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Montag oen 1. Dezember 1913 Zächsische Volkszettung Nr. 277 — Seite 2 — Tie ZrntrumSfraktion hielt am Sonnabend zwei Sitzungen ab, in denen über den Etat beraten wurde. Zur ersten EtatSlesung werden die Abgeordneten Dr. Spahn und Erzberger sprechen. An Stelle des verstorbenen Abge ordneten Kohl wurde Abgeordneter Pfarrer Hebel in den Fraktionsvorstand gewählt. — In der Kammer der bayerischen Abgeordneten er klärte der Ministerpräsident iin Laufe der Debatte: Auch die Verhandlungen des Ausschusses für auswärtige Ange legenheiten sind hier zur Sprache gebracht worden. Die Verhandlungen des Bundesratsausschusses sind durchaus geheimer Natur. Sie werden nicht veröffentlicht, und es hat mich gewundert, wie die Tägliche Rundschau zu In formationen gekommen ist, von denen Herr Abgeordneter Segitz Mitteilungen gemacht hat. Mit Rücksicht auf die uns auferlegte Geheimhaltung der Vundesratsverhandlungen kann ich nicht auf die einzelnen Fragen, die die Mitteilungen der Täglick)en Rundschau ergänzen würde», eingehen. Ich glaube, das; der Herr Reichskanzler in den nächsten Tagen eine Erklärung abgeben wird, die er im Interesse der Neichd- leitung für notwendig halten wird. Die Beschlüsse im Aus schüsse für auswärtige Angelegenheiten mussten uns be friedigen, und das, was wir hörten über die Stellung des Deutschen Reiches zu den verschiedenen Staaten, hat uns mit Vertrauen zur Neichsleitung erfüllt. Es besteht keiner lei Grund, eine Mißtrauenskundgebung hervortreten zu lassen. Dieses Vertrauen, zu welchem die deutschen Bundes staaten zurzeit gegenüber der Neichsleitung berechtigt sind, war auch mitbestimmend, als sich im Frühjahre der Bundes» rat plötzlich vor eine Lage gestellt sah, die eine ganz außer ordentliche Mehrung der deutschen Rüstungen erforderte. Wenn die Neichsleitung den einzelnen Bundesstaaten in offener Weise erklärt, daß sie ohne solche Rüstungen die Verantwortung für die Erhaltung des Friedens nicht über nehmen könnte, dann ist es Pflicht der Bundesstaaten, bei- zutretcn und der Neichsleitung diese Verantwortung abzu nehmen. Von einem besonderen Eifer Bayerns, wie einer der Redner geäußert hat, von einer besonderen Nüstungs- fieudigkeit Bayerns, das bestrebt gewesen sein soll, etwa noch zögernde Bundesstaaten anzufeucrn, kann nicht die Rede sein. Bayern ist Seite an Seite und Schulter an Schulter mit den anderen Bundesstaaten gegangen. Jetzt aber muß in diesen Rüstungen Ruhe ei »treten. Auf I a h r e h i n a u s ist das deutsche Volk nicht imstande, weitere Lasten zu tragen. (Beifall auf allen Seiten des Hauses.) — Ter Arbcitswilligcnschutz. Die Konservativen haben im Reichstage den Antrag eingebracht, den Herrn Reichs kanzler zu ersuchen, noch vor der in Aussicht gestellten allge meinen Revision des Ncichsstrafgesctzbuches dem Reichstage einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch welchen ein wirksamer gesetzlicher Schuh gegen den zunehmenden Mißbrauch des Koalitionsrechtes geschaffen, dem immer schärfer ausgc- übten Terrorismus gegenüber arbeitswilligen Arbeitern entschieden entgegengetreten, insbesondere aber das Streik- postenstchen verboten wird. — Zur Tienstbotenversichtruiig. Zn der Frage, wie die maßgebenden Regierungsstellen sich gegenüber der mehr und mehr anschwellenden Agitation gegen die Dienstboten- vcrsichcrnng zu Verhalten gedenken, wird dem „Tag" von nnterrichter Seite geschrieben: „An den zuständigen Reichs stellen gibt man zwar zu, daß ein Teil der Bedenken, die gegen die bevorstehende Krankenversicherung der Dienst boten für das ganze Reichsgebiet geltend gemacht werden, berechtigt sind. Man versichert aber, daß eine Hinaus schiebung des Zeitpunktes für das Inkrafttreten dieses Teiles der Neichsversichernngsordnung jetzt ausgeschlossen sei, daß aber für eine nahe Zukunft durch zweckmäßigere Aendernng der Ansfübrnngsbestimninngen Erleichterungen möglich sein würden. Man wird Wohl demnächst in nähere Erwägungen hierüber eintreten." — Zaber». Eine dritte Interpellation über die Zabcrner Vorgänge ist im Reichstage eingereicht worden. Sie geht von den Elsässern ans und ist von den Polen und zahlreichen Zentrumsmitgliedern unterschrieben. Sie lautet: „Was gedenkt der Herr Reichskanzler zu tun, um die elsaß-lothringischen Soldaten und die Bevölkerung Elsaß- Lothringens vor Beleidigungen zu schützen, wie sie sich ein Offizier des Infanterieregiments Nr. 99 in Zabern ihnen gegenüber hat zuschulden kommen lassen? Hält der Herr Reichskanzler die Strafe, die über diesen Offizier verhängt worden ist, für eine Sühne, die geeignet ist, der Wieder holung solcher Fälle vorznbeugen?" Diese Interpellation geht weiter als die fortschrittliche und sozialdemokratische, da sie auch die Militärgerichtsbarkeit in den Anfragcbereich einbezieht. — Weiter ist von clsässischer Seite am Sonnabend folgende kurze Anfrage eingebracht worden: „Ist dem Reichskanzler bekannt, daß in Zabern am 25!. Noveniber Offiziere des 99. Infanterieregiments, ohne von der Polizei behörde requiriert zu sein, einen Zug Soldaten mit anf- aepflanztem Bajonett und mit geladenem Gewehr gegen dad Publikum in den Straßen Vorgehen ließen? Welche schleu nigen Maßnahmen gedenkt der Reichskanzler zn ergreifen, um Uebergrisfen des Militärs vorznbeugen, welche die Ge fahr blutiger Ereignisse heranfbeschwören?" — Trr Grmrinderat von Zabern sandte telegraphisch einen Protest gegen die militärischen Maßnahmen an den Reichskanzler, den Statthalter, den.Kriegsminister und das Reichstagspräsidinm, worauf bereits Antworten eingingen. Aus dem Auslande Oefterreich-Unqarn — Dir Demonstrationen der italienischen Studenten haben eine neue Fortsetzung gefunden. 12 italienische Stu denten, die ans Graz in Triest eingetroffen sind, wurden auf dem Bahnhofe von etwa 6000 Personen empfangen und Unter dem Gesänge italienischer Lieder in die Stadt ge leitet. Bei der Brücke über den Kanal Grande wurden die Demonstranten von der Polizei in eine Seitengasse abgc- lenkt. Als ans der Menge ein Nevolverschuß fiel, der frei lich niemanden verletzte, schritt die Wache ein und zerstreute das Volk. Es wurden 20 Verhaftungen vorgenommen. Italien — Die Italienische Regier»«- hat den für Rechnung Brasilien» auf der Werft von ElSwick erbauten Ueber-Dread- nought .Rio de Janeiro" angekauft. Brasilien habe für da» Schiff 2 100 000 Lstr. gezahlt und solle für die weitere Ausrüstung im Mai noch 760 000 Lstr. bezahlen. England — Das Erzherzogöpaar Franz Ferdinand kehrte vom Besuche des Herzogspaares von Portland nach London zurück und tritt heute die Rückreise an. — Der Präsident der französischen Republik, Poincarch hat auf Ansuchen Bulgariens zugestimmt, in dem griechisch bulgarischen Streitfälle bezüglich der aus Mazedonien stammenden Kriegsgefangenen das Schiedsrichteramt zu übernehmen. Die griechische Negierung hatte die Absicht, diese Gefangenen den Gerichten der Komitatschis zu über weisen, obwohl es sich um reguläre Soldaten der bulga rischen Armee handle. Die Einwilligung Poincar6s hat in allen Kreisen den besten Eindruck hervorgerufen. Türkei — Eine Verletzung des politischen Asylrechtcs wird der Türkei von seiten Rußlands vorgeworfen. Und zwar deshalb, weil der Mörder des Großwesiers Mahmud Schewket, der Türke Kawala Mustapha, an Bord eines russischen Schiffes verhaftet worden ist. Er ist dann zum Tode verurteilt worden, und der Sultan hat das Urteil be stätigt. Der russische Botschafter hat sich neue Instruktionen aus Petersburg erbeten. Afrika — Die Jnderunruhcn in Südafrika. Die Polizei ver haftete im Umholti-Tale, wo der Streik seinen Ausgang genommen hatte, 366 Inder. In dem Kohlengebiete im Znlulande sind weitere 100 Inder verhaftet worden. In Graytown haben 60 Inder die Arbeit niedergelcgt. Aus Stadk und Land Dresden, den 1. Dezember ISl8 —* Seine Majestät der König ist heute früh wohlbehalten in Dresden wieder eingetroffen. Bei dem Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg fand gestern mittag Familientafel statt, an der die Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses teil- nahmen. — Die Prinzessinnen Margarethe, Marie Alix und Anna besuchten am Sonnabend das Landes museum für Sächsische Volkskunst im ehemaligen Jäger- Hofe. Die notwendigen Erläuterungen wurden von dem Begründer und Leiter des Museums, Herrn Hofrat Pro fessor Seyffert gegeben. —* Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Mathilde begab sich vorgestern nachmittag 4 Uhr 10 Min. in Be gleitung der Hofdame Fräulein v. Schönberg-Rothschönberg und des HosmarschallS Freiherrn v. Könneritz nach Leipzig, um einem Wohltätigkeitskonzert zum Besten des VinzentinL- stifteS im Zoologischen Garten beizuwohnen. Die Rückkehr nach Dresden erfolgte abends 10 Uhr 7 Min. —* Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Josepha von Bourbon-Sizilien ist nach längerem Besuche bei Ihren Königlichen Hoheiten dem Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg Freitag abend 10 Uhr 63 Min. »bereist. —* Goldenes Militärjubiläum. Seine Exzellenz Kriegsminister Freiherr v. Hausen feiert am 12. Dezember sein 60jähriges Militärjnbiläum. —* Die Vereine akademisch gebildeter Lehrer Sachsens haben sich zu einem Vereinsverband zusammen- geschlossen. —* Hofrat Oberstabsarzt a. D. Carl Friederich f. Aufrichtig betrauert wird die Lücke, die das plötzliche Hin- scheiden des Hofrats Oberstabsarztes a. Dr. Dr. med. Carl Friederich in die numismatisch interessierten Kreise gerissen hat. Der Numismatische Verein zu Dresden betrauert in ihm seinen Gründer und bisherigen ersten Vorsitzenden. Am 13. Oktober 1844 wurde der Verewigte in Wernigerode am Harz geboren. Den medizinischen Studien lag er ob in Berlin, Würzburg und Halle; als freiwilliger Arzt des Zittauer Infanterie-Regiments nahm er teil am Feldzuge 1870/71; lange Jahre war er als Stabs-, dann als Ober stabsarzt dem 2. Grenadier-Regiment in Dresden zugstcilt. Im Jahre 1887 nahm er seinen Abschied und beschränkte sich aus die PrlvatproxiS. doch stellte er seine Kräfte auch in gemeinnütziger Weise dem Albert-Berein zur Verfügung, dessen Poliklinik er mehr als 26 Jahre leitete. —* Ladenschluß im Dezember. Im De- zember tritt erstmalig der Beschluß des Rates zu Dresden in Kraft, wonach der 10-Uhr-Ladenschlnß für die Dresdner Geschäftswelt in Zukunft wcgfällt. Nach den neuen Be stimmungen dürfen im Dezember die Läden und offenen Verkaufsstellen bis abends 9 Uhr offen bleiben an allen Werktagen vom 1. bis mit 24. Dezember, ferner an den letzten beiden Sonntagen vor Weihnachten, an welchen die Geschäfte von vormittags 11 Uhr bis abends 9 Uhr ebenfalls geöffnet sein können. Weiterer 9-Uhr-Ladenschlnß für den Dezember ist noch am Sonnabend den 27. und Mittwoch den 3t. Dezember (Silvestertag) gestattet. Auch die Verkaufs- ständc auf dem Dresdner Christmarkt, der in die Zeit vom 18. bis mit 24. Dezember fällt, müssen an allen diesen Tagen abends um 9 Uhr geschlossen werden. —* Mit der Errichtung e i n e r U n i v c r s i t ä t in Dresden beschäftigte sich eine gestern in Mcinholds Sälen stattgefundene Versammlung, die vom Bürger- ansschnssc für die Errichtung einer Universität in Dresden einbernfcn worden war, und die von dem Vorsitzenden des Ausschusses, Herrn Kaufmann Richard Beyer, mit einer kurzen Begrüßungsansprache eröffnet wurde. Der Zweck der Versammlung war hauptsächlich der, eine Aussprache über die ganze Angelegenheit herbcizuführen. Die Debatte, an der sich u. a. die Herren Professor Dr. Witting, Hofrat Dr. Hneppe, Bürgcrschuldircktor Laube, Stadtverordneter Lehrer Janeh, Geh. Hofrat Professor Dr. Hallwachs, Dr. med. Beyer, Professor Dr. v. Pflugk und Professor Dr. Schäfer beteiligten, gestaltete sich sehr lebhaft, worauf die Versammlung nachstehende von Herrn Bllrgerschuldirektor Laube vorgeschlagene Resolution einstimmig annahm: „Die durch den Biirgerausschuß für die Errichtung einer Uni- versität in Dresden am 1. Advent in Meinholds Sälen einberufene öffentliche Versammlung dankt dem Rate der Stadt Dresden für die energische Inangriffnahme des Plaues der Errichtung einer Universität und erwartet im Sinne der Resolution vom 6. November, daß die Stadt- verordnetenversammlung den Plan gutheißt und daß die Königliche Staatsregierung und die Hohen Stände ihn ge nehmigen und fördern." —* Bezüglich der Stadtverordneten- Wahlen in Dresden lassen sich die „Dresdener Nach richten" eine nicht uninteressante Rechnung schreiben, worin es heißt, die Stadtverordnetcnwahlen „zeigen, daß auch in Dresden die sozialdemokratische Flut zum Stillstand gekommen ist, ja, daß zum Teil eine starke rückläufige Bewegung eingesetzt hat. Es sind nämlich in allen Gruppen und Altersklassen zusammen Stimmen ab gegeben worden: für die Ordnungsparteien rund 1911 . 20 200 1913 23 300 für die Sozialdmokraten rund . 17 500 17 800 mithin ein Ueberschuß für die Ordnungsparteien: 2 700 6500 Die Ordnungsparteien haben sonach 3100 Stimmen, die Sozialdemokraten dagegen nur 300 Stimmen gewonnen und das Plus der ordnungsparteilichen Stimmen ist um 2800 gestiegen. Gewiß ein hocherfreulichcs Ergebnis. Besonders erfreulich aber ist es, daß ein großer Teil der Wähler der Gruppen 0 und (Staats-, Reichs- und Gemeindebeamte, Lehrer, Privatangestellte »nd selbst- ständige Gewerbetreibende) sich von den Sozialdemokraten ab- und den Ordnungsparteien zugewendet haben, sind doch in Gruppe 6 Altersklasse 2 die sozialdemokratischen Stim men von 2070 auf 1200 und in der Gruppe D Altersklasse 2 von 1216 auf 1148 gesunken, während in der ersteren Altersklasse die ordnungsparteilichen Stimmen von 7376 auf 8300 gestiegen sind. Es verdient besonders hervor- gchoben zu werden, daß in Gruppe 0 13 670 Stimmen für die Ordnungspartcien, dagegen nur 1581 Stimmen für die Sozialdemokraten abgegeben worden sind. Die Sozial demokraten haben ihren geringen Stimmenzuwachs aus schließlich der Gruppe II (Arbeiter) zu danken. Dort ist ihre Stimmenzahl von 13166 auf 14 426 gestiegen." —* Verjährungen. Am 31. Dezember verjähren alle Forderungen an Geschäftsleute aus dem Jahre 1909 und alle Privatforderungen ans dem Jahre 1911, soweit darauf in der Zwischenzeit keine Zahlungen erfolgt sind, oder Schuldscheine, Schuldanerkenntnisse oder Urteile vor handen sind. Der einfachste und billigste Schutz gegen Verjährung ist hentzutagc der Zahlungsbefehl, der durch die Zivilprozcßnovelle eine Verbilligung und gleichzeitige Vereinfachung erfahren hat. Es mag darauf hingewiesen sein, daß die Mahnung durch eingeschriebenen Brief d e Unterbrechung der Verjährung nicht herbeiznfiihre' vermag. —* Der Flieger Alfred Friedrich konnte gestern infolge des trüben Wetters und des herrschender Windes seine angekündigten Kunstflüge nicht ansführen. -- Auch das Luftschiff „Sachsen" konnte seine Fahr nach Hamburg ans den gleichen Gründen nicht antretcn. —* Ein Unfall im Königlichen Schau spielhause hat sich dadurch ereignet, daß ein auf dem Schnürboden beschäftigter Tapezierer den Laufgang nicht mit der notwendigen Vorsicht beschritten hotte. Er stürzte ab und brach durch die Decke der Bescnbinderhüttc, gerade als Frau Bleibtren ihren Monolog im 6. Akte hielt. Der Mann stürzte auf die Bühne und mußte bewußtlos weg getragen werden. Erfreulicherweise hat er nur geringe Verletzungen erlitten: auch die Vorstellung konnte, nachdem sich Frau Bleibtren, die in Krämpfe verfallen war, wieder erholt hatte, fortgesetzt werden. —* 4. Geldlotterie zum Besten der Königin- Carola-Gedächtnisstiftung. Die Ziehung findet In diesem Jahre am 11. und 12. Dezember statt und die Ge winnauszahlung erfolgt noch vor Weihnachten. Es ist auch bei dieser Lotterie, daß auf je 10 aufeinanderfolgende Lose mindestens ein Gewinn entsallen muß. Lose und Zehner serien sind noch beim Hauptvertrieb Jnvalidendank Dresden sowie in allen LoSgeschästen zu haben. —' Mitteilung au« dem Zoologischen Garten Zu den beiden jungen Bären, deren Ankunft vorige Woche zu melden war, sind jetzt noch drei weitere Jungbären Hin zugs kommen und zwar ein Wurf der gewöhnlichen Braun bären, die im Januar d. I. in Rußlands Wäldern das Licht der Welt erblickten, aber in Böhmen aufgezogen wurden. Die fünf Jungbären werden eine lustige Gruppe bilden, vorläufig muß der schwarze Kragenbär von Wladiwostok! aber noch abseits stehen, weil eine Quarantänezeit für ihn als wünschenswert befunden wurde. Man sieht es dem übermütigen schwarzen Burschen aber schon heute an, daß er in die ohnehin schon ausgelassene Gesellschaft, die das vierblätterige Kleeblatt bildet, vorzüglich passen wird. — Die beiden Tintenfische im Aquarium scheinen sich eilige- wöhnen zu wollen, wenn sie auch bis heute noch keine Nahrung annahmen. Die Seescheiden dagegen in dem Nachbarbecken, die wie wir bereits meldeten, als blinde Paffagiere in Gestalt von Eiern oder von jungen Larven den wetten Weg von der Küste der Adria gemacht haben müssen und seit etwa drei Wochen angesangen haben, sich a» der vorderen Glasscheibe festzusehen, müss.n trotzdem, obwohl ihnen nichts gereicht wird eine Menge von Nahrung in sich ausnehmen, da sie täglich geradezu zusehends wachsen. Die größten sind heute schon mehr als 2'/z Zentimeter lang. Ihr Cellulose-Mantel ist aber noch immer durch sichtig, daß man mit der Lupe die Organe der Tiere im Innern des Mantels deutlich erkennen kann. — Im Ter rarium sind zwei sehr ansehnliche ganz dunkle Flecken- Nattern Brasiliens (8piiot«8 oorckisi neu elngetroffen.