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Dresdner Nachrichten : 07.07.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188107070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810707
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810707
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-07
- Tag 1881-07-07
-
Monat
1881-07
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.07.1881
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Vrosävu 1881. Ir,»«i«t i«,Ii« srll»7 U», I» 7«r ErpedM»«: «»»«nemki»»-' 2 ««kl lio i! llvlark 7ä Pfae. Slum -37000 »llfla««» »xempl. PL» dtkStlIckaadt etiiarliindterMa« Mtliripte mach! sich die Redacito» nicht »erbiiiditch. «nnoncen sür im» nehmcii »»; Die «niioiiceu-vurcaur v.H««I»n- » «»»>«»; — »«»«ls »,sf«! — »«„»« » — In»«l!»e»»»nk: ». ««>„ ki, «ürlid: — »«». «letz in Magdeburg: — I. «neck ch «». tu Halle; — Etetner in Hamburg Tageblatt für Uokttk, Unterhaitang, Geschäftsverkehr. Sör/enbericht, Fremdenlistc. 26. 3a1»rximx. Jnienile wcrd», Marienslrabe >! dis Rach»,. » Uhr anarnomme», LouutagS bi» MiilagZ tr Uhr. Iu Ncuftadt nur an Lllvchculage»: gr. itloltergaslc!)!r. L dirNachin.SUHr. — Die einjvaitigr PculzcNc lusicl lü Psge. ttingejaudl LS Psge. Eine Garanlie sllr da» nächst, tägige Erscheinen der Injeralc wird nicht gegeben. Ausivärligc Aunence»» Austrüge bo»u»beka»»lcut-e>sene» »nerire» wir nur gegen Pränumerando, Zahlung durch Bricsmarlcn aber itniilemzaylung. 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Lntrev 50 kl., Lonntas;» 20 kl'. Witterung vom S. Juli: Barometer nach LSlar Bösold. Waiistr. IS sAbd». 7 Uhr). 7LU MiU.. seit gestern? Mill. gesaltc». Tiieriiiomeirogr. n. Acauin. i Teiiip. !-:> o W.,n>e!>r. Temv. >7" W.. höchste Dem». UO"i!r!. Ludwind. Löoileiiioa. Abds Utewilter. Aussichten für den 7. Juli: Zunächst wenig Acnderung, denn Trübung, Gewitterregen, Würmeabnahmc. Donnerstag, 7. Juli. Verantwortlicher Rcdacleur sllr Püjjljschks Ur. Emil Biere» in Dresden Zum zweiten Mole wird Kissingcn der Schauplatz von kirchen- polit,scheu Unterhandlungen. Rom, insbesondere der Papst, cm- vfinden abermals daü Bedürsniß, ihre Beziehungen zu Preußcn- Deutschland freundlicher zu gestalten. Ter schon einmal ernstlich unternommene Versuch, den Kirchcnstteit zu beenden, scheiterte an der Unerfüllbarkeit der römischen Anforderungen. Doch führte der Versuch wenigstens zu einem Waffenstillstand. Rom schob nicht mehr herüber, Berlin brauchte daher auch nicht mehr hinüber zu schießen. Beide Tbeile sind des langen Haders müde. Wird, obwohl eine Dauer dcü Waffenstillstandes nicht ausgemacht wird, sein Ablauf zu erneutenKämpfen, sollte er nicht lieber zum dauernden Frieden führen? Die katholische Kirche bat die Schwere des well lichcn Armes hart genug empfunden; es gelüstet sie nicht länger, die Zahl der verwaisten kirchlichen Stellen sich ins Ungemestene vermehren zu sehen. Der Staat Preußen wiederum kann die Feindschaft oder auch nur die Gleichgiltigkeit von Millionen sonst getreuer Unterthancn nicht auf die Dauer ertragen, ohne seine Unfähigkeit zur Erreichung großer sittlicher und sozialer Ziele ein- grstehcn zu müssen. Gegen die Partei des EentrumS, selbst nicht ohne das Eentrum ist im Reichstage die Verwirklichung der groben volkowirthschaftlicheuAufgaben einfach unmöglich. Das lebrtc das Uu sallversicherungüstcieh. Bctheiligt sich aber das Eentrum freudig und zielbewußt an diesen Arbeiten, so werden sich.Fortschrittspartei und Sozialdemokratie vergebens mübcn, die Früchte Vieser Gesetzgebung dem verlangenden Volke vorzuenthaltcn. Möge man in Rom seine Ansprüche mäßigen! Verlange man nicht die Unterordnung der Staatsgewalt unter die Gebote des Vatikans! Fordere man nicht den Verzicht aus die unveräußerlichen Hoheitsrechte des Staates! Um diesen Preis ist eben der Friede nicht zu haben. Die geistige Freiheit der Bürger Deutschlands kann keine Regierung zum .yandelsobjckte licrabwürdigeu. ES ist schwer im Einzelnen nnzu- gcbcn, wo die Linien der Abgrenzung des Staats und des 8irchcn- ilcbictes künftig zu lausen haben. Bei gutem Willen von beiden seiten wird man sic aber zu zieben missen. Die Bulletins, weiche das submarine ztabel aus Amerifa über daü Befinden des von Mörderhand liingestrcckten Präsidenten Garfield bcrübcrwirft — eü ist wohl das erste Mal in der Welt geichichte, daß die Elcktricität, dieser slinkeste Diener des Mcnschen- geistcs, Angaben überPnlsschläge, Fiebertemveratnr und Rcspirations- krast von einem Welttheile nach dein anderen blitzt — gewähren einige Aussich', daß das beklngenSwcrthe üpfcr seiner Pflichttreue mit dem Leben davonkommt. Gleichzeitig dauern die Bemühungen fort, die Schandtbat des Mörser Guitenn als das Werk eines Einzelnen, diesen selbst aber als ivabnsinnig auszngeben. Letzteres wird wohl kaum gelinge,:, auch Ersteres wird immer schwieriger. Guiteau, ein abgefeimter Schurke, hat freilich Richts versäumt, um sich für alle Fülle die Rückzugslinic ins Frrenbans ui sichern. Schriftstücke, die er vor seinem Bubenstück vertbeilte, sollen den Glauben erwecken, er sei walmsinnig gewesen. Von der anderen Seite verstärken sich die Verdachtsnivinente, daß Guiteau nur im Aufträge einer Partei handelte. Pickst bloü ein Anhänger des Hauptes des SpitzbubcnringeS Eonkling'S hat vorher den Tod des Präsidenten Garnetd als die beste Lösung des Zwistes, in den dieser mit dem Dicbcsringe gcrathcn war, bezeichnet. Poch viel drastischer drückte sich der Ehrenmann Eonkling selbst ans. Unser Landsmann, der Senator Karl Schurz, erzäblt mit dürren Worten, daß, als Garfield durch Ernennung des ebrlicben Robertson zum Hasendirektor von Pew-2)ork zeigte, daß mit jener Spitzbubenbanve gebrochen werden solle. Eontling außer sich vor Forn ansgcrnsen hat: „Garfield hat jetzt zwischen Todtsckstag und Selbstmord zu iväblen!" Mächtige Herren finden leicht willige Diener und Guiteau war einer der .^taGarkP d. h. der strammen, vermogcnsten Anhänger des BentesnstemS. Viag nun aber Guiteau am Galgen oder in einer Frreiizelle sterben -die Eorrnption des Staatülebens selbst wird in der großen Republik damit nicht gctüdtet sein. Sic ist dort eine zu große Macht. WaS sich sonst in Europa — außer in Rußland — als sicherstes Mittel gegen die Eorrnptioii bewährt: die Entlarvung der Staatsdiebe vor dem ganzen Volke, dieser Segen der Lcfsentticbkeit bleibt in Amerika wirkungslos. Die Schande ist dort drüben nicht schüchtern. Sie ist groß geworden und „geht auch bei Tage bloü." Picht bloS die Verwaltung der Union, auch die der einzelne» Staaten, der Grafschaften, der Ge meinden und namentlich der großen Städte ist beispiellos eorrnpt. Die Volksvertreter sind bis aut wenige Ausnalimen käuflich und was noch schlimmer ist, auch die Gerichtshöfe sind nahezu bestechlich. DaS ist die letzte unfreiwillige Konsegnenz jenes demokratischen Grnildsatzcü, welche in einer Republik Alles, sogar das Ausspenden der Gerechtigkeit, auf den Flngsandbodcn der sogenannten freien Wabl stellt. Für Geld ist eben drüben Alles zu haben, Stimmen der Gesetzgeber, Lffizicrastellcn und Richtersprüche, Recht und Gesetz wie Priestcrsegcn und Tod und Teufel. Konfiskationen und wieder Konfiskationen! Das ist in Oester reich jetzt die höchste Polizeiwcishcit. Fn Wien konsiscirt die Polizei alle .Blatter, welche die Erklärung des Wiener Gemeinderaths gegen die Ausschreitungen der Ezcchcn abdrnckcn, in Prag alle Blätter, welche die Kundgebung der dcutsch-böhmilchen Abgeordneten ver öffentlichen. Demselben Schicksale verfallen TagS darauf aus gleichem Anlasse die Wiener Zeitungen. Wie hurtig ist doch die Polizei hinterher, wenn die Deutschen eine maßvotlc Kundgebung zum Schutze ihrer bedrohten Pationalität veranstalten und wie lange dauerte es, ehe die Polizei gegen die unsagbaren Etraßenskandaie des Ezechenpöbcls einschritt! Soll da nicht den czechiscben Lotter buben aufs Neue der Kamm schwellen, wenn sic das verschiedene Maß sehen, mit denen die Behörde den verschiedenen Völkerschaften den Gebrauch ihrer staatsbürgerlichen Rechte znmißt? Es gehörte schon eine starke Dosis von Lümmelei dazu, jene Straßentumnlte zu einer Zeit zu insccniren, da der Kronprinz des Reichs in Prag weilte und seinem jungen Gemahl solch erbauliches Schauspiel zu bieten. Es ist nur der deutschen Lammesgeduld, der unbeschreib lichen Mäßigung der Deutschen, namentlich aber der stndircnden Fugend zu danken, daß nicht das Bürgerblut in Strömen in den Straßen Prags floß. Aber was zu viel ist, ist zu viel. Fetzt müssen sich unsere deutschen Brüder sogar noch wegen ihrer takt vollen Mäffigling brutal verhöhnen lassen. Wer zwang auch die Kou- leurstudcnten, sich von Bicrgläsern, Flaschen, Knütteln und Stühlen treffen zu lassen ? Wenn sie sich versteckten, war daü nicht'jämmer liche Feigheit der deutschen Hunde, die besser getban hätten, kühn einem ehrlichen czechischc» Pflastersteine die Stirn zu bieten ? Und muß nicht die Frechheit reizen, daß sich in Prag Deutsche der deutschen Sprache bedienen ? Fn solchem Tone höhnen die Ezcchcn ihre deutschen Landsleute und Wer will cü ihnen verdenken, wenn sic sehen, daß selbst die maßvollste Abwehr der den Deutschen an- gcthanen schweren Unbill durch mannhafte Erklärungen ihrer beru fensten Vertreter mit polizeilicher Konfiökatiün geahndet wird. Hat denn, so möchten wir fragen, das deutsche Reich nicht einen Bot- Ichaster in Oesterreich? Die unfähigen sranzösischen Generäle, die in Algier und Oran tommandirlen, OSmont und Eerez, sind abgesetzt und durch tüchti gere Offiziere ersetzt worden. Fhrc unglaublichen Dummheiten, ihr gänzlicher Mangel an Geistesgegenwart, sowie ihre Feigheit lassen dieses Schicksal als wohlverdient, ihre Strafe noch als sehr mild erscheinen. Mit geringer Vorsicht hüllen sic ihrem Lande die sehr große Viamage enparen können. Träge Bewegungen der Truppen, Ungeschicklichkeit beim Manövriren, Feigheit im Angriffe — Alles dies ist jenen Helden unwiderleglich »ack,gewiesen worden. Die Mailnfchasten sind cntmuthigt und vollständig demoralisirt. Das Ansehen der Franzosen bei den Arabern ist auf's Tiefste gesunken. Das Blutbad, das diese unter den wie absichtlich wehrlos gelassenen spanischen Kolonisten angerichtet haben, kommt einzig ans das Konto dieser nnsühigen Führer der Franzose». Spanien ist nicht gesonnen, die Niedermetzclung Tausender seiner Staatangehörigcn, die so leicht zu vermeiden gewesen wäre, sich ruhig gefallen zu lassen. Die spanische Presse gicbt ihrer Entrüstung über diese Wirthschast der Franzosen unverhohlen Ausdruck. Mit der schimpflichen Absetzung jener Generäle wird es aber nicht abgethan sein ', auch der Gouver neur von Algier, Albert Grövu, wird seine Entlassung nehmen müssen. Der Präsident Fulcs Grövu hat sich nur auf dringendes Zureden GambettaS seiner Zeit bewegen lassen, seinen Bruder auf solch einen schwierigen Posten zu stellen, dem sich dieser in keiner Weise gewachsen zeigte. Auch der Krieasministcr Farre wird wohl bald sein Ranzel schnüren müssen. Die Leistnncfen dieses Herrn baden Frankreich so bloü gestellt, daß seines BicibcnS nicht mehr lange sein kan». «eurste Telegramme ver „Dresdner Raftir." vom 6. Juli. Berlin. Tie ministerielle „Prov.-Eorrcsp." setzt den „Kamps gegen die Fortschrittspartei" fort. 'Am Schluffe ihres heutigen Leitartikels heißt es' „So lange die liberalen Parteien sich nicht von der Gemeinschaft mit der Fortschrittspartei lossagen, ibr vicl- mebr den Vortritt und die Führung in der öffentlichen Bewegung überlassen, wird aller Kampf vorzugsweise gegen die lhatkräftigsten Wortsichrcr der „großen liberalen Partei" zu richten sein." Berlin. Zur Aufsuchung der „Vandalia" ist ein deutsches Kriegsschiff beordert worden. — Das „Tageblatt" dringt eine Ent hüllung , wornach die bulgarischen Radikalen zum Zwecke der Herbeiführung einer Personalunion zwischen Bulgarien und Ru mänien unter Earol I. von Bukarest ans aufgrhcht und ermutbigt würden. HI l d b u r g ha u sc n. 6. Juni. Ein heute hier sich ent ladendes Hagelwetter vernichtete weit und breit die Feldirffchtk. Paris, 5. Fuli, Abends. Fn der bcntigen Kammersitzmig war die Hitze so unerträglich (über 40 Grad EelsiuS), daß der Vorschlag gemacht iviirvc, die Sitzungen auf die Morgenstunden zu verlegen. Dieser Vorschlag wurde aber mit 31 l gegen 295 Stimmen abgelebnt, eine erstamilichc Stimmenzahl, da kaum 200 Dcpntirte nnwescnv waren. Paris. Tie Mobiiisirung von 120,000 Mann für Afrika wird üfsiciöS dementirt. Fn Südtonstnntinc brachen Pegerunrubcn ans. A t h e n. Weiter Griechentruppen besetzten Nachmittags Arta und Pnnta. Petersbu r g. Ein Mitarbeiter des „(Kolos" besuchte die Helfmann in der Peter Panis-Festung in Begleitung ihres früheren VerthcidigerS Gcrncke, derselbe berichtet: Tie Heismanii siebt ibrer Entbindung unter günstigen Bedingungen entgegen, sie bewoimt eine geräumige, lustrciche, gutbcleuchtete Zelle, weiche mit altem Notbwendigeii verleben. Tie Unterbailung ergab, daß sie sich wohl befinde und mir unznsrieoen über Mangel an weiblicher Bedienung sei, daß sie keine Hebamme, sondern nur einen Arzt bnbe. Nach dem Proeessc bat die Helsinanii kein neues Verbör bestanden, nur böflichst eingeladeni?) sei, einen Verhafteten zu idcntifieiren, was jedoch abgcielmt, obgleich sie denselben lannte; keinerlei Gewalt sei gegen sie'aiigcwendet, nur ist sie besorgt über das künftige Schicksal ibres Kindes und wünscht, dasselbe einem Verwandle» ibreS Vatcrü anznvertrnuen. Sie besprach mir dem Vertheidiger die Einreichung eines Gnadengesuches an den Kaiser. L ondo n. illnterbnnü.) Starcli, Hill meldet die Anfrage an, ob Tusserin angcivicsen worden sei, dem Sultan vorzustellcii, daß die 'Ausführung deS UrtheilS ein Fiislizinord sei und würde der Türkei viele Freunde entfremden. Dilke erklärt, daß die Un terhandlungen fortdauerten, eine Bcaiitwortnng der Fntcrpellation sei jedoch morgen nicht möglich. Berliner Börse. Das Geschäft war im Ganzen beschränkt, erst als in der zweiten Börsenstunde plötzlich sür Kominandilanlbcile eine rege Kauflust bervorlrat, gewann der Verlebe auch ans den übri gen Speknlationsgebieten größere Ansdcbnnng. Tie plötzliche Kauflust sür Kominandit erklärt sich durch die enorme Ueberzcickmung der morgen rnr Einfübrung gelangenden Aktien der Dortmund Gronau-Enschede- Bnbn. Der Eassamnrkt war weniger belebt als in den letzten Tagen und traten namentlich die sogen. leichten Babnen zurück. Schluß rnbigcr und schwächer; nur für Eommnndit und Belgische erbieit sich Leben. Ercdit <>25—3—3'/e, I /e Ml. schlechter, Franzosen 031 —2—30, l M.schlechter, Lombardcn222 -1 ''s—2, unverändert. Von den spekulativen Babnen stellten sich Belgische, Galizier und Tnrcr bei guter Frage böber, Obcrschlcsischc etwas niedriger. Von Ban ken stellten sich Eommandit 2'/e Proecnt böber, sonst ging es ans diesem Gebiete still zu. Sächsische Bank gaben '/» Proecnt ob. Montanwertbe ziemlich fest. Anlagewertbe recht fest, auch ziemlich belebt. Von ausländischen Fonds waren österreichische Silber-, ruff. l880er Anleihe und rnis. Noten lebhatt und lest. Priori täten meist besser. Von Industrien sind als Höver Etlckmasch. und Solbrig, alS niedriger Frisier. Zimmermann, Sachs. Guß- stahl und Lauchbaiiimer zu nennen. Lokales nnd Sächsisches. — Daö gestern anögcgcbciic Bulletin über daS Beilnde» I. .st. H. Frau Prinzessin Georg ergiebt, daß die Schwel lung im linke» Vorderarm etwas vermehrt, aber die Schmcrzhaitlg- keit vermindert; die Nack't ist gut vorüber geganac». — Am Dienstag Nachmittag >/s5 Uhr leiste Ihre Könlgl. Hoheit Frau H crzogin von G c n u a »ack' Nagaz ab. — Fn der Aristokratie erregt ein jäher Todesfall tiefe Sen sation : am Montag starb in Rom die jugendliche E o m t e s s c R e x - Zehista am Tnphus. Die Gräfin erlag der tückischen Malaria (dem Sumpfficberl binnen zwei Tagen; ibre letzien Briese ans Ftnlicn atlnnctcn Lebenslust und jene freudige Gemiglbnung, welche das Schwelgen in 'Natur- und Kniistgcunffen jedem empfänglichen Geinütbc gewährt. Am vorigen Loiinntzende besichtigte sie »och einige Sehenswürdigkeiten von Rom; da stellten sich die ersten Zeichen jener Krankheit ein. die in Ftalien bei einem Ausländer nur zu oft tödtlich endet. Die kaum 2l Fahre zählende Gräfin hauchte ihr blühendes Leben in den Armen ihrer Mutter aus; sic galt als eine der gefeiertsten Schönheiten MS Hofcö. Die Leiche der jungen Gräfin Rex ist bereits unterwegs über die Alpen, um in dem Erbbegräbnis) in Zehista bcigcsctzt zu werden. — Eine glänzende .Kavalkade bewegte sich vorgestern Abend von der Garbereiterkaserne die Bautzncr Straße entlang. ES war ein stattlicher Trupp Nciterolfiziere. welche den Ucbertrikt des Prinzen Hermann von Sachsen-Weimar, welcher seit her in dem Schützenrcgimcnt seiner Waffcnpsllcht oblag, nnnmcbr aber in de» Verband tcö Gardcreltcr-Reglmcnts eingetrctcn ist, durch e!» lröhltches Beisammensein im .Kurhanse Weißer Hirsch leierten. Die reizende Lage der sich steigernder Bclicbtbcit ln der seine» Welt erfreuenden .Kurhauses, der ganze Zauber eines im reinsten Ozo» genossenen lüble» Iuliabcnto nach heißem Lage, verbunden mit einer geradezu musterhaften Bewlrtbnng, mackste de» Herren Offizieren den Abschied von diesem Etablisse ment sehr schwer. Der Hciniritt wurde in spater Nachtstunde angctrete», beleuchtet von dem Glanze bcö blutroth ausgehenden MondcS und dem verbleichenden Schimmer des.Kometen. — Bereits seit einiger Zeit erhalte» zwei junge iapane - slsche Offiziere ibre militärische Ausbildung in der.Könlgl. sächsischen Armee. Dieselben wohnen jetzt den Schießübungen der Artillerie auf dem Exerzierplätze zu Zelthavn bel und nehme» mit großem Interesse an de» Ererzltien Antbcil. Obgleich erst kaum ein halbes Iabr in Deutschland, sprechen sie ziemlich fließend deutsch. Ihnen zu Ehren veranstaltete vorige Woeste Se. Exzellenz der Herr Kriegöminister v. Fabriee ani der vo» ihm erpacksteten v. Mnller'scstc» Wcinbcrgsvllla in Lcsichwltz ein alänzendeS Gartenfest, daö von dem italienischen Marguitz von Rappollo von Pillnitz auö mit seiner Gegenwart beehrt wurde. — Die Führer der Sozialdemokratie scheinen es ernstlich darauf anfangen zu wollen, daß auch unser Dresden in die Reibe der jenigen großen Städte aufgenommcn wird, welche unter dem kleinen Belagerungszustand stehen. Viel aiiders wenigstens kann man es nicht verstehen, wenn man hört, daß auch bei den Land- tagswahlen Dresden und Umgegend mit sozialdemokratischen Knn- divaturen beglückt und durch sozialdemokratische Agitation ausgerührt werden sollen. Fcne Partei stellt nämtich in Antonstadt-Tresden einen gewissen Münch aus Zittau und für den Dresdner Land kreis Herrn Bebel für die nächsten Dienstag stattfindeiiden Land- tagswahlen ans. Die Agitation wird für Beide, »amcntiich aber für Bebel sehr eifrig betrieben und Agenten durchziebcn die Fabrik dörfer, um sür Bebel zu wüblen. Umsomehr haben alle Freunde der Freibcit und gesetzlicher Verhältnisse Ursache, bei den Wahlen ihre Pflicht zu thun. Wer da wünscht, daß über Dresden und Umgebung nicht auch der Belagerungszustand verbüngt werde, der stimme in Antonstadt-Tresden für Advokat Rob. S cb midi, im Landkreise Dresden aber für den Gutsbesitzer K acserstcin! — Die Agitation der Sozialdemokratie in Tresdc n richtet sich augcnblietiich auf die Lnndkagswablen. Fn der Nacht zum Mittwoch bcschlagnabmte die Polizei in der Druckerei von Zumbusch liier eine große Anzahl Wablaufruse zu Gunsten Bebels. Beim Drucke dieser Plakate war die Presse gesprungen, svdaß da durch erheblicher Anfentbalt entstanden war.' Die Kreiobauptmann- schasl bat ans Grund des Sozialistengesetzes den Wablausrus, der die Aufschrift trug: „An die Landtagswäblcr des Dresdner Land- bezirts" verboten und folgenden Herren die Besngniß zur Ver breitung von Druckschriften entzogen: dem Ocbristsetzer, Nedacteur Kegel, dem Schneidcrgescllen Petzolv, dem Kaufmann Goldstcin, dem Tischlergesellcn und Mitinbaber einer Anlignariatsbandluiig Katzcr, dem Baugcwcrien Pflaum, dem Eigarrenarbciler Posselt, dem Bürstenmacher Fromm, dem Kolporteur Schnabel und dem Buchdrucker König. — Mar .Kastser, der gegegcnwärtig in Haft befindliche sozialistische Agitator, ist setzt aucst im Pirnaer Kreis sür die be vorstehende Ncichstagöwahl auigestcllt worden. Da in diese». Kreist nun glücklich vier verschiedene Parteien Kandidaten aul- gcttcllt haben, so ist der »siehst wahrscheinliche Erfolg davon: Stimincnzcrfplittcrung. — Das gesammte Personal der „Nene» Well", Redactenr Geiser, sowie sämmttiche Setzer und Expedienten, baben Leipzig v erla s sen, um sieb in Aitenburg anznsiedeln. Daselbst wurde eine von Bebel, Liebtnecbt und Haseneiever Unterzeichnete Flug schrift, betitelt „An unsere Freunde und Gesinnungsgenossen", massenhaft durch die Sladlpost befördert. — Sitzt bier irgend ein obscurer Politikus, der alle interessanten Notizen ans diesigen Blättern abschreibt, seine eigenen dmiiinen Bemerkungen dazu mackst und dann das Gebräu an aus wärtige Blätter binausschickt. Fn einem solchen Brieflein nir die „Norddeutsche" stickst er sich an den .Dresdner Nachrichten" zu rei ben und einen Widerspruch zwischen einer frnberen Mittbeilnng der „Nachr." und der Tbntsacbe nachzuwcisen, daß über Leipzig auf Grund des Sozialistengesetzes die Answcisnngsmnßregci verhängt wurde. Nun war in jener Mittbeilnng gesagt, die sächsische Re gierung werde zunächst mit den übrigen Bestimmungen des Sozia listengesetzes nnsznkommen suchen und nur schlimmstenfalls den klei nen Belagerungszustand sür Leipzig beantragen. Und was ist denn cingetreten ? Der fragliche Briestckireiber findet selbst die Bezeich nung „kleiner Belagerungszustand" nicht für eorreet. Zum „kieinen Belagerungszustand" geboren sämmttiche in 8 28 des Sozialisten gcsetzes bezeichnete Maßregeln ; die blose polizeiliche Ausweis»ngs- besugniß schafft noch keinen Belagerungszustand, weder einen gro ßen, noch einen kleinen. Wenn trotzdem auch in diesen Spalten die Bezeichnung „kleiner Bclagerungsznstand" für die über Leipzig verhängte Maßregel gebraucht wird, geschieht cs, weil nun diese Bezeichnung einmal gang und gäbe geworden ist. — Henke Vormittag wird die P fe r d e c is cn b a b »l! n I e PoNplatz-Lödtciu bcm Verkehr übergeben. BlS nach Löbtau lsincin erstreckt sich die Fahrt noch nicht, da die Verbankliingc» mit der Gemeinde noch immer nicht bcenkct werken konnten, sie endet an der Lt.'ktweichbildgrcnzc. kostet v Pcrion io Pi. »nd nlmntt, vom Postplatz ab, ca. 12 Minnten Zelt ln Anspruch. Besondere Regelungen im Betrieb müssen auch hier vor der Hand noch vorbebaltcn blctbcn. linier Mitthcilnabmc der lim baS Piertebabnwcscn scbr verdienten Herren Ltadträtbc Gra- bowbkl und Händel, sowie von Vertretern der König!. Pollzci- dlrcktion sank vorgestern Abend o llin die Probefahrt statt, die nichts zu wünschen übrig ließ. Belm Personal der Pfcrkebabn hat der Stallmeister K»lp. ehemaliger Dragoiicr-Wachkincistcr »nd Inhaber zablreichcr OrdcnSkckorationen. den Rang eines Obcrstaümcistcrs in 'Anbetracht der vorzüglichen Pflege ter Pscrtc erhalten und ist ständig nach Neustadt stationlrt worden. 'An Stelle desselben ist ter cbcmaligr llnterwachtmeister beim Ulanen.Regiment, später diesiger Stattgendgrm MIersch, als Stallmeister eingesetzt worben. -- Die neueste Scbandaner Bade- und Fremdenliste vom 5. Juli zeigt einen Personalbestand von 383 Badegästen und 8581 Paisanten, die von Bad Eisler vom 4. Fuli von 2270 Personen, Präsent von 1478 Personen, Bad Augustusbad bei Radcberg von 145 Personen,
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