Volltext Seite (XML)
108 O^erlausitzer s-seimatreiturig I^Ir. 5 Führer schilderte sodann die verschiedenen (Weg- und Straßen bauten und die Entstehung der Gaststätten, der (Mühlen, der Wasserversorgung. Die (Wanderung führte durch das (Mund- gut nach dem herrschaftlichen Schlöße, welches 4654—4654 von dem (Markusritter Christian von Hartig erbaut wurde, von da nach der ehemaligen Wohnstätte der ersten Besitzer von Hörnitz, einer (Wasserburg, zu welcher ebenfalls eine bedachte Brücke führte, dann zum Kretscham und der alten Schule, dort die Gehaltsverhältnisse der früheren Lehrer schildernd. Nach einem Umwege über die Christian-Lange-Straße und den langen Steg kam man zum Nenhörnitzer Kretscham und dann zu dem 4880 errichteten Kommunalfriedhofe und zum Neu- hörnitzer Schlosse, welches lange im Besitze derer von Lankisch gewesen ist. Das neue Schloßgebäude wurde um 4780 von Gottfried Hering erbaut. Bon da gings bis zum früheren Henselschen Garten, wo sich noch eine alte 'Wohnung mit einem Kachelofen aus der Heit August des Starken befindet. — Hur Pflege der Heimatkunde veranstaltete der Verein am 26. (März im Gasthof „Stadt Hittau" einen Lichtbildervor tragsabend, in welchem Dr. Heinke (Hittau) über „(Wie ist unsere Heimat entstanden?" sprach und zunächst den geologischen Aufbau unserer Heimat, den er durch Vorzeigung der ver schiedenen Gesteinsarten veranschaulichte, erläuterte. Sodann schilderte er die vulkanische Tätigkeit, die früher die Lausche und der Hochwald entfalteten. Ein Heuge der tropischen Tempera tur, die einst in unserer Heimat herrschte, ist die im Hartauer Kohlenbecken gefundene Sumpfzypresse. Hahlreiche Lichtbilder führte» die durch Naturgewalten entstandenen Aelsgestalten und Landschaften der engeren Heimat vor Augen. Herzlicher Dank wurde dem geschätzten Redner zu teil. — Am Sonntag, 30. April, führte der Verein eine zweite ortsgeschichtliche Hei matwanderung „Rund um Hörnitz" aus. Vom „Schweizer hof" ans ging es an der 4743 von Jacob von Hartig erbauten Kleinmühle vorüber zu der Stätte, wo am Kirmesmontage 4 602 etliche Burschen aus Bertsdorf auf den jungen Andreas Schneider aus Hörnitz gelauert, ihn ermordet und noch zwei andere bis in den Tod verwundet hatten. Ein großes Sand steinkreuz bezeichnete früher die Stätte, leider hat es der frühere Rittergutsbesitzer Heiscn beseitigen und zum Stallbauen ver wenden lassen. Der (Weg führte weiter zu der 4789 vom Rittergutsbesitzer Kämmel erbauten Vvrwerkmühle, dem Ort, ivo 4850 der Verein als Kunstverein gegründet wurde. Der Führer der (Wanderung, Hermann (May, erklärte sodann die Entstehung des als (Mundgut bezeichneten Niederdorfes und sein Verhältnis zur Rittergutsherrschaft, sowie die NamenS- entstehung der beiden ältesten Gaststätten „Hum Auchs" und „Hur Hummel" und der 4882 enstandenen Häusergruppe an der Bertsdorfer Straße. Die Wanderung führte dann durch die idyllisch gelegene Schrebergärtenkolonie über den Häuselsteg zur Stätte, wo früher der durch das Hochwasser 4875 zer störte „Brodteigsteg" sich befand. Dort steht auch eine riesige prachtvolle Birke, die dem Heimatschutz gemeldet werden soll. Der weitere (Weg führte die frühere Burgstraße entlang bis zur langen Gasse (jetzt Christian-Lange-Straße), wo nach 4649 der damalige Besitzer des Nenhörnitzer Gutes, (Mat thias Hancnschild, (Münzmcister in Görlitz, 24 Gärten und Häuser schuf, welchem Umstande dem früheren Orte Neu- hörnitz sein Dasein verdankt. Der Aührer gab auch über die früheren Besitzer, den Teichplan und ehemalige Nenhörnitzer Schule, welcher auch die Kinder aus Pethau zugeteilt waren, Erklärungen. Der Endweg führte zu dem am Aufstieg der Koitsche gelegenen „(Morawekplatz", dann auf die Koitsche. Dort, wo von 4835—4854 die zweite Koitsche-Restauration gestanden hat, wurde 4882 vom Verein eine „Körner-Eiche" gepflanzt. Von dem Platze, wo 4882 die dritte, jetzige Restau ration erbaut wurde, genießt man eine prachtvolle Aussicht. Nachdem man von hier ans noch die Hufen- und Alureinteilung des früheren Alt- und Neuhörnitz sich vergegenwärtigt hatte, ersuchte noch der Aührer, bei künftigen Heimatwanderungen das Geschichtliche und die Naturbetrachtung obwalten zu lassen. Er bat die mitbeteiligten Herren Lehrer, in diesem Sinne auf die Jugend zu wirken. Wissenschaftlicher Verein Spitzkmmersdors. Die am 5. April in der Nicderschenke abgchaltcne Halbjahrsversamm lung wurde vom Vorsitzenden Otto Götze geleitet. Nach ehren dem Gedenken des im Vorjahre verstorbenen (Mitgliedes Ortö- pfarrer (Märker, der stets ein eifriger Aörderer der Hiele unse res Vereins war, wurde vom Schriftführer Paul Tzschaschel der Jahresbericht 4932/33 oorgetragen, aus dem hervorging, daß der Verein 54 (Mitglieder zählt. Die Veranstaltungen des Vereins im vergangenen Jahre hatten unter ungünstigen Einflüssen zu leiden. Das am Himmelfahrtstage auf dem „Großen Stein" abgehaltene Konzert war infolge des schlech ten (Wetters nur mäßig besucht. Die Vereinskasse mußte einen erheblichen Betrag als Huschnß gewähren. Auch der Besuch der (Wintervorträge ließ stark zu wünschen übrig. Die geplante Theatervorstellung „Pascherfriedel" mußte der hohen Kosten wegen znrückgestellt werden. Es wurde dafür ein 5. Lichtbilder vortrag abgehalten. Vom Vorsitzenden wurde über die (Winter- und Arühjahrsversammlung des Verbandes berichtet. Nach Bekanntgabe des Kastenberichtcs durch den Kassenführer Paul Hille wurden der 4. Vorsitzende und der 4. Schriftführer auf die nächsten zwei Jahre einstimmig wiedergewählt. Wie all jährlich, soll auch dieses Jahr ein Konzert auf dem „Großen Stein" stattfinden. Es ist hierfür der Sonntag vor der Him melfahrt vorgesehen. Außerdem ist eine Vereinswanderung ge plant. Eine weitere Wegemarkierung soll an der „Karaseck- Höhle" und am „Schwarzen Stein" angebracht werden. Die Pfingstsammlnng wirv wie alljährlich durchgcführt werden. Auf die neu aufgestellten Verzeichnisse der „Lusatia" über die Vergünstigungen, die alle (Mitglieder erhalten, wurde beson ders hingewiesen. Differenzen sollen sofort gemeldet werden. Die Jahressteuer des Vereins wurde von 4 auf 3 R(M. er mäßigt. Eine weitere Ermäßigung sollen die (Mitglieder er halten, die nicht mehr am Lesezirkel teilnehmen wollen. Bei dieser Gelegenheit bat der Vorsitzende, recht viel neue (Mit glieder im Interesse unserer Arbeit an unserer Heimat und an unserem gesamten Volke zu werben. Der Humboldtverein Eibau kann das letzte (Winterhalb jahr als ein recht bewegtes und arbeitsreiches betrachten. Die erste Vorkragöserie bis Dezember war erfolgreich und verur sachte der Kasse keine wesentlichen Hnschüsse. Das Gegenteil ergab steh aber mit der Vortragsserie Jannar—(März, was aber keineswegs eine Beurteilung der Vorträge selbst bedeutet. Die Veranstaltungen waren: Anton Günther, Gottesgab; Hauptmann Köhl: Unser Ozeanflug; Lehrer Birnbaum, Oede- ran: Skifahrten im Stubai; Hiegler, (München: Das schöne Tirol; Hauptmann Bruns: Graf Heppelin in der Arktis; Ailm: Wunderwelt der Südsee; (Mühlbach, Hamburg: Das (Meer, die Wiege des Lebens; Lehrer Richter, Seifhenners dorf: Altböhmische Straßen und Burgen. Außerdem veran staltete der Humboldtverein gemeinsam mit dem Turnverein j. P. einen Kunsttanzabend von Nino Neithard, Dresden, und Tänzerin. Die Photogrnppe des Vereins hatte in emsiger und überaus gewissenhafter Arbeit für den 47. und 48. (März eine große und vorbildlich schöne Photoausstellung aufgebaut, in der über 360 Vergrößerungen eigener Aufnahmen zur Schau hingen. Über 800 Besucher erfreuten stch daran. Nach Schluß der programmgemäßen Veranstaltungen fand am 26. April ein Gedächtnisabend für Richard (Wagner start. Der bestens bekannte Vortragende und Kenner Wagncrscher (Musik, Stu dienrat Ossian Reichardt, Löbau, feierte Richard (Wagner als den Schöpfer des deutschen (Musikdramas. Den Huhörern war cs ein wundervolles Erlebnis. — Auf dem Beckenberge hat das (Museum des Vereins wieder sonntäglich seine Pforten offen und erwartet in seinen neuen Räumen zahlreiche Be sucher. In den neuen Räumen kommen die bisherigen wert volle» Sammlungen noch besser zur Geltung, da sie geson-