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Sächsische Volkszeitung : 08.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192408083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240808
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240808
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-08
- Tag 1924-08-08
-
Monat
1924-08
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.08.1924
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Fxeitag, den 8. August 1924 Nr. 183, Seite 7 Dresden Die Srneuerungsbaulen am Zwinger Dresden, 7. August. Zu den Erneuerungsbauten am Zwinger hat die Staatsregierung die Stadt Dresden um Gewährung einer laufenden Baubeihilfe bis zur Durchführung der Bauten angegangen. Wenn auch der Staat als Grund- und Bauherr des Zwingers zur Erhaltung dieses Bauwerkes allein verpflichtet erscheint, so ist doch eine Mithilfe der Stadt bei der Bedeutung des Zwingers für das Stadtbild und den Fremdenverkehr deshalb unabweisbar geworden, weil der von der staatlichen Hochbauver waltung nach Maßgabe der verfügbaren Staatsmittel ausgestellte Erneuerungkplan nur ein so langsames Fortschreiten der Arbeiten vorsehcn konnte, daß der letzt zu Ta<v getretene völlige Verfall nicht* durchgreifend aufzuhalten ist. Der Rat hat deshalb nach Vorberatung im städtischen Verfassungsausschuh und unter Vor behalt der Zustimmung der Stadtverordneten finanzielle Mithilfe der Stadt unter der Bedingung in Aussicht gestellt, daß die Erneuerungsarbeiten mit größerer Beschleunigung, möglichst binnen 5 Jahre» nach bestimmt festgclegten Bauabschnitten und auf Grund eines alljährlich im Einvernehmen mit dem städtischen Hochbauamt aufzustellendcn Bau- und Haushaltplanes durch geführt werden. Soweit die Mittel für die Erneuerung nicht durch Erträgnisse von Geldlotterien, deren drei mit einem planmäßigen Neberschuß von je 250 MO Mark in zweijährigen Zwischenräumen auSzuspielcn sind, und durch freiwillige Zuwendungen auf gebracht werden, sollen die erforderlichen Beträge jährlich im Staats- und städtischen Haushaltplan dergestalt vorgesehen werden, daß 65 Prozent der nicht gedeckten Aufwendungen vom Staat und 85 Prozent von der Stadt getragen werden. Für de» Bauabschnitt 1924 wird ungesäumt ein besonderer Plan aufgestellt und der Aufwand durch NachtragSbewilligung von Staat und Stadt aufgebracht. Bei grundsätzlichen Entschließungen wird die Stadt neben dem Volksbildungs- und Finanzministerium durch einen Vertreter mit gleichen Rechten beteiligt. — Der Rat genehmigt einen Vertragsentwurf des angegebenen Inhalts mit der Stnatsregierung der noch der Zustimmung und Mitvollziehung durch die Stadtverordneten bedarf. : Der Verfassungstag kein gesetzlicher Feiertag. Der Rat zu Dresden, Geiverbeamt, teilt uns mit: Der Derfassungstag <11. August) ist kein gesetzlicher Feiertag. Am 11. August dürfen die Geschäfte wie an gewöhnlichen Wochentagen geöffnet sein. : Versassuugsfeier. Der Deutsche Republikanische Reichs bund veranstaltet am Montag, den 11. August, abends 1L8 Uhr, im Künstlerhause, Eingang Albrechtstratze, eine Verfassungs feier, zu welcher Bürgermeister Dr. Külz, M. d. R.. und Amtshauptmann Fellisch, M. d. L., die Festreden und ein Künstlertrio den musikalischen Teil übernommen haben. Ein trittsprogramm 5V Pfg. an der Abendkasse. " : Die staatlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaften sind am Verfassungstage, dem 11. August, geöffnet wie an Sonn- und Festtagen. : Erweiterung des städtischen Obdaches. Der Gesamtrat der Stadt Dresden wird den Stadtverordneten Vorschlägen zur An schaffung von 80 Betten und weiterem Inventar für da? städtische Obdach unter Anerkennung der Dringlichkeit 8236 Mark zu bewilligen. : Fcricnkursus über Gemeinderecht. Tie Beamtenakademie Dresden veranstaltet vom 25. bis 30. August erstmalig einen CFerienkursus für Reichs-, Staats- uno Gemeindebeamte, wie ihn andere deutsche Bcamtenhochschulen schon mehrfach durchge führt haben. Tie Anregung hierzu ist aus der Beamtenschaft selbst erfolgt. Unter dem Gcsamtthema >,Gerneinderecht" werpe» für auswärtige und Dresdner Beamte die nachfolgenden Vor- lestuigsfolgen innerhalb einer Arbeitswoche veranstaltet: 1. Ein- sührnng in die Rechtswissenschaft. (Dozent: o. Prof. Dr. jur. et phil, Holldack.) — 2. VcrwaltungSrecht. (Dozent: o. Prof. Ge heimer Rat Dr. Schmitt.) — 3. Arbeitsrecht, theoretischer Teil. (Dozent: o. Prof. Dr. jnr. et Phil. Holldack.) — 4. Oeffcntlichc Fürsorge, Armenpflege, Wohlfahrtspflege, Sonderzwcige der öf fentlichen Fürsorge. (Dozent: Geh. Reg.-Rat Freiherr von Welck.) — 5. Tie neue Gemeindeordnung. (Dozent: Geh. Reg.-Rat Scnatspräsident am Oberverwaltungsgericht Tr. Streit.) — 6. Die neuen Grundlagen der deutschen Handels- und Kolonial- politik. (Dozent: o. Prof. Schippel.) — Auskünfte erteilt und Anmeldungen — auch für Einzelvorlesungeu — von Reichs-, Staats- und Gemeindebcamten nimmt die Geschäftsstelle der Akade mie, Dresoen-A, Ferdinandstraße 17, Hinterhaus 1, entgegen. : Esperantobesuch. Nachdem bereits im Laufe der vorigen Woche einzelne ausländische Esperantisten auf dem Wege nach Wien zum 16. internationalen Esperanto-Kongreß Dresden besucht hatten, passierte am Sonnabend früh eine schottische Esperanto-Reisegesellschaft von 20 Personen unsere Stadt mit Theater und Musik Ncsidcmzt-ieater. (Znm ersten Mal: Schwarzwald- mävel.) Diese lustige Operette war vom Schicksal dazu aus- erschcn, ein großer Schlager zu weroen. Nicht ihre inneren Werte habe:: dies Geschick bestimmt (sie sind ja leider bei der leichten Muse nicht ansschlaggebeno), sondern die zugegeben glück liche Mischung von Humor uno Sentiment, auf die sich der Librettist Neidhardt vorzüglich versteht. Von den Schlagern der letzten Jahre kann min immerhin dem SchwarzwaldinädÄ am ehesten Gutes nachsagen, obwohl es nahe gelegen hätte, weit mehr aus dem dankbaren Sujet (etwa in Anlehnung an die Schnle Künnecke) herausznholen. Ter Domlapellmeister, das Bärbels die beiden vagierenden Vertreter der jennesse doree sind recht gelungene Figuren. Sie erreichen stellenweise die Szenenkraft des „Fidelen Bauers." Freilich beugt der Dichter gar zu oft keine Handlung in das Joch des Galcriezugcständnisfes und es ist wahr lich interessant zu beobachten, wie bei so mancher Szene die Leute im Theater unter Ausschaltung aller Logik Beifall wiehern, wo kaum ein Lächeln denkbar ist, während wiederum Nettig keiten wirkungslos verpuffen. Ta kanuscht nix mache, La schtehst machtlos vis-a-vis I Ten Schluß des 2. Akts hat Wagner iu den Meistersingern vorgemacht. Seine Vergröberung wirkt nicht über wältigen». Ter dritte Akt mit seinen Erbschaftsüberräschungen ist reichlich naiv. In der Musik sind einige gute Nummer», so das porodistische Cäcilienlieo, das übrigens recht wirksam in das „Milieu" einführt, das bekannte Scbwarzmädel-Quintett, das als Tanzmusik reichlich Verwendung sano, die hübsche, straff rhyth misierte Melodie des Kirchweihmarjchs und der sehr gefällige Walzer. Eine gute Aufführung wiro viele Schwächen des Werkes zuoecken können. Tas geschah denn auch gestern abend unter Bluman und Schicketanz mit Glanz und Schwung. Zweier »euer Kräfte sei besonders gedacht. Tilde Riedel spielte die allerdings sehr dankbare Rolle des Värbele recht gewandt. Ihre Eignung für die künftigen Aufgaben bleibt noch zu erweisen, aber sie verspricht ebenso wie Frl. Scharlow (Malviue) Gutes. Beide Damen singen geschmackvoll. Suksüll (Domkapellmeistcr) ist in solchen Charakterrollen stets ein zweiter Girardi, und WörtgeS Richaro vermittelte wieder ungetrübte Freude. Steinbrecher, Blumau, Iva Kattner waren in ihrem Aement. Gedacht sei diesmal auch zweier jüngerer Kräfte, die selten zu größeren solistischen Aufgaben kommen: Grrtel Eckart und Friede! Willig. Daß Ricco Langer ein „Berliner Uxviech" auf die Bühne stellen würde, war vorauszusehen. Blumall und Suksslll waren die einzige» Darsteller, die mit da, schwäbisch« Dialekt in» Weine kamen, Zck. kurzem Aufenthalte. Am Sonnabend abends vereinigten sich die im Lauf« des TageS angekommeneu deutsche» und ausländischen Gäste mit ihren Dresdner Freunden im Italienischen Dorschen zu einem zwanglosen BegrüßungSabend, der sehr angeregt verlief Am Sonntag wurden die Hcniptjehenöu ürdigkeitcn der Stadt, ins besondere die Gemäldegalerie besichtigt und der Nachmittag und Abend im Carolaschlößchen im Großen Garten verbracht. Am Montag früh fand eine eingehende Besichtigung der die Frcnidrn außerordentlich interessierende» Texlil-AuSsteUung mit Erklärun gen in Esperanto statt, nachmittags fuhren die Teilnehmer mit Dampfer nach Loschwitz. Dienstag, den 5. August, vormittags 11,45 Uhr verließen über 60 Dresdner und auswärtige Esperan tisten, darunter eine Anzahl Holländer, Schweden und Engländer, unsere Stadt. Dresdner Handelskammer. In einem Bericht an den Deutschen Industrie- und Handelstag trat die Kammer für eine allgemeine Senkung der jetzt in Kraft befindlichen Gütertarife ein. — Dem Wirtschaftsministerium wurde berichtet, daß die Umsatzfteuerfreihcit der Umsätze im Zwischenhandel nicht an Frei listen gebunden werden möchte. Die Neichsverwerlungsstelle Dresden wurde ersucht, bei Verkäufen beschlagnahmter Ausfuhr, waren aus ihrem Lager hinsichtlich der Preise das Interesse Ser Volkswirtschaft und insbesondere des Handels zu berücksichtigen. — Der Handelskammer Zittau als dem Vorort der sächsischen Handelskammern wurde berichtet daß die deutschen Papier preise heute zwar über den Weltmarktpreisen lägen daß aber Verhandlungen mit außerdeutschen Ländern im Gange seien, um sich über die Höhe des Weltmarktpreises zu einigen. Es müsse gehofft werde», daß eine solche Einigung zustande komme, de»,, die deutsche papierverarbeitende Industrie und der Papiergroßhindel hätten ein berechtigtes Interesse daran, daß die deutschen Inlands preise nicht höher seien, als die Auslandspreise. — DaS sächsische Wirtschaftsministerium wurde ersucht, dafür cinzutreten, daß die gesetzliche Möglichleit geschaffen werde, die Zigaretten steuer nach ihrer Fälligkeit noch zwei Monate zu stunde». — Dem Landesfinanzamt Dresden wurde berichtet, daß gegen einen ständigen Veredelungsverkehr mit rohem Rundholz auS der Tschechoslowakei zum Einschneiden von Pfosten, Brettern ustv. keine Bedenken bestünden. — Die Reichsbahndirektion Dresden Hit mitgeteilt, daß die ständige Tariftommisiion und der Ausschuß der Verkehrsinteressenten beschlossen haben, die gegenwärtige Gleichheit der Fracht für Getreide und Mehl beizubehalten. Leipzig ) Ausgabe der amtliche« Fernsprechbticher. Die Herstellung der Neuauflage des amtlichen Fernsprechbuches für den Oberpost- direktionsbezirk Leipzig ist soweit vorgeschritten, daß mit der Verteilung in den nächsten Tagen begonnen werden kann. Wegen der Art der Verausgabung wird den Teilnehmern von dem zuständigen Verkehrsamt weitere Mitteilung durch Postkarte zugehen. Aus Sachsen Zum Tode verurteil Freiberg, 7. August. In der zweiten Verhandlung des Schwurgerichts hatte sich heute der 18 Jahre »tte Landarbeiter Friedrich Max Schmidt i« Freiberg zu verantworten, der den Gemeindcvorstand Wiistncr ia Dittmannsdorf bei Rassen in der Nacht zum 17. Mai d. I. ermordete und dessen Ehefrau schwer verletzte. Nach vollbrachtem Mord raubte Schmidt eine Geld summe von 3101 Mark. Der Angeklagte wurde wegen Mordes und schweren Staubes zum Tode und wegen versuchten Mordes z» 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. <1 Annaberg» 7. August. (Gewitterschäden.) Die Gewitter, die in den letzten Tagen im Vogtlande austraten, haben namentlich in der hiesigen Gegend und an der reußischcn Grenze viel Schaden ungerichtet. Die Ernte bei Meinsdorf, in der Nähe von Cossen grün, hat stark gelitten. Die Nübenfekder sind zum Teil der- nichtet. In Untergrochlitz bei Greiz schlug der Blitz in die Schule und richtete hier in einer Wohnung Materialschaden an. Auch in Tirpersdors schlug der Blitz ins Wohnhaus eines Dkaurerz und beschädigte die Wände. In Rodewisch schlug der Blitz in den Bürgersteig der Wernersgrüner Straße ein und hob dort die Steinplatten hoch. 0 Chemnitz, 7. August. (Mit Karbolsäure verbrannt.) Am Sonnabendnachmittag trug der 18 Jahre alte Markthelfer Fritz Geißler, Siochlitzer Straße Nr. 37 wohnhaft, in seinem Rucksack eine mit Karbolsäure gefüllte Flasche von seiner in Vorstadt Altendorf gelegenen Arbeitsstätte in ei» anderes unweit gele genes Geschäft. Auf unaufgeklärte Weise ist diese Flasche unter wegs zerbrochen und der Inhalt hat sich auf den Rücken Geiß lers ergossen, so daß der Bedauernswerte schwere Brandwunden erlitt. Mittels Krankenwagens wurde er in das Stadtkranken- Die Frau im Christentum Daß das Christentum der gesunden Lösung der Frauenfrage feindlich gegenübersteht, können seine Gegner nur behaup ten, beweisen können sie es nicht. Schon ein Vergleich zwi schen der Stellung der Frau im Heidentum und im Christentum widerspricht ihnen unwiderleglich. Das Heidentum betrachtete das Weib als Ware und als Genutzwesen für den Mann, der allein als Vollmensch galt. Erft das Christentum krackte die religiös- sittliche Gleichstellung der Frau mit dem Manne, die unauflösliche Einehe und den Schutz der Mutter. ES wrde>::e für Mann und Frau die gleiche Moral, da eS eben nur eine Moral kennt. Diese führte notgedrungen zum Eintreten für die Rechte der Frruen. Hätten diese denn so treu zum Urchristentum gestanden, wenn dieses ihnen nicht eine Besserung der Lage gebracht hätte t Die niedrige Stellung der Frau wurde beendet mit der Ein ehe, die nur der Tod eines Teiles zu trrnnen bermag. Wenn heute auch so manche Fraun gegen die Unlöslichkeit der Me Sturm laufen, so versündigen sie sich dadurch an ihrem eigene« Gc- schlechtc, indem sie diesem seine Würde und sei,, gleiches Reckt »ehmeu «Ul; dem» die Frau ist eS, die in der freien Ehe im Nach teil ist» die bei zunehmendem Alter und etwaiger Reizlosigkeit leicht als abgetane Ware beiseite geschoben werden kann. Die freie Che ist der erste Schritt zur Vielweiberei. Die Unlösbarkeit der Ehe ist eine bedeutende Errungenschaft der Kirche, die sie unerbittlich zu allen Zeiten verfochten hat. Das kann niemand wegdisputiercn. Wenn manche Ehe durch Unlösbarkeit den Beteiligten zur Qual wird, was nicht i» Abrede gestellt werden soll, so ist nicht die Kirche und das Christentum daran schuld, sonder» viel mehr der Umstand, daß der eine oder beide Teile sich vom Geiste der christlichen Ehe abgewendet oder deren Voraussetzungen nicht be achtet habe». Daß die Kirche stets für Mutter- und Kinderschutz elngetreten ist, beweist nichts mehr, als die hohe Stellung, die die Mutter im Christentum genießt, geweiht durch die Gottesmutter und das Vorbild des göttlichen Kinderfreundes. Allerdings geben auch die Gegner zu, daß das Urchristentum eine Schützerin des Weibes gewesen sei, daß aber später darin eine Aenderung cingeireten sei. Erst die Reformation soll wieder «ine Besserung gebracht haben. Als Beweis führt man die an gebliche Frauenverachtung der Kirchenväter ins Treffen. Dabei übersieht man einmal, daß das, was irgend rin Theologe einmal geschrieben oder gesagt hat, noch lange nicht immer die Lehre der Kirche zu sein braucht, namentlich, wo eS sich, wie hier, um rein weltliche Dinge handelt. Die kireylichen Dogmen legt die Kirche al? solche fest und niemals ein ein- gern er Theologe, und sei er selbst ein Kirchenvater. Wenn die Stimme eines enqelnen al» maßgebend für da- Ganze gelten Die Sächsische« Win-khorslbun-e hallen ain 17. August in Zittau ihre Lande»t«guug. — Dieser Tagung geht ein dreitLgiger Sursis voran, der einem kleinen Kreise politisch interessierter Menschen Gelegenheit zur Aussprache über Ideen und Ausgaben der Zentruinspolitik geben soll. — Teilnahme an diesem Kursus ist kostenlos, freie, Quartier wird den Teilnehmern zur Verfügung gestellt. We, ein paar Urlaubstage wirklich nutzbringend anlegen will der ist vom 14. bis 17. August in Zittau! Dereinsveranstattungen Dresden-Aeusiaük. Dolksverein f. d. kalhol. Deutschland. Dienstag, 2. September, großes Sommeriest >m Linckeschen Bad (Siehe Inserate!) Haus an der Zschopauer Straße gebracht, wo er ain Montag früh an den Folgen der erlittenen Verletzungen verstorben ist. () Chemnitz, 7. August. (Ehemaliges Nescrvc-Jnfantcrie.Regi- ment 244.) Am 13. uno 14. September findet in Chemnitz die Wicocrsehensseier der Angehörigen des ehemaligen Re- serve-Jnfanterie-Regiments 244, vcrbunoen mit Denkmal weihe, statt. Anmclöungcn und Anfragen an Edmund Krasemann, Chem nitz, Villiersstraße 4. 2. <) Chemnitz, 7. August. (Aus Furcht vor Strafe.) Der 15jährigc Willi Veit versuchte aus Angst vor der Strafe seiner Eltern aus dem dritten Stock der elterlichen Wohnung an der Dachrinne herabzuklettern und zu entfliehen. Er verlor jedoch den Halt und stürzte in der Höhe des zweiten Stockes aus de» Plattenfutzweg, wo er schwer, wenn auch nicht lebensgefährlich verletzt liegenblieb. () Geilhain, 7. August. (Unfug aus der Eisenbahn.) Der Bergarbeiter Wilhelm Kurt Hillig, Obcrgräfeuhain bei Kois dorf, und Friedrich Karl Gieße, Altdorf 5b bei Geithain, beschä- digten, während einer Eisenbahnsahrt einen Personenwagen 4. Kl., in dem sie aus reiner Zerstörungslust einen Fenstergurt abrissen, Türgriffe abschraubten und eine Fensterscheibe einschlugen. Für ihre Handlungsweise wurden die Täter vom Amtsgericht Geithain mit je 12 Tagen Gefängnis bestraft. <) Kreischa, 7. August <A«f der Urlaubsreife verunglückt.) Bekanntlich ist der hiesige Gemeindesekrelär Oehmichen, der eine Reise in die Alpen unternommen hatte, von einer Klettertour nicht zurückgekehrt und als vermißt gemeldet worden. Nunmehr ist seine Leiche am Lönigssee bei Berchtesgaden gefunden worden. Ob Oehmichen abgestürzt oder auf andere Weise verunglückt ist, konnte noch nicht fcstgestellt werden. () Luga, 7. August. (Brand einer Feldscheune.) Am Mon- tagfrüh gegen 7 Uhr brannte die große teilweise mit Erntevor- rÄcn gefüllte Feldscheune des hiesigen Kauffmannschen Ritter gutes vollkommen nieder. Die Entstehmigsnrsache des FeuerS ist auf die Explosion eines Benzolmotors zurückzusühren. () Ostritz. 7. August. (Augustschietzen.) Beim August- schießen fiel die Känigswürde an Herrn Hermann Sprenger, die Marschallswürde an Herrn Johann Werner. Am Montagabend wurde das 25jährige Jubiläum der Schießvereinigung der Schützenfvauen durch gemeinsame Tafel in der Turnhalle began gen. Im Mittelpunkt der Festlichkeit stand die Ehrung der dreizehn noch lebenden Gründerinnen. () Plauen i. V., 7. August. (Selbst,n«dvrrsuch.) Mit einer Schutzwunde im Kopf wurde an» DienStagfrüh ciu 23 Jahre alter hiesiger Versicherungsagent i» der Nähe des Tcnnerateiches auf gefunden und von zwei Polizeibeamten nach der Hauptwache gebracht. Der junge Mann wollte seinem Leben ein gewaltsames Ende bereiten. Der Schwerverletzte wurde nach dem Krankenhruse gebracht. () Seitendorf. 7. Aug. (Totenehrung.) Eine Gedächtnis feier fand auch hier am Kriegerdenkmal statt. Mittags 12 Uhr erschien -Herr Bürgermeister Kühnei mit einer Anzahl Ge meindevertreter. Er legte unter Dankesivortcn für die Gefalle nen einen Kranz mit Widmung im Namen der Gemeinde nie der. Als einziger Ortsvcrein beteiligte sich korporativ der hie sige Radfahrerklub „Pfeil". Der Vorsitzende, Herr I. Riedel, hielt eine Ansprache und legte unter entsprechend-» Worten gleichfalls im Namen des Vereins einen Kranz mit Widmung nieder. () Wehle», 7. August. (Abgestürzt.) Im llttewalder Grunde stürzte ein etwa I2jähriger Knabe von einem 10 Meter Koben Felsen ab. Die Sanitätskolonne des 9toten Kreuzes Lohmen eilte zur ersten Hilfeleistung herbei. Mit dem Dampfschiff wurde der Verunglückte von Wehlen nach Pirna gebracht, wo er zum Ferien aufenthalt weilt. () Werda«, 7. August (Denkmal für die gefallenen 1S5er.) Am 26.. 27. und 28. Juli fand hier eine große Wiedersehens und Gedächtnisfeier des Infanterie-Regiments Rr. 105 statt. Nach 43jähriger Garnisonierung in Straßburg zog soll, dann wehe den Frauen, wenn wir die Bücher mancher Anders gläubiger und Ungläubiger nach ihrer Ansicht über die Stellung der Frau nachprüfen! Obwohl mau die ganze Kultur des Mittelalters gewiß ehr lich nicht alS frauenfeindlich «»sprechen kann so suchen doch die Gegner des Christentums nach Zitaten, um diesem eins auSzu- wischen. Bor allem muß da das Konzil von Macon (585) her halten, auf dem ein Bischof die Frauen nicht für Menschen er klärt haben soll. Es handelt sich dabei aber nicht um einen Kon - zilbeschluß, sondern nur um eine Leußerung irgend eines vielleicht weiberfeindlichen Sonderlings. Außerdem — und daraus entstand die ganze Sache — bediente sich der Sprecher der lateinischen Sprache beziehentlich ist uns der Bericht in dieser über liefert worden. Im Lateinischen aber bedeutet „Homo"-Mensch sowohl Mann wie Frau. Wenn er also gesagt hat, die Frau könne nicht als Homo bezeichnet werden, so handelt es sich nicht um eine Absprechung der Menschenwürde, sondern nur um Abjprcchung von irgendwelchen Rechten, die nur dem Manne zustehen sollten, und so fällt auch dieser HauptbcweiS in sich zusammen. Auch die mittelalterlichen Theologen (Scholastiker) sollen für Fraueimwürde und Ehe wenig Sinn gehabt haben. Ja, hat man denn vergessen, daß die Kirche zu alle» Zeiten die Ehe al? ein von Christus eingesetztes Sakrament betrachtet und erklärt hat? Und wenn ein Kanzelrcdner harte Worte über die Frauen gesagt hat, und das hat mancher, so verurteilte er nur und mit gutem Rechte, die Fehler der Frauen und durchaus nicht das ganze weibliche Geschlecht. Auch die Männer bekamen bei solchen Gelegenhcittii ihr Teil ab. Wieviel aber zu tadeln war, beweist zur Genüge die Literatur jener Zeit. Sei man doch gerecht, wenn man die Theaterstücke. Romane und Witzblätter von heute nach Ehrung der Frauen durchsieht, mackst man eine bitter ge ringe Ausbeute. Will und kann man daraus schließen, daß unsere Zeit die Fra» als solch« verdammt! Zeugen also nicht vielmehr viele Momente gerade sür die hohe Ehrung der Fra» im cbrist- katholischen Mittelalter? Man denke an die vielen Stiftungen zur Heiratsaussteuer armer Mädchen, an die Zünfte, die nur eyelich Geborene als Mitglieder aufnahmen, an -das Begnadigungsrecht, mit dem Jungfrauen Verbrecher vom Tode loskauften, wen» sie sie ehelichen wollten, an di« Marienverchrung, an das Heer der heiligen Frauen rrsw. Kann man da noch von einer Verachtung der Frau rsden? Nicht das Christentum ist frauen- und ehefeindlich, sondern die Emauzipation vom Christentum«. Nicht die christliche Ehe ent würdigt die Frau, sondern die freie Ehe, die an Stelle eines bü». denden Sakramentes die freie WillenSbetähigung setzt, ohne z»> bedenlrn, daß der Wille de» Schwanke« unterworfen ist. R. H-n.
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