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Wochenblatt Fernsprecher: Amt Siegmar Nr. 144. für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt und Rabenstein. 7. Sonnabend, den 16. Februar 1GO7. Erscheint jeden Sonnabend Nachmittags. Anzeigen werden in der Expedition (Reichenbrand, Pelzmühlenstraße 47v), sowie von den Herren I. Oebser in Reichenbrand, Buchhändler Clemens Bahner in Siegmar und Kaufmann Emil Winter in Rabenstein entgegengenommen und pro Ispaltige Pctitzeile mit 10 Pfg. berechnet. Für Inserate größeren Umfangs und bei öfteren Wiederholungen wird entsprechender Rabatt, jedoch nur nach vorheriger Vereinbarung, bewilligt. Bekanntmachung. Auf Veranlassung der Königl. Ämtshauptmannschaft Chemnitz liegt die Hebammen- Tare nom 16. November 1897 für Interessenten 4 Wochen lang in hiesiger Gemeinde verwaltung zur Einsichtnahme aus. Reichenbrand und Rabenstein, am 12. Februar 1907. Der Gemeindevorstand. Der Gemeindevorstand. Vogel. Wilsdorf. Bekanntmachung. Vom Vorstande der land- und forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft für das Königreich Sachsenist hier eingegangen ein Bericht über die bisherige Tätigkeit der technischen Aufsichtsbeamten und ein Nachtrag zu den Genossenschafts-Satzungen. Beides liegt iMhiesigen Rathause zu jedermanns Einsichtnahme aus. Rabenstein, am 12. Februar 1907. Der Gemeindevorstand. Wilsdorf. Bekanntmachung. Verloren wurde 1 Quersack. Gefunden wurde 1 Hausschlüssel. Rabenstein, am 15. Februar 1907. Der Gemeindevorstand. Wilsdorf. Bekanntmachung. Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der Bericht über die bisherige Tätigkeit der technischen Aufsichtsbeamten der land- und forstwirtschaftlichen Berufsgenossen schaft für das Königreich Sachsen im hiesigen Gemeindeamt während der üblichen Geschäfts zeit zu jedermanns Einsicht ausliegt. Neustadt, am 13. Februar 1907. Der Gemeindevorstand. Geißler. Die Sparkasse z« Neustadt unter Garantie der Gemeinde verzinst Einlagen mit "/o Für Einlagen, welche bis zum 3. eines Monats bewirkt werden, erfolgt Verzinsung für den vollen Monat. Die Sparkasse expediert täglich vormittags von 8—12 Uhr und nachmittags von 2—6 Uhr. Durch die Post eingehende Einlagen werden sofort expediert. Königliches Bezirkskommaudo Chemnitz. Bekanntmachung. Alle Unteroffiziere und Mannschaften der Reserve, Landwehr i und ii, sowie die Dispositionsurlauber und einige Mannschaften der Ersatz-Reserve werden wie im vorigen Fahre eine Mitteilung — Kriegsbeorderung oder Paßnotiz — über ihre Verwendung im Falle einer Mobilmachung, gültig für das nächste Mobilmachungsjahr (vom 1. April 1907 bis 31. März 1908) ausgehändigt erhalten. Es : j Die Übersendung der Kriegsbeorderungen (auf gelbem Papier) und der Patznotizen (auf weißem Papier) erfolgt zwischen dem 1. und 15. März durch hierzu besonders bestimmte Personen. Alle dem Bezirks-Kommando noch nicht zur Meldung gebrachten Wohnungswechsel sind sofort zu melden. Können Mannschaften des Veurlaubtenstandes, ausgenommen Ersatz-Reservisten, an den vorstehend bezeichneten Tagen nicht selbst zu Hause sein, so haben sie einen erwachsenen Anverwandten, Mitbewohner, den Quartierwirt u. s. w. mit der Empfangnahme des Befehls zu beauftragen. Feder Unteroffizier und Mann der Reserve, Landwehr I und ii und jeder Dispositions urlauber. der bis zum 15. März eine Kriegsbeorderung oder Paßnottz nicht erhalten, hat dies umgehend dem Bezirks-Kommando Chemnitz schriftlich oder mündlich zu melden. Die Ersatz-Reserve hat diese Meldung nicht zu erstatten. Die bisherigen, bis 31. März d. Js. gültig bleibenden Kriegsbeorderungen und Patznotizen sind von den Inhabern selbst am 1. April zu vernichten. Chemnitz, den 1. Februar 1907. Doerstling, Oberst z. D. und Bezirkskommandeur. Gemeinderats - Sitzung. Siegmar, am 29. Fanuar 1907. 1. Es wird Kenntnis genommen: a) von der Annahme der Wahl sämtlicher Ausschutzmitglieder, b) von der Erledigung eines angemeldeten Licht- und Kraftanschlusses an das Elek trizitätswerk, c) von dem bis 15. Februar d. F. zu erwarten den <Nngang des Erweiterungsprojektes des Elektrizitätswerkes und ä) von einem Gesuche des deutsch-nationalen Handlungs gehilfenverbandes um Regelung der Arbeitsverhältnisse der Angestellten im Handelsgewerbe. 2. Die Gesuche des Direktoriums der Brüderanstalt mit Rettungshaus in Moritzburg und des Vorstandes des Frauen heims Tobiasmühle bei Radeburg um Gewährung eines Beitrages werden abgelehnt. 3. werden mehrere Steuerschätzungen vorgenommen. 4. Ein Gesuch des Gemeinderates zu Neustadt um Ein legung von Wasserleitungsröhren in das Flurstück Nr. 851 für Neukirchen wird bedingungsweise genehmigt. 5. Der mit der Gemeinde Schönau abgeschlossene Vertrag um Abgabe von Wasser aus der hiesigen Hochdruckwasser leitung wird endgültig genehmigt und der Vorsitzende mit der Vollziehung dieses Vertrages beauftragt. 6. Das aufgestellte Ortsgesetz, die Anstellungs-, Dienst und Pensionsverhältnisse der hiesigen Gemeindebeamten be treffend, wird auf Vorschlag der Königlichen Amtshauptmann schaft Chemnitz in einigen Punkten abgeändert bezw. ergänzt. 7. Von der Geschäftsübersicht der hiesigen Sparkasse auf das Fahr 1906 wird Kenntnis genommen und zu einem Be schlusse des Sparkassenausschusses, die Revision der Sparkasse betreffend, entsprechende Zustimmung erteilt. 8. Auf Vorschlag des Sparkassenausschusses wird zu mehreren Darlehnsgesuchen die erforderliche Zustimmung erteilt. 9. Von dem Inhalte des Protokolls über die Enteignungs verhandlungen wegen Beseitigung des Schienenüberganges an der Friedrich-August-Stratze wird Kenntnis genommen. 10. Die Zergliederungsunterlagen über das Flurstück Rr. 124a für Siegmar werden genehmigt und die käufliche Aeberlassung von 730 gm Areal beschlossen. 11. Von dem baupolizeilich festgestellten Straßen- und Baufluchtlinienplan über einen Teil der Rosmarinsttatze wird Kenntnis genommen und zu einem Baugesuche bedingungslos Genehmigung erteilt. 12. Der Vorsitzende erstattet über die Schaffung einer Kläranlage eingehenden Bericht. Nach längerer Beratung wird beschlossen, das von der Königlichen Amtshauptmannschaft gewünschte Gutachten beizuziehen und die erforderlichen Mittel zu bewilligen. Der Erbe von Riedheim. Roman nach einer Idee von K- Felden von Irene v. Hellmuth. (Fortsetzung) Nachdruck verbalen. Nach einer kleinen Pause erzählte der Inspektor weiter: „Ich glaube, daß die erwähnte Forderung des alten Barons ein Fehler war, denn schließlich kann man es einer Mutter nicht verdenken, wenn sie mehr auf ihr eigenes als auf ein fremdes Kind steht. Doch Bestimmtes ließ sich nicht nachweisen. Kaum vierzehn Tage nach dem Tode der jungen Baronin Wanda ereignete sich weiteres, schreckliches Unglück auf dem Schlosse. Der Mann der Amme Marie, der einen Vertrauensposten im Schlosse be gleitete, wurde eines Abends, so hieß es, bei einem Silberdiebstahl ertappt. Man rief den Freiherrn herbei und der von all dem Unglück verbitterte Schloß herr ordnete die strengste Bestrafung des vermeintlichen Diebes au. Umsonst beteuerte derselbe seine Unschuld, er bezichtigte seine Neider und Hasser als die Schul digen, er beschwor hoch und heilig, sich nicht am Eigentum des Freiherrn vergriffen zu haben und bat um Nachsicht, — er wollte sogar die Beweise schaffen. Aber Baron Egon wollte von allem nichts hören. Ohne die Sache genauer zu untersuchen, befahl er, den Diener einstweilen in einem der Erdgeschoßräume hinter Schloß und Riegel zu setzen, bis man ihm den Richter übergeben könne. Die junge Frau, — eben jene Amme, — warf sich dem erbarmungslosen Frei herrn zu Füßen, umklammerte seine Kniee, und bat und flehte für ihren Mann, immer wieder dessen Un schuld beteuernd. Umsonst vergoß sie Ströme von Tränen, die Hand des Freiherrrn winkte nur ein kaltes: „Nein!" — — Am andern Morgen fand man den unglücklichen Diener in seinem Gefängnis erhängt vor. Er hatte seinem Leben ein Ende gemacht, um der erlittenen Schmach und der noch bevorstehenden Bestrafung zu entgehen. Die Tränen seiner armen jungen Frau schienen angesichts dieses fürchterlichen Unheils versiegt zu sein. Ich sah das junge Weib damals vor mir. Die schwarzen Augen brannten förmlich in dem weißen, von der Wut verzerrten Ge sicht, daß es mir beinahe unheimlich wurde; die blaffen Lippen murmelten fortwährend Verwünschungen gegen den Freiherrn, den sie als den Mörder ihres Gatten bezeichnete, und an dem sie sich furchtbar rächen werde. Ich glaube, sie war damals nicht recht bei Sinnen und hätte Baron Egon ihre wilden Wutausbrüche gehört, und ihre Flüche vernommen, er häite sie wahr scheinlich mit den Hunden davon Hetzen lassen. — Fortsetzung folgt. Gertliches. Rabenstein. Der hiesige Männergesangverein und der Kirchenchor veranstalten Sonntag den 24. d. M. im Gasthofe „Goldner Löwe" ein öffentliches Gesangskonzert, zu welchem auf vielseitiges Verlangen das „Sängerfest zu Singsanghausen" zur Aufführung kommt. In Anbetracht der besonders durch dieses Stück entstehenden hohen Kosten ist den Vereinen recht zahlreicher Besuch zu wünschen. Näheres in nächster Nummer. Nachrichten des K. Standesamtes zu Reichenbrand vom 8. bis 15. Februar 1SV7. Geburten: Dem Fabrikanten Friedrich Louis Rögner in Reichen brand 1 Sohn; dem Fabrikanten Carl Arthur Schubert in Reichenbrand 1 Tochter; dem Eisenformer Paul Eugen Forbrig in Siegmar 1 Sohn; dem Rundstuhlarbeiter Ernst Otto Reinhold in Reichenbrand 1 Tochter; dem Handlungs gehilfen Ernst Franz Ruh in Siegmar 1 Tochter; dem Hilfs bahnsteigschaffner Karl Ernst Hantusch in Siegmar 1 Tochter. Aufgebote: Der Tapezierer Carl Willy Teubel iu Schönau mit Minna Linda Mothes in Reichenbrand; der Wirker Carl Otto Rößler in Neustadt mit Elsa Anna Kupfer in Siegmar. Eheschließungen: Der Schlosser Moritz Otto Fiedler in Neustadt mit Alma Klara Lenzner in Siegmar. Sterbcfälle: Vakat. HLpeditionszeit des Standesamtes. Wochentags: 8—12 Uhr Vorm, und 2—6 Uhr nachm. Nachrichten des Kgl. Standesamtes Rabenstein vom 8. bis 15. Februar 1907. Geburten: 1 Sohn dem Fabrikarbeiter Robert Willy Lehnert und dem Fabrikarbeiter Emil Rudolf Seim, 1 Tochter dem Schlosser Louis Arthur Knoth und dem Färbcrciarbeitcr Friedrich Wilhelm Rabe. Eheaufgebotc: Keine Eheschließungen: Der Fabrikarbeiter Paul Hermann Suppliet mit Rosa Pauline Hößler, der Farbereiarbciter Karl Eduard Heinrich mit Anna Hulda Grundmann, sämtlich in Rabenstein wohnhaft. Stcrbefälle: In Rabenstein: Der Strumpfwirker Oswald Paul Hofmann, 36 Jahre alt, und die Hdsch.-Fabr.-Ehefrau Anna Bertha Berger, 51 Jahre alt; in Rottluff: Der ans. Restaurateur Ernst Robert Hoppe, 49 Jahre alt. Nachrichten des Königl. Standesamtes Neustadt vom 9. bis 15. Februar 1907. Geburten: Keine. Aufgebote: Der Fabrikarbeiter Alwin Pfau mit Ida Emilie Schulz. Eheschließungen: Keine. Sterbefälle: Der Kaufmann Ernst Emil Reuther, 63 Jahre 11 Monate 17 Tage alt. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am Sonntag Jnvocavit den 17. Februar u. c. vormittag 9 Uhr Predigtgottesdienst mit Feier des hl. Abendmahls. Beichte Vz9 Uhr. Parochie Rabenstein. Am Sonntag Jnvocavit den 17. Februar: 9 Uhr Predigtgottesdienst. Abends 6 Uhr Missionsstunde in der Kirche. Mittwoch den 20. Februar abends 8 Uhr Bibel stunde im Pfarrhaussaale.