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entsckieden ein sinniger poetischer Hauch. Behalten wir also der Väter Brauch lieb, welche mit kleinen Gaben große Freude bereiten. W—l. ändere Stimmen Neben der Stadt liegt ein Wald, Liber die Leute kennen ibn nickt Und bocken in dumpfen Spelunken Und werden frük alt Und fakl im Sesickt Und sind zuweilen betrunken. Neben der Stadt liegt ein Wald, Liber die Leuts kennen ibn nickt Und sitzen in Villen und prunken, Vornekm und kalt, Sei künstlickem Lickt — Und ersticken den göttlicksn §unken. Neben der Stadt liegt ein Wold, Liber die Leuts kennen ibn nickt, va kannst Lu ganz still kür dick geben; Wo der Lärm verkallt. Wo Las Sckweigen sprickt, Wirst Lu anders Stimmen vsrstsken. Gustav Wolf, Welfa. Altertumsfund bei Zittau ZMffm „Deutschen Museum", einer Zeitschrift, die im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts in der Weygandtschen Buchhandlung zu Leipzig erschien, ist im Februarhefte des Jahres 1779 (S. t! 5 ff.) ein Bericht eines ungenannten Bersassers über einen Allertumsfund bei Zittau enthalten. Die wesentlichen Tatsachen des Berichtes seien zum Nutzen der Altertumsforschung kurz wiedergcgeben. Beim Ausweisen einer Schanze in der Nähe Zittaus (ein bestimmter Ort ist nicht genannt) wurden auf einem Haufen etwa 50 Stücke Handwerkszeug gefunden. Der Berichterstatter gibt folgende Beschreibung: „Die Stücke gleichen alle den Stemmeisen oder Meißeln, nur daß ihre Schneide nicht gerade, sondern rund ist, so wie die Schneide der Messer, deren sich die Riemer zum Zuschneiden des Leders bedienen. Die kleinsten, die ich besitze, sind 6 Zoll lang, die größten sind V- Zoll länger. Bei der Schneide beträgt ihre Breite 2'/« Zoll. In der Mitte des Griffs oder Stieles sind sie am schmälsten und nur lO Linien breit. Gegen das Ende des Stieles nimmt die Breite wieder um einige Linien zu. Dieses Ende ist rund und bei einigen mit einem Loch versehen, um das Instrument bequem aufhänqen zu können. Bon der Schärfe der Schneide an nimmt die Dicke mit einer sanften Wölbung bis gegen die Mitte des Stieles zu und von da an allmählich ab. Die größte Dicke des Stieles ist 4 bis 5 Linien. Längs dem Rande der zwei breiten Seiten ist ein ausstehender Grat befindlich, der sich nach der Schneide zu verliert und dazu dient, das Instrument recht fest halten zu können. Die ganze Fabrik zeigt die Hand eines geschickten und sehr geübten Meisters, der gewohnt war, schöne Umrisse zu sehen und mit Geschmack und Überlegung zu arbeiten." Alle Stücke waren dicht mit Edelrost überzogen. „Das Metall, woraus diese Instrumente bestehen, ist das bei den Alten durch gängig gewöhnliche feine, geschmeidige Kupfer mit erwas Zink oder Galmey versetzt, das sogenannte Brause." Der Bericht erstatter hält den Fund für römischen Ursprungs. Er vermutet, daß ein Händler die Werkzeuge vergrub. In seinem Bericht weist er weiter daraufhin, „daß vor wenig Jahren hier zu K. eine silberne Münze vom Kaiser Trebonianus Gallus und kurz darauf zu S. nicht weit von hier ebenfalls eine silberne Münze von der Kaiserin Julia Domna gesunden wurde." Dieser Depotfund, den der Berichterstatter beschreibt, ist wohl zum größten Teil im Zittauer Museum vorhanden. Sein Bericht wurde bis jetzt von der Altertumsforschung übersehen. S. Lausitzer Walpurgisglaube , Von Otto Flösset, Bautzen Walpurgis erwachen im lausitzer Volke alte Sitten und Sagen. Sie gehen zumeist zurück bis in die heidnische Vorzeit. Biele hat die Zeit verweht, wir wissen von ibnen nur noch vom Hörensagen. B ele SMNS haben sich in stille Heidedörier gerettet, um gebor gen zu sein vor dem alles vernichtenden Hasten der neuen Zeit. Wer das ganze geheimnisvolle Weben der Walpurgis nacht reckt erleben will, der muß in die Spreewalddörfer gehen. Dort ist vock v'el vom „Hexensvuk" aus alter Zeit lebendig. Denn die Walpurgisnacht gehört den Hexen Wer nicht auf der Hut ist, dem brmg>n sie um diese Zeit viel Un glück in Haus und Stall. S'e behexen nickt nur das Vieh, sonde n verzaubern auch Kinder und schleppen sie fort. Gehen sie in den Stall und rufen den Bauer mit seinem Namen, so w'rd das Unheil dort wohnen zei-lebens. Be tasten sie aber die Kühe, so oeben diese Blut statt Milch. So manches Tier, das dann „fälli" ist von den Bösen ver zaubert worden. Darum ist man drunten im Spreewold auf der Hut, daß die Hexen dem Hause fernbleiben. Man legt über die Schwelle der Stalltür Besen. Ist das Vieh einmal darüber geschritten, dann ist e? gefeit gegen alles Arge. Be en auch legt man vor das Haus der Neuvermählten, und es wird ihnen darum kein Leid geschehen immerdar. Denn vor Besen haben die Hexen höllische Furcht. Vielleicht sollen auch die Maien, die man vor den Türen aufstellt, die Bösen vertreiben. Auch weiß man von geheimnisvollen Wurzeln und Kräutern, die in den Wäldern wachsen. Man pflückt sie ab und trägt sie heim. Wo aber diese nicht helfen, da hilft bestimmt das Feuer. Sei es, daß man Böllerschüsse in der Walpurgisnacht obfeuert, darob die Hexen erschrecken und eilend flüchten, sei es, daß man Feuer anzündet, die Bösen zu verbrennen. Gerade das Anzünden der „Hexen brände" hat sich in fast allen Gegenden der Lausitz erhalten und wird alljährlich nicht nur in den wendischen Dörfern, sondern auch in den deutschen Gauen noch treulich geübt. Es ist ein Fest für die Kleinen und die Großen. Jene hoben schon Tage vorher oder doch am Nachmittage des Walpurgistages Holz, Stroh und Reißig zusammengetragen. Gar die alten Winkel der Friedhöfe werden an diesem Tage abgesucht nach verwelkten Kränzen, die abgetan sind. Über all in den Dörfern und Städten kann man an diesem Tage Scharen von Kindern sehen, die auf langen Stangen solch alte Kränze eintragen. Oder man sitzt daheim im Hofe und mach die Strohpuppe zurecht, die eigentlich bei keinem rechten Hexenbrennen fehlen darf. Br'cht dann die Dämme rung herein, so geht es in langem Zuge hinaus in Wald und Heide. Vorangetragen wird die Strohpuppe, die „Hexe", der man in dieser Nacht den Garaus machen will. Sie sieht gar scheußlich aus und muß unter allerlei Hallo den Gang zum Richtplatze antreten. Draußen dann wird dos Feuer angezündet. Die Kinder schüren und rühren die Flammen, die Großen haben ihre Freude daran. Alle umstehen im Kreise das Feuer. Die Burschen brennen Besen an und schleudern sie in die Luft, die Mädchen tun mit Kränzen der gleichen. Denn oben in den Lüften reiten die Bösen zum Blocksberg, in häßlichen Gestalten von Hunden und Katzen und Kröten und anderem Getier. „Schmier ich wohl, fahr ich wohl" gehts im Fluge dahin. Denn sie haben sich mit Krötensett und Hexensalbe bestrichen. Wer aber seinen Besen gut zu schwingen versteht, der trifft sie, daß sie sterben müssen.