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Nr.»»« LS. Jahrg. Dienstag den IS. Dezembe<1S1« Sächsische >es«HLft«stell, und NedaM«»» Leesde«»A. 16, Holbetnstratz« 6 Fernsprecher 21366 Mostscheckkonto Leipzig Nr. 117Vs s v»»a,«pr»t«i Ls»««»« F mit iiiuslr. Beilage diertelMrliih »4«.* In Dre«dr» und oan, Drin-ch. laut fr«, paus ».8» F; ill veflerreiäl L.»8 m «-sead» « diertellSbrllch S.IV Fl In Dresden und ganz Deullibland frei Lau» 2L» F. in oefterreich 4.1»« X. Lmjel-Nummer 1« Dn Eätbsi'ide BollSjelknm erscheint an allen richenlagen nachniutagS. Uolksrettuns «lnjeigeni I >»»ah»e dan GelchäftSanjemen di» >0 kltzr. da» Fannlleiian,eigen tn» 11 Ul,, dorm Peet« fll, dirBtlll-ep-llteile»« ». im ««a» meteU «v 1 I!^ür undeutlich gelchrlebene. sowie durch gen», sprecher auigegedene Nnjeigen sdnnen nur d>» Oelanlivanlichteit sürdieBichligkeu de« tep»« nicht übernehmen. Eprechstunde der Redaktion: »»—»»Uhr dorm Organ der Zentrumspariei. Einzige Tageszeitung für die katholische Bevölkerung im Königreich Sachsen» Ausgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend.»Ausgabe » nur mit der Wochenbeilage. Englische Bilanzverschlechterung Bon Aiiur Dix (Sosicn Bor dem Kriege paradierte England mil dein höchsten Anteil am Welthandel. Großbritannien war mit 10,2 Prozent. Deutschland mit 12.6 Prozent am Gesamthandel der Erde beteiligt. In den letzten Jahren vor dem Krieg, war der deutsche Handel dem britischen nicht nur immer näher gekommen, sondern die deutsche Handelsbilanz hatte sich bereits tatsächlich günstiger gestellt als die englische. Fn bezug ans die Ausfuhr waren beide Länder einander schon ganz nahe gerückt. Im Jahre 1916 belief sich die eng lische Ausfuhr ans 16,7 die deutsche auf 10,1 Milliarden Mart. Deutschland war unmittelbar daran, zu einer aktiven Handelsbilanz zu gelangen, seine Ausfuhr war der Ein ruhr bereits nahezu gleich. Der Handel bedingte also für Deutschland keinen Ueberschnß an Zahlungsverpflichtungen gegenüber dem Auslände mehr. Tie englische Handelsbilanz dagegen war mit durchschnittlich 3 Milliarden jährlich passiv, da England in ungleich höherem Maße als Deutschland aus die NahruugSmittelversorgnng durch das Ausland ange wiesen war. England konnte diese Unterbilanz seines Außenhandels leicht ertragen, weil sie gedeckt wurde durch die Reedereigewinne und besonders durch die reichen Ge winne auö seinen im Auslande angelegten Kapitalien. Run zwingt aber der Verlaus des Krieges England mit längerer Tauer immer mehr und mehr dazu, sehr bedeutende Leile seines Besitzes an ausländischen Papieren abznstoßen, um seine Valuta aufrecht zu erhalten, die ungeheuer ge stiegenen Preise seiner Einfuhr aus Amerika zu bezahlen und Amerika Sicherheiten zu geben für die drüben von England aufgenommenen Anleihen. Schon vor längerer ..^eit wurde der Betrag der zu diesen Zwecken aus englischem Privatbesitz nach Amerika abgestoßenen nordamerikanischen Werte auf rund 5 Milliarden Mark geschätzt! Inzwischen hat England begonnen, auch die südamerikanischen Werte seiner Kapitalisten einznsordern und gegen britische Schatz- scheinc einzutauscksen. um sie in Amerika für die gleichen Zwecke einzutaüschen, wie anfänglich die nordamerikanischen Werte. Durch diese massenhafte Abstoßung von AnslandS- papieren, die sich bisher in englischem Besitz befanden, ent gehen England in Zukunft viele Hunderte von Millionen au Zinsen aus dein Ausland, deren eS doch zum Ausgleich 'einer passiven Handelsbilanz bedurfte. Zugleich ist Eng land durch die in Amerika ausgenommenen Anleihen zum Schuldner des Auslandes geworden. Es verliert also nicht nur die itim von Uebersee zuströmenden Zinsen, sondern bar seinerseits selbst erhebliche Zinsbeträge an das Aus land zn zahlen. Bei dieser Wendung der Dinge wird i» Zukunft die vastive Handelsbilanz Englands ungleich stärker zur Wir kung kommen als in früheren Zeiten. England verliert die garte Einwirkung auf die Auslandsmärkte, die es bis dahin als größter Besitzer ausländischer Werte batte. Es wird Nüne Einfuhr teurer bezahlen müssen, den alten Umfang seiner Ausfuhr schwerer zu erhalten bezw. wieder zu er reichen verniögen. Die Differenz zwischen Ein- und AuS- knhrwerten wird aber nicht mehr auf dem Papier stehen und in der Praxis durch die reichen Zinsgewinne aus dem Aus lande ausgeglichen werde»!, sondern sie wird sich in erheb lichem Umfange als eine wesentliche Verschlechterung auch der Zahlungsbilanz bemerkbar machen. Deutschland seinerseits ist vor den großen Verschick düngen an das Ausland bewahrt geblieben. Es wird zwar auch für Deutschland harte Arbeit kosten, nach Beendigung des Krieges die Ausfuhr wieder in altem Maße zu ent wickeln: anderseits aber besitzt Deutschland die Möglichkeit, auch nach dem Kriege auf manchen entbehrlichen Einfuhr posten zu verzichten. Vermehrte Pflege der heimischen Vieh zucht, für die wir uns in Stand halten, indem wir durch sparsamste .Kriegswirtschaft nach Möglichkeit dem Raubbau, an unseren Viehbeständen begegnen, wird uns nicht nur von der Lieh-, sondern auch von der sehr bedeutenden Ledcr- < infuhr unabhängiger machen. Wirksamste Nutzung unserer reichen Kohlenschätze für die Zwecke der Gas- und Elektrizi lätserzeugung wird es uns ermöglichen, auf den größten Teil der bisherigen amerikanischen Petroleumeinfuhr zu ver zichten, und auf mancliem anderen Nahrungsmittel- und Rohstoffgebiet werden mittel- und südosleuropäische und vorderasiatische Landstricl-e. zu neuer Kulturentwickelung ge- langend, uns frcimachen von überseeischen Markten, indem sie sich zugleich zu guten Absatzgebietes für deutsche Er- Zeugnisse entwickeln. Sllle diese Umstände verheißen deutscher Umsicht und Tatkraft auch für die Zeit nach dem Kriege eine Entwickelung der deutschen Handelsbilanz, die freibleibt von den schweren Schädigungen, die der Krieg nicht nur für die Kriegszeit selbst, sondern weit darüber hinaus der englischen Handelsbilanz zugefügt hat. »»»» ,»»»»»>»- '»»»E s Das Neueste vom Tage z N MW ÜkMk WMW. lW. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier. 19. Dezember 1916. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz RnpPicchl: Aus beiden Somme-Usern wurde das Geschütz und Minenwerferfeuer vorübergehend lebhafter. Nordwestlich und nördlich von Reims sind französische Abteilungen. die nach starker Fenervorbereitiing gegen unsere Gräben vorgingen, znrückgetrieben worden. H eereLgrupPe Kronprinz: Am Nachmittag steigerte sich auf dem Ost-Ufer der Maas der Jeuerkamps. Die Franzosen griffen den Fostes- Wald an. Die vor unserer Stellung liegende Ehambrcttes- Fe. blieb im Nahkampfe in ihrer Hand: an allen anderen Stellen der Angrisfsfront wurden sie abgewiesen. Oestlicher .Kriegsschauplatz Front des G e n c r a l s c l d m a r s ch a l l S Prinzen Leopold von Bayern: Südlich des Narocz-Sees und südlich der Bah» Tarno pol Zloczow nahm zeitweilig die AAillerietätigteit zu. Front des Generaloberst Erzherzog Josef: Am Gut!» Tomnatek i» den Waldtarpatlnm wurden russische Patrouillen. an der Valsputna-Straße Angriffe eines russischen Bataillons abgeschlagen. Heeresgruppe des Generalf gldmarschalls v. Mackensen: Bei Teilkämpfen wurden in den letzten Tagen über 1600 Russen und Rumänen gefangen eingebracht und viele Fahrzeuge meist mit Verpflegung beladen — erbeutet. In der Nord-Dobrudscha hat der Feind leinen Rückzug über zwei ausgebaute Stellungen hinaus nordwärts fortge setzt. Die Armee dringt gegen die untere Donau vor. Mazedonische Front: An der Struma Patrouillenunternehmungen, die mi die bulgarisclren und osmanisckeu Truppen günstig aus- ginge». Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorfs. Dir Lage de« Verdun London. 18. Dezember. iW. T. B.) Der Korre spondent des „Daily Chronicle" an der Front von Verdun meldet: Am 16. Dezember abends begann Schnee zu fallen. Am 17. Dezember nahm der Schneefall zu. Das eroberte Gebiet sei ein einziger Morast, wo im Augenblick kein einziger Laufgraben angelegt werden könne. Die Weg- fchafsung der Verwundeten sei entsetzlich schwierig. Tie Versorgung der Truppen mit Lebensmitteln und Wasser sei eine Riesenarbeit. Spanien und das Friedensangebot M ad rId. 18. Dezember. (W. T. B.) Das Friedens angebot der Mittelmackste findet in der Bevölkerung und in der den Mittelmäclchen freundlichen Presse gute Auf - n a h m e. Auch die diesen Mächten feindliche Presse stellt das Angebot als einen geschickten diplomatischen Sct»chzug hin. Ter Präsident der Kammer Villanueva äußerte sich in einer Unterredung dahin. daß das FriedenSancrbieten den Regierungen der Ententeslaaten eine ungeheuere Ver antwortung auferlege, weil der Vorschlag von allen Völkern günstig ausgenommen werden dürfte Versenkte griechische Schiffe Wie die Blätter berichten, wurden zwei griecknä-e. mit Brol beladene Scksiffe, welche die Blockade z n durch- b r eck>en versuchten, versenkt. In Patraü wurde der Name VenizeloS. den man einer Straße gegeben hatte, wieder ge ändert Die Stadtverivaltnng von Volo hob das an Venize loS verliehene Ehrenbürgerrecht wieder auf. Ein t^e- sandter der Entente sprach sich dahin aus, die Lage fei alles andere eher, als beruhigend. Die belgischen Arbeiter in Deutschland und in England Der von neutralen Mächten erhobene Einspruch gegen die Uebersührung belgischei Arbeitsloser nach D-eutschland bat den Entrüstniigsslnrni in den feindlichen und in gewissen Blättern der neutralen Presse mit erneuter Heftigkeit wieder anfleben lasse». Indes dürften die ruhige und sachliche Antwort der deutschen Negierung auf die Note der Ver einigten Staaten und vor allem der Hinweis, daß die Per tchleppnng von Frauen, Kindern und Greifen aus Ost preußen und ans den Kolonien den neutralen Staaten, so weit bekannt ist, leinen Anlaß zn Protesten gegeben basten, auf die Erregung der Beschwerdeführer abkühlend wirken. Aber trotzdem wird zweifellos der künstlich geschürte Entrüstnngsruminel weitcrgehen. Einer der Drahtzieher, der belgische sozialistische Minister Vandervelde, hat in einem flammenden Appell die gesamte Arbeiter- Internationale znm Protest gegen die Zwangs abschiebung der belgische» Arbeitslosen nach Deutschland mifgernsen und mit Verlenmdnngen und Entstellungen nicht gespart, nm die deutsche Maßnahme als eine Tat nnerhörter Barbarei darznstellen. Demgegenüber tann man nun aus die knappen sachlichen Angaben der Antwort der deutschen Regierung auf die amerikanische Protestnote verweisen, ans denen auch mit aller Deutlichkeit hervorgebt, daß die »ach Deutschland gebrachten belgischen Arbeiter gut behandelt und nur zu Arbeite» verwendet werde», die de» Völkerrecht lichen Bestimmungen entsprechen. Es liegt also für de» Minister Vandervelde und die internationale Arheitersckxisl kein Grund z»i wirklicher Beunruhigung vor. Seinen Landsleuten und seinem Vaterlanöe würde öee Heri Minister sicherlich einen größeren Dienst erweisen, wenn er sich über die Arbeiter- und Lebensver st ä l t » i s s e der nach England geflüchteten Belgier einmal genauer unterrichten würde. Im sozial demokratischen Zürictier „Volksrecht", einem durch besonders gehässige Angriffe gegen Deutschland sich auszeichnenden „neutralen" Blatt, weist in einem „T a s b e l g i s che V o l l in englischer Knecht s ch a s t" betitelten Aufsätze ein seit vielen Jahren in England ansässiger Schweizer, der seit Kriegsausbruch in engen Beziehungen zn den nach England geflohenen Belgier» steht, nach, daß seit zwei Jahren Tau sende von belgischen Flüchtlingen gezwungen werden, in englischen Miinitions und Kriegsmaterialfabriken zn arbeite» unter Bedingungen, „die denjenigen der Farbigen ans den P laut a gen in Ceylon und in Indien ähnlich sind... Für die Belgier in England gibt es ans dieser Lage keinen Ausweg: i ie m ü s - len unter erniedrigenden Bedi n g n n g e n Z w a n g s aibeil ve r richten od e r k v in in e n ins Z n ch thans . . . Haben Belgier dann ihre Strafe abge festen, io wird ihnen die Wahl gelassen, i n G esa » gencn Iager a b g e s ch v Heu z u Word e n oder als ., F r >> i w i l l i g e " in de n S cl> ütze n g r a ben ; u gebe »." Tie Arbeiter-Internationale dürfte für diese Unglück liche». die England im Herbst 191-1 unter der Maske des großmütigen Freundes und mit gastfreien Versprechungen in sein Land lockte, nm sie sofort zwangsweise als Streik brecher und Lohndrücker gegen die eigene Arbeiterschaft zu verwenden, ei» mindestens >o starkes Interesse staben als für ibre ans der wirtschaftlichen Not Belgiens zn lobnender Arbeit nach Deutschland übergefübrten Landsleute Der Weltkrieg Der deutsche Abendbrricht Berlin 18. Dezember abends. «Amtlich. W < B > An West und Ostfront nichts Wesentliches. In der Walachei kleinere, für uns günstige Kampfe. In der Nord-Dobrndicha ist die Linie Babadaq Vecincaga überschritten Lestrrrrichiich-uogarifchrr Kriegsbericht Wien. (W. T BZ Amtlich wird verlautbart der, 18. Dezember 1916 Lestlichrr Kriegsschauplatz Heeresfront des Gcneralieldmarfcbalts v Mackensen Unverändert Heeresfront des Generaloberst Erzherzog Joseph: Beiderseits des Uz Tales griffen die Russen unsere Stellungen nach hefnaer Arlillerievorbereitnnq an D-e dämpfe sind noch nicht abae'ckstosten.