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Sächsische Volkszeitung : 16.09.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190509163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19050916
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19050916
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-09
- Tag 1905-09-16
-
Monat
1905-09
-
Jahr
1905
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 16.09.1905
- Autor
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Auf eine -rzichten; du hast es Prinzessin ist sie doch , prophezeie ich dir." im will Wanda seine m Kirchner mit gut- enzheirat ist, und so ;ung. velch ein ungewöhn : das herrliche Leben lird, und wir wollen Hulter der resoluten, o tapfer Mut einge- ongue. Die Schleppe ppich ans. Die mit Brust leicht gefaltet, igsamen, trägen Be- schafterin, eine sym- lösen Zuckungen erri ng monoton. Wozu 1 nicht zu. sie besaß Zhre Geistestätigkeit Nr. S L1. Ssrmibenv, de« 1« September LVVS. 4. Jahrg««, Wsche UolksMng »rlchetnt »ach», mit kuinahme der Sonn- u. Se1ttage.lt> _ . ^ «erde,, die va-W-M Se»„zelte oder deren «aum mit U»addS«giger c»-edl»n ».«sdidrtt. «rcdt „Nach i»nen geschloffen, nach außen eutssytoffen." Die Worte, welche Se. Majestät der Kaiser am Abend des 12. September bei der großen Tafel der Provinz in Koblenz sprach, haben nicht nur im katholischen Rheinlande, sondern in ganz Deutschland bei Katholiken und Protestan ten einen tiefen Eindruck hervorgebracht. Wir brachten die Rede nach den telegraphischen Mitteilungen und wollen heule in Anbetracht der Wichtigkeit aus dem inzwischen per- öffentlichten Wortlaut die wichtigsten Stellen nochmals wie dergeben: sie lauten: „Hoch und hehr, mächtig und fest, so steht das deutsche Haus, und ebenso wie auf unserer Stammburg eingeteilt in kleine Gemächer und Kemenaten und große Säle, je nach Bedarf, je nach Ueberlieferung in verschiedenen Farben: grün-weiß, schwarz-rot, blau-weiß und schwarz-weiß und in diesem Hause sind gleichwie in unserer Stammburg zwei Ka-pelhen, die eine für die Protestanten, die andere für die Katholiken, auf daß beide in Eintracht nebeneinander ihrem Gottesdien st verrichten mögen. Und über dem fest umwehrten, zinnengekrönten Dache weht in den Liiften das Reichsbanner, der alte deutsche Adler, zu dem alle Deut schen stolz hinanfschauen, und in diesem Hause ein schaffens freudiges, frisch aufblllhendes deutsches Volk, welches treu zu seinem angestammten Fürsten hält. Darunter nicht zum geringsten meine Rheinländer, für deren katholische Glieder neulich in so herrlicher Weise der Erzbischof von Köln das Treugelöbnis er neuert hat, das ich mit herzlichem Dank entgegen genommen habe. Und diesem Volke, dem wünsche ich von Herzen, Laß es in froher Eintracht mit einander in diesem Hause leben möge, vor allen Dingen in derAchtung der Persönlichkeit, der Würdigung derselben in jedem Menschen, emporblickend zum Firmament da droben, welches über unserem Haupte sich wölbt, auf schauend zu dem gemeinsamen Erlöser und Heiland, von dem wir hoffen und erwarten, daß er uns von unseren Sünden erlöse und zu unserem allerhöchsten Gott und Vater, vor dem wir in Ehrfurcht unsere Knie beugen. Wenn so das deutsche Volk in sich gefestigt, auf Gott vertrauend, in die Welt hinaustritt, dann wird es auch befähigt sein, die großen Kulturaufgaben zu lösen, die ihm die Vorsehung in der Welt bestimmt hat: „nach innen geschlossen, nach außen entschlossen". Und daß diese Anschauung in meinem Volke sich verbreite und Verständnis und Würdigung finde, und daß es ihm bs- schieden sein möge, unter Gottes Schutz in friedlicher Schaf fensfreude seine Arbeit zu fördern, dieser Wunsch wird vor allen Dingen in der hiesigen Provinz Verständnis und Würdigung finden. Ich erwarte von meinen Rheinländern, daß sie bei dieser Arbeit mir treu zur Seite stehen, und so erhebe ich mein Glas auf das Wohl und das Gedeihen die ser schönen Provinz. Die Rheinländer Hurra!" Mit Freude ersehen wir aus der Rede des hochge muten Herrschers, daß er die Arbeit des katholischen Volks- teils an den großen Kulturaufgaben voll und ganz aner- kennt. Wir erblicken in diesen Worten die Anerkennung von der Notwendigkeit des konfessionellen Friedens, soll nicht die nationale Einheit im eigenen Hause in Stücke gehen. Beide Konfessionen in Deutschland sind auf ein staatliches und wirtschaftliches Zusammengehen angewiesen. Der Kaiser weiß das und anerkennt es. Und darum sprach er die köstlichen Worte und brachte seine Ueberzeugung in dem köstlichen Vergleich des Deutschen Reiches mit der Hohenzollernburg bildlich zur Darstellung. Noch mehr als die Betonung des Friedens liegt in der Rede. Wenn ein Hausvater, der über die Parteien gestellt ist, die Hausgenossen mahnt, Frieden zu halten trotz der herrschenden Meinungsverschiedenheiten, so enthält das zu- gleich eine Mißbilligung jener, welche den Hader mutwillig heraufbeschwören. Es mag gewissen Leuten unangenehm sein, daß sich die Worte des Kaisers vollständig in der glei- ck)en Richtlinie mit der Politik des Zentrums bewegen. Und wenn wir den Straßburger Katholikentag betrachten, so finden wir die Achtung vor der Persönlichkeit und das Gott- vertranen gelvahrt, und die Eintracht zwischen beiden Kon- fessionen nirgends gestört. Trotz aller Verschiedenheiten, die den Protestantismus und die katholische Kirche trennen, sind doch beide einig im Glauben an Jesus Christus, unseren Erlöser und Heiland. Hierin soll das deutsche Volk „nach innen geschlossen, nach außen entschlossen sein" — ent schlossen gegen die Feinde des Christentums! Die „Dresd. Nachrichten" geben uns darin recht, indem sie in der Frei tagnummer schreiben: Die Feinde de« Christentums, die den gläubigen Katholizis mus ebenso hassen, ivre den gläubigen PrvlestanllS«u». werden immer zahlreicher und kecker. Sie freuen sich, wenn die Gegensätze zwischen den christlichen Bekenntnissen verschärft und gehässig hervorgekehrt werden, weil sie davon eine Blüie ihres Weizens erwarten. Gegenüber den Mächten de« Unglaubens, der Christen tumsfeindschaft, und dem modernen Heidentume ist es dringend nötig, daß Evangelische und Katholiken wie der Kaiser sagte, in Eintracht nebeneinander wohnen, denn die geschürte Zwietracht kommt hauptsächlich dem gemeinsamen Gegner zu gute. Aber gleich darauf verzieht das konservative Blatt mit frommem Augenaufschlage das listige Fnchsgesicht und sagt weiter: Um diesen konfessionellen Frieden zu ermöglichen, gehört allerdings, daß der wirklich religiöse Kaiholizitmus in Deutschland sich endlich aufrafft und die von ultramonianer Seite bewirkte und geschickt benutzte Verquickung von Religion und Politik wieder ihrer reinlichen Scheidung zusührt. Davon kann aber vor der Hand gar keine Rede sein, denn der Weg zum religiösen Katho lizismus geht nur über die Trümmer des undeulschen Ultramon tanismus und der Zentrumspartei, und deren Ueberwältigung ist vorläufig nicht abzusehen. Aber das mögen sich alle beteiligten Faktoren im Reiche klar machen, daß es nur zwei Möglichkeiten gibt:entweder Beseitigung des UliramontanismuS imKatholiziSmuS, d. h. Befreiung der katholischen Religion von politischem Miß brauch und damit Frieden zwischen beiden Konfessionen, «der aber Weiterherrschaft der Verquickung von Religion und Politik und damit — Kampf wie bisher. Da haben wir es. Die Katholiken sind und bleiben die Karnickel, welche nicht Frieden halten. Diese Gattung von Protestanten stellen sich nämlich den Frieden als eine Art Waffenstreckung vor. Erst müssen die Katholiken Wehr und Waffen ausliefern, das heißt das Zentrum auflösen und sich mit gebundenen Händen ans Gnade oder Ungnade in die Hände der Protestanten übergeben — dann garantieren sie den Frieden. Aber dem Fuchs hängen die Trauben zu hoch, darum jammert er, daß „vorderhand gar keine Rede davon sein könne, denn der Weg zum religiösen Katholizismus gel-e nur über die Trümmer des undentschen Ultramontanismus und der Zentrumspartei und deren Ueberwältigung ist vorläufig nicht abznsehen". Eine nette Friedfertigkeit das, wenn der Gegner von „Ueberwältigung" spricht! Die Antwort der patriotischen Konservativen in Sachsen auf die Friedensworte des Kaisers war vorausznsehen. Diese Leute wollen keinen Frieden mit dem gleichberech- tigten katholischen Mitbürgern, sie wollen nur den Frieden mit der gefesselten, machtlosen katholischen Kirche! Doch die „Dresdner Nachrichten" gehen in ihrer Erklä- rung weiter: sie beginnen die Fabel vom Wolf und Lamm praktisch anzuwcnden und sagen: E« hieße bin Blick gegen die nocktrn Tarsocben verickil'esie». wolle man sich verhehlen, daß es in erster Liuie dir poliUschea Machthaber der katholischen Koche und ,hle ,v,ge,z g»n Parte»- gänger sind, die d»n konfessionellen Frlede» sivie». Lalau ändert e« auch nichts, da« das Zentrum iu letzter Zen die Tolerunz so geflissentlich in den Vordergrund «lickt. Len» die toasesstouill« Intoleranz bleibt noch wie vor rin Glotib»»esatz. zu Lein sich eben erst der Straßburger Katholikcntog wieder bekannt yal. Damit wird aber jeder Andersgläubige ul» ei» »treudes geächtet. Daß dieser konfessionelle Hochmut nicht gerade geeig >e ist, die religiösen Gegensätze akzuschwäwen. l'-gt „ui der Ha»dt Die „Dresdner Nachrichten" finden Wohlgefallen vor. dem kaiserlicl-en Throne, an der Rolle des Anklägers, in die sie sich begeben, um ihre eigene Opposition als unbekehrte Friedensstörer zu entschuldigen. Die schönen Worte vom Christusglanben halten wir für eine Nachahmung der kaiser- lick>en Gedanken. Man muß die „Dresdn. Nachr." nur kennen. Sie drehen den Mantel nach dem Winde. Jetzt finden sie es cksic, den Gebetsmantel nmzunehmen. Sonst finden wir das Blatt ans der Seite Nathans des Weisen — dem die Konfession „schnuppe" ist. Aber eben von diesem Standpunkte des Jndifferentismus begreift es das Blatt nicht, daß jede Konfession in Bezug ans ihre Lehre intole rant sein müsse, Lutheraner ebenso wie die Evangelischen, Reformierte ebenso wie die Kalviner, Zwinglianer, Metho disten usw. und schließlich wie die — Katholiken. Wer nicht überzeugt ist, das; seine Konfession die wahre ist, der ist als Mensch verpflichtet, die Wahrheit anderswo zu suchen. Nicht nur der Straßburger Katholikentag, sondern jede protestantisclie Landessynode steht ans dem Standpunkt der Intoleranz in religiöser Hinsicht. Diesen „konfessio- nellen Hochmut" besitzen alle Konfessionen, die auf ihre Glaubenslehre noch etwas geben. Endlich nennen die „Dresd. Nachr." noch als Grund, daß zwischen Katholiken und Protestanten nie Frieden sein kann, daß die katholische Kirche die Unterordnung unter ihre Glaubenssätze fordert. Nun ist es äfto heraus! Erst ver langt das Blatt Ausgabe der Zentrumspartei, weil das eine Vermischung der Religion mit der Politik sei, und zum Schluß sagt es ganz trocken, daß die katholisckje Kirckic ihr inneres Wesen anfgcben müsse, daß sie es ebenso wie die Protestanten jedem freistellen müsse, zu glauben, was sie wollen — nur dann könne der Wunsch des Kaisers nach kon fessionellem Frieden in Erfüllung gehen. Es ist daraus klar ersichtlich, welch eitler Humbug der ganze Artikel ist. Ein Frieden zwischen Protestanten und Katholiken erscheint ihm dann möglich — wenn die katholische Kirche ins Lager des Protestantismus übergeht. Die eine Kapelle im „deutschen Hanse" kann dann ganz beseitigt und als Loge zur Verehrung des Pantheismus nmgebant werden: der Friede mit der katholischen Kirche wäre her- gestellt .... Politische Rundschau. Dresden, den >5. September 1905. — Tie Einberufung des Reichstages wird vor Mitte November kaum erfolgen; bindende Beschlüsse liegen noch nicht vor, doch sind schon verschiedene Vorschläge dem Reichs kanzler rcsp. dem Staatsministerinm gemacht worden. Man nimmt jetzt an, daß der Reichstag etwa Mitte November nach Beendigung der Tagung der Provinziallandtage zu- samnientreten wird. Ihn früher zusammenzurufen, liegt kein Grund vor, da die Expeditionen nach Südivestafrika und Ostafrika bisher die etatsmäßigen Nahmen nicht über schritten haben. Tie ersten Vorlagen, die dem Reichstage vorgelegt iverden, werden sich aber auf diese Materie be ziehen und eventuell für Ostasrika Nachtragsforderungen enthalten. Vor Weihnachten folgen dann noch die neue Flottenvorlage und der Etat. Wie wir hören, wird die Krankenkassennovelle vorläufig den Reichstag noch, nicht be- Die neuesten Herbstmoden. Von Erna Richter. <«*chdru« Schon wieder sind wir bei der kurzen Spanne Zeit an gelangt, die sich zwischen den Sommer und den eigentlichen Herbstanfang drängt, wo die Toilettesorgen schweigen und die Mode gleichsam den Atem anhält und zu neuen Schöp fungen Kräfte sammelt. In diesen Tagen beeilt sich die Damenwelt, ihre bisher noch so geschontesten Sommerkleid chen aufzutragen, ehe die Herbst- und Wintermode aller erst kürzlich gemachten Anschaffungen ungeachtet, zur Tagesord- nung übergeht. Wenn aber auch die Grundformen der Mode momentan keine Veränderungen aufweisen, so treten doch aus dem Gesamtbilde deren Umrisse viel schärfer als im Frühjahre hervor, so daß manche Modelaune, vor der man im Frühjahre zweifelnd stand, nun endgiltig durchgedrun- gen ist. Vor allem sind die in der Rückenbahn faltenreichen Röcke, die eine kleine Tournure stützt, ein krnt aceompli, während der den Schönheitssinn bedrohende Reifrock sich noch im Hintergründe hält, da vorläufig noch nicht genug maß- gebende Stimmen für ihn eintreten. Einstweilen begnügt sich der moderne Rock mit reich garnierten Seiten- und Rückenbahnen und einem zumeist in schmalen Falten einge legten Tablier, welche Form ein Kompromiß zwischen dem sich auf „Linie" aufbauenden sogenannten „neuen Stil" und den zur allerneuesten Mode erhobenen Genre ist, wel ches sich aus den verschiedensten Epochen zusammensetzt. Der für das Straßenkostüm bestimmte Rock zeichnet sich gleichfalls durch große Weite aus, die aber im oberen Teile durch gesteppte Falten oder glockenförmigen Schnitt, oder durch die bekannte vielteilige Zusammensetzung ihre Einschränkung findet. Für derartige Zwecke ist auch der ganz in Falten gebrannte Nock hochmodern, dessen oberen ^ Teil eine glatte Passe bildet und der zumeist durch ein eng- ^ anliegendes Schneiderjäckchen vervollständigt wird. Sehr > modern ist das aus Nock und Taille bestehende Schneider- kleid, auch hier ist der Nock wie bei jedem Straßenkostüm fußfrei und zumeist mit gesteppten Blenden garniert, wäh rend die knappsitzende Taille mit Frackschößen einen schmalen Westeneinsatz aus Leinen, Tuch oder Leder, der mit feinen Knöpfchen schließt, aufweist. Die enganliegenden Aermel erweitern sich nur ganz wenig bei der Armkugel und werden durch gesteppte Einnäher so abstehend gestaltet, wie es die jetzige Mode verlangt. Im Gegensatz zu diesen Taillen stehen jene der Besuchs- und Gescllschaftstoiletten, die gleich falls eng anliegend, aber mit faltigem Stoff zumeist der Quere nach bespannt sind, oder sich schräg kreuzende Dor- und Rückenteile aufweisen, die sich über ein eingesetztes Spitzen- oder Stickereiplastron legen. Die neueste Mode verlangt den Gürtel aus gleichem Stoff, der dem kurz ab geschnittenen Leibchen aufgesetzt und rückwärts hoch, nach vorn abwärts gerichtet, mit Falten bekleidet ist. Diese mo dernen Taillen sind fast immer durch Halbärmel ausge stattet, die sich im Oberarm stark bauschen und durch eine Einlage abstehend gestaltet werden, dieser Aermel ist zumeist reich gepufft und schließt sich im unteren Teile des Ober arms und unter dem Ellbogen knapp an. Er wird auch in vielen Fällen durch eine Spitzen- oder Stickereistulpe ergänzt. Einen Doppelzweck erfüllen aber die kleinen Konfektio nen, Schulterkragen, Boas und Echarges, indem sie leicht wärmen und der Sommertoilette daS unerläßliche herbst- . liche Eachet geben. Zu diesen zählen vor allem kleine Man- tclets ans ckMigierenden Taffct mit Glockenärmeln, die den Vorderteilen angeschnitten sind, oder die hochmodernen > Schulterkragen aus silbergranem Marabont, die rundherum mit Schweifchen garniert sind und dem Oberkörper jene stattliche Breite verleihen, wie sie die Mode wieder einmal für richtig befindet. Weniger warm als zierlich sind die Spitzen- und Mousselineboas ä In pn-i-t-ot, die in Form einer mächtigen Krause den Hals umrahmen und in langen Enden voran bis in Knielänge herabhängen. Tie rückwärts hoch hinanffrisierten -Haare und das in die Stirn gedrückte Hütchen begünstigen diese Mode, die geschickten Händen die Möglichkeit bietet, auch dem einfachsten .Kleid jenen Stempel von Eleganz zu verleihen, den man bei der Damenwelt nur ungern vermißt. Ein ganz reizendes Modell dieser Art setzt sich ans silbergrauen Moussclinerüschen zusammen, aus deren Falten in regelmäßigen Abständen zarte Rosen, die aus rosa Mousseline geformt sind, herausznwachien scheinen. Nicht weniger elegant ist eine zweite Nüiche aus cremcfar- bereu» Erbstüll mit Kokarden aus schwarzen Sammetbänd chen oder aus schwarzem getupften Tüll mit Kokarden aus violettem Mousseline, die kleinen Deilchentuffs gleichen. - Zu den größeren modernen Konfektionen zäblen Tol- mans aus weißem, grauem, braunem oder schwarzem Tuch mit glockigem Aermel, sowie Faltensaccos aus Pepita Woll stoff oder aus grau-grün karriertem Cheviot. Wir wollen auch verraten, daß Sammet in der kommenden Mode eine große Rolle spielen wird, und daß er in changierendem Sei denstoff seinen Bundesgenossen findet. Namentlich die gra ziösen Empiremäntel aus letzterem Material verlangen Sammet als reizvoll hebendes Revers, auf welches selbst
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