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Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Ravenstein und Rottluff. Erscheint jeden Sonnabend nachmittags. Bezugspreis: Vierteljährlich 30 Pf. — Anzeigen werden außer in der Geschäftsstelle (Reichenbrand, Nevoigtstraße 11) von Herrn Friseur Weber in Reichenbrand und von Herm Kaufmann Emil Winter m Rabenstein entgegengenommen und die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum mit 20 Pf. berechnet. Schluß der Auzeigen-Annahme Freitags nachmittag 2 Uhr. — Fernsprecher Amt Siegmar 244. Vereinsinserate können nicht durch Fernsprecher aufgegeben werden. »U 46 Sonnabend, den 17. November 1917 Brot- md MWMmmBe in ReWnbrmS. Die Ausgabe der Brot- rc. Karten auf die nächste Versorgungszeit an die Haushaltungen hiesiger Gemeinde erfolgt gegen Rückgabe der alten Brothefte Freitag, den 23. November 1917, im hiesigen Rathanse und zwar an die Haushaltungen des I. Bezirks Brotkartenheft Nr. 1— 150 151- - 300 H. Bezirks 301- - 450 451- - 600 HI. Bezirks 601- - 750 751- - 900 IV. Bezirks 901- 1050 „ 1051- -1200 nachm. °on 2-3 Uhr 1 Meldeamt «) H 1 ' " 3 — 4 " s im Meldeamt „ .,2 — 3 „ j im Sparkassen- „ » 3 — 4 „ > zimmer „ „ 2 —3 „ l im Gemeindekassen- „ 3 —4 „ / zimmer. Zur Inempfangnahme haben die HaushaltungsvorstSnde oder deren Stellvertreter (Ehe- 'aum) zu erscheinen. An andere Personen erfolgt die Ausgabe nur in Bohinderungsfallen (als "lche gelten nur Krankheit) und nur gegen Abgabe eines von dem fraglichen Haushaltungs» 'erstände ausgestellten Ausweises. An Kinder können Brot- und Fleischkarten nicht ausgehändigt werden. Außerhalb der obengenannten Zeiten werden Brot und Fleischkarten nicht 'Urgegeben. Die Hausbesitzer bez. deren Stellvertreter werden ersucht, ihre Mieter — Haushaltungsvorstände — 'U die pünktliche Abholung der Brot- und Fleischkarten zu erinnern. Reichenbrand, am 15. November 1917. Der Gemeindevorstand. 4. Termin Gemeinde-Einkommensteuer. Am 15. d. Mts. ist der 4. Termin Gemeinde-Einkommensteuer 1917 fällig gewesen. Die Bezahlung hat bis 30. d. Mts. an die hiesige Ortssteuer-Einnahme zu geschehen. Siegmar, am 17. November 1917.Der Gemeindevorstand. Außerordentliche Kriegdabgabe. , Am 1. d. M. ist das zweite Drittel der ttriegssteuer fällig gewesen. Die Steuer, einschließlich Zinsen ist spätestens bis zum 24. November dieses Jahres die hiesige Ortssteuereinnahme zu entrichten. Der Gerneindenorstamd zu Rabenstein, am 15. Nourmoer r-,n. Brot- uni» MWackMlWbe in MW. Die Ausgabe der Brot- rc. Karten auf die nächste Versorgungszeit an die Haushaltungen hiesiger Gemeinde erfolgt gegen Rückgabe der alten Brothefte Freitag, den 23. November 1917, im hiesigen Rathause. Die Ausgabe der Karten erfolgt in folgender Weise: im Sparkassenzimmer Brotkart.-Nr. 1—50 „ 51 -100 „ „ 101 —150 „ „ 151 —200 „ „ 201 —250 im Registraturzimmer 251 — 300 von '/t9— Vr9 Ahr, 301 — 350 „ Vs9— -/«9 „ , 351 — 400 „ »/F- 9 „ , 401 — 450 „ 9—V«10 „ , 451 — 513 „ 1/4IO—Vs10 „ - Zur Inempfangnahme haben die Haushaltungsvorstände oder deren Stellvertreter (Ehefrauen), zu erscheinen. An andere Personen erfolgt die Ausgabe nur in Behinderungsfällen (als solche gelten Krankheit) und nur gegen Abgabe eines von dem fraglichen Haushaltungsvorstande ausgestellten Ausweises. An Kinder können Brotkarten nicht ausgehändigt werden. Ausnahmen von vorstehenden Bestimmungen werden nicht zugelassen. Die obengenannten Zeiten sind streng einzuhalten, außerhalb derselben «erden Brotkarten nicht ausgegeben. Es wird noch ausdrücklich darauf hingewiesen, daß für die vorstehenden Ausgabezeiten die Nummern der Brotkartenheft« maßgebend sind, was bei etwa stattgefundenen Umzügen besonders zu beachten ist. Die Hausbesitzer bez. deren Stellvertreter werden ersucht, ihre Mieter — Haushaltungsvorstände — an die pünktliche Abholung der Brot- rc. Karten zu erinnern. Neustadt, am 14. November 1917. Der Gemeindevorstand. Ml- M ziMWeii-WW in Mensiein. Die Ausgabe der Brot- und Fleischkarten erfolgt Freitag, den 23. November 1917 abends 7—8 Uhr 'n den bekannten Ausgabestellen durch die Brotpfleger. Ser Gemeindevorstand zu Rabenstein, am 15. November 1917. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. . Am 24. Sonntag n. Trin., den 18. November, Vorm. 9 Uhr "kedigtgottesdtenst. Pfarrer Rein. Mittwoch» am 2. Bußtag, Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst '3 Abendmahl. Beichte Vs9 Uhr. Hilfsg. Schwarze. Nachm. 5 Uhr 'bendkommunion. Pfarrer Rein. Amtswoche: Hilfsg. Schwarze. Parochie Rabenstein. . Am 24. Sonntag n. Trin., 18. November, Vorm. 9 Uhr ^edigt: Pfarrer Schreier-Wüstenbrand. Vorm. °/4l1 Ahr Konsirmandengottesdienst: Pfarrer Kirbach. Nachm. Vs4 Uhr Geistliche Wusikaufführung in geheizter Kirche. Abends 8 Uhr Versammlung des ev. Iünglingsvereins. >, Mittwoch, 21. November, Allgem. Bußtag, Vorm. 9 Uhr Adigt: Hilfsgeistlicher Leidhold. Darnach Beichte und Abendmahls- '^esdienst: Pfarrer Kirbach. Nachm. 5 Uhr Beichte und Abendmahlsgottesdienst: Derselbe. . Donnerstag, 22. November, Abends 8 Uhr Kindergottesdienst- 'tbereitung: Derselbe. Wochenamt vom 18.—21. November: Pfarrer Kirbach, .vom 22.-25. November: Hilfsgeistlicher Leidhold. Rabenstein. Es wird hierdurch nochmals auf die ?Mntag, den 18. November, nachm. ^4 Uhr in der hiesigen Ache stattfindende geistliche Musikaufführung (siehe Anzeige- Ai) empfehlend hingewiesen. Es werden außer den ge- Uchten Chören noch Sologesänge von Fräulein Konzert- Agerin Krauße aus Reichenbrand geboten werden. Weiter Ad der als Violinvirtuos weithin bekannte Musikleiter Mnberg aus Frankenberg Mitwirken. Herr Kaufmann Ao Kühn aus Wittgensdorf wird das stimmungsvolle Mische Kriegsgebet 1914 von Zippert zum Vortrage bringen. ? steht also den Besuchern ein hoher künstlerischer Genuß Aussicht, und da der Reinertrag kirchlichen Zwecken zu- M, so darf wohl ein recht zahlreicher Besuch erwartet ^rden. Hwei Frauen von SUdnng. Roman von E. Willkomm. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Nach kurzem Gruß stieg Herr v. Königsheim aus dem Ng. Auf dem nur von wenigen Bahnbediensteten belebten Aron der kleinen Station reckte er erst die von der langen Ahnfahrt ein wenig steif gewordenen Glieder und sah sich ? der ihm noch wohlbekannten Gegend um. Sein Gepäck er vorläufig zurück, um es nachholen zu lassen, denn ( hatte es vermieden, einen Wagen an die Bahn zu be rgen, wie überhaupt niemand Tag und Stunde seiner Aknnft wußte. Er wollte unverhofft eintreffen und des- ""b den Weg auch zu Fuß zurücklegen. . Wie er durch das Dorf wanderte, da blickte wohl hier - d da ein Dörfler aus dem Fenster oder sahen die ihm Segneten Personen dem vornehmen Herrn mit neugierigen Blicken nach, aber niemand mochte ihn erkennen, denn er war schon lange nicht mehr hierher gekommen und in das Dorf erst recht nicht, da er dann jedesmal im Wagen nach dem Gute fuhr. Er selbst erinnerte sich dieses und jenes Gegenstandes. Das kleine Kirchlein war ihm so anvertraut, als sei es nur wenige Monate her, seit er zum letzten Male hier gewesen war und er verlangsamte daher seine Schritte, um die alte Erinnerung so recht wieder aufzufrischen. Wie schön wäre es jetzt, wenn Adelheid und die Kinder ihm. hierhergefolgt und er ihnen alles zeigen und erklären konnte und sie selbst überzeugte, daß hier dieses Fleckchen auch ganz schön war und die ländliche Abgeschiedenheit auch ihre eigenen Reize besaß. Wieder erfaßte ihn eine namenlose Bitterkeit, wenn er daran dachte, wie er nun vereinsamt hier leben sollte. Bald lag das Dorf Schweikersheim hinter ihm und er überholte einen alten Mann, der einen schweren Korb auf dem Rücken trug und wahrscheinlich Butter und Eier nach der nächsten Stadt schaffte. Auch der Alte erkannte den Gutsherrn von Schweikers- hof nicht, als Herr v. Königsheim ihn ansprach und sich in eine Unterhaltung mit ihm einließ. Absichtlich lenkte er das Gespräch mit dem Alten auf Gut Schweikershof, um dessen Meinung zu erfahren und wie man hier überhaupt über ihn urteilte. „Ja, wie der alte Herr noch lebte, da war eine Muster wirtschaft auf dem Gute," erzählte der Alte und warf einen scheuen Blick auf seinen Begleiter. „Kennen Sie den jetzigen Besitzer, lieber Mann?" fragte Herr v. Königsheim. „Niemand kennt ihn mehr. Als Junge habe ich ihn öfters gesehen, dann kam er frühzeitig in die Stadt, denn er war zu gut zum Landwirt und es sollte etwas Großes aus ihm werden. „Wissen Sie, was aus ihm geworden ist mit der Zeit?" „Was man so von dem Gutspächter erfahren har, der ja immer mit ihm zu tun hat, danach soll er am Hofe sein, eine sehr reiche, aber eitle und eingebildete Dame geheiratet haben, dann soll er reiten, jagen und spielen und was solche Herren in der Residenz noch tun, die reiche Eltern haben." „Der Herr Pächter scheint ja sehr in das Tun und Treiben seines Gutsherrn eingeweiht zu sein und nicht gerade liebenswürdig über ihn und seine Gemahlin urteilen." „Es wird schon so sein, wie er erzählt. Der Herr lebt in der Residenz auf großem Fuß; ein Fest jagt das andere und das Geld fliegt nur so zum Fenster Hinans, während hier die liebe Not aus allen Ecken hervorguckt." Herr v. Königsheim biß sich auf die Lippen bei diesem wenig schmeichelhaften Bild, welches der alte Mann von seinem seitherigen Leben entwarf. Das Schlimmste aber war, daß er nicht einmal zuviel sagte, sondern den Nagel auf den Kops traf. „Wie meint Ihr das mit der Not, woran soll es denn fehlen?" „Ich bin nur ein einfacher Mann und verstehe nicht viel davon, aber es soll sich einer einmal die Gebäude ansehen, wo seit langem nichts mehr zur Erhaltung getan worden ist. Der Wald ist unsinniger Weise niedergeschlagen worden, weil die Herrschaft in der Stadt immer Geld braucht; Wiesen und Felder sind auch arg vernachlässigt. Kurz, bei dieser Wirtschaft kann es nicht lange mehr dauern und das einst schöne Gut kommt unter den Hammer." „Aber dazu ist doch der Pächter da, um alles im Stande zu halten." „Der wird sich hüten; soll immer höheren Pacht zahlen bei den jetzigen Zeiten, wo der Landwirt sowieso nicht auf Rosen gebettet ist. Ist der Mann da zu verdenken, wenn er sich um nichts weiter kümmert? Uebrigens geht er, wie ich gehört habe, in den nächsten Tagen schon fort." „Und was soll aus der Gutswirtschaft werden?" fragte Herr v. Königsheim, der noch neugieriger geworden war, was mau über den Wechsel sprach. „Der Herr will wohl selbst das Gut bewirtschaften? Wird aber nichts Gescheites daraus werden, denn wie kann einer, der den Weizen kaum vom Hafer zu unterscheiden versteht, so etwas unternehmen? Er ist nur auf fremde Leute angewiesen und die sehen heute auch nur auf ihren eigenen Vorteil." „Da haben Sie recht, lieber Freund, aber vielleicht geht die Sache doch besser wie man glaubt." Die beiden Männer waren unter diesem Gespräch an dem Weg angelangt, der von der Straße abzweigte und nach dem Gute führte. Dasselbe lag auch nur noch wenige Minuten entfernt und es waren die hochgiebligen Gebäude schon zu sehen, die aus dem Grün der Bäume des Parkes, der dieselben nach der Straße hin umgab, herausragten. Herr v. Königsheim verabschiedete sich hier von dem alten Manne, der den ihm unbekannten vornehmen Herrn etwas scheu von der Seite ansah. „Haben wohl Geschäfte in Schweikershof?" fragte ei- zögernd. „Ja," entgegnete Herr v. Königsheim, der sich belustigt fühlte über diese Begegnung mit dem alten Mann und ihm wegen der wenig schmeichelhaften Worte nicht weiter zürnte. „Erzählen Sie nicht weiter, was ich Ihnen da in meiner Dummheit alles vorgeplappert habe," bat der Alte, dem es doch jetzt einfallen mochte, zu weit in seinen Aeußerungen gegangen zu sein. „Nein, das werde ich nicht tun," beruhigte ihn sein vornehmer Begleiter, lüftete seinen Hut und verfolgte dann allein den Weg nach Gut Schweikershof. 22. Kapitel. Bald hatte Herr v. Königsheim den Eingang zum Park