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Ministeriums des Innern und Kainmerrat Schröer. Dann erklärte der Bundcspräsident Herr Steyer den 12. Bundes tag deutscher (Gastwirte für eröffnet, brachte ein Hoch auf Kaiser und König Geosg aus, gedachte der verstorbnen Kollegen, zu deren Ehren sich dje Versammelten von,den Plätzen erhoben. Redner verwies ans den gedruckt vor- liegenden Geschäftsbericht und führte dann ans, den, Gast- f wirtsgewerbc seien nicht nur durch gesetzliche Bestimmungen neue Schwierigkeiten ertvachsen, sondern auch durch das Vor gehen fanatischer Alkoholgegner und Abstinenzler. Beson ders wichtig sei das Vorgehen gegen 88 32, 112 und 15,1 der Reichsgewerbeordiiuiig und die Regelung der Flaschen- bierfrage. Nach einer Mahnung zur Einigkeit ward in die Tagesordnung eingetreten. Ter Kassierer Herr F. Jahn erstattete da»» den Kassenbericht. Einnahinen und Aus gabe» balaiizieren mit 890!) Mk., das Vermögen beläuft sich auf 332!) Mt. lieber de» Flascheiibierhandel referierte hierauf E. Wiese Berti». Es handelt sich hierbei um Stellungnahme zu dem Drei-Minister Erlaß gegen den Flaschenbierbandel. Letzterer begünstige den Wiukelschank und befördere die Trunksucht. Für die Sünde» des Flaschen- bierhandels mußten die Gastwirte blute». Das Verhältnis zwischen Gastwirt und Brauer sei ein eigentümliches ge worden: anher dem Flaschenhaiidel begünstige der Brauer und Großkapitalist auch den Vierzehntel Liter-Ausschank. Gegen die großkapitalistischen Brauer töunteu die Gastwirte nicht erfolgreich autäuivfen, deshalb sei zu hoffen, das; die Minister ein allen Ansprüchen der Gastwirte entsprechendes Gesetz schassen würden. Hierzu sprachen zahlreiche Redner und es wurde schließlich eine Resolution angenommen da hingehend, der Bund wolle dahin wirten, das; bei der Ab änderung des 8 33 der Gewerbeordnung folgendes zu gründe gelegt werde: Der Flaschenbierhandel soll durch strenge Ortsgesetze geregelt werden in Bezug auf Abfüllung des Bieres, Beschaffenheit der Räume, in denen dies ge schieht, und Reinigen der Flaschen. Ferner soll die Abgabe nur aus vorherige Bestellung der Konsumenten erfolgen. Hieraus referierten F. Glas;»er-Karlsruhe und L. Treutler- Leipzig über das Ueberhanduelnueu der alkoholfreien Wirt schäften. Referent Glahner klagte besonders über das Ueber- handuehnien der Eafäs mit Tameubedienung in Baden. Braiks-Zwickau und Treutler-Leipzig sprachen über den Alkoholgehalt der sogenannten alkoholfreie» Getränte. Weiter wurde über den Verein der Gasthausreformer refe riert und eine Resolution gefaßt, diesem Verein volle Auf merksamkeit zuzuwenden, damit Beschlüsse, wie dieser Ver ein sie ans seinem letzten Verbandstage gefaßt, die das Gasl- wirtsgewerbe schwer schädigen, keine Gesetzeskraft erlangen. Weiter wurde auSgeführt, besonders müsse man sich gegen die alkoholfreien Wirtschaften wenden, weil diese meistens später doch die volle Konzession austrebte». Danach wurde gegen I Uhr die Sitzung geschlossen, nachmittags fand Ge neralversammlung der Haftpflichtlasse und des „Gastwirt" und abends 7 Uhr Festtafel mit daranssolgendem Ball im Gewerbehanse statt. Morgen gehen die Verhandlungen weiter. Politische Nuudschan. Deutschland. Zur Kieler Woche. Der Kaiser und der König von England besichtigten am 27. d. M. das Linienschiff Braun schweig. im Verwaltungsgebäude Schiffsmodelle, sodann die kaiserliche Werst. — Der König »ahm die Mitglied schaft des Kaiserlichen Jachtklubs an und empfing die Mit glieder des Vorstandes an Bord der Victoria and Albert. -— Nach dein Frühstück sahen die Monarchen vom Kaiser Wilhelm II. einem Wettender» der Fähnriche zur See, Seekadetten und Schiffsjungen zu. Der Kaiser empfing hierauf auf der Hohenzollern die Sieger des Handicaps Dover Helgoland zur Preisverteilung. Zu 5, Uhr waren zahl reiche Einladnngeu zu einem Tee bei den Majestäten an Bord der Hohenzollern ergangen. — Der König »on Eng land verlieb dem Staatssekretär v. Richthofen, dem Staats sekretär v. LiiPitz, dem Admiral v. Köster und dem Vize admiral Büchsel das Großkreuz des Vitloriaordeus. Der Kaiser verlieh dem Botschafter Grafen Wolfs-Metternich den Roten Adlerorde» I. Klasse. — Die englische Presse beobachtet im allgemeinen der Zusammenkunft in Kiel gegenüber eine kühle Haltung. Sie erhofft zwar davon eine Festigung des Friedens, aber kaum ein freundliche,es Verhältnis zwischen England und Deutschland, ans dessen Erfolge zur See die Engländer eifersüchtig sind, während sie glauben, daß Deutschland durch das französisch englische Kolonialabkommeu und noch mehr durch das englisch japanische Bündnis als Freund Rußlands irritiert sei. Jedoch ist es schwer, ein Ergebnis der Entrevue überhaupt zu prophezeien. Der Toast der beiden Monarchen ging Politisch nicht über die allgemeinen Versicherungen der Friedensliebe hinaus. „Standard" schreibt: Die Kieler Begegnung ist ein Beweis von dem Nachlassen der Spannung, die einst in Europa be stand. Deutsche und Engländer haben nur davon abzn- steheu, auf Störenfriede zu hören, um zu sehe», daß sic keinen wirklichen Grund zum Streite haben. Kaiser Wil helm und König Eduard schlagen einen wirksamen Weg ein, eine Lehre zu geben und ans diesem Grunde hat die Kieler Begegnung eine wirklich politische Bedeutung. — Der 32. deutsche Acrztetag hat einen Streik der Berichterstatter gebracht, eine neue Art von Streiks. Einern Berichterstatter wurde von einer Anzahl Delegierten Bor würfe gemacht, daß er falsch berichtet habe; es entstanden heftige Auseinandersetzungen. Mehrere Aerzte riefen: „Schmeißt die Kerle rauS!" Daraufhin verließen sämtliche Berichterstatter den Sitzungssaal. Wir finden dieses Ver halten ^jener Aerzte sehr unklug, ganz abgesehen davon, daß es wenig Takt verriet; hiermit haben sie nur neue Waffen der Sozialdemokratie geliefert. Diese wird jetzt gleich verallgemeinern und sagen: „Hier sieht man. wo die Gewalttätigkeit ist; so machen es die Aerzte auch den Krankenkassen!" — Die Kundgebung de- deutschen evangelischen Kirchen- anSschusse- betreffend die Aufhebung des 8 2 des Jesuiten- gesetzes wurde am verflossenen Sonntag von allen prote stantischen Kanzeln der Stadt Magdeburg besprochen. An den Kirchentijceu wurde die Kundgehung dp» Kirchenbesuchern übergeben. Die Hetzereien durch -Bll Hvaygelischen Bund .pnd die..ukMtilische Presse werde»,..auf:-iese Weise.wieder ,in .Erinnerung gebracht. Denn man .Hetzen«. d«K «Her König von Preußen ,der summ»» ypisvopu» der Kpa»Wil. lltirche ist. daß dieser LandeMschof selbst die Aufhebung tzes 8 2 zugelassen hat. und daß mm durch eine gottesdienstliche Kundgebung gegen ihr Stellung genommen wird, so spüren wir versucht, eine Satire zu schreiben. Das Verhältnis zwischen Landeskirche und seinem Oberhaupt geht uns aber nichts au. — Das Protestantenblatt bringt in seiner Nr. 20 vom 25. Juni den ersten Teil eines umfangreichen Aussatzes: Die Jesuiten. Von einem Jesuiten. Vor einigen Monaten hatte die Redaktion öffentlich die Mitglieder der Gesellschaft Jesu um einen derartigen Beitrag ersucht, und diesem Er suchen hat jetzt I'. Bernhard Duhr, ein geborener Kölner, entsprochen. In stark fünf Drnckspalten behandelt er sehr ernst und sachlich die Prinzipien und die Organisation der Gesellschaft; ein weiterer Artikel soll deren Arbeit behandeln. Tie Redaktion fügt bei, die Beantwortung durch Prof. Hermann (Marburg) werde dem Artikel ans dem Fuße folgen. — Das preußische Herrenhaus nahm heute den Gesetz- cntwnrf über die Bestrafung des Spiels in außerpreußischen Lotterien an und lehnte sodann den Antrag Dr. Arndt, der im Abgeordnetenhause Annahme gefunden hatte, auf Gewährung von Kriegsbeihilfen an die preußischen Veteranen ab. Die nächste Sitzung befaßt sich morgen mit kleineren Vorlagen. — Konstrvativk und Liberale. Tie liberale Presse greift ständig die Konservative» an ob ihres angeblichen Zu sammengehens »nt dem Zentrum, dessen Einfluß hierdurch sehr wachse. Tie „Magdeb. Ztg." bat dieses Mittel dieser Tage wieder benützt, um manche Konservativen kopfscheu zu machen. Der „Krenzztg." ist dieses Manöver sehr will kommen, um dem Liberalismus folgendes ins Stammbuch schreiben z» können: „Der Liberalismus will wieder zu Macht und Ansehen kommen, er will ans politischem Ge biete den Einfluß der Konservativen, ans kirchlichem den 7er positiven Richtungen breche». Deshalb schürt er jetzt die konfessionelle» Gegensätze, deshalb verdächtigt er, während er selbst die Bundesgenossenschaft des Zentrums oft genug gern aiigenommen, die Konservativen wegen ihres ebenfalls doch nur gelegentliche» Znsammeiigelieiis mit dieser Partei der Preisgabe evangelischer Interesse». Wenn der Libera lismus alleiniger Hort der Reformation wäre, dann könnte unsere evangelische Kirche einpacken, dann würden allerdings die wirklich gläubigen Kreise mit dieser Kirche nichts mehr zu tun haben wollen, dann würde aber Nom seinen glänzendsten Triumph feiern." Man wird der „Krenzztg." zugeben können, daß sie die Situation richtig gezeichnet hat! — Der Trutsche Bniikbeamtenverei'n hielt am Montag eine von 100 Delegierten ans -15 Städten besuchte außer ordentliche Hauptversammlung ab. Nach dem Geschäfts bericht besitzt der Verein zur Zeit 45 Zweigvereine in ganz Deutschland. Aucb im Auslände bestehen Organisationen des Verbandes in Boston, Brüssel, Christiania, Kopenhagen, Cincinnati, Hongkong, Kasan, Mailand, Marseille, Mos kau, Newyork, Petersburg, Wladiwostock, London usw. Die Mitgliederzahl beträgt jetzt 4710 und ist im verflossenen Jahre um 000 gewachsen. In den Aufsichtsrat wurden die Herren Wollmauu-Berliii, Petzsch-Leipzig, Weber-Köln, in den Verwaltuugsrat die Herren Weigel-Verliu und Not- Berlin neu- bezw. wiedergewählt. Es folgte eine Reihe Satzuugsäuderuugeu. Bankier Löweuberg führte aus, es sei eine Zeit der Not. Man gehe mit Sondergesetzeu vor gegen einen Stand, der nichts verlange als ein bißchen Platz au der Sonne. Es wurde sodann eingehend die Pensions- frgge besprochen. Es wurde eine Resolution angenommen, in der angesichts der steigenden Konzentration im Vankge- werbe und angesichts der Tatsache, daß eine timner geringere Zabl von Kollegen zur Selbständigkeit gelangen kann, die Gründung einer Pensiouskasse und eine Hinterbliebenen- versorguug beschlossen wurde. Zur Frage der Börsengesetz- gebuug sprach Neidhard-Berliu. Auf Antrag von Meyer- Hamburg wurde nachfolgende Resolution einstimmig ange nommen: Angesichts der Tatsache, daß durch die gegenwär tige Börscngesetzgcbiing in immer steigendem Maße der Mittelstand im Bankgcwerbe zerstört und damit den Bank beamten die Aussicht auf Selbständigkeit immer mehr ge nommen wird, erklärt der Deutsche Vankbeamtenverein auch ans diesem Grunde eine Reform der Börsengesetz- gcbnng für unbedingt erforderlich. Er muß die Reform der Börscngesetzgebung um so mehr fordern, als die wirtschaft liche Lage der Bankbeamten durch die gegenwärtige Börsen- gesetzgebuug immer mehr verschlechtert wird. Eine Reform in der Börseugesetzgebiiug erheischt nicht nur das Interesse der nach Tausenden zählenden Angestellten im Bankgcwerbe, sondern auch die Rücksicht ans die gesamte wirtschaftliche Lage unseres Vaterlandes, welche durch die bestehende Börscngesetzgebung auf das empfindlichste geschädigt wird. Der Reichstag wird sich durch diese unbewiesene Behauptung über die Schädlichkeit der Vörsengesetze nicht ans dem Gleich gewicht bringen lassen. — Die amtliche Denkschrift über das Stillcgen der Zechen ist erschienen. Sic enthält die Ergebnisse der Unter suchungen, welche die an Ort und Stelle entsandte Ministe- rialkominission über diese Angelegenheit angestellt hat, da nach sind in der letzten Zeit zwölf Zechen verkauft worden. Davon kommen 6 Gruben ganz und 2 teilweise für Still legung in Betracht. Es wird darauf hingewiesen, daß eine spätere Wiederaufnahme des Betriebes der eingestellten Rnhrtalzechen keineswegs ausgeschlossen ist, nämlich dann, wenn höhere Kohlenpreise ihren Abbau wieder rentabel ge stalten. Auf den in Betracht kommenden Gruben waren am 1. Januar 1904 insgesamt 9041 Arbeiter angestellt. Von diesen waren 6036 verheiratet und 4005 unverhei ratet. 1011 waren Hausbesitzer. Bis zum 1. Juni 1904 waren aus der Arbeit geschieden infolge Kündigung seitens der Zechen 461 Arbeiter (212 verheiratete, 336 unverhei- ratekc und 19 Hausbesitzer), infolge freiwilliger Abkehr 3481 Arbeiter (1483 verheiratete, 1698 unverheiratete und 262 Hausbesitzer), zusammen also 3962 Arbeiter, unter welchen 1865 verheiratete und 281 Hausbescher waren. Für alle diese Arbeiter Ovar nach dem-Ergebnisse der Ermitte lungen anderweitige Gelegenheit zur sofortigen Weiterbe schäftigung in ausreichendem Mähe Vorhandei». Sicher ist freilich, das; eine Reihe von Gemeinden durch de» Wegfall der bisherigen Steuern der Zechen eine erhebliche Einbuße erleiden. Aber das würde schließlich bei jeder Verlegung einer Fabrik oder eines sonstigen größeren Etablissements der Fall sein. Andererseits ist zu berücksichtigen, daß den Gemeinden aus der Umsatzsteuer infolge des Verkaufs der Zechen eine nicht unerhebliche Einnahme erwächst. Auch durch den Wegzug eines Teiles der Arbeiter erwächst den Gemeinden als solchen, niehr aber noch den Gewerbetrei benden und Hausbesitzer in denselben, Verlust. Es wird Sache weiterer Erwägungen bleiben müssen, ob und in wieweit den Gemeinden Hilfe gewährt werden kann. — Stadtverordneter Antrick unter den Rädern. Ge nosse Antrick ist nun in einer Versammlung der Beiliner Straßenhändler erschienen; aber es ging ihm in derselben herzlich schlecht. Bezüglich der abfälligen Aeußernngen, 'die Antrick über den Straßenhandel zu einer Deputation der Straßenhändler gemacht haben soll, erklärte der Referent Holzmann namens des Vorstandes des Vereins zielbewnßter Händler: Antrick habe in seiner Erklärung im „Vorwärts" die Händlerdeputation der Lüge geziehen, der Verein er kläre sich mit den Depntationsinitglicdern solidarisch und halte die Angabe derselben aufrecht, wonach Antrick gesagt habe: Als sozialdemokratischer Stadtverordneter müsse er gegen die Beschränkung des Straßenhandels stimmen, per sönlich sei er ein Gegner des Straßenhandels, und wenn er Polizeipräsident wäre, würde er den Straßenhandel verbieten. — Der Verein erkläre, daß Antricks Erklärung im „Vorwärts" n n >v ahr sei. Antrick suchte sich in sehr gewundenen Ausführungen zu verteidigen; aber die Mit glieder der Deputation blieben bei ihrer ersten Behauptung. Schließlich wurde die Versammlung aufgelöst, da ein sehr großer Tumult entstand. Fraitkreich. — In der Montag-Sitzung der Untersuchnngs- kommission in der Kartäuser-Angclcgenhcit wurde der Brief des Priors der Kartäuser vorgelescn, worin er sich weigert, den Namen der Persönlichkeit bekannt zu geben, die Geld von ihn» haben wollte, um die Genehmigung süc die Niederlassung der Kartäuser zu erlangen. XI. Höerlaitsttzer Bundesgesangsfest in Nen kersdorf am 26. und 27. Juni 1004. „Wahr unser Wort und rein das Lied, Treu liiiscr Herz, deutsch das Gemüt." Dieses Wahrwort schwebt als Genius über den ge einten Sängerscharen ans Nord und West, Süd und Ost der Oberlansitz, welche gekommen waren, »in» geineinsani am deutschen Sinn und Toi», am deutschen Wort und Art sich zu freuen, sich zu stärken am Ort einer nnanfhaltsan» aufstrebenden Industrie, in harmonischer Wechselwirkung in» Streben für Schönes und Ideales, hier wurde „Lied zur Tat". Im Festtagsgewande prangte»» Paläste der Reichen, Hütten der Armen. Jung und alt, hoch und »üedrig wett- eiferte, um den zahllosen Sängerscharen und Gästen ans nah und fern ein gastlich Heim zu bieten. Ueberall ein herz liches Willkommen, ein frohes „Grüß Gottl" Obgleich an fangs Jupiter Plnvins mit finsterem Blick die wogende, drängende Menschheit durchmaß und schon die Hand an die Hebel der Himmelsschleußei» zu setzen drohte, so erbarmte er sich doch der sangesfrohen Scharen und der „bierdnr'ti- gcn" Menge, zumal an Bohcmias nahen Gefilden. Vom schönsten Wetter begünstigt vollzog sich das Mnifeld deut schen Mäimergesanges der singenden und tagenden L.in.itz. Die große geschmackvoll dekorierte Festhalle vermo.bte die ans der Nähe und Ferne herbeigeeilten Zuhörer nicht zu fassen, wie auch das Podium für l700 Sänger oder >. ch mehr kann» znlangte. Die Akustik ließ infolge der nicht ge nügenden Höhe der Halle etwas zu wünjchen übrig. Das Programm wickelte sich ohne jegliche Störung ab. Den Hauptanziehungspunkt bildete das wclllnbs Kon zert an» Sonntag. Gcsamtchöre, für große Sängermasscn berechnet, »nie „Hymnus an die Tonkunst", „Ties ist die Mühle verschneit" von Podbertzky —„Segenswunsch" von H. Wenzel, derzeitigen» Bundesdirigent, — „Landknechts lied" mit Orchester von Kienzl, welches schon ans dem allge meine»» deutschen Bundesgesangsfestc in Graz 1902, ge sungen von zirka 8000 Sängern, einen durchschlagenden Erfolg erzielte, — „Das deutsche Lied" von Kalliwoda — sie alle waren von elementarer, überwältigender Wirkung, zumal bei der äußerst schneidigen, sicheren Leitung durch den Bnndesdirigenten H. Wenzel ans Großschönau. Neben diesen traten mit gleichem Erfolge die einzelne»» Kreise zn- mcist mit Kunstliedern auf. Auch dem Volkslieds' war ein. »vom» auch bescheidenes Plätzchen reserviert. Und doch wäre es füglicher, den musikalischen Repräsentanten des National charakters einen Ehrenplatz zu widmen. Das Gros des Volkes fühlt niit ihn», lebt und geht in ibw a»:f. da es ilnn aus tiefster Seele gesprochen, als Echo seiner innersten Empfindung. Vielleicht schafft die Zukunst hierin etwas Wandel. Das geistliche Konzert wurde Montag von den ver einten Neugersdorfer Chören unter Mitwirkung des be rühmten Großschönauer Soloquartetts zur a:.sc»tigen Zn- friedenheit ansgefiihrt. Ob cs ein glücklicher Griff war, Montag nachmittag den obligaten Festzng zu arrangieren, wenn bereits eine größere Anzahl Sänger zu ihren häns- lichen Pcnat,,' beruflich znri ckkchren mnßte, lasse ich da- hingestellt. Die beiden Kommerse brachten noch manch be geisternd Lied zum Vortrag. Mehrere Ansprachen, zumeist heiteren Inhalts, wirkten anspornend für die hehre Sache des Männergesanges. Mögen auch die Obcrlausitzer Sangesbrüder in ihrem edlen Streben nicht erlahmen. Aber ohne Begeisterung, ohne ernste Arbeit wird Lied nicht zur Lat. dl.