 17. August ist das H a u p t b o l l w e r k der N j e in e n l i n i e, die Festung ersten Ranges K owno , in unserer Hand. Im Juli bereits wurden die der Festung westlich vorgelagerten ausgedehnten Befesti gungswerke vom Feinde gesäubert und hierdurch die Mög lichkeit sür Herstellung brauchbarer Annäherungswege und der notwendigen Erkundungen geschaffen. Mit dem 6. August begann der Angriff gegen die Festung. Nachdem durch kühnes Zugreifen der Infanterie die Beobachtungsstellen für die Artillerie gewonnen und das in dem wegelosen Waldgeländc äußerst schwierige Jn- Stellung-Bringcn der Geschütze gelungen war, konnte am 8. August das Feuer der Artillerie eröffnet werden. Wäh rend sie die vorgeschobenen Stellungen und gleichzeitig die ständigen Werke der Festung unter überwältigendes Feuer nahm, arbeiteten sich Infanterie und Pioniere unauf haltsam in Tag nnd Nacht andauernden hef tigen Kämpfen andauernd vorwärts. Nicht weniger als acht Vorstellungen wurden bis znm 15. August i m Sturm genommen, jede eine Festung für sich, in monatelanger Arbeit mit allen Mitteln der Jngcnieurkunst unter sichtlich ungeheuerem Aufwand an Geld und Menschen- kräften ausgebaut. Mehrfache, sehr starke Gegen- angriffe der Russcn gegen Front und Slldflanke der Angriffstruppen wurden unter schweren Verlusten für den Gegner abgewicsen. Am 16. August war der An- griff bis nahe an die permanente Vorlinic vorgetragen. Durch äußerste Steigerung des mit Hilfe von Ballon- und Flugbeobachtung glänzend geleiteten Artilleriefeuers wur den die Besatzungen der Forts, Anschießlinien und Zwischen- battericn derartig e r s ch ü t t c r t, die Werke selbst derartig beschädigt, daß auch auf diese der Sturm angci'etzt werden konnte. In u n w i d e r st e h l i ch e m V o r w ä r t s d rä n g e n durchbrach die Infanterie zunächst Fort Ik, erstürmte dann durch Einschwenkeu gegen dessen Kehle und Aufrollen der Forts beiderseits die gesamte Fortsliuie zwischen Jesia und Njemen. Tie schleunigst uachgezogeue eigene Artillerie nahm sogleich die Bekämpfung der Kernumwallung der