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Dienstag, den 17. Junui 1919. — Sächsische BolkSzeituug — . Nr. 136, Seite 6. Opfermut für die Hestnat eine Schnld, die den Menschen deo Anrechtes ans die Heimat entkleide:? Unsere Gegner im Felde haben uns die ritterliche Ehre nicht versagt, warum will man uns im», da der Kampf zu Ende ist, wie Ver brecher sterben lassen? Tas schwere Ringen der Menschheit kann nicht damit seinen Abschluß finden, daß man ans die Massengräber ein Denkmal der Gewalt und des Unrechtes setzt. Es kann .diese Heimsuchung des Menschengeschlechtes nicht damit enden, daß mau auch nach den Glauben an das Gute im Menschen und an die in den Völkern wirkenden Ideale christlicher Gerechtigkeit zerstört. Wenn das Schicksal wach würde, das der Friedcnsvertrag von St. Germain »ns Teutsch-Leslerreichern verheißt, diese Ausrottung eines christlichen Volkes, so würden alle Völker um ein heiliges sittliches Besitztum ärmer werden, um das Vertrauen auf das Recht und die Unantastbarkeit der christlichen Zivili chtst'». Im Name» der bedrohte» christlichen Kultur rufen wir die christliche» Brüder alter Nationen zur Hilfe ans für unser uns tausend Wunde» blutendes, dem Tode über liefertes armes Vaterland. D e r V o r st -d der E h r i st l i ch -Sozialen V r - ei » i g n n g der Deut s ch - -O e st errc i ch i s ch e n N ationalver s a m m l » »g: Präsident Johann Hauser, Landeshauptmann von Ober- Österreich: Vizekanzler Iodak Fink (Vorarlberg): Tr. ßlich. Weiskirchner (Wien»: Staatssekretär Josef Stöckler (Nie derösterreich): Uuterstaatssekrelär Wilhelm Mitlas (Nieder österreich): Eduard Heinl (Wien); Rechtsanwalt Tr. Heinr. Mataja (Wien); Ilniversitätsprosessor Tr. Michael Mayr (Tirol): Ehesredalieur Miebael Panlitsch (Kärnten): Rechts- anivalt Tr. ltkndols ßkainek «Salzburg): Tr. Michael Schmid (Steiermark); Prof. Tr. Aeniilian Schöpfer (Tirol); Mich. Schoißlvohl (Steierniark); Universitätsprofessor Tr. Ignaz Seipel (Wien); Franz Spalowsly (Wirn); Josef Weiß (Oberösterreich). Selbstbesinnung (Von unserem Berliner Vertreter.) Kein Volk der Erde ist im Lause der Geschichte so jäh und so tief gestürzt wie das deutsche. Einst ein mächtiges Reich, tonangebend und führend weit über die Grenzen Europas hinaus, befreundet mit allen Nationen und geehrt und geachtet, und heute vernichtet, zertrümmert, in die Hand seiner Gegner ausgeliesert, hungernd, verelendet! Turch eigene Schuld! Welch furchtbares Wort! So furchtbar, weil es wahr ist! Tas deutsche Volk hat selber Hand an sich gelegt, hat vernichtet, was noch stark und lebensfähig war. An dein Zusammenbruch an der Front sind wir allerdings schnldlos, die Reiben unseres Heeres waren im Laufe der fünf langen Kriegsjabre gelichtet, während wir uns täg lich neuen und frischen Trnvpenmassen ans feiten der En tente gegenübersahen. Aber den Zusammenbruch im Innern hatten wir l e i ch t s i n i. i g selber verschuldet. In den ersten Revolutionswochen, als wir in blindem Freiheits taumel alle Bande der Ordnung lösten und mit eigener Hand in das Räderwerk unseres Wirtschaftsbetriebcs ein- grifsen und zuni Stillstand brachten, haben wir zerstört und vernichtet, was wir in Jahrzehnten nicht wieder aii:- banen können. Heute stehen nur vor einem Trümmerhaufen und unser Volk ist arbeits- und erwerbslos geworden. Aber trotz alledem fehlt es noch immer an der genügen den Einsicht. Immer wieder treiben wir bergab, iunne: schneller eilen wir dem Abgründe zu! Ist es nicht mehr als töricht, ja geradezu vermessen, wenn man trotzdem die ge ringste Gelegenheit benutzt, seine Unzufriedenheit durch Ein stellnng der Arbeit tundzugeben? Man mag über die Fälle Lewine und Lnrembnrg denken wie man will, hätte es »ich! ein anderes Mittel gegeben, zu protestieren, als durch den Streik? Jeder, der unparteiisch denkt, weif; ganz genau, das; mit den einigen Streitparolen ganz andere Zwecke ver folgt werden, als man in Wirklichkeit vorgibt. Mau beachte nur die Bewegung seit l!>17. Regelmäßig nahmen die Massen der Streikenden zu und es unterliegt gar keinem Augen streuen zu tonnen über Ihre Oualitätcn und zuletzt, wenn Sie sich zu erkennen geben würden, alles mit einer Nührszene zu enden. Aber die Rechnung war falsch, meine Liebe! Ter bürgerlichen Schwiegertochter — vielleicht sogar der „Ladcnwamsell" hätte ich die Arme geöffnet wenn ne Herz und Ebarakter bewiesen hätte' Ihnen aber Ihnen . . . ." Er rang »ach Worten, nach Lus!. Sein Gesicht war blaurot. Hastig, überstürzt beinahe, waren ihm die Worte hcrauSgesprndelt. Seine Gemahlin, die ihn angstvoll beob achtet hatte, eilte mit einem Glas Wasser herbei, was ihr der Arzt für ähnliche F ille geraten batte. Ihre Hände zitterten dabei. Wie diesem wilden Strom Einhalt zu tun? Tieie über alles peinliche Szene enden? .Hans schoß ja wieder einmal über das Ziel hinaus . . . mau mußte doch überlegen, nichts überstürzen . . . es war ja chrecklich, aber sie war doch Willfrieds Frau . . . und er liebte sie . . . und da war etwas in diesem blassen jungen Gesicht, das ihr, der Mutter, trotz allem und allem ans Herz griff, als geschähe der dort hartes Unrecht. . . „Beruhige dich doch, Hans," flüsterte sie ihm leise zu. „Was ist da noch zu überlegen?" unterbrach sie Greu- zach, der das Glas Wasser mechanisch hinunter gestürzt hatte, mit unverminderter Heftigkeit. „Sie soll es wissen, wie sie «dran ist mit mir! Gleich soll sie cs wissen, das; für die verlogene Henchlerin nie und nimmer ein Platz in diesem .Haufe ist! Tenn es gibt eben Tinge, die ich nicht vergeben kann. Nie und nimmer! Merken Sic sich das, Schwester Elisabeth. Sie haben mir den letzten Sohn, den ich habe, entfremdet und geraubt — ich muß es tragen. Ich muß es dulden, das; Sie unseren Namen tragen. Aber daß in diesen alten Mauern die Verlogenheit beiniatsberechtigl wird, werde ich nicht dulden!" * Zweifel, daß die unverantwortlichen 'Hetzer mit ihren Ztreikforderungen nur prüfen wollen, welchen Einfluß sie auf die Massen besitzen. Mehr denn je wird heute an einem neuen Umstürze gearbeitet, heute, wo wir und unsere Geg ner im Begriffe sind, Deutschlands Schicksal in andere Bah nen zu lenken. Ein neuer Umsturz kann jedoch nur niit Hilfe der Arbeitermassen geschehen. Seit Wochen und Mo naten hat man an ihrer Perhetzung gearbeitet und um ganz gewiß zu sein, wie weit die umstürzlerischen Ideen aus fruchtbaren Boden fielen, versucht man von Zeit zu Zeit, den Streik als politisches Kampfmittel zu erproben, um dann im gegebenen Augenblicke losschlagen zu können. Unser Land hungert nach Arbeit, weil wir nur durch sie nu fere jetzige Lage bessern können, aber trotzdem weigert man sich, läßt die Hände müßig ruhen. Wollen wir denn nie mals einsehen lernen? Soll es ewig so weiter gehen, wie wir es seit dein 9. November erlebt? Deutschland sieht sei ner schwersten Stunde entgegen! Wie immer der endgültige Friedensvertrag aussehen wird, um Opfer kommen wir nicht herum, unsere Gegner werden uns schwer bluten lassen, wir werden zahlen müssen, so lange wir leben! Hundert Milliarden können wir nach Ansicht der Negierung aufbriu gen, würden die Gegner dieses Angebot annehmen, so müß ten wir bei dem tiefen Stande unserer Valuta aber heute schon das Treisache dieser Summe aufbringen! Stellen wir zudem noch weiter unsere Arbeit ein, geben wir leichtstnni- gerweise auch noch unser letztes Zahlungsmittel Preis, dann drücken wir unseien Gcldeswert noch mehr herab und statt der Rst'sensumme von 300 Milliarden werden wir bald noch mebr bezahlen müssen. In unserer Hand allein liegt es, die endgültige Entschädigungssumme festzusetzen, schaffen wir durch unsere Arbeit Geld und Geldeswert, dann werden unsere Finanzen wieder gesund, die Schuldsumme wird immer geringer und in absehbarer Zeit werden wir sie ab- tragen tonnen. Wollen wir also nicht ganz erliegen, uns nicht völlig in die Hände unserer Gegner auslicsern, dann wird es endlich Zeit, sich auf sich selbst zu besinnen, endlich von der Bahn znrückzukehren, die wir bisher beschritten. Es ist un sere Pflicht, uns nicht willenlos in den Mgrund treiben zu lasse». Wir können doch nicht zu Mördern an uns selber werden, darum zurück zur Arbeit, zur vollen Pflichterfül lung! Nur dann wird es »ns möglich sein, unser Schicksal zu unseren eigenen Gunsten zu wenden! Auch Frankreich braucht den Frieden Man schreibt uns: Ter Krieg hat in allen Ländern, wie auf allen Gebieten geradezu verheerend gewirkt. Infolgedessen ist auch das Fricdensbedürfnis bei allen Völkern gleich groß. Zwar könn ten einige Entenleländer den Krieg ohne größeren Säpdeu noch einige Zeit lang fortsetzen, andere aber, wie Italien, Belgien, die Balkanstaaten, vor allem aber Frankreich brau chen einen schnellen Friedensschluß, um ihre wirtschaftliche Lage wieder heben zu können. Das Friedensbedürfnis der Völker drückt sich am besten auch in der augenblicklichen Bewegung, die besonders große Formen unter den Fran zosen anznnehmen scheint, au.S. Ob die Unzufriedenheit der Massen hei unseren westlichen Nachbarn zu einem politischen Umsturz führen wird, bleibt abznwarten. Jedenfalls wäre es sehr töricht, darauf große Hoffnungen aufzubauen. Ti-. Revolution von 1739 bat am besten gezeigt, wie stark das nationale Empfinden des französischen Volkes ist. Ter Franzose ist zunächst Patriot, der mit glühender Begeiste rung an seinem Vatcrlande hängt und dem die Interessen der Republik über seine eigenen geben. In letzter Linie aber erst Revolutionär. Sollte es also wirklich doch zu einer Re volution in Frankreich kommen, so wird sie wahrscheinlich auch nur eine nationale sein, die nur eine Besserstellung des Volkes und der Heimat anstrebt, nicht aber cine.Verbrüde- rnng mit den Wcltrevolutionärcn, um Deutschland und den anderen unterlegenen Staaten einen besseren Frieden zu ge- währleisten. Es wäre allerdings falsch, wollte man die jetzige Stimmung in Frankreich unterschätzen. Denn es ist längst kein Geheimnis mehr, -das; sie aus dem Bedürfnis nach einem schnellen Frieden hervorgegangcn und sich gegen Anneliese hatte sich bei den letzten Beschimpfungen stolz anfgerichtet. „Es ist unnötig, mir die Türe zu weisen, Herr Graf," sagte sie in beinahe hochmütiger Abwehr in Ton und Blick, „denn ich würde es selbstverständlich verschmähen, in der Familie meines Gatten je die Rolle der Geduldeten zu über nehmen! Auch lag es mir gänzlich fern, mich Ihnen z» er kennen zu geben. Willfried wußte um mein Hiersein und hat es gebilligt. Er weif; auch, daß ich mit dem festen Ent- schlns; herkani, mich ausschließlich meinen Pflichten csts Krankenpflegerin zu widmen und jeden Privatverkchr mit seinen Angehörigen zu meiden. Wenn es trotzdem in der letzten Zeit anders kam, so ist es gewiß nicht meine Schuld. Sic waren krank und man benötigte meiner als Pflegerin - ich tat nur, was ich jedem Wildfremden in gleickzer Lage auch getan hätte. Auf den Vorwurf, ich hätte Ihren Sohn' „eingefangen" nnd mich in seine Familie eingedrängt, um Gräfin zu werden, halte ich unter meiner Würde zu ant worten. Mag Willfried selbst Ihnen dies lagen. Eines .der muß ich anssprcchen, ehe ich Ihr Haus verlasse: durc! mich soll Ihnen Ihr Sohn weder geraubt .... de! werden!" Sie neigte mit hoheitsvoller, sicherer Anww °"i und verstoß das Gemmb. Niemand hielt sie zurück. Alle swndcn unter dem Eindruck, das; diese „Ladeninamfell" viel a!.> ? e ".in denn als Besiegte vom Schauplatz vor- ici.wiinden '.vor. Ter Gras hatte sich erschöpft in einen Stuhl geworfen, atmete rasch und heftig nnd fächelte sich init feinem Taschen- nutze Lust zu. „Diese Pericn . . . wie sie gewroa-- > Tante Fifi, heimlich entzückt, diese rasend interessante Auseinandersetzung mit erlebt zu haben, trat zu ihm. diejenigen richtet, die den JrredenLfchtuß in die Länge ziehen wollen. Frankreich braucht ebenso notweirdig Ruhe und Er- Hosting wie wir. Das ganze Wirtschaftsleben liegt völlig lahuv und wenn nicht bald umfassende Maßnahmen getros- fen werden, droht ihm eine gleiche Krise, wie wir sie bei uns erlebt haben. Das- ehemals so reickze Land ist heute völlig verarmt, schon zu Anfang des Krieges hatte Frank- reich eine Staatsschuld von über 32 Millionen 'Franken, heute sind mindestens 22 Milliarden zu decken, wozu noch eine Auslandsschuld von ungefähr 16,5 Milliarden kommen, die Forderungen, die der Staat im eigenen Lande zn decken hat, belaufen sich heute schon aus weit über 100 Milliarden. Um diese abzutragen, wird man sich also gezwungen sehen, eine Fülle von Steuern dem Volke auszuladen. Handel uno Industrie liegen auch fast völlig darnieder. Um wieder einigermaßen die Verkehrsbeziehungen ausnehmen zu kön nen nnd die Wirtschastsbetriebe intakt zu machen, sieht man sich vor die Notwendigkeit gestellt, Rohstoffe und Ma schinen zn teurem Preise ans dem Auslande einzrrführe». Auch der Verkehx im Inlands muß völlig neu organisiert werden. Das Eisenbahnmaterial ist gänzlich aufgebraucht. Trostlose Verhältnisse herrschen auch bei der Landwirtschaft. Tas fruchtbarste Ackerbaugebiet hat der Krieg völlig zer stört. Ten Landwirten fehlt es an den notloendigsten Ar beitskräften »in ihre Ländereien zu bestellen, denn der Krieg hat gerade unter dem französischen Volke die meisten Blnt- opfer gefordert. Weiter mangelt es an den notwendigsten Maschinen Tüngemittcln und Saatfrüchten. Frankreich, das früher als Agrarland in der Lage war, sich durch seine Landwirtsclsifft zum weitaus größten Teste selber zu ernäb- ren und nur ganz wenig Lebensmittel einzuführen, issthente genötigt, sich von Amerika versorgen zn lassen. -Die Kolo- nien sind während des Krieges vollständig ausgesvgen wor den, so daß von dort her nur mit einer ganz geringen Ein fuhr gerechnet werden kann. Weiter sieht sich Frankreich vom Auslandsmärkte fast völlig verdrängt. England und Amerika haben mit ihren Produkten überall die Stellnng der französischen Waren eingenommen. Welchen Schaden das für Frankreich bedeutet, können nur wir ermessen, die ivir uns in der gleichen Lage befinden. An eine regelrechte Wiederaufnahme des Exports ist zudem in absehbarer Zeit gar nicht zn denken, da die Produkte nwhi-end des Krieges eine ganz enorme Preissteigerung erfahren haben. Wer all das, was wir oben kurz gestreift, eingehend detrachtet, dem wird chne weiteres einleuchten, aus welchem Grimde Frankreich an uns so harte Bedingungen gefielst hat. Ans Kosten Deutschlands will man sich erholen. Wu selten auf unsere Industrie verzichten, damit die Franzosen wieder Arbeit haben und eine schnellere und billigere Pro duttion ihnen eine Ausbesserung ihrer Finanzen ennög lickst. Dabei übersehen die augenblicklichen Machthaber st, Fiankreich aber ganz, daß durch eine Verständigung mit uns »nd Anbahnung guter Beziehungen e'me Gestmdnno eher zn ermöglichen ist, als durch die völlige Vernichtung Teutjckxstnbs. Beide Länder werden nach Friedensschluß eng auf einander angewiesen sein und die Folgen einer völligen Zertrümmerung Deutschlands wird Frankreich an seiner eigenen Wirtschaft zn fühlen bekommen. Literatur Familiemveihe an das heiligste Herz Jef« nebst liturgisch ge- formier Hansandacht. Mit einer Einführung herausgegeben von Sebastian von Oer 0. 8. L. (Zweite Auflage, 106 Seilen, 1,50 Mk) Herder, Freibnrg. Der i» weiten Kreisen durch seine Schriften .Ein Tag tm Kloster", .Unsere Schwächen", Unsere Tugenden" u. a. bekannte BenedUtinerpater bietet i» di.-ser seiner Schrift ein treffliches Mittel, die christliche Familie zu erhalten und zu kräftigen. In einer Zeit des fanatischsten Kampfes gegen die christliche Familie, in einer Zelt, welche die freie Liebe auf den Schild erhebt, und die Kinder zur Unbotmäßigkeit gegen die Eltern ausrcizt, ist der innige Anschluß der christliche» Familie an Christus ein dringendes Erfordernis. I» vorzüglicher Weise wird dieser Konnex durch die Weihe der christlichen Familie an das hlst. Herz Jesu erreicht. Da« zeigt der Verfasser in seiner überzeugend geichriebene» Einführung. Ihr schließen sich die Gebete dcS WeihaktcS a», denen eine Reihe von Wechsel- gebetcn für jeden Abend der Woche folgen. Die zum Schluß noch bei gegebene» Gebete, Hymnen usw. stellen eine gute Auswahl dar. Wir stehen nicht an, das Büchlein recht warm zu empfehlen und versprechen uns reichen Segen davon nicht nur für- die Familien, sondern auch für unser Vaterland. girr. „Es tut mir leid, lieber Hans, das; ich die Veranlassung z» all dem war! Hätte ich geahnt, daß ihr selbst die Ge täuschten wart... aber du hast dich großartig benommen!" Greuzach warf ihr von unten herauf einen bösen Blick zu. „Sei so gut, Fifi, nnd lasse uns jetzt allein. Mir ist ganz schwach. Ich brauche wirklich ein Weilchen Ruhe. Und du, Gisela, bitte, öffne doch ein Fenster. Es ist zuin Er- sticken heiß hier . . ." Während Tante Fifi mit gekränkter Miene das Zim mer verließ, öffnete die Gräfin scliwcigend ein Fenster, um die kühle Herbststist einzulasfen. Sie stand noch immer unter dem Banne von Anne- lieses Erkältung. Ihre Glieder schmerzten wie zerschlagen. Unmöglich hätte sie ein Wort herausgebracht. In ihrem Herzen aber regte es sich desto lauter. Und da protestierte etwas gegen des Gemahls Vorgehen. War er denn blind, daß er nicht lesen konnte in diesem jungen, blassen Gesicht? Sah er nicht, daß da nichts Unedles darin wir? Bloß Schmerz, Trauer, gekränkte Würde und Liebe, die sich selbstllos opfern wollte, um ihnen alles Leid zu ersparen. „Armes Kind," dachte sie mitleidig. Und dann: „Nein, eine Unwürdige hat Willfried nicht erwählt. Und das wird auch Hans fühlen, wenn sein Zorn verraucht ist . . Anneliese war geradewegs zur Oberschwester gegangen und hatte um sofortige Beurlaubung gebeten, die ihr auch gewährt wurde. „Man-sieht es ja, daß sie krank ist,"-dachte die Ober- schtvester nach einem Blick in ihr verstörtes Gesicht. ^Der doppelte Dienst — hier nnd «drüben «beim Wrafen — seit Monaten schon, das war natürlich zuviel."