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Sächsische Volkszeitung : 09.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192408091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240809
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240809
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-08
- Tag 1924-08-09
-
Monat
1924-08
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.08.1924
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! ^ r Oie Welt der Die Frau in -er Karitas Von Gertrud Maasten. Das selbstlose Wirken auf dem Gebiete der christlichen Karitas ist das ureigenste Arbeitsfeld der ideal veran lagten Frau. Tos christliche Altertum gibt u»S dafür die herrlichsten Beispiele, das Mittelalter mit seinen großen selbstlosen Frauengestalten vervollständigt das Bild der christlich?» Liebe, und unsere Zeit mit ihrer weitblickenden karitativen Wirksamkeit ist ebenbürtig dem christlichen Altertum und dem wechselvollen bilder. reichen Mittelalter. Die christliche Karitas hat ihren Ursprung in der „rohen Liebes- und Heilsmistion des Heilandes. Von ihm wurde die „rohe GoitcSidee selbstloser Hingabe geprägt und von seinen Getreuen wurde sic übernommen in freudiger Bereitschaft als kost bares Erbe. So entstand das gottgewollte Wirken auf dem Ge biete der christlichen Karitas. Physisches und moralisches Elend hat sie gelindert zu jeder Zeit. Die Frau hat dabei Großes gcleisict und die LiebeStätigkeit des Mannes oft weit überholt. TaS muh inan ihr zur Ehre lassen, wenn es auch zum Teil in ihrer Eigenart begründet liegt. Ihr feines Empfinden, ihr schnelles Einlebcn in die Psyche anderer und ihr schnelles Erfassen des Notwendigen prägt sich eben zu einer Jünger!» der Karitas. Cckiw.ster und Mutter will sie sein und andere beglücken. In diesem Sinne wirken unsere Ordensgcnostenschaften nun seit Jahrhunderten. Statistiken können nicht wiedergeben was stille Liebe wirkt. Aber die christliche Karitas will ja nicht durch Zahlen glänzen, sondern in Liebe dienen. Unstillbar wäre besonders das moralische und soziale Elend unserer Tage wenn es nicht Frauen gäbe, die init weiche» Händen Balsam träufeln in blutende Wunden. Noch gröher wäre das Kinderelend und noch trauriger stände es um Jugend und Alter. Viel leisten die organisierten Frauenoerbände, aber sicher geschieht auch viel, wenn auch nicht auf so umfassendem Gebiete durch verborgene Licbestätigkeit. Aber die Organisationen sollen und müssen an erster Stelle gewürdigt werden. Sie um fassen ,edes Alter und Geschlecht und passen sich jeder Notlage an. Aber sic sollen hier nicht aufgezählt werden, denn sie sind ja viel zu bekannt. Nur die Frau aus dem Gebiete der Karitas soll hier gewürdigt werden. Besonders ist es nun die Unverheiratete, die sich des Elendes erbarmt. Freiwillig hat sie oft auf die Ehe verzichtet. Natur ichc Mutterschafts-Pflichten hat sie nicht zu erfüllen, aber in Mütterlichkeit will sic der Armut und dem Elend dienen. DaS drückt ihrem Leben einen hohen Adel auf und stempelt sie zu einer Iüngerin der Liebe. Unsere Zeit ist reich an solchen Frauen, die die grvhe Gottesidee selbstlosen Dienens hüte» und nähren wie ei» heiliges Feuer. Möge es weiter brennen und flammen und seine gottgewollte Mission erfüllen in einer schweren Zeit. Richtige Kin-erpflege Eine Mutter schreibt uns: Nachdem mir die Mütterberatungsstelle über die Sic i» der letzten Nummer der „Fuld. Ztg." berichten, seit Jahren die Stätte gewesen >st, an der ich Aufklärung und Anleitung zur Pflege und Ernährung meiner drei kleinen Kinder gefunden habe, möchte ich allen auf das Wohl ihrer Kinder bedachten Müttern diese Gelegenheit empfehlen. Was ich dort zu hören und in den Schriften zu lesen bekam, kann ich nun aus Erfahrung bestätigen und habe eingcsehen, wie wichtig es ist, daß ein Kind von Anfang an die richtige Pflege und Ernährung hat. Von großer Wichtigkeit ist bei der Pflege der Säuglinge die Pünkt lichkeit. Wo Kinder im Hause sind, wird der Tag durch sie eingeteilt und nicht durch die Erwachsenen. Wie oft höre ich von bekannten Müttern, das; sie nachts keine Ruhe haben, das Kind sich ei», zwei, ja sogar dreimal meldet. Woher kommt das? Weil sie von Anfang an nicht energisch vorgegangen sind. DaS Kind inus; gleich daran gewöhnt werden, daß es nachts keine Nahrung bekommt; mancher Mutter oder Großmutter erscheint dr.S vielleicht grausam. In einer kleinen Wohnung scheint es schwieriger, daS Kind nachts schreien zu lassen; aber besser, gleich zu Anfang ei» paar unruhige Nächte, wenn dadurch das Durch schlafen des Kindes erzielt wird. Auch der Vater, der nicht gern in seiner Nachtruhe gestört werden will, wird zu An fang gern ein paar unruhige Nächte mit in Kauf nehmen, wenn er dann bei konsequenter Durchführung später ungestörte Ruhe hat. Man mus; zunächst die Nacht für den Säugling nicht zu lang machen, gibt ihm abends um 11 Uhr die letzte Mahlzeit und morgens um 1 Uhr die erste. Am nächsten Tage läßt man ihn bis 4)4 Uhr schreien, dann bis 5 Uhr und so weiter, bis er Ich weis, mir nichts Besseres, als ein pflichtg-treues Weib! In ocr Ferne alles Rechte, Liebe und Beste den ken können und, heimgekchrt, es nicht anders finden, jeden Gedanken als wahr, jedes Träumen als wirklich — oaS ist Glück! L Anzengruber. Die Pflege -es Gemiils (Nachdruck verboten.) Von Anna Gaoe, Neu-Steddorf. Ein Wort, bas uns heute in den Wiederaufbaubestrebungen unseres Volkes allüberall entgegenklingt, ein Wort, oas wie kein zweites eine überquellenoe Fülle von herzwarment Idealis mus uno begeisterter Vaterlandsliebe in sich trägt, ist oas von der „Ertüchtigung" unserer Jugend. Neben dem Ausbau und den Reformen auf dem Gebiete der Kirche und des Schulunterrichtes, neben Volkshochschulen u»o maiichem andern stehen die Leibesübungen beiderlei Ge schlechter von der Anmut der rhythmisch-gymnastischen Turn- nvd Tanznbnngen bis zur Leicht« und Schwerathletik und ihren sonstigen zahlreichen Forme» im Brennpunkt der Erziehung und beginnen schon bei den Kleinen und Allerkleinsten. Wander- bewcguilg uno Sport haben heute eine ungeahnte Be deutung gewonnen und erfreuen sich einer wahrhaft großzügigen staatlichen uno privaten Förderung und Unterstützung. Das; der Sport in all seinen ungezählten Formen allüberall und in jedem Falle, so segensreich und erzieherisch er auch wirkt, nur genau so weit getrieben wird, wie es der Jugend dienlich und förderlich ist und nicht übertrieben und in seiner Bedeutung und seinem Werte mißverstanden wird, wird mit Bestimmtheit behauptet, und fraglos auch aus ehrlicher Ueberzeugung und zu meist auch mit vollem Rechte. Dennoch trifft man heutzutage nichk allzu selten junge Leute beiderlei Geschlechts, bei denen diese im Brennpunkt stehende körperliche Ertüchtigung sich auf Kosten nicht weniger wertvoller innerer Eigenschaften vollzog, jung« Menschenkinder, in denen nach 14 Tage» von 10 bis S Uhr durchschläft, der Magen des Kindes und die Mutter also acht Stunden Ruhe haben. Am Tage braucht ein normales Kind nur alle vier Stunden Nahrung zu bekommen, daS wäre also um 6 Uhr, um 10 Uhr nach dem Baden, mittags um 2 Uhr, nachmittags um 0 Uhr und abends um 10 Uhr. Viele Mütter meinen nun, man darf das Kind nicht auS dem Schlaf nehmen. Das schadet aber gar nichts. Nach ein paar Tagen hat es sich schon an die Zeiten gewöhnt und cs ist erstaunlich, wie pünktlich es sich dann immer meldet. Dann darf man cS aber auch nicht warte» lassen; denn sonst gewöhnt eS sich das Schreien an und weiß instinktiv: wenn ich schreie, bekomme ich zu trinken. Ich habe meine Kinder leider immer nur drei bis vier Monate nähren können; mit Kuhmilchverdünnungen und söge, nannter Butter mehlnahrung sind meine Kinder gut gediehen, ohne daß eine ernstere Störung, wie Durchfall, ein- getreten wäre. Ich habe mich allerdings sehr streng an die Regeln gehalten und nie mehr als 200 Gramm zu einer Mahl, zeit gegeben. Ein Kind soll überhaupt nie mehr wie 1000 Gramm Flüssigkeit den Tag haben. Vom fünften Monat habe ich mittags Gemüse oder Kartoffelbrei mit Obst dazugegeben, mit neun Monaten essen sie fast von allem mit, bekomme» nachmittags einen Zwieback in Milch eingoweicht und abends um 8 Uhr die letzte Flasche. Ich habe häufig bemerkt, daß die Mütter ihre Kinder überfüttern, indem sie den Kleinen alle zwei Stunden die Flasche reichten, ihnen auch schon früh Eier und Fleisch gaben. Ich habe meinen Kindern bis zu zwei Jahren keine Eier und kein Fleisch gegeben, dafür viel Milchspeisen mit Obst, Gemüse und reichlich Butter; und habe stets gesunde und kräftige Kinder gehabt. Sie Sm« Ms! dem Am öder teil Zoos Seitdem den Frauen weitgehende politische und staatsbürger liche Rechte cingeräumt siyd, ist manche Vertreterin des schönen Geschlechts zu Amt und Würden gelangt. DaS Wort von der freien Bahn für den Tüchtigen hat sich auch die Gemeinde Hinse (Kr. Emden) zur Richtschnur genommen als sie kürzlich vor die Aufgabe gestellt wurde, sich einen neue» Gemeindevorsteher zu wählen. Fräulein Marie Wagner, die bereits verschiedene Beweise der Klugheit und des Weitblicks gegeben hatte, wenn es sich um die Wahrung der Interessen der Gemeinde handelte, wurde einstimmig zum Gemeindevorsteher gewählt. Sie ist der erste weibliche Dorfschulze Deutschlands. — In Baden ist etwa gleichzeitig der erste weibliche Gerichts- assessor ernannt worden. An der Berliner Universität bekam eine Dozentin der Biologie, Dr. Rhoda Erdmann, den Pco- fessorentitel. Die technische Hochschule Danzig hat zum ersten Mal an eine Dame (ein Frl. Krüger) die Würde des Dr^> Ing. verliehen. Anderswo ist man schon längst weiter. In Amerika hat man eine Kinoschauspieleriu zum Obersten ernannt. Allerdings nur ehrenhalber. In allem Ernste freilich ist eine Dame unter den Chefs der Londoner Polizei vertreten. Und die Union der Sowjetrepubliken hat sogar zwei weibliche Generäle. Dazu kommt folgende Schreckensnachricht aus England: „Ein englischer Gelehrter stellt die Behauptung auf, daß die Frauen im Vergleich zur Vorkriegszeit ein erhöhtes Wachstum zeigten. Er führt das Größerwerden einmal auf die durch die Zeitverhältnisse bedingte erhöhte Körperleistung, vor allem aber auf die immer mehr zunehmende sportliche Betätigung der Frau zurück. Nach seinen Erfahrungen ist bei den Frauen gegenüber den Vorkricgsjahren der Brustkasten breiter geworden, sic haben längere Arme sowie größere Hände und Füße bekommen. Der Gelehrte hat an eine große Anzahl von Schneider», Putz machern, Schuh- und Handschuhfabrikanten eine Rundfrage, gerichtet, die ergeben haben soll, daß die gegenwärtigen Durch schnittsgrößen die früheren Maße um zwei bis drei Nummern überragen. Diese Entdeckung findet ihre Bestätigung durch die Angabe eines Fachmannes der Handschuhbranche, der sagt, daß noch vor ein paar Jahren sehr häufig die Damen handschuhnummer 6)4 verlangt wurde, während die DurchschnittS- größe 6)4 bis 6 war. Heute hat man sür die kleinen Nummern keine Interessenten mehr. Der Durchschnittsdamenhandschuh hat jetzt Nummer 6)4 bis 6)4. Man sieht, die Frau wächst dem Manne in jeder Beziehung über den Kopf. Es soll uns gar nicht wundern, wenn wir nächstens in den Zeitungen Arteigen etwa folgender Act finden werden: „Junger Mann mit häuslichem Wesen, perfekt in Kochen und Säuglingspflege, sucht berufstätige Dame kennen zu lernen zwecks späterer Heirat." — Heisa, wird das herrlich sein! Dyk. das schönste und pflegebedürftigste, das Gemüt, verkümmert und vernachlässigt liegt, und die in offenbarer Ueberschätzung und Mißdeutung des modernen Schlagwortes „Ertüchtigung" den Wert des Menschen nur noch nach seinem Fußballtraining, seiner Aus dauer im Stafettenlauf und sonstigen sportlichen Leistungen berech nen. Aktuelle Humoristika, wie das moderne Heiratsgesuch eines jungen Mannes, in dem es kürzlich hieß: „Kochen und Haushalt Nebensache. Klimmzug, Kopfstand, Riesenschwung, sowie Tennis-, Schwimm- und Nudermeisterschaft dagegen Bedingung!", sind hoffentlich weniger als Zeitdokumente, sondern als aktuelle Scherze zu bewerten; aber vielleicht gibt ihre ironisch-kritische Färbung uns doch etwas zu denken auf. So sorgsam und intensiv diese gewiß nicht genug zu lobende moderne Körperpflege der beiderseitigen Geschlechter betrieben wird, so dringend notwendig ist für den Wiederaufbau unseres V-a teil ander und bei der Ertüchtigung unserer Jugend auch die Pflege des Gemütes. Denn wo daS Gemüt ver kümmert und verarmt ist, wäre alle sonstige Ertüchtigung, geistige und körperliche, nur ein hohler und zweifelhafter Gewinn. Daß die Pflege des Gemüts gegenüber den sonstigen Ertüchtigungsbestrebungen noch vielfach zu kurz kommt, davon kann sich ein nachdenklicher und aufmerksamer Beobachter, und jeder, der es wirklich ernst mit dem Wiederaufbau und unserer Zukunft meint, leider Gottes nur allzuoft überzeugen. Liebe auch zu der von uns abhängigen Kreatur. Mitleid und Erbarmen mit dem Tier schon frühzeitig in ein Kindesherz zu pflanzen, sollte eine der ersten und vornehmsten Erziehungsaufgaben sein! Leider aber wird, bewußt und unbewußt, in dieser Hinsicht viel versäumt und schwer gefehlt. Schon in dem kleinen Kinde schlum mert erfahrungsgemäß nicht selten eine offenkundige Freude, wenn auch eine naive und unverantwortlich empfundene, an kleinen Grausamkeiten. Kommt eS mit einem Tiere in Berührung, daS ihm durch seine Erziehung und sein geschultes Verhalten keinerlei Furcht einflößt, vielleicht einem Hunde oder einem Schaf, oder Ziegenlämmchen, so hebt so ein kleiner Dreikäsehoch als erstes gar zu gern da» Beinchen, um dem völlig unschuldigen Tiere ohne jede Veranlassung einen Fußtritt zu versetzen, oder es schlägt ihm mit dem Stock oder was es sonst gerade in der Hans hat, ohne weiteres ins Gesicht. Wie häufig kann man da beobachten, daß die Mutter oder Eltern die „Courage" und da» „drollige" Rowdytum de» hoffnungsvollen kleinen Kraftmeier» noch oben drein voll Stolz belächeln und bewundern und womöglich gar zu neuen Attacken anspornen, anstatt schon Lei den ersten An. Praktische Winke X Für die sparsame Hausfrau. Aus schadhaft gewordenen, vielfach geflickten, unansehnlichen Wäsche st ücken lassen sich im bürgerlichen Haushalt mit einigem Geschick und gutem Willen wieder ansehnliche Stücke Herstellen. Man schneide z. B. bei Hem den und Nachthemden die brüchigen, auSgeflickten Teile an Hals, Aermeln, Schulter und Saum heraus, trenne dann die Nähte auf oder schneide den Stoff sauber von den Nähten ab. Man erhält dabei die glatten, großen, verwendbaren Teile de- Rumpfes. Aus diesen Stücken lassen sich, wie ich cS selbst auS- geprobt habe, Knaben nachthöschen fertigen, Mädchen- nachtröckchen, Mädchenhemdchen. Auch zu Babywäsche sind diese Reste gut zu verwenden, falls es sehr feines Wäschetuch ist; andernfalls schneide man Windeln heraus. Bei älteren B e t t - tüchern schneide man die brüchigen Mittelteile heraus, die beiden gute» Stücke, sein zusanimengesteppt, ergeben noch ein Kinder- bettuch Sind sie schon im ganzen genügend dünn und schad haft geworden, so verwende man sie zu Plättbrettbezügen, oder man nähe Schutzhüllen für gute Kleider daraus, Bezüge für licht empfindliche Möbelstücke, für seidene Lampenschirme, um sie zeitweise — z. B. währen- der Sommerreise — gegen Staub und Licht zu schützen. Die Flanell- und Barchentunter - röcke unserer Mädchenzeit finden vielfache praktische Umarbei tung. Sie lassen sich ebenso gut verwenden für Knaben unterhöschen, wie für Leibchen für Buben und Mädel. Ja, mit dem Braunschen Dunkelblau eingefärbt, lassen sich die beliebten Reformbeinkleider für die Mädchen daraus Herstellen. Selbst die kleinen Wäschestücke deS Babykörbchens lassen sich zweck, mäßig umarbeiten. Zwei bis drei Bettücher des Körbchens, sein zusammengesteppt, ergeben ein Kinderbettuch. Die Oberbett bezüge werden aufgetrennt zu glatte» Teilen; davon werden zwei Stück zusammengesteppt. Das so entstehende Ueberschlaglaken für die Stepp- oder Wolldecke deS Kinderbettes verziert man noch mit einigen Säumchen oder einem schmalen Zwischensatz. Fehlt nur noch das Kopfkissen. DaS verfertigen wir aus dem Bezug*ber Wickelmatratze. Ist er sehr groß, so gewinnt man auch zwei Kopfkissenbezüge daraus, die, passend zum Ueberschlag- laken, mit Säumchen oder Einsatz verarbeitet werden. Auch die kurzen Untertaillen und die langen krausen nUterröcke lassen sich noch zu einem modernen Unterkleid ummodeln. Man trennt den Nock vom Bunde los, ebenso die Untertaille vom Gürtel, und näht beide Stücke zusamnien. Etwa überflüssige Weite hält man durch ein Bändchen, das man durch eine Schlaufe führt, zusam men. So lassen sich die verschiedensten alten oder abgedienten Wäschestücke noch nutzbringend verwenden. X Fett- ober Oelslecke sind aus Hellem Leder schwer zu entfernen. Immerhin versuche man folgendes Verfahren: Sowie mau den Fleck bemerkt, bestreut man ihn ziemlich dick mit fein gepulverter Magnesia und läßt dies eine Stunde darauf Dann entfernt an diese Schicht vorsichtig, reibt die Stelle mit estiem weichen, wollenen Tuch gut nach und sieht, ob der Fleck schon etwas weniger sichtbar geworden ist. Meist mus; man das Be. streuen mit Magnesia mehrmals wiederholen. Man kann die Schicht auch über Nacht darauf lassen, und wenn der Fleck gar nicht weichen will, ein heißes Plätteisen, handbreit davon entfernt, kurze Zeit darüber halten, weil die Wärme leichter das Fett mit der Magnesia verbindet. Immer wieder das Leder mit weichem Lappen oder Watte abreiben. X Bleistiftflecke auS Wäsche entfernen. Gewöhnliche Blei« stiftflecke verschwinden durch gewöhnliches Waschen und Aus kochen der Wäsche: Flecken von Tintenblei müssen mit Kleesalz behandelt werden, und zwar werden die betreffenden Stellen mit kaltem Wasser befeuchtet und in ein Gefäß mit kochendem Wasser, in welchem man vorher einige Körnchen Klee salz gut aufgelöst hat, gehalten, bis sie schwinden. Das Leinen muß nachher wiederholt in heißem Seifenwasser gewaschen und in Essigwasser gespült werden. X Obstflecke kann man. selbst bei farbigen Stoffen, durch kochendes Master entfernen. Man hält die betreffende Stelle recht straff über einen leeren Napf und gießt tropfenweise so lange kochendes Wasser auf den Fleck, bis der letzte Schein entschwand. Servietten usw. kann man auch, gründlich eingeseift, über Nacht in kaltes Wasser legen, dem auf zehn Liter )4 Liter Salmiakgeist beigefügt wird. Dann spült man die Wäsche und wäscht sie noch mals nach. Die «Welt der Frau" erscheint unter Mitwirkung des Katholischen Deutschen Frauenbundes. zeichen solcher bedenklichen Freunde an kleinen Grau samkeiten, denen oft nur allzu schnell größere und schlimmere folgen, an das Gemüt des Kindes zu appellieren, ihm Liebe zu dem „armen Tiere" einzuflößen und Mitleid und Erbarmen zu lehren. Jeder nachdenkliche Erzieher und vor allem jede Mutter sollte sich sagen, daß sie sich durch ein solches Versäumnis oder ein gedankenloses Gutheißen solch eines „drolligen" Draufgänger tums versündigt, nicht nur an der mißhandelten Kreatur, sondern vor allem an dem Kinde selbst und im weiteren an der Zu kunft unseres Volkes. Wenn in der Jugend die Pflege deS Gemütes fehlt, ist es dann ein Wunder, wenn so mancher erwach sene Mensch zum Entsetzen seiner Mitmenschen mit vollem Bewußt sein Roheiten und Grausamkeiten begeht? Der sittliche Verfall unseres Volkes wäre heute gewiß kein so furchtbarer, wenn nicht bei so vielen schon in frühester Jugend jede Pflege des GemvtS gefehlt hätte. Sentimentalität, die nicht mehr in unsere Zeit hineinpaßt, und Vertiefung des GemütS haben nichts miteinander gemein. Aber wenn im Winter bei den Schlachtsesten sich auf Seite der Erwachsenen, ungeachtet behördlicher Vorschriften, keine Hand rührt und kein Mund sich öffnet, um halbwüchsige Kinder, die hell jauchzend vor Vergnügen über das qualvolle TodeSgeschrei das blutende Schlachtopfcr in toller Freude um tanzen, auf das Ungebührliche aufmerksam zu machen und ron diesem Schauplatz energisch zu verweisen, so ist das eine nicht scharf genuA zu rügende Gemütskälte oder eine unverzeihliche Gedankenlosigkeit, die selbst mit den allcreinfachsten ErzichungS- grundsähen unvereinbar ist. Der „Schrei der Tierseele" gehört gewiß nicht in daS Reich sentimentaler Verstiegenheiten. Er ist tief begründet in den Mängeln unserer Erziehung, In der mangeln den Pflege unseres Gemütes, jenes deutschen „Spezialartikels", den man nicht ungestraft verspottet und als etwas nicht mehr Zeitgemäße» in die Rumpelkammer wirst. Ein Kind, daS schon früh ein wgrmeS Herz auch für daS Tier hat, kann trotz aller etwaigen sonstigen Mängel kein schlechter Mensch werden, so wie der tadellos Erzogene, der kalt und teilnahmslos gegen die ihm unterstellte und von keiner Gnade abhängige Kreatur ist, trotz aller sonstigen blendenoen Geistes- und Körpervorzüge, kein wirk lich guter Mensch sein kann. Darum an alle, denen als heiligste Aufgabe und schwer wiegendste Verantwortung die Erziehung unserer Kinder anver- Iraut ist, insonderheit unsere Mütter, die dringliche Mahnung: Vergebt ob aller sonstigen lobenswerten Ertüchtigung, vor allem die Pflege des Gemütes-nicht! Dres-en-A., Diktoriaslrahe 11 / Fernsprecher 205V4 ^ gn- u. auslünMeFachbliitler für Herren- u. Samen-Moöen x SchMmufler-Anserkigung. 8 Savsrlt-Schnitle vorriilig! ^ — SkSn-iger Eingang von Neuhetten. —
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