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Klassische Gedanken. Soeben geht un-, leider etwas verspätet, die Nr. 167 de« „Leipziger Tagebl." zu. worin ein „Prof. vr. Horst Kohl" unter der Aufschrift „Zu Bismarcks Geburtstag" so tiefgründige Gedanken zu Tage fördert, daß wir es nicht unterlassen können, diese etwas näher zu beleuchten. Das ist also die deutsche vorurteilsfreie Forschung. — Wir hätten uns die Sache etwas schwieriger gedacht; dies Rezept ist jedoch so einfach, daß man sich nicht zu wunden: braucht, wenn jetzt im deutschen Reiche frisch drauf los ge forscht wird. Man nimmt eine starke Dosis kühner Be hauptungen. jedoch ohne jegliche Beweise, fügt eine noch stärkere Dosis schöner Redensarten hinzu und mischt beide Ingredienzen tüchtig durcheinander, sodatz ein Narko tikum entsteht, womit man jeden zur hellsten Begeisterung entflammen kann, selbst wenn er von einer Sache gar nichts versteht — und das Panazee der freien Forschung ist fertig. Doch zur Sache. Herr Horst Kohl gibt gleich am Eingänge seiner Karfreitagbetrachtung eine Probe seiner Divinationsgabe zum Besten. Woher weiß er denn, daß auch auf dem nationalgesinnten katholischen Volke Deutsch lands ob der Aufhebung des 8 2 des Jesnitengesetzes Kar- sreitagstimmung lagert? Herr Kohl müßte doch wissen, daß die nationalgesinnten katholischen Ehristen an diesem Tage keine Zeit zu politischen Betrachtungen haben, son dern sich in das Leiden ihres Herrn und Heilandes ver senken müssen. Wenn der Herr Professor sagt, daß selbst der katholische Köirig von Sachsen in der Wiederkehr der Jesuiten eine Gefahr für das friedliche Nebeneinanderbesteheu der beiden konfessionelleil Hauptrichtungell erkannt hat, so bekommen wir ordentlich Respekt vor seinem Wissen. Leffentlich bat Seine Majestät dies nicht gesagt, Horst Kohl muß daher mit ihr aus sehr vertrantem Fuße stehen. Der Herr Pro fessor scheint gar nicht zu wissen, daß in einem konslitntio- netten Staate ein Fürst bei seinem Regierungüantritte die Verfassung beschwören und demnach seine Regierungshand' limgen entrichten muß. Was Herr Horst Kohl über die Motive, die den Reichs- kanzler zn der Aufhebung des 8 - des Jesnitengesetzes ver anlaßt hat, sagt, können wir füglich übergehen: es ist die alte, jetzt bald zum Ueberdrnß gehörte Melodie vom Kuh- Handel. Nur eine wahrhaft imponierende Stelle wollen wir anführen: „Der Bundesrat des Deutschen Reiches soll etwas vom Areopag des alteil Solonischeu Staates an sich haben; in der Erscheinungen Flucht, denen sich der Reichs tag mit seinen wechselndeil Mehrheiten vergleicheil läßt, ferner soll er der ruhende Pol sein." Wir wollen uns dieses Satzes echt klassischer Schönheit erinnern, wenn mal in der „Erscheinungen Flucht" der Bundesrat dem Willen der Nationalliberalen und dem Evangelischen Bunde nicht Nach kommen wird. Was Herr Horst Kohl über die Jesuiten sagt, können wir uns auch schenken, die Leser werden von selbst wissen, wie die Stellen lauten. Daß die Jesuiten ansgemachte Bösewichter sind, die nur „heimliche" Wege gehen, versteht sich voll selbst. Wir verdenken es auch dein Herrn Professor nicht, daß er ans die Marianischen Kongregationen nicht gut zu sprechen ist, denn woher sollte für ihn das Verständnis für solche Dinge kommen? Nur wäre es augezeigt gewesen, wenn die Worte des Jesuiten in den „Stimmen ans Maria- Laach", ans denen hervorgeht, welchen „wichtigen Einschlag im Gewebe des Jesuitenordens die Marianischen Gebets vereine bilden, angeführt worden wären. Wir vermuten, daß der Herr Professor die Stimmen ans Maria-Laach garnicht gelesen hat, denn dieselbe Phrase ist uns schon wo anders zu Gesicht gekommen. Eine schöne Probe seiner Denknngsweise gibt Herr- Horst Kohl, wenn er behauptet, daß nicht ohne Zutun der Jesuiten der Krieg zwischen Frankreich und Deutschland entstanden sei, von dessen Ansgange die römischen Draht zieher — es kann damit nur der Papst mit seinem An hänge gemeint sein — die Demütigung Preußens und des Protestantismus erwarteten. Eine solche schwere Be schuldigung. ohne die nötigen Beweise, in die Welt zn schlendern, ist, gelinde gesagt, so unedel, daß man dies von einem deutschen Professor nicht erwarten sollte. Was Herr Horst Kohl über das Tridentinnm, über das tlnfehlbarkeitsdogma lind dessen Folgen entwickelt, ist der Anffassnngsweise eines deutschen Professors entsprechend, so nrgelehrt, so tiefgründig, das; man diese Weisheit beim besten Willen nicht fasseil kann. Warum kauft sich denn dieser Herr nicht ein Lehrbuch über die katholische Religion und studiert darin „vorurteilsfrei"? oder huldigt Herr- Horst Kohl etwa dem bei den meisten Akalholiken bestehen den Grundsatz: ^cntlioiu-a mint, non !on-i,n<ni'." — Hoffentlich liest der Herr Professor nicht Kirchenrechte oder Kirchengeschikhte. denn dann wären seine Hörer nicht zn beneiden. Nur einige Sätze ans dem Schatze seiner Weis heit wollen »vir zum Besten geben, die zum Beweis dienen mögen, welcher hohen Bestimmung der Herr Professor entgegen reist, er sagt z. B.: „Ter unfehlbare Papst nimmt für sich das Recht in An spruch. die katholischen Untertanen protestantischer Fürsten von ihrer Gehorsamspflicht zu lösen und staatliche Gesetze und Anordnungen für null und nichtig zn erklären, und als letztes Ziel muß er nach dem durch Syllabns und an dere päpstliche Dekrete festgesetzten Programm die Rück- führnng der Andersgläubigen in die römische Kirche oder ihre Ausrottung durch Feuer und Schwert erstreben. Das mittelalterliche.Papstideal ist durch das Vatikanum Wahrheit geworden, das Papsttum aber zum Todfeind des modernen Staates, namentlich des proteitantischou Staates mit seinen konstitutionellen Einrichtungen." Wir Katholiken sagen, solcher Unsinn braucht nicht widerlegt zn werden. ES gebricht uns an Raum, die weisen Lehren und Aussprüche des Herrn Professors an der Pleiße zu ver- folgen; vielleicht kommen wir später darauf zurück, denn aus einem solchen Weisheitsborn kann mau nicht genug schöpfen. Nur den Schlußsatz wollen wir anführen, der folgendermaßen lautet: „Dazu verhelfe ihn; — nämlich Kaiser Wilhelm II. und uns — vermutlich dem Evange lischen Bunde — Luthers und Bismarcks verklärter Geist!" — Seit wann ist denn Saul unter die Propheten gegangen, d. h. seit wann ruft der Herr Horst Kohl die Heiligen — und Luther und Bismarck sind doch die aner- kannten Nationalheiligen des Evangelischen Bundes — um ihre Hilfe an? llltüoilv ost, »atiram non «oriboro. Aus Stadt und Land. Dresden, den 11. April 1904. — * Se. Majestät der König besichtigte Sonnabend in Begleitung des Flügeladjutanten Oberstleutnant von Schönberg im Kunstsalon Ernst Arnold die Gemälde der deutschen und französischen Impressionisten, sowie die Silber- arbeiten von van de Veldes und im Kunstsalon Einil Richter die Ausstellung von Frau Medig-Pelikan. —* Eiire neue Porträtbüste des Königs Georg ent steht gegenwärtig unter der Meisterhand des Herrn Ge heimen Rates Professor I)r. Johannes Schilling. Der König hat dem Künstler bereits zwei Sitzungen hierfür gewährt. Die Büste ist für die bevorstehende Kunst-Aus- stellung, die am 30. April im städtischen Ansstellungspalast eröffnet wird, bestimmt. In Anbetracht der kurzen Spanne Zeit bis zur Eröffnung der Ausstellung ist es leider nicht mehr möglich, das Kunstwerk in einem edlen oder dauer- haften Material ausznführen. Die Büste wird ans diesem Grunde vorläufig nur in Ghps allgefertigt, und später dann hofft Altmeister Schilling das neue Königsbild in Marinor zn meißeln. — Die vier Lausitzer Bezirke des Königlich Süchs. Militärvereiiisbnndes haben beantragt, zur dauernden Ehrling des verstorbenen Königs Albert eine Stiftung zn begründen, welche „König Albert-Gedächtnisstistniig" ge nannt werden soll. Die Zinsen des Stiftnngskapitals sollen zugunsten erholungsbedürftiger Kameraden, die Mitglieder des Bundes sein müssen, und zur Unterstützung von Witwen lind Waisen von Bnndeskameraden verwendet werden. — Der alte Annenfriedhof am Sternplatze soll bekanntlich demnächst säkularisiert werden. Die Annenkirchengemeinde beabsichtigt das wertvolle, jetzt .nahezu mitten der Stadt gelegene Areal zn verkaufen und cs somit gewissermaßen der Banspeknlation zn erschließen. Bereits im vorigen Jahre machte sich hiergegen innerhalb der Annenkirchen- gemeindc eine lebhafte Bewegung geltend und auch jetzt wieder haben sich über 200 Bürger und VereinSvorstände an den Rat mit einer Eingabe gewendet, in der darum gebeten wird, das Areal des alten Annenfriedhofes zn einem Schmnckplatz zn verwenden und nicht der Bebannng preiszugeben. Weiter wird in der Eingabe vorgeschlagen, die alte Anneiikirche, die ein großes Verkehrshindernis in der belebten Annenst-aße bildet, abznbrechen und in die Mitte des durch den Friedhof zn gewinnend.,, Platzes zn setzen. —* Von der Schule sollte man den Kulturkampf ans alle Fälle fern halten; das tat Herr Pastor S e g n i tz aber nicht, denn er überreichte in dein Orte Zschaitz bei Doebeln bei der Nachfeier gelegentlich der Weihe des neuen Schulgebäudes ein größeres Bild des Königs Georg als Geschenk für die neue Schule, wobei er betonte, er wolle dieses Geschenk angesehen wissen als die Huldigung eines evang. Geistlichen an seinen kath. Fürsten, dessen groß herziger Sinn in Liebe zn seinem evangelischen Volke, in Sorge um den konfessionellen Frieden, in persönlicher Selbst verleugnung sein Nein gesprochen habe, als es sich um die Aufhebung von 8 3 des Jesnitengesetzes han delte. — Da wird also der Kulturkampf in die Schule getragen. Was würde Herr Pastor Segnitz gesagt haben, wenn ein katholischer Pfarrer einer katholischen Schule das Bildnis Sr. Majestät des Königs Albert gestiftet hätte, ans Dankbarkeit dafür, daß dieser Monarch den Evangelischen Bund einen „Hetzbnnd" genannt hat? Der Herr Pastor würde diese Handlungsweise ganz gewiß, und mit Recht, als unverschämt bezeichget haben. * Das „Leipz. Tagbl." meldet: Der verantwortliche Redakteur der „Dresdner Rundschau", Karl Hermann Müller, hatte sich wegen Beleidigung der Generaldirektoren der König!. Tächs. Staatsbahnen vor dem hiesige» Land gericht zn verantworten. Die genannte Zeilnng hatte das Bnchholzer Eisenbahnunglück zum Gegenstand ki-itifckiee Er örter,ingen geniacht. Von dein Verteidiger Rechumuvalt I),-. Große war der Prokurist Groichus ans Bnchholz ats Zeuge geladen, welcher anssagle, daß der Slalionsschreiher Reinhardt tatsächlich überlastet gewesen sei. Ferner hatte die Verteidigung »och den Lokomotivführer Grnhl ans Eharlottenbnrg als Sachverständigen zu G:,iist>'n des An- geklaglen geladen. Grnhl meinte, daß Reinhardt für den schweren Posten nicht die genügende Erfahrung gehabt babe. Der Obcrbanrat Andrae gab zu, daß inan jetzt sparsamer nn Eisenbahnbetrieb in Bezug auf das Personal verfahre, das betreffe jedoch mir den inneren Dienst. Es könne aber nicht die Rede davon sein, daß das fahrende Publikum dadurch irgendwie in Gefahr gesetzt werde. Der Staats- anwalt beantragte eine angemessene Strafe. Das Urteil lanlete auf 1000 Mk. Geldstrafe ev. 0>o Tage Gefängnis. Leipzig. Im Saale des städtischen Kaufhauses fand Freitag vormitlag die Eröffnung der 10. Ausstellung von Gesellenstücken und Lehrlingsarbeiten statt. Leipzig. Das Projekt einer elektrischen Schnellhahn Halle—Leipzig liegt dem Leipziger Stadtrm por. Die Wagen sollen außerhalb der Ortschaften mit einer Ge schwindigkeit von 30—40 Kilom. fahren und der 'Betrieh soll täglich 13 Stunden mit viertelstündiger Wagenfolge aufrecht erhalteil werden. Frohbnrg. Auf dein Bramikohlemverke „Viktoria" zn Löbstadt wurde der Arbeiter Geper von herei,ibreck>e»der Kohle verschüttet; er konnte mir als Leiche ans der Kohlen- Masse hcranSbefördert werden. Wnrzen. Der Holzhandlmigsbesitzer Adolf Zacharias stürzte in seiner Niederlage beim Ordnen eines Breiter stoßcs so unglücklich, daß er nach wenigen Tagen infolge erlittener Gehirnerschütterung verstarb. Glauchau. Im benachbarte» Jerisnu wird seit Kar freitag der dort ansässige 7 l Jahre alte Getreidehändler Wilhelm Jacobi vermißt. Nachmittags soll er noch in Remse gewesen nnd in den nach Waldenburg fahrenden Zug eingestiegen sein. Von da ab fehlt jede Spur von ihm. Chemnitz. Verhaftung von Falschmünzern. Die hiesige Polizei verhaftete einen etwa 20 Jahre alten Eisenbohrer und eilten etliche Jahre älteren Schmiedegesellen, die im Begriffe waren, falsches Geld auSzugeben. Im Besitze der Verhafteten wurden falsche Zweimarkstücke. Fünfmarkstücke. Zehnpfennig. und Fünfpfennigstücke gesunden. Crimmitschau. Am Mittwoch nachmittag machte der 13 Jahre alte Schulknabe Max Landgraf in Frankenhausen im Holzschuppen seiner elterlichen Wohnung durch Erhängen seinem jungen Leben ein Ende. Furcht vor zu erwartender Strafe soll die Veranlassung zu der unseligen Tat sein. Plauen i. L. Fast sämtliche Malermeister haben hier während des letzten Streikes der Malergehilfen in ihren Werkstätten die 10 ständige Arbeitszeit eingesührt nnd ihren besseren Arbeitern einen Mindcstlohn von 45 Pfg. die Stunde gewährt. Etwa 80 Gehilfen, die gestreikt haben und der Aufforderung, die Arbeit wieder aus-l,nehmen, nicht nachgekommen sind, wurden ans die Dauer voll drei Jahren ans den Werkstätten der erwähnten Malermeister ausgeschlossen. Der Krieg in Qsiasien. Nene Meldungen von Belang liegen nicht vor. Die Japaner setzen wie es scheint, ganz ungestört ihre Trnppen- konzenlrieriiilgsort. MachMeldmigeuansder.HanptstadtKoreaS halten die Japaner minmehr die Mündung des Palnflnsses und die Korea 'Bai besetzt, so daß alte Schiffe diese Gewässer ohne Furcht vor russischen Uebolsällen vesahren können. Die japanische Vorhut soll den Palnfliiß überschritten haben nnd man nimmt an, daß die Russen auch Antiing ohiie Widerstand räumen werden. Das rinsisckie Gesckiwader soll Port Arthur verlosten haben und im Gelben Meere kreuzen. Es sind i» Pokobawa Gerüchie über einen größeren Zusammenstoß mil der japa nischen Flotte in Umlauf. Admiral Alerejew soll sehr nnznsrieden mit dem Betriebe ans der chinesischen Ostbahn sein, woselbst ein fühlbarer Ma»gel an Lokomotiven nnd Waggons herrsckck. Als er nach Mulden fuhr, iniißle der Zug vänfig stehen bleiben, weil die Achsen heiß gelanien waren und auch die elektrische Beleuchtung wiederholt versagte. Petersburg, lo, April. Anläßlich des Osterfestes hat der Kaiier dem Versehrsiilinisler Fürsten Ehilkow als Zeichen besonderen Wohlwollens stir die Leitung der Truppen befördern»;-, über den Baikalsee den Weißen Adler-Orden verliehen. Der Verweser des Finanzministeriums Kokowzom wurde zum Fstiaiizmiinster ernannt, der Gehilfe des Gene raltoiiimaiidaiileii des Warschauer Militärbezirks, General Pnst>rewskl>, in den Reichsrat berufen. Für Auszeichnung vor dem Feinde wurden der .Kommandant des Panzer schiffes Ensarewitsch Grigorowilsch und der Kommandeur der Kwantiiiigicheil Flolleneguipage Malnsewilsch zn Kotre- admiralen befördert, ersterer inner Ernennung znm .Kom mandanten von Port Arthur. Znin Kommandanlen des Eäsarewitsch wurde Wassiljew ernannt. Der Oherkonnnan- dant der Flotte des Schwarzen Meeres Skrhdlow erhielt den St. Alerander Newski Orden, der Kommandant des Kwanlnng Gebietes General Wolkow den St. Wladiinir Orden 2. .Klasse nnd der Kommandeur des 3. sibirischen Armeekorps General Slössel den St. Annen Orden l. Klasse. Söul, April. «Meldung des Renlerschen Bureaus). Der japanische Gesandte Havashi teilte den koreanischen Auswärtigen Amte mit. daß. der Rückzug der rustiichen Triivpen über den Palmins; und die 'Besetzung der Grenze durch die Javaner Tatsache sei. nnd richlete an die Re giernng das Ersuchen, ihre 'Beamten mit Anweisungen zn verseilen, daß sie die Aiiwerhnng von Kulis erleichtern »nd den 'Ban der Eisenbahn von Söul nach Fnsan beschleunigen sollen. DeU'grMnme. Berlin, ll. April. Gouverneur Lenlwein meldet ans Okahandja, er habe am 0. April mit der vereinigten Hauptabteilung und der Westahteilnng Estvrss die Hanpt- machl der Herero, etwa 3000 Gewehre, bei Onoganjlra eingeicstlosson. Nach achtstündigem Gefecht minde die starke feindliche Stellung durchbrochen. Der Gegner ist »ach allen Seilen znrückgegangen. Tot: Oberlenlnani v. Estorss. Leutnant Erste, nnd zwei Reiter. Schwer verwundet: Leut nant v. Rosenberg und sünf Reiter. Tie Verluste des Feindes sind schwere. Von der Abteilung Glajenapp nichts Neue-'-. M aIla. io. April. Bei dem Diner trank der deutsche Kaiier ans das Wobl König Eduards und perweilte nach Aushebung der Tatet längere Zeit i» lebhaftem Gespräch mit seinen Gästen ans Deck. M al! a. ll. April. Der .Kaiser besichtigte heute vor inillag die Schisse des englischen Geschwaders. Der Lunch fand ans dem Flaggschiff bei dein Admiral Domville stau. B a r celana . l >. April. Als der König gestern bei der Rncklebr vom Kloster Mom'pel-rat. das; er eingebend besieh,igi Halle, am Ti-inmphhogen dnrchkam. ertönten aus der Menge Pfiffe. Die Polizei verhaftete 13 Personen. Theater, 5rrmst und Wissenschaft. j Z e »tralt l, e a t e r. Das Repertoire des Zea ralthealcrs setzte zu de» ch'ieNagen anstatt der üblich--» Raiielee-Aorffchraagen iw! eimw Operette ein. die »ach ihrem d> amalffch-iniisitalischen Zn- haUe wie narb deffen vrew-stralgesanglieber nnd darslell-rischer Wieder gäbe als ei» Hanpstresser für die gcnannie Buhne begrüßt werden kann nnd einen vollen Erfolg davonlrng. „Bruder Srranbingcr" von West nnd Schnitzler. Muffs von Ehsler, zeichnet stell vor vielen andern altern nnd neueren Operetten durch die solgericiUig sich eni wickelnde Handlung ans, die Vis ans wenige Züge den Stempel der Wattt-scheinlichkeit nnd (Mwckwürdigtest an ffch Nagt nnd das g>w stresst- des Zuhörers bis zull-pl gefangen hast. Einem sideten Hand wertsbnrichen Stranbinger werden die Paniere gestohlen, er betiast nur die «eines Großvaters und muß sich für ihn ansgeben taffe», als ee in die Anne eines Schanbadenvesitzrrs fallt und mit einer Rarität desselben, dein „wilden Mädchen', sein Ginn am Haie eines Landgrafen macht. Du- '»»sticke-» Tstnanow-n nnd Berwick langen sind äußerst dnvllig nu' mmstmi und enlsesi-Neu den ga» ;en Abend wahre Lachsalven. Die Musst ei l,ein sich m nieten A'nnmiern west über das Darchsetmstlsinaß der Heinigen Operelstimmstl. sie bat in einigen Walzer-mid Marschnmmnerii, wie in eiwgeii Liedern sogar eigenartige Züge und ist in allen Teilen frisch, melodisch und stimmungsvoll, iodaß sie durchweg shinpallstsch berühr» Das neue Ensemble weist inehrere lstchlige Künstler ans. An erster stelle verdient Herr Meher-Sippel. der er sie Tenor, auch eine stattliche Bühnenerscheinnng, genann! zu werden, der »ist reichen Slum»- Mitteln begabt ist nnd treffliche Schulung verrät. Er lang den Landgrasen inst vollem, schöne» Ton, vornehmer Vortragsart '»» hat gewandtes Spiel. Nächst ihm sei Hei, Löwe, der du- e iirnoUe gab. erwähnt, dessen weiche Stimme ungemein st-mpalhnch beru.nte. Angenehm wirklen der gefällige Humor, mit dem er die Rolle ans-