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Musik, Weicker er in Dresden, und die Aufführung der Zauberflöte von Mozart, welcher er 1797 in Rumburg beiwohnte, machten so gewaltigen Eindruck auf ihn, daß er für die Tonw-lt völlig begeistert wurde. Zn seinem 12. Jahre kannte er fast alle damals gebräuchlichen Musik-Instrumente und ver stand die meisten zu spielen. Mit gleicher Sorgfalt wurden von seinem Vater seine Schul- und Reli- givnskenntnisse geleitet. Im Gymnasium zu Zittau, wohin er 1798 ging, entwickelte sich seine Liebe und Neigung zur Musik immer mehr. Er kam iv's Siagechor, und sein. Geist fand in de", vom Cantor Schönfelder und Kaufmann Exner veranstalteten Eoncerten Nabrung und Pflege, an dem Organisten und Musikoirecror Unger und Eandidasen Flaschner lberarbende Freunde und Ermunterung für sein Wei- teistreben. Diese vier Männer wirkten einflußreich aus sein ferneres Leben, obgleich sein Streben, sich ganz der Musik zu widmen, viele Hindernisse fand. Er hätte schon damals die Schule verlassen und sich ausschließlich der Musik gewidmet, wenn nicht sein Vater, für seine höhere Ausbildung besorgt, ihn da von abgehaiten hätte. Er studirte die von dem Va ter ibm zugesandten Partituren, schrieb solche au« Stimmen zusammen, componirte Harmoniemusiken für den Stadtmusikus und versuchte, indem er sich Haydn zum Voibild nabm, die Eomposirion einiger Messen. »80Z erschien sein erstes Werk, Z Sona ren, bei Breitkvpf und Härtel in Leipzig, und viel« seiner Gönner hatten große Freude an dem Werke eine« Zittauer Gymnasiasten. 1804 ward ihm die ßlelle de« Präfekten im Ckore übertragen, und nun schrieb er für mehrstimmigen Gesang'eine Hymne mit Orckcüerbegleitung und übte sick im Dnigiren. In dieser Ze-t ließ er sich auch als Pianoforrespie- ker in Evncerten zu Gö-litz und Löbau hören, wo bei sein längerer Bruder, der jetzt berühmte Johann Schneider, als Discantsänger mitwirkle. Zu Micha elis 1805 bezog er die Universitär Leipzig, fand dort am Hofrath Rvcklitz- Professor Platner, CaruS, Wenk und Rotziger am Tbvmascantor A. E. Mül ler und am Musikdirektor Schich, Gönner und Freunde. Der Direktor Plato übertrug ihm 1806 den Gesangunrerrtckt in der Rarbsfreischule, 1807 wurde er Organist an der Universiläiski-che, von 1810 dis 18>3 bekleidete er die Musikoirecrorstelle bei der Joseph Seconda'scken Schauspielergesellsckaft in Dressen und Le-pzig. Im Jahre 1812 verba,ch «r sich ehelich mir Jungfrau Elise Geibel aus Gie ßen, er ward den 28. September in Alrgersdorf getraut. Aber kaum «in Javr konnte er des Glük- kes ihres Besitze« sich erfreuen, die Geburt eines tobten Knaben entriß ibm di« geliebte Ehegattin durch den Lod. Das Jahr darauf verehelichte er sich, wie es die Selige gewünscht hatte, mit der Schwester derselben, Marie, mir welcher er bis aq seinen Lod als treuer Ehegatte verbunden blieb. 1813 übernahm er den Organisteudienst an der St. LhomaSkicche zu Leipzig und 1817 zugleich Li« Musikdirectorstelle am neuer-ichreten Skadltheaker. Oeftere Aufführungen seiner Compvsilionen in Ge- rvandhausconcerten, sein öffentliches Spielen des Pia- nofyrte in denselben, die Direktion der Sck'cht'sckcn Singakademie und der, t8>5 errichteten Liedertafel, die treffliche Messe aus k-6ur für bloße Sing stimmen ur,d vortreffliche Gesellschaftslieder erhoben seinen Namen immer mehr, bis er sein 1819 ge schriebenes, weltberühmtes Oratorium , das Meitze» richt" 1820 auffübrte. Dies gab Veranlassung, daß er 1821 am 1. Mär; als Organist und herzog licher Kapellmeister nach Dessau ging, wo er (1825 Hoskapellmeister) bis zu seinem Tode verblieb. Sein Leben und Wirken daselbst ist ein die Kunst för derndes, überaus' Segen bringendes gewesen und wurde als solches von seinem Fürsten, der Stadt und dem ganzen Lande nicht allein, sondern von ganz Deutschland gewürdigt. Er hat mit einem solchen Erfolge gewirkt, daß unter den jetzt lebenden deutschen Tonmeistern schwerlich einer einen berühm teren Namen führt. Er gründete in Dessau am 1. Mai 1821 eine Singakademie, mit Wilhelm Müller am 2«. Oct. 1821 eine Liedertafel, veran laßte die Aufführung regelmäßiger Musiken in der Sckloßkirche, die Einführung seines Ehoralbuch« zum neuen Gesangbuche in Dessau und errichtete 183l eine Musikschule, in weicher er bis 1846, wo sie einging, 135 Zöglinge, selbst aus England, Schottland, Rußland, Dänemark, Schweden-, Hol land und Amerika, bildere. Persönlich trug er seine Kunst nach 6'6 Srädlen, wo er in großen Musik festen seine Meisterwerke auffährte. Ueberall fand seine Kunst wie sein redlicher Biedersinn gereckte Anerkennung. In Halle bekam er von der Univer sität den Titel 'als Docror der Tonkunst, von der Universitär zu Leipzig ward er zum Docror der Philosophie ernannt, in Nürnberg bekam er da« Ebrenbürgerrecht und von Königen und Herzogen 4 Orden. Etwa zehn Tage vor seinem Hinlckeiden ver anlaßte ibn Mattigkeit und Eibrechen, das Bett zu hüten. Die gewöhnlich aaqewendeten M-ttel versagten ihre W-rkung, Appetitlosigkeit trat ein dis Organisation des Unterleibes war gestört, und die stärksten Medikamente konnten sein Leben bei bester Meißner Kalender G.