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Sächsische Volkszeitung : 03.12.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190512030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19051203
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19051203
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-12
- Tag 1905-12-03
-
Monat
1905-12
-
Jahr
1905
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 03.12.1905
- Autor
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Die Protestanten I. und W. Grinnn, welche als die größten deutschen Sprachforscher gelten, weisen nach, daß der Beginn der neuhochdeutschen Sprache gegen die Mitte des fünf zehnten Jahrhunderts zu verlegen ist. Man lese doch ein- mal die kaiserliche Zuschrift und Vorladung und vergleiche damit die Luthersche Bibelübersetzung, und man wird keine nennenslverten mundartlichen Unterschiede entdecken können. Es ist eben das Deutsch der damaligen Kanzleien. Im Lutherhause zu Eisleben zeigt man zwei alte Bibeln: es sind zwei alte katholische Bibelübersetzungen aus vorlutl-erischer Zeit. Die eine ist in hochdeutscher Mundart und 1483 zu Nürnberg gedruckt; die ztveite ist in niederdeutscher Mund- art geschrieben und, wie es sck>eint, 1477 gedruckt. Gerade diese Uebersetzung stimmt mit jener Luthers merkwürdig ge nau überein. Es scl-eint sich zu bestätigen, daß die Arbeit Luthers sich darauf beschränkte, schon vorhandene katholisch Bibelübersetzungen in dein damals üblichen Kanz leistil umzusetzen! Daß dies bereits die eingebürgerte Sprach umr. sagt Luther selbst: „Ich habe keine gemischte, sonderliche, eigene Sprache im Tentschen, sondern brauche die allgemeine deutsche Sprach, daß auch beide, Ober- und Niederländer, verstehen mögen." (Tischred., Ansg. von Aurifaber. 1567, S. 52.) Kurz andenten »vollen wir hier die Tatsache, daß das Bibelstndinm in» Lager der Reformation vollständig ver nachlässigt tvurde. Im ganzen Zeitalter der Reformation erschien im protestantischn Deutschland keine Ausgabe der ganzen heiligen Schrift im Grundtert. Erst später, 70 Jahre nach Beginn der Reformatio» wurde im Protestantischen Deutschland eine hebräische Bibel gedruckt und zwar ans Befehl des Kurfürsten August von Sachsen im Jahre 1587. Erst im Jahre 1542 erschien eine Ausgabe in griechischem Urtert in Leipzig! Daher klagte Melanchthon, daß die „Quellen der Lehre so vernachlässigt würden". Nicht nur die Laien, auch die Prediger begnügten sich allgeniein mit LuthrS deutscher Uebrsetznng und bauten auf diese ihre Be tlX'issührnng ans. Dabei vergaßen sie nicht, recht oft zu er zählen, wie ans der papistischen Finsternis die wahre Lehre Ehristi erst nach langer Zeit ans dem Urtert ans Licht ge zogen sei und zn>ar in deutscher Sprache! So kitzelte man mit kluger Berechnung die deutsch Eitelkeit und stellte den nuwd 'ucnivmwieU PiiZD »eg ni )ö)nnc>,v»oi;v)5 „Lutber ist der Bibelübersetzer der Deutschen." Deutscher NeieLrHtciF. k Ücrlin. V Zi»:»g nm I. Dez in der >005,. Präsident «Arni Bnileitrcm eröffne! tue ZPuic um i Uzc 20 Mumien. Die peivrechung der InleipeltcUu u nöcr die Fleischte icrinm wirt> fni ig> f> pl. -M» D v o e (Fien. Bei ). Bei den i'w umll.',! U ' chntmgs.'n ist eure Z >>->»> ncnsnssn»,, aller »kröne freilich nötig: -wer cmnii müssen -.-ich alle gteia, gehandelt werden Fn der Freischl-.mrrung bat e§ hieran gefehlt, man >st den »k» na near ni ni ch-. -a w;n :nt, gengewm ne», wie es möglich gewesen Ware. — Mg. S l n l> bendnrsf chsp.): W»' öe- dnueiil die Fügen der Fleischpreise für manche Pente, aber ans dnn Linde i t die Tteig rnn, n-r Piene sehr gerinn. Die Preise schwanken stets Der Verdienst de> pandwirtschnst ist er» sehr geringer and ins'lg: der 0'rjäh-izen T uernng auch nicht beion- derS hach. — Mg De. Pansche knall.): Euren intensiaeren Schah der p indwirtschast ivollen wir u-id tan nichts, iv >-» diesen abiiiöckeln lann. ( Sehr richtig!) Die henlii-en Zu'iände sind ein- getreten nnlcr der Wirkung der nvn de, pinken iv sehr gepriesenen C w ivtschu, y,-idelsverti,n,e. Man hat die Fteischleneini g sehr anfgebauscht! Freilich si id wir inch> erfreut van der Art, wie der L in) vuuich irl»minister die Zache anfangs he., indelte. Ich (>e- dauere die scherzhaften 'Veniei!»ngen des Minis eis sehr Otchnst. sSehr richtig!, F„ Ol'eischlesien m-d iv ist hniie mnn Schlacht vieh hcreintnssen können Meine politisch n Freunde sind deri'tn- stht. dis; ),e d- itsche Landwir schafi im stände ist, die Bevvlke- rnng , »er,, ihren P,e>»steigerniigen sind rast nherall iidtch Die Seuhmg fahr »ins', »nt allen Mitteln bekämpft werde» und hier d,rl nicht »all»' aisen werde,, Rur in gemeinsn.ner 'lrb-rl kann unser V»lk anfwirl) g hen! (L-bhasler Basalt.) — Abg. »Ä,»f Neveatloiv lW Vu Pue >i>t) ui »er Li>e. dem Landivirt- shiflvninüter „,) Rei h ckaazhu »ns r ssnsliniinnng auszn'pc.chen. Der L ,nd!v ru'chafr-mi„>"e> hätte aus die »enru e "an el > des Mg sch' de nann als Zchiveinezüchiei gar »mgantwv, l n sollen. Redn-r p'lemisirrt , ege» den Ma. Scheid- inan» Euu Piei- von 45» Mk. pro 2, niner ist ein a„»köa>»i icher P eis. de, Nnler- n-hinerg-;>vian i-t »ich ,roz hieih-i. Wenn He r P hl Fntiil wäre, halte er seine Rede nicht Hallen ton» n (Rille: Ist er ja.) Das glaube -ch nicht. < Heitiu kei,!, v ut eien die w igre Balkssreiindlichkei! das w>>d das 'Volk nieisliiS ei!>nia,i Wenn die Zogatdemokratir zu dieser zniurlkenik» ivill. inns>, sie eine Aileihe mal,'». (V des »-i Ihnen?, F, h-i nur! ( Pi vtze Heiterkeit) Und dann eisl Ivird sin, das d iivche Bet un, de» Kern der Bernii-.st b sinne», der in i'nn sierki s He>Ie> kril.) — Abg. v (! h r z a n v w » k i (P'«e): F„ Onerrht si n sie t » wir unter dem Z irhen der Flc'ichnvt gegen -» a, ,,l.i>ni „gd wir Werse» dort n-,f er gnnzen Linie sieg- » — pliia. M-v l k e n h u d r kZozd.) pilem si'rt gegen den R >g -Ä.»s R v »lu w »a^«' sucht den ?ti>) d-e Za,cha,sra,e. Vag » >-> i,ei d-» hohe-, Fe-s1,P eise» noch mit einer -sie»-rvvrlnge kommt, klm ,i ,»>,> Hohn. kB i'nkl.) -- Ministe- n. Pvdl'ielski: D'r 'l , II s gegen die Seiichen- gesnhr »ins; »ii> aller Energie geführt Weida, : ,0 v-n Rnbland an» draht »„-» -e.efgh^ — .,,p^ <g gs Za, wer, n skons) glanl-t da,', die Such- g nagend g Ita, - ,'e> las 'l schrei itbe- di : F -ish iot und i e E-nbria ,a--g der F--, agi glalivn ba--e die gute W-i-kiing herbügefünrt. de-,, Herrn Ruchssrmzler Ge legenheit zu b eten, seine wirme Füiiorge für die Land», rn'ch, sk. insbesondere für dis Biehzachi zu ->etä!>ae». — ?lhg " o i b e i n (Frei,.) -n > b' !»-,» H-rr» L nid virish-sl > aniisier den Borwmf. daher ledi-Och ügent der landivi, >> > „s, ia>,'„ Fnier-",-» se>. Wenn b->n Städten »argewnrsen werde, sie -mh-b n Zchlagnsle» r, so mips' kinstitieri werden, dai; es die Uon-eiv-i-oen d,e a„ti- semiti'che und 2,uitra „»vcesse sei. welche j» > „ , „ „i >> Breslnn ssir die F-irterhebmig der Sa-l rlitsieiii > ein r 0'' Der Herr Lmdwi t'chansmni,st-'r bal-e den Sin) ,n den Rat -- ge,»», di: ö il, Hut-a»-mH-b-n d-r Fi-,-n,a tnister aber Iv-Irde den B»'!;», ),eie» B>,shla:S „idt luieh-nia n »rder Laadlvirt'ch ftsininister n-'ch 'Iba. t> Oldenhnrg lm >- d, or V »n Ri« tbildgn ,en der B ehhä,d>er be-n e,en tt!eg a> ,ch- veeso>a»na durch die Städie sei »ich,' i„ er nner u wenn der aestnte B'rwi"»ng»aiswaid an' dem E-aö» des rueisches siettten -lad F ,-ch i se a») ,iF- ,l>ichen M >>>!„ - rg >>neuid" oder StiatSm »tel — nicht geleimt weiden. D-e 2,de« Bi,»-» d-e L-gdvirte -ib'r de» >lo P,ig> g.. dt-- keine Beweiskraft haben I» Däne - n k we de> d ,> aauie,- mittek zollf ei eingesiihrt. waS de, L,i»dwir»l»'os> zn-n Borieil gereiche während bei „nS ant lAerste. Hiter MOs. di -,,r E n- fuhr g-lmgen. hohe Zölle erhöbe» werden. >„elbe di- -hmcht erschweren und verteuern. — Mi' die Denl'ch 's» d,..-» L>„dwir'- lch tstlm-aiskerinm!» über die Tms-cht ptmng der Se, ch ,, miitei'e. seien nicht« aN Phrasen, tln» N-ißlmd O Oer-eichUngarn könne die Seuche am leichtesten einge'chl.pp' wrrd-n. nnd ge-nde geg-n dieke Linder h ibm wir die anz-,reichende,, sch-'timasi-egeln. (Ohalä Die Dgberknkinprnbe sei vöüg nnch'o-». Redner rilbmt die Taprivische Handelspatitik >tnd dg- Tip-intsche Biehienchen» nbknmmen nnd wünscht, daß dawelhe dem Sttortl'iit g--i,en ge wissenhaft vollzogen werde. — Hieraus wjfk aus Sonnabend vertagt. Ms der Dage-m,-d„„,,a: «jw.ymttvurf, betr. Ban einer Eisenbahn von Lüd'riiil'„-»a --och a-.n -', „ Schluß »/,7 Uhr. Politische Rundschau. Dresden, den 2 Dezember ISOr». — Die Rhein.-Wests. Zlg." teilt mit. daß der Kaiser den Besuch des Königs von Spanien im April nächsten Jahres erwidern werde. Ueö r den Verla«' der Reise des Kronprinzen, der bekauntiich vom faanischeu Herrscher ein geladen wuide. sei noch nicht festgesetzt. M n glaubt, daß der Kaiser, wenn es die politischen Verhältnisse geualten, den Besuch um Mtdrider Hofe »ich Beendigung einer Mtttelmeerreise machen wird, die ec nach der silbernen Hochzeit Ende Februar od-r Anfang März avtritt. Tie Zentrumsfraktion des Reichstages beschloß heute die Einbringung lveiterer Initiativanträge: 1. Zehnstün diger Marimalarbeitstcig für die Arbeiter in Fabriken und den diesen gleiclMstellten Anlagen, den neunstündigen Ar- beitStag für Arbeiterinnen, die ein Haustvesen zu besorgen haben, tBezüglich des Zehnstnndentages für Arbeiterinnen soll ein gemeinsamer Antrag aller bürgerlichen Fraktionen eingebracht werden, d. h. das Zentrum will hierzu die An regung geben.) 2. Einen Gesetzentwurf für die Heim arbeiter, der in einem besonderen Abschnitt in der Gewerbe ordnung die Schutzbestimmungeu zusammeufaßt und die Ne gistrierpflicht eiusührt; ferner soll die Kranken- und Jnva- lideupersicheruug auf die Heimarbeiter ausgedehnt werden, dabei aber die Unternehmer höhere Beiträge leisten. 3. Der im Mai 1005 eingebrachte Gesetzentwurf über die Berg arbeiter wurde wiederum gestellt. 4. Bezüglich der Sonn tagsruhe wurde, der vorjährige Antrag wiederum eingebracht mit Ausdehnung der Sonntagsruhe auf 30 Stunden in Fa briken und Einschränkung der Arbeitszeit ans zwei Stunde i im Kontor. (Nicht offenen Verkaufsstellen.) 5. Ein Antrag ferdert Anwendung der Schutzbestimmnngen der Gewerbe ordnung ans die im BerkehrSgewerbe Beschäftigten (staatlich, tommnnal oder privat) nnd Festsetzung nnnnterbrocksener Mindestrnhezeit nnd der Marimaldienstschichten. 0. Ein weiterer Antrag wiinscht eine Enquete über die Lage des Kleinhandels nnd die Scl-affiing von Handelsinspektoren, die an Stelle der Polizei die Aufsicht zu führen und bei»: AnspertansSwcsen, Wanderanktionen nnd der Ueberwachnng der Abzahlungsgeschäfte mitziiwirken haben. Es wurde be schlossen, sämtliche Anträge künftig mit dem Namen deS ersten Vorsitzenden, Graf v. Hompesch, zu zeichnen. — Gnie Anzahl nrner Grsetzcntwiirfe ist wiederum e>n- gegangen; wir können si» für heute nur aufzählen: es sind d e nene'Ä'aß- und Gewichisordiiiing, eine Abenden ng des Geü tz.'s iiöer die Statiink des Warenverk. h,s. betreffend die Hilf k.'sien, de» Untersiütinngswohiisitz mO Herabsetzung ans das 10. Lebensjahr. W,r soll alle diese Vorlagen noch studiere»'? — D>e Meldung ein,"- auswärtigen Mattes, von dein Bistum Metz seien mit Genehmigung der Regierung sieben neue .Klöster errictnel mmden, ist vollständig imzut'efs nd. Ein vor län zerer Zeit gegeilter Antrag auf Zula'snng ein s KlosteiS im Bistum Mitz. der übrigens ohne Zutun der kirchlichen Beliörde ersvlale, ist abgelehut worden. — Die Hnkntisten fürchten drn Polen und sonst nichts ans der Welt. . Das beweist recht deutlich ein Artikel der von dem alldeutschen Herrn Fritz Blep heransgegebcnen „Zeitfrage»" (Nr. 48), allwo der deutsche Leser mit fürchter liche»! Schrecken die Berkündignng hört, daß die national polnische Bewegung bewußt das Ganze des Russischen Rei ches, zugleich aber auch den europäischen Frieden bedroht: „Tenn die Polenfrage trägt in der Tat auch einen inter nationalen Ebarakter; die Stunde, in der das alte Reich der Jagelloven sich wieder erhöbe, würde für Deutschland wie für Qesterreich die Stunde sein, in der die beiden Groß staaten im Nebel der BedentnngSlosigkeit versänken." So gefährlich hatten »vir »ns die Sache in der Tat nicht gedacht! Die Wiederherstellung Polens ist zwar nur eine Utopie, daß aber in diesen« Falle das mächtige Deutsche Reich „im Nebel der Bedenliiiigsloiigkeit versänke", ist eine Qssenbarnng, die die stärksten Nerve» erschüttern muß. Am Ende machen die siegreichen Polen das Deutsche Reich so klein wie das Gi'vßherzogtni» Lnremhnrg, alles übrige reißen sie an sich. Wenn es io kommen sollte, dann möge Korsanty uns gnädig sei»; die Mitglieder des Qstmarkenvereins aber sollten nur bei Zeiten recht weit weglansen. Sonderbarerweise trägt der Artilel die Neberschrist: Polnische Götterdämmerung; nach der obigen Weissagung der alldeutschen Kassandra würde es sich dagegen nm die Götterdämmerung der beiden mittelenroväiich-en Kaiserstaaten handeln. Erfahrene Me diziner werden liier vielleicht den Keim einer neuen.Krank heit morbus hacatistiens — entdecken. In Nagnscbewo (Westprenßen) war an der kntho- lischr» Sctmlk mit 05 katholischen und nur zwei protestanti- üben .Kindern ein protestantischer Lehrer vom 1. Oktober die'es Jahres ab angestellt worden. Alle katholischen Väter hatten geae» diese Unparität protestiert. Jetzt wird der „Germania" geschrieben: Der evangelische Lehrer Mar Lach ans Horn. Kreis Mohrnngen, sei nur irrtümlich an der ka- tboli cben Sclmle Nagnschewo mit 05 katholischen und zwei Motestantischen Kindern angestellt worden. Seine Anstel lung sei bereits widerrufen worden. „Sonderlmrer Irr tum!" meint die „Germ." mit Recht nnd fährt dann fort: „Wer kann einen Fall nnführen, daß in Preußen an einer evangelischen Schule mit 05 evangelischen nnd nur zwei ka- tholiscben Kindern irrtümlich ein katholischer Lehrer ange stellt worden ist'?" — Gene» den Abgrordiictrn Erzbrrgcr setzt insbeson dere die liberale Presse den persönlich gehässigen Feldzug fort. Er hat aber vor einigen Tagen in seinem Wablkreise die richtige Antwort lneranf gegeben, indem er erklärte, daß ib» die schmutzigen Angriffe gar nicht berührtem daß er aber den Kampf gegen das total falsche Kolonialsystem unter allen Umständen fort'etzen werde. So teilte er unter anderem mit, daß bei Sendungen für unsere südwestfarika- niscben Truppen Unterschleife vorgckommen seien und zwar in der Art, daß ganze Kisten mit neuen Bekleidungsstücken von Stvakopmnnd nach Argentinien gebracht nnd dort zu Schleuderpreisen verkauft wurden. Auf seine Anzeige beini Oberkommando der Schutztruppe wurde mitgeleilt, daß tat- säcblich solche Unterschleife vorgckommen seien. Nachdem bereits brieflich Untersuchung der Affäre ungeordnet Mor ds» war. ist auf die Anzeige des betreffenden Abgeordneten per Telegramm beschleunigte Untersuchung befohlen wor den. Erzberger hielt an seinen Aufstellungen in Sachen der Kamerunbahn vollkommen fest und nannte vorerst als diejenigen, welche die Richtigkeit seiner Behauptungen in einigen Punkten bezeugen müßten, den Bruder der Kaiserin Herzog Ernst Günther von Schleswig-Holstein und den Neichstagsabgeordneten Fürsten Hohenlohe - Dehlingen. Obwohl diese Tatsachen allesamt durch Belege sofort im Reichstage erhärtet werden können, darunter durch amtliche Zuschriften aus der Kolonialabteilung selbst, hat doch die liberale Presse die Frechheit, auch dies in Abrede zu stellen. Sobald die Generaldebatte zum Etat begonnen hat, wird der Abgeordnete Erzberger Gelegenheit nehmen, dem Reichstage selbst sein Material zu unterbreiten. Oesterreich-Ungarn. — Das Fremd»ublott schreibt: Vor kurzem brachten polnische Blätter die Nachricht von einer in Galizien im Zuge befindlichen Mobilisierung, deren Zweck es sei, Deutschland, dem eine Einnüschiwg in russisch - polnische Angelegenheiten zngrmutet werte, ciu Geg»ngcwicht zu bieten. Von autoritativer Seite erhalten wir zu dieser Nachricht die Mitteilung, daß sie vollinhaltlich erfunden ist. Weder in Galizien noch sonstwo in der Monarchie spielt sich eine Mobilisierung oder irgend eine ähnliche militärische Maßregel ab. ES sind daher auch alle an die fragliche Meldung geknüpften Kombinationen über den Zweck einer solchen Maßiegel erfunden. — Jur österreichischen Abgeordueteuhans betonten bei dec Debatte über die Erklärung der Regierung Abg. Herold (Tscheche), daß die Tschechen mit aller Energie für die Wablreform, die eine Staatsnotwendigkeit sei, eintieten, jedoch niemals zugeben würden, daß die Wahlrcform dazu benützt werde, um die bekannten Forderungen der Tschechen von dec Tagesordnung ab»usetzeu. Äbg.Nolnanc;uk(N»therie) beg üßt die Erklärung des Ministerpräsidenten und verwahrt sich gegen die Bestrebungen des Polenklnbs ans Einführung indirekter Wablen. — Der gestrige parlamentarische Schauplatz lag nicht in den Sitzungssälen, sondern außerhalb derselben. Während die Sitzung des Abgeordnetenhauses nur schwach besucht war, wurden in den Couloirs überaus eifrige Verhandlungen geführt. Die Wahlreforin ist überall das einzige Gespräch. Tie Gegner der Wahlreform mobilisieren sehr eifrig und heute schon hört man sehr bestimmt die Meinung aus- sprecl-en, daß der Ministerpräsident nicht im stände sein werde, ans parlamentarischem Wege die Wahlreforin zu stände zu bringen. Von Parlamentariern, die sehr gut orientiert zu sein pflegen, wird versichert, daß das Schick sal der Wahlreformpläne in: Parlament ans den Bestand des Ministeriums Gautsch keinen Einfluß haben dürfte. Man verweist ans den bestimmten Willen der Krone, der ge- meinsmam it den Volt'sparteien gegen einen Kabinetts- Wechsel aus diesem Anlaß sein werde. Frankreich. — In dem an: 1. November im Elysäe abgeholtenen Ministerrcit teilte Ministerpräsident Rouvier mit, die Kon ferenz von Algeciras sei bis Anfang Januar verschoben worden, weil sein Vertreter auf Wunsch des Sultans nicht bis zun: 20. Dezember in Algeciras sein könnten. Vnqland. — Das Komitee zur Herstellung freundlicher Bezieh ungen zwischen Deutschland und England versammelte sich am Freitag in London unter Vmsitz des Lord Avebmy. Graf Bernstorff war in Vertretung des deutschen Bot schafters Grafen Mettei »ich, anwesend. Avebnry führte aus, er hoffe, die Deutschen werden eiusehen, daß die Eng länder den ernsten Wunsch auf Freundschaft heget:. Es tvurde eine Resolution eingenommen, die besagt, daß weder die wirtschaftlichen noch die politischen Interessen sich widerstreiten und zwischen beiden Völkern Gefühle der Freundschaft bestehen. Türkei. — Die ttcberreichung der Kollektivschrift der Mächte iir Sofia und Belgrad ist erfolgt; die gleiche Meldung aus Athen ist stündlich zu erwarten. Das Memorandum besagt, daß die bisherigen Bemühungen, die Pforte zur Annabme der mazedonischen Finanzkontrolle zu bewegen, resullailos blieben und die Mächte gezwungen waren, Pressionsmaßregelu anzuwendeu. Die Mächte erklären, daß sie sich durch die Bemühungen revolutionärer Elemente i i ihren: Verhalten nicht stören lassen werden und ent schlossen sind, nichts zu verzögern, was das Wohlergehen der mazedonischen Bevölkerung bessern könne. Sie würden jedoch keinen Versuch zur Störung des Status quo auf der Balkanhalbinsel gestatteil und alle darauf bezüglichen Versuche hindern. — Die eben eiugetrvffeiieu ersten brieflichen Berichte der Demonstrationsslotte besagen, daß die Landung mit 117 Manu reduziert. Die erste Landung erfolgte unter dem Befebl deS englischen Kmnandanten Farriugton; daS französische Detachement besetzte daS Zollamt, das öster reichisch ungarische das Telegraphenanit, das englische die Uferstraßen, das italienische und das russische die übrigen Straßen. Die Zensur der türkischen Depeschen erfolgt durch die Botschaftsdragomane, welche abwechseln. Die Ober leitung des Zollamts führt ei: französischer Schiffskomm'ffar, welchem ein itrlieistscher RechnnngSbeamter beigegeben ist. In d >r Zollamtskaff.' wurden 48 Piaster vorgesundeu. Die Einnahmen des ersten TageS betrugen 4064 Piaster, welche bei der Ottomaubauk deponiert wurden. Rußland. — Eine Abordnung der ausständigen Post« «nd Telegraphenbeamten erschien bei Graf Witte, wurde aber nicht vorgelassen, Witte ließ ihnen sagen, daß ein AuS- stand der Post- und Telegraphenbeamten in keinem zivilisierten Lande geduldet werden würde, und empfahl den Abgeordneten, sich an ibre unmittelbaren Vorgesetzten zu wenden. — Die Meuterei in Sewastopol ist vorüber. Die Truppen hielten sich vorzüglich. Die Haltung der Ein wohner. insbesondere der Juden und der Revolutionäre, ist beunruhigend, sie verböbnen und bedrohen die Offiziere. — Der Kriegszustand ln Polen ist aufgehoben worden. — Die Nachrichten aus Wladiwostok lauten höchst ernst. Die kort befindlichen Truppen haben den Offizieren mltaeteilt, sie würde» d'e aanze Stadt, sowie sämtliche Schiffe im L o d « i r « 8 b. L vc d» er P 4 en lo W Te ho na da de> ha Th D: sich tag best Mi! such ver> Bor geis schie hoch deul Pfai J,:>: kehr! Alle- und ab. Psar l. sä Fried den Ü den Ihre Fried liegt Dresd tigen R.-ichl; Answ Ein B Wir v Seite. ganz Die L Weg v C teivers, legung ganz n auf hii sucht, i tik in bleiben Zeit a Ehrgeß dereieu Schipp« wolle e der Pa nung f> dale nil eine bes Schippe von der gelehnt, für den als Kan ! L verschied Schulen Auführeli
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