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und Festtage» „taten Segen, Segen, vor Beichte, «u »t. um 8, nachm ! um S Uhr Uhr. Ihr Smt und Woche»: tage» >m S Rach- um 3 Uhr. nst um Ve? Ihr deutsche hl. Messe, frühgotteS- an Sonn- um 6 und enst um S r. Vr7. um chen tagen >, nachm. V-6 und 4hr. l. Messe atechese; >, nachm i 6 und den um 7 Uhr. ichl um nachm. 9 Uhr — Ä» 8 Uhr ttags- K Uhr. Ronat und citten ichte. hamt >Uhr ags- agen rast Xur, weck sich rze. erd ins hre «r. «75. Sonntag, den 5. Dezember 1 vs-s. 4. Znyrgavb 1 Erschenit tii« «ach«, mit Ilu»nahme der «onn- u. Keiltag», ij e»e»ua«V»«ts > Biertcljdhrl. L Mk. tlOchf. lohne Bestellgeld).! ^utzerdeutlch. PostaiistaltenU.ZettunftSvre»«l. «>»,e>nioiii>.-r niik stedaMonS.Lprechstimde: II—I» «he. OasddS«giger lsgedlan l. Wsdrbeil. strebt«. kreldeit. Jateeat« werden d»e «arlpnli. PelllzeUc oder deren Nimm mit IS Pf. brrechnet, de> Äled-rhaluna bedculender Rabatt. etachdruarret, Stedatlin» and «»»fchatt-stell- , Dre.de«. l'i Ke- >vr rder <lr. U Der L <ther Devrients und Ver (tzeschichre.*) 13. Luthers Verdienst um die Bibelübersetzung. Luthev: WaS »sermo"! Rein! »das Wort"! Mem deutsche Mutteriprach allein Soll Gottes Zeugin iort und sort Für unsere deuische G'iiieine sein!" (Denrient 4. Slit. I. Sz.) Das „Neue sächsische Kirchenblatt" (Nr. 48) fand endlich die langersehnte Gelegenheit, der liV.-Artikel „Ter Luther Devrients u. derGe'chichte" Erwähnung zu tun. HerrKl. hat in Nr. 268 der „Sächs. Volksztg." einen Fehler entdeckt, in dem es dort statt Kurfürst Friedrich heisst: Kurfürst Philipp. Dieses Versehen wird nun als Achillesferse gründlich aus genützt. Mit welchem Rechte? In den Artikeln wird wiederholt vorn Kurfürst Fried rich gesprochen: es wird von ihn, erzählt, daß er sich bis zu seinem Tode (1626) nie förmlich zun, Luthertum bekannt hat (Nr. 230). Und es wird von den, Landgrafen Phi lipp ziemlich ausführlich in Nr. 264 die Geschichte seiner Doppelheirat mitgeteilt, die Luther ihm 1539 gestattete. Wollte Herr Kl. aufrichtig sein, so mußte er die Verwechse lung lediglich als ein Versehen des Setzers und Korrektors gelten lassen. Aber dann hätte er an ^V. sein Mütchen nicht kühlen und nicht schreiben können: „Es hat dem eifrigen Schreiber wohl eine dunkle Erinnerung vorgcschwebt, daß sich unter den Fürsten, die sich bald und treu zur Reforma tion bekannten, auch ein Philipp (von Hessen) befand." — Mit Verlaub, es bat uns sehr interessiert, als wir vor zirka 30 Jahren das erste Mal lasen, Dr. Luther habe zum Dank für seinen „Beichtrat", womit er dem Landgrafen Philipp von Hessen zwei Frauen zu gleicher Zeit gestattete, ein Faß Rheinwein verehrt erhalten. Inzwischen haben wir uns wiederholt niit den Quellen der so lange geheim gehal tenen Doppelheirat beschäftigt. Denn 140 Jahre wußte die Weltgeschichte nichts von der Tatsache, daß cs einen deutschen Fürsten gegeben, welchen, Luther zu seiner rechtmäßigen Gattin noch eine andere heimzuführen gestattete. Erst zum Schluß des siebzehnten Jahrhunderts erfuhr die Welt mit Staunen aus Dokumenten das Gutachten der Mit- tenberger Reformatoren, die ihre Mitwissenschaft stets so beharrlich geleugnet hatten, und die Urkunde über die wirk- liche Schließung der bigamischen Ehe. Der Konvertit von Jgrckc sagt darüber sehr richtig: „Der Protestantismus hat sich zu keiner Zeit darüber getäuscht, daß die hier erzähl ten Tatsachen ein schwerer Schlag für seine Sache waren, weil sie den Nimbus zerstören mußten, in welchen ein aus- gebildetes System historischer Falschmünzerei die ersten Stifter des neuen Kirchcntums zu hüllen gewußt hatte." Es wäre also besser gewesen, Herr Kl. hätte das Thema Landgraf Philipp von Hessen nicht berührt und die Betonung unterlassen, daß sich dieser Fürst „bald und treu zur Reformation bekannt" habe: Philipp der „Großmütige" nahm die Reformation an, weil das Einsacken der Kirck>en- und Klostergüter Geld brachte: er nahm sie an, weil sie ihm Las Recht einräunite, die Geistlichen nach Gutdünken anzu stellen, — so hatte er sie seinen, Willen gefügig. Der große Förderer der Reformation Philipp stand bei allen Bünd nissen gegen Kaiser und Reich an der Spitze, mit Hilfe Frankreichs, Venedigs, ja selbst der Türken sollte das römi sche Kaisertum deutscher Nation zertrümmert und ein „evan gelisches Kaisertum" aufgcrichtet werden. Landgraf Phi- lipp der „Großmütige" öffnete mit Frevlcrhand den Sarg der heiligen Elisabeth, nahm die Gebeine heraus und ließ sie von einem Knecht in einen Habersack stecken und aufs Schloß tragen. Er selbst nahm sich die von Kaiser Fried rich II. geschenkte Krone von gediegenem Golde, welche die Heilige ans dem Haupte trug. Von diesem Landgraf Phi lipp schreibt ein Zeitgenosse, daß er „im ganzen Lande ver rufen sei wegen seines unzüchtigen ehebrecherischen Lebens" usw. Wenn Herr Kl. noch zweifeln sollte, ob wir zwisckien dem Kurfürsten Friedrich und dem Landgrafen Philipp zu unterscheiden wissen, lo können wir noch mit näheren Doku menten dienen. Jedenfalls sind wir durch das eingehende Studium der Reformationsgeschichtc und der Quellenwerke hierzu mindestens ebenso genau orientiert wie Herr Kl. Der Artikel leistet sich bei dieser Gelegenbeit den Luxus eines kleinen Jongleurstückchcns: es heißt darin: „Um gerecht zu scheinen, wird auch einmal (in den ^V.-Nr- tikeln) ein anerkennendes Wort über Luthers Verdienste zum Beispiel auf sprachlichein Gebiete eingeflochten: doch wird sofort die Legende bekämpft, als habe Luther die erste deutsche Uebersetzung gegeben. Wer mag das wohl behaup tet haben? Nicht die erste: aber Herr >V. sollte einmal zur Sühne je 100 Seiten in jeder der vorlntberischen Bibeln lesen und die Uebersetzung des Reformators damit verglei chen, und dann soll er sagen, ob das wirklich Deutsch war, waS man vor Luther dafür ausgab. Doch was nützte cs wohl, sich dem bösen Willen gegenüber auf Einzelheiten ein zulassen I" Wie unwissend Herr Kl. tntl Sein Gedächtnis scheint picht über die Gegenwart hinauszureichen, sonst wäre ihm bekannt, daß es Protestanten genug gab und gibt, welche in Mort und Schrift, unbekümmert um die Tatsachen der Ge- schichte und bauend auf die Unwissenheit ihres Publikums unablässig behaupten, singen und sagen: Luther war der erste Dibelübersetzer der Deutschen. — Es wird nicht ohne *) Siebe Sä-Eckie No1f-zeU„np. Nr. 223. 224 . 22«. 228. SSO. 282. 28«. 212. 24S, 2k8 und 2S4 Nutzen sein, wenn wir die Veranlassung, welche Herr Kl. uns gibt, benützen, um einmal diesem Gegenstand „Luthers Verdienst um die Bibelübersetzung" näher zu treten. „Die Mblia war im Papsttum den Leuten unbekannt", hat Luther gesagt (Tischreden, Ausg. von Jrmischer 1864. Band 1, S. 35). In diesem Sinne wird auch der Jugend gelehrt. In dem von Seminardirektor Fix herausgegcbe- nen „Deutschen Lesebuch" (Leipzig 1875, 2. Teil, S. 241) heißt es: „Hier in Erfurt ließ Gott Luther einen großen Fund tun, der ihm mehr war, als alle Schätze der Welt: es war die Bibel, die er sein Lebtag noch nicht gesehen hatte. Er fand sie in der großen Büchersainmlung der Universität und las nun so begierig und fleißig darin, -aß er bald ein rechter Schriftgelchrter war." F. W. Thecl weiß in seinem Lesebuch (68. Auflage, Berlin 1876, S. 388) noch schwärzer zu malen: dort heißt es: „Da endlich fand Luther oben zwi schen den Büchern des Klosters „an einer Kette eine latei nische Bibel. Er las begierig darin . . ." „Aber," heißt es weiter, „die Mönche fuhren dazwischen . . . Seine liebe Bibel nahmen sie ihm »nd gaben sie ihm nicht wieder, so sehr er auch darum bat." Merkwürdig! Wo hat sich denn Martin seine vielgepriesene Schriftkenntnis erworben, wenn er die Bibel als Mönch nicht leien durfte? Alle Lesebücher vermelden gleich darauf: „1608 ivard er wegen seiner Ge schicklichkeit nach Wittenberg berufen, daß er da an der Hoch schule die Heilige Schrift erkläre." (Wetzel, Schullosebuch Ausg. Ii, Berlin, 35. Auflage.) Der lutherische Prediger Geffcken schreibt diesen Legendendichtern folgende Zeilen ins Stammbuch: „Ein anderes Vorurteil, mit welchem man die Zeit vor der Ne- formation betrachtet, ist dies, daß man meint, die heilige Schrift war damals unter den Geistlichen, wie vielmehr unter dem Volke gänzlich unbekannt und in deutscher Sprache so gut als nicht vorhanden . . . Welch einen Leserkreis setzen 98 Ausgaben der ganzen lateinischen Bibel voraus, die nur bis 1600 von Hain Nr. 3031 bis 3128 verzeichnet werden, wobei man innner zu bedenken bat, daß eine fertige Kenntnis der lateinischen Sprache und leichter Gebrauch der selben viel gewöhnlicher war als jetzt. Mar jemand irgend wie gebildet, so war er auch des Lateinischen so mächtig, daß er die lateinische Bibel mit Leichtigkeit lesen konnte. Wer nicht des Lateinischen völlig mächtig ivar, ward als ein Un wissender verspottet . . ." („Der Bilderkatechismus des 16. Jahrhunderts" S. 6.) Der Geschichtsforscher Buisson führt an, daß schon vor Luther 400 Ausgaben der Bibel gedruckt worden seien, daß, wenngleich die meisten Ausgaben latei nisch waren, die Bibel deswegen kein versiegeltes Buch ge wesen, da alle Gebildeten des Lateins mächtig waren. (Ranamtmaan ak Uäkormo. I 196 bis l-669. S. 477 > Wie sehr die Bibel zu Ende des 16. Jahrhunderts verbreitet war, geht ans den ersten Versen des 1494 erschienenen „Narren schiff" von Sebastian Braut hervor: „All laut synt yetz voll heilger geschrifft, Und was der seien heil antrisft, Bibel, der Heilgen Väter ler, Und ander der gleichen bücher mer, . In masz, das ich sehr wunder Hab, Das nymant bessert sich darab." Es ist also unwahr, zu behaupten, daß die Bibel im Papsttum den Leuten unbekannt war. Und wenn Luther sich das Ansehen gab, „die Bibel erst unter der Bank hervor gezogen zu haben," jo mag das, wie Geffcken oben sehr richtig weiter bemerkt, für die Gegend richtig gewesen sein, Ivo Luther aufwnchs und die in geistlicher Beziehung hinter anderen Teilen Deutschlands weit zurück war, aber seine eigenen Lebenserfahrungen sind noch nicht geeignet, ein Maßstab für das ganze deutsche Volk zu sein. „Man las die heilige Schrift nicht in den Ursprachen, sondern entweder lateinische oder deutsche Uebersetznngen nach der Vulgata." Nach diesem Aussprache Geffckens sind wir ans die Uebersetzung der Bibel in deutscher Sprache gekommen. Der Protestant Hopf sagt in seinem Buche „Würdigung der Lntberschen Bibelverdcntschnng", Nürnberg 1847: „Lntber ist der Bibelübersetzer der Deutschen." Hier fehlt freilich das Wörtchen der „erste". Luthers Uebersetzung des neuen Testamentes erschien 1622. Vor dieser Uebersetzung zählt Hcbrein achtzehn verschiedene Uebersetznngen ans, und zwar 14 in hochdeutscher und 4 in nieder- oder plattdeutscher Sprache. War schon vor der 1460 erfolgten Erfindung der Bilchdriickerknnst die Bibel „nicht unter der Bank gelegen", so ist es geradezu erstaunlich, in welch rascher Aufeinander- folge die jetzt noch bekannten gedruckten deutschen Bibel übersetzungen folgten: die älteste Ausgabe ist nngcfäbr im Jabrc 1462 in Mainz gedruckt worden. Von sämtlichen deutschen vor Luther gedruckten Bibeln sind Eremplare vor- banden. Die Bebanptnng Hopfs, Luther sei der Bibel- Übersetzer der Deutschen, ist also eine Unwahrheit: er mußte nur lagen, Luther sei ei n er von den vielen Bibelübcrsetzern der Deutschen. Aber Herr Kl. belehrt uns, daß die Bibelübersetzung Luthers die erste Nxir, welche den Titel deutsch mit Recht führen konnte. Der gelehrte Protestant Geffcken bat nicht diese wegwerfende Meinung von den deutschen Bibeln vor Luther. Er sagt in seinem von uns zitierten Buche: „Aber auch die deutschen Bibeln des 16. Jahrhunderts darf man gar nicht so gering anschlagen, als dies unter uns noch immer geschieht. Freilich ist es das Leichteste von der Welt, in kurzer Zeit ein langes Verzeichnis von Fehlern anzu- fertigen, welche sich sowohl in den hochdeutschen als in den niederdeutschen Ausgaben finden, und die meist von den zu wörtlichen Wiedergaben des Lateinischen herrühren. Aber wenn inan diese Uebersetznngen für ganz und gar unge schickte Arbeiten hält, die gar keinen Einfluß auf das Volk gehabt hätten, und aus denen in Luthers Uebersetzung nichts übergcgangen wäre, so ist man doch in großem Irrtum." Und darin hat Gesfcken vollkommen reckst. Die Luthersche Bibelübersetzung ist auch sehr fehlerhaft. Der Protestant H. Schultz sagt: „An Hunderten von Stellen ist in der Lntherschen Uebersetzung der Sinn des Originals nicht ge troffen." („Die Stellung des Glaubens zur heil. Schrift", 1877, S. 7.) In der Tübinger theolog. Ouartalschrift (1848, S. 22) wird das Zeugnis eines holländiscl-en Cal- vincrs angeführt, der versichert, daß schon Martin Nutzer (geb. 1491, gest. 28. Februar 1661), die Luthersche Ueber- setznng einer großen Anzahl von Jrrtümern beschuldigt habe, und daß Philipp Marnir im Jahre 1694 an Drnsius ge schrieben habe, von allen Uebersetznngen, deren sich die pro testantischen Kirchen bedienen, sei keine so weit vom Urtext abgeirrt, als die deutsche Uebersetzung Luthers. Als man den Reformator auf die Fehler in seiner Uebersetzung aufmerksam machte, antwortete er in der be kannten wissenschaftlichen Weise. Der Gelehrte Hieronymus Einser in Leipzig machte ihn ans mehr denn 1400 Fehler und auf 300 bedeiilende Fälschungen aufmerksam: Luther schrieb darauf heftig gegen den „Leipziger Bock". Als der Frankfurter Cochläus sich erbot, er wolle Luther tausend ge fälschte Stellen in dessen Uebersetzung des neuen Testaments Nachweisen, antwortete Luther damit, dßa er ihn einen „Rotz löffel" nannte — uiid Cochläus war widerlegt. Diese Me thode zu widerlegen bleibt ewig neu und floriert auch in iliiserer Zeit. Die Fehler waren so groß und so störend, daß man an die Aendernng der Lntherschen Uebersetzung gehen mußte. Nennt doch der Protestant Freiherr y. Dunsen Luthers Uebersetzung „die ungenaueste": „dreitausend Stellen" der selben, sagt er, „bedürfen der Berichtigung". (Mppold Ehr. Freiberr p. Bimsen, Leipzig, 1871, UI., 483. Vgl. E. Node- rich, Gottes Wort und die Luthersche Bibelübersetzung. Zwei grundverschiedene Dinge. Berlin 1896.) Aber gegen die Aenderniig erklärte nmn sich von streng orthodoxer Seite mit aller Starrköpfigkeit. Erst am Ende des 17. Jahrhunderts ging man unter heftigem Widerspruch daran, die Luthersche Uebersetznng zu ändern. Die rationalistische Kritik hielt die Aenderniig für zu gering. Aber die Luthersche Uebersetzung ist nicht nur fehler haft, sondern sie ist auch nicht in allen Stücken Original. Darüber schreibt Geffcken <1. e.): „Was die geschichtlichen Bücher, besonders bekanntere Stellen, was die sonntäglichen Evangelien und Episteln betrifft, so finden wir, daß sich schon iin 1 6. I a h r h n n d e r t eine Art deuticycr Vulgata gebildet hatte, die Luther oft nur wenig z u v e r ä n d e r n f ü r n otwendig fa n d. Daß das Zusammentreffen Luthers mit der alten Uebersetznng nicht e i ii z ii f ä l l i g e s s e i n k ö n n e, werden schon ein paar Stellen beweisen . . . Wer nur ein altes Evangelien- und Epistelbiich zur Hand nehmen null, kann die Beweise auf allen Seiten antresfen." - Es war also die deutsche Uebersetznng der Bibel voi Luther keineswegs so schlecht, wie Herr Kl. vorgibt. Denn Luther fand sie so gut, daß er sie sogar „entlehnte" für seine Übersetzung. Und gar so schwierig war seine Arbeitsleistung nicht, da er ja deutsche Bibeln vor sich hatte, auf deren Uebersetznng er sich nicht nur stützen konnte, sondern die er auch benützte. Der Protestant Ru dolph v. Raumer sagt in seinem Buche „Die Einwirkung des Christentums ans die althochdeutsche Sprache" (Stuttgart 1841) S. 420: „Wenn Luther die Bibel ins Deutsche über setzt, so übersetzt er sie ans einer christlichen Sprache in die andere. Alle wesentlichen Ausdrücke des christlichen Glau bens findet er in seiner Muttersprache schon vor, eine Un masse von biblischen Wendlingen und Gedanke» sind schon seit Jahrhunderten eingebürgert. Er arbeitet demnach im willkommensten Stofs." Hopf erklärt in dem oben ange führten Buche, „daß auch Luther ans den älteren Ueber- setziiiigen schöpfte", daß „es auch nicht an sicheren Spuren der Benützung seiner Vorgänger sowohl in einzelnen Aus drücken als in ganzen Sätzen fehlt". Hopf behauptet, daß Luther keine Handschriften, sondern nur drei Uebersetznngen (Augsburg 1177, Nürnberg 1483, Augsburg 1618) bei der Arbeit vor sich hatte. Was min das Verdienst Luthers nm die deutsche Sprache anlangt, so anerkennen wir es, weisen aber die Uebertreibnngen darin in die rechten Schranken zurück. Herr Kl. scheint auch den Satz Heines anzneikennen: „Luther sckms die deutsche Sprache." Wer behauptet das, wird er jetzt ebenso uns fragen, wie er dies iat wegen der vielfach verbreiteten Protestantischen Meinung, Lntber sei der erste deutsche Dibelübersetzer. Herr Kl. spricht nicht von der bochdeiitschen Sprache: er drückt sich um das Wort herum, nm Nieder an der Seite der Walirlieit noch der Legende an- zustoßen. Die streng liitlierisch-ortbodoren „Hessischen Blätter" schrieben im November 1883: „Schon öfters haben Nur Anlaß genommen, ans dos Wort unseres großen Schliefscn zu verweisen, des Feldberrn, Gelehrten und Stgatsingnnes. daß ein gierig cmsgegriffener Wglm kg»m jemals dem großen Hcmfen sich entwinden lasse. So wird denn auch das Märchen, daß Lntber die neuhochdeutsche Sprache begründet habe, sein munteres Dasein, aller Auf klärung und Berichtigung zum Trotze, noch förder fristen."