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„Heh, Michel! Was für Kartoffeln steckt Ihr denn da?" — „Rohe, HcrrPastor; ich werde doch nicht gekochte stecken!" England kleidet sich in Stahl und Eisen. Außer Len gepanzerten Kriegsschiffen und außer den stählernen Blankscheiten und Krinolinenreifcn der Frauen wird man vielleicht nächstens ganze Schaaren gepanzerter ehrenwerther Bürger erblicken. Zum Wenigsten hat ein Handelshaus in Manchester angezeigt, daß eS elastische Vatermörder, Manchet- ten und Vorhemdchen von weißematllirtein Stahl liefere. Der Gehalt an Nahrungsstoffen ist bei guten Acpfeln weit größer als bei Kartoffeln, so daß also die Aepfel sättigender und nährender sind als die Kartoffeln. Ern Dichter sagt: der Tod wandle Abneigung oft in Liebe um. Das ist ganz richtig, denn wrr können den größten Widerwillen gegen Schweine haben und lieben doch Schinken und Würste. Im vorigen Jahrhundert, als gutgcleltete Be wahranstalten für Irre noch selten waren, pflegte man Wahnsinnige von guter Familie in Staats gefängnissen und in Festungen einzusperren, um sie unschädlich zu machen. Ein derartiger adeliger Verrückter, der durch unglückliches Spiel nnd andere Verschwendung auch den Verstand verloren hatte, ward auf Anlaß seiner, Familie in einer kleinen Festung eingespcrrl, wo er jedoch ziemlich anständig verpflegt wurde und mancherlei Freiheiten genoß. Da er oft lichte Zeiten hatte, und sein Witz und Humor ihn auch in seiner Verrücktheit nie ganz verließen, so galt er für eine der Merkwürdigkeiten der kleinen Festung. Als der Landesherr einstmals die Festung besuchte, gingen einige Herren seines Gefolges auch in das Arrestlokal Les wahnsinnigen Barons, der sie freundlich empfing, und fragten ihn scherzweise, wie er hierher gekommen sei? Er antwortete: „Ich kam auf dieselbe Weise hierher wie Sie an den Hof, durch die eigennützige Für sorge meiner Verwandten." Ein Geiziger ist wie der unfruchtbare sandige Boden der Wüste, welcher gierig allen Regen ein saugt, aber keine fruchtbaren Sträuche nnd Pflanzen zum Wohle Anderer hervorbringt. Die letzten Nachkommen dcS altberühmtrn Ritters Bayard „ohne Furcht und Tadel" leben in Grenoble als ehrsame Fuhrleute. Die meisten jungen Leute betrachten cs alS ein großes Unglück, daß sie von armen Eltern herstammen und nicht Kapital genug haben, um beim Beginn ihrer Selbständigkeit sich sogleich ein gutes und rentables Geschäft zu gründen. Dies ist aber eine ganz irrthümliche Ansicht. Denn wert entfernt, daß Annuth ein Unglück für sie ist, kann man sie nach Demjenigen, was die tägliche Lebens erfahrung lehn, vielmehr für einen wirklichen Segen betrachten. Wer seine Selbständigkeit arm oder mit ganz geringen selbst er sparten Mitteln beginnt, der hat in neun Fällen unter zehn bessere Aussich ten zu einem gedeihlichen und bedeutenden Erfolge, als derjenige, welcher mit ererbtem Vermögen an fängt. Niemand braucht wortbrüchig zu jverden. Ver sprich zunächst niemals etwas, von dem Du nicht gewiß weißt, daß es in Deiner Macht steht, es zu halten. Zum Andern nimm Dir fest vor, ehe Du ein Versprechen abgiebst, diescS, bestehe es, worin es wolle, auch gewissenhaft zu halten. Bei dieser Handlungsweise wirst Du das Vertrauen Deiner ganzen Umgebung gewinnen und erhalten. Ist einmal Dein Ruf auf solche Weise hergcstellt, so ist er mehr werth als Geld und Gut. Leidenschaftliche und hitzige Menschen find meist ehrlich; dagegen hüte Dich vor dem kalten, über legenden, berechnenden, leise auftrctenden Heuchler. Die erst- und vorzüglichste Grundbediugung des Erfolgs im Leben ist Entschiedenheit Les Ka- raktcrs. Ohne diese und die verwandten Eigen schaften, welche immer in ihrer Begleitung getroffen werden, wie z. B. Entschlossenheit, Muth, Hoff nung re. giebt es keine Aussicht auf Erfolg. Wer Entschiedenheit des Karakler» besitzt, für den giebt cö kein Wort wie „fehlgeschlagene Erwartungen", und ihm mißlingt nur selten ein Unternehmen. Für einen solchen Geist werden Schwierigkeiten nur ein Reizmittel, und Gefahr nur ein Sporn. Gin entschlossener Sinn ist allmächtig, sagt daS Sprich wort. Freundschaft endet oft in Liebe, aber Lieb» niemals in Freundschaft.