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2.X^82. o, wie verblühter Blumen Pracht, Die Zeit und Wetter alt gemacht, Vom Stengel schmachtend tiefer sinket, ., Die welken Blätter kaum erhalt Und wenn sie gänzlich nieder fällt, Im Sande nasser Fäulnis winket: So wirft, entschlafner Greiß, Dein Tod Den morschen Bau bejahrter Glieder, Der uns den Einfall längst gedroht, In modernder Verwesung nieder. Zwar Dir zu späthe flieht Dein Fuß Des Alters kümmernden Verdruß Und unsrer Erben Wüsteneyen. Doch viel zu früh beweint Dich schon Der werthen Deinen Trauerthon, Die Dir bethränte Opfer weyhen. Zu früh verlöscht Dein Lebenslicht Der ferner» Wohlfahrt unsrer Mauern. Wie? sollte unsre Wehmuth nicht Den kläglichen Verlust betrauern? Doch nein! ein thranenvoller Blick Beleidigte Dein grosses Glück, Das GOtt und Seeligkeit Dir schenken. Gleich alt an Jahren und an Ruhm Erwirbst Du Dir zum Eigenthum, Daß wir an Dich erkäntlich denken. Auch schon entseelt muß Dir Dein Grab Ein neues Leben noch erwerben. Wer rühmlich lebt, stirbt niemals ab, Drum wirst auch Du uns niemals sterben. Mitleidig schrieb dieses M. Johann Georg Hager, Re-ior. /D^rblaßter Greiß, ein Vater unsrer Stadt, Der ste bisher mit Ruhm regieret hat, Der selbst als Haupt der Bürgerschaft erbleichet, Und wohlbetagt aus dieser Welt entweichet: Kaum nahmst Du jetzt das Ruder in die Hand, Als Dir die Krafft und Muth, und Geist verschwand, Der Tod erscheint, und lößt Dich von der Bürde, Die Dich gedrückt bey Deines Amtes Würde, Jetzt gehest Du zu Deiner stoltzen Ruh, Und rufest uns zum Trost und Nachricht zu: Wie gut ists doch die eitle Welt verlassen, Wie köstlich ists im Frieden sanft erblassen! GOtt gebe nun zum Nutz der Bürgerschaft Dem neuen Haupt aus seiner Höhe Krafft, Und die sich sonst um euer Wohl bestreben, Die lasse er nun desto länger leben! . .' . . . . Dieses schreibet aus Pflicht und Mitleid l Christian Friedrich Jünger,