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Anführer der Sharks. Tony und Maria begeg nen sich in einem Tanzsaal und sind einan der verfallen. Sie träumen von einer Welt, in der sie ihrer Liebe leben können, aber die brutale Realität überrollt sie. Die Jets wollen ihr „Revier", wie sie die von ihnen beherrsch ten Straßenzüge nennen, um jeden Preis ge gen die Sharks behaupten. Die Puertoricaner sind für sie „Halbnigger", die man „fertig machen" muß. Tony versucht, die blutige Kon frontation zu verhindern, aber er wird in sie hineingezogen. Als Bernardo in einem Zwei kampf Riff, den Anführer der Jets, ersticht, rächt Tony den Tod des Freundes und tötet Bernardo. Maria verzeiht dem Geliebten den Mord an dem Bruder, doch der mit Bernardo befreundete Puertoricaner Chino erschießt To ny aus dem Hinterhalt. Marias Verzweiflung ruft die Jugendlichen zur Besinnung. Am En de geben Jets und Sharks gemeinsam in ei ner Trauerprozession dem Leichnam Tonys das Geleit. Das macht die Faszination der Musik zur „West Side Story" aus: die großartige Verschmel zung von Mitteln der sinfonischen Musik, des Jazz, der lateinamerikanischen Folklore und der Popmusik, die vor Dissonanzen und Span nungen nicht zurückscheuende Harmonik und Melodik, die konsequente, geradezu leitmoti vische Entwicklung des gesamten musikalischen Geschehens aus einheitlichem motivischem Material. Gleich in den ersten Takten des Pro logs erklingt das Kampfmotiv der Jets (klei ne Terz mit Sekunde und große Septime). Tritonus-, Septimen- und Nonen-Intervalle werden als expressive Mittel bei der Motiv- und Themengestaltung bevorzugt. Diese Mu sik will mit ihren Mitteln etwas über die auf der Bühne gezeigten Vorgänge aussagen, ei ne Musik, die nichts mit den gängigen Pro dukten der Unterhaltungsbranche gemeinsam hat. Jets und Sharks sind musikalisch deutlich unterschieden. Während die Jets durch Jazz- und Blues-Elemente gekennzeichnet werden, erhalten die Sharks durch lateinamerikanische Rhythmen ihre Charakterisierung. Ein hervor ragendes Beispiel für die Einbeziehung von Techniken der sinfonischen Musik in das Mu sical bietet die Musiknummer „Cool", wo un ter dem Dialog zu Beginn als Ostinato in den Bässen das Motiv d-fis-g (Tritonus — kleine Sekunde) erklingt und Riff sein „Boy, boy, crazy boy . . ." zu singen beginnt. Der an schließende, sich immer mehr steigernde Tanz basiert auf einer Fuge, deren Themen der Technik der Zwölftonmusik eng verwandt sind. Gemeinsam mit Sid Ramin und Irwin Kostal arbeitete Leonard Bernstein 1960 einzelne Sätze aus der „West Side Story" zu einem neuartigen Zyklus, den Sinfonischen Tänzen, um. Dabei kam es ihm weniger darauf an, die Höhepunkte des Musicals in einem Zusammenschnitt neu aufleben zu las sen, als vielmehr darauf, aus Partien musika lischer Prägnanz ein abwechslungsreiches kc zertantes Werk zu schaffen. Die neun Te.^H Prolog, Somewhere, Scherzo, Mambo, Cha- Cha, Meeting Scene, Cool/Fuge, Rumble und Finale sind unabhängig von der Reihenfolge im Musical ausgewählt. Die Uraufführung der Sinfonischen Tänze fand am 13. Februar 1962 in der New-Yorker Carnegie Hall statt. VORANKÜNDIGUNGEN: Sonnabend, den 9. September 1989, 19.30 Uhr (Anrecht B) Sonntag, den 10. September 1989, 19.30 Uhr (Anrecht C 1) Festsaal des Kulturpalastes Dresden 1. Zyklus-Konzert Dirigent: Jörg-Peter Weigle Solist: Kolja Lessing, BRD, Klavier und Violine Werke von Chausson, Franck und Tschaikowski Dienstag, den 26. September 1989, 19.30 Uhr 1 (Anrecht A 1) Mittwoch, den 27. September 1989, 19.30 Uhr (Anrecht A 2) Festsaal des Kulturpalastes Dresden 1. PHILHARMONISCHES KONZERT Dirigent: Herbert Kegel, Dresden Solistin: Tatjana Grindenko, Sowjetunion, Violine Werke von Beethoven und Szymanowski Programmblätter der Dresdner Philharmonie Redaktion: Dipl.-phil. Sabine Grosse Für die Einführung wurden Texte von Michael Stege mann (Villa-Löbos), Frank Schneider und Wolfram Schwinger (Gershwin) sowie von Walter Rösler (Bern stein) verwendet. Chefdirigent: GMD Jörg-Peter Weigle — Spielzeit 1989/90 EVP: -.25 M