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Zweibrücken. Göring (Ztr.) gegen Leineweber (irat.- llb.) gcgvählt. Ter Wabltcheis uxir früher nationallDberat Herford.Halle. («seivählt Eontze (nat.-lib.) nrit 11 700. Mer-er «kons.) erhielt I I 438 Stimmen. Ansback.-SckM'abach. HnsnajTel (kons.) 0780 gegen Quidde «T. Vp.) 8«,«!1 gcNvählt. Lüneburg Winsen, Getvählt Sievc'rs «nat.-lib.) niit 14 111. Wangenheim «Welfe) erhielt 13 343 Stimmen. Germersheim. thewählt Spin dl er (Ztr.) mit 10 101. Eronaner «nat.-lib.) cwbiett 0027 Stimmen. Ter Wahlkreis war friil-er nationalliberal. Bielefeld Wiedenbrück, (^enxihlt S-evering «Soz.) nnt 18 108. Möller «nat.-lib.) erhielt 10 100 Stimmen. Erlangen-Fürth. Getrxiblt Man,; «Ureis. Voltsp.) nri: lO tXlO, Segitz (So;.) erhielt 17.011 Stimmen. 51aisersla»tern. Genxlblt Rösicke «Lairdiv.) init 1-1717, Illement <Soz.) erhielt 10 000 stimmen. Dorchheim. ««)raf P estalozza «Ztr.) gewählt gegen den Nationalliberalen N'enner. Ter Wahlkreis war früher national liberal. Speger. Bis I«) Uhr abends gezählt für Ehrhardt «So,;.) 21 00«) Stimmen, für )kßihl «nat.-lib.) 17 -100 stim men. Tie Wiederwahl Elirlardts ist sicher. Bei den l7> Stichwahlen wurden gewählt 1 Konser vativer, 1 Nationalliberale. «! Zentrnm. 1 Bund der Landwirte, I Freis. Boltspartei, 2 Sozialdemokraten. ES gelvannem liente die Nationalliberalen 2. Sozialdemokraten 1. Z e n t r n ,n 1, Bund der Landwirte I. Es verloren die Nationalliberalen 4, Konsertative I. Zentrnm 1. TaS Z,entrnm bat also neuerdings 0 Mandate erhalten. Es hat drei Wahlkreise von den Nationalliberalen erobert. Tie Stärke des Zentrums beträgt alw bereits 0 0. Es steht heute noch in -0«) Sticluwahlen, in denen es wohl in 1«) Wahlkreisen noch siegreich hervorgehew dürste. Politische Rundschau. Dresden, den 0. Februar 1807. — DrrKaiser hat in seinem Gebnrtstagsschreiben derMehr- heit der deutschen Wähler für ihre „nationale Haltung" gedankt. Welche „nationale" Haltung ist damit gemeint? Sind darunter die Wähler jener Parteien zu verstehen, die unter der „nationalen Parole" des Fürsten Bülom marschierten? Nein, den» diese haben die Mehrheit nicht auf ihrer Seiten sie erhielten mir 0 hol 37:! Stimmen, während jene Parteien, gegen die die Parole gerichtet war. 0 008 201 Stimmen ans sich vereinigten. ES muß also die spätere Wahlparole zu Hilse genommen werden, um eine nationale Mehrheit zusammeuzubriiigen. Hier ge hört plötzlich wieder das Zentrum zu den nationalen Parteien. Tann allerdings stellt sich die Gruppe also zusammen: Zentrum 2 l 8.'! 381 „Nationale" Parteien" . . 7> 194 373 7 3l N.4 Ihr steht gegenüber: Sozialoemokratie . . . Polen Welfen, Dänen, Elsässer . 3 27,8 008 47,3 7< l 172 078 3 8WI 82« > Der Kaiser hat also auch den Zentrnmswählern seinen Dank für die „nationale Haltung" allsgesprochen. Wir begrüßen das mit freudiger Genugtuung, stellt sich doch der Monarch damit in Gegensatz zu der Wahlparole seines Kanzlers! Tie Notlage der Ossiziösc». Ter 27,. Januar bat die 'Offiziösen und ihre HilsSinannsckiast, den Floitenverein, in eine große Notlage gehrachh, alle vorbereitete Arbeit war für die Katz'. Tie Kanonen wußten anders gerichtet wer den. Man rechnete in diesen Kreisen ganz ernstlich niit eiiww Niederlage des Zentrums und diese sollte am 7,. Fe- bniar vervollständigt werden. Alles trxir hierauf vorbereitet und zwar unter tätiger Mithilfe des Reichskanzlers, der Reichskanzlei, der Presseableilnng der Kolonialahteilnng und des unpolitischen Flottrnvereins: letzterer war der Kanal, durch welchen die offiziösen Beschnnpningen des Zeirtrnms in die Oessentlichkeit fließen sollten und geflossen sind. Tie „Germania" leuchtet nun den Herren etwas nirter die Larve und schreibt.' Ter Flottenverein bat sich unter ge'lisseiiklicher Umgebung des Preußischen Vereins- gesetzeS am ßärlßen im Wahlkampfe engagiert. Gen mal- major .Keim vom Floitenverein, der Reichslaiizler und die Reichskanzlei haben geiiieiiisam den schönen Titel für die Wahllngschriit erfunden: „Tie Lügen des Herrn Erz- tx-rger", und der Preßdezernent der Kolonialahteilnng gav ihnen den Ratschlag, das Wort „die" zu streiche», denn er trabe noch weitere „Lügen" Parat. Ter neue Reichstag wird wohl Gelegenheit linden, dieses Ziisaininenarbeiton vor sein Forum zu bringen, zumal auch Personal von Reichshebördeil selbst Märiwesoldalen beim Persenden der offiziösen Wahlslngschi'ntc'n beschäsligt war. Auch einen „Schwer leger" eine neue Spezias haben die Offiziösen gm snnben: es ist ein Faktor einer großen Druckerei, und auch einen „Katholiken" bat man in der Kolonialabteilmig, der Flugschriften gegen das Zentrum schreibt; er ist ein alt- württembergischer Protestant, früher in der „Nat.-Ztg." besctäsligt, heute Hilfsarbeiter in der Kolonialabteilmig, und er ist so gut „katbolisch", daß er von unserer „aller- heiligsten Religion" spricht, ein Ausdruck, den nie ein Katho lik gebraucht! Wenn einmal diese Wahkmack>e ganz auf gedeckt ist, wird das deutsche Volk erst erkennen, mit rvelchen Mitteln inan an gewissen Stellen arbeitete. Allerdings sirilt man dort um seine politische Eristenz! Auf dem Kampf gegen das Zentrum war man eingesckitvoren und hatte alles weiter vorbereitet. Ta wachte der 27,. Januar einen bösen Strich durch die Rechnung. Jetzt kam vom obersten Wahl- niackier der Befehl, daß alle Batterien gegen das Zentrnm ,zn schweigen hätten, auch die sorgfältig vorbereiteten Stink bomben sollten nicht mehr geworfen werden. Tafnr müsse ans die Sozialdemokratie sckarf gesckwssen werden. Bor der Hauptwahl waren die „National-Katholiken" ans den Leim gekrochen; jetzt sab man. daß man mit diesen nichts ansangen konnte. Nun suchte man sich wieder dem Zentrnm zu nähern'! Weshalb? Man brauchte es, um den Liberalen gegen die Sozialdemokratie ans die Strümpfe zu Helsen! Tie Zc'nlrninsnähler ließen sich nickü von Offiziösen aufs Glatteis führen. Nur die Parole der ^'ntrnmsleitnng war ihr Leitstern: die Führer laben sie glücklich und politisch weitsichtig sormnliert. Dir Liberalen werden stutzig! Zuerst ist die Frei- sinnige Vereinigung etwas von, Fürsten Biilow abgerückt und bat erklärt, sie traue ihm gar nicht mehr: schließlich lause die ganze Geschichte ans eine „Stärkung der Reaktion" hinaus. Tie Freisinnige Vokkspartei pendelt noch) zwischen Regiernngsgnnst und Opposition hin und her und weiß vorerst nicht recht, wo sie sich niederlassen kann: vielleicht kommt ihr nach den Stichnxiblen die Erkenntnis! Ten Nationalliberalen gefällt gar nicht, daß die Ofsiziöwn jetzt ans einmal von dein Kampfe gegen das Zentrum nichts mehr wissen wollen: sie wittern Verrat und deshalb schreibt die , Nat. Ztg." «Nr. vom 2. Januar '.0>>7) schon sehr deutlich: „Was die innere Wirrnis angebt, so wußte» wir der nationalliberalen Partei keinen besseren Nat, als sich vom Geiß osn zwier Unsicherheit nicht anstecken zu lassen, viel mehr den geraden Weg, der sie zu so schönen Wahlsiegen im erste» Olange geführt bat, auch in, zweiten zu verfolgen, mir niit verdoppelten Kräften. Auch sie wird — wir sagen das ohne die Prahlerische Rnlnnredigkeit der „Germania" — an? den Wahlen als eine andere hervorgehen, und Schwierig keiten. die sich daraus etwa ergeben sollten, werden durch charmante Eanserie allein ganz gewiß nicht zu heben sein. Tie Hoffnung soll inan da. wo inan sie etwa begt, doch lieber fahren lassen." „Ebarinante Eanserie" ist sehr gut gesagt; in einer solchen ist ja die Interpellation Basserinann über die internationale Lage geboren worden. Tie Fraktion „Drehscheibe" bat sich freilich schon so oft gewendet, daß wir diesen Auslassungen nicht allzu viel Wert beilegen! Aber bezeichnend bleibt es immerhin, wie die Nationalliberalen jetzt inißtranisch gegen Biilow werden, dessen Hilfe sie vor l«> Tagen noch so innig anslebten und auch brauchten. Ter neue Reichstag wird ein hübsches Bild geben. Frcisiiiiiigr nls Rcgirrniigc-limßidntcn. Tie Frei sinnigen haben Heuer die Gunst der Regierung besonders einstreichen dürfen; für den freisinnigen Kandidaten Eick- bon arbeitete der gesamte offiziöse Apparat in Remscheid und in Langensalza: jetzt erfährt inan, daß dasselbe auch für Tr. .äännes geschehen ist, dessen Wablkoinitee n. a. erklärt: „Tr. Otto Hermes hielt Ende Dezember 1999 in Berlin in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Torotbenstädtischen Vezirksvereins einen össentlichen Vortrag über die politische Lage, der in der „Voss. Ztg." auszugsweise wiedergegeben wurde, Ter Reichskanzler las diesen Bericht und ließ Tr. Hermes zu einer Besprechung zu sieb bitten. Diese Be sprechung «and am 2. Januar im Reichskanzlervalais unter vier Angen statt. Sie bebandelte die allgemeine politische Situation. Ter Reichskanzler sprach dabei seine volle B"- sriedignng über die von Tr. Hermes in jener Versammlung knndgegebene Politische Erklärung ans, äußerte seine Ansicht dahin, daß der bisherige Besitzstand der nationalgesinnten Parteien wenn irgend möglich überall zu wahren sei und daß, eine konservative Kandidatur gegen Tr. Hermes der politischen Geiäintlage nicht entspräche." Das freisinnige Wablkoinitee rühmt noch Tr. Herines nach, daß er sich ans Grund dieser Vorgänge wiederholt als Regieriingständidat bezeichnet baba und daß er ein Recht dazu gehabt habe. Walirbaitig ein Glück, daß Engen Richter diese Wandlung der Getreuen nicht wehr erleben mußte. Tas Haschen der Freisinnigen nach Regiernngsgnnst macht nachgerade einen ekelbasten Eindruck. Um so komischer ist es. wie der seit herige freisinnige Abgeordnete Träger im „Verl. Tagebl." versichern kann: „Törichte Schreier und Schreiber haben liier und da den Freisinnige» vorgeworien. sie hätten ihren Standpunkt verlassen, um sich als Regiernngsiartes zu einvseblen, Tabin zielt Ehrgeiz und Absicht der freisinnigen dem Gebiete der Wirklichkeit und der Wissenickxnt answenr, weil Uwe Ideale, ihr Goll und Gesetz, ilir Weltgrnnd und Weltziel hoch über der gemeinen Erfahrung erhaben sind, was bat dieser Pantbeisinns gegen die radikalen Verehrer dem gemeine» Wirklichleit und Güter wenigstens znm Schutze seiner selbst und aller höheren Ideale vorznbringen, was standhaften könnte? Schweigen ist die laute Ant wort: Schweigen in der Wissenickast. Schweigen in der Bilreankralie, Schweigen im Kapitalismus: sie haben alle samt kein Wort und keine Gedanke» zur Abwehr, es sei denn der Ruf mich der mechanisch'» Gewalt »nd damit ist dein Radikalismus von nenein recht gegeben: denn er null gerade das Prinzip der mechanischen Gewalt zur Durchführung bringen: Tie Zahl und die Mäße" «Schell, Gott und Geist, Paderborn 1897», S, 91 f.). Wo ist also die sozialisinustötende Befähigung des Liberalismus? Tenn dessen Weltanschauung ist es. die nur hier gezeichnet haben. Bliebe noch die praktische Arbeit ans dein EKbiete der Sozialpolitik, die gcx'ignet wäre, die Arbeiterschciren von der Sozialdemokratie abznziehen. Doch auch diese empsängt ihren Antrieb ans der Wellan'channng heraus. Wie wenig I inechinüch- materialistisch - inonislische Weltanschninng ge- ! eignet iß zu einer Sozialpolitik, die ja doch eben dem i Schwächeren zu Hilfe konmien will, zeigt schon die Erinne rung daran, daß daS Hanptdogina dieser Weltanschauung ! eben das Recht des Stärkeren ist. Wenn diese Kreise zu einer sozialpolitischen Mitarbeit mit Widerstrebe» sich her- l bcilic'ßen, so geschah es durchaus nicht ans innerer Ueber- ! zengnng von der Gerechtigkeit der Sozialreforni, es war keine Sozialreforni ans innerster Zustimmung um der ^ Sozialreiorin willo». sondern ans Furcht vor dem roten Gottseibeiuns. Jetzt werden diese selben .Kreise sagen, Sozial «worin sei dnrchms nicht so dringend, da man ja doch sonst noch Mittel babe, nur die Sozialdemokratie znrück- znwersen. Selbstredend wird diese Anschauung ihre Rückwirkung ans das Proletariat haben und eS dem Radikalismus der Sozialdemokratie wieder in die Arme treiben. Zur Ueber- windnng der Sozialdemokratie, die ja mit dem Liberalis mus denselben Wurzelboden gemeinsam hat. fehlt diesem so ' gut wie alles. Erfolgreich kcmu dieses Ziel nur in Angriff genommen werden vom Boden der christlichen Weltanschau ung aus. Partei nicht. Regierungspartei? Nach ihrer Geschichte, : ihrem innersten Wesen und Charakter und der Zwangslage der Verhältnisse muß sie Oppositionspartei sein und bleiben, nicht nur der Opposition halber, nein, der Sack>e lvegen.' Im Wahlkreise des Herrn Tr. Hermes scheint man aller dings ganz anderer Ansicht zu sein; dort gehört das frei sinnige Wahlkomitee bereits zu den von Träger so hübsch charakterisierten „törischten Schreiern". Aber Träger biillr sich weiter in die Löwenhaut und meint sehr schön: „Von meiner liberal-konservativen Majorität zur DurckPriugnng zweifelhafter Negienmgsfordenmgen, die der Herr Reichs kanzler als Wahlkampfspreis erstrebt, ivollte Eugen Nichrer nichts wissen. Mit Recht. Tie Freisinnigen prüfen gewissen haft, mit strengster Sachlichkeit, „die Vorlagen der Ne gierung und stimmen nach ihrer Ueberzengimg dafür oder dagegen, unbekümmert um die Mitstimmenden. Einzig im Auge lxrben sie die Größe und das Glück des Vaterlandes und die Wobläbrt alter VolkSklaslen. Im Wahlkampfe, sind sie hier und dort mit Leuten und Parteien zusammen- gestanden, mit denen sie sonst nichts gemein laben. Dieser Zweckverband lwt mil dem Wahllxrß sein Ende erreicht; und die sentimentale Nückerinnerung an gemeinsam bestandene Gefahren allein vermag eine Wiederannäherung nicht ber- beizmühren. Erfreulich und fruchtbringend' dagegen '.rar das Znsämmenwirken der liberalen Parteien bei den Wahlen, taktisck-e Klugheit und innerer Drang heischen ge bieterisch die Fortsetzung unter Wahrung der Selbständig keit des einzelnen." Wir wollen abworten, wie die Sache im Reichstage läuft. - - Ein wertvolles Zeugnis für das Zentrum. In den Reihen der Sozialdemokratie hat die Stickmxckilparole des Parteivorslandes: Keinem Nationalliberalen eine Stimme! nicht überall gefallen; der -Haß gegen das Zentrnm Et mancherorts bei den Genossen so groß, daß sie auch jetzt gegen dieses anstreten wollen, selbst Hand in Hand mit den Libe ralen. Ta erläßt mm im „Vortvärts" vom 2. Februar 1907 «Nr. 28) der seitherige sozialdemokratische Abgeordnete Vlos eine sehr bezeichnende Erklärung. Er legt zunäckut dar, daß den Nationalliberalen das Sozialistengesetz zu ver danken sei und fährt dann fort: „Tie national!iberale Par tei ist von dem grimmigsten .Hasse gegen die Sozialdemo kratie erfüllt und wird — namentlich jetzt — jedem Aus nahmegesetz mit Hurra beistimmen. Ans die Versprechungen einzelner Mitglieder dieser Partei ist nichts zu geben. Das Zentrum ist eine durch und durch reaktionäre Partei: wir sind durch eine Welt von demselben getrennt. Aber das Zen trnm ist bis jetzt immer noch ans dem Boden des gemeinen Rechtes stehen geblieben und bat uns nickt mit Ausnahme gesetzen verfolgt. Tiefe einfache Gegenüberstellung der Tatsachen möge genügen. Nun hat sich in verschiedenen Krei sen, wo Nationalliberale und Zentrnm zur Stichwahl stehen und wo die Sozialdemokratie die Entscheidung hat, unten deu Parteigenossen die Neigung tnndgegeben, entuwder für den Nationalliberalen zu stimmen oder durch Wahlent- haltung demselben zum Siege zu verhelfen. Tie älteren Parteigenossen, die seinerzeit unter dem Jubel der National- liberalen mit dein von dieser Partei hauptsächlich ge schaffenen Sozialistengesetz verfolgt, in den Kerker geworsen. ansgewic'sen und erinenzlos genarbt worden sind — diele Parteigenossen müssen jede sozialdemokratische Stimme, die ans einen Nationalliberalen fällt, als eine Persönliche Krän kung und Mißachtung empfinden. Tie gleiche Empfindung wird bei ihnen vorherrschend sein, wenn die Parteigenossen durch Wahlen!Haltung einein der sich nationalliberal nemww den Reaktionäre znm Siege verhelfen. Ich darf überzeugt «ein, daß ich Tausenden und Abertausende» alter treuer Parteigenossen ans der Seele spreche. Eannsladt, 31. Ja nuar 1907. Willmlin Blos." Tiefes für das Zentrum sehr wertvolle Zeugnis ans sozialdeinotratischem Munde wollen wir uns gut merken, trenn die Sozialdemokraten wieder mit Verdächtigungen des Zentrnins konuneu. — Professor Dr. von Savigny in Münster hat als „nationaler Katholck" Artikel in der Kreuz.Zcg. pnbliHerr. sprach in,nationalliberalen Vereinen in Münster, als Wunder- rednsr des Flottenverems in Osnabrück; überall sprach er gegen den Zentrumtzkandidatcn. Die Presse betrachtet 'ein Auftreten mit Unrecht als ein Zeichen einer Spaltung im Zentrum, Professor v. S. war nie ein ZentrnmSangebör'ger. Wem« er einmal erfährt, wie der Flottenverein ihm schreibt, daß im Interesse des Katholizismus das Z.ntrum eine andere Haltung einnehmen müsse und derselbe Floiten- verein einem protestantischen Pastor iiahrlegt. der Kampf gegen das Zentrum gelte dem Ultramontanismns. „dem Todfeinde unserer evangeln'chen Konfession", so können ihm auch noch die Augen anfgeben. Die Handvoll „nationaler Katholiken" kümmert nnS weiter nicht mehr als eine Hand- voll anderer politischer Gegner auch, — Stimmen des Anslnndcs über dos Ergebnis der Rcichstogswohlen. Tie französische Presse ist ob der Nieder- läge der Sozialdemokraten verblümt und spracbles. Ter dortige Sozialistensührer Ianräs sagt in der „Hnmanitck": „Das Resultat bedeutet eine Enttäuschung für den dentsckxm Sozialismus, der einen neuen Sieg erhoffte, aber auch eine Enttäuschung für die internationale Sozialdemokratie. Die Ursache glaube ich so zu erkennen: „Znnächsl gaben die großen Erfolge von 1993 keinen richtigen Begriff von der Stärke des deutsche» Sozialismus. Ter Sieg von damals war übermäßig, weil er durch besondere Umstände beein flußt war. Tann lxitte auch seine erstaunliche Größe natur gemäß eine starke Reaktion zur Folge. Tie Mitläufer der Sozialdemokratie trennten sich wieder, und die Gegen- Hirteien schlossen sich fester zusammen. Vielleicht glaubt die Maße der Wähler, die immer ans die Wirkung, nickt auf die Ursache blickt, daß die Sozialdemokraten im Reichstage keinen sichtbaren Einfluß ans die Negierung aiisiibten. Schließlich kam noch ein neues Faktum Hinz». Tie bürger lichen Parteien gaben mehr Stimmen ab als sonst, weil die politische Erregung augenblicklich größer trxrr als je. T-cr Sozialismus, der so oft durch äußere Einflüsse genxrchsen ist, sab sich diesmal allen seinen Gegnern gegenüber allein ans seine eigene Kraft angewiesen." Die „Petite Nepn- bligiie" schreibt: „Vielleicht bat auch die Tatsache, daß die Sozialisten zusammen mit dem Zentrum in die Schlacht zogen, ihnen die Symt'athie der liberalen Wähler geraubt, die bei der letzten Wahl für die Sozialdemokratie gestimmt