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Wochenblatt für Rcichenbrand, Siegmar, Neustadt und Rabenstein. Dieses Blatt wird an jede Haushaltung der obigen Gemeinde» unentgeltlich vcrthcilt. O 1. Sonmbend, den 9. Januar 1904. - ^ Erscheint jeden Sonnabend Nachmittags. Anzeigen werden in der Expedition lReichenbrand, Pelzinühlcnstrabe470), sowie von den Herren I. Oebser, Barbier Kirsch in Reichenbrand. Buchhändler El em en s Bahnerin Siegmar und Kaufmann Emil Winter in Rabenstein entgegengenommen und pro Ispallige Eorpuszeile mit Kl Pfg. berechnet. Für Inserate grösseren Umfangs und bei öfteren Wiederholungen wird entsprechender Rabatt, jedoch nur nach vorheriger Vereinbarung, bewilligt. Bekanntmachung, die Anmeldung der Militärpflichtigen zur Ausnahme in die Rckrntiernngsstannnrolle betr. In Gemäßheit 8 57 der Deutschen Wchrordnnng vom 22. November 1888 werde» alle im Jahre Ikk-l geborene» Wehrpflichtige», welche in hie sigen, Gcnicindebczirkc ihre» danerndc» Aufenthalt bez. Wohnsitz habe», ferner die hier aufhältliche» Zurückgestellten früherer Jahrgänge hierdurch anfgcfordert, sich behufs Anfnahnic in die Nckrnticrnngsstnnnn- rolle i» der Zeit vom 15. Januar bis zum 1. Februar 1904 beim Unterzeichneten Gcmeindevorstand zu meiden. Die Militärpflichtigen aus dein Jahre 1884 haben dabei, soweit dieselben nicht im Orte geboren sind, ei» Gelnirtszcngnis (sog. Militärgeburtsschcin), welches von de» betr. Standesämtern nur zu diesen, Zwecke kostenfrei erteilt wird, vorzulegen, diejenigen aus früheren Jahrgängen den im 1. Militär pflichtjahr erhaltenen Losungsschein mit zur Stelle zu bringe». Zeitig t>o» hier abwesende Militärpflichtige (aus der Ncisc begriffene Handlungsgehilfen re.) sind durch ihre solchenfalls hierzu verpflichteten Eltern, Vormünder re. innerhalb obiger Frist nnznmcldc». M' ltärpflichtigc, welche »ach Anmeldung zur Ltammrollc ihre» dnnerndS» Aufenthalt oder Wohnsitz von hier nach eine», andere» Orte verlege», habe» dieses behufs Berichtigung der Ltammrolle sowohl beim Abgang dem »»terzcichnetcn Gcmeindevorstand als »iict, „an> per Li»,»»,, an, nenM^Ortc^c, der ^egorde öoep Person, welche daselbst die Stammrolle führt, spätestens inner halb dreier Tage zu melden. Versäumnis der Meldefrist entbindet nicht von der Melde pflicht. Wer die vorgeschriebcncn Meldungen zur Stammrolle oder zur Berichtigung derselben unterläßt, ist mit Geldstrafe bis ,z» 30 Mark oder mit Hnst- strafe bis zu » Tage» zu bestrafen. Reichenbrand, am 2. Januar 1904. Der Gcmciudcvorstaud. Dogek. Bekanntmachung. Nach 8 22 der deutschen Wehrordnnng vom 22. November 1888 beginnt die Militärmcldepflicht mit dem 1. Januar desjenigen .Kalenderjahres, in welchem der Militärpflichtige das 20. Lebensjahr bollendet, und dauert so lange, bis über die Dienstpflicht des Wehrpflichtigen cndgiltig entschieden ist. Nach Beginn der Militärmcldepflicht haben sich die Wehrpflichtigen zur Aufnahme in die Stammrolle anz,»neiden. Es werden daher alle diejenigen, welche nach den vorstehenden Bestinunungen der deutschen Wehrordnung am hiesigen Orte mit den beiden Rittergüter» melde pflichtig sind, hiermit ausgefordert, innerhalb der Zeit vom 15. Januar bis 1. Februar 1904 behufs der Eintragung ihrer Namen in die Stammrolle bei dem Unterzeichnete» sich persönlich anzumelden. Dabei ist von denen, die sich zum ersten Mal an melden und nicht im hiesigen Orte geboren sind, der hierfür besonders bestimmte Geburtsschein, von den Meldepflichtigcn der früheren Jahrgänge aber, der Losungs- und Gcstellnngsschei» vorznlege». Gleichzeitig ergeht nach 8 97, > der deutschen Wehrordnung an die Eltern, Vormünder, Lehr-, Brot- oder Fabrikherren rc. die Aufforderung, den in 8 25 enthaltene» Bestimmungen allenthalben nachzukommen und besonders die unter ihrer Aussicht stehende» militärpflichtigen Personen, welche von hiesigem Orte zeitig abwesend sind, rechtzeitig zur Anmeldung zu bringen. Rabenstein, am 5. Januar 1904. Der Gcnieindcvorstand. > Wilsdorf. Bekanntmachung. Die hierorts aufhältlichen Radfahrer werden darauf aufmerksam gemacht, daß sic nach 8 12 der Verordnung der Königlichen Ministerien des Innern und der Finanzen vom 2. April 1901, den Verkehr mit Fahrräder» auf den öffent lichen Wegen betr., eine auf ihren Namen lautende und auf die Dauer des Kalenderjahres gültige Radfahrkartc bei sich zu führe» und den -ÄKK-ücklsmkr -ÄstMyoig«» -absr.— - — Die Ausstellung der Karte erfolgt im Nathause gegen Erlegung von 25 Pf. Gebühren. Rabenstein» am 8. Januar 19.04. Der Gcmciudcvvrstand. Wilsdorf. Gefunden wurde ein Geldbetrag in hiesiger Flur. Zur Ermittelung des Eigentümers wird dies bekannt gemacht. Reichenbrand, am 7. Januar 1904. Der Gemeindcvorstand. Dogel. 5000 Mark Stiftnngsgelder sind ans »lündclmäßigc Hypothek sofort auszulcihcn. Reichenbrand, den 7. Januar 1904. Der Gcincindeporstand. Dogel. Oertliches. Aabellflein. Mit Ablauf des Jahres >903 vollendeten sich 25 Jahre, seit Herr Handschuhfabrikant, Gutsbesitzer Karl Hermann Reinhardt ununter brochen als Mitglied, bez. als 2. Gcmcindcältcstcr dem hiesige» Gemeindcrat angehört. In der am 29. Dezember v. I. abgehaltencn Sitzung gedachte der Gemeindcrat dieses Ereignisses, dankte »nd ehrte den Jubilar durch feierliche Anfprachc und Ileberreichnng einer kunstvoll ansgcfcrtigten Urkunde. Im Jahre 1903 sind im hiesigen Standcsamts- regisler 209 Äeburts-, 40 Eheschließung»- und 103 Stcrbefälle zu verzeichnen gewesen. In gleichem Zeit räume haben sich i,u Meldeamte 1238 Personen an- und >178 Personen abgemcldct. Der Jahresumsatz der Sparkasse betrug 354158 Mk. 03 Ps. in Ein nahme und 344549 Mk. 72 Pf. in Ausgabe, dem nach insgesamt 698707 Mk. 75 Ps. Ferner waren 1644 Monatsqnittnngen für Alters-, Invaliden-, Unfall- re. Renten anszustellen, bez. zu beglaubigen. Die z. Zt. von hiesigen Einwohnern zu beziehenden Invaliden- re. Renten beziffern sich auf jährlich 22550 Mark. Aavenflein, am 1. Januar 1904. Bei der hiesigen Gemeinde-Sparkasse wurden im Monate Dezember 1903 90 Einzahlungen im Betrage von 25620 Mk. 82 Pf. geleistet; dagegen erfolgten 58 Rück zahlungen im Betrage von 20101 Mk. 90 Pf. Eröffnet wurden 25 neue Konten, geschloffen 8 Konten. Zinsbar angelegt wurde» 15300 Mk. — Ps. Die Gesamt- cinnahme betrug 40923 Mk. 68 Pf., die Gcsamt- ansgabe 35 000 MI. 05 Pf. und der bare Kassen bestand am Schluffe des Monats 9608 Mk. 31 Pf. Der gesamte Geldumsatz im Monat Dezember beziffert sich auf 76 524 Mk. 33 Pf. Die Sparkasse ist an jedem Wochentage von 8—12 Uhr Vorm, und 2—6 Uhr Nachm, geöffnet und expediert auch schriftlich. Alle Einlagen werden mit verzinst und streng geheim behandelt. Am 1., 2. und 3. des Monats erfolgende Ein zahlungen werden voll verzinst. Nacbbarskinder. Original-Roma» von Irene v. Hellmuth. (U. Fortsetzung.) „Werde nur nicht krank," sagte die Mutter mehrmals. Eva vergaß völlig, wie sehr die Mutter der Schonung und Ruhe bedurfte. Fräulein Hilda Scnncbach kam und wollte die Freundin zu einem kleinen Spaziergang abholen, doch diese weigerte sich entschieden, initzugchen. So viel die Mutter auch bat, es hals nichts, eigensinnig bcharrtc die Tochter dabei, keine Zeit zu habe». Hilda plauderte munter und sprang wie gewöhnlich voll einem Gegenstand zum andern über. Eva schien kaum auf das zu hören, was die Freundin alles zu ... erzählen wußte. Sic brachte gewöhnlich eine ganze! tcndcr Gedanke. Menge von Neuigkeiten mit, die in dem Laden ihres Vaters ansgekramt wurden. „Dein allcrgctreuestcr Verehrer, Herr Halis Kloßmailn, wird nun bald für längere Zeit von der Bildflächc verschwinden," berichtete Hilda, „ich glaube er soll den ganzen Sommer fort- bleiben. Siehe zu, daß Du Dich vorher seiner ver sicherst, er möchte Dir am Ende sollst untreu werden. Er wurde nämlich niit dem Auftrag beehrt, den Ban einer ncncn Bahnlinie voll Wolfenstcin ans zu leiten. Dort soll cs sehr hübsche Mädchen geben, und er wird Gelegenheit genug haben, dieselben kennen zu lernen. Die Männer sind zu unbeständig, meine Mutter sagte immer, man darf keinem traue». Also, hast Du es gehört? Nun nütze Deine Zeit gehörig aus!" Sic hatte sich, während sic sprach, den Blumen am Fenster zugcwandl; so war es ihr entgangen, daß beide Franc» bei Nennung des Ortes einen er schrockenen, bedeutungsvollen Plick wechselten. Eva preßte die Hand auf das wild klopfende Herz, und auch ihre Mutter schien ganz außer Fassung zu sein; sic öffnete ei» paar Mal den Mund, ohne eiwaS hcrausznbriligcn. „Nach — Wolfenstcin, sagten Sic?" fragte die alte Fra» endlich gepreßt und zupfte nervös an de» Fransen des TucheS, das sie sich um die Schultern gelegt hatte. Hilda wandte sich jäh um. Etwas in dem Ton mußte ihr ausgefallen sein und es schien, als käme ihr ganz plötzlich ein erleuch- Sie fixierte die Beiden scharf.