-58- Er nahm den Ring vom weißen Tischtuch und steckte ihn in die Jackentasche. Als sie etwas sagen wollte, wehrte er ab: "Unter brich mich, bitte, nicht. Noch bin ich nicht fertig. - Es war, vielleicht, eine ungeschickte Methode, etwas gutzumachen<> Denk’ mal darüber nach, in Ruhe, ob du heute nicht einen Fehler gemacht hast." Er schwieg einige Sekunden, als müsse er sich überwinden, weiterzusprechen. Dann sagte er: "Du kannst dir den Ring jederzeit wieder holen bei mir ..." Sie stand auf und sagte: "Ich laufe doch keinem Mann nach." "Ist das dein letztes Wort?" fragte er, mühsam beherrscht. Sie sagte' nur: "Gute Nacht", und verließ das Lokal. Das Gefühl, von Gräupner nicht ernst genommen zu werden, ließ Michael nicht mehr los. Das grenzt ja beinahe an Verfolgungs wahn, dachte er. Aber je mehr er darauf achtete, desto öfter bildete er sich ein, Bei Gräupner Zeichen von Geringschätzung wahrzunehmen. Gräupner hatte sich nicht zu der Aufstellung geäußert. Gräupner kümmerte sich gar nicht mehr um Freeges Ver suche. Der Forschungsgruppenleiter Dr. Gräupner bereitete sich mit aller ihm zu Geboie stehenden Zeit und der ihm eigenen Pedanterie auf eine Tagung in Dresden vor. Michael Freege klopfte kurzentschlossen an die Tür zu Gräupners Arbeitszimmer,