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1b. August 1861 den Würger und Landmann. Lin unterhaltendes Wochenblatt Wrnuudpvanfißtter Zahr-arr- 1U. Suartai. vuesde», tu der Expedi tion, kl. Meißn. G-ffe Nr », »»eist vtertrljLhrlich tt'/»Rgr. 3« . beziehen durch alle kgl. Post- NnDMttL, 8SL Ur. 33 kann mit der Reform nickt zurückbleiben, wenn ring-um damit vorgegangen wird. In Würtemberg wird die zweite Kam mer mit der «erathung deS neuen GewerbeaesetzeS in diesen Lagen zu Ende kommen; fie ist dabei mit noch größerer Liberalität zu Werke gegangen, al- die Regierung, und hat fich, indem fie einen Lheil der Borlage verwarf, entschieden zu Gunsten de- Grundsätze- völliger Sewerbefreiheit ausgesprochen. Ler 16jährige Kronprinz von Hannover, welcher fich im Seebad zu Norderney befindet, ist am 10. August in -roße Lebensgefahr gerathen. Derselbe wagte fick beim Baden zu weit in die See und wurde von der in raschem Steigen be griffenen Fluth fortgeriffen. Nur mit außerordentlicher An strengung gelang eS einem herbeigeeilten Badediener, bis zu dem Prinzen beranzuschwimmen und denselben zu retten. In den Hansestädten wird gegenwärtig der vorschlag vielfach besprochen, daß Preußen aus dem Wege direkter Vereinbarung die Stellung der Bunde-contingente für diese Städte übernehmen möge, während letztere die zeitber für den Militäraufwand verausgabten Summen ausschließlich zum Bau und zur Unterhaltung von Kanonenbooten verwenden würden. Olficrelle Schritte find jedoch nock nicht geschehen, um einen solchen Plan zur Ausführung zu bringen. < . Preußen. ES werden bereits umfassende Vorbereitungen zu der im. October stattfindenden Krönung getroffen; außer den Mitgliedern der beiden Häuser deS Landtags sollen nun doch auch je 12 Mitglieder jeden Provinziallandtags al- Ver treter der betreffenden Provinz an dem KrönungSacte theil nehmen. — Der König hat den Kriegsminister ermächtigt, die freiwilligen Beiträge zur Beschaffung von Schiffen für die preußische Marine anzunebmen und fie dem gedachten Zwecke gemäß zu verwenden. Es find beim Krieg-Ministerium aller dings erst 103 Lhlr. eingegangen, doch wurden an den meisten Orten die Sammlungen erst eröffnet; die Stadt Berlin ge denkt allein die nöthige Summe zur Erbauung von zwei Fre gatten. aufzubringen. — Die ministerielle Allg. Preuß. Ztg. bringt eine Reihe von Artikeln über die Zusammensetzung deS preußischen Herrenhauses, deren Inhalt deutlich verräth, daß man in den RegierungSkreisen ernstlich damit umgeht, eine zeitgemäße Reform jener Corporation, in welcher die Klein- junkerpartei jedem Fortschritt beharrlich entgegentritt, vorzu nehmen. Durch die Bestimmung, daß nm Diejenigen, deren Güter fich hundert Jahre in derselben Familie befinden, al- Vrrtreter des alten und befestigten GrundbefitzeS in dem Her- renhause Sitz und Stimme haben sollen, werden neun Zehn- thiile der preußischen Ritterschaft von dieser Vertretung aus geschlossen; denn unter 12.543 Rittergütern der Monarchie entsprechen nur 1331 jener Bedingung und die Wahl liegt daher in den meisten Kreisen in den Händen von 10—20 Be rechtigten, welche überdies, waS den Umfang ihrer Befitzungen anlangt, oft weit hinter den ausgeschlossenen Grundbefitzern zurückstehen.! Diese- Mißverhältnis beruht auf den Bestim mungen deS unter der vorigen Regierung erlassenen Reglements über die Uebung des Repräsentation-recht- zum Herrenhause und über die Einthellung der Wahlbezirke. Dieses Reglement hat aber keine Gesetzeskraft und e- bleibt daher dem jetzigen Ministerium Vorbehalten, zeitgeckäß^ Abänderungen darin vor- zunehmen. wird, obgleich Becker in seinem wahnsinnigen Frevelmuthe so weit geht, daß er in seinen Aeußerungen Alle- aufbiriet, um auch unter Anklage deS HochverratHS vor die Geschworenen gestellt zu werden. Er bat sich wörtlich dahin geäußert, daß er üeher auf'dem Sckaffot, als im Zuckthause sterben «olle. In Baiern ist gegenwärtig der Ausschuß der Abgeord netenkammer mit der Frage über die Nothwendigkeit der Ge werbegesetz-Reform beschäftigt und soll derselbe geneigt sein, die Einführung Der Gewerbefreiheit zu befürworten. " Gegen eine solche Reform gehen aber au- dem Gewerbstande zahlreiche Denkschriften und Petitionen eia, da die meisten Handwerks meister und RealrechtSbefitzer nickt- davon wissen woSen, ob gleich i» der bairischen Pfalz eine langjährige Erfahrung r die unbegründeten Voruriheile gegen eine durch Gesetz geregelte Gewerbefreiheit längst widerlegt hat. In einer jener Eingaben sage» dbe Gewerberäch^r lieber wollten fie noch einmal so viel Gewerbesteuer Mlraj alS diese verwünschte Sewerbefreiheit i« Lande sehen! Die- wird aber Alle- nicht- helfen; Baiern . Irntag, litis»- »,lisch--. Dewtfthlawd. Die Bundesversammlung hat am 13. August eine außerordentliche Sitzung gehalten, in welcher über die holsteinische Frage Bericht erstattet wurde. Der Referent der betreffenden vereinigten Ausschüsse zeigte an, daß den letz teren durch Vermittelung Preußen- und Oesterreichs eine Er klärung Dänemarks zugegangen sei. Hiernach habe die dänische Regierung von der außerordentlichen Gteuerquote Holsteins, über da-l Rormalbudget hinaus, für da- laufende Finanzjahr vor- läufigMbstand genommen; auch seien seit dem BundeSbeschluffe voM 7. Februar d. I. keine allgemeinen Gesetze erlassen wor-! de», rwch stünden solche in Aussicht. Unter diesen Umständen hielwk tzk Ausschüsse es nicht für geboten, weitere Maßregeln zur Durchstährung de- BundeSbescklusseS vom 7. Februar zu beantragen. Der eben angezogene Beschluß betraf bekanntlich die Einleitung des ErecutionSverfahreNS und eS war damals der dänischen Regierung eine Frist von nur sechs Wochen zu einer Erklärung gelassen worden. Die Gache hat sich aber bis jetzt verzögert und wird nach Vorstehendem vor der Hand als erledigt betrachtet. DaS Normalbudget geht den 31. März k. I. zu Ende; dann wird diese so lange verschleppte Angelegen heit von Neuem auftauchen. — Die Bundesversammlung hat nunmehr ! ihre Ferien angetreten und sich bis Ende October vertagt. — Wie verlautet, geht die österreichische Regierung Damit um, ihre nichtdeutschen Regimenter aus den BundeS- festungen zurückzuzirhe» und sie durch deutsche Truppen zu er setzen. —Durch die Einführung der gezogenen Geschütze ist der Pulverbedarf außerordentlich vermindert worden; nach osfi- ciellen Angaben? werden von jetzt an in den fünf Bundes festungen 6700 Centner Pulver weniger gebraucht, als bei den früheren Geschützen.» - AuS Baden-Baden wird gemeldet, daß die UntersuchungS- acten gegen Oscar Becker geschloffen und der Staatsanwalt schaft übergeben worden sind. Die Voruntersuchung geschah unter Anschuldigung deS vollendeten Mordversuches und damit eine- hockverrätherischen Angriffs auf die deutsche Bundesver fassung. Man glaubt indessen, daß der Staatsanwalt sich nur auf die Aüklage wegen deS vollendeten Mordversuchs beschränken