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L Sonntag, 14. November (Neblung) 1926 7. Jahrgang Nr. 23 Mmeuuugsowll osr Ws>sII>cyasl lür Anlycopologie unv ^rge>chichls vee Gdeclau>itz-B^utzsv, der Milkeijtette ,ür r)eunatfoc>cyung iin Mark graftum Gberlausitz (Bautzen, Stisberstratze 3ö), des Vereins für Hsimatforfchung ;u Lrostau, Kirschau und Schirgiswalde, der Gsfslljchaft für Heimatkunde, Hoyerswerda fowis des Verbandes „Lnsatia" der Hunboldt-, Fortbildungs- und Gebirgsvereins der Gberlausitz. Hauptschriftleitung Gtto Marx, Reichenau, 6a., unter Mitwirkung bewährter Hsimatschriststellsr. Manuskripten ist Rückporto beizusügsn, da sonst ein Anspruch auf Rücksendung nicht besteht. Anbsrechtigter Nachdruck aus der „Gbsrlausitzsr Heimatzsitung" wird strafrechtlich verfolgt. Erfüllungsort und Gerichtsstand für Bezieher und Inserenten Reichenau, 6a. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27 534. Bankverbindung: Gswsrbsbank und Girokasss Reichenau Nr. IS. Gbsrlausitzsr Dank, Abteilung der Allgemeinen Deutschen Lredit-Anstalt, Aittau. GesekiicHie Dcucf u.Verlog.AlwinMarx (Inh. Otto Nlai^) SudlauftHer Nachrichten,Reichenau, Sa. Blatter füp L?elmcltfunöe Schristleitung und Geschäftsstelle » in Reichenau,Sa. Fernsprecher Nr. ris HervsMed IZlükende Seide, Wc> wir geliebt uns baden, vu bist so tot. Nur ferne kräcbzen Naben Im Nbendrot. Einsame Seide, In deinen weicken Wegen Irre ick nur — Längst Kat verwischt der Negen Der Liebsten Spur. trauernde Seide, So regengrau verdangen Oas Himmelszelt — Weil du von mir gegangen, §liek ich die Welt! Maith-- Nogsl «Die Dorfmusikanten" Eine nachdenkliche Betrachtung Von Max Jeibig, Bautzen ls vor reichlich zwanzig fahren im Hoftheater zu Weimar Heinrich Sohnrey's Volksstllck mit K Gesang, Spiel und Tanz „Die Dorfmusikan ten" in Szene ging, berichtete Ernst von Wildenbruch darüber in der „National-Seitung": „Ich habe mir neulich in Weimar Heinrich Sohn- rey's „Dorfmusikanten" angesehen, und indem ich da bei saß, habe ich zu meinem dramatisch-kritischen Ver stände, welcher hier und da aufmucksen wollte, gesagt: „Halt's Maul und störe mein Herz nicht! Denn mein Herz freut sich " ")a, ich freute mich, denn die Sache, auf die es ankommt, die Hauptsache, ist in dem Stück: Echtes deutsches Lachen. Nus diesen drolligen Käu zen, diesen Musikanten, lacht wirklich das Thüringische, das herzige deutsche Land; das ist Erdgeruch von hei matlicher Erde; wie ein Händedruck treuherzig-deut scher Hand, so fühlt das ganze Stück sich an." And Wilhelm von Bode schrieb im „Tag": „Ich lege mich für Sohnrey's „Dorfmusikanten" ins Seug, weil es ein durchaus gesundes Werk ist." Da haben wir's! „Ein durchaus gesundes Werk!" And das paßt wohl nicht mehr in unsre Seit; denn wenn man einmal die Spielpläne dec großen und kleinen deut schen Theater überschaut, wird man fast vergeblich nach den „Dorfmusikanten" juchen, selbst dort, wo ernst und edel gewillte Bühnen-Verbände Einfluß auf den Spiel plan haben sollten. Städte mit starkem, echten deutschen Willen, Städte, in die noch das Landvolk zum Markt kommt, die andrerseits ihre Dogen hinaus in die Land bezirke jchlagen, mit einem Wort, Städte, die der Kultur mittelpunkt eines Landkreises sind, sollten rasch und froh zugreifen, wenn ihnen die „Dorfmusikanten" angebotsn würden. Man lese nur einmal das Buch, erfreue sich an den bunten, von gutem deutschen Gemüt erwärmten Szenen, und man wird etwa die gleiche Beglückung empfinden wie bei Schaumbergers köstlichen „Bergheimer Musi kantengeschichten" oder bei dem stimmungsvollen Buch „Der verdorbene Musikant", in welchem so unverdorben, so tüchtig und so ganz aus gutem Herzen heraus musi ziert wird! In den „Dorfmusikanten", die natürlich Musikanten aus Liebe zur Kunst und zu ihrem Instrument sind, spielt das Amsingen noch eine bedeutungsvolle Rolle, jener Brauch, der zur Weihnachts- und Neujahrszeit beson ders im Thüringischen, Fränkischen und Niederdeutschen gepflegt wurde, jener Brauch, der soviel Sinn für herz liches Musizieren, Singen und Trompeten hatte, jener Brauch, der auch Schmaus, Tanz und Nolkswiß voll und gern zu ihrem Rechte kommen ließ.