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Die Nörgeleien in Paris entsprechende Lohnerhöhungen eine Verteuerung de» BrotpreiseS schlechthin nicht zugemutet werden kann. Wie ist aus diesem Dilemma der Agrarkrise herauSzukom- meni Eine schnelle Wandlung tut bitter not. Die Landwirtschast ist nicht nur die Ernährungsgrundlagc unseres Volkes und als solche der Erhaltung ihrer Lebensfähigkeit und Rentabili tät wert; sie ist nicht minder eine Grundlage der deut schen Industrie, da sie auf dem innerdoutschen Markte zweifellos einer der stärksten Abnehmer für die Jndustrieprodukte darstcllt. Eine Ausschaltung der Landwirtschast vom deutschen Jnlandsmarkt muß sich notwendig in scharfen Absatzkrisen aus wirken. Unter diesen Umständen verdient eine andere Lösung weitestgehend« Beachtung, die von Zentrumsseite erneut in die Diskussion geworfen wird. Es kann der Sache nur förderlich sein, wenn ein Arbeiterführer, der württembergifche Reichs- tagsabgcordnete Andre, den Weg zur Rettung der deutschen Landwirtschaft weist in dem Gedanken eines staatlichen Ge tr e i d e in on op ol s. Wohlgemerkt — unangebrachten Reminiszenzen an die Kriegszwangswirtschaft gegenüber sei dies betont— mit dem Svstem der Zwangswirtschaft, die Ablieferungs zwang und Ablieferungsmenge vorschrieb, hat dieses Reichs- getreidemonopol nichts zu tun. Es handelt sich zweifellos auch um einen Weg, der ohne Einführung einer neuen unrentablen „Organisation" gangbar sein dürfte. Ziel des Monopols wäre Ausschaltung des prcisverteuernden und unwirtschaftlichen Zwi schenbandel'? Denn nichts ist heute so offensichtlich, als die anormalen Spannungen zwifchen den Lebensmittelpreisen und den Preisen für die Rohprodukte, die dem Landwirt bezahlt werden! Die Regierung hätte es dann in der Hand bei Heran ziehung der landwirtschaftlichen Absahgenossenschasten, auch unab hängig von den Auslandspreisen, der Landwirtschaft solche Ge- trcidcprcise zu bezahlen, die deren Rentabilität auf jeden Fall sichcrslellen. Billigere Auslandspreise kämen als Ausgleichs faktor zur Verbilligung der Brotpreise in Betracht. Es läßt sich nicht leugnen, das; dieser Ausweg aus der Agrarkrise vieles für sich hak. Das deutsche Wirtschaftsleben wird sich in den nächsten Jahren irgendwelche Erschütterungen durch erhöhte Lohnforderungen nicbt leisten können, wie sie bei Agcar- schuhzöllen einfach nicht 'ausblerbcn würden. Andererseits bietet das Getreidemonopo! tatsächlich eine Möglichkeit, die sich wider streitenden Interessen der Verbraucherschaft und der Landwirt schaft in etwa auszugleichen, eben dadurch, das; die Spanne zwischen Auslands- und Inlandspreisen zu einer Stabilisierung des BrotpreiseS aut einer mittleren Linie benutzt würde, während Agrarzölle notwendigerweise eine Verteuerung des Brotpreises im Gefolge haben. Die Agrarkrise verlangt eine Lösung, wenn nicht die ganze Volkswirtschaft schwersten Schaden leiden soll. Wiederherstellung der Rentabilität unserer Wirtschaft bedeutet aber znaleich Arbeit an den Grundlagen der Sozialpolitik. Wirtschaftlich keit und Hebung der Lebensbaltung der arbeitenden Volksschichten, das sind die beiden unverrückbaren Ziele, die auch bei den kom menden wirtschaftlichen Masinahmen den verantwortlichen Män nern die Feder führen müssen sollen dem deutschen Volke neue Erschütterungen und neue wirtschaftliche Schäden erspart bleiben. Ai. D. Zur Lage Tie noch in Berlin verbliebenen Mitglieder der ReichS- tegierung tagen gegenwärtig sozusagen in Permanenz. Es ist Ausrottung getroffen, das; die Minister jederzeit zu erreichen sind, um sofort zu Kabinettsberatnngen zusammentretcn zu löniien. Durch einen eigenen Kabel- uno Drahtdicnst: steht die Reichsregiernng in sortoanernder ununterbrochener Verbindung mit der in London weilenden Delegation. Dieser sind weitgehende technische Möglichkeiten zur Aufrcchterhaltnng der Verbindung mit Berlin gegeben worden. Das Kabinett wird über den Verlauf der Londoner Besprechungen fortgesetzt auf dem Laufenden ge halten, wobei sich naturgemäß die in London felbst anwesenden Mitglieder der Regierung Vorbehalten, über Fragen, die noch nicht spruchreif sind, zunächst im engeren Kreise eine Erörterung hcrbciznfühcen. Sa kommt es, das; bis zur Stunde die Berliner amtlichen Stellen von London noch über keine Nachricht von größerer politischer Bedeutung verfügen. Den Mitgliedern der Delegation sind nunmehr die Beschlüsse der Alliierte» formuliert zur Kenntnis gegeben worden, und diese Mitteilungen wurden auch sofort nach Berlin weitergegeben, wo sie nunmehr den Gegen stand der Beratungen im Kabinett und in den zuständigen Mini sterien bilden. Es ist weiterhin von der Neichsregierung Vorsorge getroffen, daß Persönlichkeiten, die über bestimmte Einzclfragen, sei es für das Eisenbahn- oder das Jndustrieobligationen-Geseh wie aber auch sür alle anderen mit den i» London zur Erörterung kommenden Fragen unterrichtet sind, sofort auf Ansuchen nach London entsandt werden können. Der erste grösste Kabinettsrat in Berlin wird am Donnerstag in den späten NachiuitlagSsluuöcn abgehalten. Man hofft bis dahin schon ganz bestimmte Nachrichten - über diejenigen Vcrhandlungsgcgcnstände zu besitzen, die für Deutschland im Vordergründe aller Debatten überhaupt stehen. Wie sich diplomatisch und technisch die Dinge in London entwickeln, ist nach dem jetzigen Stand der Dinge nur schwer zu sagen. Vor aussichtlich wird aber, und damit rechnet man auch auf deutscher Seite, ein Nbschlußprotokoll formuliert und von den Teilnehmern unterzeichnet werden. Im großen und ganzen herrscht auch weiter hin diejenige Stimmung vor, die der Auffassung ist, das; die Kon ferenz zu einem befriedigenden Ergebnis gebracht werden kann. Ob und in welchen. Umfange das der Fall ist, hängt allerdings- davon ab, inwieweit die notwendigerweise von Deutschland zu machenden Gegenvorschläge und Einwendungen gegen die bis herigen Entschließungen der Alliierten Berücksichtigung finden. So sehr auch der deutschen Reichsregierung daran liegt, endlich ein mal in der Rcparationssrnge auf wirtschaftlicher Basis vorwärts zu kommen ebenso sehr ist es der feste Entschluß, keiner Regelung zuzustimmen, die die politischen und wirtschaftlichen Interesse» dcs Reiches für jetzt und in Zukunft gefährden müßte. Es sei noch bemerkt, daß über die wichtigeren Etappen der Londoner Ver handlungen auch die Parteiführer rechtzeitig unterrichtet werden sollen. Außerdem ist eine besondere Stelle geschaffen, die über alle technischen und persönlichen Möglichkeiten verfügt, um über die in London zur Verhandlung kommenden Wirtschaftsfragen oie beteiligten Kreise jederzeit unterrichten zu können. Amerika hofft auf guke Geschäfte Paris, 6. August. Die „Information- erfährt aus Neuyork, daß nach Ansicht maßgebender Finanzkreise der Wakstreet, der Zinsfuß der deutschen 800-Milli- onen-Anleihe nicht weniger als 8 v. H. betragen wird. Neuyork, 6. August. Nach einem Telegramm aus Wa shington gab Präsident Coolidge seiner Zufrieden heit über die Ergebnisse der Londoner Konfe renz Ausdruck und sprach die Annahme aus, daß die Aus sichten auf eine Regelung eine weitere Belebung der Ge schäftslage mit sich bringen würde. Günstige Beurteilung London, 6. August. Die deutsche Delegation wird in allen Londoner Abendblättern ausführlich besprochen und die kleinsten Kleinigkeiten beim Empfang der Delegation werden eingehend be sprochen Nebereinstimmcn-d wird festgestellt, daß die deutsche Dele gation einen guten Eindruck gemacht hat. Eine zweile Konferenz Park«, ll. August. Der Londoner Sonderberichterstatter des„Intranfig«ant- meldet, baß die Interpretierung sämt licher Bestimmungen des Dawesgutachtens über die Besat- znngsfrage Gegenstand einer besonderen mili tärischen Konferenz sein werde. Die Einberufung bleibt der englischen Regierung überlassen. Die fran zösisch« Regierung wei»e di« Einberufung einer solche« Konfe renz beschleunigen. (Drahtbericht unserer > ' " Paris, 6. August Die Pariser Morgenpresse kommentiert das erste Auftreten der deutschen Delegierten in London im allgemei nen günstig. Sachliche Einwendungen macht nur Per- tinax. A-us der Rede des Reichskanzlers müsse man sich einen Sah merken: Deutschland sieht den Sachverständigenbericht als Verhandlungsbasis an, das heißt Deutschland sieht in dem Dawedplan den Ausgangspunkt für eine Verhandlung. Man sehe wohl, in welchem Gegensatz diese Formel zu der französischen These: „Annahme ohne Reserven und ohne Bedingun gen" stehe. Herriot habe nicht nur den Sachverständigenplan angenommen, sondern auch die für Frankreich ungünstigste Inter pretation gelte» lassen. Frankreich müsse den Plan en bloc an- nehmen, Deutschland aber nehme jede Gelegenheit wahr, um zu feilschen. Frankreich und Deutschland also ständen bei dieser Ver handlung nicht auf der Stufe der Gleichberechtigung. (!) Im übrigen werden natürlich die deutschen Delegierten in der französische» Presse lächerlich gemacht. Ihre Kleidung wird bis in alle Einzelheiten beschrieben. Von der goldenen Brille des Reichskanzlers bis zu der Glatze des Reichsfinanzministers gibt es nichts, worüber man sich nicht lustig macht. Sogar im„Oeuvre" wird festgestellt, daß Stresemann außerordentlich blaß gewesen sei, da ihm seine Korpulenz offenbar nicht vor den Folgen einer stürmischen Ucberfahrt bewahrt habe. Im übrigen begrüßt man die Erklärung Macdo- nalds, daß nun auf der Konferenz keine Reden mehr gehalten Berliner Vertretung.) werden sollten. Die Presse ist sich darüber einig, daß die deut schen Delegierten mit allen Mitteln versuchen werden, nicht im Rahmen des DawesplaneS zu bleiben, sondern mindestens die Räumung der Ruhr und der Brückenköpfe, sowie die Frage der Eisenbahner aufs Tapet bringen werden. Auch Acnderungen hinsichtlich der Feststellungen der Verfehlungen und Sanktionen würden von ihrer Seite verlangt werden. Wo bei man natürlich zu verstehen gibt, daß alle deutschen Einwen dungen lange Reden mit sich bringen würden. Die französische Presse ist sich darin einig, daß alle deutschen Versuche ans Ab änderungen abgelehnt werden müßten. Der „Pet't Parisien" schreibt: Marx und Stresemann Würden versuchen, eine lange Diskussion in Gang zu bringen. Eine solche Diskussion würde de» Erfolg der ganzen Konferenz in Frage stellen, die deutschen Delegierten müßten sich bewußt sein, daß sie allein dann die Schuld am Scheitern der ganzen Konferenz treffen würde. Die Folgen eines Scheiter ns der Kon ferenz aber würden für Deutschland sein: Entwertung der Ncn- tenmark, wirtschaftliches Chaotz und unentwirrbare innere Schwierigkeiten in Deutschland. „Ouoditien" glaubt mittcilen zu können, daß die deut schen Delegierten über die beabsichtigte Reise Macdonalds nach Schottland nicht wenig überrascht gewesen seien. Freilich seien auch sie überzeugt, daß der Gegenstand wichtig genug sei, um eins rasche Erledigung zu verlangen. Die deutsche Delegation nach Wembley eingeladen London, 6. August. Die britische Regierung hat die deutsche Delegation eingeladen, die Ausstellung in Wembley zu besuchen. WMe M iroizWt MM1IIIW London, 6. August. Die gestrige Unterhausdcbatte über die Nuhrräumung wurde von Lloyd George eröffnet. Er erklärte, er wünsche einige Fragen an den Premier in bezug auf seine gestrigen Erklärungen im Unterhause zu richten, denn es beständen in mancher Beziehung Zweifel, zumal da der Premier minister keinerlei Erklärungen in bezug auf die Ruhrräu mung abgegeben habe, diese Frage aber eine Frage erste» Ranges sei. Die Anschauungen des Ministerpräsidenten entsprä chen denen, die wohl jedermann in diesem Hause hätte, nämlich, daß die Besetzung des Ruhrgebietes nicht rechtmäßig sei. Der Dawesberichi habe sich in dieser Frage jeder Stellungnahme enthalten. Er selber sei der Ansicht, daß das Militär im Ruhr- gebicte nur dem Schutze der Inaenicurkommission diene. Wenn daher eine wirtschaftliche Räumung der Ruhr erfolge, so gebe cs neinen Grund, daß das Militär weiter im Nuhrgeblei verbleibe. Bezüglich der Räumung derKölnerZone vertritt Lloyd Ge orge die Ansicht, daß die Besetzung am 10. Januar ihr Ende er reicht habe. Jedoch wäre es keinesfalls sicher, daß dieses Gebiet nicht von einer anderen Macht mit Truppen besetzt werde. Daraus ergriff Macdonald das Wort und führte aus, daß der Dawcsplan nur als Tanzes angenommen werden könne und daß er sich gescheut habe, eine Aendcrung dieses Gutachtens in irgendwelchen Einzelheiten zuzu- gcben. Er sei heute optimistischer denn jemals und habe die felsenfeste Ueberzeugung, daß noch vor Ende dieser Woche sich eine vollkommene Einigung mit der deutschen Dele gation herbeiführen lassen werde. Mit Bezug auf die wirtschaftliche Räumung des Nuhrgebietcs erklärte der Ministerpräsident, daß darüber durch Sachverständige, die sowohl die Situation an der Ruhr, wie auch die im übrigen Deutschland kennen, ein sorgfältiger Vertrags entwurf zustandegekommeu sei. Tie ganze i»lerallüerte Konfe renz habe diesem Entwurf zugest.mmt. Mit Bezug auf die militärische Räumung der Ruhr lägen die Dinge folgendermaßen: Die Sachverständigen hätten erklärt, über diese Frage keine Entscheidung tref fen zu können, da sie außerhalb ihrer Kompetenz liege, aber sie wünschen, diejenigen Regierungen, die das Sackverständigc.i-Gut- achten zur Ausführung zu bringen haben, zu warnen, daß der Versuch, die volkswirtschaftliche und staatliche Einheit Deutsch lands wiederherzustellen, nur gelingen könne,-wenn das in der militärischen Besetzung liegende Hinder nis beseitigt würde. Die französische Regierung habe es ganz klar ausgedrückt, daß sie das Ruhrgebiet militärisch besetzt habe, nicht um der Sicherheit Frankreichs willen, nicht um sich deutsche Gebietsteile einzuverleiben, nicht um irgendeinen Zweck militä rischer oder politischer Natur zu verfolgen, sondern lediglich, weil Deutschland Verfehlungen begangen hat. Frankreich habe das Dawesgutachtcn angenommen und sich mit den neuen Metho den einverstanden erklärt, um Reparationen zu erhalten. Er glaube daher nicht, daß die französische öffentliche Meinung den Verpflichtungen gegenüber blind sei, die die französische Regie rung durch ihre eigenen Erklärungen auf sich genommen habe. Was die englische Besetzung der Kölner Zone anbetrifft, so läge kein Grund für die englische Regierung vor, diese Frage mi! der französischen Besetzung des Nuhrgcbictes si- genwie zu verquicken. Er würde nicht ein willigen, daß ein britischer Soldat auch nur eine Minute länger in Köln bleiben werde, als notwendig wäre, um die England durch den Vertrag auferlegten Verpflichtungen zu erfüllen. Niemand wolle, daß sich diese Sache Hinschleppe. Die Rückkehr -er Ausgewlesenen Ludwigshasr», 6. August. Tie Negierung der Pflanz in Speyer hat eine neue List') mit den Namen von 1100 Pfälzerii erhalten, deren Ausweisung von der Meinlniidskomiiiissioii zurück- genommen worden ist. Es handelt sich fast ausschließlich um Bahiiangestellte. Englische Stu-enlen für freundschaftliche Be ziehungen mit Deulschland Lvndon, 6. August. Auf der Reichskvnferenz ver Studierenden des britischen Reiches, an der die offiziellen Ver« treter ver Studentenschaft der Universitäten von Australien, Ka nada, Indien, Irland, Hongkong, Neuseeland und Südafrika teilnehmen, wurde eine Entschließung angenommen, daß jetzt die Zeit gekommen sei, die Teutschen an der Einrichtung per „R h o d e s s ch ü l c r " wieder tcilnehmen zu lassen. Tie Angelegenheit müsse mit möglichster Beschleunigung erwogen wer ben. Die englisch-russische Konferenz ergebnislos Lands», 6. August. lDrahtbericht.) Im Unter Hause gab Ponsonby eine Erklärung über das Scheitern ver englisch-russischen Verhanol ungen ab. Es empfehle sich nicht, von Regierungsseite jetzt etwas über oiese Sache zu sagen. Tas letzte Wort sei in oieser Sache noch nicht ge sprochen. Es sei möglich, daß noch weitere Zusammen- künfte stattfinden. Endgültige Beschlüsse seien noch nicht ge- faß. worden. Paris. 6. August. Zum Abbruch der englisch-russischen Be sprechungen schreibt das „Journal des Tebats": Unsere Regierung die in leichtfertiger Weise Anstalten zum Abschluß eines Ab- kommens mit vcn Sowjets getroffen hat, wird gut daran tan, über oas Fiasko der Londoner Konferenz nachzu- denken. Wir haben den Sowjets nichts anzubieten und können die Besprechungen mit ihnen zu keinem Ergebnis führen. Im Gegenteil, wir setzen anbei alles aufs Spiel. Mussolinis Programm Mailand,^ August. Das Organ Mussolinis „Popoko d' Italia" saßt das faschistische Programm folgender maßen zusammen: 1. Reinigung der Partei von allen Spekulan ten, 2. Verwendung der intelligentesten und besten Persönlichkeiten, 8. Erneuerung der leitenden Männer, besonders in den Zentraloerwaltungen und Präsekhuren, 4. Kamps gegen Freimaurerei, 5. Hebung der Ar beiterschaft durch entsprechende Gesetzgebung. Bluttat eines Polizeiassistenten. In der Frankfurter Alle« zu Berlin kam es Tienstag zwischen oem Verwalter eines! Sauses Polizeiassistenten Ludwig Wolfs und zwei Pferdehändler», oie in eine auf dem Hofe des Hauses gelegene Remise wollten, zu einer heftigen Auseinanversetzung. Als sich der Haus verwalter von beiden Pferdehändlern, die angetrunken gewesen! sein solle», bedroht fühlte, streckte er beide durch zwe« Revolver sch üsse nieder. Einer der beiden Getroffenen war sofort tot, während der andere' bald darauf seiner Ver letzung erlag. Wolfs wuroe in Haft genommen. Die Kaufte in deutschen Anleihen Berlin, 6. August. Die starken Schwankungen am Anleihe märkte, die gestern bis zum Schluß der Börse anhielten, dürften sich heute fortsctzcn. Der Hausse-Partei kamen Meldungen aus Neuyork sehr zu statten, wonach dort am gestrigen Tage eben falls eine starke Aufwärtsbewegung deutscher Reu ten eingetreten ist. Es bleibt ausfallend, daß die Ncuyorker Tele gramme von deutschen Käufen, und sogar von solchen amtlicher- Stellen sprechen. Hierdurch erhalte» die bekannten Gerüchte, wo nach auch bei der Bewegung xin der Berliner Börse, Käufe für amtliche Stellen eine große Rolle spielen sollen, neue An regung. Es mus; immer wieder daraus hingcwiesen werden, daß die Großbanken für eigene Rechnung in Anleihen zur Zeit so gut wie gar keine Geschäfte machen, so das; unter Umstanden mit starken Rückschlägen gerechnet werden kann. Die Berichte über den Verlauf der ersten gemeinschaftlichen Sitzung der Londoner Konferenz mit den Deutschen wer de» in hiesigen Bankkreisen sehr günstig beurteilt, doch glaubt man nicht, daß die Unterzeichnung de? Protokolls in der von Macdo nald in Aussicht genommenen Frist erfolgen würde. Man nimmt' an, daß die in den letzten Tagen etwas schweigsam gewordenen amerikanischen Bankier d gegen Schluß der Konferenz wieder stärker bervortretcn und ihre Forderungen in den Vor dergrund schieben werden. Infolgedessen dürfte daS Geschäft im Anleihemarkt trotz fester Grnndstimmung vorläufig doch »och ziemlich ruhig bleiben. Die Lage des Geld- und Devisenmarktes! ist unverändert. ^ s.s. 7ll0 nco ibeo rirs rs.7 ss is.irs Berliner Börse Milgeleilt von »nlcrem Berliner Mrsenverlreter (Drahtberichti Aktienkurse in Billionen Berliner Nnfangskurse Dt. Skaatsanleib« SPioz.RcichsanIeike 3Pro,.Rcick>?anlcibe 4'!, Pro,. Reich?»»!. bProz.Ncichsanleihe VerkkhrSwcrte Eleklr. Hochbahn. - Schanknng . . . - TI. Aukslralien . - akcltabrt . . . - Hamburg-Süd . - Hanla . - - - Norddeutscher Lloyd Rohland-Linie . - Bankakti n Berl.Handclsgelell. Commerz- u.Privalb. Darmil. n.Raiionalb. Deutsche Baut . . Disleuto .... Dresdner Vmil . - Mitleid. Med» . . Pergwerlsaktien Vochiimrr . . . - 7 »der»? kl. Lux kgener Sieüllohle» . Geilenkirchen . . . Hagener Hoesch Hohenlohe .... Alse Laura ManiieSmaim. . . ManSieider. . . . Oberichl. Eüenbcd. Oberschl. Eilcniiid. Phönix Mein. Bräunt. . Nhciustahl .... Rombnckier. . . . es. bis l.va IIUI l«b0 M,l» -4 re.bo 37 >?.!» 8.-U >7,8h rs b.S7b 8, 8.7 I > bv 8.7» 7.1 !S.bO II 87.18 ko bt.k» Sh 73,37° IS e»!b Sl.rll « 8.9 78.ro .» :3,ir° IS :s.so 8 8./S lh.rs >1.78 8.7- 7^1b 47.78 >1.7 «s 4« 81 eo.co 37.b0 73.bO >8.7» 7.k0 37.78 4.7° 10.878 79.18 78.78 :4 I8Z Kaliaktien Denticher galt . . Kali Alchersleben . kthem. Aktien A.K. sürAuilinsabrik. Slnalo Guano . . . Bad. Anilin . . . Dviiamit . . . . Elberfelder Farbw. . Goldichmidi Th.. - Höchster starben . . Köln-Rottweil. . - Oberichl. Kokswerke. Riedel NMgersw EIrktr1,1tStS.«kt. Akkumulatoren . . A G. G Bergmann . . - . Licht u. Kraft. . . steltenn. Guilleaume Gel.!. Dt-ktr. Unk. - Schlickert . . - . Steinen? Hal?ke Linke-Hoffman» . . Maschincn-A ktien Berl.Anb.Maichinen Berl.Karlsr.Induslr. 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DaS Wetter in Deutschland zeigte am vergangenen Tag zeitweilig starke Bewölkung und Regen. Der Himmel war bedeck "glichen Winden. Einzelne Störungen wandern »oö westwärts, doch wird dies die Witterung unserer Gegend kann mehr wesentlich beeinflussen. Die allgemeine Wetterlage is heute eure wesentlich bessere.^